Lynyrd Skynyrd – Support: Blackberry Smoke – 18.06.2019 – Max-Schmeling-Halle, Berlin – Konzertbilder

LS haupt

Die Urgesteine des Southern Rokcs machten im Rahmen ihrer in Deutschland drei Gigs umfassenden Last of the Street Survivors Farewell Tour Halt in Berlin. Support waren Blackberry Smoke. Anbei ein paar Impressionen.

Bilder: spreewilder

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Max-Schmeling-Halle Berlin

Ronnie Van Zant – Rollin‘ Stoned – CD-Review

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Hätte sich der tragische Flugzeugabsturz von Lynyrd Skynyrd am 20. Oktober 1977 nicht ereignet, müssten die Geschichtsbücher der Rockmusikgeschichte vermutlich umgeschrieben werden.

Aus uns nicht ersichtlichen Gründen hat ein Hacker (Southern Rock-Fan?), u. a. unserem Magazin, diverses Material (Dokumente, Protokolle, Vertragsentwürfe, Dateien, Bilder, Cover-Artwork, Soundschnipsel) des damaligen Rolling Stones-Managements zugespielt, mit teils unglaublichen (man könnte fast einen April-Scherz dahinter vermuten…), bis dato nicht bekannten, voller Brisanz steckender Inhalte.

So kriselte es 1977 zur vermeintlichen Hoch-Zeit Skynyrds (mit „Street Survivors“ schien ja ein erster Zenit erreicht zu sein), als auch bei den Stones, ganz kräftig hinter den Kulissen (beide Bands waren ja ein Jahr zuvor auf dem legendären Knebworth-Festival vor 120.000 Zuschauern aufgetreten).

Das Stones-Managemanent war stinkesauer auf Mick Jagger und selbst der gerade von einer Drogen-Entzugskur halbwegs regenerierte Halodri Keith Richards, hatte von den ständigen Eskapaden und Affären des Bandleaders die Faxen dicke. Das Tischtuch war so gut wie zerschnitten und für die Verantwortlichen war der potentielle Jagger-Nachfolger bereits ausgeguckt – Ronnie Van Zant!

Van Zant wusste um die einmalige Chance, und brachte Bruder Donnie, als nächstälterer Bruder, bei Skynyrd ins Spiel, der Benjamin Johnny sollte dafür die bei 38 Special entstandende Lücke füllen. Gary Rossington und Allen Collins favorisierten allerdings eine Lösung in eigener Sache mit einer gewissen Dale Krantz am Mikro, Steve Gaines lag bei der etwas jazz-lastigeren Marshall Tucker Band, als dritter Gitarrist, ein bereits unterschriftsreifer Vertrag vor.

Um Jagger zur Vernunft zu bringen, als auch unter Druck zu setzen, wollte man Van Zant zunächst als Solo-Künstler aufbauen. In gerade mal drei Wochen wurde in Austin, Texas, ein komplettes Studio-Album mit dem plakativen Titel „Rollin‘ Stoned“ kreiert und eingespielt, wobei Ronnie und Keith Richards (auf dem Werk unter dem Synonym Richard Keys aufgeführt), die Tracks gemeinsam geschrieben hatten.

Mit dem auch als Nachfolger für Mick Taylor gehandelten Jeff Beck (als 2. Gitarrero), der Rhythmus-Fraktion Chris Layton und Tommy Shannon, sowie Keyboarder Reese Wynans (mit ein paar herrlichen Piano- und Orgel-Einlagen), alle drei aus dem Stevie Ray Vaughan-Umfeld, zudem den Backgroundsängerinnen Bekka Bramlett und Marcy Levy (Eric Clapton), wurden die Tracks dann in ein musikalisches Gewand umgesetzt. Produziert hatte das Ganze James Miller, der sich ja auch zuvor für die markantesten Stones-Alben verantwortlich zeigte (u. a. „Let It Bleed“, „Sticky Fingers“, „Exile On Main St.“).

Für Van Zant war es eine komfortable Situation. Er konnte quasi dreigleisig fahren. Zum einen die mögliche, auf seine Vorstellungen alleinig fixierte Solo-Karriere, die medial wie finanziell, einmalige lukrative Stones-Option oder zur Not, sollten alle Stricke reißen, eine Rückbesinnung zu Skynyrd. Das Album (das können wir schon jetzt konstatieren) bietet übrigens, wie nicht anders zu erwarten, einen herrlichen Southern Rock stonesker Prägung.

Aber wie allseits bekannt, kam alles anders. Das Stones-Management reagierte sofort auf die Hiobsbotschaft des tragischen Ereignisses in Gillsburg, Mississippi, und legte das fertige Album wieder auf Eis. Mit dem Van Zant-Clan wurde eine vierzig-jährige Verschwiegenheitsklausel vertraglich festgelegt.

Nach dem Durchsickern einiger Details vor ein paar Monaten und dem Ablauf der Stillschweige-Zeit, ist dieses Werk jetzt wohl wieder aus den Archiven ‚gekramt‘ worden und steht demnächst zur Veröffentlichung in den Startlöchern.

Um uns abzusichern, kontaktierten wir spontan Carol Chase, zu der wir ja, dank eines Interviews, immer noch gute Beziehungen pflegen. Die nickte auf Nachfrage zum Wahrheitsgehalt quasi imaginär ab und stellte uns drei Exemplare in Aussicht, wovon wir zwei gerne an unsere Sounds Of South-Leser weitergeben möchten.

Schreibt uns von daher ins Kommentarfeld, wie ihr einer Solo-Karriere Ronnie Van Zants, beziehungsweise seiner Rolle als Jagger-Nachfolger bei den Rolling Stones gegenüber gestanden hättet. Die interessantesten beiden Beiträge werden dann nach Veröffentlichung mit der Scheibe belohnt!

Atlantik Records (1977)
Stil: Southern Rock

01. Paint It Red
02. White Sugar
03. Honky Tonk Chicks
04. It’s Only Southern Rock
05. Ruby Thursday
06. You Can’t Always Drink What You Want
07. Slow Horses
08. Let’s Spend The Holidays Together
09. Waiting On A Saint
10. Tumbling Twice
11. Sweet Young Angel
12. Dance Little Brother

Ronnie Van Zant
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Skinny Molly – 18.11.2018, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

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Wenn eine Band wie Skinny Molly in unseren Regionen auftaucht, ist das für uns natürlich ein Pflichttermin. Vor gut einem Jahr an gleicher Stelle im Musiktheater Piano in Dortmund hatten Estes, Johnson & Co. ja ein starkes und zugleich launiges Konzert gegeben, auch wenn der Besucherzuspruch nicht der tollste war.

Der überaus konzertintensive November aller Ortens hier in unserer Gegend und der nicht einfache Sonntag-Abend-Termin zum endgültigen Wochenausklang, ließen da kein Besserung vermuten, zumal das Quartett keinen neuen Tonträger zu bieten hatte.

Ganz in Skynyrdscher Tradition, nach dem Motto ‚bloß keine Experimente‘ (vermutlich damals ganz tief von Gary Rossington bei Mike Estes eingeimpft…), wurde auf den bewährten Stoff ihrer bisherigen drei CDs gesetzt und das ganze mit den üblichen Klassikern der Branche wie „Sweet Home Alabama“, „Call Me The Breeze“, „Free Bird“ und auch häufig benutzten Tracks wie „Wishing Well“, „Copperhead Road“ sowie „Dead Flowers“ garniert.

Wow, fast hätte ich vergessen, dass auch noch „Workin‘ For MCA“ (als Opener, zugegebener Maßen saustark gebracht) und „Whiskey-Rock-A-Roller“, im Gegensatz zum letzten Mal, dazu genommen wurden.

Kann man Skinny Molly aber deswegen böse sein? Nein, natürlich nicht, denn das Quartett bietet seine Show mit soviel herrlicher Spielfreude sowie markanter Präsenz und sympathischen Auftreten, dass man das Thema ‚Innovation‘ hier einfach mal für zwei Stunden geistig beiseite schieben muss.

Mike Estes mit seinem herrlichen Gibson-E-Gitarren-Dauer-Geknarze, Jay Johnsons flinke Finger, die immer wieder eingestreuten Twin-Attacken, als auch das surrende Slide-Geschwurbel, rauben einem Southern Rock-Fan natürlich in diesem Moment den Verstand, selbst wenn er zum tausendsten Mal „Sweet Home Alabama“ & Co. serviert bekommt.

Und die Version von „Free Bird“ mit dem Hammer-Instrumental-Finish und den ganzen, immer wieder den Song verlängernden Tushs am Ende, war an einfach ’ne Mords-Gaudi und natürlich brillant performt. Der neue Drummer und Benjamin im Team, Kyle Law, machte neben seinem bewährtem Rhythmus-Kollegen, dem einstigen Grand Ole Opry-Musiker Luke Bradshaw, einen mehr als ordentlichen Job.

Fazit: Viel Skinny (Songauswahl, Estes‘ Gitarrenpiel), seit Dave Hlubeks Ausscheiden so gut wie kein Molly (Hatchet) mehr, dafür durch Jay Johnsons Gesangsparts (bei „Wishing Well“ und „On The Run“) an dieser Stelle etwas mehr Blacky (Blackfoot).

Man kann nur hoffen, dass die etwas bequemlich erscheinenden Herren demnächst zu ihrer kreativen Ader zurückfinden und bei einer weiteren Rückkehr eine neue CD mit dabei haben. Mehr auf den Überraschungsmoment zu setzen (vielleicht auch mal was aus Estes‘ Drivin‘ Sideways Zeit oder andere, weniger gecoverte LS-Stücke wie zum Beispiel „Am I Losin'“, „I Never Dreamed“ , „Trust“ oder „Searching“ spielen), könnte auch nicht schaden.

Noch weniger Zuschauer als zuletzt, sollten an diesem Abend Warnschuss genug gewesen sein, auch wenn der Gig, rein für sich betrachtet, insgesamt wirklich wieder sehr schön war.

Line-up:
Mike Estes (lead vocals, lead guitar)
Jay Johnson (lead guitar, lead vocals)
Luke Bradshaw (bass, vocals)
Kyle Law (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Skinny Molly
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Musiktheater Piano
3Dog Entertainment

H(e)art And King – We Ain’t The Two – CD-Review

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Grund zur Freude bei der Southern Rock-Fraktion! Mit H(e)art And King gibt es ein neues, allerdings schon länger hinter ‚verschlossenen Türen‘ währendes, hochinteressantes Projekt, das man in solch einer Konstellation vermutlich nie erwartet hätte. Hinter dem Namen verbergen sich nämlich keine geringeren Künstler als Beth Hart und der ehemalige Lynyrd Skynyrd-Gitarrist Ed King.

Die umtriebige Beth Hart, die nicht nur als Solo-Interpretin, sondern ja auch erst vor kurzem wieder durch ihre  bereits etablierte Zusammenarbeit mit Joe Bonamassa auf „Black Coffee“ Aufsehen erregte, hat, laut eigener Aussage mittlerweile alles besungen, was stilistisch möglich ist, lediglich mit der Southern Rock-Sparte, hatte sie bisher nie richtige Berührungspunkte gehabt.

Da erinnerte sie sich an ihre Bekanntschaft mit Ed King, mit dem sie vor Jahren mal auf einen der berühmt-berüchtigten sonntäglichen Barbecue-Parties von Billy Powell, bei der sie mit Joe als Gast geladen war, ins Gespräch gekommen war. „Mein Gott ging es zu später Stunde da hoch her, Musiker müssen in der Regel Montags Morgens ja nicht früh raus“, erinnert sie sich. „Ich weiß noch wie Billies betrunkener Schwager, Lady Gaga, die ebenfalls in ihrem berühmten Fleischkostüm zugegen war, auf den Grill schmeißen wollte, was ihre Bodyguards aber in letzter Sekunde noch zu verhindern wussten. Dank dieses Abends kam mir übrigens auch später die Idee zu „Sunday Night Special“.

Ich besuchte dann vor einiger Zeit Ed ganz unverbindlich in Nashville, Tennessee bei seiner Frau und seinen Hunden und fragte, ob er nicht mal Lust auf ein gemeinsames Projekt hätte.“ King, mittlerweile bekanntlich von einer Herztransplantation gut erholt, zeigte sich sowohl überrascht, als auch absolut begeistert.

„Ed sagte mir, dass er sich eh in einem ständigen Songwriting-Prozess befinde, seit man ihm die Wiederaufnahme ins Skynyrd-Line-up 2006 verweigert hatte, und einige seiner seither geschriebenen Tracks auch ganz gut passen könnten. Aufgrund unserer beider Namen schoss dem passionierten Skatspieler sofort ‚King Of Hearts‘ heraus, wir konnten uns aber mit dem Rechteinhaber Bruce Gaitsch leider nicht einigen, da er sein ehemaliges Westcoast-Band-Projekt in diesem Jahr auch wiederbeleben möchte. So kam es am Ende dann schlicht zu ‚H(e)art And King‘.

Wir trafen uns immer wieder sporadisch in Nashville zu gemeinsamen Songwriting-Sessions und loteten anhand unserer reichhaltigen Kontakte aus, was in Sachen eines gemeinsamen Albums machbar ist“, so Beth gegenüber Sounds Of South.

„Nach und nach nahm die Sache immer konkretere Formen an, letztendlich hatten wir zwölf fantastische Songs im Köcher. Ed hatte Al Kooper als Produzent begeistern können, über Joe und Tom Hambridge, hatten wir Zugang zu den berühmten Blackbird Studios und mit Musikern wie Shannon Forrest, Tom Bukovac, Kenny Greenberg, Dan Dugmore, Ilya Toshinsky, Reese Wynans, Michael Rhodes, Bekka Bramlett und Mahalia Barnes ein unglaubliches Team für die Einspielung zur Seite stehen. Vielen Dank dafür nochmals an Tom.“

Auch wir können bestätigen, dass sich diese Kooperation voll und ganz gelohnt hat. Toller Southern Rock Kingscher, Stratocaster-lastiger Prägung, garniert mit Beth Harts unglaublicher Röhre – das hat schon was. Auch Ed King weiß übrigens am Mikro zu überzeugen, klasse sein Duett mit Beth bei „All I Couldn’t Do Was To Sing About It“.

Selbst textlich wissen Stücke wie „The Shuttle And The Moon“ (Kritik an der Kommerzialisierung der Raumfahrt) oder “I Never Streamed“ (Hinterfragung des heutigen medialen Konsumverhaltens) den Hörer zum Nachdenken anzuregen. Bei „Mississippi Gal“ bedient Ed wie einst zu Anfangszeiten bei Skynyrd den Bass, Joe Bonamassa ist als Gast an der E-Gitarre zugegen und Ilya Toshinsy bezaubert mit grandiosen Banjo- und Mandolinenklängen. Eines der vielen Highlights! Als einziges Coverstück hat Eds mitgeschriebenes berühmtes Paradelied „Sweet Home Alabama“, im Gott-weiß-wievielten Aufguss, immerhin seinen Reiz, dass es erstmalig durch eine Frau gesungen wird.

Unser Sounds Of South-Fazit lautet: Insgesamt ist das Debüt von H(e)art And King, alias Beth Hart und Ed King, ein starkes und äußerst gelungenes Werk zweier arrivierter Künstler, die ihr musikalisches Herz immer noch auf dem rechten Fleck tragen. Tolle Southern Rock-Platte mit allen Finessen, Nachschlag gerne erwünscht!

Erwähnenswert zudem, dass uns in Zusammenarbeit mit Netkonfekt Promotion zehn signierte Exemplare zur Verfügung gestellt wurden, die wir gerne an unsere Leser weiterreichen möchten. Voraussetzung ist unsere Facebook-Seite im linken Block ‚geliket‘ und eine Begründung im Kommentarfeld unter dem Artikel verfasst zu haben, warum du als Auserwählter für die Scheibe prädestiniert bist. Die zehn originellsten Anmerkungen werden dann umgehend mit der Scheibe belohnt.

Maskot Records/EnVogue (2018)
Stil: Southern Rock

01. We Ain’t The Two
02. Innocent And Peppermint
03. Railroad Music
04. I Don’t Need You
05. The Shuttle And The Moon
06. Sweet Home Alabama
07. I Never Streamed
08. Swamp Song
09. Rock’n’Roll And Whiskey
10. Mississippi Gal
11. All I Couldn’t Do Was To Sing About It
12. Sunday Night Special

Beth Hart
Beth Hart bei Facebook
Ed King bei Facebook
Netkonfekt Promotion

Skinny Molly – 07.10.2017, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

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Dritter Abend unserer Konzerttriologie an diesem Wochende mit Skinny Molly, einer Band, die natürlich, als lupenreiner Southern Rock-Act, am perfektesten in unser eigentliches Anforderungsprofil passt.

Gegründet einst von Mike Estes (Drivin‘ Sideways, zeitweise Lynyrd Skynyrd/Blackfoot) und dem vor kurzem leider verstorbenen Molly Hatchet-Gitarristen Dave Hlubek, sind sie heute im Quartett, bestehend aus Estes, einer weiteren Southern Rock-Legende, dem Kraftpaket Jay Johnson (Blackfoot, Rossington Band), Luke Bradshaw und dem aus Wien stammenden Christoph Ullmann, der auch schon früher für Blackfoot getrommelt hat, unterwegs.

Das anwesende Publikum an diesem Abend im schönen Musiktheater Piano in Dortmund war mit zwischen 70-80 Zuschauern doch recht überschaubar, die Leute hatten sich aber im Raum recht gut verteilt, sodass es überhaupt nicht trist wirkte.

Kleine Randnotiz: Zur Auflockerung der Stimmung trug vor dem Konzert dann noch ein kauziger Besucher bei, der im Vorfeld des Gigs augenscheinlich erheblich zu tief ins Glas geschaut hatte. Der wankte schon leicht angeschlagen, als die Musiker gerade zur Bühne schritten, vor diese, stellte sich dann quasi vors anwesende Plenum und brüllte mit erhobener Flasche, wie auch später immer mal zwischendurch, erstmal ein lautes ‚Yeah‘, heraus. Das kam aber wohl eher aus erheblich ‚beschwingter‘ Freude heraus, nicht aus irgendeinem Geltungsdrang.

Ich hatte Skinny Molly bisher nur ein einziges Mal zuvor live gesehen und das war vor einigen Jahren in Holland, im Rahmen eines Festivals (was ich aber gar nicht so zur Kenntnis genommen hatte, da ich mich ganz spontan, auf die ‚letzte Minute‘ aufgemacht hatte). Da spielte die Band am Ende als Headliner nach zwei langatmigen, mir nicht zusagenden Voracts, erst gegen 1 Uhr nachts und wurde von mir somit nur sehr ermüdet und angenervt aufgenommen, was demnach also nicht ihrer ordentlichen Leistung geschuldet war.

Umso schöner, dass sich jetzt im geliebten Piano bei ‚voller Konzentration‘ im Rahmen ihrer jetzt stattfindenden ‚Southern Fried World Tour 2017‘, nochmals die Gelegenheit ergab, den Vierer zu begutachten. Estes, Johnson und Co. starteten zum Auftakt mit „Here For A Good Time“, von ihrem, immer noch aktuellen, gleichnamigen Album von 2014. Mike riss am Ende des Liedes eine Saite und schwenkte dann im weiteren Verlauf des ersten Sets (die Pause nutzte er dann zur Reparatur), etwas unplanmäßig, zu einer anderen Gibson Les Paul-E-Gitarre.

Über „Too Much“ von ihrem Debüt „No Good Deed“ und dem Stampfer „After You“ sowie dem Skynyrd-trächtigen „I Don’t Care“ vom Nachfolger „Haywire Riot“ wurde der Cover-Reigen mit Steve Earles „Copperhead Road“ in Gang gesetzt, dem im weiteren Verlauf des Abend noch altbekannte Stücke wie „Wishing Well“ (mit integrierter Vorstellung der Band) , „Train, Train“ (Jay bei beiden mit Lead Gesang, Mitsing-Interaktion), „Dead Flowers“ und meine geliebten „Call Me The Breeze“ und „SHA“ (beide jetzt in der gefühlt 1.000sten Variante gehört…, aber natürlich gut gespielt!) folgen sollten.

Das ebenfalls bekannte „Devil In The Bottle“ (hier aber legitim, da von Estes mitgeschrieben),  „When The Goin‘ Gets Tough The Tough Go Fishin'“, „Me And The Devil Himself“ (atmosphärischer Opener des 2. Sets, Erzählgsang), „Snakebit“ (Mike mit Slide und Anschluss von Jay im Solo-Part), „Two Good Wheels“ und das starke „Better Than I Should“ sowie das von Estes mit einer kleinen Träne der Dankbarkeit im Auge (bezüglich der Treue), der Southern Rock-Fan-Gemeinde gewidmete „For Y’all“ (1. Zugabe), waren die selbst-kreierten Stücke, die mir persönlich im Verlauf des Konzerts am meisten Spaß bereiteten.

Am Ende durfte natürlich „Free Bird“ nicht fehlen, das auch in einer starken Version performt wurde. Jay übernahm die berühmten Rossington-Slide-Parts, und lieferte sich mit Mike (Gesang) im berühmten Finish wüste Duelle, um sich auch kurz in Twins zu ‚vereinigen‘. Hier hatte dann auch die insgesamt stark agierende  Rhythmusfraktion ihren Glanzpunkt, die sich mit kräftigen Mitteln, zur Gitarrenpower von Estes und Johnson gesellte (Bradshaw ließ den Bass ganz hart pumpen und stampfte heftig mit den Füßen, dass man fast Angst bekam, dass er den unter Teppichen verborgenen Bühnenholzboden durchtreten könnte; Ullmann mit deftig polterndem Drumming). Gernot wurde sogar gestattet, aus der Bandperspektive vom hinteren Bühnenteil, zu fotografieren.

Am Ende nach dem Gig gab sich das äußerst sympathische und kooperative Quartett sehr publikumsnah, erfüllte jeden Autogrammwunsch und ließ sich ganz locker für die SoS-VIP-Galerie mit unserer Logotafel ablichten. Mit gutem Gelingen in Richtung der vier Musiker für ihre restlichen Auftritte in Spanien, Frankreich und England und herzlichen ‚Handshakes‘ verabschiedeten wir uns dann zur Rückfahrt in die regnerische Nacht. Auch der dritte Konzert-Abend hintereinander mit gut aufgelegten Skinny Molly hatte sich für uns absolut gelohnt! Tolle Musiker!

Line-up:
Mike Estes (lead vocals, lead guitar)
Jay Johnson (lead guitar, lead vocals)
Luke Bradshaw (bass, vocals)
Christoph Ullmann (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Skinny Molly
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Musiktheater Piano
3Dog Entertainment

Rossington – Take It On Faith – CD-Review

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Als wenn dieses, für Southern Rock-Freunde üppige Jahr 2016 nicht schon genug zu bieten gehabt hätte, gibt es zum Jahresausklang mit der Live-Scheibe der Outlaws und dem neuen Album von Rossington „Take It On Faith“, noch mal saftigen Nachschlag aus dem arrivierten Bereich der Szene. Gerade das Werk von letztgenanntem Act, alias Ehepaar Dale Krantz-Rossington und Gary Rossington, darf man sich über brandneuen, und vor allem, richtig guten Stoff freuen.

Wer erinnert sich, selbst nach fast vierzig Jahren, nicht noch an den Schock und das Vakuum, das Lynyrd Skynyrd in Sachen Southern Rock nach dem tragischen Flugzeugabsturz hinterlassen hatte. Einige Zeit später machte eine gewisse Dale Krantz erstmals als Backgroundsängerin auf dem 38 Special-Album „Rocking Into The Night“ auf sich aufmerksam, ohne dass man allerdings damals schon ihre tragende Rolle beim Skynyrd-Nachfolger, der Rossington Collins Band erahnt hätte.

Da begeisterte sie dann bekannter Weise mit ihrer Röhre plötzlich an der Front auf den beiden RCB-Studio-LPs „Anytime, Anyplace, Anywhere“ und „This Is The Way“. Anfang der Achtziger Jahre gingen Gray Rossington und Allen Collins getrennte Wege und versuchten ihr Glück mit eigenen Projekten. Die Rossingtons machten sich mit „Return To The Scene of The Crime“ und “Love Your Man“ zwei, dem zu dieser Zeit aufkommenden Kommerz, Tribut zollenden Scheiben, vermutlich eher weniger Freunde in der Hardliner-Gemeinschaft des Genres. Wer die Sachen besitzt, hält aber immerhin zwei echte Sammler-Stücke in seinen Händen.

Nach der Reunion von Skynyrd unter gesanglicher Führung von Johnny Van Zant kehrte Gary an seinen angestammten LS-Platz zurück und Dale rückte bis vor kurzem wieder in ihre einstige Position als Background-Sängergin zurück. Eigentlich war auf ‚Solo‘-Ebene nichts mehr geplant, aber über die vielen Jahre hinweg, hatte sich dann doch interessantes Material angesammelt, zudem sind die beiden auch von Fan-Seite stets ermutigt und bekniet worden, wieder mal aktiv zu werden.

Dass hier bei der neuen Scheibe „Take It On Faith“ keine Eile walten gelassen wurde, beweist schon allein die Tatsache, dass die Drums noch von dem 2010 verstorbenen Little Feat-Schlagzeuger Richie Hayward eingespielt worden sind. Von dem vorab auch als Videoclip vorgestellten, sehr melancholischen, recht reduzierten Titelsong (mit ein wenig Kim Carnes-Flair) sollte man sich allerdings nicht in die Irre führen, noch zu dem Gedanken verleiten lassen, dass der Longplayer im Stile der früheren Rossington-Werke aufgezogen worden wäre.

Die Rossingtons haben sich schwerpunktmäßig zu einer, eher vom heutigen Blues Rock beeinflussten, Southern Rock-Platte entschieden, eingespielt mit den Größen der Nashville-Studio-Musiker-Gilde (Reese Wynans, Kenny Greenberg, Michael Rojas, Gordon Mote, David Smith) sowie interessanten Gästen wie u. a. Delbert McClinton, Gary Nicholson, Jack Holder und Shawn Camp. Produziert in einem beeindruckend transparenten Sound haben Ben Fowler und David Z, bekannt für seine Arbeit mit Interpreten wie Prince, Etta James oder Buddy Guy.

Ach herrlich, Dales rauchiges Organ, nach einem kurzen Intro, beim Opener „Higway Of Love“ (den die Rossingtons nun ja jetzt schon wirklich lange gemeinam beschreiten), einem bluesig-swampigen Southern-Stampfer, mal wieder in voller Pracht genießen zu können. Ihr Organ hat über die Jahre wirklich nichts von seiner Ausstrahlungskraft verloren. Es geht bei „Should’ve Known“ weiter mit Piano-trächtigem und Club-tauglichem Retro-Blues. Interessant hier das E-Gitarren-Solo mit Allman-Touch.

Nach dem bereits angeführten Titelsong und der melodischen Southern Soul-Ballade „Light A Candle“ beginnt das Werk, richtig Fahrt aufzunehmen. Klasse der launige Blues-Schunkler „Dance While You’re Cookin‘“ mit HT-Piano, ABB-mäßigem Slide und Delbert McClintons quäkiger Harp. Ähnlich auch das spätere „Something Fishy“.

Slow bluesig , teilweise in Richtung einer Beth Hart, kommen „Shame On Me“ und das sensationelle „Too Many Rainy Days“ daher, bei denen Gary immer wieder seine obligartorischen Les Paul-Klänge in Form von starker Soli und Fills heulen und knarzen lässt. Super Stücke! „The Good Side Of Good“ wurde von ZZ Tops Billy Gibbons co-komponiert, gerade, was die E-Gitarren angeht, sofort unverkennbar mit seinem unterschwelligem „Eliminator“-Esprit!

Melodische, toll instrumentierte ruhigere Southern-Kost bieten das atmosphärische „Through My Eyes“ (gute Harmoniegesänge, stark das Zusammenspiel von E-Gitarre und Piano gegen Ende) und das entspannte „Where Did Love Go“ (wieder mit Kim Carnes-Touch). Großartig dann der rockige Rausschmeißer „Two Very Different Things“ (mit Kuhglocken-Drums), wieder mit diesen typischen Gary Rossington-Soli und der grandiosen vokalen Symbiose von Dales Gesang und den Nashville-Background-Röhren Bekka Bramlett und Vicki Hampton im Hintergrund. Eine Art „Misery Loves Company“ des 21. Jahrhunderts. Ein brillanter Abschluss.

Dem Ehepaar Dale Krantz-Rossington und Gary Rossington gelingt mit “Take It On Faith” ein Comeback, das man so sicherlich nicht unbedingt erwartet hätte. Mir persönlich gefällt das Werk deutlich besser als die letzten Skynyrd-Sachen. Eine der großen und positiven Überraschungen des wirklich tollen Jahres 2016. Wenn es noch weiteren Stoff auf diesem Niveau in petto gibt, darf gerne irgendwann (vielleicht in etwas kürzerem Abstand) nochmal nachgelegt werden. Absolut empfehlenswert!

Loud & Proud Records (2016)
Stil: Southern (Blues) Rock

01. Highway Of Love
02. I Should’ve Known
03. Take It On Faith
04. Light A Candle
05. Dance While You’re Cookin‘
06. Shame On Me
07. Good Side Of God
08. Through My Eyes
09. Something Fishy
10. Too Many Rainy Days
11. Where Did Love Go
12. Two Very Different Things

(die Rossingtons bei) Lynyrd Skynyrd
Rossington bei Facebook
blackmob Promotion

Van Zant – Red White & Blue (Live) – CD-Review

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Eines muss man den Van Zants lassen: Verkaufstüchtig waren Donnie und, ganz besonders, Johnny, schon immer. Ihr schelmisches Grinsen auf dem Cover sagt da schon Einiges. In einer Zeit, wo es mal wieder ziemlich ruhig um 38 Special und Lynyrd Skynyrd, abgesehen von ihren weiter immer noch voller Spannung zelebrierten Live-Konzerten (…), ist, haben sich die beiden jüngeren Brüder von Ronnie Van Zant an ihre Duo-Zeit in Nashville zurückbesonnen und voller Freude festgestellt, dass es noch Live-Mitschnitte ihrer 2006er ‚Get Right With The Man-Tour‘ (mit Gretchen Wilson), speziell vom Gig im Wild Adventures Theme Park in Georgia gibt.

Die müssten doch eigentlich an den Mann, bzw. natürlich auch an die Frau zu bringen sein. Und damit die Fans ihrer beiden Hauptbands auch noch mit ins Boot genommen werden können, nahm man, weitsichtig, wie sie schon damals waren, Songs wie „Wild Eyed Southern Boys“, „Red White & Blue“, „Call Me The Breeze“ und „Sweet Home Alabama“ mit in die Setlist. Gerade die 672. und 968. Version bzgl. der beiden letztgenannten Stücke will ja bestimmt jeder sein Eigen nennen. Man könnte ja was verpasst haben…

Als Titel und Center wurde allerdings zur leichten Irreführung der, 2003 von Donnie, Johnny und den Warren Brothers für das Skynyrd-„Vicious Cycle„-Album kreierte, Track „Red White & Blue“ gewählt. Die Erklärung dafür gibt’s dazu als Textbausteine aus dem Van Zantschen Phrasenfundus: „The song was a key moment – especially the lyric ‚We’re trying to sing the truth to you‘. I think that’s what we’ve always done. That’s one of the reasons both Skynyrd and the things we’ve done as Van Zant have been around so long. We really don’t know how to do anything else except sing about what we know, and try to tell the truth. I try to be as honest as possible, and I think people see that. We’re not trying to be anybody we’re not”, so Johnny Van Zant.

Mit den seiner Zeit beteiligten Musikern wie Eric Lundgren, Keyboarder Bobby Capps und Steelgitarrist Mark Muller wurde dann ansonsten das einstige Album „Get Right Withe The Man“ aus dem Jahre 2005 in fast detailgetreuer Manier runtergespielt. Sicherlich würde man sich in unserem Lande (und auch ich) freuen wie ein kleines Kind, hätte man so ein Konzert mal live erleben können, aber auf CD ist das in der heutigen Zeit, ehrlich gesagt, nicht mehr als ein kurzes nostalgisches Hör-Intermezzo wert. Auf DVD/Blue Ray hätte ich einem solchen Konzertmitschnitt evtl. noch eine gewisse Legitimation attestiert.

Fazit: Wieder mal eine (recht überflüssige) Veröffentlichung in der langen Reihe der Aufwärmprodukte aus dem berühmten Van Zant-/Skynyrd-/38 Special-Dunstkreis. Fairer Weise muss man sagen, dass die musikalische Qualität des Werkes an sich natürlich unantastbar ist, Van Zant klingen hier, im Vergleich zum Studio, sogar etwas Southern-rockiger. Zu empfehlen für Leute, die das Studio-Album nicht kennen/haben oder natürlich für alle Sammelfanatiker. Ansonsten meiner Ansicht nach aber eher ‚Red White & Schmu‘!

Loud & Proud Records, 2016
Stil: New Country / Southern Rock

01. Takin‘ Up Space
02. Nobody Gonna Tell Me What To Do
03. Sweet Mama
04. Wild Eyed Southern Boys
05. Things I Miss The Most
06. I Know My History
07. Help Somebody
08. Plain Jane
09. I Can’t Help Myself
10. I’m Doin‘ Alright
11. Red White & Blue
12. My Kinda Country
13. Call Me The Breeze
14. Sweet Home Alabama

Van Zant
Bärchen Records

Van Zant – My Kind Of Country – CD-Review

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Sehr starker Nachfolger der Van Zant-Brüder Donnie und Johnny! Nach ihrem überaus erfolgreichen und von Gold-Status belohntem Nashville-Debüt „Get Right With The Man“ aus dem Jahre 2005 legen die beiden Sänger von Lynyrd Skynyrd und 38 Special ihren bereits heiß erwarteten zweiten Longplayer in diesem Sektor nach. Nachdem es in kreativer Hinsicht bei ihrem Stammbands in den letzten Jahren ziemlich mau aussah, scheint sich ihr gemeinsames Country-Projekt immer mehr zum ersten Standbein für die beiden zu entwickeln.

Und sie fühlen sich in der Nische des southern-rockigen (New-) Country offenbar pudelwohl. Dies überträgt sich auch deutlich spürbar auf die Atmosphäre ihres neuen Werkes „My Kind Of Country“, denn das Teil ist, wenngleich noch einen Hauch mehr „country“ als der Vorgänger, tatsächlich noch einmal einen Tick frischer, reifer und besser geworden als der Vorgänger! Großes Komplimant dafür! Die einstigen, immer mal wieder auftauchenden gesundheitlichen Probleme bezüglich ihrer Stimmen scheinen wie weggeblasen und man freut sich, dass gerade der zuvor ein wenig zurückhaltender agierende Donnie diesmal nahezu ebenbürtig mitmischt.

Und so prescht dieser beim kräftigen Opener „Train“ direkt wie in alten, allerbesten 38 Special-Tagen voran. Ein toller Southern –Rocker, mit allem was das Herz begehrt: Kerniger Gesang, aggressiver Refrain, fette Slide-Riffs, Mundorgel, glühende E-Gitarren/-Soli, weibliche „Oohoohs“, dazu eine wenig aufdringliche Fiddle. Der Song stampft wie eine Dampflok, die sich unbarmherzig durch die unendlichen Weiten des Westens und des Südens vorankämpft. Ein toller Auftakt. Mit „These Colors Don’t Run“ folgt anschließend ein erster „echter“ Countrysong, ein wenig patriotisch eingefärbt, in der Tradition von Hank Williams jr. oder Montgomery Gentry.

„Goes Down Easy“ verbreitet danach gute Laune pur. Unterschwelliges, ganz dezentes Tex-Mex-Flair im Gesang, klasse Mundhamonika-Begleitung von Pat Buchanan (übrigens ist wieder fast die gleiche Musiker-Mannschaft wie beim Vorgänger an Bord) und der sich sofort in den Gehörgang bohrende Refrain laden zum munteren Mitsingen, „Mitkreischen“ und Mitgrölen ein. Das Lied stammt übrigens aus der Feder der angesagten Künstler und Songwriter Tom Hambridge, David Lee Murphy und Gary Nicholson.

Etwas ruhiger wird es dann bei „That Scares Me“, vielleicht so etwas wie das Pendant zu „Help Somebody“ aus dem vorigen Album. Eine Genre-typische Nummer, die Johnny Van Zant’s weich- kratziger Stimme geradezu auf den Leib geschrieben ist. Sehr entspannt, garniert mit dezenten Steel-, Orgel, und E-Gitarren-Fills, sowie einem feinen Slide-Solo. Ähnliches gilt für „The Hardest Thing“, durch das zudem noch ein gewisses Heartland-Flair weht. Der großartige Titelsong verbindet dann wieder besten Southern-Rock und New-Country mit treibenden Grooves zu einer explosiven Mischung!

„It’s Only Money“ erinnert mit seinen Honkytonk-Elementen (herrlicher Gesang von Donnie) stark an den uralten 38 Special-Track „Money Honey“. Kuhglocken, bestechende Piano/Orgel-Arbeit von Reese Wynans, weibliche „Backs“ und filigranes Stratocaster-Spiel lassen alte Southern-Glanzzeiten wieder aufleben. In bester Lynyrd Skynyrd-Tradition schallt dann das straight southern-rockige „We Can’t Do It Alone“ aus den Boxen: Fette E-Gitarren-Riffs, schöne Dual Guitar-Passage, starke weibliche Background-Gesänge! Lediglich das geschickt eingeflochtene Dobro stellt einen wunderbar „duftenden“ Bezug zum Country her. Gesang hier natürlich von Johnny Van Zant!

Bei „Friend“ kommt dann der bei uns einen sehr guten Ruf genießende Jeffrey Steele kompositorisch mit ins Spiel. Das Stück trägt seine offensichtliche Handschrift und weist ein wenig Reminiszenzen an dessen „Twenty Years Ago“ auf. Sehr eingängigen, fluffigen New-Country der Marke Alabama bekommt man bei „It’s All About You“ geboten. Der Song besticht durch seine schöne Melodie und sprühende Leichtigkeit.

Das Finalstück des Albums ist dann noch mal ein absolutes Highlight: „Headed South“ wurde geschrieben von den Van Zant-Brüdern und den Warren Brothers (letztgenannte haben ja in den vergangenen Jahren kompositorisch immer mal wieder sporadisch im Van Zant-Umfeld mitgewirkt, z. B. bei Skynyrds „Red, White & Blue“-Ballade). Der von Donnie gesungene Song präsentiert sich schwül bluesig und geht in Richtung von 38. Special’s einstmaligen „Homeless Guitar“. Herrliche Gitarren, starkes E-Piano und klasse Orgel dürften bei Southern-Freunden lang vermisste Glücksgefühle wiede raufleben lassen. Ein echter Southern-Knüller am Schlus, der das Leben „on the road“ zum Thema hat.

Den Van Zant-Brüdern ist mit „My Kind Of Country“ erneut ein Klasse-Album gelungen, das, wie gesagt, noch eine Spur homogener und ausgereifter wirkt als das vorige Material, und darüber hinaus vor allem von den starken, frischen Gesangleistungen des Brüderpaares, sowie den bravourösen Leistungen der exzellenten Musiker lebt. Produziert hat wieder Mark Wright, diesmal allerdings zusammen Justin Niebank. Wir ziehen den „Hi-Roller“ vor dieser Leistung und attestieren, dass uns die Southern-Variante des Van Zant’schen Country von einer solchen Qualität für immer willkommen sein wird. Weiter so, Jungs! „This kind of country rocks“!

Columbia Nashville, 2007
Stil: New Country / Southern Rock

01. Train
02. These Colours Don’t Run
03. Goes Down Easy
04. That Scares Me
05. My Kind Of Country
06. The Hardest Thing
07. It’s Only Money
08. We Can’t Do It Alone
09. Friend
10. It’s All About You
11. Headed South

Van Zant
Bärchen Records

Lynyrd Skynyrd – Searching – CD-Review

Ja es gibt sie tatsächlich noch, diese musikalischen Sensationen. Vielen Skynyrd-Anhängern der ersten Stunde wird immer noch die Schockstarre präsent sein, wenn sie bis heute überhaupt denn je überwunden ist, als im Oktober 1977 der Privat-Jet unserer Southern Rock-Lieblinge, die sich gerade auf einen ersten Höhepunkt ihrer Karriere zu bewegten, während ihrer US-Tour vom Himmel herabstürzte. Zwei Crew-Mitglieder, Cassie und Steve Gaines, sowie der Frontmann und das Aushängeschild des Septetts, Ronnie Van Zant kamen, wie allseits bekannt, dabei tragischer Weise ums Leben. Noch heute beschäftigt viele Fans die Frage, wie die Entwicklung von Lynyrd Skynyrd oder die des Southern Rocks überhaupt verlaufen wäre, hätte ihr charismatischer Bandleader das Unglück überlebt.

Nachdem sich die übrigen Musiker von ihren Blessuren nach und nach zu erholen begannen, brodelte bereits die Gerüchteküche, ob, wie und in welche Richtung die zukünftige musikalische Reise gehen sollte. Zunächst wurden naturgemäß die beiden Brüder Ronnies als Nachfolger am Mikro gehandelt. Donnie war aber bereits zu sehr in sein 38 Special-Projekt verwurzelt, der jüngste, Johnny, versuchte ebenfalls schon unter eigenem Namen mit eigener Band Fuß zu fassen. Er schien zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht reif genug für eine Aufgabe dieser Dimension. Natürlich wurden auch große, bereits etablierte Namen ins Spiel gebracht. Und, was bis vor kurzem ein wohl behütetes Geheimnis geblieben ist, es hat tatsächlich intensive, fast Casting-ähnliche (würde man heute sagen) Bewerbungsszenarien hinter den Kulissen gegeben.

Man höre und staune, unter den verbliebenen Kandidaten befanden sich letztendlich, Bob Seger, Paul Rodgers, John Fogerty (alle drei hatten ohne etwaige Auflagen spontan ihr Interesse bekundet) und Dale Krantz. Die wurden nach und nach in die berühmten Muscle Shoals-Studios eingeladen. Dabei bat man sie einen neuen Skynyrd-typischen Song selbst zu komponieren und ihn jeweils mit drei Tracks aus dem bestehenden Skynyrd-Fundus (nach freier Wahl) mit den verbliebenen Musikern (als dritter Gitarrist war wieder Ed King mit am Start) neu im Studio einzuspielen. Man wollte einfach genau testen, wer letztendlich am besten zur zukünftigen Gitarrenarmee aus Jacksonville passen würde. Seger brachte sein „Turn The Page“ mit, Rodgers hatte ein Stück namens „Straight Shooter“ im Gepäck (das Stück wurde nie veröffentlicht, nur das mit wohl beste Bad Co.-Album wurde bekanntlich später mit diesem Namen versehen), Fogerty versuchte mit „Proud Gary“ (eine emotionale Hommage an das Gitarrenspiel der Band) Pluspunkte für sich zu ergattern, die bis dato völlig unbekannte, allerdings von Donnie Van Zant empfohlene Krantz erschien mit „Love Your Man“.

Die Aufnahmen gestalteten sich schnell und unkompliziert (kein Wunder bei Könnern dieses Kalibers), die Tracks waren recht schnell eingefahren. Seger und Rodgers zogen ihre Bewerbung aufgrund eigener Erfolge aber kurze Zeit später wieder zurück. Übrig blieben John Fogerty und Dale Krantz. Gary Rossington und Dale Krantz waren sich bei den Aufnahmen näher gekommen und so hatte John Fogerty trotz der Rossington sehr schmeichelnden, o.a. Countryrockballade letztendlich keine Chance, zumal sich auch rechtliche Auseinandersetzungen mit Judy Van Zant, Ronnies Frau, anzubahnen drohten (sie bestand, wenn Skynyrd fortbestehen sollte, in jedem Fall auf einen Van Zant als Leadsänger). Wie hinlänglich bekannt, entschieden sich Rossington und Allen Collins dann doch lieber mit Dale Krantz (später Dale Krantz-Rossington) unter eigener Fahne weiterzumachen.

Was übrig geblieben ist, sind die Aufnahmen dieser hochbrisanten ‚Bewerbungssessions‘ (recht passend mit „Searching“ tituliert), die bis vor kurzem in den Archiven geschlummert haben, aber jetzt mit juristisch abgesegneter Genehmigung der Van Zant-Witwe zur Veröffentlichung freigegeben wurden. Wir sind ganz besonders stolz, die exklusiven Vermarktungsrechte in Deutschland erworben zu haben, vor allem, weil jeweils nur eine limitierte Auflage von 1.000 Stück für insgesamt vier Länder produziert wurde (USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland). Die Scheibe ist wirklich ein Kracher, unglaublich Paul Rodgers „What’s Your Name“, Seger „Tuesdays Gone“ (Gänsehaut garantiert) oder John Fogerty „That Smell“ mit ihren unvergleichlichen Stimmorganen performen zu hören. Für Dale Krantz hatte man „Gimme Three Steps“ sogar partiell umgetextet, aus ‚Linda Lu‘ wurde z.B. ‚Johnny Blue‘, ‚Mister‘ wurde durch ‚Sister‘ ersetzt, usw., auch ihre rotzige Röhre bei „I Ain’t The One“ ist einfach nur klasse.

Die am 1. April auf den Markt tretende Scheibe kommt übrigens in einem äußerlich zwar recht spartanisch in s/w gestaltetem Digipack, enthält aber ein eingestecktes, achtseitiges 4c-Booklet mit tollen Fotos und Anmerkungen zu den „Searching“-Sessions.

MCA Nashville (2010)
Stil:  Southern Rock

01. What’s Your Name (Rodgers)
02. Simple Man (Rodgers)
03. Cheatin‘ Woman (Rodgers)
04. Straight Shooter (Rodgers)
05. Sweet Home Alabama (Seger)
06. Tuesdays Gone (Seger)
07. I Never Dreamed (Seger)
08. Turn The Page (Seger)
09. Gimme Back My Bullets (Fogerty)
10. Whiskey Rock-A-Roller (Fogerty)
11. That Smell (Fogerty)
12. Proud Gary (Fogerty)
13. I Ain’t The One (Krantz)
14. Searching (Krantz)
15. Gimme Three Steps (Krantz)
16. Love Your Man (Krantz)

Lynyrd Skynyrd
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Bärchen Records

Lynyrd Skynyrd – God & Guns – CD-Review

Auch ich muss es zugeben. Das große Kribbeln im Bauch bei einer Album-Neuveröffentlichung von Lynyrd Skynyrd, in diesem Fall bei „God & Guns“, wie es früher immer üblich war, ist schon lange nicht mehr da. Das hat in erster Linie gar nicht mal mit den Leistungen der Band zu tun. Der Hauptgrund liegt, was meine Person betrifft, sicher in der extremen Reizüberflutung, der man heutzutage als Musik-Redakteur ausgesetzt ist, in Sachen Skynyrd speziell an dem immensen Grad an Identifikationsverlust, den die hohe, bandinterne Sterblichkeitsrate nun mal zwangsweise mit sich brachte.

Mit dem Ableben von Hughie Thomasson und Billy Powell sind zwei weitere Pfeiler und Sympathieträger des Fundaments der einstigen Rockmusik-Institution, mit der ich groß geworden bin (Ean Evans möge mir bitte verzeihen, dass er von mir bereits als einer der beliebig austauschbaren Musiker eingestuft wird) gewichen, das verbliebene Trio Van Zant, Rossington, Medlocke, versprüht längst nicht mehr die Aura des einstigen Kollektivs. Die Alben der posthumen Ronnie Van Zant-Ära fand ich eigentlich im Großen und Ganzen, mit leichten Schwankungen nach oben („Twenty“, „Edge Of Forever“) oder unten (Vicious Cycle) immer recht gut, es gibt ohne Zweifel zahlreiche, tolle Stücke auch mit Johnny Van Zant-Beteiligung.

Ihren großen Kredit hat die Truppe eigentlich mit ihren Konzerten bei mir verspielt. Statt sich zu einer eigenen Identität zu bekennen und schwerpunktmäßig das eigens erarbeitete Material zu präsentieren, wurde bis zum heutigen Tage immer wieder das übliche „Greatest Hits“-Programm runtergedudelt. Was Anfang der neunziger Jahre vielleicht noch ok war, ist für den mündigen Skynyrd-Freund, Ronnie Van Zant-Kult hin oder her, einfach nur noch nervig. Das Weltbild, was die Band in ihren Texten zum Teil dank seines jüngsten Bruders verkörpert, kommt mittlerweile erschwerend hinzu (schlimme Beispiele sind leider auch wieder auf diesem Werk zu beklagen).
Aber egal, kommen wir zu dem, wofür wir Lynyrd Skynyrd lieben gelernt haben, der Musik. Entgegen den entrüsteten und teilweise recht unsachlich erscheinenden Kritiken anderer Magazine, bin ich der Meinung, dass man bei „God & Guns“ den Ball etwas flacher halten sollte. Das Album bietet bis auf eine unsägliche Phase von drei aufeinander folgenden Stücken („Unwrite That Song“, „Floyd“, „That Ain’t My America“), die allerdings das Gesamtgefüge des Werkes sichtlich stören, eigentlich vom übrigen Rest her gute Southern Rock-Kost, mit jeder Menge schöner Melodien, guter instrumenteller Umsetzung (gewohnt starke, southern-typische E-Gitarrenarbeit) und eine von Bob Marlette (Ozzy Osbourne, Nickelback) modern ausgeführte Produktion.

Das bereits im Vorfeld im Net veröffentlichte rockige „Still Unbroken“, das swampige „A Little Thing Called You“, das melodische an „Sweet Home Alabama“ angelehnte „Southern Ways“, das großartige Van Zant-Medlocke-Duett „Skynyrd Nation“, die fetten Gitarrenpassagen bei „God & Guns“ (den Text bitte ignorieren, echt übel) und das vermutlich Billy Powell gewidmete „Gifted Hands“ (mit einem Hauch von „Free Bird“-Flair) machen richtig Spaß und lassen das Southern-Herz kurz wieder auf höheren Frequenzen schlagen. Ob die integrierten Strings in letztgenanntem Song in Zusammenarbeit mit dem Kölner Gürzenich-Orchester erarbeitet wurden (wir erinnern uns an unseren Artikel vom 1. April dieses Jahres…) gaben die Infos der Promo-CD leider nicht her…

Fazit. Das neue Album „God & Guns“ ist keinesfalls so schlecht, wie es bisher dargestellt worden ist. Wenn man den extremen personellen Aderlass der letzten Zeit berücksichtigt, ist den Skynyrd-Überbleibseln insgesamt ein akzeptables Werk gelungen, das eben auch den Wandel der Zeit repräsentiert. Wer die heutigen Skynyrd politisch als ewig Gestrige (zu Recht) abstempelt, sollte nicht in gleichem Zuge auch auf Gedeih und Verderb nach den guten alten Rockmusik-Zeiten schreien. Die sind nämlich seit fast drei Dekaden passé. Die Entwicklung einer den Bandstrukturen angepassten musikalischen Identität halte ich für richtig, solange das Niveau noch überwiegend in Ordnung ist. Die sollte dann allerdings auch live dementsprechend verkörpert werden. Bei „God & Guns“ stehen insgesamt drei kapitale Böcke neun ganz guten Songs gegenüber. Mit den genannten Abstrichen von daher ein durchaus empfehlenswerter Longplayer!

Roadrunner Records (2009)
Stil:  Southern Rock

01. Still Unbroken
02. Simple Life
03. Little Thing Called You
04. Southern Ways
05. Skynyrd Nation
06. Unwrite That Song
07. Floyd
08. That Ain’t My America
09. Comin‘ Back For More
10. God & Guns
11. Storm
12. Gifted Hands

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