Review: Stephan Skolarski
Die ruhelose Umtriebigkeit des US-Blues-Rock Gitarristen und Songschreibers Joe Bonamassa hat nach langen Jahren das Bandprojekt Black Country Communion (BCC) wieder ins Studio geholt. Die Reunion bringt mit dem Album “V” die spannende Vitalität der Supergruppe zurück auf den Plattenteller. Zur Erinnerung: BCC wurde 2010 von Joe Bonamassa (Guitar und Vocals), Glenn Hughes (Vocals und Bass), Jason Bonham (Drums) und Derek Sherinian (Keyboards) gegründet. Seitdem sind vier Studio- und ein Live-Album entstanden, sowie die Kompilation “The Story So Far”.
Der mit 72 Jahren unverändert stimmgewaltige Glenn Hughes ist nach einer Interimszeit bei The Dead Daisies (und zwei Longplayern) wieder in die erste Reihe des Rampenlichts zurückgekehrt. Auch Drummer Jason Bonham hat seinen “Ausflug” zur Band von Sammy Hagar ausklingen lassen und Derek Sherinian war mit seinen Projekten (u. a. Sons of Apollo) ausgelastet. Bonamassa konnte derweil mit seinen Solo- und Side-Aktivitäten vier Top 10 Alben in Europa einfahren. Eine größere Zahl von Tournee- und Gastperformances (z. B. mit Beth Hart, Joanne Shaw Taylor, Orianthi), sowie diversen Beschäftigungen als Produzent, Songwriter etc., waren zu bewältigen. “V” musste daher etwas länger warten.
Gelohnt hat es sich jedoch allemal, denn die Lead-Single “Stay Free” erfüllt bereits durchweg die hohen Erwartungen: funkig, bombastisch, guitar-rockin‘ mit der unverwechselbaren Stimme von Glenn Hughes. Anregungen von Led Zeppelin– und Stevie Wonder-Songs finden ihre Reminiszenzen in neuen, kreativen Synergien. Gleichwohl ist “Stay Free” ein authentischer Powerhouse-Track geworden. Diese 70er Jahre Hard-Rock-Energie wird in “Red Sun”, der zweiten Single-Auskopplung, kongenial übergeleitet. Purer Rock-Spirit aus den besagten Gründerjahren, den Glenn Hughes u. a. mit Deep Purple prägte und nun fast Soundgarden-like in moderner Rockperfektion charakterisiert.
Produziert wurde das Ganze übrigens wieder von Kevin Shirley, einem langjährigen Wegbegleiter der Band. In einem kurzen Beitrag bringt Shirley die Begeisterung auf den Punkt: “Sie haben sehr schnell einen einzigartigen Sound gefunden. Diesmal ist er zielgerichteter, die Riffs sind härter, und es gibt Hooks. Es ist das zusammenhängenste Album, voller Seele und Härte, und ich denke, es wird der Maßstab für Black Country Communion sein!” Herausgekommen sind dabei kantig – groovende Songs, z. B. “Enlighten” oder “You’re Not Alone” oder epische Rockballaden, z. B. “Love And Faith” und “Restless”, die ihren Earcatcher-Status im Vergleich zu berühmten 70er Jahre Vorbildern behaupten können. Heimlicher “Hauptdarsteller” der gesamten Tracklist ist dabei Sänger Glenn Hughes, der auch im letzten Stück “The Open Road” den brillanten Bonamassa-Guitar-Parts seine Great Voice of Rock entgegen hält.
Mit unbändiger Dynamik und kompromissloser Verkörperung einer modernen Fusion aus Classic-UK-Hard Rock und US-Blues Rock Elementen haben Black Country Communion beeindruckende Aufnahmen geschaffen. “V” ist ein weiteres bemerkenswertes und wegweisendes Album, das ihre einzigartige Handschrift trägt.
Mascot Label Group/J&R Adventures (2024)
Stil: Blues Rock
Tracks:
01. Enlighten
02. Stay Free
03. Red Sun
04. Restless
05. Letting Go
06. Skyway
07. You’re Not Alone
08. Love And Faith
09. Too Far Gone
10. The Open Road
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