Sari Schorr & The Engine Room, 22.04.2018, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

Schorr_haupt

Schade, obwohl Sari Schorr und ihre Begleitband The Engine Room vor gut einem Jahr an gleicher Stelle hier im Musiktheater Piano zu Dortmund einen tollen Gig hingelegt hatten, war auch diesmal das Zuschauerinteresse deutlich steigerungsfähig. An der geänderten Besetzung ihrer Mitstreiter wird es wohl kaum gelegen haben.

Auch wenn Gitarrenhexer Ines Sibun samt der anderen Kollegen komplett nicht mehr vertreten war, hatte sich das New Yorker ‚Cowgirl‘, wie sie sich vor „Oklahoma“ selbst betitulierte, mit Bassist Mat Beable (Stevie Nimmo, Ben Poole), Drummer Roy Martin (Snowy White, Robert Palmer, Jimmy Barnes, Patricia Kaas), Singer/Songwriter/Gitarrist Ash Wilson und Ex-King King-Keyboarder Bob Fridzema, ebenbürtige Manpower als Ersatz in den ‚Maschinenraum‘ geholt.

Aber zunächst sah es so aus, als wenn Piano-Chefin Jenny Dore einen großen Coup gelandet hätte, als zwei Musiker schon um 19:15 Uhr, sich auf den beiden bereitgestellten Stühlen niedergelassen hatten. Waren Justin Timberlake (schien maskenbildnerisch, um vermutlich nicht gleich erkannt zu werden, alterstechnisch etwas modifiziert) und Chris Stapleton extra nach Dortmund gereist, um ihren aktuellen Megahit „Say Something“ im Piano zu performen?

Na ja, ganz so war es dann doch nicht, Spaß beiseite, es handelte sich um die beiden Bremer Blues-Musikanten Frank Rihm (Gesang und Harp) und den rauschebärtigen Michael Dühnfort (E-Gitarre), die in der Tradition des einstigen US-Harmonika-Spezialisten Little Walter, für knapp 20 Minuten, Stücke wie u. a. „Just Your Fool“ zum Besten gaben und somit die Wartedauer zwischen Einlasszeit und Beginn des Schorr-Gigs kurzweilig verminderten.

Pünktlich um 20:00 Uhr (vorbildlich, die Zuschauer brauchten erst garnicht, wie bei so manchen anderen Acts, mit den Hufen zu ’schorren’…) fand sich der Hauptact, zunächst ohne Sari, auf der Bühne ein, die dann aber schon kurz danach in schwarzer Rocker-Kluft (ihr darunter liegendes T-Shirt zierten die Worte ‚Lipstick & Diamonds & Champagne & Rock’n’Roll‘), beim starken Opener zur „Revolution“ bat. Ash Wilson führte sich direkt mit einem schönen Southern Rock-mäßigen Solo auf seiner schneeweißen Duesenberg-E-Gitarre ansprechend ein.

Mit dem atmosphärischen „Damn Your Reason“ und dem Blues-Stampfer „Demolition Man“ rückte neben Saris Röhre auch Fridzemas gurgelndes Orgelspiel mehr in den Fokus. Toll die Version des eher durch Bad Company bekannt gewordenen Klassikers „Ready For Love“, bei der die Schorr natürlich ihre vokale Stärke wie einst Paul Rodgers perfekt ausspielen konnte.

Nach bereits angeführtem, groovig-souligen „Oklahoma“ (mit toller Instrumentalpassage und Tanzeinlage von Sari) und dem rockigen Aufguss vom Willie Dixon-Blues-Schinken „I Just Wanna Make Love To You“, konnte Ash Wilson bei „Peace And Love“, neben seinen vielen quirligen und knarzigen Gitarrenkünsten, auch am Front-Mikro überzeugen.

Nicht fehlen im Programm darf natürlich die entschleunigte Version des Ram Jam-One Hit Wonder „Black Betty“. Das kräftige „Kiss Me“, die emotional besungene Barroom-Ballade „Ordinary Life“ und das oft gecoverte „Rock’n’Roll“ von Led Zeppelin (Fridzema mit HT-Piano) hielten den Unterhaltungswert weiter auf hohem Niveau.

Mit dem krawalligen „Maybe I’m Foolin‘“ gab es einen ersten Ausblick auf neues Schorr-Material, ebenso wie bei „I Thank You“ (erinnerte an Sachen von Robin Beck), das als erste Zugabe spontan eingestreut wurde. Zuvor hatte das famose „Ain’t Got No Money“ (samt Vorstellung der Band) den Hauptteil beendet. „Aunt Hazel“ eines der naturgewaltigen Highlights ihres momentan immer noch aktuellen Werkes „A Force Of Nature“ bildete dann das endgültige Finale.

Als sich das Piano zu lichten begann, hatten wir noch kurz die Gelegenheit, mit Bob Fridzema über die Beweggründe seines Ausstiegs bei King King zu sprechen (er möchte in Zukunft zeitlich und musikalisch flexibler agieren können), als auch ihn, Sari, das Bremer Duo und Jenny Dore mit unserem Logo abzulichten. Somit ein runder, musikalisch intensiver und überzeugender Abend mit Sari Schorr & The Engine Room, der wieder jede Menge Spaß gemacht hat. Also, liebe Leute, beim nächsten Mal gibt es absolut keine Ausreden mehr – Hingehen!!!

Line-up:
Sari Schorr (lead vocals)
Mat Beable (bass)
Roy Martin (drums)
Ash Wilson (electric guitar, vocals)
Bob Fridzema (keys)

Bilder: Gernot Mangold
Bericht: Daniel Daus

Sari Schorr
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