Band Of Friends – 17.03.2018, Schwarzer Adler, Rheinberg – Konzertbericht

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Wenn sich die Band Of Friends im Schwarzen Adler zu Vierbaum angesagt hat, ist für sämtliche Beteiligte eigentlich schon vorab klar, dass ein schweißtreibender Abend garantiert ist. Und dass Schwitzen gesund ist und bei den fast meisten Dingen auch Spaß macht, ist ja allseits bekannt, die Musik um das Energiebündel Gerry McAvoy, der nimmer müde zu sein scheint, dass Erbe seines verstorbenen Kumpels Rory Gallagher aufrecht zu erhalten, gehört zweifelsfrei dazu.

Im Vergleich zum Konzert an gleicher Stelle vor gut zehn Monaten ersetzte diesmal Brendan O’Neill, den sich zur Zeit mit Michael Schenker auf seiner USA-Tournee befindlichen Ted McKenna. Dem aus Belfast stammenden Nordiren, der ja ebenfalls lange bei Gallagher getrommelt hat und auch für seine Mitwirkung bei namhaften Interpreten wie Nine Below Zero, Alvin Lee, Allanah Myles, Sting, ZZ Top oder Joe Cocker bekannt ist, fiel die Integration demnach nicht schwer. Er erledigte seinen Job naturgemäß wie aus einem Guss.

Der wieder aus zwei Sets bestehende Gig brachte gegenüber 2017 wenig neues, hier gilt es vornehmlich den Moment zu leben und zu genießen. „The Man I Am“, „The Last Of The Independance“, „Shin Kicker“ (Marcel mit kurz angedeuteter Chuck Berry-Einlage), „Follow Me“ (dezente ABB-Note in Scherpezeels Solo), das erneut sensationell gespielte „Do You Read Me“ wieder mit ‚Leisespiel‘-Bridge (diesmal mit kleinen Scharmützeln zwischen beiden Frontern), das straight rockende „Moonchild‘, „Key Train“ (laut Gerry erst zum 3. Mal live performt) und das melodische „Homeland“ (McAvoy diesmal am Frontmikro, Marcel mit starken Harmoniegesängen) sorgten schon für einen kurzweiligen und gewohnt temperamentvollen Part 1.

Nach gut zwanzig-minütiger Pause ging es mit „Double Vision“ in der ‚Best Of Rory Gallagher‘-Show weiter. „Bought And Sold“, das von Gerry den weiteren verstorbenen Blues Rock-Größen wie Gary Moore, Alvin Lee & Co. gewidmete „A Million Miles Away“, „Philby“ (mit den begleiteten obligatorischen ‚Yeah, Yeah, Yeah‘- Gesängen), das feurige „Tattoo’d Lady“, „Bad Penny“ (mit Tanzeinlage samt Dame aus dem Publikum) und das famose „Shadow Play“ komplettierten die mittlerweile ins Kochen geratene, stimmungsvolle Band Of Friends-Party (natürlich von McAvoy wieder bis zum Anschlag gepusht).

Mit den, von der Audienz weitergeführten ‚Oohohoh‘-Gesängen vom „Shadow Play“-Ende, wurden die Akteure für zwei Slide-trächtige Zugaben (Scherpenzeel spielte jetzt eine Telecaster) aus den Katakomben des Adlers wieder hervorgelockt, wobei der wie immer zelebrierte „Bullfrog Blues“ den krönenden Abschluss bildete. Nicht nur Marcels und Gerrys Hemden (selbst nach Wechsel in der Pause) waren zu diesem Zeitpunkt klatsch nass gepowert.

Wie schon anfangs erwähnt, es ist halt so ’ne schweißtreibende Angelegenheit,  mit dieser Band Of Friends…

Line-up:
Marcel Scherpenzeel (lead vocals, electric guitar)
Gerry McAvoy (bass, lead vocals)
Brendan O’Neill (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Schwarzer Adler

Julian Sas – 24.02.2018, Schwarzer Adler, Rheinberg – Konzertbericht

Mit Julian Sas feierten wir unsere diesjährige Premiere, was die Berichterstattung aus unserem heimischen Schwarzen Adler angeht. Auch für den beliebten Rheinberger Blues-Kult-Tempel, war es der erste ‚Hochkaräter‘ in diesem, sich noch im Anfangsstadium befindlichen Jahr 2018.

Da der letzte Sas-Gig im Adler erst gefühlt wenige Momente her ist (tatsächlich sind es nicht mal neun Monate), hatte ich über meinen, in unserer Hauptstadt lebenden, früheren Rocktimes-Kollegen Mike Kempf, der zu Julian ein privates und freundschaftliches Verhältnis pflegt, und mittlerweile mit Soundanalyse, auch ein eigenes Rockmusikmedium sein Eigen nennt, versucht, einige Infos zu ‚ziehen‘, was denn so zu erwarten sei.

Von seiner ansonsten gewohnten ‚Berliner Schnauze‘ und Diplomatie, ganz zu Schweigen, keine Spur! Lediglich, dass Sas in letzter Zeit 27 Kilo abgenommen hatte, war ihm zu entlocken. So ging es dann halt, frei nach dem Motto eines früher beliebten holländischen Entertainers, ‚Lass Dich überraschen‘, ab nach Vierbaum.

In der Tat sah man dem Protagonisten den üppigen Gewichtsverlust deutlich an, als er um 20:15 Uhr mit seinen gewohnten Begleitern Roland Bakker an den Keys (wieder mit vielen wüsten Orgel- und HT-Piano-Einlagen), und seiner starken Rhythmusfraktion, Fotis Anagnostou und Rob Heijne, die Bühne im ziemlich vollen Adler betrat.

Das Überraschungsmoment blieb an diesem sehr schönen Blues Rock-typischen Abend dann doch eher aus, außer, dass sich vielleicht auch ein paar jüngere Menschen, im überwiegend von der gewohnten Ü55-Generation besiedelten Saal, eingefunden hatten…

Das Quartett stieg nach kurzem, aber furiosem Instrumental-Intro, mit den im ersten Abschnitt oft gebrachten „Swamplands“ und „Mercy“ ein – natürlich zwei ideale, rhythmische und stampfende Tracks, um direkt Stimmung in die Bude zu bringen.

„Jump For Joy“, das mit ein bisschen Moore- und Gilmour-Flair behaftete „Shame On You“, Bound To Roll“, das mit einer markanten E-Hook geführte, atmosphärische „That’s Enough For Me“, das überragende „Helping Hand“ (mit ZZ Top-, Allman Brothers- und auch dezenten Santana-Anleihen in den schier endlosen Soli von Sas) und der fulminante „Blues For The Lost And Found“ standen für einen ersten Set, der jetzt schon kaum an Spielfreude und Leidenschaft der Beteiligten zu überbieten war.

Zu erwähnen ist vielleicht, dass Julian, der zunächst mit einer rot-weißen Fender-Stratocaster überwiegend spielte, im Verlauf, auf so alle typischen, bekannten E-Gitarren-Modelle im Blues- und Southern Rock , wie zum Beispiel, die Les Paul, Firebird und ES aus der Gibson Familie, als auch am Ende noch die Telecaster für die Zugaben „Walkin‘ Blues“ (Muddy Waters) und das obligatorische „Bullfrog Blues“, bei denen heftig geslidet wurde, zurückgriff.

Das dem „Statesboro Blues“ ‚verwandte‘ „Stranger Blues“ wurde dann zu Beginn der zweiten, mehr Cover-dominierten Hälfte, auch mit einem kurzen Intermezzo des berühmten Willie McTell-Klassikers, durchzogen. „Twighlight Of The Skies“ (Peter Green-Flair), das herrlich melodische „Coming Home“ (mein Favorit des Abends), ein weiterer Rory Gallagher-Cover-Song und „Hey Joe“ quasi in einer ‚Hendrix 2.0 Version‘, hielten das hohe Level weiter aufrecht.

Am Ende nach den bereits oben angeführten Zugaben, konnten wir Julian dann noch für das mittlerweile obligatorische Bild mit unserem Logo für die VIP-Galerie gewinnen. Hier attestierte er uns dann auch seine Passion für unser bevorzugtes Genre, speziell für das Gitarrenspiel von Dickey Betts, was man bei so manchem seiner Soli auf der Les Paul bestätigt bekam.

Ein toller Jahresauftakt im Adler mit Julian Sas und seiner Truppe (danke nochmals an das Team um Ernst Barten), dem mit u. a.  Band Of Friends, Ana Popovic, der Vega-Strauss Band, Danny Bryant, Ryan McGarvey, Josh Smith, Vdelli, Mike Anderson und  Sari Schorr illustre Gäste im Verlauf der nächsten Monate folgen werden.

Line-up:
Julian Sas (lead vocals, electric & slide guitar)
Roland Bakker (piano, organ)
Fotis Anagnostou (bass)
Rob Heijne (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Schwarzer Adler

Josh Smith – 25.11.2017, Schwarzer Adler, Rheinberg – Konzertbericht

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Mein lieber Smithie, ähm Scholli, was war das für ein Abend im Schwarzen Adler! Der in Los Angeles ansässige Josh Smith hatte zum ersten Mal seine Visitenkarte in Rheinbergs Blues-Kultstätte abgegeben und überwiegend staunende Gesichter zurückgelassen. Was für ein Feuerwerk an Saitenartistik , man hatte teilweise das Gefühl, hier wurde die spielerische Quadratur des E-Gitarrenspiel-Kreises durchbrochen.

Smith wurde von den nicht minder grandios agierenden Nicholas ‚Nick‘ Ornelas  am Bass (bearbeitete sein elektrischen Tieftöner in seinen drei Soli-Parts teilweise wie einen Contrabass) und dem variablen, sich immer wieder in einen Rausch trommelnden Felix Pollard (einmal sogar mit cooler Armbanduhr-Einlage) begleitet, also quasi im klassischen Blues Rock-Trio-Gebilde.

Zum Lockern der Finger stieg die Band mit  „Fullfillment“, einem fast Fusion-artigen Instrumental aus seinem „Inception“-Werk (ein reines Instrumental Album) ein, von dem mit „Penance“ (mit Gary Moore-/Peter Green-Reminiszenzen)  und dem überragenden Genre-übergreifenden „Triple J Hoedown“ (Country/Fusion/ Blues- und Southern Rock), so richtig schön freaky performt, folgen sollten. Ein neben mir verweilender, gestandener Rheinberger Rock-Gitarrist rieb sich teilweise die Augen angesichts dessen, was er da geboten bekam. Sein Kommentar zu Smiths grandiosem Treiben: „Der beherrscht wirklich alles!“

Dass Josh auch ein starker Sänger ist, bewies er im, wie im Adler üblich, aus zwei Teilen bestehenden, jeweils über eine Stunde währenden Gig, bei Tracks wie „How Long“ (Opener seines immer noch aktuellen Lonplayers „Over Your Head“ von 2015 mit zwei langen E-Gitarrenpassagen), dem funkigen „Pusher“ (E-Solo teilweise Southern), „The Way You Do“ (mit beeindruckendem ‚Leisespiel‘-Bridge), „Lettting You Go“ (texanisch angehaucht),  dem psychedelischen „When I Get Mine“, sowie dem rockigen „Smoke & Mirrors“ (alle im 1. Set).

Auch im zweiten Part ging es mit Stücken wie „Charlie’s Ray“ (Instrumental zu Ehren von Ray Charles aus dem neuen Jazz-‚Seiten‘ Album „Still“ , „First Hand Look“ (progressive Note, E-Solo z. T. southern), „That Ain’t Me“ (erinnerte mich an Storyville-Sachen), der grandiosen Ballade „In The Middle“ (Solo zum Teil in Greg Koch-Manier) und dem launigen Abschluss „Where’s My Baby“ (Mitsing-Einbindung des Publikums) weiterhin sehr abwechslungsreich zur Sache.

Bei der fälligen Zugabe huldigte das Trio Jimi Hendrix‘ posthum veröffentlichtes „Angel“, wieder mit einem weiten Spektrum filigraner Saitenkunst. Smith benutze übrigens handgefertigte Gitarren aus der Leverkusener Schmiede Real Guitars.

Ein unglaublich starker Gig im Adler, bei dem das Team um Luise Theile, Norbert Henn und Ernst Barten knappe 100 Zuschauer zugegen hatte (für ein Debüt trotzdem ganz ordentlich). Beim nächsten Auftritt des Wahl-Kaliforniers an der Baerler Straße müsste die Hütte eigentlich voll werden.  Nicht auszudenken, was aus diesem Gitarren-Wizard Josh Smith werden würde, wenn er solch eine perfekte Vermarktungsmaschinerie wie Joe Bonamassa im Rücken hätte…

Line-up:
Josh Smith (lead vocals, electric guitar)
Nicholas ‚Nick‘ Ornelas (bass)
Felix Pollard (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Josh Smith
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Schwarzer Adler

Henrik Freischlader / Mike Andersen – 08.11.2017, Schwarzer Adler, Rheinberg – Konzertbericht

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Hochwertiger Doppelpack im Schwarzen Adler! Mit der deutschen Blues Rock-Hoffnung Henrik Freischlader und dem dänischen Blues & Soul-Musiker Mike Andersen hatten sich zwei, mit hohen Vorschusslorbeeren bedachte Acts in Rheinbergs Blues-Kultstätte angesagt und Adler-Chef Ernst Barten an einem Mittwoch in der Woche, ein volles Haus beschert.

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Nachdem Gernot mir in Sachen Henrik Freischlader seit Monaten ‚in den Ohren gelegen hatte‘, war es nun für mich an der Zeit, den in Wuppertal wieder ansässigen Gitarristen, auch erstmals live zu begutachten. Der umtriebige und geschäftstüchtige Musiker hat es ja Mike Andersen ermöglicht, seine neue Scheibe „Devil Is Back“ auf dem eigenem Label, Cable Car Records, zu veröffentlichen.

Da bot es sich für Henrik natürlich an, den hier noch (zu Unrecht) relativ unbekannten Skandinavier, übrigens ein Kerl wie ein Baum, samt Verkauf seiner CD, mit seiner hiesigen Popularität im Schlepptau, im Rahmen einer Doppelkonzertreihe zu puschen. Also gewisser Maßen eine typische ‚Win-Win-Situation‘!

Der bärtige Bursche mit der Schlägerkappe auf dem Schopfe, betrat mit seinen drei Kollegen, Marco Zügner (mit einigen schönen Sax-Soli), Armin Alic und Moritz Meinschäfer um 20:00 Uhr pünktlich die Bühne und witzelte nach längerer Abstinenz zunächst ein wenig mit den Adler-Zuschauern, um dann mit „What’s My Mother Fu@kin Name“ in den gut 90 Minuten währenden Gig zu starten (referierte, in humoresk bemühter Form, danach weiter über die Eigenarten von Hip Hoppern, Facebook und Trödelmärkten).

Mit den groovenden „I“ und dem shuffelnden „Longer Days“ wurden dann schwere, gitarrenlastige Rockgeschütze aufgefahren, bei dem der bergische Gitarrero seine bereits schwer malträtierte Stratocaster und ihre Saiten mit fingerfertigem Spiel, weiteren harten Belastungsproben aussetzte.

„Too Cool For Me“, das atmosphärische, ein wenig in progressiv Floydscher Manier gebrachte Psychedelic-Stück „The Bridge“ (zu Gernots Freude), der Fleetwood Mac-Uralt-Blues-Schinken „I Loved Another Woman“ (Henrik imitierte Peter Greens Gitarrenklang vorzüglich) und das Kravitz-mäßige „Take The Blame“ waren Wasser auf die Mühlen der ausgehungerten Freischlader-Fans.

„Lonely World“ von „The Blues“ (mit Mörder E-Solo-Passage, teilweise schön Bariton-verziert, mir aber teilweise am Ende etwas zu lang) beendete einen, natürlich maßgeblich auf den Protagonisten und seine Gitarrenkünste fixierten Auftritt, der ihm und seiner Band zurecht viel Applaus einbrachte.

Line-up Henrik Freischlader:
Henrik Freischlader (lead vocals, electric guitar)
Marco Zügner (saxophone)
Armin Alic (bass)
Moritz Meinschäfer (drums)

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Die eigentliche Überraschung des Abends war für den Melodie-verwöhnten Menschen wie mich aber, der mir bis dato völlig unbekannte Mike Andersen und sein, sich vorzüglich und sehr variabel präsentierendes Mitspieler-Quartett.

Der dänische Hüne (was für eine Bühnenpräsenz!), hatte wie eingangs erwähnt, seinen neuen Longplayer „Devil Is Back“ zur Vorstellung am Start. Er und seine Mannen bluesten, groovten und soulten sich durch ein sattes, 16 wunderbare Stücke im Hauptteil umfassendes Programm. Der Bandleader bestach durch seine exzellente Wohlfühl-Stimme (Chris Thompson, Jascha Richter von Michael Learns To Rock oder Dan Tyminski, fallen mir so als Vergleiche ein), aber auch diverse, gute Gitarren-Soli auf seiner Gibson ES 347.

Meine persönlichen Highlights unter vielen waren, das karibisch umwehte „Wake Up“,  das herrliche stoneske „Pretty Fool“ (vermutlich schon Grund genug, sich das neue Album zuzulegen), die quasi unplugged gebrachten, Akkordeon-unterlegten, mit Satz-Harmanoniegesängen verzierten „Boyhood Friends“ und „More Of  You“, sowie das cool groovende „Gonna Get Me A Dog“ und das launige „I Wanna Go“ als Finale des Hauptparts. Stark auch Andersens Keyboarder Kristian Fogh, der immer wieder mit klimpernden Piano- und gurgelnden Orgel-Einsätzen zu gefallen wusste.

Die lautstark geforderte Zugabe wurde zunächst mit dem Schwofer „Raindrops“, abgegolten, bevor dann Freischlader zunächst alleine (mit seiner roten Gibson ES) bei „Sweet Tooth“ und dann auch mit den anderen Kollegen bei „So Many Times“ die Bühne zusätzlich bevölkerte. Da wurde es in den E-Solo-Passagen sogar nochmal richtig Southern-rockig. Ein wirklich imposantes ‚Jam‘-Finale als Rausschmeißer.

Line-up Mike Anderson:
Mike Andersen (lead vocals, guitars)
Johannes Nørrelykke (guitars, vocals)
Kristian Fogh (keys, accordion, vocals)
Kristian Kold (bass, vocals)
Mads Andersen (drums)

Fazit: Ein gelungenes Doppel-Konzert mit Henrik Freischlader und Mike Andersen. Gute drei unterhaltsame Stunden auf höchstem musikalischen Niveau (Ende 23:20 Uhr), zwar etwas unfreundlich der arbeitenden Zunft (wie mir und Gernot) gegenüber (Mike betonte aber in einer Ansage gegen Ende, dass er, der am nächsten Morgen ausschlafen kann, ein gewisses Mitgefühl habe…), die den o. a. Zweck des Unterfangens bestens erfüllten und nur Gewinner zurückließen. Ein toller Abend!

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Schwarzer Adler Rheinberg

Jessy Martens & Band – 19.10.2017, Schwarzer Adler, Rheinberg – Konzertbericht

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Die aufstrebende Blues Rock-Röhre Jessy Martens zum Tourstart im Schwarzen Adler! Ich hatte persönlich, was Reviews angeht, bisher noch keine Gelegenheit, mich mit dem pfiffigen Energiebündel aus Hamburg und ihrer Band auseinanderzusetzen. Bekannt war mir bis dato nur ihre CD „Break Your Curse“. Ihr brandaktuelles Album „Tricky Thing“, das durch den werten Kollegen Jörg Schneider vor kurzem beleuchtet wurde (dazu gab es ja auch noch ein bereits abgeschlossenes Gewinnspiel), ist mir quasi ‚durch die Finger geglitten‘.

Umso schöner, dass sich jetzt zeitnah für Gernot und mich, die Chance bot, Jessy mal hautnah live zu erleben. Ich hatte zur Vorbereitung natürlich mal in die Soundschnipsel des neuen Werkes, dir mir auf Anhieb gut gefielen, hineingehört. Die ebenfalls fundierte Rezension des geschätzten und kompetenten Kollegen Uwe Plien von der Rheinischen Post, im hiesigen Lokalteil der Zeitung, hatte in mir die Vorahnung aufkommen lassen, einen tollen Abend zu erleben. Selbst Jessica hatte seinen Bericht gelesen und ihn zum Anlass genommen, Uwe, der etwas verspätet dann ebenfalls zugegen war, noch mal explizit in einer Ansage zu loben und sich zu bedanken.

Die Band samt ihrer Musiker Dirk Czuya , Christian Hon Adameit, Markus ‚ Mosch‘ Schröder und dem schlaksigen Drummer Christian Kolf kam, wie nicht anders zu erwarten, zu Beginn ihrer nun folgenden mehrwöchigen Konzertreihe, mächtig motiviert auf die Bühne, um dann das aktuelle Werk in Gänze, was ich sehr vorbildlich finde, im Rahmen eines zweigeteilten Sets, vorzustellen.

Quasi identisch zum Silberling wurde mit „Stronger“ und „Pack Of Lies“ fett losgegroovt sowie kräftig gestampft und wir erhielten direkt einen guten Eindruck ihrer ausdrucksstarken Stimme. Der erste Set mit weiteren Tracks wie „Insanity“, „Hush Now“, „Tricky Thing“ dem überragenden, swampigen „Little Mama Don’t Play“ (Jessy teilweise im Stil einer Gospelsängerin, partiell sogar ohne Mikro, dazu Sing-Interaktion mit Publikum), der Ballade „Darling“ und dem abschließenden „You‘re Not The One I Need“, das sie der vor einigen Tagen an Krebs verstorbenen Piano-Legende Gottfried Böttger widmete (da sang sie ihre Trauer und ohnmächtige Wut regelrecht aus sich heraus), verflog wie im Nu, ein Indiz für einen kurzweiligen und unterhaltsamen Konzertabschnitt.

Auch Part zwei des Gigs, wieder aus acht Songs bestehend, ließ in Sachen Intensität und Spielfreude der Band (die Rhythmusfraktion Adameit/Kolf mit viel Druck, aber auch Gefühl, ‚Mosch‘ Schröder mit variablen Keyboardeinsätzen, der lange Dirk Czuya mit einigen zünftigen Les Paul-Soli) und vokalem Power der Protagonistin, keine Wünsche offen. „Toch My Blues Away“, „Undercover“, „By Your Side“ (herrliche Southern Soul-Ballade), „Fire“ (alle drei wieder vom neuen Album), „Trust Me” (Joe Cocker-Flair), “Brand New Ride” (Jessy bewegt sich singend ins Publikum) und “One Minute Love” hießen die weiteren Stationen, um mit dem stampfenden „Home“ (schön heulende Orgel von Schröder), den Hauptteil zu beenden.

Es war klar, dass das Quintett nicht ohne Zugaben zum Plausch und Verkauf an den Merchandising-Stand entlassen wurde. Und so gab es mit dem rockigen, launigen „Hands Up“ und dem konträr dazu sehr melancholischen, dezent sogar etwas Chanson-artigen Barroom Blues “Giants“, auch wieder von „Tricky Thing“, einen runden Abschluss.

Am Ende ging dann noch das übliche Treiben in Sachen Verkäufe, Autogramme, Smalltalk (wir machten noch unser Bild mit kompletter Band für die Sounds Of South-VIP-Galerie) von statten und der mittlerweile anwesende Uwe Plien bekam von Jessy als zusätzlichem Dank, noch einen dicken Schmatzer auf die Wange verpasst. Kurz-Fazit: Ein gelungener und lohnenswerter Tourauftakt von Jessy Martens und Band im, für einen Donnerstag, gut gefüllten Schwarzen Adler. Absolute Besuchsempfehlung!

Line-up:
Jessy Martens (Lead vocals)
Dirk Czuya (Electric guitar, background vocals)
Christian Hon Adameit (Bass, background vocals)
Markus „Mosch“ Schröder (Keyboards)
Christian Kolf (Drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Jessy Martens And Band
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Schwarzer Adler

Thorbjorn Risager & The Black Tornado – 06.10.2017, Schwarzer Adler, Rheinberg – Konzertbericht

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Zu solch einem späten Zeitpunkt des Jahres, beginnt man sich unweigerlich Gedanken zu machen, was es so an Konzerthighlights gab, gerade, wenn man wie Gernot und ich, doch eine erhebliche Anzahl von überwiegend starken Gigs bis dato in 2017 beleuchtet hat. Natürlich hat man da auch noch die restlich geplanten Veranstaltungen mit im Auge.

Auf der To-Do-Liste stand nämlich der von uns schon des öfteren reviewte Thorbjørn Risager mit seinen The Black Tornado, der bereits vor einem guten Jahr im Schwarzen Adler eine Glanzleistung abgeliefert hatte.

Damals war ihr aktuelles Album „Change My Game“ noch nicht veröffentlicht, die Band hatte dem Publikum aber trotzdem schon ein paar Stücke als Vorgeschmack serviert. Mittlerweile sind seit dem Erscheinen dieses erneut gelungenen Werkes auch wieder Monate ins Land gezogen. Jetzt wird der Verkauf der CD von den fleißig tourenden Dänen weiter angekurbelt.

Mr. Schwarzer Adler, Ernst Barten, konnte sich demnach wieder über ein prall gefülltes Auditorium freuen. Wie gewohnt präsentierten Risager und seine Kumpanen einen zweigeteilten Set und machten mit urgewaltigem Blues Rock, erweitert um viele Facetten wie Swing, Dixie-Jazz, Roots-, Country- und Southern Rock, ihrem Bandnamen alle Ehre.

Mit Stücken wie dem sofort rhythmisch losrockenden Opener „If You Wanna Leave“, „Maybe It’s Alright“, „Paradise“, „I Used To Love You“ (tolle Ballade), dem Countryblues „Holler ‚N‘ Moan“, „The Straight And Narrow Line“ (mit fulminanten Sax-Solo von Hans Nybo) , „Too Many Roads“ (swampiger Southern-Stampfer), „China Gate“ (sehr atmosphärisch) und dem ungemein wuchtigen „Rock’N‘ Roll Ride“ war Set 1 an Abwechslungsreichtum und Spielfreude schon kaum zu toppen.

Aus der Sicht unseres südstaatlich geprägten Magazins gefielen neben Risagers gewohnt prägnanter Stimme, auch sein Wirken auf einer schwarzen Les Paul (diesmal auch mit einigen starken Soli und Twins), Emil Balsgaards Honkytonk-Piano-Einlagen, und Peter Skjernings durchaus im Southern Rock verankertes Slide-Gitarrenspiel. Letztgenannter verbirgt seine Haarpracht somit zurecht weiter unter einem schwarzen Cowboyhut!

Nach der Verschnaufpause vom ersten Akt, ließen die Jungs ihr „Train“ direkt wieder in bester Southern Rock-Manier durch den Adler-Saal rauschen. Einer meiner Alltime-Favoriten der Truppe, das so herrlich groovige „Burning Up“, begeisterte nicht nur meine Wenigkeit.

Ach ja, da waren natürlich auch wieder die vielen Ansagen von Thorbjørn und seinen Mitstreitern, wie üblich, immer bemüht, in unserer Sprache, was natürlich zu großer Erheiterung beitrug. So offenbarte der Bandleader – man glaubt es kaum – dass er auch mal ein Kind war. Und so erfuhren wir von seiner schon ganz frühen Liebe zum Blues und der der damit verbundenen Faszination für B.B. King, den er mit dem anschließenden Blues würdigte.

Country-Feeling verbreitete dann der „Long Forgotten Track“ mit schönen Bariton-E-Gitarren-Parts, während das ZZ Top-Trächtige „Hold Your Lover Tight“ vom neuen Silberling das Southern Rock-Herz höher schlagen ließ. Auch das Delta-bluesige „On My Way“ passte ebenfalls in unser Beuteschema.

Die grandios gespielten „Baby Please Don’t Go“ (mit integrierten ‚Dialog‘ der Bläser und Gitarristen) und das fetzige „All I Want“ (Twin Gitarren, quirliges Abschluss-Solo von Skerning) brachten die insgesamt begeistert mitgehende, mitklatschende und mitsingende  ‚Adler-Meute‘ regelrecht in Rage.

Bei den fälligen Zugaben grüßte Thorbjørn zunächst mal vorab mit einer „Christmas Card From A Hooker In Minneapolis“ (Tom Waits-Cover, performt nur von ihm und Emil Balsgaard am Piano), und verwandelte zum guten Schluss wieder im vollen Line-up samt seiner vehement plusternden Bläser mit „Opener“ und dem Jimmy Reed-Klassiker „Baby What’s On Your Mind“ die Baerler Straße regelrecht zur Bourbon Street.

Unser Fazit: Der charismatische Fronter und seine Band haben eine perfekte Mischung aus kurzweiligen, abwechslungsreichen und packenden Songs, gepaart mit spielerischer Klasse und Entertainment gefunden, die einfach Jeden mitreißt. Am Ende resümierte ein sichtlich begeisterter Bekannter ebenfalls: „Mit dem Kauf eines Thorbjorn Risager & The Black Tornado-Tickets erwirbst du quasi ein Rundum-Sorglos-Paket.“  Dem bleibt am Ende eigentlich nichts mehr hinzuzufügen…außer, dass auch noch die Lichtbedingungen und der Sound top waren (Kompliment ans Adler-Team)!

Line-up:
Thorbjørn Risager (lead vocals, guitar)
Peter Skjerning (guitars, vocals)
Emil Balsgaard (Keys)
Søren Bøjgaard (bass)
Martin Seidelin (drums, percussion, vocals)
Hans Nybo (saxophone, vocals)
Peter W Kehl (trumpet, percussion, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Thorbjørn Risager & The Black Tornado
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Ruf Records
Schwarzer Adler

Julian Sas – 10.06.2017, Schwarzer Adler, Rheinberg – Konzertbericht

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Mit Julian Sas verbindet mich so ein Hauch von Nostalgie in eigener Sache. Er war der allererste Musiker, über dessen Live-Künste ich als Rezensent ein paar Zeilen verfasst habe. Wir schrieben das Jahr 2001 und Sas machte den Support für Roger Chapman in der Rheinberger Stadthalle. Es war die Zeit, als das Internet erst allmählich begann, Fahrt aufzunehmen und wir hatten gerade mit ein paar Typen aus ganz Deutschland, wovon sich niemand gegenseitig kannte, das erste Rockmusik-Online-Magazin gegründet und in die Tat umgesetzt.

Damals schrieb ich über Julian: „… Äußerlich mich an den noch etwas jüngeren Hughie Thomasson (The Outlaws, später Lynyrd Skynyrd) erinnernd, die lange, gelockte Mähne durch ein Stirnband umringt, aber dem mit der Zeit immer breiter werdenden Mittelscheitel hilflos ausgeliefert, ließ er ein Blues’n’Boogie Rock-Gewitter über uns fegen, das sicherlich bei jedem Genre-Fan für eine recht hohe Ausschüttung von Glückshormonen sorgte…“

Seitdem ist viel Wasser den Rhein heruntergelaufen. Viele Veröffentlichungen und unzählige Konzerte auf Seite des Protagonisten und weit über 1000 Reviews und als Inhaber eines noch recht jungen Magazins meinerseits später, nutzen Fotograf Gernot und ich die Gelegenheit, den Holländer samt seiner Mitstreiter Roland Bakker, Fotis Anagnostou und Rob Heijne, im Schwarzen Adler erneut unter die Lupe zu nehmen.

Die Leute und wir beide brauchten unser Kommen in der rappelvollen Vierbaumer Blues-Kult-Kneipe nicht zu bereuen, das Quartett zog alle Register der heutigen Blues Rock-Kunst und überzeugte mit ungeheurer Dynamik, Power und sympathischer Ausstrahlung in zwei ausgiebig ausstaffierten Sets.

Hängen geblieben aus dem ersten Part sind Songs wie das Wah-Wah-begleitete, schön stampfende „Mercy“, die in texanischer Manier zelebrierten Boogies „Jump For Joy“ (Wahnsinns-Power) und „Driftin‘ Boogie (ZZ Top-Flair), sowie der atmosphärische Slow Blues „Fear Of Falling“, die bis dato allesamt von Sas mit einer Stratocaster abgewickelt wurden. Für das Gregg Allman gewidmete, mit passenden ABB-Jam-Anleihen ausgeschmückte „Helping Hand“ zum Ende des ersten Sets und im weiteren Verlauf wechselte der Niederländer dann zu den, auch von Warren Haynes gerne gespielten, Gibson Firebird-Gitarren.

Im zweiten Set legten die vier Musiker in Sachen Intensität und Spielfreude noch einen oben drauf. Als Toptracks hab ich das hymnische, mit ein wenig „Freebird“-Esprit performte „Coming Home“ auf meinem Notizzettel stehen. Herrlich auch das vor Power nur so strotzende Freddie King-Cover „Going Down“ mit launig integriertem E-Gitarren-Hammond-Orgel-Duell zwischen Sas und dem rein äußerlich eher weniger nach Tasten-Virtuose, sondern mehr wie ein schlitzohriger Metzgermeister („…darf es gerne eine Scheibe mehr sein…?“) wirkenden, wuchtigen Roland Bakker (auch mit einigen tollen HT-Piano-Einlagen), das seiner Frau gewidmete „Blues For J“ (mit dezenten Gary Moore-Reminiszenzen) und das rhythmisch rockende „The Devil Got My Number“ zum Ende des musikalischen Hauptteils.

Unter zurecht tosendem Applaus und Zugabe-Gesängen ließ das Quartett es sich nicht nehmen, noch Sas‘ bekannten Rory Gallagher-Präferenzen zu huldigen. Der Bandleader schnappte sich eine Telecaster und slidete zunächst den allseits beliebten „Bullfrog Blues“ in Alleinunterhalter-Manier, bis sich der Rest seiner Kumpanen samt der schwer schuftenden Rhythmusfraktion Anagnostou/Heijne und Bakker (erneut klasse HT-Piano) für ein furioses Finish dazu stießen.

Julian Sas und Band untermauerten nachhaltig, dass ihnen auf europäischen Blues Rock-Parkett nur sehr wenige Acts das Wasser reichen können. So kann ich erneut eine tadellose und vor allem äußerst energiegeladene Leistung im, wieder durch einen klaren und transparenten Sound glänzenden Adler, attestieren.

Besonders gut gefallen hat mir, dass Julian, wie bereits erwähnt, auch diverse Southern Rock-typische Akzente mit in manche Lieder einfließen ließ. Bei schwül-warmen Temperaturen draußen, gab es das fällige Gewitter, allerdings wie damals schon, nur in musikalischer Hinsicht, und zwar innerhalb des Rheinberger Bluestempels. Und ich wette, dass auch diesmal bei Ernst Barten und seinem Adler-Publikum, wieder jede Menge Endorphine freigesetzt wurden…

Line-up:
Julian Sas (lead vocals, electric & slide guitar)
Roland Bakker (piano, organ)
Fotis Anagnostou (bass)
Rob Heijne (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Schwarzer Adler

Band Of Friends – 05.05.2017, Schwarzer Adler, Rheinberg – Konzertbericht

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Blues Rock-Legenden-Time im Schwarzen Adler zu Rheinberg! Der mittlerweile stramm auf die Siebzig zugehende Gerry McAvoy hatte mit seiner, seit 2012 bestehenden Formation Band Of Friends, mit dem wuchtigen Marcel Scherpenzeel und Drummer-Urgestein Ted McKenna (Alex Harvey Band, Rory Gallagher, Gary Moore, Michael Schenker Group) im Vierbaumer Blues Rock-Tempel, Halt gemacht.

Aber ähnlich wie auch bei Hundred Seventy Split mit u. a. Gary Lyons vor ein paar Monaten, war hier ebenfalls absolut kein gemütlicher Alt-Herren-Abend angesagt, sogar ganz im Gegenteil, McAvoy & Co. bluesrockten mit einer Energie und Dynamik, von der sich viele Jungtruppen unserer Zeit (egal welchen Genres), gleich mehrere Scheiben abschneiden können.

Ich habe McAvoy das letzte Mal vor ewigen Zeiten live gesehen und zwar im Rahmen eines zweitägigen Rockpalast-Festivals auf der Loreley (mit u. a. Molly Hatchet, The Band und Lynyrd Skynyrd), als er für Nine Below Zero, zu Ehren seines langjährigen, berühmten Bandkollegen Rory Gallagher, in seiner unnachahmlichen Art, den Bass zupfte. Apropos Rory Gallagher: Band Of Friends wurden ja von Gerry ins Leben gerufen, um sich dem Songkatalog des 1995 verstorbenen Irens wieder intensiver widmen zu können, aber auch gleichzeitig eigenes Material zu entwickeln.

So ging es mit „The Man I Am“ von ihrem aktuellen Studio-Album „Repeat After Me“ mit der vollen Blues Rock-Seite zum Auftakt in den zweiteilig angelegten Set, um dann das ebenfalls gut mitgehende Ü40/50-Publikum, mit einem fetten Rory Gallagher-Brett, bestehend aus launigen Tracks wie u. a. „The Last Of The Independance“, „Shin Kicker“, „Follow Me“ (mit schönem Southern E-Solo von Scherpenzeel), „Moonchild“, „Philby“ und dem für mich überragenden „Do You Read Me“ (mit herrlichem ‚Leisespiel‘-Bridge von Scherpenzeel und McAvoy im Solo-Part) bestens in Stimmung zu bringen. Beim melodischen BOF-Stück „Homeland“ bewies Gerry neben seinen fulminanten Entertainer- und Bass-Spiel-Qualitäten, auch sein Talent als Leadsänger. Dieser Track war der einzige, der auch ohne intensive E-Gitarren-Solo-Passage punktete, und den 1. Set abschloss.

Nach einer knappen halben Stunde Pause ließ auch der zweite Abschnitt nicht in seiner Intensität nach. McAvoy erstickte jeden aufkommenden Anflug von Alters-Müdigkeit im Auditorium sofort im Keim. Er pushte, was das Zeug hielt, rannte ins Publikum und bat sogar eine blonde Dame zum Tanz auf die Bühne. Dazu kamen zu den Songenden oft launige Erweiterungs-Finishes, wo er McKenna nochmals ordentlich die Drums beackern ließ. Lediglich der überragende Slow Blues „A Million Miles Away“ (aber auch da animierte er zum Mitsingen) gab mal Gelegenheit zum Durchatmen. Mit „Bad Penny“ und dem überragend gespielten „Shadow Play“ gab es am Ende kein Halten mehr.

Die vom Publikum mit lauten Rufen und Gesängen eingeforderten Zugaben wurden dann mit einer starken Version von u. a. „Bullfrog Blues“ erhört, bzw. bedient, Scherpenzeel war hier von der ansonsten, auch für Gallagher typischen, abgewetzten Stratocaster, mal auf eine Telecaster umgestiegen.

Insgesamt war der Gig der Bands Of Friends eine höchst unterhaltsame, dynamische und temperamtvolle Angelegenheit (wie man es auch an den tollen Bildern von Gernot Mangold unten in der Galerie nochmal nachvollziehen kann). Das Trio um Gerry McAvoy hatte merklich, richtig Bock zu spielen, und dies übertrug sich natürlich absolut positiv auf alle Beteiligten. Auch die Akustik war trotz des powervollen Treibens der Band wieder klasse. Einer der besten Abende, die ich, als eigentlich passionierter Southern Rocker, bis jetzt im Adler erlebt habe. Hut ab, meine Herren Bandfreunde!

Line-up:
Marcel Scherpenzeel (lead vocals, electric guitar)
Gerry McAvoy (bass, lead vocals)
Ted McKenna (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Schwarzer Adler

Layla Zoe – 05.03.2017, Schwarzer Adler, Rheinberg – Konzertbericht

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Nach ungestümem Tatendrang, personifiziert durch die Mädels von Jane Lee Hooker, war für den Rest des weiblich dominierten Abends, ‚Diven-Time‘ angesagt. Fotograf Gernot und ich haben die charismatische Kanadierin Layla Zoe jetzt zum dritten Mal in noch gar nicht so lange zurückliegender Zeit erlebt.

Zum einen bei der vorletzten Rheinberger Bluesparty in der voluminösen Stadthalle, dann im Zentrum Altenberg in Oberhausen, einer mittelgroßen Location, und nun im eher Club-trächtigen Schwarzen Adler, quasi zum Anfassen. Bei allen drei Gigs stand ihr starker Gitarrist Jan Laacks als einzige Konstante zur Seite, gewechselt wurde jedes Mal die Rhythmusfraktion, die in Vierbaum diesmal mit dem rein deutschen Duo Claus Schulte und Christoph Hübner vertreten war.

Layla Zoe aktueller Silberling ist nach wie vor „Breaking Free“ und aus dem Fundus dieses Werkes bediente sie sich auch größtenteils.  Mit dem kräftigen „Backstage Queen“ ging’s los,  das shufflige, dezent progressive „Runaway“ (Laacks entlockte seiner Stratocaster z. T. Pink Floyd-ähnliche Klänge), das Southern-soulige „A Good Man“ (gefiel uns natürlich besonders), sowie das Hendrix-umwehte „Pull Yourself Together“ folgten samt der variablen Stimmgewalt der Protagonistin.

„Workinghorse“ mit Peter Frampton-Talkbox-Gedächtnis-Einlage  und das mit einem, in Southern Rock-Tradition gespieltem langen E-Gitarrensolo, verzierte „Why Do We Hurt The Ones We Love“, standen im Zeichen von Jan Laacks, der sich spielerisch noch einmal verbessert zu haben scheint (tolle Leistung!). Über das krachende „Why You So Afraid“ und das retrobehaftete „“Never Met A Man Like You“ ging es schon auf den Höhepunkt des Gigs zu.

„Highway Of Tears“, ein Stück, in dem es um verschwundene Frauen und deren verzweifelte Angehörige in Kanada geht, war dann am Ende das hoch-emotionale und auch das spielerisch stark dargebotene Finale, nach dem jeder andere Track, kaum noch hätte Wirkung entfalten können. Von daher ein absolut richtiger und stimmiger Ausklang.

Am Ende waren Gernot und ich uns einig, in der eher gedrungenen Räumlichkeit des Adlers, den bisher besten Auftritt des Rotschopfes erlebt zu haben. Layla Zoes Musik und einnehmende Aura kam einfach intensiver rüber, nicht nur aufgrund ihres Gangs von der Bühne ins Publikum bei der, unter die Haut gehenden Ballade „Sweet Angel“ (ein Song für ihre ehemals beste Freundin Marsha, die 2010 aufgrund eines Hirnaneurysmas gestorben ist).

So wurde der Sonntag-Abend mit Jane Lee Hooker und Layla Zoe , der unter dem Motto ‚Double Trouble‘ gestartet war, am Ende eher ein ‚Twice the Fun‘ für alle Beteiligten. Danke dafür natürlich auch explizit an Ernst Barten und Ruf Records!

Line-up:
Layla Zoe (lead vocals)
Jan Laacks (electric guitar, vocals)
Christoph Hübner (bass, vocals)
Claus Schulte (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Layla Zoe
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Ruf Records
Schwarzer Adler

Jane Lee Hooker – 05.03.2017, Schwarzer Adler, Rheinberg – Konzertbericht

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Doppelkonzert im Schwarzen Adler mit Jane Lee Hooker und Layla Zoe. Das besonders in Blues Rock-Kreisen bekannte und beliebte Label Ruf Records hatte unter dem Titel ‚Double Trouble‘ gleich zwei Acts zusammen auf die Reise geschickt und u. a. auch in die schöne Rheinberger Kultkneipe beordert. Chef Thomas Ruf war beim, für einen Sonntag Abend stattfindenden, gut besuchten Doppel-Gig, höchst persönlich vor Ort.

Den Auftakt bestritt der New Yorker Power-Frauen-Fünfer mit dem markanten Bandnamen Jane Lee Hooker. Die Damen um ihre zierliche Fronterin Dana ‚Danger‘ Athens, eine tapezierte Fahrradspeiche mit einem Mordstemperament auf der Bühne, machten mächtig Alarm und bewiesen, dass sie ihr fast punkige Spielweise, durchaus harmonisch mit dem Blues Rock-Genre in Einklang zu bringen vermögen. Junge, Junge, es ging ganz schön brachial die Post ab, eher weniger was für Blues-Feingeister.

Gleich zum Start befreiten sie energisch, mit einer Herz-erfrischenden Version, den Blues-Klassiker „Manish Boy“ von all seinen angesammelten Spinnweben. Im weiteren Verlauf rockten sie mit Stücken wie u. a. „Black Rat“, dem dezent stonesken „Gimme That“ und Liedern aus ihrem aktuellen Album „No B!“ wie „Wade In The Water“, „Bumble Bee“ (der einzige etwas ruhigere Track), „Didn’t It Rain“ (mit starker Southern Rock-typischer Double Leads-Phase der beiden Gitarristinnen), sowie dem funkig angehauchten „Shake For Me“ (inkl. Soli und Vorstellung aller Beteiligten), den Saal und verabschiedeten sich mit dem großartigen „Mama’s Day“ (klasse Gesang von Athens) samt einer Zugabe, von ihrer begeisterten Audienz.

Jane Lee Hooker, die mich so ein wenig an Bands wie die früheren The Motherstation oder Antigone Rising erinnerten, wären mit ihrer erfrischenden, krawalligen Art eigentlich dafür prädestiniert, in der Blues Rock-Sparte Brücken zu einem jüngeren Publikum zu schlagen, haben aber da noch viel Überzeugungsarbeit vor sich, denn der Adler war auch an diesem Abend wieder fast ausnahmslos, fest in der Hand der Ü50-Generation, die sichtlich Spaß an dieser energiegeladenen Vorstellung hatte. Zurecht, es war eine tolle, dynamische und durchweg gelungene Performance der Mädels vom Big Apple.

Line-up:
Dana ‚Danger‘ Athens (lead vocals)
Tracy ‚High Top‘ (electric guitar)
Tina ‚TBone‘ Gorin (electric guitar)
‚Hail Mary‘ Zadroga (bass)
Melissa ‚Cool Whip‘ Houston (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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