Gary Rossington – That’s Me – CD-Review

Manchmal gibt es Dinge, die selbst einen hartgesottenen Musikliebhaber wie mich noch umhauen. Ich habe ja im Leben schon mit so einigem gerechnet, aber, dass Gary Rossington mal ein echtes Soloalbum herausbringen würde und darauf auch noch großartig singen würde, hätte ich, ehrlich gesagt, dem ansonsten immer so grimmig, wortkarg und abwesend wirkenden Musiker nie zugetraut.

Aber das am 04.12.1951 in Jacksonville geborene, einzige noch lebende Gründungsmitglied der legendären Southern Rock-Band Lynyrd Skynyrd scheint ein wahres Stehaufmännchen zu sein. Was hat der Mann nicht schon alles mitgemacht? Drogenprobleme, Autounfälle (GR ist ja quasi der Protagonist von „That Smell“), der unsägliche Flugzeugabsturz im Jahr 1977 (bei dem er sich Arme und Beine, nebst schwerster anderer Verletzungen, gebrochen hatte – mit Folgen bis in die heutige Zeit reichend), der Verlust unzähliger Bandkumpanen und Freunde, eine Operation am Herzen – und doch war es immer wieder Gary Rossington, der wie ein harter Fels in der Southern Rock-Brandung stehen blieb. Ein äußerst zäher Bursche, wie es scheint.

Im vorliegenden Falle wird Gary sich gedacht haben, was die beiden Van Zant-Brüder können, müsste ich doch eigentlich auch hinkriegen. Pat Buchanan, Ausnahmegitarrist in der Nashville-Studiomusikerzunft, Songwriter und auch Produzent, der Rossington (krankheitsbedingt) 2007 schon mal bei Skynyrd sporadisch für einige Gigs ersetzte, hatte wohl den Anstoß gegeben, es doch mal mit einer New Country-Platte zu versuchen.

Pat ließ seine Beziehungen spielen und brachte Gary mit einigen namhaften Songschreibern wie u.a. Hillary Lindsey, Rivers Rutherford, Brett James, Bobby Pinson und David Lee Murphy zusammen. Dazu stellte er ihm einen exklusiven Kreis von Instrumentalisten (Greg Morrow, Mike Brignardello, Gordon Mote, Tom Bukovac, Ilya Toshinsky, Jerry Douglas, Bryan Sutton, Dan Dugmore, Paul Franklin, Hillary Lindsey, Jon Randall) zur Verfügung und recht zügig war das Teil fertig. Buchanan zeigt sich natürlich mit Gary auch für die außerordentlich knackige Produktion verantwortlich.

Und selbst für ein Duett mit Megastar Taylor Swift reichte das von SRN üppig veranschlagte Budget. Klasse, wie das Mädel hier bei „Monday’s Gone“ unter Beweis stellt, dass sie auch gestandenen Rockgrößen Paroli bieten kann. Ein weiteres Duett liefert sich Gary auf dem aus der Rossington Collins Band-Zeiten bekannten „Misery Loves Company“ mit Ehefrau Dale Krantz (auch bei vielen Backgesängen involviert), welches diesmal sehr Steel- und Fiddle-betont (klasse Soli von Dugmore und Franklin) auf Country getrimmt wurde. Schön auch das flotte „Jacksonville Jaguars“, das Gary seinem Lieblings-Football-Club gewidmet hat. Erste Single ist das flotte und eingängige „Love Your Wife“ (gurgelnde Orgel, HT-Piano, tolle E-Soli von Gary und Tom Bukovac), dank des markanten Refrains mit sehr guten Chancen, in die Top-20 der Billboard Country Charts zu gelangen.

Das Highlight ist natürlich das sich (wie gewohnt) am Ende befindende „Free Bird“. Der Skynyrd-Klassiker wurde diesmal jedoch in eine mitreißende Bluegrass-Version verwandelt Das berühmte E-Gitarren-Finish wurde hierbei durch eine ebenso faszinierende Solopassage ersetzt, bei der sich Ilya Toshinsky am Banjo, Jerry Douglas (auch bekannt durch Alison Krauss & Union Station) an der Dobro, Bryan Sutton an der Mandoline und Buchanan an der Akustikgitarre in filigranster Weise die Finger wundspielen. Das ist Musik auf allerhöchstem Niveau. Herrlich!

Aber die wohl größte Überraschung des Albums ist der Lead-Gesang von Gary Rossington. Was hat der Typ für ein markantes Organ! Irgendwo zwischen Eddie Montgomery (Montgomery Gentry), Bill McCorvey (Pirates Of The Mississippi) und Hank Williams jr. liegend, besticht Gary immer wieder mit äußerst einfühlsamen, songdienlichen, aber vor allem auch sehr kräftigen und ausdrucksstarken Vocals. Keine Ahnung, warum man ihn nie vorher am Mikro hat singen gehört. Ich komme teilweise immer noch nicht aus dem Staunen heraus. Soviel Authentizität kann man nicht am PC nacherzeugt haben. Würde ich den Silberling nicht tatsächlich in der Hand halten, könnte man glatt meinen, es handele sich hier um einen Scherz! Der helle Wahnsinn!

Mit „That’s Me“ hat Gary Rossington ohne Zweifel wohl eine der größten Überraschungen des Jahres 2012 abgeliefert. Das Album, das am 1. April in den Handel kommen wird, verbindet modernen New Country glänzend mit auch durchaus traditionellen Klängen, ein gewisses Southern Rock-Ambiente ist ebenfalls omnipräsent. Neben seinen allseits bekannten Fähigkeiten als Gitarrist fördert es auch einen Gary Rossington als richtig guten Sänger zu Tage. Dazu ist es noch eine schöne Überbrückung bis zum nächsten Skynyrd Album und, wer weiß, vielleicht gibt es dort ja dann sogar ein Duett mit Gary und Johnny…

South Records Nashville (2012)
Stil:New Country & More

01. One Bad Man
02. Love Your Wife
03. Monday’s Gone
04. Honky Tonk Night Time Girl
05. Are You Loving Me
06. Still Alive
07. Jacksonville Jaguars
08. Misery Loves Company
09. Country’s Where The Heart Is
10. No More Time
11. Free Bird

Gary Rossington
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SevenMoore – Same – CD-Review

sevenmoore

Obwohl die Bandmitglieder von SevenMoore aus Spartanburg, South Carolina stammen, entschloss man sich das nahe gelegene Städtchen Moore in den Bandnamen zu nehmen. Weshalb, wieso aber dann etwas später. Spartanburg, South Carolina, war da nicht was? Richtig, das ist doch die Heimatstadt der allseits bekannten Marshall Tucker Band, die in den Siebziger-Jahren eines der großen Aushängeschilder des Southern Rocks darstellte. Wir erinnern uns an Capricorn Records, die Caldwell Brothers und Hits wie „Can’t You See“, Take The Highway“, „Heard It In A Love Song“ oder „I’ll Be Loving You“, die sich in der Seele eines jeden Südstaaten-Rock-Fans gebrandmarkt haben. Seit dem Tod von Tommy und Toy Caldwell existiert die Truppe zwar weiter, übrig in der heutigen Besetzung ist allerdings nur noch Sänger Doug Gray. Der musikalische Stellenwert tendiert aber mittlerweile im Southern-Rock-Bereich in Richtung Bedeutungslosigkeit.

Zwei Leute, die bei MTB zwar nicht unbedingt zu den ganz auffälligen Erscheinungen zählten, aber dem Sound der Band auch immer wieder ihren Stempel aufdrückten, waren Drummer Paul T. Riddle, sowie Flötist und Saxophonist Jerry Eubanks. Letztgenannter spielte nach dem Ausstieg beider in zwei Bands namens The Throbbers, in der neben Paul auch Rick Willis (lead vocals, guitars) tätig war, und den Lippnikies, denen Mike Rogers (lead vocals, acoustic guitar) und Tim Clement (bass) angehörten.

So ist dann auch der Bogen zu SevenMoore gespannt. Denn alle Musiker sind mittlerweile als SevenMoore zusammen vereint. Mit von der Partie noch Gitarrist Bobby Gaines (lead guitar) und Keyboarder Steve Keeter. Und damit wären wir wieder beim Namen. Die Band ist ein Septett, das Postfach, unter dem die Jungs in Moore ihre Korrespondenzen abholen, hat die Nummer Sieben, und inspiriert wurde man von einem Straßenschild, als Paul und Jerry die Beerdigung von Ex-Allman/Gov’t Mule Allen Woody besuchten, das die Aufschrift „Moore, 7 Miles“ enthielt, und man sich spontan zur Fortsetzung einer musikalischen Zusammenarbeit entschloss.

Allerdings ohne jeglichen kommerziellen Hintergedanken. So ist es auf ihren Gigs ohne Genehmigung erlaubt zu filmen oder auch aufzunehmen. Man wollte einfach nur Spaß am Musizieren haben und freut sich über jeden, der zur Verbreitung ihres Namens im positiven Sinn beiträgt. Bei der jetzt erschienenen Debüt-CD legte man großen Wert darauf, das Werk in Eigenregie zu erstellen, man wollte von vorn herein kein Druck seitens irgendeiner Plattenfirma oder eines Management aufkommen lassen. Gut so.

Man merkt es denn Songs auch einfach an. Hier wird unbekümmert frei von der Seele weg gezaubert, radiotaugliche 3-Minüter, sucht man vergebens. Trotzdem leben die Lieder von herrlichen Melodien, traumhaftem, ja blindem Spielverständnis der Beteiligten untereinander und ihrem individuellen instrumentellen Können, dass zu Haufe, zum Teil jam-artig, zur Schau gestellt wird.

Der Opener „Childhood“ mit seinem Doobie Brothers-Flair, das dezent soulige „Smells Like Rain“, das zehn-minütige Instrumental „Barnyard“ (als Gastmusiker mit dabei Piano-Legende Chuck Leavell und die Nashville-Asse Randy Kohrs, Dobro und Aubrey Haynie, Fiddle), der Slow-Blues „No Time“ oder das auch über neun Minuten währende „Drop Your Rock & Roll“, das unter dem Motto ‚Van Morrison meets Marshall Tucker Band‘ laufen könnte, sind nur ein paar Beispiele eines mit über 73 Minuten voll bepackten Silberlings (Nimm Dir Zeit für gute Musik!), wie er mir schon lange nicht mehr unter gekommen ist.

Glasklares Piano, tolle Akustikgitarren, zwei tolle Sänger, deren unterschiedliche Stimmen hervorragend den Stücken angepasst wurde, Organ-Fills, Flöten-, Saxophon-Soli, die unter die Haut gehen, und Gitarrenriffs der Marke Toy Caldwell von einst und in eigenständiger Ausführung, Dobro, Fiddle, pulsierende Bass-Linien, und Riddle-typisches kräftiges Schlagzeug, alles in Hülle und Fülle. Bei „Smells Like Rain“ geht das abschließende Sax-Solo durch Mark und Bein, bei „Barnyard“, das ein wenig Erinnerungen an die „Highway Call“ Zeit von Dickey Betts (damals noch Richard) aufkommen lässt, schießt ein Geträller aus Jerries Querflöte, wie wenn ein Rotkehlchen den kompletten Vogelpark eines Waldes zur Balz für sich gewinnen wollte, das anschließende grandiose E-Solo in Caldwellscher Manier treibt einem die Tränen in die Augen.

Bevor ich mich jetzt noch in einen Rausch schreibe, kann ich nur jedem Freund niveauvoller Rock-Musik wirklich empfehlen, sich diese Bärchen-, ähm bärenstarke Scheibe zuzulegen. Ein geniales Debüt, gestandener Musiker, die hoffentlich noch weitere Register ihres Könnens ziehen mögen.
Marshall Tucker Band war gestern, die Zukunft heißt ohne Zweifel SevenMoore!

Eigenproduktion (2005)
Stil: Southern Rock

01. Childhood
02. Smells Like Rain
03. Spring Street
04. Another Chance
05. Sunday Morning
06. Barnyard
07. No Time
08. Eight Days
09. 406 Whisnant St.
10. Touch
11. Drop Your Rock & Roll
12. Childhood (Reprise)

Bärchen Records

Smith & Harley – Ride To Live – CD-Review

Dass die Biker-Szene ein immer ernster zu nehmendes Käuferpotential für Southern-Rock- Gruppen und deren Dunstkreis darstellt, ist spätestens seit der 38 Special-Live-Scheibe, aufgenommen im Motorrad-Mekka Sturgis, kein offenes Geheimnis mehr. So gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von Bands, die der Lebensphilosophie der zweibereiften chrom- und PS-verliebten Zunft in ihren Songs Tribut zollen.

Selbst das brunftschreiartige Röhren beim Anzug des Gashebels oder das Quietschen der Pneus bei der aufmerksamkeitserhaschenden Vollbremsung, dienten oftmals als detailverliebter Special-Effekt, unvergessen beispielsweise beim Intro von Doc Hollidays „Last Ride“. Zwei echte Männer, auch rein äußerlich wie geschaffen für die Szene, sind Ron Smith und Jim Harley, die direkt mit ihrem Debuttitel und Eröffnungstrack ihr Lebensmotto kundtun. „Ride To Live, Live To Ride“.

Muskelpaket Ron Smith, an einen Hulk Hogan mit Cowboyhut auf dem Kopf erinnernd, sammelte bereits reichhaltige Erfahrungen in der TV-Branche, meistens im Stuntman-Geschehen (doubelte u. a. Charles Bronson und Burt Reynolds) und ist auch, wie nicht anders zu erwarten, in der Wrestling-Szene kein Unbekannter, dass ihm Kosenamen wie ‚The Mask Marvel‘ oder ‚Mr. TNT‘ einbrachte. Allerdings ist er auch ein potentielles Gesangstalent mit viel Clubszenen-Praxis, was mehrere Titel und Auszeichnungen bei diversen Veranstaltungen nachhaltig beweisen.

Der mit dezent gepflegtem Vollbart ausgestatte, leder-beklüftete Jim Harley macht eher den Eindruck des introvertierten Gegenparts zu Smith. Er erarbeitete sich als Singer, Songwriter und Gitarrist einen hervorragenden Ruf als Live-Act in (New-)Country-Gefilden, meist in der Rolle des Anheizers, für Interpreten wie Alabama, Patty Loveless, Restless Heart, Willie Nelson, Toby Keith und zig andere.

Unter der Regie des bekannten Produzenten Clyde Brooks (Kenny Chesney, Dolly Parton, Kenny Rogers) versuchen beide jetzt ihr Glück und es passt musikalisch wirklich alles ganz gut zusammen, nicht zuletzt auch der Verdienst zahlreicher brillanter Nashville-Studio-Musiker wie Greg Morrow, Pat Buchanan, Glen Duncan oder Mike Brignardello, die ihr Können jeder Situation blindlings anzupassen verstehen.

Nach zwei flotten, durstmachenden Uptemponummern am Anfang folgt mit „Tombstone“ ein erstes Highlight. eine tolle Western-Ballade voller Southern-Atmosphäre mit kreischendem Harmonika-Spiel von Kirk „Jelly Roll“ Johnson, wobei Smith stimmlich an Ronnie Keel erinnert, und dem Song eine Brise Iron Horse-Flair vermittelt.

Vom folgendem „Freedom“, einer mit knackigen Fiddeln und Slidegitarren gespickten Tanznummer, bis zum würdigen Nachfolger von ZZ Tops „Gimme All Your Lovin'“, hier „Gunnin‘ For Your Love“ betitelt zum Abschluss, bleibt der Gaszug unter Mitnahme aller Klischees am Limit, wobei das voller Power steckende Drumspiel von Greg Morrow und herrliche Leadgitarren der Herren Richard Bennett, Pat Buchanan und Chris Leuzinger ein durchgehender Genuss sind.

Apropos Genuss. live werden, dazu muss man kein Prophet sein, Smith & Harley (witziger und passender Weise gesponsert von ‚Harley Davidson‘ und ‚Smith & Wesson‘) auf Southern- und (New-)Country-Festivals, sowie den eingangs beschriebenen Treffen (entsprechender Alkoholpegel auch noch mit berücksichtigt) zu wahren Abräumern avancieren, das ist durch ihre tollen, stimmungsträchtigen Songs garantiert. Ein großer Spaß, nicht nur für immer jung bleiben wollende Bikerfreunde. Ach Renate, ist übrigens noch Bier im Kühlschrank…?

BDE/33rd Street Records (2005)
Stil: Southern Rock

01. Ride To Live, Live To Ride
02. Mama’s Got A Tattoo
03. Tombstone
04. Freedom
05. Cowboy Ride
06. That’s What I Like About Love
07. Red Moon
08. DUI Of Love
09. Stone Cold Crazy In Love
10. Gunnin‘ For Your Love

Smith & Harley
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Jeffrey Steele – Hell On Wheels – CD-Review

Jeffrey Steele zählt zu den großen Hitlieferanten in Nashville. Jeder, der sich etwas intensiver mit CDs aus dem New Country-Genre beschäftigt, stößt mit 100%iger Garantie irgendwann, mit großer Wahrscheinlichkeit sogar mehrfach auf seinen Namen, bei dem, was meist in der Klammer hinter dem Song steht. So ernteten bereits klingende Interpreten wie Montgomery Gentry, Tim McGraw, Faith Hill, Lonestar, Trace Adkins, Diamond Rio und viele andere die Lorbeeren seiner kompositorischen Inspirationen.

Als Musiker dürfte Steele, der übrigens eine auffallende äußerliche Ähnlichkeit mit Rot-Weiss Essen-Ex-Sturmführer Alex Löbe besitzt, und von daher eh schon sympathisch erscheint, Insidern als Bassist und Sänger der Gruppe Boy Howdy vielleicht noch bekannt sein, die Anfang bis Mitte der Neunziger Jahre ihren Zenit hatten. Wehe aber, wenn der gute Jeffrey mal nicht ans tantiementrächtige Geldverdienen denkt, sondern sich seinem eigenen Solo-Projekt, unabhängig vom Nashville-Mainstream, widmet. Was er so drauf hat, bewies er eigentlich schon vor zwei Jahren auf seinem überragenden Album „Outlaw“, einer Mischung aus schönem, melodisch modernem, angerocktem Country und einer ordentlichen Portion Southern-Rock. Mittlerweile hat Jeffrey erneut Lust verspürt, sich selbst ein paar Stücke auf den Leib zu schreiben und herausgekommen ist mit „Hell On Wheels“ eine weitere Sternstunde (im wahrsten Sinne des Wortes, die Spielzeit beträgt knapp 58 Minuten!), die zeitgenössische Countryfreunde und Südstaaten Rocker zugleich begeistern wird.

Es geht gleich deftig los mit einem harpgetränktem, bluesigen Countrystomper „Your Tears Are Comin'“ mit recht amüsantem Text, den Steele mit dem bei Insidern ebenfalls recht beliebten Musiker Tom Hambridge komponiert hat (wie auch noch drei weitere Nummern). Ebenfalls aus der Feder der beiden „Sweet Salvation Of Southern Rock And Roll“, eine famose, emotional aufgeladene Southern-Rock-Hymne, die alles, was dieses Genre ausmacht, beinhaltet. Satter Drive in den Strophen, wunderbare E-Gitarren (inkl. ruhigem, warmen Slide-Bridge), Akustik-Piano und freche weibliche Backgrounds von Crystal Taliefero und K. K. Faulkner. Dazu gibt es, wie auch beim folgenden Mix aus Southern-Blues und dezentem Rockabilly, „Itchin'“, eine simulierte Live-Atmosphäre, die beide Songs noch peppiger erscheinen lässt. Überhaupt glänzen diesmal vor allem die fetzigeren Sachen, die Steele mit gewohnt rotziger Röhre vokal begleitet.

Weitere Highlights sind Sachen wie „Hollywood Girl“, ein swingender Southern-Boogie mit Bakersfield-Sound-Anleihen (lustiger Text, herrlich wie Background-Röhre Bekka Bramlett einmal „I love Jim Morrison“ dazwischenbölkt), „Georgia Boy“, eine Hommage an den guten Charlie Daniels (bei dem dessen eigene Stilmittel wie Sprechgesang und wieselflinken, filigranen E-Führungsriffs integriert wurden), oder „Down Here“ (mit tollem Banjo, bluesiger E-Gitarre, funkigen Breaks, Ooh-Ooh- Backs). Dazwischen immer mal wieder ein paar Balladen, die ohne jeden Schmalz auskommen und von Steele wunderschön, mal rauchig entspannt oder kratzig introvertiert, dargeboten werden. „Tryin‘ To Find It“ fand davon als Cover auf das neue Album vom in Nashville im Moment wieder stark auftrumpfenden Texas-Musiker Pat Green. Ebenfalls recht humorvoll dargeboten, wird hier das an John Mellencamp erinnernde „Drunk Girl“. Ein kurzes jazziges Boogie-Piano-Intermezzo ist dann noch meinem Nashville-Lieblings-Keyboarder Gordon Mote bei „Hit It Gordon“ vergönnt.

Mit „Hell On Wheels“ hat Jeffrey Steele wirklich nahtlos an sein ebenfalls sehr zu empfehlendes Vorgänger-Album „Outlaw“ angeknüpft, vielleicht sogar noch ein Schüppchen draufgelegt. Southern-Rocker, die immer noch leichte Berührungsängste haben, sollten sich jetzt wirklich einen Ruck geben. Die ganzen Klassemusiker, die auch diesmal wieder im Großen und Ganzen dabei sind (u. a. Pat Buchanan, Tom Bukovac, Greg Morrow, Tony Harrell, Gordon Mote, Russ Pahl), finden sich auch auf diesem Parkett spielend zurecht. Also, wenn nicht bei diesem Werk, wann dann? Lasst Euch musikalisch von Jeffrey Steele mit qualmenden Reifen durch die Southern-/Countryhölle fahren! Echt heiß!

Eigenproduktion (2006)
Stil: New Country

01. Your Tears Are Comin‘
02. Suite Natural Girl
03. Sweet Salvation Of Southern Rock And Roll
04. Itchin‘
05. Not That Cruel
06. Tryin‘ To Find It
07. Hit It Gordon
08. Hollywood Girl
09. Helldorado
10. Drunk Girl
11. Georgia Boy
12. Sad Situation
13. Down Here
14. Hey God

Jeffrey Steele
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Bärchen Records

The Sulentic Brothers Band – South Bend – CD-Review

Sul

Eigentlich kann man die momentane Situation für die Southern-Rock-Fraktion als recht zufriedenstellend bezeichnen. Gut, die etablierten Bands gönnen sich zum Teil immer längere kreative Ruhephasen, aber zur Zeit schießen doch einige, noch etwas jüngere Truppen immer wieder ganz ordentliche Alben dazwischen.

Auch so ein Fall ist die Sulentic Brothers Band, 1993 gegründet, die Ende letzten Jahres ihre Scheibe „South Bend“ rausbrachte und jetzt auch bei Bärchen Records käuflich zu erwerben ist. Besonders toll der Auftakt: Ein kurzer Spruch ‚…, God may show you mercy, we will not!‘ und dann rockt die Band mit dem knallharten aber trotzdem melodischen „Old Glory“ der Marke Blackfoot/Molly Hatchet los, was das Zeug hält. Im weiteren Verlauf der CD orientieren sich die Mannen um Tom und Dave Sulentic zwar an Songmustern der Urgesteine des Genres, dies aber ziemlich niveauvoll.

Weitere Highlights: Das relativ langsam beginnende „13 Years“, mit Double-Lead-Intro und starken Gitarrenparts, die den Riffs bei „Hotel California“ ähneln, allerdings mit viel mehr Dampf präsentiert werden; das Harmonica begleitete „Roll The Dice“ erinnert an einen Cocktail aus „Whiskey Man“ und „Flirtin‘ With Desaster“; „Faded Glory“ kommt, bedingt durch den Wechsel bei den Lead Vocals zu Cliff Scholer, dessen Stimme der von Ron Young gleicht, wie eines der vielen temporeichen Little Caesar-Stücke rüber; das Titelstück „South Bend“ hat ein leichten Touch der Molly-Akustikversion von „Dreams I’ll Never See“ und „The Madness“ glänzt durch tolle Tempowechsel und ausgezeichnete Gitarrensoli.

Ob über diese Lieder noch in zwanzig Jahren gesprochen wird, wird der Zahn der Zeit zeigen, in jedem Fall ein vielversprechendes Werk, ich denke auf dem Level der Debütscheibe von Copperhead vor einigen Jahren. Solide Southern-Bundesliga, für den UEFA-Cup reicht’s aber noch nicht!

Eigenproduktion (2003)
Stil: Southern Rock

01. Old Glory
02. 13 Years
03. Roll The Dice
04. Free Ride
05. Faded Glory
06. It’ll Be Alright
07. Close Your Eyes
08. South Bend
09. The Madness
10. See You In My Dreams

Bärchen Records

The Warren Brothers – Portrait

Eine weitere Band, die sich, ähnlich wie die Sons Of The Desert, in angenehmer Weise vom alten Countryklischee „Meine Frau hat mich verlassen und mein Hund wurde von einem Truck überfahren“ abhebt, sind die aus Tampa, Florida, stammenden Warren-Brüder.

Aufgewachsen in „Amish-People ähnlicher Art“ – so gab es bis zum 17. Lebensjahr kein Fernsehen – in der Realität einer modernen Großstadt, schöpften Brett Warren (lead vocals, acoustic guitars, keyboards, harmonica, mandolin) – äußerlich ein wenig dem jungen Elvis ähnelnd, und Brad Warren (electric-/acoustic guitars, harmony vocals), ein wenig sensibler und intellektueller wirkend, schon frühzeitig viel ihres zwiespältigen Humors, der heute größtenteils in ihren Songs reflektiert wird.

Nach dem Motto „die Rolling Stones oder Missionare werden“, beginnen sie ihr Leben nach dem High School-Abschluss als Full Time-Musiker. Es folgten um die 300 Gigs jährlich, meist in den Beach Clubs Floridas Küste entlang, bis beide eines Tages zur Einsicht gelangten, dass dies nicht die geeignte Atmosphäre für echte Songwriter ist.

Sie beschließen, nach Nashville zu gehen, um Platten zu verkaufen mit dem Anspruch, nicht zu sein, wie die meisten anderen. Man wird ansässig in einem Vorstadt-Club, namens „The Bunganut Pig“ und lernt den Songwriter Tom Douglas kennen, über den Kontakte zu „RCA“-Frau Renee Bell und „RLG-Nashville“-Chef Joe Galante geknüpft werden.

Die beiden letztgenannten sind nach einem ihrer Konzerte von der enthusiastischen Atmosphäre so angetan, dass sie schon einen Tag später einen Plattendeal mit beiden unter dem „RCA“-Schwester-Label „BNA“ abschließen. Und so entsteht 1998 ihr Debutalbum „Beautiful Day In The Cold Cruel World“, unter der Regie von Deanna Carter-Produzent Chris Farren.

Beautiful Day In The Cold Cruel World Die CD startet direkt mit dem funkigen Hammerstück „Guilty“ und bietet zwölf abwechslungsreiche Songs, allesamt aus der eigenen Feder. Die Scheibe ist sehr von Eeagles-Einflüssen geprägt, allerdings ohne damit die eigene Note zu sehr zu übertünchen. Höhepunkte sind für mich, neben dem erstgenannten Stück, das nachdenkliche „Better Man“, das selbstironische und für ihren Humor typische Gute-Laune-Stück „Just Another Sad Song“, dass alles andere als traurig rüberkommt, übrigens das einzige Stück über und aus ihrer Beach Club-Zeit und der Abschlussknüller „Nowhere Fast“, das ein wenig an John Mellencamp erinnert und in echter Manier der großen Songwriter geschrieben ist.

Die CD besticht durch ihren klaren Sound, die schöne Instrumentierung sowie die unglaublich angenehm ins Ohr gehende Stimme von Brett Warren, bei der immer wieder die Assoziation mit Don Henley in meinem Kopf herumschwirrt. Die Resonanz auf dieses tolle Werk lässt nicht lange auf sich warten: Es gibt jeweils eine Nominierung für das „Vocal Duo Of The Year“ von der „Country Music Association“ als auch für das ‚Top New Vocal Duo/Group‘ von der „Academy Of Country Music“.
Der Verkauf wird durch große Touren mit dem Faith Hill/Tim McGraw-Clan und den Dixie Chicks nachhaltig gepuscht.

Eine weitere positive Synergie ist die professionelle Einstellung, die beide mit ihrer Band, laut eigener Aussage, aus diesen „Majoracts“ für sich und ihre Entwicklung mitnahmen. Darin liegt für mich auch einer der Gründe, warum es beiden gelingt, mit ihrem zweiten Album, „King Of Nothing“, die Qualität ihres Erstlingswerkes noch zu toppen.

King Of Nothing Produziert wieder von Chris Farren, diesmal coproduziert von Brett und Brad, neun von elf Songs wieder selbst geschrieben, mit Beteiligung namhafter Leute, wie Bob DiPiero, Danny Wylde (The Rembrandts) und Benmont Tench (Tom Petty & The Heartbreakers). Alles klingt noch einen Tick moderner, rauer und rockiger. Bei den zwei Honky-Tonk-Stücken „Strange“ und „It Ain’t Me“ kommt ihre Liebe zu Lynyrd Skynyrd-Songs deutlich zum Tragen. Gerade bei „It Ain’t Me“ glänzt Keyboarder Rob Stoney in Billy Powell-typischer Art und im Break nach dem zweiten Refrain könnte man meinen, Johnny Van Zant persönlich wäre hinters Mikro geschritten.

Bei einigen Liedern wie z.B. „Do Ya“, „Superstar“, „That’s The Beat Of My Heart“, aus dem Soundtrack zum Film „Where The Heart Is“ und der größte Singleerfolg bisher, oder dem starken Titelstück „King Of Nothing“ drängt sich komischerweise immer wieder der Vergleich ,Bryan Adams plays New-Country“ in mein Hinterstübchen.

Ein weiterer Höhepunkt: die Killerballade „Waiting For The Light To Change“, bei der Brad Warren eine Kostprobe seines vorzüglichen Gitarrenspiels abliefert.
Alles in allem ein toll gelungenes, sehr abwechslungsreiches Werk mit wunderbaren Gitarrenpassagen und herrlichen Melodien. Auch Brett Warrens wandlungsfähige Stimme verleiht der CD ihren besonderen Touch und den erneuten kleinen Kick nach vorne. Man darf schon jetzt auf ihre nächste Scheibe gespannt sein, die Messlatte liegt jedenfalls ungeheuer hoch.

Die beiden haben, nach Meinung vieler Experten, bisher dem Anspruch, frischen Wind nach Nashville zu bringen, in allen Bereichen Genüge getan und der New Country Musik der heutigen Zeit, gerade auch was ihre Live Shows angeht, die Richtung vorgegeben.

Typisch Brett Warrens Statement in einem Interview dazu, was ihre Art, Musik zu machen bewirken sollte: „Tanzende, singende und trinkende Leute sowie gutaussehende Girls überall, Cowboys, die sich fragen ‚Was geht denn hier ab?‘, wenn wir plötzlich Songs von Jimi Hendrix, Stevie Ray Vaughan oder Lynyrd Skynyrd am Ende der Show auspacken, das ist, was wir wollen!“

The Warren Brothers: Brüder, die ernste Songs schreiben wollen, für die das Leben aber zu kurz ist, um ernst zu sein. Engel und Bengel gleichzeitig. Möge uns ihre flapsig-zwiespältige, selbstironische Art und ihre tolle Musik noch lange auf diesem hohen Niveau erhalten bleiben. Von mir aus bis in alle Ewigkeit!

P.S.
Die beiden brachten 2004 eine weitere starke CD „Well-Deserved Obscurity“ heraus (dazu 2005 auch noch eine ‚Best Of‘), die in diesem Magazin separat beleuchtet ist.

„Beautiful Day in The Cold Cruel World“

RCA Country (Sony Music) (1998)
Stil: New Country

01. Guilty
02. Surviving Emily
03. Better Man
04. Greyhound Bus
05. The Enemy
06. Loneliest Girl In The World
07. Cold Cruel World
08. She Wants To Rock
09. I Tried
10. The One I Can’t Live Without
11. Just Another Sad Song
12. Nowhere Fast

„King Of Nothing“

BNA Records (2000)
Stil: New Country

01. Strange
02. Waiting For The Light To Change
03. Where Does It Hurt
04. Superstar
05. Move On
06. No Place To Go
07. Do-Ya
08. What We Can’t Have
09. King Of Nothing
10. It Ain’t Me
11. That’s The Beat Of A Heart

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The Warren Brothers – Well-Deserved Obscurity – CD-Review

War

Dass die Kündigung ihres Major-Labels „BMG“ eine Trotzreaktion hervorrufen würde, dürfte jedem klar gewesen sein, der sich etwas intensiver mit der Biographie, den Texten und der Musik der Warren Brothers beschäftigt hat. Freuen darf man sich daher mit der kleineren Firma „429 Records“, die den beiden eine neue musikalische Heimat gewährt hat.

Gespart wurde eigentlich nur an dem recht knapp gehaltenen Booklet, ansonsten konnten Brad und Brett Warren aus dem Vollen schöpfen. Man spürt förmlich, dass ihr neues Album „Well-Deserved Obscurity“ frei von allen Zwängen produziert wurde, und man kann guten Gewissens behaupten, dass sie nie stärker und rockiger herüberkamen als jetzt, wobei man natürlich nicht verschweigen sollte, dass man auch ihre beiden Erstwerke blind kaufen kann.
Sämtliche Songs stammen wieder aus der eigenen Feder. Erwähnenswert finde ich auch, dass in der Zwischenzeit so namhafte Interpreten wie Lynyrd Skynyrd, Tim McGraw oder Rushlow ihre kreativen Dienste in Anspruch genommen haben.

Um dem Interessenten nicht ganz die Spannung zu nehmen, hier nur einige Highlights von vielen. „Comeback“ macht seinem Namen alle Ehre, sofern man das so nach einer dreijährigen Albumpause sehen will; sehr melodisch gehalten mit schöner Pianobegleitung, aber auch tollen Slidegitarren. Das Lied könnte von der Art her auch auf einem guten Bryan Adams-Album platziert sein, ein Ohrwurm eben.

Der absolute Knaller und sicher einer meiner Songs des Jahres 2004 ist „Between The River And Me“. Zunächst erfolgt ein bedächtiger rootsmäßiger Einstieg, dazu eine nette Mandolinenbegleitung, dann plöztlich ein typisches Allman Brothers-Break, Refrain im Lynyrd Skynyrd-Stil, danach ein zum Headbanging einladender Metalpart und nach einem weiteren Allman-Break noch mal klasse E-Gitarren. Hört sich wüst an, begeistert aber ungemein. Ein Wahnsinns Rocksong im Wechselbad der Gefühle und das auf einem in Richtung New-Country konzipierten Tonträger – alle Achtung!

„Change“ beginnt mit einem wunderbaren Mandolinenintro und entwickelt sich zu einem rhythmischen Rocker der Marke John Hiatt oder Bottle Rockets.
Ihre Liebe zu Lynyrd Skynyrd bekommt man bei folgenden drei Stücken zu spüren. Wohl auch als humorvolle Anspielung auf ihre frühere Kellnertätigkeit anzusehen ist „Sell A Lot Of Beer“. Ein typischer Mitgröler, der jeden Saal in Wallung bringen wird („… we’re just one big redneck family and that’s why we’re in here, ‚cause we don’t sell a lot of records, but we sure sell a lot of beer…“).

Der Southern-Boogie „Quarter To Three“ erinnert an „White Knuckle Ride“, auffällig die Stimmähnlichkeit von Brett Warren und Johnny Van Zant.
„Liquid Confidence“ hat ein wenig den Charakter von „Devil In The Bottle“ vom „Endangered Species“-Album, ein semiakustischer Southern-Blues mit klasse Dobro- und Harpeinsätzen.

Einiges an Southern-Flair kommt auf den Hörer zu, aber auch leichte Westcoastansätze der Gattung Eagles und ein wenig dezenter Pop-Rock wie bereits eingangs erwähnt. Also, schnell bei Jürgen Thomä von Bärchen Records anklingeln und bestellen. Ob der schon mal in seinem Leben Bier an den Mann gebracht hat, bleibt wohl sein Geheimnis, aber dass er jede Menge toller Platten verkauft hat und verkaufen wird, kann ich Ihnen versichern…

429 Records (2004)
Stil: New Country

01. Comeback
02. Between The River And Me
03. Change
04. Southern Baptist Heartbreak
05. Goodbye To Neverland
06. Pretty
07. Sell A Lot Of Beer
08. Trouble Is
09. Quarter To Three
10. Little Saviour Of Brooklyn
11. Running Out Of Heroes
12. Liquid Confidence
13. The Lucky

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Tow Truck Tom & The Roadside Wrecks – Sophomore Slump – CD-Review

Tow

Obwohl ich mich schon seit einigen Jahren mehr zum New Country hingezogen fühle, galt meine Liebe jedoch von Jugend an schon immer dem Southern Rock, dem Musikstil, der im groben und ganzen auch von allen meiner musikalischen Bekannten geschätzt wird. Zu  Reviews meinerseits ist es ist es in letzter Zeit weniger gekommen, weil die Veröffentlichungen in den letzten Jahren ohnehin nicht so in Hülle und Fülle sprudelten. Mit dem Kauf von Tow Truck Tom (And The Roadside Wrecks) möchte ich nun auch mal die Gunst der Stunde nutzen, ein paar Worte in diesem Bereich loszuwerden. Ja, der gute Southern Rock, wo steht er eigentlich heute?

Wenn man ehrlich ist, so sehr die Erkenntnis auch schmerzen mag, ist der einstige Glanz schon lange verschwunden. Man fragt sich verzweifelt, warum selbst die überlebenden Bands bei CD-Verkäufen und Live-Konzerten kaum noch einen Hering vom Teller ziehen, obwohl ihre Klientel doch eigentlich heute in einem Alter ist, wo die finanziellen Mittel da sind und bei guter Leistung auch gerne ausgegeben würden.

Südstaaten Rock hat sich für meine Begriffe immer dadurch ausgezeichnet, dass die Bands der ersten und zweiten Generation einerseits Musiker mit Charisma in ihren Reihen hatten, zum anderen enormes spielerisches Können an den Tag legten und in der Lage waren mehrere Scheiben mit vielen Songs, die so was wie einen gewissen Wiedererkennungswert besaßen, zu kreieren.

Übrig geblieben sind davon 38 Special, deren letztes Werk auch schon wieder fünf Jahre zurück liegt, Molly Hatchet, die mit einer Live-Scheibe, sich an den Strohhalm des Nicht-Vergessens-Werdens, klammern und natürlich Lynyrd Skynyrd. Die Neuen, wie ich sie zu nennen pflege, hatten richtigerweise viele Kräfte gebündelt, vier sehr gute CDs produziert und mit „Edge Of Forever“ eines der stärksten Werke dieses Genres geschaffen. Trotzdem vermisse ich nach wie vor das Bekenntnis zur eigenen Identität, besonders bei Live-Konzerten. Die auch schon wieder recht lange Pause wurde wenigstens durch zwei ganz ordentliche Solo-Scheiben der Van Zant Brüder kompensiert.

Was ist aber mit dem Rest? Atlanta Rhythm Section und Southern Rock Allstars demonstrierten eindrucksvoll, wie man Southern Rock nicht interpretieren sollte, Aufhorcher gelangen Catawompus, Alligator Stew und den Regulators. Das meiste kreative und spielerische Potential entdecke ich eigentlich bei Calibre 12, aber der französische Gesang passt zu dieser Stilart wie das Doppelpassspiel zu unserer deutschen Fußballnationalmannschaft. Unsere zwei deutschen Bands geben sich zwar redlich Mühe, aber das gewisse Etwas fehlt meiner Meinung nach.

Henry Paul hat zumindest erkannt , dass mit Blackhawk im New-Country der Zahn der Zeit eher getroffen wird. Die Band liefert regelmäßig mit Erfolg ihre Alben ab, und bringt auch nach Van Stephensons schmerzlichem Tod demnächst eine neue CD raus. Als Ersatz für ihn transportiert Billy Crain vielleicht wieder ein wenig Southern-Esprit rüber.

Einen Leuchtstreifen am Horizont lassen auf jeden Fall Tow Truck Tom & The Roadside Wrecks aufblitzen, der eigentliche Grund für meine Ausführungen. Die 1998 gegründete Band veröffentlich ihre zweite CD, die sich in keiner Southern Rock- Sammlung verstecken braucht. Traditionelles Line-Up mit drei Lead Gitarren und das Album beinhaltet im Prinzip das gesamte Südstaaten Rock ABC, frisch, abwechslungsreich und unverbraucht dargeboten. Jede Menge Drive und Power, Slide-, Twin-Gitarren und Soli en Masse, eben alles was das Herz des Fans höher schlagen lässt.

Der Gesang ist auch ok. Man merkt, das die Leute nicht mit der Intension ans Werk gegangen sind, irgendwas krampfartig abzuliefern, wie zum Beispiel bei den Southern Rock Allstars. Nein, hier regiert offensichtlich der Spaß und ich vermute, dass die Band ein richtiger Live-Knüller ist. Geboten wird ein bunter Reigen quer durch die Southern Rock-Landschaft von Outlaws, Marshall Tucker, Allman Brothers, Lizard bis zur Southern Highway Band, um einige zu nennen, wobei viele Soli Molly Hatchet mäßig angelegt sind, trotzdem wird so was wie ein eigener Charakter sichtbar. Bis auf das Abschlussstück, das man, wenn überhaupt, besser als Hidden Track hätte bringen sollen, hat jedes Lied seinen eigenen Charme und irgendeines explizit herauszuheben, fällt schwer.

Meine Favoriten sind der Opener „Legacy“ mit seinem Finish, das gitarrenlastig rhythmisch dahinstampfende „Middle Of Nowhere“ und das leicht im Ohr hängen bleibende „Cold Outside“. Vielleicht werden mich jetzt einige selbst ernannte Puristen der Szene zerreißen, und mir nahe legen, ich sollte mich doch lieber der New Country Musik zuwenden, was mir aber relativ egal ist. Ich ziehe jedenfalls meinen Hut vor Tow Truck Tom! So kann Southern Rock weitergehen, Nachzügler sind gern gesehen, vielleicht gibt es dann auch so was, wie eine kleine Renaissance. Zu wünschen wäre es jedenfalls…

P.S.
Die Band hat mittlerweile den Zusatz ‚The Roadside Wrecks‘ aus ihrem Namen gestrichen.

Eigenproduktion (2002)
Stil: Southern Rock

01. Legacy
02. Dawn Breaks
03. Middle Of Nowhere
04. Turn Towards Tomorrow
05. Shake Me Break Me
06. When The Wave Hits The Shore
07. Cold Outside
08. Spanish Fly
09. We Lied
10. Still Be Your Fool
11. Guy In A Bar

Tow Truck Tom
Bärchen Records

Chris Weaver Band – American Dreamer – CD-Review

Weaver

Wie kommt man in solch jungen Jahren nur zu so einer Stimme? Ob der aus West Virginia stammende Sänger Chris Weaver, als Kleinkind bei einem der Gigs seines Vaters in einer verräucherten Honkytonk-Spelunke unbeaufsichtigt auf einem halb geöffneten Jack Daniels-Fass herumgeklettert und hineingefallen ist, wurde bisher nicht überliefert. Fest steht aber, dass der Bursche – wie so oft in den Staaten – musikalisch vorbelastet ist, hochtalentiert und mit einem herrlich rauchig-rotzigen Stimmorgan gesegnet ist.

Dazu kam – ganz der Daddy – der unweigerliche Drang, Musik zu machen, was ihn schließlich auch nach Nashville führte. »I played every place that sold a chicken«, so Weaver zu seinen ersten Bemühungen, im Country-Haifischbecken der Zunft Fuß zu fassen. Sein Debüt-Werk „Standing In Line“ öffnete ihm erste Pforten. Ein tolles Album, mit von Allem etwas, das allerdings, trotz der Offenbarung seines immensen vokalen Potentials, noch ein wenig die gerade Linie vermissen ließ.

Mit der Einbindung von Musiker und Produzent Josh Leo (Alabama, Nitty Gritty Dirt Band, Lynyrd Skynyrd, Bad Company), der Chris jetzt für das Folgealbum „American Dreamer“ unter seine Fittiche nahm, hat Weaver (ähnlich wie vielleicht Blackberry Smoke mit Justin Niebank) direkt einen Quantensprung vollzogen. Ein Werk, das in grandioser Form sehr organisch gehaltenen New Country mit typischen Southern Rock-Zutaten in einem klug ausgewogenen Verhältnis kombiniert – durchgehend hochmelodisch (auch bei den härteren Stücken) und dann noch dazu diese Stimme… herrlich!

Chris hat sämtliche Tracks zum Teil alleine oder in kleinem Kreis mit Leuten wie Josh Leo, Langzeit-Schreibkollege und Musiker Matthew Rogers sowie Muscle Shoals-Musiker James LeBlanc komponiert. Dazu wurde ein ebenfalls exklusiver Kreis von tollen Musikern involviert, unter denen – neben Leo – Jack Pearson (Mitglied der Allman Brothers von 97-99), hier vornehmlich als Slide-Gitarrist, Nashville-Studio-Stargitarrist Tom Bukovac, Tastenvirtuose Tony Harrell und Reibeisen-Sängerin Kim Carnes („Bette Davis‘ Eyes“), im Background tätig, zu den prominentesten Vertretern zählen.

Der wie eine Dampflok dahinschnaubende Opener „Gravy Train“ dürfte direkt der Southern Rock-Fraktion den Mund wässrig machen. Das Banjo klirrt, die Slide- und E-Gitarren surren, die Background-Damen Kim Keyes und Vickie Hampton winseln ihre »Uhuhuus« im Refrain. Dazu gibt es unterschwelliges „Sweet Home Alabama“-Piano-Rhythmus-Geklimper von Harrell. Toller Song.

Das mit einem A capella-Intro startende „Raise The Dead“ bietet leicht gospelig angehauchte Kost. So was würde man gerne mal auf einer hiesigen Beerdigung hören, wenn es denn auch nicht unbedingt die eigene sein muss… Der Titelsong „American Dreamer“ offeriert dafür mehr melodisch geerdeten Rock mit einem klasse Refrain, dazu mit schönen Bridges verschachtelt und einem starken Southern-E-Gitarrensolo.

Die folgenden southern-souligen Balladen „California High“ (mit kurzem Schrei und typischen Ahahah-Harmonies der Sängerinnen. Joe Cockers Version von „With A Little Help From My Friends“ lässt grüßen) und „Guarantee To You“ (Orgel-/Dickey Betts-Gedächtnis-E-Solo nacheinander als Kombi) sind zum Wegschmelzen. Falls sich hier bei einem Vertreter unserer Gattung nicht eine augenblickliche Gänsehaut bildet und die Nackenhaare auf voller Länge auftürmen, sollte dieser schleunigst bei einem Psychologen abklären lassen, ob er unter chronischer Gefühlskälte leidet und auf dem Weg ist, zu einem Eisberg zu mutieren…

Mit rootsigen Stoff, im Stile eines Paul Thorn, geht es bei „Without Chains“ weiter. Kim Carnes und Kim Keyes säuseln zu Weavers hier mal etwas knochigerem Gesang. Bei „Givin‘ It Up“ ist swampiger Southern Rock in Skynyrd-Manier angesagt. „I Should Have Said That“ in der Vollversion würde Leuten wie Johnny Reid und Joe Cocker im souligen Balladen-Bereich auch gut zu Gesicht stehen.

Chris Weaver zählt u. a. Größen wie Bob Seger und Bruce Springsteen zu seinen Einflussgebern und Vorbildern. Den Beweis erbringt das piano-unterlegte „Time Has Wings“, das so ein bisschen an Segers Songs der Achtziger erinnert. „You’ll Accomp’ny Me“ fällt mir da spontan ein. Der offizielle Hauptteil schließt mit „Nothing More“, wieder einem Southern Rock-umwehten Stück, das auch gut in die Doc Holliday-/Rossington-Ära gepasst hätte. Ein typisches E-Solo inklusive.

Das erste Lied der Bonustracks, „Want It“, würde auch im Repertoire der heutigen Skynyrd bestehen (Slide-Solo). Hier dürfen die E-Gitarristen Ben Owens und Jeffrey Harper ausnahmsweise mal die Backings auf männliche Art und Weise singen. Das finale „I Should Have Said That“, in einer Alternativ-Version, liefert dann den beiden Hauptprotagonisten des Albums noch mal die Bühne. Josh Leo spielt die klare Akustikgitarre und Chris‘ Röhre kann sich in diesem eng gesteckten Rahmen, noch mal richtig intensiv entfalten. Wunderbar!

Fazit: Ich habe selten einen Sänger wie Chris Weaver sich mit solch einer puren Leidenschaft und Emotion vokal in seine Songs reinknien gehört. Man paare gesanglich Leute wie Joe Cocker, Johnny Reid und JJ Grey, kombiniere dazu Southern-Country-Musik à la Skynyrd, Doc Holliday, Dirty Guv’nahs, Billy Ray Cyrus oder James Otto, dezent vermengt mit ein paar klassischen Interpreten wie Bob Seger, Bruce Springsteen oder John Mellencamp und man erhält die Musik, die hier auf „American Dreamer“ perfekt inszeniert und gebündelt wurde. Geht es noch besser? Aus meiner Sicht nur ganz schwer! Meine absolute Hochachtung, Chris Weaver! Ich träume bzw. fiebere schon dem nächsten Werk entgegen!

P. S.
Danke auch an Executive Producer und Manager Jeff Catton für die umgehende und unproblematische Bemusterung.

American Roots Records (2013)
Stil: New Country

01. Gravy Train
02. Raise The Dead
03. American Dreamer
04. California High
05. Guarantee To You
06. Without Chains
07. Givin‘ It Up
08. I Should Have Said That
09. Time Has Wings
10. Nothing More

Bonus Tracks:
11. Want It
12. I Should Have Said That (Acoustic)

Chris Weaver Band
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InTune Entertainment

Various Artists – Southern Rock Country Style – CD-Review

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Schön, dass es auch andere Menschen gibt, die das genauso sehen. Ralph Sall beispielsweise ist so einer. Dem ist es jedenfalls gelungen, für diese Kompilation eine ganze Horde namhafter New-Country-Performer wie Collin Raye, Mark Chesnutt oder Trace Adkins, sowie mit das Who-Is-Who der Nashville-Studiomusiker (u. a. Larry Byrom, Reggie Young, Paul Franklin, Steve Nathan, Paul Leim und Stuart Duncan) zu verpflichten. Gut, man kann sich eventuell über den Sinn und Zweck dieser mittlerweile in Mode geratenen Sampler den Kopf zerbrechen, aber in diesem Fall, denke ich, passt alles ganz gut zusammen.

Angesichts des organisatorischen Umfangs eines solchen Projektes ist es natürlich verständlich, dass man bei der Auswahl der Stücke verkaufstechnisch auf der sicheren Seite stehen wollte. So hat man hier größtenteils den Fokus auf die großen Klassiker der bestimmenden Bands des Southern-Rock der ersten Generation, Allman Brothers (2x), Lynyrd Skynyrd (3x), Outlaws (1x) und Marshall Tucker Band (2x) gelegt.

Das macht schon die Hälfte der Tracks aus. Es gibt aber auch kleinere Überraschungen, wie „Keep Your Hands To Yourself“ von den Georgia Satellites, „Hold On Loosely“ von 38 Special oder „Jealous Again“ von den Black Crowes, die man vielleicht nicht unbedingt erwartet hätte. Dank der Klasse der beteiligten Akteure und der modernen, knackigen Präsentation, wirken die Stücke, obwohl hier relativ nah an den Originalen gearbeitet wurde, irgendwie viel lebendiger. So richtig zerpflückt wurde eigentlich kein Song, was zum Teil auch manchmal den Reiz eines Covers ausmacht. Eine Bluegrassversion von „Beatin‘ The Odds“ oder „Boogie No More“ wäre doch klasse gewesen, oder nicht?

Da sind wir auch schon bei den Bands, deren Tribute ich hier vermisst habe. Molly Hatchet, Doc Holliday, Atlanta Rhythm Section oder die Johnny Van Zant Band, die vielleicht den Spielraum für etwas waghalsigere Interpretationen gelassen hätten. Daneben gelegen hat hier eigentlich nur Jimmy Wayne bei „Midnight Rider“. Trotz interessant introvertiertem Vortrag Marke J.J. Cale und starker Backgroundleistung von Anita Cochran, kann er mit seiner dünnen, hellen Stimme gegen Gregg Allmans Röhre einfach nicht anstinken.

Besagte Anita Cochran zählt dann als Frontfrau mit ihrem bissigen Gesang beim MTB-Klassiker „Can’t You See“, ähnlich wie Wynonna auf dem Skynyrd-Sampler, zu den auffälligen Darstellern. Nashvilles Balladenkönig Mark Wills ist natürlich prädestiniert für den Elvin-Bishop-Herzensbrecher „Fooled Around And Fell In Love“. Herausragend Gregg Arreguins Gitarrenspiel beim technisch schwierigen „I Know A Little“, das sich Trace Adkins ausgesucht hatte. Auch die neue Version von „Tuesday’s Gone“ von Hank Williams jr.(war auch auf dem Skynyrd-Tribute) hat durch die Einbindung von Gary Rossington viel mehr Atmosphäre.

Richtigen Bums haben die letzten drei Nummern „Train, Train“ von Jeff Carson (richtig fetzig), „Hold On Losely“ von Dusty Drake (fast keine Countryelemente),und das abschließende „Jealous Again“ von Brad Wolf (schöner, dreckiger Rock, mit tollen Pianoeinlagen). Neben den Credits durch Organisator Ralph Sall beinhaltet das ausführliche Booklet noch kurze, weltbewegende Statements aller beteiligten Hauptakteure (Charlie Daniels). Ronnie, this is for you, Mark Wills. I have always been a fan of Southern Rock, Trace Adkins. Writers, musicians, politicians, preachers, women and rock- all my favourites are Southern, Neal McCoy. Being from the South, I’ve listened to Southern Rock all my life…).

Insgesamt jedoch eine schöne, lockere und abwechslungsreiche Geschichte, die man ohne weiteres mal ab und zu diversen Anlässen in den Player einschieben kann, so dass einem das aufwendige Rauskramen der alten Schinken erspart bleibt. Ein Muss für New-Country- und Südstaaten-Rockfans gleichermaßen! Und man hat als Southern-Rock-Sammler natürlich die Genugtuung inbegriffen, auch die 2.365ste Fassung von „Sweet Home Alabama“ zu besitzen…

Bulletproof Recording Company, Inc. (2005)
Stil: New Country / Southern Rock

01. If You Wanna Get To Heaven – Tracy Byrd
02. Sweet Home Alabama – Charlie Daniels
03. There Goes Another Love Song – Collin Raye
04. Heard It In A Love Song – Mark Chesnutt
05. Midnight Rider – Jimmy Wayne
06. Keep Your Hands To Yourself – Billy Currington
07. I Know A Little – Trace Adkins
08. Fooled Around And Fell In Love – Mark Wills
09. Amie – Brian McComas
10. Ramblin‘ Man – James Otto
11. Tuesday’s Gone – Hank Williams jr.
12. Can’t You See – Anita Cochran
13. Keep On Smilin‘ – Neal McCoy
14. Train, Train – Jeff Carson
15. Hold On Loosely – Dusty Drake
16. Jealous Again – Brad Wolf

Bärchen Recordssic