DarkWater Redemption – Long Way Down – CD-Review

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Das Jahr 2016 meint es mit uns Freunden des Southern Rocks gut! Viele starke Veröffentlichungen und die meist von noch hungrigen Bands der jüngeren Generation. Hierzu zählen auch DarkWater Redemption aus Stoneville, NC, die mit ihrem fantastischen Debütalbum „Long Way Down“ direkt das Herz des Rezensenten im Sturm erobert haben.

Entdeckt wurde das Quintett, bestehend aus Josh Smithey (lead vocals, rhythm guitar), Jordan Roberson (dobro & banjo, vocals), Joey Doss- (lead guitar, mandolin, vocals), Chris Comer (bass guitar) und Kevin Smithey (drums, percussion) übrigens vom Requisiteur der erfolgreichen US-Fernsehserie ‚The Walking Dead‘, John Sanders, bei einem Auftritt Zac Browns Kneipe ‚Southern Ground Social Club‘ in Senoia, GA.

Das Markenzeichen der Truppe ist die unglaublich harmonische Zusammenführung und Verschmelzung von Country-typischen Instrumenten wie Dobro, Banjo und Mandoline, mit furios slidenden und rockenden E-Gitarren. Dazu kann man sich in Josh Smithey auf einen tollen engagierten Sänger, mit einer zum Sound hervorragend passenden Stimme, verlassen. Sämtliche Tracks sind dabei Eigenkreationen.

Natürlich orientieren sich auch DarkWater Redemption an den einstigen Größen des Genres wie Skynyrd, den Allmans & Co., verneigen sich mal kurz  wie bei „Better Get Your Boots On“, fahren aber insgesamt doch ihre ganz eigene Linie. Allein schon der herrlich shufflig stampfende Opener „When The Whiskey Whispers Her Name“ mit seinen rauschenden E-Riffs und fiependen Slides (dazu tolles Solo), tollen Tempowechseln und klasse Harmoniegesängen, das knarzige „Julianne“ und das rotzig polternde „Get Back Up“  (wieder unglaubliches Slide-Gesurre) bilden ein bärenstarkes Start-Trio, das den vermutlich zunächst freudig überrascht reagierenden Southern Rocker regelrecht überfährt.

Der darf dann, um das Ganze zunächst mal zu verarbeiten, seine belegte Kehle beim grassigen, von einer wunderbar klirrenden Mandolinen-Hook geführten und grandiosen Dobroklängen begleiteten, melancholisch eingefärbten „Who’s Keeping You Warm“, in Ruhe befeuchten, bevor es im weiteren Verlauf doch meist wieder ordentlich zur Sache geht.

Ein blecherndes Banjo untermalt das swampige „Boogie Man“, das von klasse angelegten Stimmungswechseln (ruhiger Strophengesang, fetter Powerrefrain) gezeichnet ist, ähnliches gilt für das dezent psychedelisch angehauchte „Cleanse„, auch eine tolle Nummer.

Die zweite Halbzeit wird mit  dem atmosphärischpackenden „Death Row“ (auch toller Text) eingeläutet, bei dem sich im späteren Verlauf Slide- und E-Gitarren in einen wahren Rausch hinein duellieren, einfach nur geil. Das Titelstück entpuppt sich als kompakter rhythmischer Siebziger Rocker,  Rednecks genießen den Hüftschwung ihrer Mädels auf der Tanzfläche bei „Raise A Little Hell“ (mit schön holprigem Banjo-Rhythmus).

Auch „Be Who We Wanna Be“ lebt wieder von diesen messerscharfen Slides und turbulenten Duellen mit den herkömmlichen E-Gitarren, großartiger Stoff für Skynyrd-Fans. Klasse hier auch wieder mal die Harmoniegesänge der Burschen. Der melodische Power-Lovesong „Love You More“ zeigt am Ende, dass DWR es auch einfühlsam können, ohne dabei ins Kitschige abzudriften.

Insgesamt gelingt DarkWater Redemption mit „Long Way Down“ ein sensationell gutes Debüt-Album, ohne einen einzigen Füller, das selbst eingefleischten Southern Rockern wie mir, den Atem regelrecht stocken lässt. Was für ein Potential diese Jungs haben! Liebe Leute, holt euch dieses Teil. Absolute Suchtgefahr! Selbstredend werden natürlich immense Wünsche geweckt, das Quintett mal bei uns live sehen zu können. Auf geht’s Boys, get your boots on…!

Eigenproduktion (2016)
Stil: Southern Rock

01. When The Whiskey Whispers Her Name
02. Julianne
03. Get Back Up
04. Who’s Keeping You Warm
05. Boogie Man
06. Cleanse
07. Death Row
08. Long Way Down
09. Raise A Little Hell
10. Be Who We Wanna Be
11. Better Get Your Boots On
12. Love You More

Darkwater Redemption
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The Captain Legendary Band – Lifetime – CD-Review

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So ist es manchmal. Gerade noch mit Jake OwensAmerican Love“ eine Scheibe reviewt, die zur Zeit ganz Amerika, Genre-übergreifend aufmischt, jetzt mit „Lifetime“ von der Captain Legendary Band, ein Werk zur Begutachtung, das mir zwar viel mehr Spaß bereitet, aber sicherlich sowohl in den Staaten, eher mehr regional, und besonders hierzulande, nur einem neugierigen Insider-Kreis vorbehalten sein wird. Aber das sind ja ganz genau die Interpreten, denen wir bei uns eine Plattform bieten wollen, damit sie, falls sie den Weg mal über den großen Teich schaffen sollten, auch eine gewisse Resonanz geboten bekommen.

Kapitän an Bord dieses vielversprechenden Quartetts aus Houston, Texas, ist der Multi-Instrumentalist und Hauptkomponist Charlie Hager (lead and background vocals, electric and acoustc guitars, banjo, mandocaster), der in Aaron Bancroft (electric and acoustic guitars, keys, lead („White Dog“) and background vocals) einen ebenso hochversierten und -talentierten Mitstreiter gefunden hat. Hervorragend ergänzt werden sie durch die Rhythmusfraktion, bestehend aus Jeff Hager (bass) und Matt ‚The Kid‘ Groll (drums, percussion).

Die Jungs sind längst keine musikalischen Nobodies mehr. Sie haben seit 2005 bereits Platten veröffentlicht, zuletzt ein von Kritikern mit Lob überschüttetes Doppel-Live-Album, das ihren Ruf und den Titel als ‚Live Band of the Year‘, den sie 2010 von der Texas Music Academy verliehen bekam, weiter nachhaltig untermauerte. 2014 sind sie bereits einmal durch Europa getourt und haben auch bei uns Stopps eingelegt.

Die neue CD „Lifetime“ ist ihr bereits viertes Studio-Album und stellt eindeutig den Zenit ihrer bisherigen Schaffensphase dar. Was für eine kongeniale Verschmelzung des besonders im Lonestar State so beliebten Red Dirts und dem herkömmlich bekannten Southern Rock einstiger Hochzeiten. Nach einem 20 sekündigen instrumentellen Rumgenudel („Noodle“) eröffnet der Lonestar-Vierer direkt mit dem Titelsong (schönes authentisches Video), ein starker Red Dirt-Rocker in der Tradition von Szene-Acts wie Texas RenegadeCody Gill Band, Willie Stradlin, Casey Donahew Band & Co., klasse! Das folgende „Honey“ lässt die Entertainer-Fähigkeiten ihres Fronters erahnen: Toller affektierter Gesang mit einem Hauch von Elvis-Attitüde in einem dezent psychedelisch angehauchten atmosphärischen Rocksong.

Das melodische, Steel-getränkte und demnach auch Country-lastige „Wishing Well“ erinnert unweigerlich an Sachen von Cooder Graw. Der launige Schunkler „Honey“ (klasse Dobro von Gastmusiker Billy Jo High) aktiviert sofort die Fußwippe, während das Bois D’Arcs-mäßige balladeske „Gypsy Eyes“ Freudentränen in die Augen des Rezensenten treibt. Nicht nur Fans von plusternden Harptönen (gespielt durch Mike Parker) werden am „Everyman’s Blues“ ihre Freude finden. „Porch Stompin'“ dient als Intro für einen der großen Kracher des Werkes, „Fire In The Valley“, einem Banjo- und Slide-durchzogen Swamper, mit dem der Schwenk zu deutlich Southern Rock-haltigerem Stoff sehr harmonisch vollzogen wird.

Das Tucker-mäßige, von grandioser Akustikgitarrenarbeit und weinender Steel durchzogene „Writing On The Wall“ erzeugt unweigerlich Gänsehaut, ebenso wie das wunderbare Solo auf der Holzklampfe (mal als Alternative zu den vielen starken E-Soli). Geht runter wie Öl, mein Lieblingssong! Der dreckige Rocker „Drowned In New Orleans“ und das, wie eine Countrymodifikation des Floydschen „Wish You Were Here“ schön melancholisch klingende „She Waits“ sind der Vorbote für den krönenden Abschluss des Silberlings: Das von Aaron Bancroft komponierte und besungene „White Dog“.

Ok – auch wenn hier viele Ingredienzen recht bekannt wirken – dieser Song geht als eine ehrwürdige Hommage an Hughie Thomasson durch, Bancroft lässt dessen typisches Stratocaster-Spiel wieder aufleben, und das furiose Instrumentalfinish verdeutlicht einem, was für ein sensationelles Stück das damalige „Green Grass And High Tides“, gerade im furiosen E-Gitarrenteil, abgab. Die CLB lässt diesen Spirit in knapp neun Minuten hier wieder aufleben. Nicht nur für Outlaws-Liebhaber ist dieser ‚weiße Hund‘ ein absolutes Leckerchen!

„Lifetime“ von der Captain Legendary Band ist ein hervorragend investiertes Stückchen musikalische Lebenszeit, das Leser unseres Magazins in jedem Fall begeistern wird. Ein weiteres tolles und zulegenswertes Album, in einem, für Southern Rock-Verhältnisse samt seiner verwobenen Genres, überaus starken Jahr. Dafür lege ich meine legendäre Tischtennis-Hand ins Feuer!

Eigenproduktion (2016)
Stil: Red Dirt / Southern Rock

01. Noodle
02. Lifetime
03. Honey
04. Wishing Well
05. Anymore
06. Gypsy Eyes
07. Every Man’s Blues
08. Porch Stompin‘
09. Fire In The Valley
10. Writing On The Wall
11. Drowned In New Orleans
12. She Waits
13. White Dog

Captain Legendary Band
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Bärchen Records

The Cadillac Three – Bury In My Boots – CD-Review

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2. Album von The Cadillac Three! Das Trio um seinen charismatischen Bandleader Jaren Johnston, macht dort unverhohlen weiter, wo es 2014 mit seinem Debüt „Tennessee Mojo“ so herrlich unbekümmert begonnen hatte: Eine coole Mischung aus relativ einfach und wild gespieltem/gesungenem Southern Rock mit unterschwelliger Redneck-Attitüde, sowie dezenten New Country-Bezügen.

Apropos New Country: Dieser Jaren Johnston ist schon eine interessante Person. Namhafte Größen der Nashville-Zunft wie u. a. Tim McGraw, Keith Urban, Eric Church als auch zuletzt Aerosmith-Chef Steven Tyler bei seinem Erstlingsexperiment in dieser Sparte, vertrauten bereits bei diversen Adaptionen auf die kreativen Kräfte des umtriebigen Songwriters und landeten Nr.1-Hits.

Beim TC3-Projekt scheinen die Uhren aber anders zu ticken. Auch wenn Big Machine Records sicherlich ebenfalls ein Label ist, dass gerne Charterfolge feiert, lässt man Johnston sowie seine beiden Mitstreiter und Langzeitkumpels Kelby Ray und Neil Mason hier eher an der langen Leine. Die dürfen sich eigentlich im Rahmen ihrer Ideen relativ freizügig in Wort und Musik austoben und das ist gut so.

Anführer Jaren Johnston erweist sich neben seinen beiden Bandkumpanen natürlich bei den, fast ausschließlich von ihm erdachten und gesungenen Texten (dazu kommen noch einige prominente Co-Writer wie Luke Laird, John Nite, Jimmy Robbins, Brent Anderson, Jerrod Niemann), als wahrer Wortakrobat, in dessen Lieblingsvokabular Begriffe wie ‚Whiskey‘ und ‚Hips‘ eine überaus gern gewählte Option darstellen.

Produziert hat der Dreier sechs Stücke selbst, bei den restlichen haben die beiden Koryphäen auf diesem Gebiet, Dan Huff (spielt hier auch Bouzouki und Gitarre) und Justin Niebank, Hand angelegt. Niebank hatte ja schon seiner Zeit bei Blackberry Smoke, die musikalisch durchaus als Seelenverwandte zu TC3 durchgehen (zumal Johnston und Charlie Starr auch recht ähnlich singen), für den entscheidenden Impuls in Sachen Karrieresprung gesorgt.

Die 14 Stücke des Albums bieten wieder, wie schon beim Vorgänger, unterhaltsame und abwechslungsreiche, frech und frei von der Seele weg gespielte Stücke, bei denen aber Johnstons Fähigkeiten, eingängige und markante Refrains und Hooks zu kreieren, offenkundig in Erscheinung treten. Diverse Stücke wären prädestiniert für andere Kollegen der Nashville-Garde. Kein Wunder, dass die sich teilweise um seine Songs reißen. Die neue Sprayer-Hymne „Graffitti“ oder das poppige „This Accent“ sind ganz heiße Kandidaten.

Toll das Titelstück mit seinen Stimmungswechseln und satten E-Gitarrentushs, atmosphärische Sachen wie „Drunk Like You“, „Buzzin'“ (herrliche Bariton-E-Gitarre) oder „Runnin‘ Red Lights“, der relaxte Abhängsong „Ship Faced“ (klasse hier das lustige Namenswortspiel ‚Bimmy Juffett‘ zu Ehren eines der Hauptvertreter dieser chilligen Song-Gattung) oder hippe rhythmische Tracks (teilweise mit angerappten Sprechgesang) wie „Slide“, „Party Like You“, das knackige „Soundtrack To A Six Pack“ (man kann sich denken, welcher bei den Jungs gemeint ist…) oder anzügliche „Hot Damn“.

Heimatverbundenheit wird im swampig stampfenden „Peace Love & Dixie“ bekundet. Gleiches gilt für „The South“, bei dem mit Georgia Florida Line, Dierks Bentley und Mike Eli (Eli Young Band) in den Acapella-umwehten Gesangsbridges ein großes, namhaftes Gastaufgebot zugegen ist. „White Lightning“ (auf dem Vorgänger im Akustik-Ambiente) ist jetzt in einer schönen Vollversion präsent.

Fazit: The Cadillac Three haben sich mit „Bury Me In My Boots“ als Kollektiv wieder ein Stück weiterentwickelt. Zum Trübsal blasen gibt es wahrlich keinen Anlass! Sounds Of South freut sich schon jetzt auf das Konzert der Burschen im November in Köln, über das natürlich berichtet wird. Sollten die Jungs ähnlich drauf sein, wie bei ihrem Gig als Support von Eric Church vor zwei Jahren, wird ein ebenfalls geplantes Interview sicherlich eine eine Mordsgaudi werden… Fürs Album gibt es jetzt schon mal ’ne Bestnote! These boots rock…, and don’t forget the whiskey!

Big Machine Records (2016)
Stil: Country Rock

01. Bury Me In My Boots
02. Slide
03. Drunk Like You
04. Graffiti
05. Buzzin‘
06. Party Like You
07. Ship Faced
08. Soundtrack To A Six Pack
09. White Lightning
10. The South
11. This Accent
12. Peace Love & Dixie
13. Hot Damn
14. Runnin‘ Red Lights

The Cadillac Three
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Oktober Promotion

Blackfoot – Southern Native – CD-Review

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Starkes Comeback von Blackfoot! Ich habe die Band eigentlich zum größten Teil seit ihrer „Siogo“-Scheibe (damals noch als LP) aus den Augen verloren und Neuigkeiten, nur noch so am Rande mitbekommen. Natürlich habe ich zur Kenntnis genommen, dass mit dem Wechsel ihres Leaders Rickey Medlocke zu Lynyrd Skynyrd, die Band ihr Markenzeichen/Aushängeschild verloren hatte und man mit neuen Sängern und Intrumentalisten sporadisch immer wieder in Aktion (teilweise so gar ganz ohne Original-Mitglieder, Jackson Spires ist ja 2005 verstorben) getreten ist.

Erstaunlich ist aber wirklich, wenn man sieht, wer so alles in der Zwischenzeit, in der Vita der Truppe, Indianer spielen durfte. Da treten interessante Namen wie u. a. der ehemalige Axe-Chef Bobby Barth, Mark Mendoza, Neal Casal(!), die Skinny Molly-Leute wie Jay Johnson oder Mike Estes zu Tage, von denen man manche hier nicht unbedingt vermutet hätte.

Aktueller Fakt ist, dass die beiden verbliebenen Gründungsleute neben Medlocke, Charlie Hargett und Greg T. Walker, aus welchen Gründen auch immer, in anderen Bands, unter anderem Namen tätig sind, und Rickey mit Rick Krasowski (guitar, vocals), Tim Rossi (vocals, guitar), Brian Carpenter (bass) und Matt Anastasi (drums), ein komplett neues Line-up formiert hat. Medlocke fungiert jetzt mehr als Strippenzieher im Hintergrund (hat aber als Produzent, Songwriter, Gitarrist und Backgroundsänger einen erheblichen Teil zum Gelingen des neuen Projekts beigetragen).

Wenn die Band nicht Blackfoot heißen würde und man nicht immer unweigerlich im Kopfkino gezwungen wird, Vergleiche anzustellen, sondern als ein brandneuer Southern Rock-Act in Szene getreten wäre, hätte es vermutlich überschwänglich gute Kritiken gehagelt. Das Album „Southern Native“ macht durchgehend Spaß, vieles erinnert mich ein wenig an das damalige tolle Debüt der Regulators, das ja später, auch aufgrund seiner schwierigen Bezugsmöglichkeit, quasi Kultstatus erlangte.

Die ’neuen‘ Blackfoot geben von vorne herein Gas. Die Begründung liefern sie im Titel, mit dem, von powernden E-Gitarren (inkl. quirligem Solo) und polternden Drums getragenen Opener, „Need My Ride“. Er erinnert mich an „Need For Speed“ vom o. a. Regulators-Werk . Direkt mal ein satter Auftakt! Auch der folgende Titelsong „Southern Native“ lässt das Herz der, der etwas härteren Gangart zugeneigten Southern Rock-Klientel, höher schlagen. Teilweise sogar Headbangtauglich. Herrlich hier vor allem die rotzigen weiblichen Backing-Gesänge von Stacy Michelle. Eigentlich schade, dass sie nur bei diesem Lied eingestreut wurden.

Das bluesig-balladeske und sehr melodische „Everyman“ gewährt eine knapp sechs-minütige Durchschnaufpause nach den beiden ersten ziemlich tempogeladenen Liedern. Das starke riffige „Call Of A Hero“ hat so ein dezentes Lenny Kravitz-Flair, aber natürlich in der Southern-Variante. Mit dem atmosphärischen „Take Me Home“ und dem knarzig dahinrauschenden „Whiskey Train“ beginnt eine Phase, wo die Band, den Spirit der Originaltruppe ein wenig aufleben lässt.

Bei Erstgenanntem lässt das Intro dezente „Diary Of A Working Man“-Reminiszenzen aufkommen (enthält später auch tolle Twin-E-Gitarren), beim blues-rockigen „Whiskey Train“ (auch wieder mit furiosen E-Gitarrenparts) versucht Rossi, Medlockes Gesangstil von einst, dosiert mit einzubringen. Zwei tolle Stücke. Auch der stampfende „Satisfied Man“ bietet mit den heulenden E-Gitarren und verspielten Soli, Southern Rock-musikalische Genugtuung. Die gut umgesetzte Fassung von Crosby Stills Nash & Youngs Klassiker „Ohio“ ist ebenfalls richtig passabel.

Das Slide-durchzogene „Love This Town“ knallt nochmal richtig heavy, bevor das Tex-Mex-Intrumental „Diablo Loves Guitar“ mit spanischer Akusikgitarre und Sanatana-mäßigen E-Gitarren-Einlagen, zum Abschluss ein wenig Spielraum gewährt, den vorangegangenen Rest des Albums, nochmal innerlich Revue passieren zu lassen.

Fazit: Auch wenn man sich über den Sinn und Zweck eines solchen Projekts ohne Original-Bandmitglieder sicherlich streiten kann und Tim Rossi vokal eher wenig Charisma versprüht, aber dafür einen grundsoliden und angenehm zu hörenden Sänger sowie starken Gitarristen abgibt (hier kommt natürlich auch wieder automatisch das bereits o. a. Kopfkino ins Spiel: Was wäre wohl gewesen, wenn Medlocke wieder das Front-Mikro übernommen hätte…), ist „Southern Native“ eine wirklich starke Southern (Hard) Rock-Platte geworden, mit allem Drum und Dran, was Fans des Genres seit den Anfangstagen Spaß macht. Denn was zählt, ist letztendlich das musikalische Ergebnis. Und das stimmt absolut. Eine der ganz großen Überraschungen des Jahres 2016. Ein klares ‚Must-Have‘ für Southern- und auch Hard Rock-Liebhaber!

Loud & Proud Records, 2016
Stil: Southern (Hard) Rock

01. Need My Ride
02. Southern Native
03. Everyman
04. Call Of A Hero
05. Take Me Home
06. Whiskey Train
07. Satisfied Man
08. Ohio
09. Love This Town
10. Diablo Loves Guitar

Blackfoot
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Van Zant – Red White & Blue (Live) – CD-Review

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Eines muss man den Van Zants lassen: Verkaufstüchtig waren Donnie und, ganz besonders, Johnny, schon immer. Ihr schelmisches Grinsen auf dem Cover sagt da schon Einiges. In einer Zeit, wo es mal wieder ziemlich ruhig um 38 Special und Lynyrd Skynyrd, abgesehen von ihren weiter immer noch voller Spannung zelebrierten Live-Konzerten (…), ist, haben sich die beiden jüngeren Brüder von Ronnie Van Zant an ihre Duo-Zeit in Nashville zurückbesonnen und voller Freude festgestellt, dass es noch Live-Mitschnitte ihrer 2006er ‚Get Right With The Man-Tour‘ (mit Gretchen Wilson), speziell vom Gig im Wild Adventures Theme Park in Georgia gibt.

Die müssten doch eigentlich an den Mann, bzw. natürlich auch an die Frau zu bringen sein. Und damit die Fans ihrer beiden Hauptbands auch noch mit ins Boot genommen werden können, nahm man, weitsichtig, wie sie schon damals waren, Songs wie „Wild Eyed Southern Boys“, „Red White & Blue“, „Call Me The Breeze“ und „Sweet Home Alabama“ mit in die Setlist. Gerade die 672. und 968. Version bzgl. der beiden letztgenannten Stücke will ja bestimmt jeder sein Eigen nennen. Man könnte ja was verpasst haben…

Als Titel und Center wurde allerdings zur leichten Irreführung der, 2003 von Donnie, Johnny und den Warren Brothers für das Skynyrd-„Vicious Cycle„-Album kreierte, Track „Red White & Blue“ gewählt. Die Erklärung dafür gibt’s dazu als Textbausteine aus dem Van Zantschen Phrasenfundus: „The song was a key moment – especially the lyric ‚We’re trying to sing the truth to you‘. I think that’s what we’ve always done. That’s one of the reasons both Skynyrd and the things we’ve done as Van Zant have been around so long. We really don’t know how to do anything else except sing about what we know, and try to tell the truth. I try to be as honest as possible, and I think people see that. We’re not trying to be anybody we’re not”, so Johnny Van Zant.

Mit den seiner Zeit beteiligten Musikern wie Eric Lundgren, Keyboarder Bobby Capps und Steelgitarrist Mark Muller wurde dann ansonsten das einstige Album „Get Right Withe The Man“ aus dem Jahre 2005 in fast detailgetreuer Manier runtergespielt. Sicherlich würde man sich in unserem Lande (und auch ich) freuen wie ein kleines Kind, hätte man so ein Konzert mal live erleben können, aber auf CD ist das in der heutigen Zeit, ehrlich gesagt, nicht mehr als ein kurzes nostalgisches Hör-Intermezzo wert. Auf DVD/Blue Ray hätte ich einem solchen Konzertmitschnitt evtl. noch eine gewisse Legitimation attestiert.

Fazit: Wieder mal eine (recht überflüssige) Veröffentlichung in der langen Reihe der Aufwärmprodukte aus dem berühmten Van Zant-/Skynyrd-/38 Special-Dunstkreis. Fairer Weise muss man sagen, dass die musikalische Qualität des Werkes an sich natürlich unantastbar ist, Van Zant klingen hier, im Vergleich zum Studio, sogar etwas Southern-rockiger. Zu empfehlen für Leute, die das Studio-Album nicht kennen/haben oder natürlich für alle Sammelfanatiker. Ansonsten meiner Ansicht nach aber eher ‚Red White & Schmu‘!

Loud & Proud Records, 2016
Stil: New Country / Southern Rock

01. Takin‘ Up Space
02. Nobody Gonna Tell Me What To Do
03. Sweet Mama
04. Wild Eyed Southern Boys
05. Things I Miss The Most
06. I Know My History
07. Help Somebody
08. Plain Jane
09. I Can’t Help Myself
10. I’m Doin‘ Alright
11. Red White & Blue
12. My Kinda Country
13. Call Me The Breeze
14. Sweet Home Alabama

Van Zant
Bärchen Records

Robert Jon & The Wreck, 04.06.2016, Blue Notez Club, Dortmund – Konzertbilder – 2

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Gastbeitrag von Peter Schepers

Sounds Of South freut sich, einen weiteren Klasse-Fotografen auf der Seite begrüßen zu dürfen. Ein echter Knipser, der aus allen Lagen schießt, wie die tollen Aufnahmen vom Robert Jon & The Wreck-Gig beweisen!

Dafür sagt Sounds Of South ‚herzlichen Dank‘!

Robert Jon & The Wreck
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Teenage Head Music
Blue Notez Club, Dortmund

Robert Jon & The Wreck, 04.06.2016, Blue Notez Club, Dortmund – Konzertbilder

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Robert Jon & The Wreck begeisterten die Zuschauer im gut gefüllten Blue Notez Club in Dortmund restlos. Bärenstarker, zweiteiliger Set, plus eine Zugabe. Die Jungs werden einfach von Mal zu Mal besser. Sind auf bestem Wege, die Nr. 1 im Southern Rock zu werden!

Demnächst gibt es zu diesem Gig auch noch eine farbige Galerie von dem auch anwesenden Fotografen Peter Schepers.

Robert Jon & The Wreck
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Blue Notez Club, Dortmund

Buffalo Summer – Second Sun – CD-Review

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Auch wenn der Bandname Buffalo Summer schon eine gewisse Affinität zu unserem Magazin suggeriert, stellte sich zunächst die Frage, ob eine Truppe aus Wales dem musikalischen Anforderungsprofil auch gerecht werden kann. Um die Frage direkt zu beantworten: Partiell in jedem Fall, allerdings handelt es sich mit „Second Sun“ um ein Album (ihrem zweiten), das primär eher in der klassischen Rockmusik-Sparte seine Klientel finden wird.

Das aus dem Süden der Insel stammende Quartett, bestehend aus Andrew Hunt (lead vocals), Jonny Williams (guitars, vocals), Darren King (bass, vocals) und Gareth Hunt (drums), serviert uns gut gemachten (Hard) Rock im Stile und durchaus auch auf dem Niveau von uns aller geschätzter, arrivierter Acts wie Led Zeppelin, Free, Bad Co., Great White, Whitesnake (und deren Ableger wie MMB oder Snake Charmer), FM, Thunder & Co. Dabei punkten sie mit einem starken Sänger, der in vokalen Sphären mit viel charismatischer Ausstrahlung zwischen David Coverdale, Robert Plant und Daniel Bowes zu glänzen weiß.

Hinzu kommt eine sehr professionelle Gangart in allen Bereichen, die z. B. bei Barrett Martin (REM, Screaming Trees, Walking Papers) und seiner transparenten Produktion beginnt, instrumentell top eingespielt wurde und bei einem fantastisch gemachten Cover-Artwork mit allen Texten, das mich an damalige Hipgnosis-Zeiten erinnert (Jamie Kirkhouse/Gestaltungskommando BUNTMETALL), aufhört.

Ihre SoS-Berechtigung erspielt sich der Waliser-Vierer in Songs der Marke „Heartbreakin‘ Floorshakin‘ (Black Crowes-Manier), dem von einem schönen Akustik-Slide eingeleiteten und untermalten „Levitate“, dem für einen Lovesong recht rockig umgesetzten „Priscilla“ (geht in Richtung der Dirty Guv’nahs) und dem lupenreinen Southern Rocker am Ende „Water To Wine“ (typisch knarzige E-Gitarren-Führungslinie, klasse Solo). „As High As The Pines“ hätte z. B. auch ganz gut auf eines der damaligen Solo-Alben von Johnny Van Zant gepasst. Dazu weisen einige E-Gitarrensoli eine gewisse Skynyrd-Note auf, die ja z. T. auch durch Einflüsse damaliger britischer britischer Bands geprägt wurden.

„Second Sun“ von Buffalo Summer wird somit auch von Sounds Of South, dem Magazin, das durchaus schon mal einen Blick über den Tellerrand wirft, absolut empfohlen!

Moriello Music, LLC – UDR (2016)
Stil: (Hard) Rock & More

01. Money
02. Heartbreakin‘ Floorshakin‘
03. Make You Mine
04. Neverend
05. As High As The Pines
06. Light Of The Sun
07. Levitate
08. Into Your Head
09. Little Charles
10. Priscilla
11. Bird On A Wire
12. Water To Wine

Buffalo Summer
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Netinfect Promotion

Antigone Rising, 31.05.2016, Yard Club, Köln – Konzertbericht

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Was soll man sagen? Da kommt eine tolle Band aus den Staaten zu uns hierher und muss im schönen Kölner Yard Club vor 25 Zuschauern spielen. Ich, der es auch als Mission versteht, gute Nischenmusik mit meinen Berichten und Reviews zu bekannter zu machen, habe mich innerlich richtig geschämt. Der deutsche Michel und seine Michaela schauen sich lieber für viel Geld im anonymen Massengedränge ihre Udos und Herberts an oder speziell in Köln vermutlich die von diesem unsäglichen Radiosender (WDR 2) protegierten internationalen Großverdiener, Indie-Rumjanker und hiesigen Xavier-Naidoo-Verschnitte…

Ich muss allerdings zugeben, dass ich Antigone Rising auch überhaupt nicht mehr auf dem Schirm hatte. Vor ca. zehn Jahren hatte ich mal das tolle Live-Album „From The Ground Up“ reviewt, danach waren sie bis vor ein paar Wochen völlig unter meinem Radar verschwunden. Ich hätte nie vermutet, dass die mal hier auftreten würden. Beim Abklappern meiner bevorzugten Konzert-Locations im Netz, musste ich mir die Augen reiben und habe dann erst realisiert, dass es wirklich wahr geworden ist. Also auf in die Domstadt!

Es hat sich in dieser Zeit natürlich einiges geändert, auch bei Antigone Rising. Aus dem damaligen Quintett ist ein Quartett geworden. Die Henderson-Sisters (Kristen jetzt am Bass mit coolem Groove) und Drummerin Dena Tauriello sind noch dabei, die einstige Sängerin wurde durch die zierliche hübsche Nini Camps (erinnerte mich ein bisschen an Susanna Hoffs von den Bangles) ersetzt. Mit ihr hat die Band in der Zwischenzeit auch einen Longplayer „23 Red“ und zwei „Whiskey & Wine Vol. I+II“ eingespielt. Heimliche Chefin im Ring ist aber das Pfundsweib Cathy Henderson.

Das alte Werk wurde völlig außen vor gelassen, selbst ihr großer Hit „Don’t Look Back“ war nicht in der Setliste präsent. Klar, hätte ich gerne was von diesem Silberling gehört, aber insgesamt konnten auch die ‚neueren‘ Sachen überzeugen. Die Damenriege, die in den Staaten immerhin schon Bands wie u. a. die Allman Brothers oder auch Aerosmith supportet hat, spielt heute deutlich rockiger, teilweise bereiteten mir einige furiose Gitarrenpassagen, wie sie in unserem geliebten Southern Rock gang und gäbe sind, richtige Freude. Mrs. Henderson ließ dabei ganz ordentlich und quirlig, ihre Finger über die Saiten fliegen.

In den knapp 1 ½ Stunde (keine Zugabe) stellten die Mädels dann Stücke wie „Breaking Me“ (sehr rockig), „Get To You“, „One Foot In“ (großartige E-Solo-Passage mit eingebautem Twin-Spiel), „Everywhere Is Home“ (klasse hier die im weiteren Verlauf des Gigs auch immer wieder angewendeten Harmoniegesänge),  „Everything Changes“, „Weed & Wine“ vor. Ihr momentaner Hit, ein Countryrocker, der in den Staaten auch einiges an Radiopräsenz aufweisen kann, „That Was The Whiskey“ (entsprungen aus einer Geburtstagsparty für Nini Camps), kam natürlich auch noch zum Zuge. Toll gespielt wurden zwei Fleetwood Mac-Cover, zum einen „Tusk“ (integriert bei „Call Me Crazy“) und das klasse von Nini gesungene „Rhiannon“. Das starke „Borrowed Time“, wieder mit fettem Instrumentalabschluss, bildete nach gut 90 Minuten einen furiosen Abschluss.

Fazit: Antigone Rising bieten im Kölner Yard Club eine tolle rockige Performance mit dem einen oder anderen Country- und Southern Rock-Schmankerl. Mir und den wenigen Anwesenden hat diese Vorstellung großen Spaß bereitet. Klasse, dass die Nachkömmlinge des Ödipus sich vom geringen Zuspruch nicht frustrieren lassen haben und trotzdem professionell eine tolle Show durchgezogen haben. Für mich schon jetzt eine der großen positiven Überraschungen des Jahres. Ich wünsche ihnen von Herzen, dass sie bei den noch folgenden Gigs mehr Resonanz erfahren mögen! Liebe Leute, also bewegt euren Hintern!

Danke an Marcus für die, wie immer, reibungslose Akkreditierung in ’seinem‘ Club.

Antigone Rising
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Yard Club Köln

Robert Jon & The Wreck – Interview

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Wie bereits beim Konzertbericht erwähnt, war eigentlich nur ein Interview mit Robert Jon Burrison geplant, aber im kleinen Band-Kämmerlein der Kulturrampe in Krefeld, wo alle Bandmitglieder anwesend waren, entwickelte sich umgehend ein Gespräch, bei dem fast alle was zu sagen hatten.

Sounds Of South: Kannst du uns bitte etwas über deinen persönlichen/musikalischen Werdegang erzählen.

Robert Jon Burrison: Wir kommen alle von verschiedenen Orten, was natürlich zur Folge hat, dass wir musikalisch sehr unterschiedlich geprägt sind, um da beispielsweise Sachen wie Punk, Klassik, Broadway, die 80er, ein wenig Pop zu nennen, ich persönlich wurde auch von meinem Vater geprägt, der auf Gospel-Platten, Oak Ridge Boys und Gaither Brothers stand, dazu, als ich älter wurde, vom Classic Rock, ja, so lief es.

Sounds Of South: Wer sind deine musikalischen Vorbilder, speziell auch, was den Gesang angeht, hat z. B. Ronnie Van Zant eine Rolle gespielt?

Robert: Ich weiß nicht, ob Ronnie Van Zant ein Vorbild ist, aber er war natürlich toll.

Dave Pelusi (Frage an Jon): Mariah Carey?

Robert: Natürlich ist Mariah Carey ein großes Vorbild (zustimmendes Gelächter seiner Kollegen)! Ansonsten inspiriert mich Chris Robinson, wie er den Blues singt und die ganzen Variationen in seiner Stimme. Dazu bin ich Fan von Aerosmith, im Speziellen von Steven Tyler, der so extrovertiert singt, wie ich es leider nie tun werden kann. Dazu kommt hauptsächlich Jay Buchanan von den Rival Sons, der mir deswegen am nächsten steht, weil er ein guter Freund von mir ist, und den ich demnach auch gut leibhaftig studieren kann.

Sounds Of South: Wie kam der Bandbeiname ‚The Wreck‘ zustande?

Robert: Als wir angefangen haben, Songs als Band zu schreiben und eine Einheit wurden, haben wir uns trotzdem für die Solonummer entschieden, wir hatten dann für den Beinamen eine Internetumfrage gestartet, wo drei Namen zur Auswahl standen, wobei ‚The Wreck‘ von vorne herein, sich als der coolste herausstellte. Den haben wir genommen und es läuft damit auch ganz gut.

Sounds Of South: Wie beurteilst du die aktuelle Situation im Southern Rock?

Kristopher Butcher: Ich weiß, ehrlich gesagt, nicht, ob wir zur Szene dazu gehören, wir kennen kaum moderne Bands des Genres. Klar sind Einflüsse da, aber wir lieben Rock’N’Roll, bedienen uns an Sachen der 60er, Einflüsse von britischen Gruppen der 70er, klassischem Rock, usw. Ich weiß wirklich nicht, ob das so ist.

Sounds Of South: Wir meinen aber schon, dass ihr eine der wichtigsten Bands der neuen Szene seid!

Alle: Oh, vielen Dank, das ehrt uns natürlich! (Fotograf Gernot wirft noch Marshall Tucker Band-Einflüsse ins Gespräch – die Jungs quittieren es mit „Yeah, thanks!“)

Sounds Of South: Cooles Cover! Gab es schon erste Proteste von Frauenverbänden (sattes Gelächter im ganzen Raum)?

Robert: Nein bisher nicht, aber einige Kommentare dazu auf Instagram.

Sounds Of South: Welche Idee stand dahinter?

Kristopher: Girls und Rock’n’Roll! Die gehen Hand in Hand. Dazu sieht das Cover auf einer großen Vinyl-Scheibe klasse aus. Es löst Diskussionen aus und Leute reden darüber, von daher funktioniert es.

Sounds Of South: Könnt ihr bitte ein Statement zum neuen Album „Good Life Pie“ abgeben? Seid ihr mit dem Ergebnis zufrieden?

Andrew Espantsman: Man ist nicht immer 100% zufrieden, auch wenn man versucht, immer 100% zu erreichen. Aber wir sind schon recht nahe dran gewesen. Wir haben einen guten Job gemacht, sehr schnell, fast in einer Woche alles eingespielt, in einer weiteren Woche alles abgemischt. Das Resultat ist gut.

Sounds Of South: Welchen Rolle spielt für euch der europäische Markt, was z. B. Konzerte oder Merchandising betrifft.

Robert: Sehr wichtig, schon als wir das erste Mal hier waren, lief alles unglaublich gut. Fast besser als in den Staaten. Wenn wir hier so zwischen vier und sechs Wochen spielen, treffen wir natürlich auf jede Menge unterschiedlicher Leute. Es macht einfach Spaß, immer wieder neue Örtlichkeiten und neues Publikum kennen zu lernen. Daraus ergeben sich natürlich auch viele Gelegenheiten, Leute für uns zu begeistern.

Kristopher (es auf den Punkt bringend): Spielst du eine gute Show, kaufen die Leute natürlich auch vermehrt die Merchandising-Produkte.

Sounds Of South: Welchen Stellenwert nehmen Online Magazine wie ‚Sounds Of South‘ bei euch ein?

Andrew: Natürlich einen hohen. Jedes Review, jeder positive Kommentar, gerade von Leuten wie euch, die unsere Band mögen, ist für uns ein großer Vorteil. Finden wir toll! Großartig.

Robert (fügt hinzu): Es ist natürlich unglaublich überwältigend, in Online-Blogs erwähnt zu werden, von Leuten kommentiert zu bekommen, was du als Band machst. Wir fahren von Gig zu Gig, die Leute beobachten unsere Entwicklung und reden zeitnah darüber. Das ist klasse.

Kristopher (ergänzt): Und viele neue Leute kommen zu unseren Shows, die ansonsten vielleicht sonst nicht gekommen wären.

Sounds Of South: Eine politische Frage:

Band (kollektiv): Yeah, die beantworten wir besonders gerne (Gelächter)!

Sounds Of South: Wo ordnet ihr euch politisch ein und was denkt ihr über das aktuelle europäische Flüchtlingsproblem?

Kristopher: Es ist natürlich sehr traurig, was da momentan passiert. Leute müssen raus aus ihrer Heimat und alles hinter sich lassen. Sie kommen in neue Länder und bekommen gesagt, du gehörst hier nicht hin. Wir kriegen das in Amerika zwar nicht ganz so stark mit, aber es ist definitiv traurig.

Andrew (fügt hinzu): Es ist natürlich großartig, dass Deutschland hier soviel Verantwortung übernimmt, auch wenn damit sicherlich große Probleme verbunden sind, so viele Leute aufzunehmen.

Kristopher (weiter): Viele Leute sind unschuldig an den Umständen und wollen nur sicher leben.

Sounds Of South: Ist aber Amerika mit seiner destabilisierenden Politik in diesen Regionen nicht auch stark mitverantwortlich?

Andrew: Es ist extrem schwierig, ich verstehe was du meinst. Ich denke schon, dass Amerika nicht nur schlechte Absichten hat. Würden wir nichts tun, würden wir auch kritisiert. Das sind Sachen, wo du einfach nur verlieren kannst. Wir verstehen aber, wen man in Deutschland eine kritische Haltung gegenüber den USA hat.

Robert (final): Robert Jon & The Wreck sind jedenfalls nicht schuld!

Sounds Of South: Daran besteht kein Zweifel!

Sounds Of South: Wie sehen deine/eure Freizeitaktivitäten, mal abseits der musikalischen Schiene gesehen, aus?

Robert: Trinken (Gelächter)!

Andrew: Karaoke!

Robert (relativierend): Wir haben zu hause alle auch noch Jobs neben der Musik! Wir müssen Geld verdienen, ob wir Musik machen oder nicht. Wir können leider nicht die Füße auf den Tisch legen.

Kristopher: Ich backe und koche sehr gerne und arbeite bevorzugt mit meinen Händen. Ich bin gerne beschäftigt.

Dave (dazu im Hinblick auf Butcher): Kuchentafeln decken… (kollektives Gelächter)!

Andrew: Wir sind natürlich gerne am Strand, wo wir auch häufig musizieren.

Kristopher: Der Typ hängt immer nur im Wasser rum (Gelächter)!

Sounds Of South: Vielen Dank für das lebhafte Gespräch!

Bilder: Gernot Mangold
Gespräch/Text: Daniel Daus

Robert Jon & The Wreck
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