Kip Moore – Up All Night – CD-Review

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Großartiges Debüt des Mannes aus Tifton, Georgia, der mit seiner ersten Single „Somethin‘ `Bout A Truck“ gerade die Top 10 (zur Zeit Platz 9) der Billboard Country Singles-Charts entert. Knackige New Country-Musik mit einem dezenten Heartland-Flair. Kip Moore führte lange Zeit ein rastloses Leben als „Hallodri“, ausgestattet mit Intelligenz und einigen diversen Talenten (er war sowohl ein guter Basketball- und auch ein prima Golfspieler, lernte dazu frühzeitig Gitarre spielen und trat mit lokalen Bands auf). Nach seiner Graduierung zog es ihn so gut wie mittellos zunächst nach Hawaii, um neben ein paar Gelegenheitsjobs, dem leichten Leben, der Sonne und dem Surfboard fahren zu fröhnen.

Irgendwann überredete ihn ein Freund, es doch noch mal mit der Musik zu versuchen. Kip gab nach und wiederum nur mit einem alten Nissan und einer Gitarre „bewaffnet“, begab er sich 2004 nach Nashville. Er begann bei Songwriter-Sessions die relevanten Kniffe zu studieren und für seine eigenen Ideen zu nutzen. Damit erreichte er nach und nach eine erhöhte Aufmerksamkeit bei den für das Business maßgeblichen Leuten. Moores entscheidender Schritt nach vorne kam, als er für das erfolgreiche Debüt des Duos Thompson Square mit „All the Way“ and „Let’s Fight“ gleich zwei Stücke beisteuerte. Als eigenständiger Musiker wurde er von Kreativ-Scout Marc Dennis, der den Kontakt zu MCA Nashville besorgte, entdeckt.

MCA stellte Kip den erfahrenen Hitschreiber Brett James als Produzent an die Seite (James hat hier auch zwei Stücke mitkreiert und singt im Background mit) und ließ ihm bei der Wahl seiner Mitschreiber weitestgehend freie Hand. Gentleman-like bedankte sich Keifer Thompson für Moore’s Hilfe und diente diesmal zu Kip’s Opener „Drive Me Crazy“, einem flotten New Country-Feger mit allen genretypischen Zutaten (inkl. Steel-Fills und zweier kurzer E-Gitarren-Soli) als Co-Songwriter. „Beer Money“ folgt als tanzbarer Gute-Laune-Countryrock wie es auch zuweilen bei Billy Ray Cyrus der Fall ist.

Als Center des Albums steht natürlich die o.a. Single „Somethin‘ `Bout A Truck“, ein wirklich cooler, lässiger, saustarker Track (toller Gesang von Kip) mit herrlicher Instrumentierung (grandiose Slidearbeit), einem klasse Groove, Tempo- und Stimmungwechseln, sowie amüsantem Text (alle Songtexte sind übrigens im beigefügten Booklet enthalten). Hier passt alles zusammen, deshalb nicht ohne Grund auf der Erfolgsspur. Geschrieben wurde die Nummer von Kip zusammen mit Dan Couch, der mit „Reckless (Still Growin’ Up)“, neben zwei weiteren Songs, noch einen richtigen Kracher dieses Werkes ablieferte: Wieder ein Track mit einem relaxten Groove und lustigem Text, der so ein wenig Moores unkonventionelles Vorleben reflektiert („… we took our breaks on the boat docks and I got fired for smokin’ pot…”).

Das Stück würde auch ganz gut zu Kenny Chesneys Repertoire passen. Bei diversen Liedern wie „Crazy One More Time“, „Hey Pretty Girl“, „Up All Night“ (erinnert stark an Keith Urban, mit Brett James als Co-Autor) beweist Moore dann auch seine Tauglichkeit im gemäßigten, bzw. Balladenbereich, immer mit einer schönen Heartland-Brise und vermeidet so jegliches Abdriften in allzu poppige Gefilde. Ganz stark der Abschluss mit dem dezent, melancholischen Slide-getränkten „Fly Again“ (tolles, „quietschendes“ Slide-Solo) und der zweiten Brett James Co-Operation „Faith When I Fall“ (ruhiges Akustikintro, bedächtiges E-Gitarrenspiel, hymnischer Refrain, E-Gitarren-Solo), die ebenfalls erhebliches Hitpotential aufweist.

So kommt auch der für das Music Row Magazin schreibende, anerkannte Journalist und Historiker Robert K. Oermann zu einem Fazit voll des Lobes: „For years, I have been searching for the missing link between blue-collar rock and country music. „This year, I think I have heard it. His name is Kip Moore. There is fiery, urgent intensity in his voice. His lyrics vibrate with conviction and true grit. The melodies have gripping, heart-in-throat passion. And the roaring, propulsive performances on his debut album sound like signposts on the highway to some Southern-fried Born to Run. Dare I say it? This man just might be the hillbilly Springsteen.“ Diesem beeindruckenden Statement schließen wir uns mit gutem Gewissen an. Kip Moore sorgt mit seinem Erstling „Up All Night“ für jede Menge frischen Wind in Nashvilles New Country-Szene. Gut so! Sehr starkes Debüt!

MCA Nashville (2012)
Stil: New Country

01. Drive Me Crazy
02. Beer Money
03. Somethin‘ ‚Bout A Truck
04. Everything But You
05. Crazy One More Time
06. Where You Are Tonight
07. Hey Pretty Girl
08. Reckless (Still Growin‘ Up)
09. Up All Night
10. Fly Again
11. Faith When I Fall

Kip Moore
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Bärchen Records

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