Joanna Connor – 4801 South Indiana Avenue – CD-Review

cover Joanna Connor - 4801 South Indiana Avenue

Review: Jörg Schneider

Die aus Chicago stammende Slide-Gitarren-Virtuosin Joanna Connor wird inzwischen als eine der stärksten und einflussreichsten ihrer Zunft gefeiert. Am 26. Februar erscheint nun ihr vierzehntes Album, benannt nach der Adresse des kultigen Chicagoer Bluesclubs „Theresa’s Lounge“ an der 4801 South Indiana Avenue. Es ist eine Hommage an den Chicago-Blues.

Da Joanna Connor im Laufe der Jahre bereits mit vielen namhaften Musikern der Bluesszene zusammengespielt hat, darunter Größen wie James Cotton, Buddy Guy und Jimmy Page, um nur einige zu nennen, war es eigentlich unvermeidlich, dass auch Joe Bonamassa auf ihr intensives und leidenschaftliches Gitarrenspiel aufmerksam wurde.

Er bot ihr an, ein Album auf seinem Independent-Blues-Label „Keeping The Blues Alive“ (KTBA) zu produzieren. Herausgekommen ist ein Werk mit zehn authentischen und einzigartigen Blues-Nummern, an dessen Entstehung musikalisch auch Joe Bonamassa selbst, Josh Smith und andere hochrangige Bluesmusiker beteiligt waren.

Joanna selbst sagt, dass das Album das elektrisierende Gefühl transportieren soll, welches man beim Betreten eines Bluesclubs hat, in dem gerade schweißtreibende, heiße Rhythmen gespielt werden.

Und genauso startet die Scheibe. Der Opener „Destination“, ursprünglich von der eher unbekannten Band The Assassins mit Jim Thackeray stammend, ist eine pulsierende, ungebändigte Rock’n Roll-Nummer mit fetzigem Piano, unterstützt von Bonamassa und Smith.

Schwungvoll geht es dann auch mit dem Reese Wynans-Klassiker „Come Back Home“ weiter: bluesig-stampfend und mit wild schrammelnden Slide-Guitar-Einlagen. Mit dem folgenden Stück „Bad News“ wird dann nach dem Glockenintro (entfernt an AC/DCs „Hells Bells“ erinnernd) etwas Tempo herausgenommen. Luther Allisons Slowblues klingt mit Joanna Connors druckvoller Stimme herrlich verzweifelt, ja der Seelenschmerz ist fast körperlich zu spüren.

„I Feel So Good“ ist dann wieder ein äußerst flotter Boogie, der so richtig die Beine zappeln lässt, zum Ende aber harmonisch und ruhig auszuklingen scheint, bevor es noch einmal für ein paar Takte mit Schmackes in die vollen geht und Albert Kings „For The Love Of A Man“ präsentiert sich als schöner Schwofer mit funkigen Bläsersätzen, aber auch quietschenden Gitarrenriffs. Den Song „I Feel So Good“ kann man übrigens auch schon hier mal als Video genießen.

Eine weitere Blues-Facette ertönt zur CD-Halbzeit: „Trouble Trouble“, ein klassischer Chicagoblues-Tune mit typischem Pianogeklimper und Bläserklängen. Eine Hommage an Hound Dog Taylor ist der folgende Track „Please Help“. Der Song ist schnell, laut und in Hound Dog Taylors typischem Bottleneck-Stil arrangiert, ein kerniger Electric-Blues-Sound. Rhythmisch hypnotisierend und gut tanzbar ist auch „Cut You Loose“, während „Part Time Love“ wieder zum Klammerbluestanzen mit Bläseruntermalung einlädt.

Das zehnte und letzte Stück des Albums „It’s My Time“ passt dann allerdings nicht so ganz zum bis dahin gepflegten Stil der Scheibe. Es stammt aus der Feder von Josh Smith und besticht diesmal durch für ein Bluesstück doch eher unüblichen Sprechgesang, wartet dafür aber im Mittelteil mit einem wunderschönen Slide-Gitarren-Duett zwischen Joanna und Josh auf.

Mit diesem Album beweist Joanna Connor, dass sie ihrem Ruf als grandiose Gitarristin mehr als gerecht wird. Die Scheibe versprüht pure Energie und macht einfach nur Spaß. Ein absolutes Muss für jeden, der es etwas wilder mag. Das Album kann als CD oder auch als digitale Download-Variante bestellt werden.

KTBA Records
Stil: Blues Rock

Tracks:
01. Destination
02. Come Back Home
03. Bad News
04. I Feeling So Good
05. For The Love Of A Man
06. Trouble Trouble
07. Please Help
08. Cut You Loose
09. Part Time Love
10. It‘s My Time

Joanna Connor
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Joe Bonamassa – Royal Tea – CD-Review

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Review: Jörg Schneider

Joe Bonamassa ist und bleibt ein unermüdliches Arbeitstier mit einem Bekanntheitsgrad wie ihn auch Eric Clapton genießt. Bonamassa und seine Musik zu beschreiben, hieße daher sicherlich Eulen nach Athen tragen. In die fast schon unübersehbare Anzahl an veröffentlichten Alben der letzten zwanzig Jahre reiht sich nun auch sein neuestes Werk „Royal Tea“ ein, für dessen Einspielung Bonamassa den ehemaligen UFO– und Whitesnake-Gitarristen Bernie Marsden sowie Peter Brown (er hat früher für Cream Texte geschrieben) gewinnen konnte.

Als weitere Musiker sind Michael Rhodes am Bass, Reese Wynans an den Keyboards, Anton Fig an den Drums und Jules Holland am Piano dabei. Aufgenommen wurde die CD in den berühmten Londoner Abbey Road Studios, in denen neben den Beatles u. a. auch schon Pink Floyd und Oasis zu Gast waren. Produziert hat den Lonplayer letztendlich wieder Kevin Shirley, der bereits Bands und Musiker wie Aerosmith, Iron Maiden, Beth Hart und Joe Satriani unter seinen Fittichen hatte.

Alle Songs stehen natürlich in der Tradition des englischen Blues Rock. So auch der Opener „When One Door Opens“, der zwar mit einem klassischen Orchestral-Intro beginnt, sich dennoch über ein lyrisches Mittelteil zu einem richtig harten Kracher entwickelt, um anschließend wieder zu einem ruhigen und melodiösen Ende zu finden.

Der folgende Titeltrack „Royal Tea“ stampft hart, aber gemächlich, garniert mit ein paar netten Background Vocals. Ein lupenreiner Slowblues hingegen ist „Why Does It Take So Long To Say Goodbye“, ein Song in dem Bonamassa die Trennung von seiner Lebensgefährtin verarbeitet. Und auch in „A Conversation With Alice“ klingen persönliche Momente des Protagonisten an: er beschäftigt sich hier mit Gesprächen, die er einmal anlässlich einer Krise mit einer Therapeutin geführt hatte. Und das mit offenbar heilsamer Wirkung, denn der Song startet mit einem flotten Gitarrenriff und strahlt auch im weiteren Verlauf eine Stück weit Lebensfreude aus.

Tieftönerliebhaber kommen mit „Lookout Man“ auf ihre Kosten, hier hat Michael Rhodes ausgiebig Gelegenheit, den Song mit einer fetten Basslinie zu untermalen und das Eingangsmotiv von „High Class Girl“ mit Reese Wynans an den Keyboards erinnert ein wenig an den frühen 60’ger Jahre Hit „Green Onions“ von Booker T & The MG’s und zieht sich wiederkehrend durch den gesamten Song.

„I Didn’t Think She Would Do It“ ist ein echter Blues Rock-Kracher mit allem was dazu gehört, ein treibender Rhythmus gepaart mit kraftvollem Gesang und flirrenden, wilden Gitarrensoli vom Meister himself. Dem Titel alle Ehre machend beginnt „Beyond The Silence“ schwermütig-düster und vermittelt das Gefühl eines heraufziehenden Gewitters mit zwischendurch immer wieder aufblitzenden Keyboardblitzen.

Völlig aus dem musikalischen Rahmen der Scheibe fallen die letzten beiden Stücke des Albums. „Lonely Boy“ ist purer Rock’n Roll mit fetzendem Pianogeklimper und satter Gebläseunterstützung. Im Gegensatz dazu steht dann „Savannah“. Melodiös und countrybeeinflusst bildet der Track den wunderschönen Abschluss ein vielseitigen Albums mit facettenreichen Songs.

Unter dem Strich steht „Royal Tea“ ganz in der Tradition des britischen Blues Rock und ist sicher nicht nur für Bonamassa Fans interessant, sondern für jegliche Anhänger rockiger, handgemachter Gitarrenklänge. „Royal Tea” erscheint am 23. Oktober 2020 in verschiedenen Ausführungen. Wahlweise als CD im limitierten Tincase, als Doppel-LP in farbigem Vinyl oder in der „Luxusversion“ als 48 seitiges Artbook mit CD und Doppel-LP. Wie auch immer, die Anschaffung lohnt und wird viel Freude bereiten.

Mascot Label Group (2020)
Stil: Blues-Rock

Tracklist:
01. When One Door Opens
02. Royal Tea
03. Why Does It Take So Long To Say Goodbye
04. Lookout Man
05. High Class Girl
06. A Conversation With Alice
07. I Didn’t Think She Would Do It
08. Beyond The Silence
09. Lonely Boy
10. Savannah

Joe Bonamassa
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Joe Bonamassa – A New Day Now – CD-Review

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Review: Stephan Skolarski

Die Wiederveröffentlichung älterer Longplayer, ist für manche Musiker eine willkommene Gelegenheit, neue Fans zu gewinnen oder vorhandene mit Sondereditionen zu überraschen. Diese sogenannten Re-Issues werden dabei zusätzlich dabei remastert und remixt, sowie mit Bonus-Tracks ausgestattet.

Eine Neuaufnahme der kompletten Vocals zum Original-Band-Sound dürfte dabei jedoch die Seltenheit sein. Als Ausnahme-Künstler hat Joe Bonamassa diese „Re-Sung“-Version seines Debut-Albums „A New Day Yesterday“ nun zum 20-jährigen Jubiläum unter dem Titel „A New Day Now“ herausgebracht und sein „Jugendwerk“ damit entscheidend überarbeitet. Neben seiner individuellen Klasse als Blues Rock-Gitarrist hatte Bonamassa damals das Glück, den Produzenten-Altmeister, Tom Dowd, an seiner Seite zu haben.

Grammy-Gewinner Dowd, der Generationen von Musikern, wie z.B. The Allman Brothers, Derek And The Dominos, Lynyrd Skynyrd als Sound-Spezialist im Studio und auf Tour begleitet hat, schuf zusammen mit Bonamassa einen Riff-orientierten Longplayer, der damals Platz 9 der US-Billboard Top Blues Charts erreichte.

Das Solo-Debüt beginnt, energetisch voll aufgeladen, mit Rory Gallaghers „Cradle Rock“, eine Art ehrenvolle Widmung des Gallagher-Fans Bonamassa und führt mit den Klassikern „Walk In My Shadow“ (von der Band Free) und dem folgenden Jethro Tull-Song „A New Day Yesterday“ die Hitliste der fulminanten Cover-Versionen und grandiosen Gitarren-Highlights ausdrucksstark weiter.

Bonamassa, der bereits mit 13 Jahren im Vorprogramm von B.B. King seine überragenden Fähigkeiten an seinem Lieblingsinstrument stilvoll performte, betont mit den ausgewählten Stücken den Einfluss der britischen Blues-Rock-Szene auf seine Musik. Erst das 4. Stück „I Knew Where I Belong“ ist eine Eigenkomposition, das seine raue Blues-Power in leichter Hendrix-Manier überragend stilisiert.

Die Single-Auskopplung „Miss You, Hate You“ ist im besten Bonamassa Songwriting und Guitar-Playing ein melodisches Blues-Meisterwerk. Ebenso in die Reihe der ungewöhnlichen Cover-Songs gehört die schnelle Al Kooper-Nummer „Nuthin‘ I Wouldn’t Do“, sowie die unwiderstehlich großartige Version des Warren Haynes Titels „If Heartaches Were Nickels“, der über 6 Minuten phänomenal kein Zweifel daran lässt, welches junge Blues-Rock-Talent hier aufspielt.

Sechs Cover-Songs, hierzu gehört auch der eindrucksvolle Albert King-Klassiker „Don’t Burn Down That Bridge“, und sechs eigenen Stücken teilen „A New Day Yesterday“ in eine abwechslungsreiche Blues-Rock-Platte, die auch bei „Trouble Waiting“ und „Colour And Shape“ mit variantenreichen Kompositionen des damals erst 22-jährigen Bonamassa begeistern konnte.

Bei der Jubiläumsedition „A New Day Now“ hat Produzent Kevin Shirley nun auf die neu eingesungenen Vocal-Tracks der inzwischen gereiften und emotional sicheren Stimme des 43-jährigen Guitar-Heroes zurückgegriffen und zusätzlich 3 Bonus-Stücke auf das Album gepackt. Hierzu zählt neben Bonamassas eigenen Werken wie „Hey Mona“ und „Line Of Denial“, die eine ausgelassene aber präzise Blues-Rock-Spielweise betonen, auch die unbefangene, „mind-blowing“ Version des Bob Dylan Klassikers „I Want You“. Diese bisher unveröffentlichten Aufnahmen stammen aus der Zeit, als Mentor Steven van Zandt, die Demo-Bänder des jungen Bonamassa produzierte.

Im SoS-Review (2015) über die 72-minütige Konzert-Ausgabe „A New Day Yesterday“, die kurz nach dem Studio-Original 2004 auf den Markt gebracht wurde, wurde schon die „filigrane Gitarrenkunst“ Bonamassas umfangreich gewürdigt. Die jetzige New-Edition des Debut-Albums bestätigt erneut die geniale Gitarrenarbeit, des vor kurzem zum besten Blues-Gitarristen der Welt gewählten US-Amerikaners. Joe Bonamassas kreative Projektidee überbrückt damit einen Corona-Sommer ohne Konzerte und verkürzt die Wartezeit bis zum neuen Studio-Album, das noch im Herbst diesen Jahres erscheinen soll.

Mascot Label Group (2020)
Stil: Blues-Rock

Tracklist:
01. Cradle Rock
02. Walk In My Shadows
03. A New Day Yesterday
04. I Know Where I Belong
05. Miss You, Hate You
06. Nuthin‘ I Wouldn’t Do (For A Woman Like You)
07. Colour And Shape
08. Headaches To Heartbreaks (remixing)
09. Trouble Waiting
10. If Heartaches Were Nickels (remixing)
11. Current Situation
12. Don’t Burn Down That Bridge
Bonus Tracks:
13. Hey Mona
14. I Want You
15. Line Of Denial

Joe Bonamassa
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Dion – Blues With Friends – CD-Review

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Dies hier ist mal wieder ein typischer Fall von Bildungslücke. Da kann man eine seit fast 45 Jahren angehäufte, mehrere tausend Tonträger umfassende Sammlung besitzen, seit über 20 Jahren selbige rezensiert haben und doch tauchen immer wieder Interpreten auf, die man absolut noch nie gehört hat, die aber auch schon seit Ewigkeiten existieren.

Ok, mit demim Philip Kaufman-Film „The Wanderers“ enthaltenen Song „The Wanderer“, erhält der Name Dion (Dion Francis DiMucci) zumindest eine dezente Kontur. Weitere Recherchen ergeben, dass dieser besonders mit dem Ensemble Dion & The Belmonts in den 50er Jahren schon Erfolge feierte und, dass der Rolling Stone ihn 2008 auf Rang 63 der 100 besten Sänger aller Zeiten wählte.

Im Laufe seiner Karriere hat der wandlungsfähige jetzt schon 80-jährige Künstler sich wohl ein Riesen-Netzwerk aufgebaut, was für Menschen mit italienischen Wurzeln ja nicht ungewöhnlich ist, höhö. So ist es wohl zu erklären, dass der sich mittlerweile in der Bluesmusik heimisch fühlende Protagonist auf seinem neuesten Album „Blues With Friends“ mit einem Staraufgebot an seiner Seite aufwartet, das sicherlich nur Menschen zuteil wird, die sich das auch verdient haben.

Illustre hier mitwirkende Namen wie u. a. Joe Bonamassa (auf dessen neuen Keeping The Blues Alive“-Label die scheibe erscheint), Jeff Beck, Samantha Fish, John Hammond, Billy Gibbons, Sonny Landreth, Bruce Springsteen, Van Morrison, Joe Menza, Brian Setzer oder Paul Simon, lesen sich wie das Who-Is-Who der Rockmusik und geben dem vierzehn Tracks umfassenden Werk (etwas über eine Stunde Spielzeit) trotzdem nur einen recht zurückhaltenden Anstrich.

Die bis auf zwei Stücke von Dion mitkomponierten Originalstücke stehen klar unter der stimmlichen Regie des Protagonisten, ihren Stempel können meist eher die Musiker aufsetzen, die wie z. B. Joe Bonamassa , Brian Setzer (mit typischem Rockabilly-Gibson-ES-E-Gitarren Sound), Jeff Beck oder Sonny Landreth (sein obligatorisches Sliden) für ihr instrumentales Können bekannt sind.

Bei manchen Tracks wie „I Got Nothin’“, „Bam Bang Boom“ oder „Hymn To Him“ hätte man sich die markanten Stimmen von Van Morrison, Billy Gibbons und Bruce Springsteen als weitere Farbtupfer im Duett gut vorstellen können, so dürfen lediglich Paul Simon und die Damen Rory Block und Patti Scialfa mal sporadisch mit Harmoniegesängen etwas stärker in Erscheinung treten.

Trotzdem ist der dargebotene Mix, der alle Blues-kompatiblen, beziehungsweise gut ergänzbaren Formate bietet, sehr kurzweilig und in sich stimmig gelungen. Es macht Spaß die von retro bis modern klingenden Stücke in Einem durchzuhören. Durch Dions Gesang und auch manche Stücke kommen phasenweise Assoziationen zu kauzigen Leuten wie Joe Walsh („Can’t Start Over Again“, Bam Bang Boom“),  und J. J. Cale („Kickin’ Child“, „My Baby Loves To Boogie“) auf.

Insgesamt ein tolles abwechslungsreiches Blues (Rock)-Album. Der 80-jährige Dion Francis DiMucci hat sich im hohen Alter nochmal ein Denkmal in eigener Sache gesetzt. Zahlreiche Stars haben ihn dabei unterstützt und sich respektvoll untergeordnet. Zurecht Platz 1 in den Blues Charts! ‚Je oller, desto, doller‘, im musikalischen Sinne, möchte man fast meinen.

Keeping The Blues Alive Records (2020)
Stil: Blues, Blues Rock & More

Tracks:
01. Blues Comin’ On (feat. Joe Bonamassa)
02. Kickin’ Child (feat. Joe Menza)
03. Uptown Number 7 (feat. Brian Setzer)
04. Can’t Start Over Again (feat. Jeff Beck)
05. My Baby Loves To Boogie (feat. John Hammond)
06. I Got Nothin’ (feat. Van Morrison, Joe Louis Walker)
07. Stumbling Blues (feat. Jimmy Vivino, Jerry Vivino)
08. Bam Bang Boom (feat. Billy Gibbons)
09. I Got The Cure (feat. Sonny Landreth)
10. Song For Sam Cooke (Here In America) (feat. Paul Simon)
11. What If I Told You (feat. Samantha Fish)
12. Told You Once In August (feat. John Hammond, Rory Block)
13. Way Down (I Won’t Cry No More) (feat. Stevie Van Zandt)
14. Hymn To Him (feat. Patti Scialfa, Bruce Springsteen)

Dion
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Beth Hart – 01.07.2019, RuhrCongress, Bochum – Konzertbericht

Beth-haupt

Nachdem der Opening-Act, Kenny Wayne Sheperd mit seinen Mannen, in der mit über 2.000 Zuschauern gefüllten RuhrCongress Halle zu Bochum, eine famose Blues Rock-Show abgeliefert hatte, galt es für die gerade von einer Erkältung genesene Kalifornierin Beth Hart samt ihrer Mitstreiter Jon Nichols, Bob Marinelli und Bill Ransom, als Headliner (in der USA war es ja genau anders herum), in unseren Sphären, dieser hohen Bürde gerecht zu werden.

Die in Los Angeles ansässige Protagonistin, auch bestens bekannt für ihre Zusammenarbeit mit Joe Bonamassa, lief quasi zur Hintertür in die Halle ein und bahnte sich mit „Love Gangster“ somit ihren Weg fast bis zum Ende des Songs, von der hintersten Reihe, mitten durchs Publikum, nach vorne zur Bühne.

Da auch hier nur bei insgesamt drei Tracks zu fotografieren erlaubt war und Gernot samt Fotokollegen ganz seitlich rechts unten in der Halle positioniert waren, und mit „Saved“ und „Baddest Blues“ (Beth erstmals am Piano) zwei nicht allzu lang währende Nummern folgten, war der Fotografier-Spaß von nur recht kurzer Natur bemessen (von daher gibt es diesmal auch nicht ganz so opulente Galerien zu begutachten, Gernot hat aber einen tollen Job gemacht, siehe unten).

Eines ist bei der sich gerne barfüßig bewegenden und kommunikationsfreudig gebenden Künstlerin sicher: auf bei Konzerten vorangegangenen Setlisten, ist kein Verlass. Ähnlich wie bei der Tedeschi Trucks Band, wählt sie meist spontan nach ihrem Gusto, aus dem reichhaltigen Fundus ihrer eigenen Lieder und verehrten Covernummern und mischt diese auch munter durch.

So ging es diesmal weiter von „Don’t Explain“ (schönes Nichols E-Solo), über das karibisch angehauchte „Let’s Get Together“, dem rhythmisch rockigeren „Fat Man“, zur über drei Tracks währenden Akustik-Session. Die wurde mit den beiden Bonamassa-Kooperationen „A Sunday Kind Of Love“ und „If I Tell I Love You“ sowie dem schlafwandlerischen „Lullaby Of The Leaves“, nebeneinander, zu viert sitzend am vorderen Bühnenrand, performt.

Für das atmosphärische „Setting Me Free“ (hymnisches Gitarrensolo von Nichols) und das launige „As Good As It Gets“ kehrte Beth an ihr Piano zurück, bei letztgenanntem mit Schifferklaviereinlagen.

Dass sie es auch an der Akustikklampfe drauf hat, bewies ihre stimmlich von Hauchen und Fauchen umgarnte Solovorstellung bei „Isolation“. Der emotionale Schlussverlauf des Hauptteils mit den, ihrem Ehemann (der sie von ihren Trink-, Drogen- und persönlichen Problemen wieder in die ‚Spur‘ gebracht hat) und ihrem Vater bedachten Songs wie „As Long As I Have A Song“ und „Tell Her You Belong To Me“, löste natürlich Zugaberufe und Beifallsgetrampel aus, es wurde Nachschub einfordert.

Der fiel dann mit dem Trio „Sinner’s Prayer“ (Nichols slidend), „Love Is A Lie“ und der emotionalen Ballade „No Place Like Home“ (Beth alleine am Molltöne verbreitenden Piano im Stile einer Melissa Etheridge),  nochmals ordentlich aus, sodass eine Gesamtspielzeit von 90 Minuten erreicht wurde.

Insgesamt Beth Hart, wie man sie kennt, mit einer gesangsgewaltigen, emotionalen, überwiegend stark auf die charismatische Protagonistin fixierten Show. Leichter Punktsieger an diesem Abend war für mich persönlich allerdings Kenny Wayne Sheperd.

Danke an Jenny Dore von 3Dog Entertainment für die gewohnt unkomplizierte Akkreditierung.

Line-up:
Beth Hart (lead vocals, piano, acoustic guitar)
John Nichols (electric and acoustic guitar, vocals)
Bob Marinelli (bass)
Bill Ransom (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Beth Hart
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Shooter Promotions
3Dog Entertainment
Mascot/Provogue Label Group
RuhrCongress Bochum

Joe Bonamassa – 14.05.2019, Mitsubishi Electric HALLE, Düsseldorf – Konzertbericht

Joe_haupt

Nachdem wir Joe Bonamassa im letzten Jahr bereits in größerem Rahmen in Köln erleben konnten, galt es diesmal, den umtriebigen Blues-Musiker mit seiner hervorragenden Band (einzige personelle Veränderung war Mahalia Barnes statt Juanita Tippins im Background) in der Düsseldorfer Mitsubishi Electric HALLE zu begutachten.

Die einstmalige Philipshalle, mit der natürlich so einige Erinnerungen bis zurück in die Jugend (u. a. Wishbone Ash, ZZ Top, Heart, Lynyrd Skynyrd) verbunden sind, war an diesem Abend überaus gut besucht (es waren nur ganz wenige Lücken auszumachen). Von daher hatte sich die Diskussion im Bekanntenkreis zuvor, ob die Eintrittspreise (von 80–150 Euro) gerechtfertigt sind, insofern relativiert, dass es genug Leute gibt, die dem Resultat von Angebot und Nachfrage in diesem Fall, aufgeschlossen gegenüber stehen.

Und ich muss auch ehrlicher Weise sagen, wenn man die ganze zu stemmende Logistik im Hintergrund, samt dem involvierten Personal (inklusive Band), die dahinter steht und nicht zuletzt auch die famose Leistung, die auf der Bühne erbracht wird, berücksichtigt, bewegt sich das Ganze auch durchaus in einem nachvollziehbaren Rahmen. Da ist solch eine Summe sicherlich viel besser investiert, als zum Beispiel jeden Samstag in irgendwelche nichtssagende Fußballsöldner oder sonstige Schaumschläger aller Art.

Nicht zu vergessen, dass sich Joe dieses ‚Standing‘ von der Pike auf (mit akribischer Arbeit, ungeheurem Fleiß und kluger Marketingstrategie) über viele Jahre redlich erarbeitet hat und nicht per Zufall oder durch wahnsinniges Glück dort steht, wo er heute angelangt ist. Jeder seiner ebenso talentierten heutigen aufstrebenden Kollegen im Genre, würde sich solch einer Entwicklung sicherlich auch nicht versperren.

Pünktlich wie die Maurer betraten die Musiker zu einem filmmusikreifen Einspieler um 20:00 Uhr die Bühne, um mit dem Muddy Waters-Cover „Tiger in Your Tank“ in den Spielrhythmus hinein zu finden. Joe ließ auf seiner bordeaux-rot-farbenden Gibson ES ein erstes, seiner danach auf diversen weiteren Modellen (Stratocaster, Les Paul, Firebird, Telecaster), unzählig folgenden quirligen und filigranen Soli ab (auch manchmal in Southern Rock-typischer Slide-Manier) .

Danach standen Stücke seines aktuellen Albums „Redemption“ („King Bee Shakedown“, „Evil Mama“, „Just ‘Cos You Can Don’t Mean You Should”, “Self-Inflicted Wounds” – ) und des Vorgängers “Blues Of Desperation” (“This Train”, “Blues of Desperation”, “No Good Place For The Lonely”) auf dem Plan, die jeweils in zusammenhängenden Blöcken hintereinander ausgesprochen stark performt wurden.

In dieser Phase konnten sich sowohl die beiden eifrig plusternden Bläser Thornburg und Cerra als auch die beiden Backgroundsängerinnen mit kleineren Einlagen profilieren. Grandios und hammermäßig hier vor allem die ruhigeren atmosphärischen Tracks “Self-Inflicted Wounds” und “No Good Place For The Lonely” mit teilweise atemberaubendem Solieren des Protagonisten. Ging schon in Richtung absoluter Weltklasse.

In der ‚zweiten‘ Hälfte, eingeleitet mit meinem Favorit des Abends, dem Tim Curry-Lied „Sloe Gin“, ging es dann Schlag auf Schlag. Joe und seine erfahrenen Mitstreiter spielten sich regelrecht in einen Rausch, was auch vom immer besser mitgehenden und spürbar begeisterten Publikum (in bestuhlten Arenen ist da ja immer so eine Sache), deutlich gewürdigt wurde. Die Stimmung wie auch der Sound waren übrigens insgesamt deutlich besser als letztes Mal in Köln.

„Well Well” (mit engagiertem Wynans an Orgel und HT-Piano), die im Bakersfield-Stil dahinswingende „Boogie Woogie Woman“, der im reduzierten Quartett (ohne Bläser und BGVs) gebrachte B.B. King-Slowblues „Nobody Loves Me But My Mother“ (was für Spielfeuer der vier Schwergewichte Fig, Bonamassa, Rhodes und Wynans), das stampfende „Little Girl“ sowie das wieder in einer wahren Spielorgie endende “Last Kiss“, als letzter Track des Hauptteils, hatten die Leute längst von ihren Stühlen gerissen.

Smokin‘ Joe ließ sich von der Begeisterung regelrecht anstecken und gab zunächst solo bei „Woke Up Dreaming” eine Lehrstunde zum Thema “Was kann ich alles aus seiner Akustikgitarre herausholen?”. Unglaublich, was er da alles an Tönen und Rhythmen (inklusiv Flamenco-artiger Passagen) im steten Wechsel seinem Arbeitsgerät abverlangte.

Das Finale „Mountain Time”, wieder im kompletten Bandgefüge (alle brachten sich nochmals klasse ein – man merkte, dass hier auch die Harmonie im Kollektiv einfach zu stimmen scheint) bewies, dass Joe Bonamassa zu den absoluten Gipfelstürmern der Musikszene zählt.

Eines seiner kommenden anvisierten Bonamassa-Ziele wird wohl darin bestehen, dem geschätzten Kollegen Wynans (der sich mit ihm blendend ergänzte) irgendwann in die Rock & Roll Hall Of Fame nachzufolgen. Er ist, so meine ich, auf bestem Weg dorthin. Ein Hammer-Konzert in Düsseldorf, dass jeden ausgegebenen Euro wert war! Genre-Genuss pur. Joe Bonamassa rules the Blues!

Vielen Dank an Mark Dehler von Netinfect Promotion, der uns erneut dieses tolle Ereignis ermöglicht hat!

Line-up:
Joe Bonamassa (lead vocals, electric, slide and acoustic guitar)
Michael Rhodes (bass)
Reese Wynans (keys)
Anton Fig (drums)
Mahalia Barnes (vocals, percussion)
Jade MacRae (vocals, percussion)
Lee Thornburg (trumpet, vocals)
Paulie Cerra (saxofone, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Joe Bonamassa
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Netinfect Promotion
Mitsubishi Electric HALLE, Düsseldorf

Rot-Weiss Essen und Sounds Of South kooperieren – Top-News

Mit der Bekanntgabe von Sascha Peljhan, Gründer des bekannten Essener Modelabels Naketano, als strategischer Partner, scheint eine Lawine losgetreten worden zu sein. Jetzt ist auch eine weitere Katze aus dem Sack! Der nächste große Investor bei Rot-Weiss Essen wird ‚Sounds Of South‘ (mit der ‚Essen Rocks Inc.‘ im Rücken) heißen!

Nachdem der Fußball-Traditionsverein seit Jahren, ohne Aussicht auf ein Weiterkommen in der vierten Liga, auf der Stelle tritt, musste endlich ein bahnbrechender Schritt in die Zukunft getätigt werden.

Für die viele Jahre zaudernde und zögernde, eigentlich sehr potente Essener Wirtschaft, mit ihren vielen zahlungskräftigen Unternehmen wie die RWE AG, die ThyssenKrupp AG, ALDI Nord, der HOCHTIEF AG, Deichmann  oder der Schenker AG, scheint der Revierclub momentan einfach immer noch zuviel verbrannte Erde hinterlassen zu haben.

Bei einem zufälligen Treffen von den beiden Rheinbergern Marcus Uhlig, amtierender Geschäftsführer von RWE und Daniel Daus, Chef des Rockmusikmagazins Sounds Of South, beim Konzert von VDELLI im Schwarzen Adler, gab es einen der denkwürdigen Momente, bei dem vermutlich endgültig die Weichen für eine rosige Zukunft des Vereins gestellt wurden.

Marcus Uhlig: „Daniel Daus und ich kennen uns seit zig Jahren vom Rheinberger Amplonius-Gymnasium und der Rheinberger Tischtennishalle. Daniel oder ‚Dangerous Dan‘, wie er in RWE-Kreisen genannt wird, und ich waren schon damals zu Schulzeiten in unseren Jahrgangsstufen die gefürchteten Top-Fans des Clubs. Klar, dass wir im Adler sofort über die alten Glanzzeiten mit Willi ‚Ente‘ Lippens, Horst Hrubesch, Frank Mill, Manni Burgsmüller, Jürgen ‚Cobra‘ Wegmann & Co. an der Festung Hafenstraße ins Schwärmen gerieten.“

Daniel Daus: „Nachdem Marcus mir berichtete, wie schwer es in Essen ist, trotz des Peljhan-Asses im Ärmel, solvente Sponsoren zu finden, begann ein spontanes Brainstorming. Ich offerierte ihm einfach mal, meine Kontakte aus früheren Tischtennis-Bundesliga-Zeiten und in der Rockmusik spielen zu lassen, zumal ich wusste, dass die beiden fußball-verrückten Rod Stewart, Elton John und, man höre und staune,  Joe Bonamassa, schon lange ein Auge auf einen deutschen, investitionswürdigen Club geworfen haben.“ Auch Timo Boll und Daus‘ damaliger TT-Weggefährte Jörg Roßkopf sind passionierte RWE-Liebhaber.

Adler-Chef Ernst Barten, der aufmerksam unsere Konversation mitverfolgte, stellte sofort den Kontakt zu ‚Smokin‘ Joe‘ her. Bonamassa, der den Rheinberger Kult-Blues-Club heute noch als sein musikalisches Wohnzimmer bezeichnet, war nach einem Treffen absolut Feuer und Flamme. Sein begeisterter Kommentar nach unserem Gespräch: „Dan, Sounds Of South and Rot-Weiss Essen, that’s it!“

Im Nu hatte der Blues Rock-Superstar mit den bereits erwähnten Stewart, John, den Rolling Stones-Masterminds Mick Jagger und Keith Richards („Red White Essen, best damn shit ever!“), Gary Rossington, Reese Wynans, Scott Borchetta (Big Machine Records), Angus Young, Garth Brooks und einigen weiteren Stars der Szene, eine Sponsorengemeinschaft unter dem Namen ‚Essen Rocks Inc.‘ ins Leben gerufen, die gegenüber dem vergleichsweise geringen Engagement von Peljhan, einen dreistelligen Millionenbetrag in den Traditionsclub aus dem Essener Norden investieren wird.

Während Peljhan die Vermarktung im Stadionbereich und der wirtschaftlichen Beratung obliegt, sind Sounds Of South und die Essen Rocks Inc. vornehmlich auf die sportliche Wahrnehmung und den damit geplanten Erfolg fokussiert.

april_03Das Konsortium bestand somit auf zwei Dinge: Sounds Of South muss in den nächsten fünf Jahren auf dem von Peljhan entworfenen Trikot als Werbeträger vertreten sein und José Mourinho soll neuer Trainer werden. Der exzentrische Portugiese zeigte sich für das überraschende Angebot offen. „Wenn ich eine neue Mannschaft um Kevin Grund (siehe schon im neuen Trikot) und Benjamin Baier als neue Führungspersönlichkeiten bauen kann, bin ich dabei!“ So sein O-Ton.

Klar, dass seitdem bei Marcus Uhlig das Telefon nicht mehr still steht. Selbst der Agent des bei Juve nicht glücklichen Cristiano Ronaldo hat sich bei ihm gemeldet. „Finanziell sind wir uns weitestgehend einig. Im Moment, hakt es noch an der Stammplatzgarantie, für die Mourinho seinem extrovertierten Landsmann bei RWE partout keinen Blanko-Scheck ausstellen möchte.“

Eine weitere unkonventionelle Maßnahme des Neu-Trainers: Ex-Tischtennis-Bundesliga-Spieler Daniel Daus wird neben seiner SoS-Tätigkeit für den bisher glücklosen Jürgen Lucas (geht zurück in den Jugendbereich) zukünftig als Sportlicher Leiter auf der Tribüne Platz nehmen. Der amtierende Coach ‚Kalle‘ Neitzel hat eine lukrative Offerte als Co-Trainer auf dem Tisch liegen. Das ebenfalls lang gehandelte RWE-Mitglied Andreas Rettig wird sich im engen Austausch mit Pele (wie bekannt, auch RWE-Mitglied) um den Bereich Auslands-Scouting mit dem Fokus auf Südamerika kümmern.

Daus‘ derzeitiger Arbeitgeber, die Essener A. Sutter Fair Business GmbH, hat den 56-jährigen ab dem 01.06.2019 schweren Herzens bis auf Weiters für seine neuen Aufgaben freigestellt. Geschäftsführer und Bonamassa-Fan Martin Sutter: „Wir werden aber im Rahmen unserer eigenen Innovationsstrategien, voraussichtlich zusammen mit der Messe Essen – allerdings erst nur mit einem kleineren siebenstelligen Betrag – ebenfalls auf den Zug aufspringen.“

Der lange für seine Verschwiegenheit kritisierte Marcus Uhlig: „Nach der nun mehr kläglich gescheiterten Hoch-3-Aktion, gilt es es jetzt, die Synergieeffekte zwischen Essener Wirtschaft, Sport und (Rock) Musik, optimal zu nutzen. So haben sich die beteiligten Musiker verpflichtet, einmal pro Saison, ein Heimspiel mit einem einstündigen Unplugged-Konzert anzuheizen. Die erste Partie der neuen Spielzeit 19/20 wird somit der Initiator Joe Bonamassa eröffnen, danach sind die Stones und AC/DC dran!“

Aufgrund des zu erwartenden Andrangs wird das im Modulbaukasten-System angelegte Stadion Essen schon ab Mitte April sukzessive auf eine Kapazität von 40.000 Zuschauern erweitert. Die bisher offenen, zugigen Ecken werden damit geschlossen.

Verzweifelter und desillusionierter Kommentar des SoS-Kollegen und Meisterknipsers Gernot Mangold , seines Zeichens leidenschaftlicher FC Köln-Anhänger: „Da kann man ja gleich einpacken…“

Wie dem auch sei. Die Namen Rödinhausen, Rheda-Wiedenbrück, Straelen, Kaan-Marienborn oder Herkenrath gehören demnächst der Vergangenheit an. Rot-Weiss Essen, Peljhan, Sounds Of South und die Essen Rocks Inc. haben den Blick fest in Richtung Champions-League-Titel gerichtet.

Daniel Daus: „Mit dem Gewinn des DFB-Pokals im nächsten Jahr als erster Meilenstein, soll der Weg dorthin allerdings schon erheblich verkürzt werden. Unter mir wird bei den Spielern ein striktes Leistungsprinzip eingeführt. Wer Siege bringt, wird exorbitant gut verdienen, wer kein Gras frisst, wird rigoros aussortiert. Das sind wir dem jahrzehntelang gebeutelten treuen RWE-Publikum schuldig und dafür stehe ich mit meinem Namen!“

In den bisherigen deutschen Fußballhochburgen München, Dortmund, Leipzig, Berlin, Gelsenkirchen und beim Deutschen Fußball Bund in Frankfurt wird schon fieberhaft gegrübelt, wie man der drohenden Übermacht von der Ruhr, weitere Steine in den Weg legen kann.

Sie können sich aber drehen und wenden, wie sie wollen: Eines ist sicher – die Musik im deutschen Profi-Fußball spielt demnächst bei RWE!

Reese Wynans and Friends – Sweet Release – CD-Review

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Review: Stephan Skolarski

Reese Wynans braucht man eingefleischten Fans der Blues- und Southern-Rock-Szene eigentlich nicht mehr vorzustellen! In den letzten Jahren vor allem als „rechte Hand“ von Joe Bonamassa bekannt, ist eine Albumveröffentlichung von Reese unter eigenem Namen längst überfällig gewesen. Der Keyboarder wird als Studio- und Begleitmusiker bereits seit fast 50 Jahren hoch geschätzt. Er agierte nie ganz vorne im Rampenlicht, konnte aber seine Qualitäten und Erfahrungen als Musiker jahrzehntelang vielfältig einbringen, sodass er 2015 sogar in die Rock and Roll Hall of Fame berufen wurde.

Um seine Bedeutung für den Blues hervorzuheben, hier ein kurzer Abriss seiner musikalischen Biografie: Schon Ende der 1960er spielte der heute 71-jährige US-Amerikaner in einer Vorgängergruppe der Allman-Brothers-Band mit Dickey Betts und Berry Oakley. Die prägendste und produktivste Phase seiner Musikkarriere bestand in der 5-jährigen Zusammenarbeit mit Gitarren-Phänomen Stevie Ray Vaughan. In den letzten 20 Jahren hat er seinen Weg konsequent weiterverfolgt und an den schwarz-weißen Tasten viele Blues- und Southern-Größen (z.B. John Mayall, Buddy Guy, Joe Ely) unterstützt. Einige von ihnen haben sich für Reese auf diesem Longplayer die Ehre gegeben.

Das Album ist vor allem eine Retrospektive seiner Karriere geworden mit vielen Erinnerungsstücken, so zum Beispiel das erste Cover „Crossfire“, das neben „Say What!“, „Riviera Paradise“ und „Hard To Be“ zum Quartett der Stevie Ray Vaughan-Songs gehört. Auf diesen Stücken haut Reese so energiegeladen in die Tasten, wie zu seiner Double Trouble Zeit. Soul-Legende Sam Moore beweist auf „Crossfire“, dass seine Stimme noch die gleiche charmante Ausstrahlung wie früher verbreitet.

Wer glaubt, es reicht, Joe Bonamassa als Produzenten an seiner Seite zu haben, der auch noch auf fünf Titeln seine Gitarre „sprechen“ lässt („Sweet Release“, „Hard To Be“, „Riviera Paradise“, „Take The Time“ und „So Much Trouble“), hat die Rechnung ohne Kenny Wayne Shepherd gemacht. Die Gitarren-Ikone begleitet Reese Wynans u.a. fulminant auf der Arc Angels-Nummer „Shape I’m In“. Für das Titelstück (im Original von Boz Scaggs) hat sich Wynans einen ganzen Chor zusammengestellt und gleich acht verschiedene Lead Vocals untergebracht, die prominent von Warren Haynes angeführt werden und eine entspannte Southern-Rock-Ballade erschaffen.

Den Abschluss des Longplayers – der die Bezeichnung wirklich verdient hat, mit seinen 13 Titeln und insgesamt 70 Minuten Spielzeit – bildet das Beatles-Cover „Blackbird“, auf dem Reese Wynans die ganze „Stage“ für sich hat und ein meisterhaftes, instrumentales Grand-Piano-Lehrstück improvisiert.

Bedenken, „Sweet Release“ könnte ein ‚Alterswerk‘ sein, werden sich von Beginn an schnell in Luft auflösen. Die LP ist eine große Blues-Jam-Party und verbreitet die befreiende Atmosphäre, den Spaß und die Frische eines junggebliebenen Blues-Rock-Altmeisters.

Provogue – Mascot Label Group – (2019)
Stil: Blues Rock

Tracklist:
01. Crossfire
02. Say What!
03. That Driving Beat
04. Your Killing My Love
05. Sweet Release
06. Shape I’m In
07. Hard To Be
08. Riviera Paradise
09. Take The Time
10. So Much Trouble
11. I’ve Got A Right To Be Blue
12. Soul Island
13. Blackbird

Reese Wynans
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Beth Hart – Live At The Royal Albert Hall – CD/DVD-Review

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Review: Michael Segets

2018 ist ein Jahr der hochkarätigen Live-Veröffentlichungen. Unter anderem John Mellencamp, Little Steven, Jason Isbell legten vor und auch Beth Hart meldete sich mit „Front And Center“ bereits aus New York. Pünktlich zum Advent setzt Hart diese Serie fort und bringt ihren Auftritt in der Royal Albert Hall in London vom vierten Mai diesen Jahres auf Bild- und Tonträgern heraus.

Beth Hart muss hier nicht eigens vorgestellt werden. Die Blues-Musikerin dient oft genug als Referenz für andere Künstlerinnen des Genres. Nicht zuletzt durch ihre Zusammenarbeit mit Joe Bonamassa ist sie einem breiten Publikum bekannt. Für diejenigen, die sich noch nicht mit ihrem Repertoire auseinandergesetzt haben, bietet „Live At The Royal Albert Hall“ einen sorgsam ausgewählten Querschnitt ihres bisherigen, gut zwanzigjährigen, musikalischen Schaffens. Das Programm reicht von Titeln ihrer letzten Studio-Aufnahme „Fire On The Floor“ (2016) bis zurück zu ihrem Debüt-Werk „Immortal“ (1996).

Beth Hart wählt einen ungewöhnlichen Einstieg für ihr Konzert. Ganz auf ihre Stimme vertrauend schreitet sie „As Long As I Have A Song” a capella singend durch den Zuschauerraum in Richtung Bühne. Dort erwarten sie Jon Nichols an der Gitarre, Bob Marinelli am Bass und Bill Ransom am Schlagzeug, der den kraftvoll Startschuss für das rockige „For My Friends” gibt. Bereits hier brilliert Nichols mit einem ausgedehnten Solo an der E-Gitarre.

Temporeich geht es mit dem Blues Rocker „Lifts You Up“ weiter, bevor die Band mit „Close To My Fire” einen Gang runter schaltet. Nicols betätigt ausgiebig das Tremolo seiner Gitarre, sodass Country-typische Vibrationen den Song begleiten. Einen noch deutlicheren Country-Einschlag hat das hervorragende „Bang Bang Boom Boom“.

Beth Hart, die mittlerweile am Piano Platz genommen hat, lässt die beiden locker-rockenden und gute Laune verströmenden „Good As It Gets“ und „Spirit Of God“ folgen. Nach dem jazzigen „Baddest Blues“ erlebt das Konzert mit „Sister Heroine“ einen seiner Höhepunkte. Den berührenden, vom Klavierspiel sowie dem hier fast zerbrechlich wirkenden Gesang von Hart getragenen und wohl kurzfristig auf die Setlist gekommenen Song widmet sie ihrer verstorbenen Schwester. Beeindruckend fügt sich ein Gitarrensolo von Nichols in die Liedstruktur ein, die eine unglaubliche Dramatik entwickelt.

Anschließend legt Beth Hart das dynamische, eher experimentelle „Baby Shot Me Down“ nach. Ihre gewaltige Stimme spielt sie dann beim rockenden „Waterfall“ aus, bei dem härtere Gitarrenriffs den Ton angeben.

Die Mitte des Konzerts markiert „Your Heart Is As Black As Night”. Den Blues performt Hart in ihrem kleinen Schwarzen stilecht auf einem Hocker sitzend. Die bis hierher genannten zwölf Songs finden sich auf der ersten CD. Sie spiegeln die enorme Bandbreite von Harts Musik und die Vielzahl unterschiedlicher Stimmungen wider, die sie mit ihr erzeugen kann.

Balladen bilden den Schwerpunkt im zweiten Teil des Konzerts. Zuvor legt sich Hart aber bei dem Boogie „Saved” tempomäßig nochmal richtig ins Zeug und gibt Nichols Raum erneut sein Können an der Gitarre zu zeigen.

Nichols und Hart greifen bei „The Ugliest House On The Block” zu akustischen Gitarren. Bei „Spiders In My Bed” wechselt Hart zum akustischen Bass. Mit den beiden Songs verarbeitet Hart persönliche – mal eher amüsante, mal eher bittere – Erinnerungen in bester Singer/Songwriter-Tradition.

Danach singt Beth Hart vier Stücke allein am Klavier. Die sehr intensive Ballade „Take It Easy On Me” wird durch Überblendungen und langsame Kamerafahrten äußerst stimmungsvoll unterstützt. Filmtechnisch stellt der Titel sicherlich einen Höhepunkt der DVD dar. Es folgen „Leave The Light On”, „Mama This One’s For You” und „My California”. Emotional ist Beth Hart voll bei der Sache, zumal sie die einzelnen Titel Menschen widmet, die ihr viel bedeuten – so ihrer Mutter, die im Saal anwesend ist.

Das ansonsten sehr abwechslungsreiche Konzert verliert durch die verhältnismäßig lange Solo-Performance von Hart vielleicht etwas an Schwung, sorgt aber in dieser Phase durch den leidenschaftlichen Einsatz der Musikerin für Gänsehaut-Momente.

Nachdem die Band für die Zugabe wieder auf die Bühne zurückgekehrt ist, heizt sie bei „Trouble“ dem Publikum mächtig ein. Gegen Ende des Konzerts konzentriert sich Hart schließlich auf ihre musikalische Domäne: den Blues. Auf das spannungsgeladene „Love Is A Lie“ und das sanftere „Picture In A Frame“ folgt „Caught Out In The Rain“ als krönender Abschluss des zweistündigen Sets.

Auf der DVD finden sich als Extras ein dreiminütiges „Behind The Scenes“, das Impressionen der Konzertvorbereitung und alternative Perspektiven während des Auftritts einfängt, und ein fast halbstündiges „Interview“, bei dem Hart über Stationen ihrer musikalischen Karriere spricht. Auch während des Konzerts leitet sie viele Stücke mit persönlichen Bemerkungen ein.

Mit der Varianz der Stücke hinsichtlich aufgegriffenen Stileinflüssen, Tempo, Instrumentalisierung und Atmosphäre unterstreicht Beth Hart ihre Stellung als Ausnahmekünstlerin. Ich hätte mir mein Lieblingsstück von ihr „Thru The Window Of My Mind“ gewünscht, von dem meines Wissens noch keine Live-Version auf einem offiziellen Silberling existiert. Aber das ist keine Kritik an den vorliegenden Bild- und Tonträgern, an denen es weder technisch noch musikalisch ernstlich etwas auszusetzen gibt.

„Live At The Royal Alber Hall“ verkürzt das Warten auf Weihnachten oder sollte zumindest bei Blues-Fans unter dem Tannenbaum liegen.

Provogue/Mascot Label Group/Rough Trade (2018)
Stil: Blues/Blues Rock and more

Tracks:
01. As Long As I Have A Song
02. For My Friends
03. Lifts You Up
04. Close To My Fire
05. Bang Bang Boom Boom
06. Good As It Gets
07. Spirit Of God
08. Baddest Blues
09. Sister Heroine
10. Baby Shot Me Down
11. Waterfalls
12. Your Heart Is As Black As Night
13. Saved
14. The Ugliest House On The Block
15. Spiders In My Bed
16. Take It Easy On Me
17. Leave The Light On
18. Mama This One’s For You
19. My California
20. Trouble
21. Love Is A Lie
22. Picture In A Frame
23. Caught Out In The Rain

Beth Hart
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VDELLI – 14.10.2018, Schwarzer Adler, Rheinberg – Konzertbericht

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Kurz nachdem Joe Bonamassa in einem Interview mit dem Magazin Eclipsed den Schwarzen Adler zu seinem persönlichen Lieblingsclub geadelt hatte, war es auch für uns mal wieder Zeit, dem heimischen Blues-Tempel an der Baerler Straße in Vierbaum eine Visite abzustatten. Der australische Blues Rocker Michael Vdelli hatte sich mit Band für Sonntag-Abend zum Wochenausklang angesagt.

Der Termin und wohl auch der Herbstferienanfang schien so einige Leute von einem Besuch abgehalten zu haben, für die, die gekommen waren, sollte es ein lohnenswerter Gig werden. Michael Vdelli und seine beiden deutschen Mitstreiter Michi Weber sowie Björn Hofmann zeigten sich in absolut bester Spiellaune und wurden von den Anwesenden fast so lautstark gefeiert, als wenn die ‚Hütte‘ voll gewesen wäre.

Das Trio präsentierte eine gelungene Mischung aus dem VDELLI-Eigen-Fundus (u. a. „Soon As I Got  Paid“, „Nuff Your Stuff“, „Going Too Hard, „It Could Be Good“) als auch so manche Cover-Version einschlägiger Interpreten wie Tony Joe White / Tina Turner („Steamy Window“ – tolle eigenwillige Umsetzung), Tom Waits („Walking Spanish“), Soundgarden / Johnny Cash („Rusty Cage“), Willie Dixon („Wang Dang Doodle“), Bob Dylan / Jimi Hendrix („All Along The Watchtower“), Muddy Waters („Baby Please Don’t Go“), The Temptations („Papa Was A Rolling Stone“), Elmore James / ZZ Top („Dust My Broom“ mit schönem Slide – 1. Zugabe) oder Robert Johnson („Sweet Home Chicago“ – letzte Zugabe), natürlich in den von ihm etwas härter interpretierten Fassungen.

Björn Hofmann am Schlagzeug, Sohn der Legende (Ecki) Eckart Hofmann, und Michi Weber, der zunächst lange Zeit am Contrabass agierte (wechselte erst im letzten Drittel ab „Green Light Girl“ zum E-Bass) spielten ein schönes Fundament (dazu hatten beide noch ein paar Harmonie-Parts) für den engagiert singenden (Richtung Devon Allman/Mike Zito) und auch in den Ansagen sehr kommunikativen Protagonisten, der natürlich seiner, schon schwer malträtierten Gibson Les Paul Deluxe, wieder unzählige quirlige Soli abverlangte.

Dass Michael als aus Perth stammender australischer Rocker natürlich auch ein wenig AC/DC im Blut hat, zeigte sich unterschwellig in den starken Eigenkompositionen „My Baby Does Better“ und dem, mit furiosem Slide-Finale bestückten „You Aint Bringing Me Down“ als zweite Zugabe.

Nach dem kurzweiligen spielfreudigen Konzert schleppten die Drei schnell ihre Mitbringsel (CDs, T-Shirts, etc.) zum, auf die Schnelle, improvisierten Merchandising-Table und posierten auch noch gut gelaunt mit unserem Logo für die VIP-Galerie. Um es am Ende in Bonamassa-Sprache auszudrücken: Vielen Dank an das Team des weltbesten Blues Clubs für einen sehr gelungenen Abend und die, wie immer, gastfreundliche Aufnahme!

Line-up:
Michael Vdelli (lead vocals, guitars)
Michi Weber (bass, vocals)
Björn Hofmann (drums, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Bericht: Daniel Daus

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