Hootie & The Blowfish – Live In Charleston – The Homegrown Concert Event – DVD-Review

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Wie groß war die Erleichterung, als sich Hootie & The Blowfish im letzten Jahr, nach einigen eher durchwachsenen Werken, mit ihrem glänzenden Album „Looking For Lucky“ wieder so eindrucksvoll zurückgemeldet hatten. Die Last und der Erfolgsdruck ihres megaerfolgreichen Debütwerkes „Cracked Rear View“ schien sich, abgesehen von den finanziellen Aspekten, eher zum Fluch zu entwickeln, so dass man lange den Eindruck hatte, das Ende des Quartetts sei nur eine Frage der Zeit. Soloversuche von Mark Bryan und Darius Rucker brachten ebenfalls keine erwähnenswerten Fortschritte, und so versuchten die vier Musiker noch mal einen „Neuanfang“ auf einem eigenen Label mit angeschlossenem Independant-Vertrieb.

Auf „Looking For Lucky“ schien dann auch der gesamte Ballast, die ganze Verklemmung von den Schultern der Akteure gefallen zu sein. Endlich sprudelten aus ihnen wieder diese lockeren, unverwechselbaren Songs wie zu ihren Anfangstagen heraus. Sie waren wieder die alten! Konsequenterweise gab es zu diesem Album natürlich auch eine Tour, die am 12. August 2005 mit dem Auftritt im ausverkauften „Family Circle Tennis Center Stadium“ ihrer Heimatstadt Charleston/South Carolina, einer altehrwürdigen Südstaaten-Metropole, einen ihrer Höhepunkte erlebte. Die brillant gefilmte DVD dieser Show, in ganz fantastischer Dolby-Surround 5.1-Qualität (auch in Stereo 2.0), beschränkt sich, nachdem es ein paar kurze Impressionen von Charleston und dem Geschehen vor Konzertbeginn gab, ausschließlich auf den Gig selbst!

So darf man sich über satte zwanzig Stücke freuen, die Hootie & The Blowfish im „vollen Saft“ präsentiert, ja man muss sogar konstatieren, dass die Truppe mit den beiden zusätzlichen Gastmusikern Gary Green, Percussion und Peter Holsapple (ex dB’s und Continental Drifters), Guitars, Mandoline und Keyboards, live sogar noch mehr an Substanz und musikalischer Vielfalt zu bieten hat, als im Studio. Der Fokus des Songrepertoires lag schwerpunktmäßig auf ihrem Hitalbum „Cracked Rear View“, mit acht Songs vertreten („Time“, „Hannah Jane“, „Running From An Angel“, „Look Away“, „Let Her Cry“ – bärenstarke Version-, „Drowning“, „Hold My Hand“ und „Only Wanna Be With You“- letzte Zugabe) und, wie man es bei vielen Bands nicht so oft präsentiert bekommt, recht selbstbewusst auf dem aktuellen Werk, mit sechs Stücken („State Your Peace“, „Hey Sister Pretty“, „One Love“ – der absolute Ohrwurm der CD -, „Leaving“, „Get Out Of My Mind“ und „The Killing Stone“ – die 2. Zugabe).

Auch die restlichen Alben werden, zumindest mit einem Song, gestreift. Somit erhalten selbst nicht ganz so „Hootie-feste“ Betrachter einen recht umfangreichen Gesamt-Überblick. Stark auch die herrlich entspannte Coverversion von Tom Waits großartigem „I Hope That I Don’t Fall In Love With You“! Insgesamt ein brillanter Streifzug durch wunderschöne Rock-, Countryrock- und Rootsrock/-pop-Gefilde der nicht alltäglichen Art. Dean Felber am Tieftöner, Jim Sonefeld an den Drums (sporadisch auch an der Gitarre) und Gary Greene, mit diversesten Percussion-Instrumenten geben den Rhythmus vor, während Rucker mit seiner einzigartigen, zwischen Introvertiertheit, unterschwelliger Aggressivität und wundervoller Melodik hin und her pendelnder Stimme das zentrale Element der Show darstellt. Für die Feinheiten sind dann allerdings Co-Leader Mark Bryan (mit recht vielen Ansagen zwischen den Stücken), der ein ums andere Mal mit tollem Solospiel auf diversen (Gibson-E- und Akustik-) Gitarren glänzt, wie auch der anfangs erwähnte Peter Holsapple, der an der (E-) Mandoline, der Lap Steel-Gitarre (ganz toll bei „Desert Mountain Showdown“) und der Orgel für jede Menge spannende Akzente sorgt.

Er ist vielleicht so etwas wie der „heimliche Star im Hintergrund“. Auf höchsten Niveau liegend auch die immer wieder eingestreuten, zu Ruckers toller Stimme einen schönen Kontrast bildendenden Harmoniegesänge! Das sehr angenehme Publikum kitzelte am Ende schließlich drei Zugaben heraus, wobei das recht funkige „Go And Tell Him (Soup Song)“ live wesentlich besser zur Geltung kommt als in der Studioversion.

Um noch ein wenig den Spannungsbogen zu erhalten, möchte man eigentlich gar nicht mehr verraten. Ganz sicher aber ist, dass die Genre-Liebhaber und die Fans der Band mit Hooties „Homegrown Concert Event“ eine fantastische Live-DVD geliefert bekommt, die eindrucksvoll beweist wie lebendig, ja wie frisch Hootie & The Blowfish heutzutage (wieder) sind! Herrlich! Die DVD ist „code free“ und somit auf jedem DVD-Spieler abspielbar!

Sneaky Long (2006)
Stil: Country Rock

01. State Your Peace
02. Time
03. Space
04. Hannah Jane
05. Hey Sister Pretty
06. Running From An Angel
07. One Love
08. Look Away
09. Leaving
10. I Hope That I Don’t Fall In Love
11. Desert Mountain Showdown
12. Let Her Cry
13. I Go Blind
14. Old Man And Me
15. Drowning
16. Get Out Of My Mind
17. Hold My Hand
18. Go And Tell Him (Soup Song)
19. The Killing Stone
20. Only Want To Be With You

Hootie & The Blowfish
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Bärchen Records

Jewel – Greatest Hits – CD-Review

Zu meiner eigenen Schande muss ich gestehen, dass mir Musik von Jewel Kilcher, oder besser bekannt nur kurz als Jewel, zumindest was meine Tonträgersammlung betrifft, gänzlich durchgegangen ist. Gut – ihr Name ist meiner Person natürlich geläufig und auch so mancher Song wie z. B. „Standing Still“ oder „Intuition“ ist mir jetzt, wo ihr brandaktuelles „Greatest Hits“-Album durch den Player läuft, mittels Radio sicher schon über den Weg gelaufen.

Schön, dass ich jetzt relativ unverhofft an die Zusammenstellung der erfolgreichsten Stücke ihrer bisherigen, seit 1995 währenden Karriere gelangt bin. Ihre acht ‚echten‘ Alben werden hier in chronologischer Reihenfolge abgearbeitet, wobei das weltweit wohl am meisten beachtete Werk „Spirit“ die stärkste Berücksichtigung erfahren hat. Unerwähnt bleiben darf auch nicht, dass die auf einer großen Farm in Stephenville, Texas lebende, hübsche Blondine, die seit 2008 mit dem Rodeo-Reiter Ty Murray verheiratet ist und einen Sohn mit ihm hat, auch im Schauspielbereich und schriftstellerisch erfolgreich tätig ist. Ein echtes Multitalent also! Passend dazu kommt auch die Bandbreite und unglaubliche Wandlungsfähigkeit ihrer Stimme. Da ist von kindlichem und elfenhaftem Anstrich (Richtung Kate Bush, Corrs) über typische Pop-Stimmen wie Shakira, Spears & Co., New Country-Sängerinnen à la Chely Wright, Jo Dee Messina oder Lori McKenna sowie echter Diven Marke Celine Dion, Faith Hill, alles dabei.

Wie so oft bei „Greatest Hits“-Alben im Major-Bereich wurde marketing-technisch der größtmögliche pekuniäre Effekt natürlich nicht aus dem Auge verloren und auch ein Anreiz für ihre ‚Die Hard‘-Fans, die also vermeintlich im Besitz aller ihrer CDs sind, geschaffen, sich auch diese Kompilation anzueignen. So wurden zwei der älteren Stücke „You Were Meant For Me“ und „Foolish Games“ jeweils mit momentan angesagten Interpreten wie den Pistol Annies (u. a. mit Miranda Lambert) und mit der American Idol- und mehrfachen Grammy-Gewinnerin Kelly Clarkson neu eingespielt (beide Stücke sind allerdings in den hier auch enthaltenen Originalversionen ebenfalls wunderschön).

Dazu gibt es mit „Two Hearts Breaking“ sogar einen ganz neuen Track. Da ich davon ausgehe, dass ihre früheren Hits ihrer Klientel bestens geläufig sind, lege ich den Fokus meiner Besprechung auch auf die bisher unveröffentlichten Lieder. „You Were Meant To For Me“ fällt in der ‚PA-Version‘ im Vergleich zum Original etwas rootsiger aus (die Akustikgitarre kratzt mehr, E- und Steel-Gitarre sind neu bzw. etwas auffälliger, die drei Damen sind nur ergänzend mit Harmoniegesängen im Refrain wirklich wahrzunehmen. Der Song fällt insgesamt etwas kräftiger aus.

Bei „Foolish Games“ kommt es natürlich zum Showdown von zwei echten Alpha-Weibchen, deren Stimmen sich dabei auch noch recht ähnlich sind. Wie bei Damen so oft (z. B. in ganz besonders Sachen Kleidung bzw. äußerem Aussehen…), dürfte, wenn vermutlich auch nicht zugegeben, hier doch letztendlich ein wenig auch das Buhlen um das ‚am Ende als Bessere abzuschneiden‘, im Vordergrund gestanden haben (gerade Clarkson wirkt hier sehr engagiert und ehrgeizig). Man spürt förmlich hier die unterschwellige Spannung eines (aber fair geführten) Duells – beide Damen versuchen mit aller Kraft das Optimum aus sich herauszuholen. Eine tolle Powerballade, durch die somit ein echter Hauch von zeitgenössischem Stardom weht! Am Ende steht aus meiner männercharmanten Sicht ein gerechtes Unentschieden.

Der ganz neue Song „Two Hearts Breaking“ hat ebenfalls erhebliches Hit-Potenzial. Sehr poppig ausgerichtet mit rhythmischen Drum-Loops, E-Gitarren und Synthie-Tupfern, herrlich kräftigen Groove-Zwischenpassagen und damit es auch im New Country-Bereich eventuell noch wahrgenommen werden kann, unter Einbeziehung einer filigranen Akustikgitarrenuntermalung in Verbindung mit, da bin ich mir nicht ganz sicher, entweder einer recht blechernen klingenden Mandoline oder einem eher zart gespielten Banjo (die beteiligten Musiker samt ihrer Instrumente zu den Titeln sind im Booklet leider nicht aufgeführt – dafür aber alle Texte).

Apropos New Country. Bei den Produzentennamen tauchen hier mir bestens vertraute Leute wie Dan Huff, John Rich, Nathan Chapman, Frank Lidell oder Parade-Basser Glenn Worff auf, ein Indiz dafür, dass Jewels zwar überwiegend im Pop liegende Wurzeln jederzeit auch in diese Sparte kompatibel sind. Man hört aber in jedem Fall heraus, dass hier auch Studiomusiker aus der Nashville-Zunft an diversen Nummern beteiligt waren.

Insgesamt hat mir als Einsteiger Jewels „Greatest Hits“- Zusammenstellung sehr gut gefallen. Eine sehr angenehme, melodische und klangvolle Musik, bei der man sich schön entspannen kann. Sollte es irgendwann zu neuen Alben kommen, werde ich in Zukunft auf diese funkelnde musikalische Erscheinung sicher ein etwas genaueres Auge als bisher werfen!

Rhino / Warner Music (2013)
Stil:  Pop & More

01. Who Will Save Your Soul
02. You Were Meant For Me (Album Edit)
03. Foolish Games
04. Hands
05. Down So Long
06. Jupiter (Swallow The Moon) (Single Version)
07. Standing Still
08. Break Me (Radio Remix)
09. Intuition
10. Good Day
11. Stronger Woman (Radio Edit)
12. Somewhere Over The Rainbow
13. Satisfied (Radio Edit)
14. You Were Meant For Me (feat. Pistol Annies)
15. Foolish Games (feat. Kelly Clarkson)
16. Two Hearts Breaking

Jewel
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Networking Media

HER – Gold – CD-Review

Einen Tag vor Beginn meiner Abreise in den verdienten Urlaub kam noch die neue Scheibe von der mir liebgewonnen Monique Staffile und ihren Kumpanen ins heimatliche Haus getrudelt. „Gold“ heißt das neue Werk und es hat sich ein bisschen was geändert. Aus dem Kollektivnamen Her & Kings County ist nur noch HER übrig, was eine noch stärkere Fokussierung auf die attraktive Frontfrau impliziert. Auch der Musikstil wurde zugunsten einer etwas jüngeren Zielgruppe deutlich mehr in die Breite modifiziert.

So wie ich es den Begleitinformationen entnehme, sind aber ihre gewohnten Mitstreiter auch weiterhin mit an Bord, vor allem Caleb Sherman, der heimliche Chef der Band, hat beim Songwriting (alle zehn Stücke von ihm und Monique kreiert), der Einspielung (sein prägnantes Banjo- und Akustikgitarrenspiel ist ebenfalls gut vernehmbar) und der transparenten Produktion (er alleine) erneut eine tragende Rolle. Monique singt wieder in ihrer frechen, angriffslustigen, fast rotzigen Art und Weise.

Einige Lieder wie das swampige Titelstück „Gold“, den lasziven Barroomschwofer „Seperately“ und das country-poppige, etwas an die JaneDear Girls erinnernde „Addicted“ hatte sie ja bereits Anfang des Jahres vorab bei ihrem unterhaltsamen Konzert in Köln zum Besten gegeben.

Mit dem New Country-/Southern-Rock affinen Raise A Little Hell-Vorgängeralbum sind wohl noch am ehesten Tracks wie das launige „Tramp Stamp“ (es geht um ein etwas vorschnell getätigtes ‚Arschgeweih’…), das einem ‚Bad Boy‘ gewidmete „Jimmy Jones“ (schöner Country Rock mit Banjo und E-Gitarre), das Big & Rich-verwandte „Betty Ford“ sowie die in Faith Hill-Manier gebrachte Powerballade „Alive“ kompatibel.

Das retro-poppige Auftaktstück „Mine All Mine“, das dezent punkig angehauchte „(Come On) America“ und das mit schon fast kindlichen Gesangsbridges durchzogene „Ring“ fallen ziemlich aus der Rolle, auch wenn hier ab und zu durchaus country-typische Zutaten wie Banjo oder Steel auftauchen. Fast durchgehend eingeflochtene Soundeffekte wie Drum-Loops, Synthies (z. T. simulierte Bläser- und Streichereinlagen), Voicebox, Girlie-Gesang, Hip Hop-Einlagen sowie überdrehte Harmonie-Gesänge und Lead vocals erzeugen eine ständige Unruhe, ja schon fast ‚Hibbeligkeit‘, die für Musikhörer meiner Generation im Ganzen dann doch ziemlich anstrengend ist. Und die zieht sich konsequent wie ein roter Faden durch die gesamte CD.

Das kann man in Dosierung bei ihrem netten Anblick live sicherlich mal verschmerzen, im heimischen Wohnzimmer ist mir das am Stück – auch wenn der Silberling nur eine knappe halbe Stunde dauert – ‚too much‘. Damit kommen vielleicht Baseballcaps-verkehrtrum-tragende Jungspunde der heutigen Zeit ganz gut zurecht, der Cowboyhut-gewohnte Southern-Countryrock-Liebhaber möchte es dann doch musikalisch etwas gediegener und Gitarren-orientierter.

Alles in Allem liefert HER, alias Monique Staffile mit „Gold“ trotzdem eine sympathische und durchaus authentische Platte ab, die eben eher auf jüngere Käuferschichten zielt. Das ist ja auch völlig legitim. Mir persönlich gefällt es aus o. a. Gründen leider nicht so gut. Wenn es nach mir ginge, beim nächsten Mal bitte ein bisschen weniger auf hartes Edelmetall in der Tasche abzielen, aber gerne dafür wieder etwas mehr „Raise A Little Hell“ in die musikalische Waagschale werfen.

India Records (2015)
Stil: Countrypop & More

01. Mine All Mine
02. Tramp Stamp
03. Gold
04. Seperately
05. (Come On) America
06. Ring
07. Jimmy Jones
08. Addicted
09. Betty Ford
10. Alive

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India Media Group

JESS! PR

Richard Marx – My Own Best Enemy – CD-Review

Wissen möchte ich nicht, wie viele Beziehungen beim Hören allseits bekannter Balladen von Mainstream-Ikone Richard Marx entstanden, aber wohl auch in gleichem Maße wieder zerbrochen sind.

Ich behaupte, dass selbst die hartgesottensten Rocker im Clinch bei fummelträchtigen Songs der Marke „Angelia“, „Right Here Waiting“ oder „Now And Forever“ irgedwann mal weich geworden sind, und ich kenne auch kaum jemanden, der nicht wenigstens ein Marx-Album in seine CD-Sammlung integriert hat.
Mit „My Own Best Enemy“ präsentiert er jetzt sein siebtes Studioalbum (mittlerweile wieder mit Major-Kontrakt), wenn man seine „Greatest Hits“ Scheibe mal nicht in Betracht zieht.

Rein äußerlich ist er, wie auch seine Musik, gereift. Der 80er-David Hasselhof-Look wurde durch eine zeitgemäße, moderne Frisur ersetzt, das Cover-Layout ist in äußerst geschmackvollen Farben (inkl. aller Texte) graphisch perfekt in Szene gesetzt, die Songs wirken eine Spur ruhiger und abgeklärter.

Einzig das kehlkopflastige Timbre seiner Stimme ist nach wie vor unverwechselbar. Bei den Musikern vertraut er diesmal neben einigen alten Bekannten wie Bruce Gaitsch, Martin Landau oder Michael Thompson interessanterweise größtenteils auf Instrumentalisten, die üblicherweise im New-Country-Genre ihre Dollars verdienen.

Wahrscheinlich nicht zuletzt dank seiner Zusammenarbeit mit Interpreten wie Vince Gill, und SheDAISY, für die er Stücke geschrieben hat, oder Emerson Drive, deren letztes Album „What If“ er vor kurzem produziert hat. So steuert diesmal Keith Urban (Marx-Fans können auch ruhig mal in dessen Alben „Golden Road“ und „Be Here“ reinriechen) Gitarre und Backgrounds bei „When You’re Gone“ und „One Thing“ dazu und Sternchen Jessica Andrews addiert ihr Stimmchen bei „Love Goes On“. Klasse-Leute wie Gitarrist J. T. Corenflos , Drummer Steve Brewster oder Steel Guitar Ass Paul Franklin sind eh klingende Namen in Nashville-Studio-Musiker-Gilde.

Hitverdächtig oder zumindest radiotauglich sind fast alle Songs. Die Übergänge zwischen den Songs sind relativ fließend, vom leicht hektischem Ambiente früherer Alben keine Spur. Balladen gibt es jede Menge. „One Thing“ mit viel Power, könnte auch aus dem Repertoire von Bryan Adams stammen, „Ready To Fly“ streicherunterlegt, mit wunderschönem Akustikgitarrenspiel von Michael Thompson oder das beruhigende „Again“. Das leicht depressiv angehauchte „The Other Side“ oder „Falling“ sind weitere Beispiele balladesker Marxscher Kunst.

Überragend „Nothing Left To Say“ ein rhythmisch, melodisch dahindriftender Midtemposong und die rockigen Uptemponummern wie „When You’re Gone“ (schönes E-Solo von Keith Urban), sowie „Colder“ (hier glänzt Michael Landau an der Gitarre). Wunderschön auch das Pop-Rock-Stück „Someone Special“ mit dezenten Steel-Gitarren, dürfte als liebevolle Widmung an Richards Ehefrau gedacht sein.

Apropos Beziehungen. Mir, dem mental gefestigten Ehemann dient die Scheibe, um beim gemütlichen Gläschen Wein vom harten Alltagsleben abzuschalten. Für den suchenden Single stellt sie ohne Zweifel eine interessante Option als Hintergrundmusik beim spätabendlichen Zeigen der berühmten Briefmarkensammlung dar…

Manhatten Records (2004)
Stil: Rock & More

01. Nothing Left To Say
02. When You’re Gone
03. One Thing Left
04. Love Goes On
05. Ready To Fly
06. Again
07. Colder
08. Everything Good
09. The Other Side
10. Someone Special
11. Suspicion
12. Falling

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Sister Hazel – BAM! Volume 1 – CD-Review

Sis

Sister Hazel sind eine bisher lang aufgeschobene Herzensangelegenheit von mir. Ich wollte die Band aus Gainesville, Florida bestehend aus Ken Block (voc, g), Drew Copeland (g, bvoc, voc), Ryan Newell (g), Jett Beres (b) und Mark Trojanowski (dr) eigentlich schon öfter mal vorstellen, aber aus den unterschiedlichsten Gründen ist es dazu nie gekommen. Schön, dass jetzt mit „BAM Vol. 1“ die Gelegenheit da ist.

Die Band erfreut sich in den Staaten größter Beliebtheit, bei uns ist sie meist nur Insidern bekannt, doch vielen Menschen, die öfter das Radio anhaben, dürfte ganz sicher mal ihr größter Hit „All For You“ zu Ohren gekommen sein. Filmkenner mit gutem Gedächtnis könnten sich eventuell auch an Lieder aus Streifen wie „Teuflisch“ („Change Your Mind“), „10 Dinge, die ich an dir hasse“ („Your Winter“) oder „The Wedding Planer“ (We’ll Find It“) erinnern.

Auf ihrem siebten Studio-Album (Sister Hazel sind mittlerweile nach vorübergehendem Major-Kontrakt wieder aus eigenem Antrieb bei einem Independant Label) leisten sie sich den Luxus, 15 Stücke zu veröffentlichen, die entweder als B-Seiten geplant waren oder es, aus welchen Gründen auch immer, nicht auf die offiziellen Alben geschafft haben. Das zeugt von einer ordentlichen Portion Selbstbewusstsein, zumal die Bezeichnung Vol.1, weitere geplante Outtakes dieser Art suggeriert. Ich würde spontan behaupten, dass solche Werke bei vielen anderen Interpreten mit äußerster Vorsicht zu genießen wären, im Fall dieser Band schüttelt man angesichts der Qualität der Songs mit offenem Mund vor Staunen sein weises Haupt.

Denn bis auf zwei Ausnahmen vielleicht (selbst die sind auch nicht von schlechten Eltern) wird eigentlich das selbe hohe Niveau gefahren wie auf ihren bisherigen Studio-CDs, ich würde sogar behaupten, deutlich besser als ihr ’schwächstes‘ Werk „Lift“ von 2004. Und so steht der Opener „What Kind Of Living“ eigentlich auch für das, was man von Sister Hazel im Allgemeinen geboten bekommt. Meist schöne, sehr melodiöse Intros/Strophen mit Akustik- und E-Gitarren unterlegt (hier prescht mal ein Slide-Riff voraus), kräftige Refrains mit hohem Wiedererkennungswert, vorgetragen von Ken Blocks eigenwillig ’näselnder‘, aber sehr angenehmer Stimme, die in weitestem Sinne vielleicht mit der von Henry Paul vergleichbar ist, und meist dazu noch von einem schönen E-Solo von Ryan Newell veredelt werden. Anders formuliert. Stilvoller, rootsiger Pop mit einem Schuss Southern-Rock.

Meine persönlichen Favoriten auf diesem Album sind unter vielen (das Album macht wirklich durchgehend Spaß) „Sail Away“ (herrliche spanische Akustik-Gitarre, Block singt wie ein ‚Gringo‘, schönes Mexican-Flair, dazu klasse E-Gitarrenarbeit) und das mit einem trockenen, kratzigen Akustik- und E-Gitarrenrhythmus dahin groovende „Grand Canyon“. Wie meistens erhält dann auch Drew Copeland einmal die Gelegenheit sich an der Front zu präsentieren, hier beim southern-bluesigen „Can’t Get You Off My Mind“ (von ihm gibt es übrigens auch eine schöne Solo-Scheibe „No Regrets“ von 2004).

Alles in allem ein Klasse-Album, womit ich weiteren Ausgaben dieser Art schon jetzt mit Freude entgegensehe. Viele Bands wären sicher heilfroh, überhaupt mal mit wenigen Liedern dieses Niveaus auf ihren A-Werken glänzen zu können. Ganz witzig ist auch noch die Comic-mäßige Gestaltung des Booklets. Sister Hazel sind übrigens auch auf der Bühne eine Bank, wer nach dieser CD Blut geleckt hat, kann als nächsten Tipp mal ihre Live-DVD antesten. So, jetzt hat es also endlich geklappt…!

Croakin‘ Poets Records (2007)
Stil: Southern Pop Rock

01. What Kind Of Living
02. Boy Next Door
03. Work In Progress
04. Sweet Destiny
05. On Your Mind
06. Sick To My Soul
07. Mosquito
08. Little Black Heart
09. Sail Away
10. Wrong The Right Way
11. Grand Canyon
12. Save Myself
13. Can’t Get You Off My Mind
14. She’s Gone
15. Mona Lisas

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