Various Artists – Whiskey Preachin‘ – Volume 1 – CD-Review

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Review: Michael Segets

Es gehört wohl eine ordentliche Portion Idealismus dazu, in Europa ein Plattenlabel zu gründen, dass sich auf Independent-Country und Southern Rock-Musik aus den USA spezialisiert. Mit Tony Sexton und Reinhard Holstein fanden sich zwei Enthusiasten, die mit Whiskey Preachin‘ Records diese Idee in die Tat umgesetzt haben. In das Projekt des Südengländers Tony Sexton klinkte sich Reinhard Holstein mit seinen Erfahrungen als Urheber von Glitterhouse Records und Stag-O-Lee Records ein.

Mit dem Sampler „Whiskey Preachin‘ – Volume 1“ stellen die beiden zwölf Bands vor und geben so einen Vorgeschmack auf das zukünftige Programm. Der Untertitel der Kompilation lautet „21st Century Honky Tonk For The Outlaw Dancefloor“, der die Auswahl der Tracks treffend umreißt. Auch wenn der Begriff Honky Tonk hier weit ausgelegt wird, gehen die Titel ins (Tanz-)Blut. Konsequenter Weise gibt es keine Balladen auf der Zusammenstellung.

Stattdessen finden sich mit „(If I Knew What I Had To Give Up) I Never Would Have Fallen In Love” von Cray And The Boys ein knackiger Rock’n Roll sowie zwei runde Boogies, die von Weldon Henson („Sleep All Day”) beziehungsweise Ted Russel Kamp („Get Off The Grid”) stammen. Alle drei Songs haben einen schön rootsigen Sound, wobei „Kool & Lonesome“ von Mayeux & Broussard in die gleiche Kerbe schlägt, aber für mich aufgrund der ausdrucksstarken Lead Vocals die Nase vorne hat.

Auf „Whiskey Preachin‘ – Volume 1“ sind drei gleichmäßig verteilte Tracks mit weiblichem Frontgesang vertreten. Das flotte und freche „Rat City Bound” von Darci Carlson ist klasse, nicht nur aufgrund der tollen Mundharmonica. Kristina Murray steht mit ihrem „Lovers & Liars“ dabei in nichts nach. Der an Penelope Houston erinnernde Song hat einen Underground-Charme und entwickelt damit ebenfalls Drive. Kathryn Legendre, die dritte Dame im Bunde, steuert eine Country-Nummer („Going Crazy”) mit gehörigem Twang bei. Twang versprüht ebenso „Arcadian Thruway“ der Eleven Hundred Springs. Durch Geige und Steel Guitar löst das Stück den versprochenen Honky Tonk ein.

Die Songs auf dem Sampler bewegen sich überwiegend zwischen erdigem Rock und rockigem Country. In Richtung Country schlägt die Nadel bei dem mit einprägsamen Refrain versehenen „C. C. Waterback“ von The Reeves Brothers aus. Die Beiträge „Jesus, Jail or Texas” (James Scott Bullard) und das überaus gelungene Dire Straits-Cover „Setting Me Up” (The Rhyolite Sound) können in die Outlaw-Linie von Johnny Cash oder Waylon Jennings eingeordnet werden.

Den Anfang der auf Whiskey Preachin’ Records veröffentlichten Bandalben macht „Mojave Gold“ von The Rhyolite Sound, die sich mit ihrem Song – der mit treibenden Rhythmus und rockigen Gitarreneinlagen glänzt – wärmstens empfehlen. In den Startlöchern befindet sich auch der selbstbetitelte Longplayer von Ole Wiskey Revival. Die Band ist mit „Ramblin’“ auf der Kompilation vertreten und überzeugt dort durch die starke Gitarrenarbeit.

Während „Whiskey Preachin‘ – Volume 1“ ausschließlich auf Vinyl erscheint, sind die nächsten Alben auch als CD angekündigt. Vor allem diejenigen, die auf Vinyl schwören, sollten die Augen offen halten, da ein begrenzter Teil der Auflage in farbigem Material produziert wird. Ich habe mich jedenfalls bereits für den Newsletter auf der Homepage angemeldet, damit keine Neuerscheinung des Labels an mir vorbeiläuft.

Tony Sexton und Reinhard Holstein sind angetreten, um die verborgenen Juwelen des Outlaw Underground ans Tageslicht zu fördern. Wie „Whiskey Preachin‘ – Volume 1“ zeigt, stellt das ein äußerst lohnendes Unterfangen für die Freunde des Southern Sounds dar. Der erste Sampler des Labels ist dabei mehr als nur ein Appetizer, sondern für sich genommen eine ziemlich unterhaltsame Scheibe mit unverbraucht klingenden Neuentdeckungen.

Whiskey Preachin’ (2020)
Stil: Country, Country Rock, Southern Rock/

Tracks:
01. Mayeux & Broussard – Kool & Handsome
02. James Scott Bullard – Jesus, Jail or Texas
03. Kathryn Legendre – Going Crazy
04. Eleven Hundred Springs – Arcadian Thruway
05. The Rhyolite Sound – Setting Me Up
06. Darci Carlson – Rat City Bound
07. Ole Whiskey Revival – Ramblin’
08. The Reeves Brothers – C. C. Waterback
09. Kristina Murray – Lovers & Liars
10. Ted Russel Kamp – Get Off The Grid
11. Weldon Henson – Sleep All Day
12. Cray And The Boys – (If I Knew What I Had To Give Up) I Never Would Have Fallen In Love

Whiskey Preachin’

Various Artists – Country Music Awards 2019 – CD-Review

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Review: Stephan Skolarski

Seit mehr als 50 Jahren ist eine Musikveranstaltung in den USA das ultimative Ereignis im Business – die jährliche Verleihung der „Country Music Association Awards (CMA Awards) ist Kult. Diese Unterhaltungsshow wird natürlich „nationwide“ im amerikanischen TV übertragen und genießt den Ruf gigantischer Einschaltquoten.

Die CMA-Awards gelten in der Branche inzwischen als das Top-Event der Country-Szene und die in 12 Kategorien zu vergebenden Auszeichnungen sind vergleichbar mit den „Grammys“, die in den Bereichen der Popmusik verliehen werden.

Die in diesem Jahr zum 53. Mal aus Nashville, TN, übertragene Award-Veranstaltung – in Deutschland auf VOX am 26.11.2019 um 22.15 Uhr zu sehen – zelebriert die Bandbreite dieser Musikrichtung und eine Art „Best of“ der aktuellen und legendären Country-Musik-Stars. So reichen die Auszeichnungen von „Entertainer of the Year“ für Garth Brooks, über „Album of the Year“ für Maren Morris LP „Girl“, und „Group of the Year“ für Old Dominion bis hin zum „Willie Nelson Lifetime Award“ für das Lebenswerk von Kris Kristofferson.

Der musikalische Wandel und die Öffnung des ursprünglich überwiegend traditionell geprägten Country-Music-Sounds gegenüber neuen Stilrichtungen aus Pop, Rock und zum Teil Hip-Hop, ist unverkennbar und bietet eine Bereicherung sowie neue Möglichkeiten für Newcomer der Szene und verschiedenste Kooperationen (z.B. Lil Nas X & Billiy Ray Cyrus). Diese Art der aktuellen, musikalischen Übersicht und Entwicklung wird auch auf dem Album zu den „CMA-Awards 2019“ reichhaltig angeboten und vermittelt einen interessanten Eindruck zu den meisten der nominierten Künstler.

Mit dabei auf dem 24 Tracks umfassenden Longplayer sind neben Country-Größen, wie Keith Urban und Billy Ray Cyrus auch jüngere Vertreter-/innen des Genres, wie Carrie Underwood, Cody Johnson und Carly Pearce, sowie seit Jahren durchgestartete Top-Acts, wie Eric Church, Lady Antebellum und die Band Midland.

Ebenso vertreten sind New-Country-Hits, wie die prämierten Songs „Beautiful Crazy“ (Song of the Year) von Luke Combs, „God’s Country“ (Single of the Year) von Blake Shelton und „Rainbow“ (Music-Video of the Year) von Kacey Musgraves, die in der Reihe der sämtlich hervorragenden und abwechslungsreichen Produktionen besonders zu erwähnen sind.

Das zu den „CMA Awards 2019 – Various Artist -“ veröffentlichte Sampler-Album kombiniert in seiner Tracklist die traditionellen mit den modernen Seiten der US-Country-Music und präsentiert einen starken Cocktail aus Chart-Aufnahmen der Spitzenklasse.

PolyStar (2019)
Stil: Country, Country-Pop

Tracklist:
01. Keith Urban: We Were
02. Dan + Shay: Speechless
03. Lil Nas X & Billiy Ray Cyrus: Old Town Road (Remix)
04. Lady Antebellum: What If I Never Get Over You
05. Carrie Underwood: Southbound
06. Zac Brown: Someone I Used To Know
07. Luke Combs: Beautiful Crazy
08. Eric Church: Some Of It
09. Kacey Musgraves: Rainbow
10. Midland: Mr. Lonely
11. Maren Morris: Girl
13. Dierks Bentley & Brothers Osborne: Burning Man
14. Miranda Lambert: It All Comes Out In The Wash
15. Thomas Rhett: Look What God Gave Her
16. Kelsea Ballerini: Miss Me More
17. Old Dominion: Written In The Sand
18. Cody Johnson: On My Way To You
19. Brothers Osborne: Shoot Me Straight
20. Little Big Town: Better Man
21. Maddie & Tae: Friends Don’t
22. Carly Pearce: Closer To You
23. Morgan Wallen & Florida Georgia Line: Up Down
Bonustrack:
24. Blanco Brown: The Git Up

Oktober Promotion

Various Artists – The Music Of Nashville – Season 6, Volume 2 – CD-Review

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Review: Michael Segets

Der zweite Soundtrack zur finalen Staffel der Fernsehserie Nashville knüpft nahtlos an den vorangegangenen Tonträger an. Auch diesmal hält Tim Lauer als Produzent die Fäden in der Hand und beteiligt sich – meist an den Tasteninstrumenten – bei der musikalischen Umsetzung der Stücke.

Auf der neuen Scheibe dominieren wieder die Balladen. Die Verteilung der Gesangsanteile zwischen Frauen und Männern ist ausgewogen. Rainee Blake („Sorry Now“), Maisy Stella („Without Warning“), Ilse Delange („Love Goes On“) und Hayden Panettiere („Free“) performen sehr harmonische Stücke, die teilweise Gefahr laufen, ins süßlich Schwülstige abzugleiten. Ganz anders liegt hingegen der Beitrag von Rhiannon Giddens. Sie greift bei „Let Love In“ zur Geige und gibt dem Song eine wunderbar erdige Note.

Mit Streichern unterlegt sind auch „Love Can Hold It All“, bei dem Maisy Stella nochmal zusammen mit Lennon Stella in Aktion tritt, sowie „My Turn“ mit Chris Carmack am Mikro. Die spärlicher instrumentierten Balladen „The Giver“ und „Bring Me An Angel“ werden von Jonathan Jackson beziehungswiese von Jake Etheridge gesungen. Bei beiden gefühlvollen Songs dominieren akustische Gitarren, wobei der erstgenannte Track mich mehr einfängt. Dafür liefert Jake Etheridge zusammen mit Clare Bowen das starke Duett „When You Came Along“.

Die tiefe Stimme von Ronny Cox hebt sich auf der klassischen Country-Ballade „I’ll Walz You Home“ deutlich von den anderen Beiträgen des Samplers ab. Abwechslung bringt hier ebenfalls die Mundharmonika von Jelly Roll Johnson. Die steuert er auch der Bluegrass-Nummer „Itty Bitty Ditty“ von Charles Esten bei.

Neben den rootsigen Songs finden sich auch Titel mit poppigem Einschlag auf der Zusammenstellung. Am deutlichsten wird dieser auf „Little Fire“. Der Song von Lennon Stella entwickelt eine sehr schöne Dynamik, die unmittelbar ins Ohr geht.

Harmonisch ergänzen sich Rainee Blake, Chris Carmack, Jonathan Jackson und Sam Palladio bei den mehrstimmigen Lead Vocals auf „Go“. Der Titel ist einer der wenigen flotten Beiträge des Albums. Getoppt wird er noch von Sam Palladios „Going Electric“. Bei dem Rocksong stehen E-Gitarren im Vordergrund. Tim Lauer und Kris Donegan bearbeiten hier in die Saiten.

Zum Abschluss des Longplayers gibt sich eine Riege bekannter Nashville-Musiker ein Stelldichein. The Nashville Cast – mit dezenter Unterstützung von Pedal Steel, Streichern, Mandoline und Akkordeon – setzt mit „A Life That’s Good“ den Schlusspunkt.

Der zweite Teil zur sechsten Staffel von The Music Of Nashville ist eine gewohnt professionell arrangierte Scheibe. Große Überraschungen oder schärfere Kanten gibt es nicht, sodass man durchgehend entspannt der Musik lauschen kann. Der ruhige Grundton gewinnt durch den Wechsel oder die Kombination von weiblichen und männlichem Gesang an Varianz. Ebenso sorgen die leichten Abweichungen in den stilistischen Interpretationen des Country für Abwechslung, wobei die Linie des Samplers erhalten bleibt und die Liebhaber der Fernsehserie bestimmt nicht enttäuscht.

Big Machine Records (2018)
Stil: New Country & More

01. When You Came Along [feat. Clare Bowen & Jake Etheridge]
02. The Giver [feat. Jonathan Jackson]
03. Let Love In [feat. Rhiannon Giddens]
04. Sorry Now [feat. Rainee Blake]
05. Go [feat. Rainee Blake & Chris Carmack & Jonathan Jackson & Sam Palladio]
06. Without Warning [feat. Maisy Stella]
07. Love Goes On [feat. Ilse DeLange]
08. I’ll Waltz You Home [feat. Ronny Cox]
09. Going Electric [feat. Sam Palladio]
10. Bring Me An Angel [feat. Jake Etheridge]
11. Little Fire [feat. Lennon Stella]
12. Itty Bitty Ditty [feat. Charles Esten]
13. My Turn [feat. Chris Carmack]
14. Love Can Hold It All [feat. Lennon Stella & Maisy Stella]
15. Free [feat. Hayden Panettiere]
16. A Life That’s Good [Nashville Cast]

CMT
Big Machine Records
Universal Music

Various Artists – The Music Of Nashville – Season 6, Volume 1 – CD-Review

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So wie es aussieht, möchte Universal mich noch zum Serienfan erziehen, zumindest was die US-Reihe „Nashville“ angeht. Nachdem neulich ja die tolle Live-DVD zur Besprechung anstand, wo einige Stars wie Charles Esten, Clare Bowen, Sam Palladino Jonathan Jackson und Chris Carmack ihre Künste in der beeindruckenden Royal Albert Hall in London zum Besten gaben, ist jetzt der erste CD-Sampler zur finalen 6. Staffel bei mir eingetroffen.

Im Prinzip erhält man den gewohnt qualitativen Stoff. Die Fäden im Hintergrund hat wieder Tim Lauer Lauer (Produktion/musikalische Mitwirkung) gezogen, für die Einspielung ist das gewohnte Heer an Koryphäen der Studiomusikerszene (u. a. Ilya Toshinsky, Mark Hill. Chris McHugh, Bryan Sutton, Tom Bukovac, Kris Donegan) zur Unterstützung der jeweils involvierten SängerInnen zugegen.

Auffällig ist diesmal die recht hohe weibliche Dominanz am Mikrofon, als auch die recht ruhige und melancholische Ausrichtung des Gesamtwerkes. Lediglich beim krawalligen beatlesken – nomen est omen – „Love Is Loud“ geht es mal etwas zünftiger zur Sache. Bei diesem Stück als auch „Hold On (Not Leaving You Behind)“ erscheint mit Rainee Blake eine neue Künstlerin, die ich bisher noch nicht wahrgenommen habe, die aber ihren Job gut erledigt.

Die markantesten Tracks sind vielleicht der von Hayden Panettiere performte Hilfeschrei „Is There Anybody Out There“ im Gesangsstil einer Stevie Nicks und das durch Rhiannon Giddens, die für die mehr rootsige Note auf den Zusammenstellungen steht, besungene „Wandering Roads“ mit herrlichem Mandolinen-Solo von Ilya Toshinsky.

Fazit: Der erste Sampler der sechsten Nashville-Staffel ist für Fans der Serie natürlich ein Muss, eignet sich für den allgemeinen Hörer von countrifizierter Musik mehr zum Entspannen und Lauschen der vielen kleinen instrumentellen Feinheiten. Die variierenden Stimmen der Protagonisten, wenn auch diesmal, wie bereits erwähnt, ziemlich feminin gehalten (lediglich Charles Esten, Jonathan Jackson und Sam Palladino bieten etwas Paroli) sorgen für die gewohnte Abwechslung und Kurzweiligkeit.

Big Machine Records (2018)
Stil: New Country & More

01. Is There Anybody Out There [feat. Hayden Panettiere]
02. Never Come Back Again [feat. Sam Palladio]
03. What It’s Made For [feat. Lennon Stella]
04. Ain’t No Normal [feat. Clare Bowen]
05. Come And Find Me [feat. Maisy Stella]
06. I Always Will [feat. Hayden Panettiere]
07. Wandering Roads [feat. Rhiannon Giddens & Charles Esten]
08. Hold On (Not Leaving You Behind) [feat. Chris Carmack & Jonathan Jackson & Sam Palladio & Rainee Blake]
09. Looking For The Light [feat. Charles Esten]
10. Love Is Loud [feat. Chris Carmack & Jonathan Jackson & Sam Palladio & Rainee Blake]
11. Unravel [feat. Maisy Stella]
12. Face The Sun [feat. Charles Esten]

CMT
Big Machine Records
Universal Music

Various Artists – Nashville In Concert At The Royal Albert Hall – DVD-Review

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Wow! Was für ein beeindruckendes Teil, das Universal Music mir da zugeschickt hat. Es handelt sich um ein Konzert, das im vergangenen Jahr in der Respekt einflößenden Royal Albert Hall in London stattgefunden hat und mit modernsten Aufnahmetechniken, in atemberaubenden Bildern samt tollem Klangerlebnis umgesetzt wurde.

Protagonisten des Events sind die Beteiligten, bzw. Darsteller der beliebten US–Fernsehserie „Nashville“, die ballerinenhafte Clare Bowen, Charles Esten, Chris Carmack, Jonathan Jackson und Sam Palladio, die unter dem Slogan „Nashville In Concert At The Royal Albert Hall“, mit ergänzenden Parademusikern wie Colin Linden (Blackie And The Rodeo Kings), hier sowohl als brillanter Gitarrist mit vielen tollen Soli agierend, wie auch als musikalischer Direktor fungierend, John Dymond (bass), Matthew Rollings (keys), Bowen-Gatte Brandon Robert Young (vocals, guitar), Multiinstrumentalist Fats Kaplin (steel, acoustic guitar, harp, violin) und Gary Craig (Ex-Blackie And The Rodeo Kings-Drummer), eine grandiose Show im restlos ausverkauften Rund ablieferten.

Die beeindruckende Location (wie es den Akteuren während des Gigs als auch bei den Statements im Bonus Feature zum ‚Drumherum‘ anzumerken ist), die euphorisierte, aber trotzdem sehr angenehme Nashie-Audienz, die Unterschiedlichkeit der Performer und die dadurch bedingten, vielen variierenden Konstellationen bei der Abwicklung der 28 Songs (!!!) sowie die filigranen Leistungen der Instrumentalisten, machen dieses Event zu einer kurzweiligen Sache, deren Charme man bereits nach den ersten drei, Southern Rock-umwehten Countryrock-Tracks, angeführt von Charles Esten („Buckle Up“ – grandioser Einstieg) und Chris Carmack („What If I Was Willing“ und „Spinning Revolver“ – auch ein sehr guter Gitarrist der Bursche) hoffnungslos erlegen ist.

Auf Anhieb hängen geblieben sind das groovige „If It’s Love (Palladio/Carmack), der tolle Blues „Texas Flood“ (wieder mit starkem Carmack an der E-Gitarre), das ‚Esten-Trio‘ „True Love Ways“, „I Climb The Walls“ und „He Ain’t Me“ sowie das großartige Finale samt aller involvierten Beteiligten mit u.a. dem ‚nashvillisierten‘ Bowie-Klassiker „Heroes“ und der stimmungsvollen Abschluss-Ballade „A Life That’s Good“ (tolles Lichtermeer, Publikumsgesangspassage).

Eine imposante musik- und bildgewaltige DVD, dieses “Nashville In Concert At The Royal Albert Hall”-Dokument, das ich absolut jedem für einen schönen gemütlichen Abend auf der Couch vor dem Fernseher (sofern angeschlossener DVD-Player vorhanden) empfehlen kann. Ein äußerst stimmiges Gesamtpaket. Ich sehe das Werk so ein bisschen als kleine Belohnung für unsere fundierten Besprechungen der drei CDs zur 5. Staffel der Serie, als auch die bisherige allgemein gute Zusammenarbeit an. Vielen Dank liebes Universal-Team!

Universal (2018)
Stil: New Country

01. Buckle Up (feat. Charles Esten)
02. What If I Was Willing (feat. Chris Carmack)
03. Spinning Revolver (feat. Chris Carmack)
04. Keep Asking Why (feat. Jonathan Jackson)
05. Love Rescue Me (feat. Jonathan Jackson)
06. I Will Fall (feat. Sam Palladio)
07. Headed For The Fire (feat. Sam Palladio)
08. Borrow My Heart (feat. Sam Palladio, Clare Bowen, Jonathan Jackson)
09. Longer (feat. Clare Bowen, Brandon Robert Young)
10. Little By Little (feat. Clare Bowen)
11. Hand To Hold (feat. Clare Bowen, Charles Estenadio)
12. Simple As That (feat. Charles Esten)
13. Stand Up (feat. Chris Carmack, Clare Bowen, Brandon Robert Young, Sam Palladio)
14. If It’s Love (feat. Sam Palladio, Chris Carmack )
15. Texas Flood (feat. Chris Carmack)
16. The Killing Moon (feat. Jonathan Jackson)
17. Unchained Melody (feat. Jonathan Jackson)
18. Hello Heartbreak Blues (feat. Sam Palladio)
19. Wake Me Up In Nashville (feat. Sam Palladioadio)
20. Fade Into You (feat. Clare Bowen, Sam Palladio)
21. Letting It Rain (feat. Clare Bowen)
22. Black Roses (feat. Clare Bowen)
23. True Love Ways (feat. Charles Esten)
24. I Climb The Walls (feat. Charles Esten)
25. He Ain’t Me (feat. Charles Esten)
26. Heroes (feat. Charles Esten, Sam Palladio, Clare Bowen)
27. And Then We’re Gone (feat. Charles Esten, Chris Carmack, Clare Bowen, Jonathan Jackson, Sam Palladio)
28. A Life That’s Good (feat. Charles Esten, Chris Carmack, Clare Bowen, Jonathan Jackson, Sam Palladio)

Bonus Feature:
Nashville in London

CMT
Big Machine Records
Universal Music

Various Artists – The Music Of Nashville – Season 5, Volume 3 – CD-Review

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Ich hatte die beiden bereits reviewten „The Music Of Nashville“-Sampler der 5. Staffel (5/1, 5/2), ehrlich gesagt, schon innerlich abgehakt, da liegt doch tatsächlich zu meiner eigenen Überraschung noch eine dritte Ausgabe im Briefkasten. Wieder 17 satte Songs, natürlich performt von den etatmäßigen Protagonisten der Serie, Charles Esten, Claire Bowen, Sam Palladino, Lennon & Maisy, Hayden Panettiere & Co.

Der Strippenzieher in Sachen Produktion ist demnach auch wieder Tim Lauer, der, wie auch bei den beiden anderen CDs, für ein ausgewogenes, abwechslungsreiches musikalisches Country & More-Stimmungsbild gesorgt hat. Für die instrumentelle Umsetzung sorgten wieder die bekannten Musiker der Studioszene Nashvilles.

Beginn und Ende sind diesmal von Charles Esten vereinnahmt, wobei der Opener „Good Rain Or Jesus“ für mich sofort das Highlight des Werkes abgibt. Ein herrlich Southern Rock-umwehter Track mit typischer E-Gitarre sowie dezent gospeligem Touch bei den Harmoniegesängen. Stark! Am Ende haut er noch eine dahinschwofende Retro-Schnulze fast im Stile von Elvis Presley heraus.

Dazwischen werden dann wieder viele Musikstile von Pop bis Bluegrass mit Country vermischt, wobei das launig vor sich hin tickende “Clockwork“ (Lennon & Maisy), die stark von Hayden Panettiere besungene Ballade „On My Way“, das atmosphärische „Without You“ (wieder Charles Esten) und das von Jonathan Jackson gelenkte, beatleske „No One Cares About Your Dreams“ weitere markante Etappenziele bilden.

Auffällig ist natürlich auch wieder Rhiannon Giddens, die mit der zünftigen Bluegrass-Uptemponummer „Going Down The Road Feeling Bad“ und der piano-trächtigen Southern Ballade „Count On Me“ (auch mit dezenter Gospelnote) ihre Duftnote hinterlässt.

Die Nashville-Profis um Tim Lauer werden vermutlich bei der Songzusammenstellung für die drei Exemplare schon im Vorfeld ein festgezurrtes Konzept gehabt haben, so dass es kaum verwunderlich erscheint, dass auch Sampler 3 den beiden Vorgängern absolut auf Augenhöhe begegnet.

Big Machine Records (2017)
Stil: New Country & More

01. Good Rain Or Jesus [feat. Charles Esten]
02. As The Crow Flies [feat. Clare Bowen & Sam Palladio]
03. Clockwork [feat. Lennon & Maisy]
04. On My Way (Choir Version) [feat. Hayden Panettiere]
05. Going Down The Road Feeling Bad (Electric Version) [feat. Rhiannon Giddens]
06. Rose And Thorn [feat. Jonathan Jackson]
07. Stand Up [feat. Chris Carmack]
08. Love Until It Hurts [feat. Lennon & Maisy]
09. Without You [feat. Charles Esten]
10. Water Rising [feat. Hayden Panettiere]
11. Beautiful Dream (Ballad Version) [feat. Lennon Stella]
12. In The End [feat. Sam Palladio]
13. Little Darlin‘ [feat. Clare Bowen & Chris Carmack]
14. Count On Me [feat. Rhiannon Giddens]
15. No One Cares About Your Dreams [feat. Jonathan Jackson]
16. Forever [feat. Clare Bowen]
17. Dreaming My Dreams With You [feat. Charles Esten]

CMT
Big Machine Records
Universal Music

Various Artists – The Music Of Nashville – Season 5, Volume 2 – Deluxe Edition – CD-Review

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Auf dem Fuße der ersten CD zur 5. Staffel von „The Music Of Nashville“ folgte dann gleich auch das dazugehörende zweite Teil, diesmal in der Deluxe-Variante mit satten 16 Songs, das die gezogene Linie der ersten Ausgabe eigentlich konsequent weiterverfolgt.

Beim melancholischen, irgendwo zwischen Country, Folk und Flower Power Pop pendelnden Opener gibt es gleich ein Stelldichein der ganzen Stars der Serie, sich entweder mit Lead- oder wunderschönen Harmonie-Gesängen einbringend. Hier stoßen mit Pat McGrath, Tom Bukovac, Russ Pahl und Chris McHugh noch weitere Star-Musiker aus der Studiomusiker-Szene zu vielen, der auch auf Vol. 1 involvierten Kollegen, dazu.

Eine dominante Rolle spielen hier die Geschwister Lennon und Maisy Stella, die mit ihren markanten Stimmen gleich sieben Mal zum Zuge kommen. Stark das von Lennon gesungene atmosphärische Pop-Lied „Saved“, das durchaus Chartambitionen aufweist. Das auf  Vol. 1 überragende „The Best“ gibt es hier erneut als akustisch reduzierte Version, die zwar die Stimmen der Stella-Sisters noch besser heraushebt, aber der ‚Vollversion‘ dann doch nicht ganz die Stirn bieten kann.

Auch Rhiannon Giddens drückt mit einem weiteren, von Tim Lauer (der hat natürlich auch Part 2 produziert und demnach mit dem Projekt ordentlich zu tun gehabt…) arrangierten Traditional „Sourwood Mountain“ (mit dezent indianischem Touch – Giddens spielt hier auch Banjo) und dem gospeligen „Can’t Nobody Do Me Like Jesus“ ihren Stempel auf.

Neu auf dieser CD sind Will Chase mit dem flockigen New Country Song „Wide Open“ (unaufgeregte E-Gitarren, hallende Orgel, Powerrefrain, ‚Ohohoh‘-Gesänge) und Jessie Early mit fast elfenhafter Stimme bei der Orgel- und Piano-begleiteten Ballade „Fly Away“.

Die Glanzlichter verbuchen diesmal Jonathan Jackson beim Black Crowes-umwehten, krachend rockenden „Eye Of The Storm“ (starkes E-Gitarren-Solo von Pat Buchanan) und Joseph David-Jones beim, von Sean McConnell geschriebenen, souligen „Before You“ (klingt ein wenig wie Roachford, klasse weibliche Backs von Ruby Amanfu) sowie dem slow-bluesigen „This World Owe Me Nothin'“ (tolle E-Gitarren).

Kurz-Fazit: Wer bei „The Music Of Nashville – Season 5, Volume 1“ ‚A‘ gesagt hat, wird auch bei Volume 2 nicht herumkommen, ‚B‘ zu sagen! Insgesamt zwei in sich stimmige, auf höchstem Niveau eingespielte und -gesungene, sehr abwechslungsreich gestaltete Sampler. Ein dickes Lob an alle Beteiligten und explizit an Tim Lauer, der das Ganze vermutlich in einem echten Kraftakt zusammengeführt hat.

Big Machine Records (2017)
Stil: New Country & More

01. You’re Mine – Connie Britton, Charles Esten, Lennon & Maisy, Clare Bowen, Sam Palladio, Hayden Panettiere, Jonathan Jackson, Chris Carmack
02. By Your Side – Your Best – Lennon & Maisy
03. Eye Of The Storm – Jonathan Jackson
04. Back Again – Lennon & Maisy
05. Wide Open – Will Chase
06. Saved – Lennon Stella
07. The Hell Of It Is – Clare Bowen, Sam Palladio
08. Before You – Joseph David-Jones
09. Sourwood Mountain – Rhiannon Giddens
10. Can’t Remember Never Loving You – Connie Britton, Charles Esten
11. A Life That’s Good – Charles Esten, Lennon & Maisy
12. In Love – Lennon & Maisy
13. This World Owe Me Nothin‘ – Joseph David-Jones
14. Can’t Nobody Do Me Like Jesus – Rhiannon Giddens
15. Your Best (acoustic) – Lennon & Maisy
16. I’ll Fly Away – Jessie Early

CMT
Big Machine Records
Universal Music

Various Artists – The Music Of Nashville – Season 5, Volume 1 – CD-Review

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Ich muss gestehen, dass mich Universal Music mit dem mir spontan zugeschickten, aktuellen Soundtrack zur Serie ‚Nashville‘ (Season 5, Vol. 1), so ein wenig auf dem falschen Fuß erwischt hat.

Mir ist die Serie zwar oberflächlich, was die Eckdaten betrifft, bekannt, und ich habe vor geraumer Zeit auch mal eine CD aus einer früheren Staffel geschenkt bekommen, die dann allerdings nach zweimaligen Hören, bis heute in den Tiefen meiner Sammlung verschwunden ist.

Ich erfahre als erschütterndes Detail, dass in der hier, in unserem Land, vom Bezahlsender FOX ab Anfang Juni wieder ausgestrahlten Staffel 5, eine der Hauptdarstellerinnen sterben wird. Es hatte ja zuvor schon einen großen Aufschrei in der Countryszene gegeben, als der bis dato verantwortliche Sender ABC das Aus der, für ihre guten Drehbücher bekannte Serie bekannt gegeben hatte, die nun aber von CMT weitergeführt wird.

Zu meinem Erstaunen und anfänglichen Verwirrung, beschreibt der beiliegende Beipackzettel 12 Tracks, die CD enthält aber nur 10 Stücke. Meiner Recherche zufolge, handelt es sich bei erstgenannter Version um die mp3-Version, die auch schon seit März beziehbar ist, die physikalische CD geht erst ab dem 16. Juni in den Verkauf.

Auf diesem Werk sind auch wieder größten Teils die üblichen Verdächtigen als Interpreten der früheren Staffeln präsent, produziert wurde das Teil von dem Multitalent in Sachen Musik rund ums Country-Mekka, Tim Lauer, mir bis dato meist im Sinn als Akustikgitarren- und Keyboards-Spezialist.

Die musikalischen Stars dieses Silberlings sind für mich Maisy Stella und ihre Schwester Lennon bei den beiden  Tracks „Your Best“ (herrlich eingängiger Ohrwurm) und dem abschließenden „Sanctuary“ federführend. Die gerade mal 13- bzw. 17-jährigen Kanadierinnen sehe ich, wenn sie so weiter machen, schon in vokalen Fußstapfen von Diven wie Carrie Underwood oder zum Teil auch einer Stevie Nicks.

Hitpotential dürfte auch das von Clare Bowen & Sam Palladio performte melodische „All Of Me“ besitzen. Die absoluten Stars der Serie, Connie Britton (im Duett mit Charles Esten) und Hayden Panettiere (im Stelldichein mit Jonathan Jackson), haben auf dem melancholisch countryesken „My Favorite Hurricane“ und dem pianogetränkten „On My Way“ ihren gesanglichen Einsatz.

Ein wenig aus dem Rahmen fallen Tracks wie der von Lauer neu arrangierte folkig-rootsige Opener „God Shall Wipe All Tears Away“ (stark gesungen von Rhiannon Giddens), das cool stampfende „A Few Steps My Way“ von Joseph David-Jones und das von Jonathan Jackson recht aufmüpfig ‚dahingerockte‘ „Won’t Back Down“.

Eingespielt auf höchstem Niveau unter Oberregie von Big Machine Records wurden die Stücke, wie nicht anders zu erwarten, vom Who-Is-Who der Nashville-Studiomusiker mit Leuten wie u. a. Rob McNelley, Jerry McPherson, Dan Dugmore, Glen Duncan, Mike Johnson, Chris Donegan, Greg Morrow, Nir Z, Mark Hill, Jimmie Lee Sloas, Bryan Sutton, Matt Rollings und natürlich Tim Lauer.

Insgesamt ist „The Music Of Nashville – Season 5, Volume 1“ eine Scheibe für leidenschaftliche Sammler rund um die Serie, Leute, die gerne abwechslungsreichen New Country bevorzugen, den man auch mal zuhause oder bei Zusammenkünften im Hintergrund laufen lassen kann. Die zweite CD-Ausgabe ist übrigens für den 30. Juni geplant.

Big Machine Records (2017)
Stil: New Country & More

01. God Shall Wipe All Tears Away – Rhiannon Giddens
02. Your Best – Lennon & Maisy
03. All Of Me – Clare Bowen & Sam Palladio
04. Simple As That – Charles Esten
05. A Few Steps My Way – Joseph David-Jones
06. My Favorite Hurricane – Connie Britton & Charles Esten
07. Burn To Dark – Chris Carmack
08. On My Way – Hayden Panettiere with Jonathan Jackson
09. Won’t Back Down – Jonathan Jackson
10. Sanctuary – Charles Esten, Lennon & Maisy

CMT
Big Machine Records
Universal Music

Various Artists – Hot & New Country Music #1 – CD-Review

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Schön, dass die Musikindustrie mittlerweile auch in unseren Gefilden begriffen hat, dass (New) Countrymusik von heute (in Amerika absolut populär) hierzulande über Johnny Cash, Willie Nelson und Truck Stop hinaus längst sein Mauerblümchendasein abgelegt hat und deren Interpreten mit ihren Tonträgern weitaus mehr zu bieten haben, als das bisherige Wühltischniveau.  Various Artists – Hot & New Country Music #1 – CD-Review weiterlesen

Various Artists – Southern Rock Country Style – CD-Review

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Schön, dass es auch andere Menschen gibt, die das genauso sehen. Ralph Sall beispielsweise ist so einer. Dem ist es jedenfalls gelungen, für diese Kompilation eine ganze Horde namhafter New-Country-Performer wie Collin Raye, Mark Chesnutt oder Trace Adkins, sowie mit das Who-Is-Who der Nashville-Studiomusiker (u. a. Larry Byrom, Reggie Young, Paul Franklin, Steve Nathan, Paul Leim und Stuart Duncan) zu verpflichten. Gut, man kann sich eventuell über den Sinn und Zweck dieser mittlerweile in Mode geratenen Sampler den Kopf zerbrechen, aber in diesem Fall, denke ich, passt alles ganz gut zusammen.

Angesichts des organisatorischen Umfangs eines solchen Projektes ist es natürlich verständlich, dass man bei der Auswahl der Stücke verkaufstechnisch auf der sicheren Seite stehen wollte. So hat man hier größtenteils den Fokus auf die großen Klassiker der bestimmenden Bands des Southern-Rock der ersten Generation, Allman Brothers (2x), Lynyrd Skynyrd (3x), Outlaws (1x) und Marshall Tucker Band (2x) gelegt.

Das macht schon die Hälfte der Tracks aus. Es gibt aber auch kleinere Überraschungen, wie „Keep Your Hands To Yourself“ von den Georgia Satellites, „Hold On Loosely“ von 38 Special oder „Jealous Again“ von den Black Crowes, die man vielleicht nicht unbedingt erwartet hätte. Dank der Klasse der beteiligten Akteure und der modernen, knackigen Präsentation, wirken die Stücke, obwohl hier relativ nah an den Originalen gearbeitet wurde, irgendwie viel lebendiger. So richtig zerpflückt wurde eigentlich kein Song, was zum Teil auch manchmal den Reiz eines Covers ausmacht. Eine Bluegrassversion von „Beatin‘ The Odds“ oder „Boogie No More“ wäre doch klasse gewesen, oder nicht?

Da sind wir auch schon bei den Bands, deren Tribute ich hier vermisst habe. Molly Hatchet, Doc Holliday, Atlanta Rhythm Section oder die Johnny Van Zant Band, die vielleicht den Spielraum für etwas waghalsigere Interpretationen gelassen hätten. Daneben gelegen hat hier eigentlich nur Jimmy Wayne bei „Midnight Rider“. Trotz interessant introvertiertem Vortrag Marke J.J. Cale und starker Backgroundleistung von Anita Cochran, kann er mit seiner dünnen, hellen Stimme gegen Gregg Allmans Röhre einfach nicht anstinken.

Besagte Anita Cochran zählt dann als Frontfrau mit ihrem bissigen Gesang beim MTB-Klassiker „Can’t You See“, ähnlich wie Wynonna auf dem Skynyrd-Sampler, zu den auffälligen Darstellern. Nashvilles Balladenkönig Mark Wills ist natürlich prädestiniert für den Elvin-Bishop-Herzensbrecher „Fooled Around And Fell In Love“. Herausragend Gregg Arreguins Gitarrenspiel beim technisch schwierigen „I Know A Little“, das sich Trace Adkins ausgesucht hatte. Auch die neue Version von „Tuesday’s Gone“ von Hank Williams jr.(war auch auf dem Skynyrd-Tribute) hat durch die Einbindung von Gary Rossington viel mehr Atmosphäre.

Richtigen Bums haben die letzten drei Nummern „Train, Train“ von Jeff Carson (richtig fetzig), „Hold On Losely“ von Dusty Drake (fast keine Countryelemente),und das abschließende „Jealous Again“ von Brad Wolf (schöner, dreckiger Rock, mit tollen Pianoeinlagen). Neben den Credits durch Organisator Ralph Sall beinhaltet das ausführliche Booklet noch kurze, weltbewegende Statements aller beteiligten Hauptakteure (Charlie Daniels). Ronnie, this is for you, Mark Wills. I have always been a fan of Southern Rock, Trace Adkins. Writers, musicians, politicians, preachers, women and rock- all my favourites are Southern, Neal McCoy. Being from the South, I’ve listened to Southern Rock all my life…).

Insgesamt jedoch eine schöne, lockere und abwechslungsreiche Geschichte, die man ohne weiteres mal ab und zu diversen Anlässen in den Player einschieben kann, so dass einem das aufwendige Rauskramen der alten Schinken erspart bleibt. Ein Muss für New-Country- und Südstaaten-Rockfans gleichermaßen! Und man hat als Southern-Rock-Sammler natürlich die Genugtuung inbegriffen, auch die 2.365ste Fassung von „Sweet Home Alabama“ zu besitzen…

Bulletproof Recording Company, Inc. (2005)
Stil: New Country / Southern Rock

01. If You Wanna Get To Heaven – Tracy Byrd
02. Sweet Home Alabama – Charlie Daniels
03. There Goes Another Love Song – Collin Raye
04. Heard It In A Love Song – Mark Chesnutt
05. Midnight Rider – Jimmy Wayne
06. Keep Your Hands To Yourself – Billy Currington
07. I Know A Little – Trace Adkins
08. Fooled Around And Fell In Love – Mark Wills
09. Amie – Brian McComas
10. Ramblin‘ Man – James Otto
11. Tuesday’s Gone – Hank Williams jr.
12. Can’t You See – Anita Cochran
13. Keep On Smilin‘ – Neal McCoy
14. Train, Train – Jeff Carson
15. Hold On Loosely – Dusty Drake
16. Jealous Again – Brad Wolf

Bärchen Recordssic