Joey Landreth – Whiskey – EP-Review

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Die kanadischen Bros. Landreth, alias David und Joey Landreth hatten 2015 mit ihrem Album „Let It Lie“ für eine der großen Insider-Überraschungen gesorgt. Unaufgeregte, wunderbar klingende Musik, einfach zum Genießen.
Jetzt hat Joey Landreth mit „Whiskey“ ein Kurzwerk mit sieben Stücken in Eigenregie nachgelegt. Bruder David ist aber am Bass und mit Harmoniegesängen (beim gospeligen „Better Together“) allerdings auch mit involviert.

Sein neues Album schließt sich in seiner Art, ziemlich nahtlos an den Vorgänger an, kommt vielleicht eine Spur E-Gitarren-orientierter rüber, Joey entpuppt sich hier vor allem als Klasse-Slidespieler, scheinbar ein Muss, wenn man den Namen Landreth trägt, obwohl Joey mit dem bekannten amerikanischen Kollegen nicht verwandt ist.

Sein Werk erinnert mich in Art des Songwritings und der Performance ziemlich an die von einem gewissen Monty Byrom (Solo, Big House, Billy Satellite), der ja auch immer leichtfüßig und nahezu perfekt zwischen Stilen wie Rock, Country, Americana, Blues oder Westcoast hin und her pendelt.

Nicht unwesentlichen Anteil am Gelingen dieses schönen Musik-Kleinods hat auch Produzent Murray Pulver, der für eine wunderbar abgestimmte Dosierung der eingesetzten Instrumente und einen klaren Klang sorgte. Der Opener „Whiskey“ lebt von den integrierten Stimmungswechseln und Joeys Melancholie in der Stimme. Das auf dem Fuß folgende, herrlich flockige „Hard As I Can“ ist mein persönlicher Lieblingstrack. Da werden Erinnerungen an Jackson Brownes Parade-Lied „Running On Empty“ wach. Wäre bei arrivierten Künstlern sicherlich sofort ein absoluter Radio-Hit.

„Gone Girl“ und „Time Served“ mit den südstaatlich anmutenden, surrenden Slide-Gitarren und der dezent im Hintergrund gurgelnden Orgel, sind natürlich wie für unser Magazin geschaffen. Toll auch das in Slow Blues-Manier gespielte „Still Feel Gone“ (wieder ganz starke, auf den Punkt gebrachte E-Gitarrenarbeit). Das soulige, bereits oben erwähnte „Better Together“ (Crowd-Gesänge am Ende von Genvieve Levasseur, Meg Dolovich, Alexa Dirks, Carlen Jupiter, David Landreth und Murray Pulver) sowie das finale „Remember“ (reduzierte Instrumentierung, im Singer/Songwriter-Ambiente dargeboten) beenden einen wunderbaren musikalischen Kurztrip.

Joey Landreths „Whiskey“ setzt den guten Eindruck, den ich von kanadischen Künstlern, mit denen ich mich bisher beschäftigt habe, weiter fort. Wer nach der CD der Brüder sehnlichst auf den fälligen Nachschlag aus dem Hause Landreth gewartet hat, darf jetzt hemmungslos zugreifen. Tolle Musik! Dicke Empfehlung von Sounds Of South!

Cadence Music (2017)
Stil: Country Rock

01. Whiskey
02. Hard As I Can
03. Gone Girl
04. Time Served
05. Steel Feel Gone
06. Better Together
07. Remember

Joey Landreth
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