Hootie & The Blowfish – Live In Charleston – The Homegrown Concert Event – DVD-Review

Hootie_300

Wie groß war die Erleichterung, als sich Hootie & The Blowfish im letzten Jahr, nach einigen eher durchwachsenen Werken, mit ihrem glänzenden Album „Looking For Lucky“ wieder so eindrucksvoll zurückgemeldet hatten. Die Last und der Erfolgsdruck ihres megaerfolgreichen Debütwerkes „Cracked Rear View“ schien sich, abgesehen von den finanziellen Aspekten, eher zum Fluch zu entwickeln, so dass man lange den Eindruck hatte, das Ende des Quartetts sei nur eine Frage der Zeit. Soloversuche von Mark Bryan und Darius Rucker brachten ebenfalls keine erwähnenswerten Fortschritte, und so versuchten die vier Musiker noch mal einen „Neuanfang“ auf einem eigenen Label mit angeschlossenem Independant-Vertrieb.

Auf „Looking For Lucky“ schien dann auch der gesamte Ballast, die ganze Verklemmung von den Schultern der Akteure gefallen zu sein. Endlich sprudelten aus ihnen wieder diese lockeren, unverwechselbaren Songs wie zu ihren Anfangstagen heraus. Sie waren wieder die alten! Konsequenterweise gab es zu diesem Album natürlich auch eine Tour, die am 12. August 2005 mit dem Auftritt im ausverkauften „Family Circle Tennis Center Stadium“ ihrer Heimatstadt Charleston/South Carolina, einer altehrwürdigen Südstaaten-Metropole, einen ihrer Höhepunkte erlebte. Die brillant gefilmte DVD dieser Show, in ganz fantastischer Dolby-Surround 5.1-Qualität (auch in Stereo 2.0), beschränkt sich, nachdem es ein paar kurze Impressionen von Charleston und dem Geschehen vor Konzertbeginn gab, ausschließlich auf den Gig selbst!

So darf man sich über satte zwanzig Stücke freuen, die Hootie & The Blowfish im „vollen Saft“ präsentiert, ja man muss sogar konstatieren, dass die Truppe mit den beiden zusätzlichen Gastmusikern Gary Green, Percussion und Peter Holsapple (ex dB’s und Continental Drifters), Guitars, Mandoline und Keyboards, live sogar noch mehr an Substanz und musikalischer Vielfalt zu bieten hat, als im Studio. Der Fokus des Songrepertoires lag schwerpunktmäßig auf ihrem Hitalbum „Cracked Rear View“, mit acht Songs vertreten („Time“, „Hannah Jane“, „Running From An Angel“, „Look Away“, „Let Her Cry“ – bärenstarke Version-, „Drowning“, „Hold My Hand“ und „Only Wanna Be With You“- letzte Zugabe) und, wie man es bei vielen Bands nicht so oft präsentiert bekommt, recht selbstbewusst auf dem aktuellen Werk, mit sechs Stücken („State Your Peace“, „Hey Sister Pretty“, „One Love“ – der absolute Ohrwurm der CD -, „Leaving“, „Get Out Of My Mind“ und „The Killing Stone“ – die 2. Zugabe).

Auch die restlichen Alben werden, zumindest mit einem Song, gestreift. Somit erhalten selbst nicht ganz so „Hootie-feste“ Betrachter einen recht umfangreichen Gesamt-Überblick. Stark auch die herrlich entspannte Coverversion von Tom Waits großartigem „I Hope That I Don’t Fall In Love With You“! Insgesamt ein brillanter Streifzug durch wunderschöne Rock-, Countryrock- und Rootsrock/-pop-Gefilde der nicht alltäglichen Art. Dean Felber am Tieftöner, Jim Sonefeld an den Drums (sporadisch auch an der Gitarre) und Gary Greene, mit diversesten Percussion-Instrumenten geben den Rhythmus vor, während Rucker mit seiner einzigartigen, zwischen Introvertiertheit, unterschwelliger Aggressivität und wundervoller Melodik hin und her pendelnder Stimme das zentrale Element der Show darstellt. Für die Feinheiten sind dann allerdings Co-Leader Mark Bryan (mit recht vielen Ansagen zwischen den Stücken), der ein ums andere Mal mit tollem Solospiel auf diversen (Gibson-E- und Akustik-) Gitarren glänzt, wie auch der anfangs erwähnte Peter Holsapple, der an der (E-) Mandoline, der Lap Steel-Gitarre (ganz toll bei „Desert Mountain Showdown“) und der Orgel für jede Menge spannende Akzente sorgt.

Er ist vielleicht so etwas wie der „heimliche Star im Hintergrund“. Auf höchsten Niveau liegend auch die immer wieder eingestreuten, zu Ruckers toller Stimme einen schönen Kontrast bildendenden Harmoniegesänge! Das sehr angenehme Publikum kitzelte am Ende schließlich drei Zugaben heraus, wobei das recht funkige „Go And Tell Him (Soup Song)“ live wesentlich besser zur Geltung kommt als in der Studioversion.

Um noch ein wenig den Spannungsbogen zu erhalten, möchte man eigentlich gar nicht mehr verraten. Ganz sicher aber ist, dass die Genre-Liebhaber und die Fans der Band mit Hooties „Homegrown Concert Event“ eine fantastische Live-DVD geliefert bekommt, die eindrucksvoll beweist wie lebendig, ja wie frisch Hootie & The Blowfish heutzutage (wieder) sind! Herrlich! Die DVD ist „code free“ und somit auf jedem DVD-Spieler abspielbar!

Sneaky Long (2006)
Stil: Country Rock

01. State Your Peace
02. Time
03. Space
04. Hannah Jane
05. Hey Sister Pretty
06. Running From An Angel
07. One Love
08. Look Away
09. Leaving
10. I Hope That I Don’t Fall In Love
11. Desert Mountain Showdown
12. Let Her Cry
13. I Go Blind
14. Old Man And Me
15. Drowning
16. Get Out Of My Mind
17. Hold My Hand
18. Go And Tell Him (Soup Song)
19. The Killing Stone
20. Only Want To Be With You

Hootie & The Blowfish
Hootie & The Blowfish bei Facebook
Bärchen Records