Outlaws – Hurry Sundown – CD-Review

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Wir schreiben das Jahr 1977. Ein Jahr, das jeden Southern Rock-Liebhaber bis zum heutigen Tage erschaudern lässt. Ich erinnere mich noch genau, wie ich als 14-jähriger Bursche gerade das „Street Survivors“-Album in einer Nachbarstadt (Rheinberg hatte keinen Plattenladen) käuflich erworben hatte und auf der Rückfahrt auf dem Beifahrersitz des DS-Citröens meines Vaters (die Platte auf den Oberschenkeln liegend neugierig studierend) im Radio die Hiobsbotschaft von Skynyrds Flugzeugabsturz auf dem momentanen Zenit ihrer Karriere zur Kenntnis nehmen musste. Es war wie ein Schock.

Noch heute stellt sich mir, wie vielen anderen Southern Rock-Fans vermutlich auch, die hypothetische Frage, wie sich das Genre weiterentwickelt hätte, wäre ein Ronnie Van Zant am Leben geblieben. Wir werden es leider nie erfahren. Kommen wir aber zu einem erfreulichen Ereignis dieses Jahres 1977. Die Outlaws, die durch besagten Ronnie Van Zant einen Plattenvertrag bei Arista Records vermittelt bekommen hatten, befanden sich nach zwei starken Alben in ihrer wohl besten Besetzung aller Zeiten (Hughie Thomasson, Henry Paul, Billy Jones, Harvey Dalton Arnold, Monte Yoho) ebenfalls im Höhenflug und sollten mit „Hurry Sundown“ ihr in Kritikerkreisen meist gelobtes Werk veröffentlichen.

Der zu dieser Zeit schon renommierte Producer Bill Szymczyk (u.a. Eagles, B.B. King, Michael Stanley, J. Geils Band, Elvin Bishop) hatte die von ihm später selbst betitulierte ‚Florida Guitar Army‘ erstmalig unter seine Fittiche genommen. Dank der gesammelten Eagles-Erfahrungen gelang es ihm vor allem in beeindruckender Weise, die vier völlig unterschiedlichen Gesangscharaktere mittels brillant eingestreuter Harmonies zu kollektivieren. Auch das filigrane E-Gitarrenzusammenspiel vom wie aufgedreht wirkenden Stratocaster-Artisten Thomassen in Kombination mit Billy Jones‘ einfühlsamen Les Paul-Künsten, dazu mit Pauls glänzender Akustikklampfenuntermalung, wurde nie wieder besser zur Geltung gebracht. Nicht zu vergessen der knochentrockene Bass von Arnold und Yohos effektives und sehr variables Schlagzeugspiel (herrlich z.B. die tippelnden Becken in der E-Solopassage von „Gunsmoke“).

Das Werk bietet insgesamt eine tolle Mischung aus agilem Southern Rock und gut dazu harmonierenden Country- und Westcoast-Ingredienzen. Höhepunkte. Die gitarrenlastigen „Gunsmoke“ und „Hurry Sundown“, der Countryfeger „So Afraid“ (klasse Banjoarbeit hier von Thomasson), das flotte, treibende „Holiday“ und der schon fast progressiv wirkende Waltz „The Man Of The Hour“ (mit dezenten Steel- und Synthie-Einlagen).

Genau wie Skynyrd sollten danach auch die Outlaws bis zum heutigen Tage nie wieder zur Ruhe kommen. Die fortwährende Hassliebe zwischen Henry Paul und Hughie Thomasson brachte nach „Hurry Sundown“ die erste daraus resultierende, länger währende Trennung (Paul gründete dann die Henry Paul Band). Das folgende Live-Album und das Anfang der achtziger Jahre kommerziell recht erfolgreiche „Ghost Riders In The Sky“ ließen nochmals aufhorchen. Spätestens ab da aber dümpelte die Band in unterschiedlichen Besetzungen vor sich hin. Auf „Soldiers Of Fortune“ taten sich Thomasson und Paul 1986 nochmals zusammen, trennten sich danach aber sofort wieder. Mit dem recht guten „Diablo Canyon“ gab es den letzten kreativen, aber weitestgehend unbeachteten Output dieser Band.

Wie vielen bekannt sein dürfte, nahm sich Billy Jones 1995, von Depressionen und Alkoholsucht gezeichnet, im Alter von 44 Jahren das Leben (das hier auf dem Album befindliche von ihm geschriebene „Night Wines“ wirkt im Nachhinein schon bald wie eine Art Prophezeiung) und auch Bandleader Hughie Thomasson erlag nach vielen Jahren seiner zwischenzeitlichen Skynyrd-Mitgliedschaft überraschend (oder auch weniger) einem Herzinfarkt, als er sich gerade wieder dem Outlaws-Projekt vollständig widmen wollte. Das Erbe der Band wird seitdem wieder von Henry Paul mittels kontinuierlicher Live-Auftritte weitergepflegt (aktuelle Mitglieder. Paul, Chris Anderson, Billy Crain, Jon Coleman, Brett Cartwright und Monte Yoho), ein angekündigtes neues Outlaws-Studioalbum lässt bereits seit längerer Zeit auf sich warten.

Arista Records (1977)
Stil. Southern Rock

01. Gunsmoke
02. Hearin‘ My Heart Talkin‘
03. So Afraid
04. Holiday
05. Hurry Sundown
06. Cold & Lonesome
07. Night Wines
08. Heavenly Blues
09. Man Of The Hour

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Outlaws – Demos – CD-Review

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Mit den einstigen Aushängeschildern der Southern Rock-Szene ist das ja so eine Sache. Viele Bands haben es zwar von den siebziger Jahren bis in die heutige Zeit geschafft durchzuhalten und veröffentlichen dann auch alle Jubeljahre mal eine neue CD (die nach wie vor von der hiesigen Fangemeinde gekauft und anschließend kontrovers diskutiert wird), aber die große Euphorie und das frühere Kribbeln im Bauch ist längst Schnee von gestern. Das liegt natürlich vorwiegend an der überdimensional hohen Sterblichkeitsrate im Genre und dem damit verbundenen Verlust vieler charismatischer Identifikationsfiguren. Und der Zahn der Zeit und der Lebenswandel haben natürlich auch ihre Spuren hinterlassen (aber bei wem eigentlich nicht?).

Viele unserer einstigen Lieblingsgruppen bestehen heute meist noch aus ein bis zwei Personen ihrer Hochphase bzw. Ursprungszeit. So auch die heutigen Outlaws. Die Quote von Zwei aus Fünf in persona von Henry Paul und Monte Yoho liegt da zwar gar nicht mal so schlecht, aber das Problem hier ist, dass man mit dieser Band eigentlich hauptsächlich den Namen Hughie Thomasson verbindet und dieser ist ja leider 2007 verstorben ist (zwei Jahre zuvor die beiden anderen Gründungsmitglieder Frank O’Keefe und Billy Jones).

Kein Geheimnis ist auch die Hassliebe, die Thomasson und Paul über die gesamte gemeinsame musikalische Lebenszeit verband und zu diversen Trennungen und Wiedervereinigungen beitrug. Seit Thomassons Tod hört man von Henry Paul zwar recht reservierte aber doch insgesamt versöhnliche Statements. Letztgenannter hat mittlerweile die absolute Führungsrolle inne und mit Chris Anderson, seinem alten Weggefährten aus der Henry Paul Band-Zeit, Billy Crain, Randy Threet, Monte Yoho und Jon Coleman die neuen Outlaws formiert und gibt mit diesen auch kontinuierlich Konzerte.

Lange stand die Ankündigung einer neuen CD im Raume, aber es verging soviel Zeit, dass man so richtig schon nicht mehr dran glauben mochte (eigentlich guter Stoff für einen unserer berühmten April-Scherze…), zumal Paul ja auch weiter mit dem für ihn sicherlich finanziell interessanteren Blackhawk-Projekt beschäftigt ist. Aber zu meiner eigenen Überraschung haben sie es jetzt geschafft, ein Werk namens „Demos“ herauszubringen, das man über die Outlaws-Homepage für stolze 25 Dollar (+ ca. 10 für den Versand) erwerben kann.

Demos? Aus meiner Sicht ein recht unpassender Titel! Nach Demos klingen die zwölf neuen Tracks nun wirklich nicht, mir ist schleierhaft, was man bei diesen Stücken noch ausfeilen bzw. besser machen könnte. Eine gute Scheibe und auch Produktion insgesamt, die vor allen Dingen deutlich bemüht ist, den Spirit der einstigen Outlaws phasenweise in akzeptabler Form wieder aufleben zu lassen. Zum einen gibt es mit dem Opener „Flame“ (damaliger Spitzname von Hughie Thomasson) eine persönliche Widmung »… the spirit in our songs’s still alive, out of the ashes we ride, a flame never dies…« und beim einen oder anderen Track wurden diverse filigrane Hughie -Gedächtnis-Strat-Soli mit eingeflochten („Nothin‘ Main About Main St.“, „Trouble Rides A Fast Horse“, „Can’t Break Me Up“).

Wie in alten Zeiten bekommt man dazu melodische Lieder zwischen Country- und Southern Rock in Hülle und Fülle, Double Leads-Passagen en masse, tolle E-Soli, Pauls typisch genäselten Gesang (immer noch gut in Form), sein prägnantes Akustikrhythmusgitarrenspiel und jede Menge hochqualitative Harmoniegesänge. Lediglich die Lead vocals von Randy Threet und Chris Anderson auf „Alex’s Song“ bzw. „Train“ wirken im gewohnten Outlaws-Kontext noch etwas befremdlich. Last but not least gelingt mit „It’s About Pride“ eine echte Southern-Hymne mit dem dazugehörigen emotionalen Text und E-Gitarren-Finish. Es gefallen die Pianogeklimper-Reminiszenzen an Billy Powell und, wie bereits erwähnt, eine erneute typische Thomasson-Solo-Passage. Hier wurde aus allen starken Paul-Klassikern wie „Cold Harbour“, „Brothers Of The Southland“, „Grey Ghost“ und „Dixie Highway“ etwas neues zusammenkreiert wurde. Ein grandioser Abschluss.

„Demos“ gehört somit in die Sammlung eines jeden Southern Rock-Fans. Eine durchaus lohnenswerte Anschaffung. Mit die beste Veröffentlichung seit langem im Vergleich mit den alten Urgesteinen der Szene (vielleicht seit „Edge Of Forever“ von Skynyrd). Die Outlaws-Flamme lodert dank Paul & Co. also auch im neuen Jahrtausend weiter!

Eigenproduktion (2010)
Stil: Southern Rock

01. Flame
02. Hidin‘ Out In Tennessee
03. Last Ghost Town
04. Alex’s Song
05. Nothin‘ Main About Main St.
06. Tomorrow’s Another Day
07. Trouble Rides A Fast Horse
08. Never Too Late For Love
09. Train
10. The Good Old Days
11. Can’t Break Me
12. It’s About Pride

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Jim Peterik – Above The Storm – CD-Review

Jim Peterik ist ohne Zweifel das, was man im Musikbusiness als eine echte Persönlichkeit bezeichnen kann, egal ob man sie mag oder nicht. Der erste Gedanke ist immer noch der berühmte Song „Eye Of The Tiger“, der unzertrennbar mit der Band Survivor assoziiert wird, für die Jim Keyboards spielte und deren geistiger Leader er war.

Wie ich bereits in meinem Review der ersten Scheibe von Pride Of Lions erwähnte, hat Peterik auch starken Einfluss auf die Southern-Rock-Szene gehabt – zum Leidwesen der meisten Hardliner – half aber Bands wie 38 Special, Lynyrd Skynyrd oder der Henry Paul Band kommerzielle Erfolge zu landen. Seine letzten Projekte World Stage und Pride Of Lions waren für mich eher ein Grund, sich von seinem musikalischen Input abzuwenden.

Trotzdem hat mich, den Southern-Rock-Liebhaber, bei der Ankündigung seines neuen Solo-Projektes „Above The Storm“ die Involvierung der Van Zant-Brüder doch wieder weichgekocht. Der furiose Auftakt mit den zwei exzellenten Stücken „Live Life“ und „Burning With A Reason“ kommt mir bald schon vor wie eine persönliche Entschuldigung an meine Adresse für die bei Pride Of Lions ertragenen Leiden. Zwei wirklich hervorragende Rocker mit herrlichen Gitarren und richtig Bums wissen absolut zu begeistern. Leider sind auf dem Promo-Exemplar keine Co-Songwriter benannt, aber hier düfte gerade Donnie Van Zant seine Spuren hinterlassen haben, die Songs hätten auch auf einem 38 Special-Album eine gute Figur abgegeben. Gerade beim zweitgenannten Stück ähnelt Peteriks Gesang sehr stark dem Mittleren des berühmten Bruder-Trios. Puh, wenn das so weitergeht, müsste die Scheibe ein Highlight des Jahres 2006 werden.

So stark wie der Anfang, genauso stark dann aber bei den nächsten zwei Stücken der Schwenk wieder in Richtung seines Pride Of Lions-Projektes. Erneut diese schmalzigen, Musical-kompatiblen-Songs, wenn auch instrumentell und durch die hervorragende Background-Sängerin Lisa McClowry perfekt in Szene gesetzt. Meine Gehörgange sind für derartige Schmachtfetzen einfach nicht ausgelegt. Überhaupt, Musicals sind generell ein Grauen für mich, selbst der Besuch unter Androhung von Waffengewalt hätte wahrscheinlich nur die Entscheidung zum Märtyrertod zur Folge. Diese Songs passen mit Ihrer übertriebenen Emotionalität durchaus in diese Schiene. Es sind leider auch nicht die letzten des Werkes…

Kommen wir lieber zu den weiteren guten Nummern. „At This Time Of Night“ mit kratzig-funkigen Gitarrenriffs und klasse Zusammenwirken von Piano, Organ, knackige Drums, toller Gesang von Jim; „Secrets Of A Woman“ erscheint dank der fetten Performance der Horn-Section, den temperamentvollen weiblichen Backs und dem starken E-Solo wie eine Mischung aus Molly Hatchets „Lady Luck“ und 38 Specials „Wild-Eyed Southern Boys“, eine super temperamentvolle Nummer; „Hiding For Yourself“ fand ja schon den Weg auf das letzte 38 Special-Album, ebenfalls auch von Peterik gut interpretiert; und dann kommt sie doch noch, die erste Ballade, die ich aus Jims Feder so richtig gut finde, „Midnight In My Soul“, die ohne den typischen Bombast auskommt, und von den starken E-Gitarrenfills und den Harmonies von Lisa McClowery pure Rock-Atmosphäre eingehaucht bekommt.

So lautet das Gesamtfazit. Sechs wirklich klasse Nummern, stehen sechs aus o.a. Gründen nervigen Songs gegenüber, das Lied „Stand And Be Counted“ (ginge noch so gerade mit viel Wohlwollen als Don-Barnes-Stück auf einem der letzten 38 Special-Albums durch) steht genau in der Mitte der insgesamt 13 Nummern. Instrumental ist natürlich alles perfekt eingespielt, Peteriks Gesang ist nichts, was einen vom Hocker haut, aber auch nicht unangenehm, die Anordnung der Stücke lässt einen ein Wechselbad der Gefühle durchleben.

Jim Peterik hat, und das kann man ihm sicher auch nicht übel nehmen, versucht, es möglichst vielen seiner Fans recht zu machen, für mich allerdings wäre Weniger hier Mehr gewesen. So kann man hier eher von ein paar Wetterkapriolen sprechen, aber ein echter Melodic-Rock-Sturm sieht aus meiner Sicht anders aus. Zum Glück gibt es ja, zumindest für die wirklich gelungenen Stücke, die Programmiertaste am CD-Player.

Frontiers Records (2006)
Stil: Rock

01. Live Life
02. Burning With A Reason
03. Above The Storm
04. In The Days We Have
05. Stand And Be Counted
06. At This Time Of Night
07. A Kiss To Remember You By
08. The God In You
09. Secrets Of A Woman
10. A Talent For Loving You
11. Hiding From Yourself
12. Midnight In My Soul
13. We Believe

Jim Peterik
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Frontiers Records

Southern Rock Allstars – Trouble’s Coming Live – DVD-Review

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Wenn ich ehrlich bin, muss ich zunächst erst mal von mir geben, dass mich der Name der Band persönlich immer gestört hat. Nicht nur, dass die Leistungen ihrer zwei Alben dieser Bezeichnung schon nicht würdig waren, sondern auch, wenn man sich das augenblickliche Line-Up der Truppe vor Augen führt (Jay Johnson, Charles Hart und Scott Mabrey), fragt man sich gelinde gesagt, welcher der Herren jemals ein Southern Rock-Star war. Allerdings, bei Gründung hatten sich noch diverse andere, wesentlich bekanntere Musiker im Rahmen dieses Projektes die Ehre gegeben, aber auch hier handelte es sich im Groben und Ganzen eher um ein ‚Best Of Molly Hatchet/Blackfoot-Ensemble‘, wie auch das live verwendete Songmaterial schwerpunktmäßig belegt.

Zeit vielleicht, mal ein wenig in Phantasien zu schwelgen. Meine Southern Rock-Traum-Truppe (noch lebender Musiker…) würde sich so zusammensetzten. Gregg Allman – Gesang, Gary Rossington, Hughie Thomasson, Dave Hlubek – Gitarren, Larry Junstrom – Bass, Billy Powell – Piano, Paul Riddle – Drums und Dale Krantz/Carol Chase im Background, wobei auf der Auswechselbank noch Leute wie Bruce Brookshire, Ed King, Johnny und Donnie Van Zant, sowie Jeff Carlisi, Dickey Betts und Warren Haynes Platz nehmen dürften. Na ja, ist wohl ’ne ziemliche Utopie, aber der nächste 1. April kommt ja auch wieder…

Gut, lassen wir das, befassen wir uns mit den eher traurigen Fakten. Die Setlist wurde in mehreren kleinen, meist schwach besuchten Clubs und am Ende sogar in einer Schule eingespielt und gefilmt. Die Besetzungen wechseln vereinzelt, Hauptakteure sind hier noch Jay Johnson, Dave Hlubek (bereits schon wieder ausgeschieden) und Jakson Spires. Der Sound geht gerade noch so eben, die Filmaufnahmen (wohl mit einer Videokamera) sind unter aller Kanone. Trotz aller widrigen Umstände, ich denke da vor allem an Spires und Hlubek (die ja auch schon bessere Zeiten erlebt haben), zeigen sich sämtliche Akteure äußerst motiviert, wobei Jay Johnson scheinbar als treibende und zusammenhaltende Kraft im Vordergrund steht.

Man kann sich gut vorstellen, dass die realen Live-Konzerte in Bierlaune hier mächtig gut abgingen, wobei die SRA-eigenen Stücke durchaus angenehm auffallen. Eine wahre Freude ist es noch immer Dave Hlubeks Wurstfinger über die Saiten flitzen zu sehen. Er scheint übrigens nach wie vor den gleichen Ernährungsberater zu haben wie Jimmy Farrar, der dann bei einigen Molly Hatchet-Klassikern mit immer noch unverkennbarer, aber etwas brüchigerer Stimme zum Einsatz kommt. Der mittlerweile leider verstorbene Jakson Spires legte sich noch mal richtig ins Zeug, als wenn er schon gewusst hätte, dass sein Lebensende nicht mehr weit entfernt war. Ihm wird am Ende unter emotionaler Pianobegleitung noch mal der Abspann gewidmet.

Auch Duane Roland, der ebenfalls vor kurzem von uns gegangen ist, darf dann bei „Train, Train“, „Whiskey Man“ und „Bounty Hunter“ in seiner unnachahmlich ruhigen, stoischen Art bei der Ausübung seines Instrumentes, wohl zum letzten Male bewundert werden. Von daher haben die Mitschnitte sicherlich schon jetzt historischen Charakter.

Die Krönung, aber bald schon wieder irgendwie kultig, sind die Aufnahmen des Kiss-Klassikers „Rock & Roll All Nite“ und von „Highway Song“. Die Band spielt inmitten einer Aula oder Turnhalle der Muscle Shoals High School. Dabei sind ein paar Zuschauer und Schüler und hinter Ihnen steht stocksteif und verkrampft der Schulchor, und wird dann von einer Dirigentin reiferen Alters zu ein paar Harmonies ermuntert. Echt zum Piepen! Dabei rockt die Band gerade beim Blackfoot-Paradestück richtig ab, vor allem das Hlubek-Solo ist wieder erste Sahne. Als Bonus gibt es noch ein paar Interviews, sowie ein paar Impressionen von einer Autofahrt zum Schweden-Rock-Festival und ein Spaßfilmchen.

Alles in allem ist man am Ende traurig, wenn man sieht, wie unsere gefeierten Helden von einst, von der Kreativität und vom Interesse her teilweise vor sich hingammeln, obwohl ihre spielerischen Leistungen überhaupt nichts zu wünschen übrig lassen. Trotzdem, sie haben uns viele schöne und unvergessene Momente beschert, und werden musikalisch immer in unseren Herzen bleiben, wenn auch meist jetzt eher als ‚Southern Rock Oldstars’…

MTM Musics (2006)
Stil: Southern Rock

01. Tough Situation
02. Morning Dew
03. Railroad Man
04. Ghost Of You
05. Run & Hide
06. Stump Jumpin‘
07. Mississippi Queen
08. Beatin‘ The Odds
09. Flirtin‘ With Disaster
10. Mother
11. Trouble’s Comin‘
12. Train Of Sorrow
13. Wishing Well
14. Train Train
15. Whiskey Man
16. Bounty Hunter
17. Fox Chase
18. Rock & Roll All Nite
19. Highway Song

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Bärchen Records

Wishbone Ash / 25th Anniversary Of The Marquee – DVD-Review

Ich muss zu meiner eigenen Schande gestehen, dass ich nicht eine einzige CD von Wishbone Ash besitze, lediglich eine Greatest-Hits-LP (mit einem Swimmingpool mitten in der Wüste drauf, wenn ich mich recht erinnere), die aber seit vielen Jahren in meiner kaum noch benutzten Plattensammlung vor sich hin staubt.

Dabei löst die Truppe bei mir durchaus nostalgische Gefühle aus, schließlich war sie der allererste richtige große Live-Event in meinem Leben. Ich meine, ich war zu diesem Zeitpunkt 16 Jahre jung, Vorgruppe eine Band namens Headboys oder so ähnlich und der Gig fand in der Düsseldorfer Philipshalle statt. Besetzung, wenn mich nicht alles täuscht, war Powell, Turner, Wisefield und Upton. Danach sah ich sie vor einigen Jahren mal als Headliner der mir zu dieser Zeit recht nahestehenden Southern-Rock-Band aus meiner Heimatstadt Rheinberg, Street Survivors, auf der Großen Freiheit in Hamburg (allerdings sehr stark alkoholisiert…) und wenige Tage später, dann in gleicher Konzeption in der Rheinberger Stadthalle.

Jetzt endlich bot sich mal die Gelegenheit zum Review dieser mir doch immer sympathischen Band. Das mir vorliegende DVD-Dokument befasst sich zwar nicht gerade mit einem aktuellen Ereignis, sondern behandelt einen Gig von Wishbone Ash aus dem Jahre 1983, also auch schon wieder lockere 23 Jahre her, zum 25-jährigen Bestehen des legendären Londoner Marquee-Clubs, in dem ja so ziemlich alle Größen des britischen Rockbusiness jeglicher Stil-Couleur mal irgendwann aufgetaucht sind.

Eine recht kurze Geschichte mit nur 58 Minuten, wenn man bedenkt, dass bei acht Liedern noch mitten ins erste reingeblendet und aus dem letzten Stück rausgeblendet wird. Trotzdem ist es eine Wonne, dem Quartett bei der Präsentation seiner Songs zuzusehen. Gesangstechnisch waren oder sind Powell und Wisefield sicher keine Leuchten ihrer Zunft, aber ihr Gitarrenkönnen (besonders das blind aufeinander abgestimmte Double-Leads-Spiel als WA-typisches Stil-Element) macht auch beim heutigen Begutachten noch immer große Laune.

Zwei Stücke sind hier herauszunehmen. Zum einen „Living Proof“, das mit seinen zwei furiosen E-Lead-Passagen schon bald Southern-Rock-Charakter hat, und ihr Paradestück „Phoenix“, das so viele Breaks, Tempo- und Stimmungswechsel beinhaltet, dass es einem kalt den Rücken runter läuft. Was besonders Wisefield hier an Soli abreißt, ist schon Gitarrensport der Extraklasse. Obwohl deutlich im Schatten der Hauptprotagonisten, bieten aber auch Steve Upton am Schlagzeug und Trevor Boulder am Bass einen recht fetten Rhythmusteppich. Den Abspann bildet dann eine ausführliche textliche Biografie und man hat auch die Möglichkeit, die Diskografie der Band einzusehen.

Eine insgesamt recht knappe Angelegenheit, die aber durch die grandiose instrumentelle Vorstellung, den guten Sound, die zufriedenstellende Bildqualität und angesichts der heutigen, völlig neuen Bandkonstellation (nur noch mit Powell) die Prädikate ‚historisch wertvoll‘ und ‚musikalisch kurzweilig‘ verdient hat.

Warner Music Vision (2006)
Stil:  Classic Rock

01. Can’t Fight Love
02. Living Proof
03. Open Road
04. No More Lonely Nights
05. Underground
06. King Will Come
07. Phoenix
08. Engine Overheat

Wishbone Ash
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Jeff Gallagher (Dry County) – Interview

Gall

Sounds of South: Herzlichen Glückwunsch zunächst nochmal zu eurem starken Album „Cowboy Up“. Wie sieht die aktuelle Situation bei euch aus, auf eurer Homepage geizt ihr ja noch ein wenig mit ausführlicheren Informationen?
Jeff: Die Situation bei uns ist im Moment klasse. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Homepage mit Leben zu füllen, was natürlich längst überfällig war. Allerdings investieren wir auch schon viel Zeit in ein neues Album.
Sounds of South: Es scheint als wären Randy Solski und du die treibenden Kräfte der Band. Wie ist die Chemie im allgemeinen unter euch?
Jeff: Obwohl Randy und ich als Songschreiber und auch als Produktionsteam meist im Vordergrund stehen, stimmt die Chemie unter uns. Wir sind wie fünf Brüder, die alles für einander tun würden.
Sounds of South: Wie kamt ihr auf die Idee, Countrymusik mit harten Gitarrenriffs zu verbinden?
Jeff: Wenn jemand für so etwas wie die Entwicklung des speziellen Sounds von Dry County geehrt werden würde, dann wäre es sicherlich Randy. Ich könnte schwören, er schläft nie. Er feilt fast wie ein Besessener ständig an unserem Sound und analysiert jeden Aspekt einer Dry County-Show.
Sounds of South: Stimmt ihr mit mir überein, dass „Cowboy Up“ ein Album für harte Männer und heiße Girls ist?
Jeff: „Cowboy Up“ ist was für jeden, der es wagt, anders zu sein und kein Album voller langsamer Balladen haben will. Keiner aber feiert damit so schön wie Rednecks, wir müssen es schließlich wissen!
Sounds of South: Klasse fand ich die super fette und glasklare Produktion des Albums von dir und Randy, habt ihr ein eigenes Studio?
Jeff: Auch hier muss ich wieder die Lorbeeren an Randy weiterreichen. Ihm gehört R.S. Sounds und auch das Studio. Er wickelt auch die wirtschaftlichen Dinge in diesem Zusammenhang ab. Dazu kommt, dass er schon mit vielen Major Labels gearbeitet und quasi sein Leben der Musik-Industrie verschrieben hat. Der Junge kennt sich wirklich in seinem Kram bestens aus… aber erzähl es ihm nicht, sein Ego ist schon groß genug!
Sounds of South: Wie ist die Resonanz insgesamt auf euer Album ausgefallen, jetzt nachdem doch schon wieder eine Weile verstrichen ist?
Jeff: Das allgemeine Feedback war und ist immer noch großartig. Unsere Popularität nimmt jeden Tag zu und unsere iTunes-Verkäufe scheinen dies zu untermauern.
Sounds of South: Wann ist mit einem neuen Werk zu rechnen? Vielleicht dann auch mit mehr weiblichem Backgroudgesang (ich liebe weibliche Backs)?
Jeff: Mit unserem neuen Album kannst du 2012 rechnen. Obwohl wir in der Vergangenheit weibliche Backs bisher nie eingesetzt haben, haben wir gelernt, uns alle Optionen offen zu halten. Man weiß also nie…
Sounds of South: Habt ihr nach zwei so tollen Alben wie „Waitin‘ On Hank“ und Cowboy Up“ überhaupt noch Steigerungspotential in petto?
Jeff: Es gibt immer Raum, sich zu verbessern oder zu wachsen. Am Tag, an dem du allwissend bist, bist du tot. In diesem Geschäft gibt es immer was, von dem man kontinuierlich lernen kann, und so entwickelt sich auch Dry County ständig weiter.
Sounds of South: Ich las, dass ihr mittlerweile auch für eine ganze Reihe von namhaften US-Künstlern wie Trace Adkins, Montgomery Gentry, Jason Aldean etc. als Support unterwegs gewesen seid. Ist keine einfache Aufgabe für die gewesen, wenn ihr denen vorher schon so viel Dampf unterm Hintern gemacht habt, oder?
Jeff: Mit Leuten wie Trace, Montgomery Gentry oder Jason Aldean zu arbeiten war natürlich sehr schön für uns. Es war etwas nervenaufreibend vor den Shows doch am Ende des Tages haben wir den Musikbusinessleuten und – sehr wichtig – auch uns bewiesen, dass wir auf die größeren Bühnen gehören.
Sounds of South: Wie waren die Reaktionen der US-Zuschauer? Meint ihr, ihr schafft es, auch auf dem dortigen Markt Fuß zu fassen, vielleicht sogar mal einen Major-Vertrag zu ergattern?
Jeff: Die US-Zuschauer haben uns klasse angenommen. 80 Prozent unserer iTunes-Verkäufe resultieren von dort her. Manche von denen waren doch ziemlich überrascht, dass wir aus Kanada stammen, aber das ist das Großartige an der Musik, sie verbindet Leute. Was den Major Deal angeht, sind wir natürlich offen für alles, aber so lange wir noch genug Geld verdienen, werden wir unser eigenes Ding durchziehen. Klar, so ein Deal wäre schon toll, aber es muss auch einen Sinn ergeben.
Sounds of South: In Kanada gibt es ja aus dem Country-Umfeld immer wieder sehr tolle Acts, die bei uns alle eher weniger bekannt sind – Doc Walker, Johnny Reid oder einer unserer Sounds of South-Lieblinge Melanie Dekker fallen mir da spontan ein – kennt man sich untereinander? Gibt es eine feste Szene? Pflegt man Kontakte?
Jeff: Die meisten talentierten kanadischen Künstler kennen sich untereinander. Wir haben eine relativ kleine Bevölkerung im Vergleich zur Größe des Landes. Mit 90 Prozent haben wir sicher in der einen oder anderen Form schon mal zusammengearbeitet und meistens waren das auch gute Erfahrungen. Aber da wir so anders sind als unsere kanadischen Kollegen im Country-Business kann das auch schon mal sehr interessant sein.
Sounds of South: Bei uns in Deutschland entwickelt sich das New Country-Fieber erst allmählich. Mittlerweile sind aber schon einige Interpreten wie Keith Urban, Chely Wright, Lonestar und Eric Heatherly mal hier gewesen. Toby Keith, Reba McEntire und Little Big Town sind angekündigt. Gibt es eine realistische Chance Dry County auch mal in Deutschland zu erleben?
Jeff: Dry County in Deutschland? Es wäre natürlich riesig bei euch zu spielen. Nochmals, das was ich immer wieder gelernt habe… sag niemals nie. Diese Industrie kann einiges möglich machen.
Sounds of South: Was treibt ihr so privat, wenn ihr mal keine Musik macht?
Jeff: Freizeit? Was ist das? Ähm, Randy reist sehr viel und liebt es, Hockey zu spielen. Ich bereise gerne die Inseln und ich schlafe auch sehr gerne. Donald (Laframboise) ist ein wahrer Familienmensch, der seine Tochter zum Campen mitnimmt oder zum Disneyland fährt oder eben alles das tut, was seine Familie glücklich macht. Uncle Dik befolgt alles, was seine bessere Hälfte ihm sagt und – verdammt noch mal – er mag es scheinbar. Und Keith (Silver), hmmm, was zum Teufel tut der Typ eigentlich? Keine Ahnung! Aber alle zusammen mögen wir unser Bier. Wir sind eine recht einfache Ansammlung von Männern, mit einem coolen Job und tollen Fans. Jede Band behauptet, sie hätte die besten Fans auf der Welt… Dry County hat zumindest die größte FAMILIE: Die Redneck Mafia.
Sounds of South: Danke für das Interview!

Sounds of South: Hello Jeff, first of all congratulations for your brilliant „Cowboy Up“ album again! How is the current situation at Dry County? On your homepage you are a little bit stingy with information.
Jeff: The situation in Dry County is great. We are currently working on the launch of a new website which has been long over due, and are dedicated a lot of time towards the new album.
Sounds of South: Randy Solski and you seem to be the driving forces of the band? How is the ‚general chemistry‘ inside of the group?
Jeff: Although Randy and I are the primary writers and production team, the general chemistry is amazing. We are 5 brothers who would do anything for one another.
Sounds of South: Who came up with the idea to combine hard guitar riffs with country music?
Jeff: If anyone can take credit for developing our sound, it would have to be Randy. I swear he never sleeps. He is continually tweeking sounds and analizing every aspect of the Dry County show.
Sounds of South: Do you agree with me that „Cowboy Up“ is an album for tough guys and hot girls?
Jeff: „Cowboy Up“ is anyone who dares to be different and doesn’t want to buy an album full of slow ballads. Nobody parties like rednecks, we just prove it.
Sounds of South: I was really impressed by the powerful and the crystal-clear album-production. Do you have an own recording studio?
Jeff:Again, I have to give Randy the credit for the production on our albums. He owns and operates R.S Sounds and Productions recording studio. He has worked with many major labels and has dedicated his life to this industry. The guy knows his shit but don’t tell him that, his ego’s big enough already.
Sounds of South: What was the general feedback to „Cowboy Up“ as there has passed some time now?
Jeff: The general feedback has been and still is amazing. It’s popularity continues to grow every day, and our iTunes sales back it up.
Sounds of South: When can we expect a new Dry County-CD? Maybe with some more female backings (I love those…)?
Jeff: You can expect another Dry County album next year (2012). Although we have never had female back ups in the past, we’ve learned to keep all options open, so you never know.
Sounds of South: Do you think you still have potential for improvement after such two great albums like „Waitin‘ On Hank“ and „Cowboy Up“?
Jeff: There is always room for improvement or growth. When there comes a day you think you know it all, yer dead. This business is full of things you can constantly learn from, so Dry County is constantly evolving.
Sounds of South: I read that you supported acts on stage like Trace Adkins, Montgomery Gentry, Jason Aldean etc in the States. No easy job for those, after you gave them a kick in their butts right before, wasn’t it?
Jeff: Working with some of the big boys like Trace, Montgomery Gentry and Jason Aldean was truly amazing for us. It was a little nerve racking before the shows but at the end of the day we proved to the industry and more importantly to ourselves that we belong on the bigger stages.
Sounds of South: How was the reaction of the US-audience? Do you think you can gain the ground there, maybe even getting a major contract?
Jeff: The U.S audiences have been great to us. 80% of our iTunes sales comes from there. Some of the folks down there were a little shocked to find out we were Canadian, but that’s a great thing about music, it can pull people together. As far as a major recording deal goes, we are always willing to listen to offers, but as long as we keep making a buck, Dry County will continue to do our thing. Sure we would love a deal, but it’s gotta make sense.
Sounds of South: In Canada you have many talented Country artists, who are not very well known in Germany – I think of Doc Walker, Johnny Reid or Melanie Dekker, one of our Sounds of South darlings, for example – do you know each other? Is there a permanent scene? Do you have contacts towards each other?
Jeff: Most of our Canadian talent knows one another. we are a very small population for such a huge land mass. We’ve worked with probably 90% of our Canadian talent and for the most part they have been good experiences but Dry County is sooooo different from our colleagues in the Canadian country industry it can get interesting at times.
Sounds of South: In Germany the ‚New Country-fever‘ has been growing bit by bit. Some acts like Keith Urban, Chely Wright, Lonestar and Eric Heatherly have already played here. Toby Keith, Reba McEntire and Little Big Town are announced. Is there a realistic chance to see Dry County in good ole Germany or in Europe in the near future?
Jeff: Dry County in Germany? We would love to perform over seas. Again, something I’ve learned time and time again… never say never. This industry has a way of making things happen.
Sounds of South: What do you do in your spare time (besides from the music thang)?
Jeff: Spare time? What is that? Ummm well, Randy does a lot of travelling and enjoys playing hockey. I myself love travelling to the islands, I also enjoy sleeping. Donald (Laframboise) is a true family man who takes his daughters camping, or to disneyland or whatever makes his family happy. Uncle Dik does whatever his better half tells him, and he’ll god damn like it. And Keith (Silver), ummmm, what the hell does that guy do? And as a whole, we all love our beer. We are a simple group of guys with really cool jobs and great fans. Every band says they have the best fans in the world. Dry County has the biggest FAMILY. The Redneck Mafia.
Sounds of South: Thank you very much for the interview!

Rebel Pride – Backin‘ It Up – CD-Review

Wow, Respekt! Bei Rebel Pride kann ich guten Gewissens eine positive Weiterentwicklung konstatieren. Ihr Debütalbum „It Is What It Is“, das eigentlich mit vielen guten Ansätzen auch nicht von schlechten Eltern war, mir persönlich jedoch zu viele Ausflüge in den trockenen Blues Rock beinhaltete, deutete bereits das vorhandene Potential der Band an, zumal sie mit Pat Buffo eine echte Charakterstimme ihr Eigen nennen kann, die ziemliche Ähnlichkeiten mit Danny Joe Brown aufweist.

Auch beim zweiten Werk „Backin‘ It Up“ flirten sie zum Auftakt direkt mit Molly Hatchets ‚Disaster‘ und rocken bei „Domino Boogie“ los wie Sau. Hier kann man ungefähr nachempfinden, wie sich ein Domino-Stein fühlen muss, wenn er von der geballten Kraft der sich auf ihn stürzenden Vorgänger umgehauen wird. Klasse, direkt ein Highlight zum Auftakt! Mit „Flatlands“ folgt ein angenehmer, sonniger Gute-Laune-Song mit dezentem Westcoast-Feeling, ohne das Southern-Terrain zu weit zu verlassen. Die wohl erste richtige Ballade der stolzen Rebellen heißt „Long Distance Love Affair“ und beinhaltet neben einem schönem entspannten E-Solo auch eine wunderbare Organ-Passage.

Ein treibender Boogie namens „On The Road“ mit typischen Breaks, herrlichen Gitarren-Duellen und pulsierenden Drums, lässt den einstigen „Whiskey Man“ aufleben, nostalgische Gefühle der ehrlichen Art kommen auf. Eine gelungene Abwandlung des einstigen Hatchet-Klassikers. Auch bei „Respect“ lünkert an der einen oder anderen Stelle „Dreams I’ll Never See“. Mit diesem Sänger ist die Truppe natürlich dazu prädestiniert, sich im Dunstkreis von Molly Hatchet zu bewegen. Eine weitere, wunderbare Ballade mit Klassiker-Ambitionen bekommt man mit „Take It Slow“ serviert, bei der einige Akkorde von „Free Bird“ durchschimmern. Gegen Ende wartet man förmlich auf das einsetzende Break zum schnellen Gitarren-Finish, aber man belässt es letztendlich dem Titel entsprechend bei der ruhigen Gesamtatmosphäre, glänzt dafür mit einem herrlich relaxten Zwischen-Solo.

Wie auch schon die Band Rambler, hat Rebel Pride sich sehr vieler Klassiker der historischen Southern-Bands angenommen, aber diesen mit wirklich ungemeinem Gefühl einen neuen Charakter verliehen. Find ich durchaus legitim, wenn es richtig gut gemacht ist. Hier passt es in jedem Fall. Und so hat auch das schmuddelig dahin rockende „Texas Mud“ wieder recht frappierende Ähnlichkeit zu Doc Holliday-Stücken wie „Ain’t No Fool“, „Last Ride“ oder „Moonshine Runner“, vielleicht so ein Mix daraus. Auch hier singt Buffo durchaus auf Brookshire-Niveau, ohne diesen plump zu kopieren. Rockt mächtig, der Song. Zum Abschluss gibt es, wie schon beim Debüt, den früher obligatorischen Klassiker im 9-Minuten-Bereich. „Shine-Ola“ basiert in der Slow-Passage auf Marshall Tuckers „Can’t You See“, das typische dynamische E-Finish kann es mit „Lonesome Guitar“ aufnehmen.

Mit „Backin‘ It Up“ wäre Rebel Pride 1980 von der Südstaaten Fan-Gemeinde als Shooting-Star in den Southern-Himmel und darüber hinaus gehoben worden, 2007 reicht es leider nur zu einer beachtlich guten Eigenproduktion (Wo sind hier nur die interessierten Labels?) für die übrig gebliebenen Insider/Romantiker dieses Genres. Trotzdem darf die Nase stolz nach oben gehalten werden. Mir persönlich hat das Album sehr viel Spaß bereitet, diese Band darf sich hier gerne mal blicken lassen. Eindeutige Kaufempfehlung!

Eigenproduktion (2008)
Stil: Southern Rock

01. Domino Boogie
02. Flatlands
03. Long Distance Love Affair
04. On The Road
05. Respect
06. Take It Slow
07. Texas Mud
08. Shine-Ola

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Bärchen Records

The Road Hammers – Same – CD-Review

Ich persönlich bin eigentlich die letzte Person, der es als tag-täglicher Pendler auf der A42 auch nur annähernd einfallen würde, ein freundliches Wort über LKW-Fahrer (oder im amerikanischen Wortgebrauch Trucker), den selbsternannten Königen der Straßen, zu verlieren, geschweige denn irgendwelche Loblieder über sie zu kreieren.

Ok, es kommt letztendlich immer auf den Blickwinkel an, aus dem man die Geschichte betrachtet, und wie meist, liegt es dem Autor dieses Beitrages fern, alle Leute über einen gemeinsamen Kamm zu scheren. Wie in jedem Lebensbereich gibt es nun mal positive und negative Beispiele. Und in den landschaftlich anspruchsvollen Weiten des amerikanischen Kontinents hat das Truckerdasein auch sicherlich einen differenzierten Stellenwert und ist von einer ganz anderen Motivation geprägt, als in den von bald unverantwortbaren Zeitdruck dominierten Blechansammlungen auf den Straßen unserer hiesigen, recht tristen Gefilde.

Der gemeinsame Nenner, der mich mit besagter Berufsgruppe jedoch verbindet, ist die Liebe zu qualitativ niveauvollem Country-, New Country- oder Southern-Rock, womit wir dann beim eigentlichen Thema wären. The Road Hammers, ein Projekt des kanadischen ‚Male Vocalist Of The Year 2004‘, Jason McCoy, der mich vom Typus und seiner Ausstrahlung ein wenig an den jungen Ronnie Van Zant erinnert (zusammen mit seinen Bandmates Clayton Bellamy und Chris Byrne), beschäftigt sich jedenfalls auf den gerade eben angeführten musikalischen Terrains in den meisten Songs auf ihrem gleichnamig benanntem Debütalbum mit den Vorzügen, dass dieses Trucker-Dasein so zu bieten scheint. Und dies tun sie mit einer emotionalen Authentizität und Liebe zum Detail, so dass man am Ende der CD zugeben muss, hier wirkt nichts aufgesetzt, das passt zusammen. In den nächsten knapp fünfzig Minuten dominieren dann auch Wörter wie ‚road‘, ‚highway‘, ’steel‘, ‚traction‘, ‚wheel‘, ‚drive‘, ‚diesel‘, ‚truckin‘ etc. wie ein roter Faden das Vokabular der Band.

Los geht’s standesgemäß mit dem Anschmeißen eines Truckmotors („Ignition“), und, wie man auf dem Silberling enthaltenen Video entnehmen kann, mit dem unverstehbaren Gebrubbel eines alten Mannes in ein von der Decke hängendes Mikrophon, was wahrscheinlich den freudig praktizierten Funkverkehr der Gilde simulieren soll. Dann fetzt ihre nach sich selbstbetitelte Party-Hyme „I’m A Road Hammer“ los. Schwüle Südstaaten-Atmosphäre (ähnlich wie bei „If That Ain’t Country“ von Anthony Smith), ein mit rauchiger Stimmer vorgetragener, an der Grenze zum Sprechgesang liegender Strophenbereich (erinnert an Trace Adkins‚ „Songs About Me“ ), gefolgt von einem zum Mitgrölen einladenden Refrain, und klasse eingebrachten (Slide-) Gitarren- und Mundorgelparts deuten direkt an, wo hier der Hammer hängt.

Bei „Overdrive“ wird das Gaspedal dann direkt bis zum Anschlag durchgedrückt. Beim honkytonk-behafteten „Keep On Truckin'“ ragen auch die herrlich southern-typischen weiblichen ‚ooh-ooh‘-Backs heraus. Selbst so richtige Countryheuler wie „Girl On The Billboard“ (im Stile von Dwight Yoakam oder Brian Capps), „Eastbound And Down“ oder „Nashville Bound“ machen dank flotter und technisch brillanter Instrumentierung von begnadeten Zusatzmusikern wie u. a. Al Anderson, Pat Buchanan, Russ Pahl, Bryan Sutton, Glenn Worf oder Chad Cromwell enormen Spaß.

Den Truckstop zum Ausatmen bilden die zwei balladeskeren Nummern „Call It A Day“ und das wirklich fantastische Cover „Willin'“ vom bereits verstorbenen Little Feat-Chef Lowell George, auf der Jason McCoy eine superbe Vokalleistung hinlegt. Als Abschluss gibt es (neben am Ende angehängten überflüssigen Albereien) noch zwei weitere Knaller. Zum Einen „The Hammer Goin‘ Down“ aus der Feder von Chris Knight und Dean Miller, das von einem wunderbaren Mandolinenrhythmus geführt wird, und mit herrlichen Banjofills und satten Gitarren gespickt wurde, und daher wunderbar rockig rüberkommt, sowie der Opener noch mal in der Reprise-Version, die dank des klareren, erdigeren Klangs mir noch besser gefällt, als die ohnehin schon grandiose Eröffnungsnummer.

Fazit:  Wer bei dieser geilen Scheibe keinen audiophilen Hammer bekommt, leidet unter musikalischen Potenzstörungen und sollte schnellstens den Country-Rock’n’Roll-Doktor aufsuchen. The Road Hammers. Einfach hammerhart!

Open Road Recordings (2005)
Stil: Country Rock

01. Ignition
02. I’m A Road Hammer
03. Overdrive
04. Keep On Truckin‘
05. Girl On The Billboard
06. Heart With Four Wheel Drive
07. East Bound And Down
08. Call It A Day
09. Nashville Bound
10. Willin‘
11. The Hammer Goin‘ Down
12. I’m A Road Hammer (Reprise)
13. Flat Tires
14. Absolutely Nothing

The Road Hammers
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Bärchen Records

Gary Rossington – That’s Me – CD-Review

Manchmal gibt es Dinge, die selbst einen hartgesottenen Musikliebhaber wie mich noch umhauen. Ich habe ja im Leben schon mit so einigem gerechnet, aber, dass Gary Rossington mal ein echtes Soloalbum herausbringen würde und darauf auch noch großartig singen würde, hätte ich, ehrlich gesagt, dem ansonsten immer so grimmig, wortkarg und abwesend wirkenden Musiker nie zugetraut.

Aber das am 04.12.1951 in Jacksonville geborene, einzige noch lebende Gründungsmitglied der legendären Southern Rock-Band Lynyrd Skynyrd scheint ein wahres Stehaufmännchen zu sein. Was hat der Mann nicht schon alles mitgemacht? Drogenprobleme, Autounfälle (GR ist ja quasi der Protagonist von „That Smell“), der unsägliche Flugzeugabsturz im Jahr 1977 (bei dem er sich Arme und Beine, nebst schwerster anderer Verletzungen, gebrochen hatte – mit Folgen bis in die heutige Zeit reichend), der Verlust unzähliger Bandkumpanen und Freunde, eine Operation am Herzen – und doch war es immer wieder Gary Rossington, der wie ein harter Fels in der Southern Rock-Brandung stehen blieb. Ein äußerst zäher Bursche, wie es scheint.

Im vorliegenden Falle wird Gary sich gedacht haben, was die beiden Van Zant-Brüder können, müsste ich doch eigentlich auch hinkriegen. Pat Buchanan, Ausnahmegitarrist in der Nashville-Studiomusikerzunft, Songwriter und auch Produzent, der Rossington (krankheitsbedingt) 2007 schon mal bei Skynyrd sporadisch für einige Gigs ersetzte, hatte wohl den Anstoß gegeben, es doch mal mit einer New Country-Platte zu versuchen.

Pat ließ seine Beziehungen spielen und brachte Gary mit einigen namhaften Songschreibern wie u.a. Hillary Lindsey, Rivers Rutherford, Brett James, Bobby Pinson und David Lee Murphy zusammen. Dazu stellte er ihm einen exklusiven Kreis von Instrumentalisten (Greg Morrow, Mike Brignardello, Gordon Mote, Tom Bukovac, Ilya Toshinsky, Jerry Douglas, Bryan Sutton, Dan Dugmore, Paul Franklin, Hillary Lindsey, Jon Randall) zur Verfügung und recht zügig war das Teil fertig. Buchanan zeigt sich natürlich mit Gary auch für die außerordentlich knackige Produktion verantwortlich.

Und selbst für ein Duett mit Megastar Taylor Swift reichte das von SRN üppig veranschlagte Budget. Klasse, wie das Mädel hier bei „Monday’s Gone“ unter Beweis stellt, dass sie auch gestandenen Rockgrößen Paroli bieten kann. Ein weiteres Duett liefert sich Gary auf dem aus der Rossington Collins Band-Zeiten bekannten „Misery Loves Company“ mit Ehefrau Dale Krantz (auch bei vielen Backgesängen involviert), welches diesmal sehr Steel- und Fiddle-betont (klasse Soli von Dugmore und Franklin) auf Country getrimmt wurde. Schön auch das flotte „Jacksonville Jaguars“, das Gary seinem Lieblings-Football-Club gewidmet hat. Erste Single ist das flotte und eingängige „Love Your Wife“ (gurgelnde Orgel, HT-Piano, tolle E-Soli von Gary und Tom Bukovac), dank des markanten Refrains mit sehr guten Chancen, in die Top-20 der Billboard Country Charts zu gelangen.

Das Highlight ist natürlich das sich (wie gewohnt) am Ende befindende „Free Bird“. Der Skynyrd-Klassiker wurde diesmal jedoch in eine mitreißende Bluegrass-Version verwandelt Das berühmte E-Gitarren-Finish wurde hierbei durch eine ebenso faszinierende Solopassage ersetzt, bei der sich Ilya Toshinsky am Banjo, Jerry Douglas (auch bekannt durch Alison Krauss & Union Station) an der Dobro, Bryan Sutton an der Mandoline und Buchanan an der Akustikgitarre in filigranster Weise die Finger wundspielen. Das ist Musik auf allerhöchstem Niveau. Herrlich!

Aber die wohl größte Überraschung des Albums ist der Lead-Gesang von Gary Rossington. Was hat der Typ für ein markantes Organ! Irgendwo zwischen Eddie Montgomery (Montgomery Gentry), Bill McCorvey (Pirates Of The Mississippi) und Hank Williams jr. liegend, besticht Gary immer wieder mit äußerst einfühlsamen, songdienlichen, aber vor allem auch sehr kräftigen und ausdrucksstarken Vocals. Keine Ahnung, warum man ihn nie vorher am Mikro hat singen gehört. Ich komme teilweise immer noch nicht aus dem Staunen heraus. Soviel Authentizität kann man nicht am PC nacherzeugt haben. Würde ich den Silberling nicht tatsächlich in der Hand halten, könnte man glatt meinen, es handele sich hier um einen Scherz! Der helle Wahnsinn!

Mit „That’s Me“ hat Gary Rossington ohne Zweifel wohl eine der größten Überraschungen des Jahres 2012 abgeliefert. Das Album, das am 1. April in den Handel kommen wird, verbindet modernen New Country glänzend mit auch durchaus traditionellen Klängen, ein gewisses Southern Rock-Ambiente ist ebenfalls omnipräsent. Neben seinen allseits bekannten Fähigkeiten als Gitarrist fördert es auch einen Gary Rossington als richtig guten Sänger zu Tage. Dazu ist es noch eine schöne Überbrückung bis zum nächsten Skynyrd Album und, wer weiß, vielleicht gibt es dort ja dann sogar ein Duett mit Gary und Johnny…

South Records Nashville (2012)
Stil:New Country & More

01. One Bad Man
02. Love Your Wife
03. Monday’s Gone
04. Honky Tonk Night Time Girl
05. Are You Loving Me
06. Still Alive
07. Jacksonville Jaguars
08. Misery Loves Company
09. Country’s Where The Heart Is
10. No More Time
11. Free Bird

Gary Rossington
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SevenMoore – Same – CD-Review

sevenmoore

Obwohl die Bandmitglieder von SevenMoore aus Spartanburg, South Carolina stammen, entschloss man sich das nahe gelegene Städtchen Moore in den Bandnamen zu nehmen. Weshalb, wieso aber dann etwas später. Spartanburg, South Carolina, war da nicht was? Richtig, das ist doch die Heimatstadt der allseits bekannten Marshall Tucker Band, die in den Siebziger-Jahren eines der großen Aushängeschilder des Southern Rocks darstellte. Wir erinnern uns an Capricorn Records, die Caldwell Brothers und Hits wie „Can’t You See“, Take The Highway“, „Heard It In A Love Song“ oder „I’ll Be Loving You“, die sich in der Seele eines jeden Südstaaten-Rock-Fans gebrandmarkt haben. Seit dem Tod von Tommy und Toy Caldwell existiert die Truppe zwar weiter, übrig in der heutigen Besetzung ist allerdings nur noch Sänger Doug Gray. Der musikalische Stellenwert tendiert aber mittlerweile im Southern-Rock-Bereich in Richtung Bedeutungslosigkeit.

Zwei Leute, die bei MTB zwar nicht unbedingt zu den ganz auffälligen Erscheinungen zählten, aber dem Sound der Band auch immer wieder ihren Stempel aufdrückten, waren Drummer Paul T. Riddle, sowie Flötist und Saxophonist Jerry Eubanks. Letztgenannter spielte nach dem Ausstieg beider in zwei Bands namens The Throbbers, in der neben Paul auch Rick Willis (lead vocals, guitars) tätig war, und den Lippnikies, denen Mike Rogers (lead vocals, acoustic guitar) und Tim Clement (bass) angehörten.

So ist dann auch der Bogen zu SevenMoore gespannt. Denn alle Musiker sind mittlerweile als SevenMoore zusammen vereint. Mit von der Partie noch Gitarrist Bobby Gaines (lead guitar) und Keyboarder Steve Keeter. Und damit wären wir wieder beim Namen. Die Band ist ein Septett, das Postfach, unter dem die Jungs in Moore ihre Korrespondenzen abholen, hat die Nummer Sieben, und inspiriert wurde man von einem Straßenschild, als Paul und Jerry die Beerdigung von Ex-Allman/Gov’t Mule Allen Woody besuchten, das die Aufschrift „Moore, 7 Miles“ enthielt, und man sich spontan zur Fortsetzung einer musikalischen Zusammenarbeit entschloss.

Allerdings ohne jeglichen kommerziellen Hintergedanken. So ist es auf ihren Gigs ohne Genehmigung erlaubt zu filmen oder auch aufzunehmen. Man wollte einfach nur Spaß am Musizieren haben und freut sich über jeden, der zur Verbreitung ihres Namens im positiven Sinn beiträgt. Bei der jetzt erschienenen Debüt-CD legte man großen Wert darauf, das Werk in Eigenregie zu erstellen, man wollte von vorn herein kein Druck seitens irgendeiner Plattenfirma oder eines Management aufkommen lassen. Gut so.

Man merkt es denn Songs auch einfach an. Hier wird unbekümmert frei von der Seele weg gezaubert, radiotaugliche 3-Minüter, sucht man vergebens. Trotzdem leben die Lieder von herrlichen Melodien, traumhaftem, ja blindem Spielverständnis der Beteiligten untereinander und ihrem individuellen instrumentellen Können, dass zu Haufe, zum Teil jam-artig, zur Schau gestellt wird.

Der Opener „Childhood“ mit seinem Doobie Brothers-Flair, das dezent soulige „Smells Like Rain“, das zehn-minütige Instrumental „Barnyard“ (als Gastmusiker mit dabei Piano-Legende Chuck Leavell und die Nashville-Asse Randy Kohrs, Dobro und Aubrey Haynie, Fiddle), der Slow-Blues „No Time“ oder das auch über neun Minuten währende „Drop Your Rock & Roll“, das unter dem Motto ‚Van Morrison meets Marshall Tucker Band‘ laufen könnte, sind nur ein paar Beispiele eines mit über 73 Minuten voll bepackten Silberlings (Nimm Dir Zeit für gute Musik!), wie er mir schon lange nicht mehr unter gekommen ist.

Glasklares Piano, tolle Akustikgitarren, zwei tolle Sänger, deren unterschiedliche Stimmen hervorragend den Stücken angepasst wurde, Organ-Fills, Flöten-, Saxophon-Soli, die unter die Haut gehen, und Gitarrenriffs der Marke Toy Caldwell von einst und in eigenständiger Ausführung, Dobro, Fiddle, pulsierende Bass-Linien, und Riddle-typisches kräftiges Schlagzeug, alles in Hülle und Fülle. Bei „Smells Like Rain“ geht das abschließende Sax-Solo durch Mark und Bein, bei „Barnyard“, das ein wenig Erinnerungen an die „Highway Call“ Zeit von Dickey Betts (damals noch Richard) aufkommen lässt, schießt ein Geträller aus Jerries Querflöte, wie wenn ein Rotkehlchen den kompletten Vogelpark eines Waldes zur Balz für sich gewinnen wollte, das anschließende grandiose E-Solo in Caldwellscher Manier treibt einem die Tränen in die Augen.

Bevor ich mich jetzt noch in einen Rausch schreibe, kann ich nur jedem Freund niveauvoller Rock-Musik wirklich empfehlen, sich diese Bärchen-, ähm bärenstarke Scheibe zuzulegen. Ein geniales Debüt, gestandener Musiker, die hoffentlich noch weitere Register ihres Könnens ziehen mögen.
Marshall Tucker Band war gestern, die Zukunft heißt ohne Zweifel SevenMoore!

Eigenproduktion (2005)
Stil: Southern Rock

01. Childhood
02. Smells Like Rain
03. Spring Street
04. Another Chance
05. Sunday Morning
06. Barnyard
07. No Time
08. Eight Days
09. 406 Whisnant St.
10. Touch
11. Drop Your Rock & Roll
12. Childhood (Reprise)

Bärchen Records