The Infamous HER – Chain Reaction – CD-Review

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HER, alias Monique Staffile hatte mit ihrer forsch-fröhlich einnehmenden Art, vor allem was ihr Debütalbum „Raise A Little Hell“ und die von uns erlebten Konzerte betrifft (nach dem letzten stand sie uns ja auch noch ganz unkompliziert für ein Interview zur Verfügung), meine Sympathien erobert.

Das sie dabei auch noch klasse aussieht und sich sehr sexy zu präsentieren weiß, hatte da natürlich, bei mir als überaus gefestigtem Mann, gar keine Rolle gespielt. Die Gesamtkonstellation trug aber ohne Zweifel dazu bei, dass ein gewisser imaginärer Kredit aufgebaut wurde.

Nach den beiden letzten Werken „Gold“ und „Revolution„, die eher zum schrillen, provozierenden Pop-Rock tendierten, hatte ich die leise Hoffnung, dass der Nachfolger vielleicht wieder mit mehr Country- und Southern Rock-Komponenten wie beim o. a. Debüt aufwarten würde. Schließlich wohnt die Dame ja in Nashville und wird sich dort wohl kaum ganz dem Spirit der Stadt ganz entziehen können.

Mein stilles Ansinnen wird mit „Chain Reaction“ leider nicht erfüllt. Monique setzt beim neuen, mit elf Songs bestückten Silberling, weiterhin auf, mit kreischender Stimme vorgetragenen, manchmal schon dezent punkig und thrashig verpackten Pop-Rock, der mich ein wenig an unsere gute Nina Hagen, zu Anfangszeiten, nur mit englisch-sprachigen Texten, erinnert.

Mit viel Wohlwollen kann ich noch Tracks wie „Unbreakable (Made Of Stone)“, das mit ein wenig Heart-Flair daherkommt, sowie die beiden Schlussnummern „Sun Goes Black“ (Richtung Robin Beck) und das mit einer Akustikgitarre verzierte „I Swear“, noch als halbwegs passabel bezeichnen. Der Rest der Stücke zerrt auf Dauer doch schon ziemlich an den Nerven.

Produziert hat wieder Caleb Sherman, der natürlich instrumentell und kompositorisch mitgewirkt hat, wie auch die gewohnten Bandmitglieder Brandon Roberts und Brandon Barnes.

Überzeugend lediglich das Coverartwork. Zum Piepen das Bild von der im geblümten Hosenanzug auf einem Rokoko-Sessel sitzenden, zickig dreinblickenden Monique, mit der, mit aufgerichteten gespitzten Lauschern, brav daneben sitzenden Dogge an einer Metallkette.

Somit ist „Chain Reaction“, aus meiner Sicht, nach jetzt drei Alben hintereinander, die mich allesamt nicht vom Hocker gerissen haben, weiterhin eine Kettenreaktion in die falsche Richtung. Zumindest musikalisch gesehen. Aber letztendlich wird Monique selbst am besten einzuschätzen wissen, was sie weiterbringt.

Ich persönlich bleibe dabei, ein Schwenk zurück in Richtung „Raise A Little Hell“ würde der Band sicherlich gut tun. HER und ihre Begleiter werden übrigens Mitte September auch live zu ein paar Konzerten wieder in Deutschland präsent sein.

India Records (2017)
Stil: Rock / Pop

01. Rock With Me
02. Chain Reaction
03. Taking Up Space
04. Say What Ya Man
05. Futuristic Frequency
06. What Do You Want
07. Unbreakable (Made Of Stone)
08. Seriously
09. Three Things For The Highway
10. Sun Goes Black
11. I Swear

Her
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India Media Groupetzt

Steve Azar & The Kings Men – Down At The Liquor Store – CD-Review

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Das letzte musikalische Lebenszeichen von Steve Azar war der, von ihm, für die alpinen Ski-Weltmeisterschaften 2015 in Vail, komponierte Song „Fly“, den er dann auch bei der Eröffnungsfeier zusammen mit Andreas Gabalier  performte.

Nach knapp sechs-jähriger Abstinenz, was Alben betrifft (sein letztes war das tolle „Delta Soul, Vol. 1“), hat die Wartezeit nun ein Ende. Der in Greenville, Mississippi, geborene und aufgewachsene Tausendsassa (Filmusikschreiber, Festivalveranstalter, Labelinhaber, Sportler, Koch, engagierter Spendensammler für karitative Zwecke, was ihm zu Ehren in den Staaten Mississippi und South Dakota, seitens höchster politischer Kreise, mit einem Steve Azar-Tag gewürdigt wurde) präsentiert mit „Down At The Liquor Store“  sein nun mehr 6. Studio-Werk.

Dafür hat er sich mit einer neuen Begleitband The Kings Men umgeben, die mit Leuten wie u. a.  Ray Neal, Regi Richards, Walter King, Jason Young, Herman Jackson, und David Briggs, Musiker beherbergt, die schon für Legenden wie B.B. King und Elvis Presley tätig gewesen sind.

Steve Azar, dessen Tour mit Bob Seger 2007 vom Polistar Magazine zur Nr. 1-Tour in Amerika gekürt wurde und dessen ‚The Mighty Mississippi Music Festival‘ in der dritten Ausgabe von ‚1,000 Places in the United States and Canada to See Before You Die‘ gewürdigt wird, hat sich schon seit langem von seinem durchaus auch erfolgreichen Nashville-Major-Label-Intermezzo Anfang des Jahrtausends (mit der tollen Scheibe „Waitin‘ On Joe“) gelöst und hat sich seitdem eher einer entspannt groovenden, wahnsinnig starken Mischung aus Blues, (Southern) Soul, Roots und Country verschrieben, die auf diesem Lonplayer wieder nahezu meisterhaft repräsentiert wird.

Diese Scheibe „Down At The Liquor Store“ lädt geradezu ein, sich in einem Sprituosen-Geschäft mit ein paar Flaschen Wein einzudecken und diesen 13 unaufgeregten, relaxten, so wunderbar instrumentierten  und wohlig besungenen Liedern wie u. a. dem melodisch southern bluesigen Opener „Rena Lara“, ‚Mörder‘-Balladen wie „Tender And Tough“, „Over It All“ sowie „These Crossroads“ (mit grandiosem Sax-Solo), dem funkig groovenden „Wake Me From The Dead“ (Doobie Brothers-Flair) oder dem autobiografischen „Greenville“ in gemütlichem Ambiente beizuwohnen.

Tolle Gitarren (das bluesige E-Spiel von Ray Neal in Anlehung an die großen Kings, aber auch eines Toy Caldwells), das Memphis-trächtige Gepluster der Bläser-Fraktion und die Tasten-Einlagen von Keyboard-Institution David Briggs jagen einem förmlich einen Schauer nach dem anderen den Rücken runter und bilden einen fantastischen Counterpart zu Steves Wohlfühlgesang.

Fazit: Steve Azar ist nach sechs Jahren mit dem überragenden  „Down At The Liquor Store“ auf der musikalischen Bühne in eigener Sache zurück. Seine überwiegend selbst geschriebenen (z. T. mit ein paar wenigen Co-Writern wie Ryan Mitchell Burgess, James House und Johnny Douglas) Kompositionen bieten eine perfekt harmonierende Symbiose aus Blues, Soul, Country und Roots-Einflüssen. Das Werk kommt in einem geschmackvoll gestalteten DigiPak mit Steckbooklet, das alle Texte und Backgroundinfos zum Album beinhaltet. Ein absolutes ‚Must Have‘ in 2017!

Ride Records (2017)
Stil: Blues, Soul, Country & More

01. Rena Lara
02. Start to Wanderin‘ My Way
03. Tender And Tough
04. Wake Me From The Dead
05. Down At The Liquor Store
06. She Just Rolls With Me
07. I Don’t Mind (Most of the Time)
08. Chance I’ll Take
09. Over It All
10. Road Isn’t There Anymore
11. These Crossroads
12. Ode to Sonny Boy
13. Greenville

Steve Azar
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Bärchen Records

Alex Williams – Better Than Myself – CD-Review

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Klasse Debüt des aus Indiana stammenden Alex Williams. In Zeiten, wo die traditionelle, handgemachte, selbstkreierte Countrymusik, auch bei jüngerer Klientel, wieder so etwas wie eine Renaissance erfährt, sind natürlich auch die großen Major-Labels wachsamen Auges unterwegs und zur Stelle, nicht erst seit dem unglaublichen Erfolg eines Chris Stapletons.

Big Machine Records, ein Label, das so ungefähr alle Facetten von Country bis New Country, seien sie zum Teil auch noch so gegensätzlich, unter seinem Hut versammelt hat, hat die Gunst der Stunde genutzt und sich mit Alex Williams einen höchst talentierten, jungen Burschen geangelt, der sich einen Kehricht um die heutigen Notwendigkeiten zu scheren scheint, mit denen Kollegen wie Taylor Swift, Thomas Rhett oder Georgia Florida Line in den Charts abräumen.

Im Gegenteil! Er hält die Fahne des Country mit Outlaw-Ingredienzien in der Tradition berühmter Vertreter der Marke Waylon Jennings, Merle Haggard, Kris Kristofferson, Willie Nelson & Co. stolz in den Wind und harrt der Dinge, die da eventuell auf ihn zukommen könnten. Produziert hat sein ausnahmslos, mit einigen Co-Writern, eigens geschriebenes Werk, Julian Raymond (Cheap Trick, Glen Campbell, Jennifer Nettles, Albert Lee, Fleetwood Mac), der ihm mit Leuten wie u.a. Dan Dugmore, Tom Bukovac, JT Corenflos, Mickey Raphael oder Matt Rollings erfahrene Hochkaräter als Musiker an die Seite gestellt hat.

Von der ersten Minute des eröffnenden Titelstücks bis zu den letzten Akkorden von „The Last Cross“ erhält man durch und durch traditionell instrumentierten Outlaw Country, wobei man angesichts seiner sonoren, Story-tellenden Bariton-Stimme fast verleitet wird, zu glauben, es mit einem alten Haudegen zu tun zu haben.

Klare Akustikgitarren, knarzende Bariton-E-Gitarren der beiden o. a. Saitenartisten, Dugmores unverkennbares, omnipräsentes Steelguitar-Spiel, Rollings‘ Piano-, und Orgel-Variationen, sowie Raphaels sporadisches Harp-Gepluster sorgen für den passenden, exzellent gespielten Rahmen zu jeder Tempolage der einzelnen Tracks, die meist mit einer kurzen Spielerei beendet werden und gleichzeitig als Übergang zum nächsten Song dienen.

Gast übrigens bei „Little Too Stoned“ ist Mike Eli (Eli Young Band) mit tollem Slide-Solo und Harmoniegesängen. Das überwiegend von einer Akustikgitarre dominierte Titelstück strotzt vor Selbsterkenntnis („the songs are better than myself“), das folgende „Hellbent Hallelujah“ ist so ein launiger Honky Tonk-„Schunkler“ (herrlich typische E-Gitarren- und Pianofills, Steel- und E-Gitarren-Solo-Kombi), den man in eine Endlosschleife ausweiten könnte.

Das grandiose „More Than Survival“, bei dem die Gitarristen sliden und herrlich schwer in die Saiten greifen, ergänzt durch noch ein wenig Piano-Geklimper in Billy Powell-Manier, wird selbst hart gesottene Southern Rocker beeindrucken. Kräftig auch das bluesrockige „Strange Days“ (unterschwelliges „After Midnight“-Flair). Das Ende mit „Few Short Miles (Bobby’s Song)“ und „Last Cross“ wird dann voller Country-typischem Pathos und Melancholie im Erzähl-Stil zelebriert.

Das Erstwerk von Alex Williams, „Better Than Myself“, ist ein wunderbarer Beweis dafür, wie toll traditionelle Countrymusik klingen kann, wenn passenden Akteuren, zur richtigen Zeit, das adäquate Umfeld geboten wird. Big Machine Records könnte mit Williams jetzt das Pendant zu Chris Stapleton gefunden haben. Darüber hinaus ist das aber auch bester Stoff für Liebhaber von Interpreten wie Aaron Lewis, Sturgill Simpson, Cody Jinks, JP Harris & Co. Toll! Ein Einstand nach Maß!

Big Machine Records (2017)
Stil: Country

01. Better Than Myself
02. Hellbent Hallelujah
03. More Than Survival
04. Freak Flag
05. Week Without A Drink
06. Little Too Stoned
07. Old Tattoo
08. Strange Days
09. Pay No Mind
10. Can’t Get Enough Of You
11. Few Short Miles (Bobby’s Song)
12. Last Cross

Alex Williams
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Bärchen Records

J.P. Harris & The Tough Choices – Support: Miss Tess – 17.08.2017, Krefeld, Kulturrampe – Konzertbericht

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Hatte sich Kulturrampen-Macher Markus ‚Pille‘ Peerlings vor gut einem Jahr noch zurecht über das überschaubare Publikum anlässlich des Konzerts von JP Harris & The Tough Choices dezent echauffiert, durfte er sich diesmal über eine sehr gut gefüllte Rampe freuen. Die starke Leistung der Nashville-Band um ihren Leader aus Montgomery, Alabama, hatte vermutlich etliche damalige Besucher erneut angelockt und auch die anderen tollen Konzerte in diesem Sektor der letzten Zeit, in Verbindung mit Mundpropaganda (und unserer tollen Berichterstattung, ähm…), dürften noch ihr Übriges dazu getan haben.

Als Support hatte Harris die junge, von New York nach Nashville übergesiedelte Country-Chanteuse Miss Tess im Schlepptau, die samt ihres Mitspielers Thomas Bryan Eaton zunächst ihre eigene Musik präsentierte und anschließend dann, zusammen mit ihm, auch zum Line-up von Harris dazu stieß.

Beide, ausgerüstet mit den Telecaster E-Gitarren, die später von JP Harris und Mark Sloan geschultert wurden (Eaton mit vielen starken Soli), legten den Fokus auf eine gelungene Mischung von Tracks aus Tess‘ aktuellem Album „Baby We All Know“ (u. a. „Ride That Train“, „Little Lola“ mit schönem CCR-Flair, das flotte „Take You, Break You, Shake You“), einem Willie Dixon Cover („I Just Wanna Make Love To You“), einem Stück aus Eatons eigenem Fundus, das er auch selbst sang (Tess Harmonies), sowie einem brandaktuellen neuen Song namens „The Moon Is An Ashtray“.

Schön, dass gegen Ende noch Jon Whitlock an den Drums mit dazukam (Tess jetzt am Bass), so dass man auch ein wenig ihre Musik im ‚Vollversion‘-Ambiente vermittelt bekam. Ein gelungener sympathischer Auftakt!

Line-up:
Miss Tess (lead vocals, electric guitar, bass, vocals)
Thomas Bryan Eaton (electric guitar, pedal steel, vocals)
Jon Whitlock (guest drums)

Nach kurzer Pause, ein Umbau war im Prinzip gar nicht nötig, schritt JP Harris zur Sache, wie oben angeführt, im Vergleich zum Vorjahr mit Miss Tess am Bass und Tom Bryan Eaton an der Pedal Steel, in leicht modifizierter Besetzung.
Da er noch kein neues Album am Start hatte, ähnelte das Programm im Groben und Ganzen mit kleinen Ausnahmen, der letztjährigen Darbietung. Tracks wie u. a. „California Turnarounds“ (Opener), „Badly Bent“, „Two For The Road“,  „South Oklahoma“, „I’ll Keep Calling“ oder „Home Is Where The Hurt Is“ traten aus dem Unterbewusstsein wieder hervor.

JP Harris verkörperte den erzählenden, oft witzelnden Fronter, Mark Sloan und Eaton ließen ihr filigranes Können an der Leadgitarre und Pedal Steel mit unzähligen quirligen Bariton-, bzw. weinenden, wimmernden und leiernden Soli reichhaltig aufblitzen. Besonders zu erwähnen vielleicht das starke Duett von JP mit Tess Reitz bei „Better Move It On Home“.

Harris outete seine Empathien für diverse, hier z. T. nicht so bekannte Countrymusiker wie Red Simpson („Happy Go Lucky Truck Driver“), Micky Newberry („Why Have You Been Gone So Long“), Jerry Reed (das bei uns durch die Version der Outlaws bestens geläufige „Free Born Man“ in einer fulminanten Darbietung), Terry Allen („Amarillo Highway“), aber auch für Altstars wie Waylon Jennings („Lonesome On’ry And Mean“) und Dave Dudley mit einigen Covernummern. Mit der einzigen Zugabe „Six Days On The Road“ von letzgenanntem Dave Dudley verabschiedeten sich Harris & Co nach intensiven, abwechslungsreichen und kurweiligen 20 Stücken von der begeisterten Audienz.

Somit hatten JP Harris & The Tough Choices am Ende einem die Wahl nicht schwer gemacht. Der Besuch hatte sich erneut absolut gelohnt. Eine tolle Werbung für mit viel Herz, Drive und Humor gespielten Live-Country, die in der Kulturrampe bestens angenommen wurde.

Line-up:
JP Harris (lead vocals, electric guitar)
Mark Sloan (electric guitar, vocals)
Miss Tess (bass, vocals)
Jon Whitlock (drums)
Thomas Bryan Eaton (pedal steel)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Miss Tess
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Kulturrampe Krefeld

The Cadillac Three – Legacy – CD-Review

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The Cadillac Three ist auch so eine Band, die ich mittlerweile fest in mein Herz eingeschlossen habe. Ich habe sie zweimal live in Köln gesehen, u. a. als Support von Eric Church in der Live Music Hall, dazu als Headliner im Luxor, einmal dort interviewt, ihr zweites  Album „Bury Me In My Boots“ besprochen (das Debüt besitze ich natürlich auch), das dritte „Legacy“ steht hiermit nun im Fokus.

Was mir an ihnen gefällt, ist, dass sie trotz ihres Status (sie sind immerhin bei einem Major-Label unter Vertrag) und Erfolges in den Staaten, eine gewisse Natürlichkeit bewahrt haben. Ihr Kopf, Jaren Johnston, ist dazu noch einer der gefragtesten Songwriter in Nashville und hat z. B. das Solo-Album von Aerosmith-Superstar Steven Tyler mitproduziert. Da könnte man sich durchaus was drauf einbilden, aber von Arroganz bei ihm keine Spur.

Johnston (lead vocals, guitars, bgv) und seine Mitstreiter Kelby Ray Caldwell (lap steel) und Neil Mason (drums), sind einfach drei wilde Jungs geblieben, die das machen, was in ihrem/meinem damaligen Alter Spaß macht. Sich mit Musik beschäftigen, Reisen, etc. und manchmal dazu auch etwas Trinken…

Mittlerweile haben sie jetzt ihr drittes Werk fertiggestellt und werden auch im kommenden Winter wieder bei uns zugegen sein. Mit „Legacy“ wurde ihr erfolgreich praktizierter Stil verfeinert und ihre Position in der – in Nashville mittlerweile recht gut angenommenen – mehr Rock/Southern Rock-orientierten Sparte des New Country, weiter gestärkt, vermutlich sogar ausgebaut.

Die CD wurde komplett selbst produziert und auch eigens eingespielt. Die Stücke wurden in Eigenregie (Jaren und Neil) mit einigen wenigen Co-Writern komponiert (u. a. Jonathan Singleton, Angelo Petraglia), wobei die involvierte, für hohe Qualität bürgende Singer/Song-Schreiberin Lori McKenna beim standesgemäß introvertiert sowie melancholisch wirkenden „Love Me Like Liquor“ lediglich als Harmoniesängerin einmal zur Hilfe genommen wurde.

Vom schön swampy und poltrig daher riffenden Opener „Cadillacin'“ bis zum finalen recht ruhig und countryesk gehaltenen Titelsong als Abschluss, erkennt man bei jedem Track, warum Jaren Johnston so gerne auch  bei den ganz großen Interpreten der Nashville-Zunft als Songlieferant auserkoren wird. Er kann mit geflügelten Worten jonglieren wie kaum ein anderer und sämtliche Lieder enthalten Refrains, die sich dank ihres unwahrscheinlich hohen Wiedererkennungswertes sofort ins Gedächtnis bohren. Sowas nimmt gefangen und lässt sich demnach auch bestens verkaufen.

Das Gute daran:  Hier gilt nicht ein Qualitätseinbußen in Kauf nehmendes Gießkannenprinzip, sondern ein auf Können und musikalischem Niveau basierender Erfolgsplan. Lieder auf launigeren Seite wie „Tennessee“, „Dang If We Didn’t“, das hymnische „American Slang“, „Demolition Man“ und Songs im ruhigeren Ambiente der Marke „Hank & Jesus“, „Ain’t That Country“ oder „Take Me To The Bottom“ prägen sich spätestens beim zweiten Hördurchgang ein und wissen durchgehend zu gefallen, wie auch so einige stark gespielte E-Gitarren-Soli.

Mit „Legacy“ haben The Cadillac Three“ ein kurzweiliges Album hingelegt, dass den Spagat zwischen Authentizität und Kommerzialität hervorragend meistert. Wir freuen uns auf eine ausgiebige Live-Präsentation der aktuellen Stücke beim Wiedersehen im November, wo die Band erneut im Kölner Luxor ihre Visitenkarte abgeben wird.

Big Machine Records (2016)
Stil: Country Rock

01. Cadillacin‘
02. Tennessee
03. Hank & Jesus
04. Dand If We Didn’t
05. Ain’t That Country
06. American Slang
07. Take Me To The Bottom
08. Long Hair Don’t Care
09. Love Me Like Liquor (feat. Lori McKenna)
10. Demolition Man
11. Legacy

The Cadillac Three
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Oktober Promotion
Universal Music

Elles Bailey – Wildfire – CD-Review

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Review: Michael Segets

Die aus Bristol stammende Elles Bailey zeigt auf ihrem Debütalbum eine große musikalische Bandbreite, die vom Blues über Country bis zum Rock reicht. In den letzten beiden Jahren veröffentlichte sie bereits zwei EPs: „Who Am I To Me“ und „The Elberton Sessions“, auf denen sechs Stücke vertreten sind, die zumeist in leicht veränderten Versionen, den Weg auf das Album gefunden haben. Dass sie nun ihren ersten Longplayer „Wildfire“ vorlegt, ist wohl glücklichen Umständen geschuldet. Eigentlich wollte Elles auf einer Familienreise durch den Süden der USA lediglich einen Demo-Song in den Blackbird Studios, Nashville, aufnehmen.

Schnell gewann sie den Produzenten Brad Nowell und eine beeindruckende Zahl an Musikern für sich, mit denen sie den Grundstein für die zwölf Songs der CD legte. Brent Mason und Chris Leuzinger (Garth Brooks) spielen Gitarre, Bobby Wood Klavier. Am Bass fand sich Mike Brignardello (Lynyrd Skynyrd, Amy Grant), am Schlagzeug Wes Little (Stevie Wonder, Melissa Etheridge) ein. Zurück in England sorgten Jonny Henderson (Robyn Ford, Matt Schofield) an der Hammond Orgel und Joe Wilkins mit seiner Gitarre für den letzten Schliff. Wenn man die kräftige und an den richtigen Stellen rauchige Stimme von Elles Bailey hört, versteht man sofort, warum es ihr nicht schwerfiel, Mitstreiter für ihr Projekt zu begeistern.

Der Titeltrack „Wildfire“ baut mit einem Gitarren-Intro langsam Spannung auf. Wenn Ellis wuchtige Stimme zusammen mit der Rhythmus-Section einsetzt, steigert sich die Intensität, um dann nach einem kreischenden Gitarrensolo richtig loszulegen. Das als Single ausgekoppelte „Same Flame“ überzeugt mit dem kraftvoll gesungenen und eingängigem Refrain als gradlinig gespielte Rocknummer.

Nach dem rockigen Einstieg wird das Album etwas ruhiger. Das spannungsgeladene „What If I“ thematisiert getroffene Entscheidungen und das, was hätte sein können, wenn man anders gehandelt hätte. „Barrel Of Your Gun“ lässt sich als Blues bezeichnen, der durch den Slide im Gitarrenspiel einen Country-Einschlag bekommt. Dieser wird bei „Perfect Storm“ noch deutlicher. Hier zeigt sich, dass Nashville ihre zweite Heimat sein könnte.
In der Mitte des Albums wird mit „Let Me Hear You Scream“ zum richtigen Zeitpunkt nochmal ein kraftvoller Akzent gesetzt. Das Songwriting und die Performance erinnern an die frühe Melissa Etheridge.

Aus dem schrillen und poppigen „Shake It Off“ von Taylor Swift macht Elles Bailey eine entspannte Blues-Nummer. Die Eigenständigkeit der Interpretation lässt das Original kaum mehr erkennen, was durchaus für deren Qualität spricht. Dass Elles Bailey auch locker drauflos rocken kann, beweist sie beim anschließenden „Shakles Of Love“. Der Midtempo-Blues „Believed In You“ lebt von ihrer außerordentlichen Stimme und einem kurzem, aber gelungenen Gitarrensolo. Der stampfende Rhythmus von „Howlin´ Wolf“ nimmt einen direkt mit und der Refrain lädt zum Mitheulen ein.

Die beiden gefühlvollen Balladen „Girl Who Owned The Blues“ und das akustisch gehaltene „Time’s A Healer“ bilden den Abschluss des Albums. Auf ihrem Longplayer „Wildfire“ verdeutlicht Elles Bailey, dass sie nicht nur stimmlich, sondern auch hinsichtlich ihres Songwriting einiges zu bieten hat. Sie bewegt sich souverän zwischen Blues, Rock und Country, wobei vor allem die Nummern einprägsam sind, in den sie den kratzigen und raueren Tönen freien Lauf lässt. Das Album macht neugierig auf ihre Tour, die sie im kommenden Frühjahr auch nach Deutschland führt.

Outlaw Music – (2017)
Stil: Blues/Rock/Country

01. Wildfire
02. Same Flame
03. What If I
04. Barrel Of Your Gun
05. Perfect Storm
06. Let Me Hear You Scream
07. Shake It Off
08. Shakles Of Love
09. Believed In You
10. Howlin‘ Wolf
11. Girl Who Owned The Blues
12. Time’s A Healer (Bonus track)

Elles Bailey
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Netinfect Promotion

Lucas Hoge – Dirty South – CD-Review

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Noch ein Hoge in Sounds Of South. Nach unserem schon oft besprochen Will Hoge handelt es sich diesmal um den vermutlich hier noch recht unbekannten Lucas Hoge, der mit „Dirty South“ das dritte Album in seiner Karriere veröffentlicht. Beide stehen in keiner verwandtschaftlichen Beziehung zueinander, was sie lediglich eint, ist ihr Wohnsitz in Nashville, Tennessee.

Lucas stammt aus einer 44-Seelen-Gemeinde in Nebraska, war zunächst Lead-Sänger von der Southern Rock-Formation Southern Cross und der Christian-Band Xtreme Devotion, bevor er sich letztendlich um die Jahrtausendwende ins Mekka der Countrymusik aufmachte, um als Solokünstler sein Glück zu versuchen.

Dort hat der Protagonist sich zu einem umtriebigen Musiker und Songwriter entwickelt, der neben Stücken in eigener Sache vor allem auch Lieder für Fernsehshows schrieb. Er engagierte sich für die US-Truppen im Mittleren Osten im Rahmen der ‚Armed Forces Entertainment Wrangler National Patriot‘-Tour, spielte zudem auch Skandinavien. Dazu agiert er als Marken-Botschafter für Cabela’s, einem der größten Outdoor-Ausstatter der Welt, der auch seine Tour im Jahr 2015 sponserte.

Soviel zu Hoges Background. Seine aktuelle, zehn Tracks umfassende CD „Dirty South“ bietet lupenreinen, eingängigen New Country, mit viel radiotauglichem Potenzial, dazu, wie der Titel der Scheibe es schon suggeriert, auch Southern Rock-Ingredienzien.

Lässig und locker instrumentierte Stücke wie der Opener „Shoo Fly Pie“ (klasse southern-trächtige E-Gitarrenkurzpassage), der beschwingte voller Herzklopfen präsentierte Lovesong „Boom Boom“, der herrliche Schunkler  „To Go With The Whiskey“ (mein Lieblingssong des Werkes) und „Flip Flops“ sind für Sommer, Strand und Cabrio geradezu prädestiniert.

Southern Rock-Fans mit Faible für New Countrymusik werden mit Stücken, wie dem dynamischen „Mad Dog Memories“ und den swampigen „Halabamaluhja“ (was für ein Titel! – würde auch gut zu Trace Adkins passen) sowie dem coolen Slide-getränkten Titeltrack „Dirty South“ beglückt.

„The Power Of Garth“ ist eine Hommage an die Ausstrahlkraft von Songs wie „The Thunder Rolls“ und „The Dance“ von Superstar Garth Brooks, die auch in der Familie Hoge ihre Spuren hinterlassen hat. Die beiden finalen Lieder „That Ain’t Cool“ und „Who’s Gonna Be There“ (mit Streichern , einem verstorbenen Freund gewidmet) schwelgen mehr zwischen Melancholie und Trauer, und fahren den, in den ersten acht Tracks aufgebauten Adrenalinspiegel wieder auf Normalmaß zurück.

Insgesamt bietet Lucas Hoges neues Werk „Dirty South“ natürlich nicht so viel ‚Schmutzigen Süden‘, wie es der Titel vielleicht auf den ersten Blick erhoffen lässt. Statt Musik, die man mit irgendwelchen swampigen Spelunken in Louisiana assoziieren würde, erhält man hier sehr ausgewogenen, fein instrumentierten und melodischen Stoff (gut eingesetzte E-Gitarre, Dobro, Banjo, Steel), der eher für eine launige Beach-Party mit viel Flip Flops und Bikini-Tops in Miami tauglich ist.

Viele der Songs werden aber durchaus von einem gewissen Southern-Charme durchzogen. Wer an Interpreten wie u. a. Jake Owen, Billy Currington, Kip Moore, Blake Shelton, Kenny Chesney oder auch dezent Eric Church (zu Anfangszeiten) und Garth Brooks Spaß hat, ist auch bei Lucas Hoge an der richtigen Adresse. Macht richtig Laune!

Rebel Engine Entertainment (2017)
Stil: New Country

01. Shoo Fly Pie
02. Boom Boom
03. Power Of Garth
04. Mad Dog Memories
05. To Go With The Whiskey
06. Halabamaluhja
07. Flip Flops
08. Dirty South
09. That Ain’t Cool
10. Who’s Gonna Be There (In Memory of Michael Berry) – Bonus Track

Lucas Hoge
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Rebel Engine Entertainment

Will Hoge – Anchors – CD-Review

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Ich hatte ja vor einiger Zeit das Vergnügen, Will Hoge nach seinem Solo-Gig im kleinen Kölner Studio 672 mal kurz persönlich kennenzulernen. Dort bestätigte sich der gute Eindruck seiner Person, der einem anhand seiner Biografie und Musik schon irgendwo vorgeschwebt war. Ein bodenständiger, geerdeter und sympathischer Typ, der mir dann spontan auch sofort noch seine Live-CD zum Besprechen mit auf den Weg gab.

Mittlerweile hat der in Nashville ansässige, einstige Wegbegleiter von Dan Baird, wieder kreativ gewirkt und mit „Anchors“ sein 10. Studiowerk am Start. Erneut ist ihm ein Meisterwerk in Sachen Country-, Roots-, Americana- bzw. Singer/Songwriter-Stoff gelungen. Will setzt damit den Reigen seiner ausnahmslos guten Alben konsequent fort.

Musikalisch umgeben hat sich Hoge diesmal mit Leuten wie u. a. Drummer Jerry Roe (Emmylou Harris & Rodney Crowell, Darius Rucker), Bassist Dominic Davis (Jack White, Wanda Jackson) sowie den Gitarristen Brad Rice (Son Volt, Ryan Adams) und Thom Donovan (Lapush, Ruby Amanfu), als auch mit Sheryl Crow, die beim medial wohl verheißungsvollsten Anwärter dieser Scheibe, dem wunderbaren „Little Bit Of Rust“ Harmoniegesänge beisteuert. Großartig hier auch die Fiddle-/E-Slide-Gitarren-Solo-Kombination und die schön klirrende Mandoline.

Vom Heartland-umschwingten Opener „The Reckoning“ bis zum finalen, in Tom Petty-Manier gezeichneten „Young As We Will Ever Be“ fasziniert der Basketball-Fan mit seinen unaufgeregt klingenden und doch so fesselnd wie nuanciert arrangierten Songkompositionen ohne eine kleinste Schwachstelle zu offenbaren.

„The Grande Charade“, „Through Missing You“ (Slide-Solo)  und das Titelstück bedienen das Gemüt von Melancholikern, das überaus atmosphärische „Cold Night In Santa Fe“ erinnert mich ein wenig an Blackberry Smokes „The Whippoorwill“. Beim rockigsten Track der CD „(This Ain’t) An Original Sin“ (Uptempo, starkes E-Solo, Ohohoh-Gesänge) dürften Will die alten Tage seines Tourens mit Dan Baird vermutlich den Anstoß gegeben haben.

Die flockigen, eingängigen Stücke wie „Baby’s Eyes“, das Steel-getränkte, herrlich countryeske „Angels Wings“ und das an die Hoch-Zeiten von Bob Seger erinnernde „17“ (mit überraschenden Bläser-Einsätzen) könnten wieder als Vorlagen zur Adaption durch andere Bands dienen, wie es schon mal die Eli Young Band mit „Even If It Breaks Your Heart“ erfolgreich praktiziert hatte und prompt einen Nr. 1-Hit einfuhr.

Fazit: Mit seinem exzellenten neuen Longplayer „Anchors“ hat Will Hoge erneut bewiesen, dass an seinem Name kein Weg vorbeiführt, wenn es gilt, das Who-Is-Who der zeitgenössischen amerikanischen Singer/Songwriter-Szene zu benennen. Dieses Werk bietet ein weiteres Mal Leuten Zuflucht, die in der beschriebenen Musik ihr Passion erfüllt sehen! Eigentlich auch prädestiniert dafür, hier mit ganzer Band live vorgestellt zu werden. Wieder mal eine Hogesche Glanzleistung!

EDLO Records – Thirty Tigers (2017)
Stil: Country-/Roots Rock

01. The Recockning
02. This Grand Charade
03. Little Bit Of Rust
04. Cold Night In Santa Fe
05. Baby’s Eyes
06. (This Ain’t) An Original Sin
07. Through Missing You
08. Anchors
09. Angels Wings
10. 17
11. Young As We Will Ever Be

Will Hoge
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Oktober Promotion

Josh Thompson – Change – The Lost Record – CD-Review (digital)

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Josh Thompson zählt zu meinen Geheim-Lieblingsinterpreten in Nashville. Einer dieser talentierten Burschen, die ein wenig in der zweiten Reihe hinter den ganz Großen der Zunft stehen, dessen Songs aber von jenen auch immer mal gerne verwendet werden, wie seine Credits es für Leute wie u. a. Jason Aldean, Tim McGraw, Brad Paisley oder Darius Rucker beweisen.

Seine beiden bisherigen ‚richtigen‘, auch physikalisch erschienenen Alben „Way Out Here“ und „Turn It Up„, sind bei uns besprochen, jetzt lohnt es sich, die Gelegenheit zu nutzen, „Change – The Lost Record“, das es nur als digitale Variante gibt, zu beleuchten, da nun eine Vollversion mit zwölf Stücken erhältlich ist (vorher gab es das Teil als EP mit nur sechs Songs).

Was soll man sagen, ein tolles, kurzweiliges abwechslungsreiches Werk, das von vorne bis hinten Laune macht, sofern man auf New Country mit ganz dezentem Southern Rock-Touch steht (Tracks wie z. B. „Daddy Had A Beer“, „Comin‘ Around“  und „I Like To Believe In That“ wären z. B. Van Zant auf den Leib geschnitten).

Gearbeitet wird viel mit variabel gespielten Bariton-E-Gitarren, Steel und gezielten Orgel-Einsätzen. Der selbstironische Opener „Same Ol‘ Plain Ol‘ Me“ (mit herrlicher E-Gitarren-/Steel-Doppel-Solo-Kombination) und das finale „Something’s Gonna Get Us All“ (mit schön gurgelnder Orgel), zwei mega-coole Stampfer, rahmen das Werk ein. Ich liebe solche Lieder!

Mit „We Don’t Have To Work (In The Morning)“, einem Feier- und Mitgrölsong für die die gestresste Arbeiterschaft, womit er mir als  4:30 Uhr-Aufsteher natürlich aus der Seele spricht (dazu gibt es alkohol-geschwängerte Crowd-Gesänge am Ende), dem Titelstück „Change“ und dem grandios besungenen „Gotta Go To Heaven“ (tolle weibliche Harmoniegesänge), zwei herrlichen Balladen, dem Bakersfiled-umwobenen „Rust“ (flotter Country-Schunkler) und dem starken lässigen Duett mit Justin Moore bei „Livin‘ Like Hank“ (schönes ZZ Top-Intro) wären die markantesten Stücke umschrieben.

Der Rest sind fein getextete und schön, wie oben beschrieben, mit viel Bariton-E-Gitarren (zum Teil tolle filigrane Soli) instrumentierte, zu Thompsons Stimme, perfekt passende, melodische Tracks, denen man einfach gerne zuhört. Insofern wäre es überaus schade gewesen, wenn die Stücke von „Change – The Lost Record“ von Josh Thompson nicht veröffentlicht worden wären und im weiten Universum des New Country verloren gegangen wären. Tipp – einfach mal antesten!

Ole Digital (2017)
Stil: New Country

01. Same Ol‘ Plain Ol‘ Me
02. We Don’t Have To Work
03. Over Me
04. Change
05. Gotta Go To Heaven
06. Livin‘ Like Hank (feat. Justin Moore)
07. Daddy Had A Beer
08. Comin‘ Around
09. Rust
10. I Love Me Some You
11. I Like To Believe In That
12. Something’s Gonna Get Us All

Josh Thompson
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Chris Weaver Band – Live in Brazil – CD-Review (digital)

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Einer meiner New Country-Lieblingssänger mit einem Live-Werk in Südamerika. Auch wenn Chris ganz sicher das Potential hat, ein ganz Großer in Nashville zu werden, hat es mich doch ein wenig überrascht, dass er, gleich zu Beginn seiner Karriere, mit so einem aufwendigen Live-Projekt bedacht wurde und das dazu noch im fernen Brasilien (was ich natürlich klasse finde).

Ich bespreche hier nur die, bis jetzt bei uns zu erwerbende mp-3-Download-Version. Das Event wurde jedoch mit einer aufwendigen Licht- und Video-Installation, visuell abgedreht und soll wohl auch demnächst als DVD erhältlich sein. Chris hat mir dazu schon ein paar sehr sehenswerte Ausschnitte vorab gemailt, zu mehr Infos ist es aber bisher nicht gekommen, er wollte mir das Teil postalisch zukommen lassen, da doch viele Fragen meinerseits dazu entstanden.

Ich habe in Brasilien zu meinen früheren Sturm- und Drangzeiten bereits dreimal Urlaub gemacht und kann mir die Atmosphäre, die beim Konzert geherrscht haben muss, sehr gut vorstellen und auch den Spaß, den die Akteure in den Tagen rund um das Konzert gehabt haben werden.

Der ‚Joe Cocker‘ von Nashville, wie ich Chris aufgrund seiner markanten Reibeisenstimme mal nennen möchte, hat sich für den Gig vorwiegend ruhige Sachen, u. a.  aus seinen bisherigen Alben „Standing In Line“ und „American Dreamer“ ausgesucht. Um der südamerikanischen Atmosphäre gerecht zu werden (es geht also verständlicher Weise nicht so Southern Country rockig zur Sache), sind in diverse Tracks immer wieder Mariachi-artige Bläser-Parts eingebunden.

Da es in Brasilien ähnlich patriotisch bei solchen Gigs zur Sache geht, wie in seiner Heimat, wurden für die drei letzten Stücke am Ende noch mit Fernando Zor (bei „Madrid„, „California High“ und „Sunday Morning“), Sorocaba (bei „California High„) und Marcos & Belutti (bei „Sunday Morning„), Künstler aus der Region mit involviert und die Songs auf z. T. portugiesisch angepasst. Das verleiht der ganzen Sache, wie man den YouTube-Clips entnehmen kann, natürlich ein unglaubliches Maß an Emotionalität, die aber auch in der mp-3-Version transparent wird.

Sollte die DVD irgendwann eintreffen und der Bezug des Teils geklärt sein, werde ich den Review dann nochmal updaten. In dieser mp3-Form ist Chris Weavers „Live In Brazil“ zunächst mal ein überwiegend musikalisch ansprechender, ruhiger und sympathischer Live-Genuss, wo die Stimme und die völkerverbinde Atmosphäre die Stars sind, und bei der man sich schön entspannen kann.

FS Music (2017)
Stil: New Country

01. Circus
02. California High
03. Tear It Up
04. Madrid
05. Desert
06. World Ain’t Big Enough
07. Want It
08. So Damn Beautiful
09. Mexico
10. This Love/Sunday Morning
11. Without Chains
12. Garuantee To You
13. Sunday Morning feat. Fernando Zor, Marcos & Belutti
14. California High feat. Fernando & Sorocaba
15. Madrid feat. Fernando Zor

Chris Weaver Band
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