Skinny Molly – 05.10.2019, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

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In veränderten Line-up traten Skinny Molly an diesem Abend im Dortmunder Piano auf. Statt Jay Johnson, dessen Vater vor wenigen Wochen gestorben war, spielte der Tscheche Pavel Marcel die zweite Lead-Gitarre. Es kann vorweg genommen schon gesagt werden, dass er die Lücke des charismatischen Ex-Blackfoot-Gitarristen sehr gut füllte.

Das andere, was auch gut gefüllt war, war das Musiktheater Piano, wo sich die Besucherzahl im Vergleich zu den letzten Auftritten deutlich erhöht hatte. Dies mag am sympathischen Gig der Amerikaner im Vorjahr liegen. Neues eigenes Material spielte hier jedenfalls keine Rolle.

Das Programm bestand aus einigen Skynyrd-Klassikern, wo direkt zu Beginn „Working For The MCA“ die Fans auf Betriebstemperatur brachte. Danach standen aber eigene Songs, wie „Too Much“, „Tough Go Fishin’“ und „Me And The Devil Himself“ im Vordergrund, die im klassischen Southern-Gewand mit harten Rockeinschlag präsentiert wurden.

Mit „Copperhead Road“, einem Steve Earle-Song, bei dem Mike Estes die Gitarre gegen die Mandoline tauschte, und auch damit zu glänzen wusste, begann eine Zeit mit stark gespielten Coversongs, wie „Call Me The Breeze“, „Devil In The Bottle“ (schrieb Estes mit für LS) und dem obligatorischen „Sweet Home Alabama“.

Bei allen Songs brillierte die Rhythmussektion mit Kyle Law an den Drums und Luke Bradshaw am Bass, der ständig wie auf einem Laufband in Bewegung war. Abgeschlossen wurde dieser Coverpart mit einer phantastischen Version des Stones-Stückes „Dead Flowers“.

Nach einigen Eigenkreationen, aus denen insbesondere „Two Good Wheels“ und das dem Publikum gewidmete „For Y’All“ hervorstachen, kam der für mich musikalische Höhepunkt des Abends, eine Extended Version der Southern-Hymne „Freebird“. Marcel zauberte zu Beginn ein Vogelzwitschern aus seiner Gitarre, Estes zeigte, dass er auch stimmlich noch voll auf der Höhe ist und ein scheinbar nicht endendes Gitarrenduell riss das Publikums zu Begeisterungsstürmen hin. Somit war es nicht verwunderlich, dass frenetisch Zugaben gefordert wurden.

Die Jungs um Estes ließen sich auch nicht lange bitten und spielten eine launige Version des Everclear-Songs „Santa Monica“, den Sie erstmals auf einer Tour performten sowie eine eine wuchtige Adaption des Robert Johnson-Klassikers „Crossroads“, der aber durch Cream erst legendär wurde und bewiesen dabei, dass sie auch den Blues können.

Nach etwa 100 Minuten war dann eine starke Vorstellung von Skinny Molly beendet, doch die Band ließ es sich nicht nehmen, noch einige Zeit mit den Fans im Merchandising-Bereich zu verbringen. Fürs nächste Jahr ist auch eine neue Platte vorgesehen, sodass das Programm vermutlich etwas spannender ausfallen wird.

Line-up:
Mike Estes (lead vocals, lead guitar)
Pavel Marcel (lead guitar)
Luke Bradshaw (bass, vocals)
Kyle Law (drums, vocals)

Bericht und Bilder: Gernot Mangold

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Skinny Molly – 18.11.2018, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

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Wenn eine Band wie Skinny Molly in unseren Regionen auftaucht, ist das für uns natürlich ein Pflichttermin. Vor gut einem Jahr an gleicher Stelle im Musiktheater Piano in Dortmund hatten Estes, Johnson & Co. ja ein starkes und zugleich launiges Konzert gegeben, auch wenn der Besucherzuspruch nicht der tollste war.

Der überaus konzertintensive November aller Ortens hier in unserer Gegend und der nicht einfache Sonntag-Abend-Termin zum endgültigen Wochenausklang, ließen da kein Besserung vermuten, zumal das Quartett keinen neuen Tonträger zu bieten hatte.

Ganz in Skynyrdscher Tradition, nach dem Motto ‚bloß keine Experimente‘ (vermutlich damals ganz tief von Gary Rossington bei Mike Estes eingeimpft…), wurde auf den bewährten Stoff ihrer bisherigen drei CDs gesetzt und das ganze mit den üblichen Klassikern der Branche wie „Sweet Home Alabama“, „Call Me The Breeze“, „Free Bird“ und auch häufig benutzten Tracks wie „Wishing Well“, „Copperhead Road“ sowie „Dead Flowers“ garniert.

Wow, fast hätte ich vergessen, dass auch noch „Workin‘ For MCA“ (als Opener, zugegebener Maßen saustark gebracht) und „Whiskey-Rock-A-Roller“, im Gegensatz zum letzten Mal, dazu genommen wurden.

Kann man Skinny Molly aber deswegen böse sein? Nein, natürlich nicht, denn das Quartett bietet seine Show mit soviel herrlicher Spielfreude sowie markanter Präsenz und sympathischen Auftreten, dass man das Thema ‚Innovation‘ hier einfach mal für zwei Stunden geistig beiseite schieben muss.

Mike Estes mit seinem herrlichen Gibson-E-Gitarren-Dauer-Geknarze, Jay Johnsons flinke Finger, die immer wieder eingestreuten Twin-Attacken, als auch das surrende Slide-Geschwurbel, rauben einem Southern Rock-Fan natürlich in diesem Moment den Verstand, selbst wenn er zum tausendsten Mal „Sweet Home Alabama“ & Co. serviert bekommt.

Und die Version von „Free Bird“ mit dem Hammer-Instrumental-Finish und den ganzen, immer wieder den Song verlängernden Tushs am Ende, war an einfach ’ne Mords-Gaudi und natürlich brillant performt. Der neue Drummer und Benjamin im Team, Kyle Law, machte neben seinem bewährtem Rhythmus-Kollegen, dem einstigen Grand Ole Opry-Musiker Luke Bradshaw, einen mehr als ordentlichen Job.

Fazit: Viel Skinny (Songauswahl, Estes‘ Gitarrenpiel), seit Dave Hlubeks Ausscheiden so gut wie kein Molly (Hatchet) mehr, dafür durch Jay Johnsons Gesangsparts (bei „Wishing Well“ und „On The Run“) an dieser Stelle etwas mehr Blacky (Blackfoot).

Man kann nur hoffen, dass die etwas bequemlich erscheinenden Herren demnächst zu ihrer kreativen Ader zurückfinden und bei einer weiteren Rückkehr eine neue CD mit dabei haben. Mehr auf den Überraschungsmoment zu setzen (vielleicht auch mal was aus Estes‘ Drivin‘ Sideways Zeit oder andere, weniger gecoverte LS-Stücke wie zum Beispiel „Am I Losin'“, „I Never Dreamed“ , „Trust“ oder „Searching“ spielen), könnte auch nicht schaden.

Noch weniger Zuschauer als zuletzt, sollten an diesem Abend Warnschuss genug gewesen sein, auch wenn der Gig, rein für sich betrachtet, insgesamt wirklich wieder sehr schön war.

Line-up:
Mike Estes (lead vocals, lead guitar)
Jay Johnson (lead guitar, lead vocals)
Luke Bradshaw (bass, vocals)
Kyle Law (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Skinny Molly – 07.10.2017, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

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Dritter Abend unserer Konzerttriologie an diesem Wochende mit Skinny Molly, einer Band, die natürlich, als lupenreiner Southern Rock-Act, am perfektesten in unser eigentliches Anforderungsprofil passt.

Gegründet einst von Mike Estes (Drivin‘ Sideways, zeitweise Lynyrd Skynyrd/Blackfoot) und dem vor kurzem leider verstorbenen Molly Hatchet-Gitarristen Dave Hlubek, sind sie heute im Quartett, bestehend aus Estes, einer weiteren Southern Rock-Legende, dem Kraftpaket Jay Johnson (Blackfoot, Rossington Band), Luke Bradshaw und dem aus Wien stammenden Christoph Ullmann, der auch schon früher für Blackfoot getrommelt hat, unterwegs.

Das anwesende Publikum an diesem Abend im schönen Musiktheater Piano in Dortmund war mit zwischen 70-80 Zuschauern doch recht überschaubar, die Leute hatten sich aber im Raum recht gut verteilt, sodass es überhaupt nicht trist wirkte.

Kleine Randnotiz: Zur Auflockerung der Stimmung trug vor dem Konzert dann noch ein kauziger Besucher bei, der im Vorfeld des Gigs augenscheinlich erheblich zu tief ins Glas geschaut hatte. Der wankte schon leicht angeschlagen, als die Musiker gerade zur Bühne schritten, vor diese, stellte sich dann quasi vors anwesende Plenum und brüllte mit erhobener Flasche, wie auch später immer mal zwischendurch, erstmal ein lautes ‚Yeah‘, heraus. Das kam aber wohl eher aus erheblich ‚beschwingter‘ Freude heraus, nicht aus irgendeinem Geltungsdrang.

Ich hatte Skinny Molly bisher nur ein einziges Mal zuvor live gesehen und das war vor einigen Jahren in Holland, im Rahmen eines Festivals (was ich aber gar nicht so zur Kenntnis genommen hatte, da ich mich ganz spontan, auf die ‚letzte Minute‘ aufgemacht hatte). Da spielte die Band am Ende als Headliner nach zwei langatmigen, mir nicht zusagenden Voracts, erst gegen 1 Uhr nachts und wurde von mir somit nur sehr ermüdet und angenervt aufgenommen, was demnach also nicht ihrer ordentlichen Leistung geschuldet war.

Umso schöner, dass sich jetzt im geliebten Piano bei ‚voller Konzentration‘ im Rahmen ihrer jetzt stattfindenden ‚Southern Fried World Tour 2017‘, nochmals die Gelegenheit ergab, den Vierer zu begutachten. Estes, Johnson und Co. starteten zum Auftakt mit „Here For A Good Time“, von ihrem, immer noch aktuellen, gleichnamigen Album von 2014. Mike riss am Ende des Liedes eine Saite und schwenkte dann im weiteren Verlauf des ersten Sets (die Pause nutzte er dann zur Reparatur), etwas unplanmäßig, zu einer anderen Gibson Les Paul-E-Gitarre.

Über „Too Much“ von ihrem Debüt „No Good Deed“ und dem Stampfer „After You“ sowie dem Skynyrd-trächtigen „I Don’t Care“ vom Nachfolger „Haywire Riot“ wurde der Cover-Reigen mit Steve Earles „Copperhead Road“ in Gang gesetzt, dem im weiteren Verlauf des Abend noch altbekannte Stücke wie „Wishing Well“ (mit integrierter Vorstellung der Band) , „Train, Train“ (Jay bei beiden mit Lead Gesang, Mitsing-Interaktion), „Dead Flowers“ und meine geliebten „Call Me The Breeze“ und „SHA“ (beide jetzt in der gefühlt 1.000sten Variante gehört…, aber natürlich gut gespielt!) folgen sollten.

Das ebenfalls bekannte „Devil In The Bottle“ (hier aber legitim, da von Estes mitgeschrieben),  „When The Goin‘ Gets Tough The Tough Go Fishin'“, „Me And The Devil Himself“ (atmosphärischer Opener des 2. Sets, Erzählgsang), „Snakebit“ (Mike mit Slide und Anschluss von Jay im Solo-Part), „Two Good Wheels“ und das starke „Better Than I Should“ sowie das von Estes mit einer kleinen Träne der Dankbarkeit im Auge (bezüglich der Treue), der Southern Rock-Fan-Gemeinde gewidmete „For Y’all“ (1. Zugabe), waren die selbst-kreierten Stücke, die mir persönlich im Verlauf des Konzerts am meisten Spaß bereiteten.

Am Ende durfte natürlich „Free Bird“ nicht fehlen, das auch in einer starken Version performt wurde. Jay übernahm die berühmten Rossington-Slide-Parts, und lieferte sich mit Mike (Gesang) im berühmten Finish wüste Duelle, um sich auch kurz in Twins zu ‚vereinigen‘. Hier hatte dann auch die insgesamt stark agierende  Rhythmusfraktion ihren Glanzpunkt, die sich mit kräftigen Mitteln, zur Gitarrenpower von Estes und Johnson gesellte (Bradshaw ließ den Bass ganz hart pumpen und stampfte heftig mit den Füßen, dass man fast Angst bekam, dass er den unter Teppichen verborgenen Bühnenholzboden durchtreten könnte; Ullmann mit deftig polterndem Drumming). Gernot wurde sogar gestattet, aus der Bandperspektive vom hinteren Bühnenteil, zu fotografieren.

Am Ende nach dem Gig gab sich das äußerst sympathische und kooperative Quartett sehr publikumsnah, erfüllte jeden Autogrammwunsch und ließ sich ganz locker für die SoS-VIP-Galerie mit unserer Logotafel ablichten. Mit gutem Gelingen in Richtung der vier Musiker für ihre restlichen Auftritte in Spanien, Frankreich und England und herzlichen ‚Handshakes‘ verabschiedeten wir uns dann zur Rückfahrt in die regnerische Nacht. Auch der dritte Konzert-Abend hintereinander mit gut aufgelegten Skinny Molly hatte sich für uns absolut gelohnt! Tolle Musiker!

Line-up:
Mike Estes (lead vocals, lead guitar)
Jay Johnson (lead guitar, lead vocals)
Luke Bradshaw (bass, vocals)
Christoph Ullmann (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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