Julian Sas – 24.02.2018, Schwarzer Adler, Rheinberg – Konzertbericht

Mit Julian Sas feierten wir unsere diesjährige Premiere, was die Berichterstattung aus unserem heimischen Schwarzen Adler angeht. Auch für den beliebten Rheinberger Blues-Kult-Tempel, war es der erste ‚Hochkaräter‘ in diesem, sich noch im Anfangsstadium befindlichen Jahr 2018.

Da der letzte Sas-Gig im Adler erst gefühlt wenige Momente her ist (tatsächlich sind es nicht mal neun Monate), hatte ich über meinen, in unserer Hauptstadt lebenden, früheren Rocktimes-Kollegen Mike Kempf, der zu Julian ein privates und freundschaftliches Verhältnis pflegt, und mittlerweile mit Soundanalyse, auch ein eigenes Rockmusikmedium sein Eigen nennt, versucht, einige Infos zu ‚ziehen‘, was denn so zu erwarten sei.

Von seiner ansonsten gewohnten ‚Berliner Schnauze‘ und Diplomatie, ganz zu Schweigen, keine Spur! Lediglich, dass Sas in letzter Zeit 27 Kilo abgenommen hatte, war ihm zu entlocken. So ging es dann halt, frei nach dem Motto eines früher beliebten holländischen Entertainers, ‚Lass Dich überraschen‘, ab nach Vierbaum.

In der Tat sah man dem Protagonisten den üppigen Gewichtsverlust deutlich an, als er um 20:15 Uhr mit seinen gewohnten Begleitern Roland Bakker an den Keys (wieder mit vielen wüsten Orgel- und HT-Piano-Einlagen), und seiner starken Rhythmusfraktion, Fotis Anagnostou und Rob Heijne, die Bühne im ziemlich vollen Adler betrat.

Das Überraschungsmoment blieb an diesem sehr schönen Blues Rock-typischen Abend dann doch eher aus, außer, dass sich vielleicht auch ein paar jüngere Menschen, im überwiegend von der gewohnten Ü55-Generation besiedelten Saal, eingefunden hatten…

Das Quartett stieg nach kurzem, aber furiosem Instrumental-Intro, mit den im ersten Abschnitt oft gebrachten „Swamplands“ und „Mercy“ ein – natürlich zwei ideale, rhythmische und stampfende Tracks, um direkt Stimmung in die Bude zu bringen.

„Jump For Joy“, das mit ein bisschen Moore- und Gilmour-Flair behaftete „Shame On You“, Bound To Roll“, das mit einer markanten E-Hook geführte, atmosphärische „That’s Enough For Me“, das überragende „Helping Hand“ (mit ZZ Top-, Allman Brothers- und auch dezenten Santana-Anleihen in den schier endlosen Soli von Sas) und der fulminante „Blues For The Lost And Found“ standen für einen ersten Set, der jetzt schon kaum an Spielfreude und Leidenschaft der Beteiligten zu überbieten war.

Zu erwähnen ist vielleicht, dass Julian, der zunächst mit einer rot-weißen Fender-Stratocaster überwiegend spielte, im Verlauf, auf so alle typischen, bekannten E-Gitarren-Modelle im Blues- und Southern Rock , wie zum Beispiel, die Les Paul, Firebird und ES aus der Gibson Familie, als auch am Ende noch die Telecaster für die Zugaben „Walkin‘ Blues“ (Muddy Waters) und das obligatorische „Bullfrog Blues“, bei denen heftig geslidet wurde, zurückgriff.

Das dem „Statesboro Blues“ ‚verwandte‘ „Stranger Blues“ wurde dann zu Beginn der zweiten, mehr Cover-dominierten Hälfte, auch mit einem kurzen Intermezzo des berühmten Willie McTell-Klassikers, durchzogen. „Twighlight Of The Skies“ (Peter Green-Flair), das herrlich melodische „Coming Home“ (mein Favorit des Abends), ein weiterer Rory Gallagher-Cover-Song und „Hey Joe“ quasi in einer ‚Hendrix 2.0 Version‘, hielten das hohe Level weiter aufrecht.

Am Ende nach den bereits oben angeführten Zugaben, konnten wir Julian dann noch für das mittlerweile obligatorische Bild mit unserem Logo für die VIP-Galerie gewinnen. Hier attestierte er uns dann auch seine Passion für unser bevorzugtes Genre, speziell für das Gitarrenspiel von Dickey Betts, was man bei so manchem seiner Soli auf der Les Paul bestätigt bekam.

Ein toller Jahresauftakt im Adler mit Julian Sas und seiner Truppe (danke nochmals an das Team um Ernst Barten), dem mit u. a.  Band Of Friends, Ana Popovic, der Vega-Strauss Band, Danny Bryant, Ryan McGarvey, Josh Smith, Vdelli, Mike Anderson und  Sari Schorr illustre Gäste im Verlauf der nächsten Monate folgen werden.

Line-up:
Julian Sas (lead vocals, electric & slide guitar)
Roland Bakker (piano, organ)
Fotis Anagnostou (bass)
Rob Heijne (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Julian Sas
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