Der in der Rhein-Neckar-Metropole, sprich in Mannheim, ansässige und vermutlich auch dort eher bekannte Musiker Don Ender schickt sich jetzt mit seinem Debütalbum „Southwards“ an, auch überregional bekannt zu werden.
Und er setzt dabei ganz klar, wie der Titel seines Werkes auch schon suggeriert, auf die Karte Southern Rock. Auch wenn er dabei seine Herkunft, wie so oft üblich bei Scheiben aus deutschen Landen, die ich reviewt habe, zwar recht gut, aber nicht ganz kaschieren kann (Gesang, simple Texte), liegt er hier aber ganz weit oben im Rankingkompatibler Acts und weiß dafür besonders im musikalischen Bereich, vollends zu überzeugen.
Unterstützt haben ihn dabei die Drummer Frank Eichsberger und Olav Federmann (Track 5 und 7) und recht kräftig ein Bekannter unseres Magazins, Timo Gross, der sich sowohl beim Songwriting, der Produktion, als auch in Sachen Bass, Gitarren, Keyboards und Backgroundgesängen eingebracht hat.
Der überwiegende Teil der Tracks hat einen schönen treibenden Southern Blues-Rock-Charakter, immer dabei auch sehr melodisch, wobei Acts wie ZZ Top und die Allman Brothers („Stranded“, „Always By Your Side“), aber auch Sachen, die aus dem Dunstkreis von Gary Rossington stammen, hier sei vor allem sein typisch knarzend-fiepiges Les Paul-Spiel erwähnt, richtungsweisend gewesen zu sein schienen.
Nur zweimal beim westcoast-umwehten „Nothing’s Gonna Be The Same“ (mit Pfeiferei und Akustikgitarren) und dem abschließenden melancholischen „Coming Home“ wird es mal etwas besinnlicher.
Meine Favoriten sind aber die kleinen dreckigen kompromisslosen Southern Rocker wie „Miss You So Bad“, „Nothing’s Gonna Be The Same“, „Trouble“, „Nick Of Time“ (Intro erinnert an Skynyrds „Travelin‘ Man“) oder „Shackles On My Soul“, wo es Ender und Gross auf ihren Saiteninstrumenten richtig krachen lassen.
Insgesamt hat Don Ender mit „Southwards“ eine tolle, kurzweilige Scheibe (Timo Gross als kongenialer Partner natürlich nicht zu vergessen) kreiert, die die Begeisterung für die Sache sehr authentisch rüber bringt und vor allem, was in Southern Rock-Kreisen ja ein Muss darstellt, in den vielen, klasse gespielten Gitarrenparts, ihre große Stärke offeriert.
Im Jägerjargon würde man beim Begutachten dieser (musikalischen) Beute sicherlich von einen kapitalen 10-Ender sprechen. Oder einfach anders gesagt: Ender gut, alles gut!
Grand Cru Records (2019)
Stil: Southern Rock
Tracklist:
01. Stranded
02. Miss You So Bad
03. Something’s Got A Hold On Me
04. Nothing’s Gonna Be The Same
05. Bad Boy
06. Trouble
07. Nick Of Time
08. Shackles On My Soul
09. Always By Your Side
10. Coming Home