Kip Moore – Wild Ones – CD-Review

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Zweites Studioalbum des aus Tifton, Georgia stammenden Country-Singer/Songwriters! Nachdem Kip Moore mit seinem Debüt „Up All Night“ einen sensationell guten Einstand in Nashville gefeiert hatte (Album Platz 3, die Single „Somethin‘ ‚Bout A Truck“ sein erster Nr.1-Hit, „Beer Money“ und „Hey Pretty Girl“ jeweils nochmal unter den Top-10), folgt jetzt mit „Wild Ones“ der bereits heiß erwartete Nachfolger (wieder bei MCA Nashville), nachdem er zwischenzeitlich mit „Young Love“ und „Dirt Road“ bereits zwei Singles auf den Markt „geworfen“ hatte. Das damit schon unter beträchtlichem Erfolgsdruck stehende Werk stellt eine behutsame und gut durchdachte Verifikation des Vorgängers dar, also quasi ein Upgrade, bei dem an den bewährten Stärken festgehalten wurde und in vereinzelten Fällen ein wenig gefeilt und geändert wurde. Im Wesentlichen ist hier die etwas stärkere Rockausrichtung zu erwähnen.

Besonders hervorzuheben ist, dass Kip, wie schon zuvor, wieder konsequent sämtliche dreizehn Lieder (mit einigen bewährten und ein paar neuen Co-Writern) kreiert hat, was in diesen Künstlersphären nicht alltäglich ist (viele wählen sich ja meist bequem auf sie zugeschnittenes Fremdmaterial aus). Hut ab dafür. Geblieben ist angesichts der begonnenen Erfolgsstory natürlich seine Kooperation in Sachen Produktion mit Hitschreiber Brett James, der auch zwei Stücke kompositorisch begleitet und bei ein paar Background Vocals beigesteuert hat. Lediglich beim Opener und zugleich dem Titelstück „Wild Ones“, ein Percussion- und Basslinien-betonter Midtempotrack mit einem euphorisch gesungenen Refrain, hat der sich ebenfalls gut im Geschäft befindliche Chris DeStefano an den Reglerknöpfen mitgewirkt. Das folgende, sehr flockig und poppig ins Ohr gehende „Come And Get It“ überrascht am Ende mit einem überaus intensiven, E-Gitarren-dominierten Instrumentalfinish.

Für einige hitverdächtige Momente des Silberlings sorgen wieder die eingespielten Erfolgsautoren Troy Verges und Blair Daily („Beer Money“), die auf Sachen wie „Girl Of The Summer“ (heartlandträchtige Power-Ballade), „What Ya Got On Tonight“ (markante E-Gitarrenlinie, energiegeladener Refrain/Rhythmus) und dem, mit dezent keltischem Flair behafteten „Running For You“ (klasse E-Gitarren-Solo) eindrucksvoll demonstrieren, wie man in Nashville den Nerv der Zeit trifft. Klasse auch das mit Westin Davis und Dan Couch atmosphärisch konstruierte „That Was Us“, bei dem die in Axel Rose-/Kid Rock-Manier gebrachten Refrains/Harmoniegesänge schöne Farbtupfer abgeben. Zu einem Favoriten bei Kips Live-Konzerten (zur Zeit ist er ja mit Dierks Bentley und Canaan Smith groß auf Tour) dürfte im patriotisch geprägten „Amiland“ das heroische „Lipstick“ (‚Hey‘- Schlachtgesänge, ein wenig John Farnham-90er Stadion-Flair) avancieren, in dem Kip in so ziemlich allen bekannten Regionen der Staaten den Lippenstift seiner Liebsten küssen möchte. Sehr schön und im Refrain mitsingbar das ebenfalls Heartland-gefärbte „Heart’s Desire“.

Textlich überzeugt „Complicated“, wo mit starken Zeilen wie „All I know sometimes you love it, sometimes you hate it, but what good’s love if it ain’t a little complicated? No it don’t always go like you always hoped it would, but sometimes complicated is pretty damn good“” proklamiert wird, dass echte Liebe nicht immer nur „Friede, Freude Eierkuchen“ bedeuten muss. Banjo und E-Gitarren führen den wohl Country-behaftesten Song „I’m To Blame“. Das Stück klettert als erste Single gerade in den Charts nach oben. Steve Millers „The Joker“ dürfte bei „That’s Alright With Me“ Pate gestanden haben. Ein lustiger Text und eine typisch coole Gesangsperformance von Kip runden diesen launigen Track ab. Das Piano-betonte „Comeback Kid“ überzeugt in dezent pathetischer Weise im Stile großer zeitgenössischer, amerikanischer Songwriter wie z. B. Will Hoge und legt noch ein paar persönliche Seiten des Protagonisten offen. Ein recht emotional und autobiografisch gefärbter, starker Abschluss.

Kip Moore hat mit „Wild Ones“ dem Druck des erfolgreichen Vorgängers problemlos standgehalten, was, wie beschrieben, umso mehr zu würdigen ist, da es sich hier um Kompositionen handelt, in die er sich ausschließlich selbst miteingebracht hat. Das Album wird sicherlich einige Hits hervorbringen und vielleicht auch Chancen für diverse Nominierungen bei den anstehenden Awards in der einen oder anderen Sparte haben. Dazu muss man Kip eine deutlich spürbarere Reife und Weiterentwicklung attestieren. Bester Stoff für Liebhaber auf der Höhe von jungen Wilden wie Eric Church, Keith Urban, Tyler Farr & Co.! Dickes Kompliment dafür!

MCA Nashville (2015)
Stil: New Country

01. Wild Ones
02. Come And Get It
03. Girl Of The Summer
04. Magic
05. That Was Us
06. Lipstick
07. What Ya Got On Tonight
08. Heart’s Desire
09. Complicated
10. I’m To Blame
11. That’s Alright With Me
12. Running For You
13. Comeback Kid

Kip Moore
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Blue Water Highway Band – Things We Carry – CD-Review

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Neues, hell funkelndes Juwel in den texanischen Red Dirt-/Roots-/Americana-/Countryrock-Gefilden: Die Blue Water Highway Band mit ihrem wundervollen, mit durchweg fantastischen Songs in edlen Melodien bestückten Debütalbum „Things We Carry“. Wenn schon ein alter, mit allen Country-Wassern gewaschener Recke wie Multiinstrumentalist und Produzent Lloyd Maines Sätze wie „The Blue Water Highway Band is the best new band that I’ve heard in years. Their vocals are spot on and their writing is smart and thoughtful. They’re very serious and impressive musicians’“ von sich zum Besten gibt, kann man mit absoluter Sicherheit davon ausgehen, dass den musikbegeisterten Hörer etwas ganz Besonderes erwartet. Maines ist natürlich auch mit seinem unverwüstlichen und unnachahmlichen Pedal Steel-Spiel auf diesem Werk als Gastmusiker (neben weiteren illustren Leuten wie Cindy Cashdollar, Warren Hood oder John Ginty) mit von der Partie.

Die kreativen Köpfe der Band sind Zack Kibodeaux (vocals, acoustic guitar) und Multiinstrumentalist Greg Essington (vocals, guitars, piano, banjo, mandolin, accordion), die den Löwenanteil des Songwritings erledigt haben. Hinzu kommen Catherine Clarke, die mit den typisch texanischen Harmoniegesängen im Stile einer Kacey Musgraves zu gefallen weiß, ein weiterer Alleskönner Zach Landreneau (piano, rhodes, banjo, accordion,, dobro, synth chamberlin) sowie die Rhythmusfraktion, bestehend aus Kyle Smith (bass) und Daniel Dowling (drums, percussion). Produziert hat in einem schön transparenten, unaufdringlichen und ‚organisch‘ gehaltenen Sound, David Butler. Anhand der ganzen aufgeführten Instrumente kann man bereits erkennen, dass viel Wert auf ein überaus variables Musizieren im Americana- und Country-typischen Ambiente gelegt wurde.

Das zeigt direkt der hinreißend schöne, von einer traumhaften Melodie geprägte, glasklar in Szene gesetzte Opener „Hard Time Train“ mit seinen feinen Mundharmonika-Einlagen und den transparenten Gitarrenklängen. Was für eine tolle Red Dirt-/Americana-/Countryrock-Nummer mit fantastischem Gesang von Zack Kibodeaux. Der Bursche singt wie eine ausdrucksstarke Kombination aus Zac Brown (Zac Brown Band) und Mike Eli (Eli Young Band) mit dem Slang der Braun-Brüder Willy (Reckless Kelly) und Micky (Micky & The Motorcars). Toll hier auch das am Ende einstzende, schnelle, grassig angehauchte Instrumentalfinish, wobei hier vor allem Maines den Bottleneck über sein Paradeinstrument fliegen lässt. Ein weiteres tolles Beispiel ist „Medicine Man“, das mit New Orleansscher Fröhlichkeit vorgetragen wird und dann mittels eingebundener Horn Section mit einer furiosen Dixieland-Bridge noch einen oben drauf setzt.

Die wohl radiofreundlichsten Tracks sind das wunderbar melodische, flockig lockere Stück „City Love, City Loose“ (gurgelnde Orgel, tolle Harmoniegesänge, klasse Harp-Solo), das viel Southern-Esprit versprühende „How I Broke Your Heart“, die beide auch gut in das Repertoire eines Rob Baird passen würden, oder der wunderschöne Titelsong „Things We Carry“, der dezent etwas an die einstigen Sons Of The Desert erinnert. Für ganz großartige Momente auf diesem Album sorgen die Texaner zudem mit ein paar herausragenden Balladen, wie zum Beispiel mit dem rootsigen, staubigen „Greytown“ (hallende Orgel, tolle Mandolinen-Ergänzungen), dem voller Melancholie schwer seufzenden „My Blue San Antone“ (Orgel, Piano, Banjo), dem in Klagemanier gebrachten, folkigen „Voice In Ramah“ (live im Studio eingespielt, starkes Mandoline-Solo, bestechende Harmonies), oder dem sehr atmosphärisch, in einem klassischen Piano- und Cello-Gewand vorgetragenen, mit fast sakral anmutenden „Ohohoh“-Gesängen umwobenen, ganz feinen „Q To Cortel You“, bei denen sich Kibodeaux vor allem als exzellenter Storyteller erweist. Was für ein Talent!

Stücke wie das mit einem schöne Gypsy-Flair behaftete „Oh Seraphim!“ (klasse Steel, schöne Fiddle), der leicht bluesig stampfende „Working Man“-Song „John Henry“ oder das flockige „The Running“ (Piano, Orgel, klasse Harmonies von Clarke, prima E-Gitarren-Solo) sorgen immer wieder für viel kontrastreiche Abwechslung. Alles Beschriebene mündet in den glorreichen Abschluss „Highway To Glory“, bei dem die Band voller Fröhlichkeit und Intensität noch mal das texanische Countryterrain beackert. Da wünscht man sich im Geiste irgendwo mit den Protagonisten bei einer kühlen Flasche Bier (oder mehreren) zusammen am abendlichen Lagerfeuer mit Blick auf einen Canyon zu sitzen und sich einfach von ihrer stimmungsvollen Musik berauschen zu lassen. Eine großartige Truppe, was für talentierte Jungspunde!

Das grandiose Debüt „Things We Carry“ der Blue Water Highway Band ist ein Füllhorn mit Stoff für Liebhaber anspruchsvoller Roots-/Country-/Americana-/Red Dirt-Sachen in Richtung von Interpreten wie Rob Baird, der Eli Young Band, den Turnpike Troubadours, Sons Of The Desert, der Josh Abbott Band, Reckless Kelly, Micky & The Motorcars, The Band Of Heathens & Co. Auf den Punkt bringt es die ebenfalls spielerisch sehr versierte Gastmusikern Cindy Cashdollar (Baritone Weissenborn, Lap Steel), die das Treiben der BWHB so zusammenfasst: „Round bounded music, with contemporary drive“. Diesem Statement können wir uns nur ehrfurchtsvoll und Kopf nickend anschließen. Ganz sicher einer DER Geheimtipps des Jahres 2015! Tolles Cover Artwork übrigens (mit eingelegtem Textbooklet) wieder mal von den Dodd Sisters (Backstage Design). Eine famose Vorstellung der Blue Water Highway Band!

Eigenproduktion (2015)
Stil: Americana / Country / Red Dirt

01. Hard Time Train
02. City Love, City Lose
03. Oh Seraphim!
04. Greytown
05. Medicine Man
06. How I Broke Your Heart
07. My Blue San Antone
08. John Henry
09. The Running
10. Voice In Ramah
11. Q To Cortel You
12. Things We Carry
13. Highway To Glory

Blue Water Highway Band
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Antigone Rising – From The Ground Up – CD-Review

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Wow! Was für ein tolles Newcomer-Album! Und die fünf Mädels von Antigone Rising starten direkt, wie es eigentlich nicht unbedingt üblich ist, mit einer, in sehr intimer Studio-Atmosphäre vor ausgesuchtem Publikum eingespielten Live-Scheibe. Ok, so ganz „grün hinter den Ohren“ sind die fünf Antigonen auch nicht mehr. Unzählige Gigs in Clubs und Hallen brachten sie sogar beispielsweise schon bis ins Vorprogramm einiger Gigs der diesjährigen Allman Brothers-U.S.-Sommertour, was Ihnen im übrigen erst unsere Aufmerksamkeit einbrachte (darüber hinaus werden sie Anfang 2006 auch ein paar Shows der Rolling Stones eröffnen…). Zudem ist ihr vorliegendes Album „From The Ground Up“ streng genommen bereits ihre zweite CD, denn es existiert bereits ein in Eigenregie erstelltes und vertriebenes Studioalbum.

Die Basis von Antigone Rising bildeten zu Anfangszeiten die beiden aus New York stammenden, musikverrückten Henderson-Schwestern Kristen (Rhythm guitar, background vocals) und Cathy (Lead guitar, background vocals), die aber zunächst Probleme hatten, eine Band in ihrem Sinne aufzubauen. So begann man erst einmal mit sehr Folk-orientierte Musik! Als sich schließlich die aus der New Jerseyer Club Szene bekannten Dena Tauriello (Drums) und Sängerin Cassidy zu den beiden gesellten, begann sich auch ihr Sound in die ursprünglich gewünschte, rockbetonte Richtung zu wenden., ohne jedoch gewisse Folk-Roots zu verlieren. Vervollständigt wurde das Line-Up endgültig mit Jen Zielenbach, ebenfalls aus New Jersey, am Bass.

Herausgekommen ist eine wunderbare, genauso vor Kraft strotzende, wie auch entspannte Acoustc-driven, nur mit unaufdringlichen E-Gitarren-Fills angereicherte, leicht Americana- und Roots-orientierte, sehr spielfreudige und äußerst niveauvoll arrangierte, höchst ansprechende, dynamische Pop-/Rock-Musik, die, ohne ihre eigene Kreativität je in Frage stellen zu wollen, wie aus den interessantesten Extrakten solcher Kolleginnen wie Melissa Etheridge, Beth Hart, Eve Selis, Sheryl Crow, Stevie Nicks oder gar den Dixie Chicks entstanden zu sein scheint. Schon der originelle und vom Titel her wunderbar passende Begrüßungssong „Hello“ nimmt einen richtig gefangen. Cassidy „röhrt“ mit klarer und ungemein kräftiger Stimme den Text, bestehend aus nur einem Vierzeiler zur wunderbaren Slidebegleitung Cathy Hendersons und dezenten Pianoergänzungen des überaus starken Gast Keyboarders Rich Campbell, fast im Stile einer jungen Melissa Etheridge (nicht ganz so rau) ins Auditorium.

Das Stück geht dann fließend in die einzige Fremdkomposition, „Waiting, Watching, Wishing“ über, ebenfalls recht Slide-trächtig, dabei von der Instrumentierung insgesamt her sehr viel temperamentvoller. Mittlerweile ist die komplette Band eingestiegen, wohl dosierte Harmoniegesänge erquicken unsere Ohren, wie auch der zweite, ebenfalls klasse aufspielende Gast, Percussionist Nir Zidkyahu, mit seinem rhythmischen Tambourine-Shaking. Es folgt die aktuelle Single der Band, „Don’t Look Back“, ein überaus melodischer, flockiger Poprock-Song aus der Feder von Cassidy, Kristen und Matchbox-20-Twenty-Frontmann Rob Thomas, der an alte, beste Fleetwood Mac-Tage Mitte der Siebziger zu erinnern scheint. Großartig!

Ist am Ende der Scheibe als Bonus-Track auch nochmal in einer Studio-Radiofassung enthalten! Im weiteren Verlauf reichen sich sehr variabel dargebotene Lieder, mal rockiger, mal poppiger, immer wieder dezent Country-, Roots- und Folk-verziert, temporeicherer oder balladeskerer Natur, die „Klinke in die Hand“. Schwerpunkt sind immer wieder die tollen Melodien und Texte, die sich sofort fest in den Gehörgang bohren. Fettes Drumming, jazzig-funkiger pochender Bass, klasse Rhythmus- und E-Spiel der Henderson-Sisters, sowie die wirklich exzellente, zwischen rotzig und emotional zart variierende Röhre von Cassidy, plus die bereits erwähnten, gut harmonierenden Gäste, lassen die Scheibe zu einem echt berührenden Live-Erlebnis werden. Einfach klasse!

Weitere der zahlreichen Höhepunkte sind beispielsweise das an eine akustisch rockende Version von Etheridges größtem Hit „Like The Way I Do“ erinnernde „You’re The Reason“, die emotionale, wunderschöne Ballade „Michael“ (handelt vom Tod eines mit den Musikerinnen befreundeten Bekannten), oder auch das voller spanischer/mexikanischer Elemente (leichter Flamenco-Touch, klasse spanische Akustik-Gitarre) steckende „Rosita“! Wenn der verdiente, tosende Applaus nach dem Abschluss-Song „Broken“ aus den Boxen erklingt, weiß man als ungemein beeindruckter Zuhörer sofort, dass mit Antigone Rising hier etwas Großes zu wachsen beginnt.

„From The Ground Up“ ist toller Stoff für Leute, die auf ausdrucksstarken und musikalisch äußerst versierten Nachwuchs der im Verlaufe der Besprechung erwähnten, etablierten Kolleginnen gewartet haben! Girl-Power, die ihrem Namen alle Ehre macht!

Lava Records (2005)
Stil: Rock

01. Hello
02. Waiting, Watching, Wishing
03. Don’t Look Back
03. She’s Not Innocent
05. Open Hearts And Doors
06. Michael
07. Happy Home
08. You’re The Reason
09. Longshot
10. Better
11. She Lived Here
12. Rosita
13. Broken
14. Don’t Look Back (Radio edit)
15. Should’ve Been The One (Studio)

Antigone Rising
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Mark McKinney – Get It On – CD-Review

Kin

Großartiger, dynamischer, würziger, „straight and rowdy rockin‘, Guitar-driven Outlaw Country and Southern-fueled Countryrock“ voller simpler und prächtig hängen bleibender Songs, die einfach nur einen Heidenspass bereiten. „He blends his musical tastes as easily as drinking beer and eating barbecue“, heißt es in einem texanischen Review – und besser kann man es kaum ausdrücken. Fast hätte der aus Big Spring, Texas stammende, mittlerweile aber in Austin lebende Mark McKinney (äußerlich ein Shooter Jennings-Typ), den die texanische Presse mittlerweile als „one of Texas Music’s hottest rising Country artists“ bezeichnet, seine Musikerkarriere aufgrund gesundheitlicher Probleme schon wieder aufgeben müssen, bevor sie erst richtig begonnen hatte.

Glücklicherweise jedoch bekam er seine Psyche und seine Physis wieder hundertprozentig in den Griff, wobei ihm sein guter Freund und Produzent des nun vorliegenden klasse Debuts, Rob Dennis (arbeitete u.a. bereits für Lynyrd Skynyrd und Cross Canadian Ragweed), nicht nur hilfreich zur Seite stand, sondern ihn auch für sein eigenes Label „Super Loud Music“ (ein herrlicher Name) verpflichtete. „Get it on“ ist ein klasse Album geworden! Die CD wurde in Nashville produziert, was sich für den Texaner McKinney aber keineswegs als Nachteil erwies, da Dennis stets eine unbeschwerte, „junge“, erdige und würzige Note beibehielt. McKinneys Intension liegt eher im Southern Rock inspirierten New Country, der hier herrlich „schonungsloser“ und geradeaus dargeboten wird.

Bei praktisch allen Stücken (bis auf den recht lustigen Abschlusstrack „The Myspace Song“, der rein akustisch instrumentiert ist) geht ordentlich die Post ab. Trotzdem bleiben die durchweg eingängigen Melodien, Strophen und Refrains nie auf der Strecke. Ganz im Gegenteil, man wird zum begeisterten Mitsummen, -singen und -wippen regelrecht animiert. Besonders bei Benutzung des Kopfhörers kommt der Klang der großartigen Produktion besonders zum Tragen. Zu seinen Einflüssen sagt McKinney: “Although I grew up listening to country legends like Willie Nelson and Charlie Daniels, I was also heavily influenced by rock and pop.” Und genau so sind die Songs auch gestrickt. Die Spuren Willies und Waylons sind deutlich erkennbar, aber auch die von Lynyrd Skynyrd und Montgomery Gentry.

Streut man noch eine Prise Reckless Kelly und jungen „Red Dirt“- und Southern orientierten Bryan Adams ein, dann passt die Mixtur in etwa. Das Album ist in den Worten Mark McKinneys “a journey through the mind of a Southern man“! Eingespielt haben die ausnahmslos von Mark geschriebenen Stücke höchst bekannte und fähige Nashville-Musiker wie u.a. Chad Chromwell, Russ Pahl, Troy Lancaster, Mike Rojas, Larry Beard und Steve Hinson. Mit dabei ist auch Background-Röhre Bekka Bramlett, die mit dem stark singenden Protagonisten hervorragend harmoniert. Einzelne Songs herauszunehmen fällt irgendwie schwer, da sie wirklich alle ihren Reiz und ihre Stärken haben. Es wird viel mit satten E-Gitarren und würzigen Slide-Linien gearbeitet, die die rhythmische Drum-, Bass- und Acoustic-Gitarren-Untermalung immer wieder bestens ergänzen.

Klavier (bei „Fall“), Orgel (bei „Get Your Country On“ und „Stranger Things“), Dobro (bei „Addicted“), Harmonika ( bei“Bonfire“) und Steelguitar (ebenfalls bei „Bonfire“ sowie „Reckless In Texas“) werden je nach Thematik des Songs harmonisch integriert. Troy Lancasters Gitarrenspiel bringt jede Menge Southern Rock-Feeling in die Stücke. Bei „Stompin’ Ground“ erinnert das Führungsriff klar an Lynyrd Skynyrd und bei „Fall“ das Break stark an alte 38 Special-Tage („Wild-Eyed Southern Boys“-Phase), „Party Fool“ hat einen swampigen Outlaw-Touch, „Get Your Country On“ könnte aus dem Repertoire eines Travis Tritt oder von Van Zant stammen. Toll auch das furios stampfende „Addicted“, das mit filigranen Dobro-Fills glänzt und vor allem die richtig dreckigen „Backs“ von Bekka Bramlett eine unerhört rotzige“ Note bekommt.

Ganz stark kommt der famose, voll im Saft stehende, dabei herrlich melodische, ass-kicking Southern-/Outlaw-Countryrocker „Bonfire“ mit seinen fetten E-Gitarren, den wunderbaren Steelguitar-Linien und der schön bluesigen Mundharmonika! Mark McKinney weiß aber auch auf reinem Country-Parkett zu gefallen: „Reckless in Texas“ ist ein schön traditionell dahingaloppierender Song mit viel Retro-Western-Flair, erzeugt durch tippelnde Drums, eine surrende Steel und eine typische Bariton-E-Gitarre. Sonst geht es aber wieder, wie bereits erwähnt, durchgehend knackig und dynamisch zur Sache, wie die Gute Laune verbreitenden Stücke „Story Of My Life“, „Deal Breaker“ (hat etwas von rockigen Sawyer Brown), „Stranger Things“ (dezentes Heartland-Flair,) oder „Are We Doing This“ (erinnert ein wenig an Bobby Pinson-Stücke).

Fazit: Mark McKinney startet mit seinem Debut gleich voll durch (passend dazu die Front- und Backcover-Photos, wo McKinney vor einem rasanten, PS-protzigen Trans-Am posiert) und mischt in seiner texanischen Heimat die Szene bereits ordentlich auf. Lustig im übrigen auch die „Warnung“ im Innen-Cover des Albums: „This CD contains Super Loud Music, Mark McKinney will not be held responsible for any damaged ear drums or audio equipment. Playing this CD at a high volume will lead you to Good times“. Quatsch – wer wird denn diesen Typen mit seiner temperamentvollen, Southern-getränkten New Country-Musik für irgendwelche Schäden verantwortlich machen? Nix da, das Zeug macht doch einfach nur Laune! Also: Schießen wir alle Warnhinweise in den Wind und empfehlen ganz einfach: „Get it on and play it loud!“

Super Loud Music (2007)
Stil: Country Rock

01. Comfortable In This Skin
02. Stompin‘ Ground
03. Party Foul
04. Fall
05. Story Of My Life
06. Bonfire
07. Get Your Country On
08. Reckless In Texas
09. Addicted
10. Deal Breaker
11. Stranger Things
12. Are We Doing This
13. The Myspace Song

Mark McKinney
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Bo Bice – 3 – CD-Review

Bice

Drittes, saustarkes Album des zuletzt mit dem großartigen, von Henry Paul (Outlaws, Henry Paul Band, BlackHawk mit iniziierten Southern Rock-Projekt Brothers Of The Southland eindrucksvoll in Erscheinung getretenen Bo Bice. Was Bice uns hier anbietet, ist eine prächtige, kraftvolle, zündende Mischung aus kernigem Southern Rock, wie ihn eben die Brothers Of The Southland oder auch Blackberry Smoke zuletzt zelebrierten und wunderbarem, sehr melodischem, southern- und „spicy“ gewürztem New Country/Countryrock. Der einstige „American Idol“-Finalist, der sich seinerzeit mit der damaligen Gewinnerin Carrie Underwood bis zum Schluss ein packendes Kopf an Kopf-Rennen lieferte, ist in blendender Form.

Bewegte sich sein Major-Debüt nach der Staffel naturgemäß noch auf recht kommerziellen Pfaden, bekam man beim Nachfolger „See The Light“ (mittlerweile auf seinem eigenem Label) wieder den „wahren“, unverbogenen, erdigen Bo Bice zu hören – der musikalische Charakter, für den ihn seine Fans so geliebt hatten. Das war genau die richtige Richtung, denn Bice hat nicht nur den Country im Blut,. sondern vor allem auch den Southern Rock. Seitdem ist einige Zeit ins Land gestrichen. Bo hatte zum Teil mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Lediglich seine partielle Involvierung auf dem oben bereits erwähnten Album der Brothers Of The Southland (jenem Southern Rock-Allstar-Projekt mit so vielen arrivierten Leuten wie Jimmy Hall, Henry Paul, Dan Toler, etc.) diente als weiterer Beweis für seine inzwischen große Akzeptanz, auch unter den Musikern, in der Szene.

Mit „3“ knüpft Bo Bice jetzt nahtlos an das Vorgänger-Werk an, ja setzt qualitativ fast noch einen oben drauf. Wieder hat er sämtliche Tracks selbst geschrieben (teilweise in Kooperation mit bekannten Songwritern wie Greg Barnhill und Daryl Burgess), eine Klasse-Mannschaft an Musikern um sich versammelt (u. a. der starke Gitarrist Bart Walker, The Black Crowes-Drummer Steve Gorman, A. J. Croce, Sohn der Singer/Songwriter-Legende Jim Croce, James Pennebaker, Dan Kelly, Randy Leago) und für die produktionstechnische Zusammenarbeit D. Scott Miller eingebunden, der bereits in der Vergangenheit für so klingende Namen wie Trace Adkins, Patty Loveless oder Asleep At The Wheel gewirkt hat. Beim heißen, bärenstarken Opener „Keep On Rollin’“ spürt man deutlich den Einfluss und Eindruck, den ex-Wet Willie-Leader Jimmy Hall bei Bice hinterlassen hat.

Hier groovt, soult und funkt es, dass der Süden nur so kocht (dezenter Gospeltouch), schöne, passende Bläsereinsätze inbegriffen (Bläser, allerdings nie störend, sondern überaus zielführend eingesetzt, gibt es nur bei zwei Tracks zu hören). Doch im Mittelpunkt steht die E-Gitarre, inklusive eines dreckigen, scharfen Solos. Auch der satte Southern-/Countryrocker „Coming back home“ beinhaltet deutlich die Inspiration alter Southern Rock-Helden. Das kommt klasse! Höchst melodisch geht es bei den mit Greg Barnhill komponierten Songs zu: Das von dezenten Streichern und wunderschönen Akustikgitarren umgarnte „Different Shades Of Blue“ erinnert ein wenig an die balladesken Tracks von Lynyrd Skynyrds „First… And The Last“, das Country-/Outlaw-bluesige „Lonely, Broke And Wasted“ (schönes Piano, herrliche Steel-Fills) kommt mit einem tollen Power-Refrain daher. Beide Stücke sind dazu mit tollen E-Gitarren-Soli bestückt.

„Cold Hearted Woman“ überrascht danm zur Abwechslung mal mit einem leicht grassigen Einschlag (Fiddle, Mandoline, Banjo, Akustik-/Slidegitarre). Retro-Flair pur, das sich auch fast bei allen anderen Liedern immer wieder unterschwellig bemerkbar macht, bieten „Long Road Back“ (typischer The Marshall Tucker Band-Sound mit Fiddle, Piano, Mandoline, dezenter Querflöte) und das phantastische, wundervoll melodische „Wild Roses“, das wie eine Art Kombination der Stones-Ballade „Wild Horses“ und dem Band-Klassiker „The Weight“ erscheint (tolles Harmonika-Spiel von Bo), ohne dabei auch nur im Ansatz die Eigenständigkeit und Indikatoren eigener Bice’scher Songwriterqualität vermissen zu lassen. Traumhafter, genauso lockerer, wie kraftvoller, sprudelnder, erdiger, natürlicher, southern-fueled Countryrock.

Direkt in die Beine geht das satte, groovige und erneut mit Bläsern versetzte „Who Knows What“. Stark hier das flippige E-Gitarrenspiel (inkl. Solo) von Bart Walker. Ebenfalls richtig kräftig groovend und knallig (fettes Drumming von Gorman), mit einem leichten Psychedelic-Touch, geht es bei dem rockigen Kracher „Get On And Ride“ zu, Bice ähnelt hier mit aggressivem, rotzigem Gesang fast ein wenig Lenny Kravitz. Ein wuchtiger Song! Am Ende gibt es zum „Ausatmen“ mit „You Take Yourself With Me“ (zusammen mit Produzent D. Scott Miller geschrieben) wieder einen ruhigeren, sehr authentischen Track (schöne Steel-Fills, Fiddle, Harmonies), der die Zeit verarbeitet, als Bo noch in England lebend seine geschiedene Mutter zurückließ und wieder nach Amerika zurückkehrte, um seine musikalischen Avancen zu forcieren. Ein klasse Abschluss!

Bo Bice hat mit „3“ (drittes Album, drei Jahre Gesundheit am Stück, 3 Jahre nach seinem Vorgängeralbum „See The Light„, Geburt seines dritten Sohnes – soweit seine Motive zum Titel des Werkes) sein ohne Zweifel bislang bestes Album hingelegt, das von seinen kompositorischen und gesanglichen Qualitäten lebt und immer von einem herrlichen Southern-Retro-Feeling umgeben ist. Ja, „the smell of the deep south“ wabert einem zu jeder Minute dieser klasse Musik um die Nase. Er selbst hat die Scheibe, die er dem kürzlich verstorbenen Lynyrd Skynyrd-Bassisten Ean Evans widmete, als „like your favorite pair of jeans“ bezeichnet. Recht hat er! Ein tolles Teil, für das man sich sofort begeistert. In diesem Sinne ein 3-faches Hoch auf Bo Bice!

Saguaro Road Records (2010)
Stil: Southern Rock

01. Keep On Rollin‘
02. Different Shades Of Blue
03. Coming Back Home
04. Good Hearted Woman
05. Lonely, Broke & Wasted
06. Who Knows What
07. Long Road Back
08. Wild Roses
09. Get On & Ride
10. You Take Yourself With You

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David Lee Kaiser – 12 – CD-Review

Kais

Pracht-Scheibe dieses großartigen Singer/Songwriters aus Southeast Texas! Bärenstarke Texas Roots-/Americana-/Alternate Country-Songs, betimmt von einem beeindruckenden Songwriting, verpackt in einem Gewand aus lauten, unwiderstehlich „saftigen“, kernigen E-Gitarren, schön rockig, dabei nicht unbedingt schnell, sondern meist im Midetmpo-Bereich angesiedelt, aber voller Energie, voller Feuer, voller Biß, wunderbar angeraut, voller Ecken und Kanten – und gleichzeitig voller herrlicher Melodien und harmonisch aufeinander abgestimmter Musikalität! Beeindruckend! Klasse! Es scheint, das die Perioden, in denen wir neue texanische Künstler im Countryrock-/Rootsrock-Bereich vorstellen, immer kürzer werden. Man hat manchmal wirklich das Gefühl, dass die dortigen Talente wie Pilze aus dem Boden schießen.

Klar gibt es darunter auch ein paar weniger interessante „Mitläufer“, die versuchen auf den Erfolgszug der Etablierten „Red Dirt“-Bands aufzuspringen, aber es gibt darüber hinaus offenbar unendlich viele kreative Köpfe, die mit umwerfenden Alben und mitreißenden Songs diesem Genre immer wieder neue Aspekte und Highlights herauskitzeln. Ein weiteres, diese These belegendes Beispiel ist eindeutig David Lee Kaiser, ein sehr vielseitiger Musiker (gelernter Drummer, spielt mittlerweile aber Gitarre) und Songschreiber, der jetzt sein Solo-Debüt vorlegt, nachdem er zunächst mit seinem Bruder Jimmy vor geraumer Zeit ein feines Duo-Album ablieferte.

Und was in dem jungen Burschen für ein Potential steckt, was er bereits für ein Standing genießt, beweist zudem die hochkarätige Musikerschar, die es sich nicht nehmen ließ, mit David die 12 Songs (+ 1 Hidden-Track), im übrigen alles Eigenkompositionen, einzuspielen: Mike McClure (ex-Great Divide-Frontmann, jetzt Mike McClure Band) hat das Album produziert (ist ja auch etatmäßiger Produzent für Cross Canadian Ragweed, was von der musikalischen Seelenverwandtschaft durchaus passt) und spielt Gitarre, Reckless Kellys Cody Brown bedient die Fiddle, Riley Osbourn, früheres Django Walker Band-Mitglied, spielt die B3-Orgel und Texas-„Guru“ Lloyd Maines, Vater der Dixie Chicks-Sängerin Natalie Maines, lässt die Pedal Steel Gitarre heulen.

Weiter dabei, so exzellente Könner wie Eric Hanson am Schlagzeug, Tom Skinner am Bass, der bärenstarke E-Gitarrist John Immon und die wirklich bezaubernd im Background singende Amanda Brown. All das bürgt für höchste Qualität – und die bekommen die Genre-Fans auch zu hundert Prozent geboten! Ein herrlich eigenständiges, sattes Midtempo Texas-Roots-/Americana-/Alternate Countryrock-Prunkstück, zuweilen von dezenten Blues- und Southernrock-Tendenzen berührt, aber auch eine ganze Menge Outlaw-Feeling versprühend, das an Kurzweiligkeit, Abwechslungsreichtum und spielerischer Klasse keine Wünsche offen lässt. Den Auftakt bildet das tolle, schön rockige „Running“, welches sich recht freizügig der Grundakkorde von Skynyrds „Sweet Home Alabama“ zu bedienen scheint, über die sich dann aber herrliche, feurig glühende, fette Slide-Einlagen ziehen, die dem Song nicht nur eine vollkommen eigene Note, sondern auch jede Menge Würze verleihen. Kaiser besticht mit einem kraftvollen, seinem großartigen Storytelling angepassten, hervorragenden, rootsigen Gesangsstil.

Es folgt eine prächtige Mischung aus rhythmisch rockigen Nummern wie „Psycho“ (dynamisches Texas „Red Dirt“-Countryrock-Flair, kräftige Drums), „California“ (locker dahin galoppierender Outlaw-Countryrock-Rhythmus, tolle E-Gitarrenarbeit), oder „High Maintenance Girl“ (erinnert gar an flotte Creedence Clearwater Revival-Nummern), aus traditionell angehauchten (Alternate) Country-Nummern, teils mit dezent grassigen Ansätzen, wie „George Dickel“ (klasse „Tanzschwofer“ mit feinen Fiddle- und Steeleinlagen) oder „Closer To My Dreams“ (sehr fröhliches Dahinmusizieren mit den countrytypischen Instrumenten), wie auch aus ein paar knackigen, satten, angerockten Balladen der Marke Reckless Kelly, Mike McClure Band, Django Walker Band & Co., die dank glühender E-Gitarren schon oft an der Grenze zum Southern Rock liegen.

Herausragend hier Songs wie „My Father’s Son“ (toller Text, satte E-Gitarrenarbeit der Marke Neil Young & Crazy Horse), „Walk“ (mehrfach ausgedehnte E-Passagen, klasse weibliche Harmonies von Amanda Brown), oder das sich emotional steigernde, im Tempo glänzend variierende „South Sage“. Ein weiteres absolutes Highlight ist die geradezu traumhaft melodische, ungemein frisch, saftig und sehr klar aus den Lautsprechern fließende, von Lloyd Maines wunderbaren Steelguitar-Klängen begleitete Texas Countryrock-Ballade „All I want“!

Die beiden recht introvertiert und entspannt wirkenden Stücke „Lost“ (mit schönen Double Leads-Ansätzen) und der nach einer guten Minute einsetzende Hiddentrack schließen ein beindruckendes, selbstbewusstes Werk (übrigens mit einer üppigen Spielzeit von über 56 Minuten ausgestattet) eines weiteren texanischen „Rohdiamanten“ ab, dem man in seinem Genre eine große Karriere zutrauen muß! Und wie es sich für einen Songwriter des Kalibers David Lee Kaiser gehört, sind natürlich auch alle Texte im Booklet abgedruckt, inklusive der Auflösung, warum sein Debüt mit der Zahl „12“ betitelt wurde. Überaus beeindruckendes, tolles Album!

Moon Tower Records (2006)
Stil: Country Rock

01. Running
02. Psycho
03. California
04. All I Want
05. My Father’s Son
06. George Dickel
07. High Maintenace Girl
08. Me
09. Walk
10. Closer To My Dreams
11. South Sage
12. Lost

David Lee Kaiser
Bärchen Records

Chris Cagle – My Life’s Been A Country Song – CD-Review

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Chris Cagle zählt zu den New Country-Interpreten, die mittlerweile seit vielen Jahren mit konstant guten Leistungen und einer stetig wachsenden Fan-Basis ihren Status als Major-Kontraktinhaber wahren konnten. Selbst das Tal, das er mit einigen privaten Turbolenzen und auch gesundheitlichen (Stimm-) Problemen zu durchschreiten hatte, wurde mit dem guten 2005er-Album „Anywhere But Here“ ohne spürbare Qualitätsverluste gemeistert. Nun legt er jetzt mit „My Life’s Been A Country Song“ seinen nunmehr vierten Silberling vor, und auch der weiß wieder voll zu überzeugen. Vom musikalischen Stil her ist eigentlich, wie bei den erfolgreichen Vorgängern, alles beim Alten geblieben (warum auch nicht!).

Dennoch fallen einige markante Punkte auf, die dann doch ein wenig überraschen: Zum einen wurde Cagles Langzeitproduzent Robert Wright durch seinen Spezi und Förderer aus frühen Virgin-Tagen, Scott Hendricks, ausgewechselt, zum anderen hat sich die Musikermannschaft bis auf ganz wenige Ausnahmen komplett verändert und auch auf Kompositionen aus der eigenen Feder (zusammen mit seinem etatmäßigen Co-Writer Monty Powell) wurde diesmal komplett verzichtet. Trotzdem hat Capitol Records dafür mit Tom Bukovac, Kenny Greenberg, Troy Lancaster, Jonathan Yudkin, Greg Morrow, Jimmie Lee Sloas, B. James Lowry, Mike Johnson, Eric Darken und Gordon Mote, sowie diversen einschlägig bekannten Backgroundsängern und -sängerinnen ein Musiker-Starensemble aufgeboten, das seines Gleichen sucht.

Auch mit den Nashville-Paradeschreibern wie u.a. Brett James, Dave Berg, Craig Wiseman, Neil Thrasher, Tom Shapiro, George Teren, Monty Criswell wurde mal wieder „an nichts gespart“. Diese Qualität spürt man natürlich über die gesamte Distanz des Werkes. Die CD startet mit der ausgekoppelten Single „What Kinda Gone“ (schön rockig), die mit geflügelten Worten recht humorvoll und auch musikalisch recht frech, flott und spritzig dargeboten wird. Sie ist bereits mit stetigem Aufwärtstrend in Richtung Top-Ten der Billboard-Charts unterwegs. Nach dem im relaxten Sprechgesang dargebotenen, luftigen „No Love Songs“ folgt mit „Never Ever Gone“ ein erster Kracher, bei dem Chris in bewährt dynamischer Manier schön knackig aus sich herausgeht (auf einer Ebene mit Top-Nummern wie „Country By The Grace Of God“, „The Chicks Dig It“ oder „Hey Ya’ll“). Das Stück stammt übrigens aus der Feder von Andy Childs und Steve Mandile, Mitglieder einer in den Staaten mit viel Lob überschütteten Band namens Sixwire. Toller southern-infizierter Countryrock vom Feinsten.

Im weiteren Verlauf bietet der wie eh und je smart und cool wirkende Cagle dann den bewährten Mix aus sehr melodischen New Country-Songs, wobei das Pendel mal in Richtung Ballade („I Don’t Wanna Live“, „Keep Me From Loving You“) oder auch konträr in knackiges Midtempo („If It Isn’t One Thing“, „Little Sundress“) ausschlägt. Auffallend ist die gute E-Gitarren-Arbeit der beteiligten Gitarristen. Fast in jedem Stück wird neben toller Rhythmus- und Fill-Arbeit ein auf den Punkt gebrachtes, kleines Solo eingestreut.

Gegen Ende gibt es dann mit „My Heart Move On“ noch einen satten „Stampfer“ mit ganz dezentem Tex-Mex-Flair. Beim Titelsong schließlich wird sehr tief in die „emotionale Klamottenkiste“ gegriffen: Ein Stück voller country-typischer Begriffe, Zitate, Songtitel und Klischees, trotzdem wunderbar instrumentiert und von einem Cagle in Bestform dargeboten. Eines der absoluten Höhepunkte des Albums! Zum Abschluss serviert der Texaner dann mit „Change Me“ noch eine sehr modern strukturierte Power-Ballade, wie man sie beispielsweise auch von Rascal Flatts her kennt.

Fazit: Chris Cagle weiß auch mit „My Life’s Been A Countrysong“ wieder auf die bewährte Art und Weise voll und ganz zu überzeugen. Wo Cagle drauf steht, ist auch Cagle drin. Mit seinem vierten Album wird er sich unter den Ton angebenden Namen wie Tim McGraw, Kenny Chesney & Co. weiter etablieren. New-Country-Stoff in Top-Qualität.

Capitol Nashville (2008)
Stil: New Country

01. What Kinda Gone
02. No Love Songs
03. It’s Good To Be Back
04. I Don’t Wanna Live
05. Never Ever Gone
06. If It Isn’t One Thing
07. Keep Me From Loving You
08. Little Sundress
09. My Heart Move On
10. My Life’s Been A Country Song
11. Change Me

Chris Cagle
Chris Cagle bei Facebook
Bärchen Records

Hometown News – Same – CD-Review

HT

Es gibt gute Neuigkeiten in Sachen Hometown News! Obwohl ihr, sowohl von Kritikern als auch Käuferschaft so hochgelobtes Debütalbum „Wheels“ in kommerzieller Hinsicht floppte, hat sich mit „Quarterback Records“ ein weiteres, kleines Independant Label gefunden, das auf das höchst talentierten Duo Scott Whitehead (vocals, aoustic, electric, classical, slide and resonator guitar, stomps and claps) und Ron Kingery (vocals, acoustic and bass guitar, mandolin, dulcimer, drums, stomps and claps) setzt und ihm eine erneute Chance gewährt. Die beiden Multiinstrumentalisten und großartigen Sänger danken es mit einem tollen Silberling, der an Abwechslungsreichtum eine Menge zu bieten hat.

Wasser auf die Mühlen von Freunden des traditionellen Country, des New Country, des rootsigen Country, des klassischen Retro-Countryrocks und vor allem des Westcoast-Country, die in den Hometown News ihren gemeinsamen Nenner finden dürften. Ihre Musik klingt sehr frisch und klar, wunderbar locker, flockig und flüssig, sprudelt „sonnig“ aus den Lautsprechern, steckt voller toller Melodien und besticht in den Arrangements durch eine exzellente Kombination aus akustischen und elektrischen Instrumenten. Vergleiche zu der Nitty Gritty Dirt Band oder zu den O’Kanes sind nicht von der Hand zu weisen! In den Biografien von Whitehead und Kingery sind viele Gemeinsamkeiten zu entdecken.

Beide wurden auf Militärbasen geboren und saugten diszipliniertes Verhalten quasi mit der Muttermilch auf. Beider Eltern waren jeweils Armee-Angehörige. Ihrer patriotischen Einstellung zollten Sie mit zahlreichen Auslandseinsätzen, u. a. als Piloten im ersten Golfkrieg, Tribut, in musikalischer Hinsicht aber auch durch eine groß angelegte, 34 Tage andauernde „World-Tour“ mit Auftritten in diversen Auslandsstandorten der US-Forces. Sie wuchsen jeweils in ländlichen Gegenden auf und begeisterten sich frühzeitig fürs Schreiben, Auswählen und Aufnehmen von Songs!

Whitehead und Kingerly entdeckten 1996 ihre gemeinsamen Vorlieben auf einer der vielen Songwriter-Abende in Nashville und beschlossen fortan ihren Weg zusammen zu beschreiten. Gut so! Die beiden harmonieren prächtig zusammen, was diverse Awards-Nominierungen, ein Auftritt in der Grand Ole Opry, aber auch ein Sponsoring der „Ford Motor Company“ nachhaltig unterstreichen. Das große Potential der Hometown News ist längst kein Geheimnis mehr! Kommen wir zum großartigen, neuen Album: Los geht’s mit dem typischen Knistern einer alten, schon des öfteren abgespielten Vinyl-Platte. Das sich anschließende, wunderbare, knackige Retro-Country(rock)-Stück hat dann passenderweise auch den Titel „33, 45, 78“ (die Umdrehungszahlen pro Minute alter Plattenspieler) und wird im Arrangement dem Charme früherer Country(rock)-Nostalgie bestens gerecht.

Das anschließende „Brand New Me“ ist dann eine richtig flotte, schön rhythmische Nummer mit deftigen Harmoniegesängen und vielen Mandolinen- und E-Gitarren-Einlagen. Scott Whitehead ist ein Meister an den sechs Saiten. Zudem erinnert Kingery’s Stimme hier ein wenig an die von Reckless Kellys Cody Braun, was auc bei den Roots-/Americana Freunde gut ankommen dürfte. Gar ein wenig in der Tradition von Travis Tritts „Einfache-Leute-Balladen“ steht das feine „That’s Country To Me“, eine gemütliche, aber sehr emotional vorgetragene Ballade mit schönem Southern-E-Solo und netten Banjo- und Piano-Fills. Nach drei sehr lockeren und überaus melodischen, semi-akustisch vorgetragenen Nummern mit viel Westcoast-Flair (großartig beispielsweise das ein wenig an James Taylor erinnernde „About Caroline“ mit der schönen Mandoline und den klaren Gitarren), wird bei „Jumpin‘ Over Fences“ gar ein wenig im Stile von Tom Petty gerockt, wunderbare Slidegitarrenarbeit inbegriffen.

„Long Way Home“ hat dann wieder, dank der auch oft in anderen Stücken eingebauten, schönen Harmoniegesänge, das gewisse Westcoast-Flair der bereits erwähnten Nitty Gritty Dirt Band und auch von Poco. Ein weiterer Höhepunkt des Werkes besteht eigentlich aus zwei Songs: Das Instrumental „Navinim, Olé“ könnte eigentlich mit seiner wundervollen, spanischen Akustik-Gitarrenarbeit und diesen herrlichen Mandolinen-Ergänzungen als das perfekte Live-Intro zu dem Eagles-Klassiker „Hotel California“ durchgehen, doch just in dem Moment, wo man hier vielleicht eine Coverversion des Duos erwartet, wird man mit der ebenso starken, wie entspannten New-Country Outlaw Ballade „Ain’t That Just Like Love“ überrascht. Steel-Gitarren, „blecherne“ Banjountermalung, typisches Telecaster-Riff und sogar Kastanetten-Einlagen bestechen bei einem Lied, das sehr viel Ähnlichkeit mit Brooks & Dunn aufweist.

Das folgende, traumhaft lockere und melodische „The Sun Also Rises“ besticht dann aber tatsächlich mit einem herrlichen Eagles-Touch! „Good Dose Of You“ ist dann noch mal eine fröhliche, beschwingte, knackige Country-Tanznummer mit viel Akkordeon und einmal mehr einer prima Melodie! Durch und durch ein klasse-Album, das keine Wünsche offen lässt. Man kann nur hoffen, dass die Hometown News diesmal eine dem Werk gebührende Resonanz erhalten! Verdient hätten sie’s!

Quarterback Records (2005)
Stil: Country Rock

01. 33, 45, 78
02. Brand New Me
03. That’s Country To Me
04. Here I Go Again
05. About Caroline
06. Anyway
07. Jumpin’ Over Fences
08. Long Way Back Home
09. Navinim, Ole’
10. Ain’t That Just Like Love
11. The Sun Also Rises
12. Good Dose Of You
13. If I Could
14. Little Juju
15. Train Long Gone (featuring the Oak Ridge Boys)

Bärchen Records

Brian McComas – Back Up Again – CD-Review

Coma

Dass ein Wechsel von einem Major- zu einem unabhängigen Label nicht unbedingt von Nachteil sein muss, vor allem, was die musikalische Qualität betrifft, sieht man einmal mehr überdeutlich am Beispiel von Brian McComas. Trotz eines recht erfolgreichen Debüts bei Lyric Street Records, immerhin mit vier Songs, die unter den Top-40 landeten und mit „99,9% Sure (I’ve Never Been Here Before“ sogar einer unter den besten zehn, schien der in den Ozark Mountains aufgewachsene McComas nicht mehr zur strategischen Ausrichtung des Labels zu passen. Nach einer Periode intensiven Tourens (u.a. mit den Rascal Flatts und Chris Cagle) nahm er sich erstmal eine Auszeit und wartete einfach ab, wie lange er es wohl ohne Musik aushalten würde. Knapp ein Jahr später merkte er, dass es ‚Ohne‘ einfach nicht ging und die Arbeit an einem neuen Album begann.

Das Resultat liegt nun vor und zeigt McComas voller Aufbruchstimmung in einer exzellenten Verfassung! War das Debut schon klasse, so setzt er nun nochmal einen drauf! Knackiger, schnörkelloser, satt produzierter, saftiger, melodischer New Country in bester Tradition solcher Kollegen wie Brooks & Dunn, David Lee Murphy & Co.! „Back Up Again“, der Titelsong und Opener, kündigt nicht nur mittels des Textes eine Rückkehr, die es in sich hat an, nein, das wird auch musikalisch mit sprühender Eneregie perfekt umgesetzt. Ein toller, peppiger Countryrock-Song mit viel Drive, der einen enorm frisch wirkenden McComas präsentiert, der allen Ballast der Vergangenheit abgeschüttelt zu haben scheint. Unterstützt wird Brian von einem kleinen, aber umso exklusiveren Kreis erstklassiger Nashville-Studiogrößen, die einmal mehr ihr großes Können demonstrieren: Shannon Forrest – Drums, Biff Watson – Acoustic guitar, Tom Bukovac – Electric guitar, Jimmie Lee Sloas – Bass, Tim Akers – Keyboards, Dan Dugmore – Steel guitar, Wes Hightower – Background vocals. Produziert hat das Album McComas höchst selbst.

Ebenso hat er, bis auf einen (eine „scharfe“, abgehende, voller Pfeffer steckende, die Cowboys unweigerlich auf die Tanzfläche ziehende Version des alten Everly Brothers-Heulers „Wake Up Little Susie“) sämtliche Songs selbst komponiert. Dabei beträgt das Verhältnis der forschen Uptemponummern zu den etwas ruhigeren, balladesken Stücken beträgt bei insgesamt elf Songs, 7:4, wobei die Anordnung der Tracks klug ausgewählt wurde. „I’ll Believe It When I See It“ fängt zunächst recht relaxt und lässig an, entwickelt dann aber im Verlauf des Stückes einen herrlichen Groove und eine enorme Kraft. Als Sahnehäubchen gibt es ein klasse-E-Gitarren-Solo von Tom Bukovac. Die entspannteren Nummern geben dem Hörer geschickt Zeit zum Durchatmen, und bestechen erneut, wie schon auf dem Vorgängeralbum, mit großartigen Melodien.

Highlights sind hier zum einen „Off My Mind“, mit klarer Akustikgitarre untermalt und mit jeder Menge kleiner Tupfer der anderen Instrumentalisten sehr atmosphärisch in Szene gesetzt (McComas erinnert hier vokal stark an Ronnie Dunn von Brooks & Dunn), das feine „Too Far Gone“, bei dem, was man auch nicht alle Tage erlebt, Gitarrist Tom Bukovac mit im Songwriting involviert ist (der zieht aber hier nur im Hintergrund die Strippen und lässt weitgehend den Herren Dugmore und Akers mit grandiosem Steel- und Orgelspiel den Vorzug), und vor allen Dingen das überragende, von einer wunderschönen Melodie und einer entspannten, klaren Instrumentierung getragene, nachdenkliche und gleichermaßen engagierte „All Comes Floodin‘ Down“! Im Uptempobereich sind neben dem bereits erwähnten Titelsong vor allem die erste Single „Good, Good Lovin’“, sowie „Let Love Lead The Way“, (beides schön rhythmische, knackige Gute Laune Songs, garniert mit vielen countrytypischen Zutaten), das pfiffige „It’ll Be Alright“ und das abschließende, herrlich rockig und mit viel Power in Szene gesetzte “Addicted To You” mit seinem dezentem Southern-Touch zu erwähnen.

Die rund 3-jährige Pause zwischen seinem Debut und „Back Up Again“ hat Brian McComas sichtlich gut getan. Er ist zurück, und zwar mit einem fetten, musikalischen Ausrufezeichen! So klingt peppiger New Country! Extrem guter Job, Brian! Eine beeindruckende Rückkehr des Mannes aus dem Herzen der Ozarks!

Katapult Records (2006)
Stil: New Country

01. Back Up Again
02. I’ll Believe It When I See It
03. Off My Mind
04. Good, Good Lovin‘
05. Let Love Lead The Way
06. All Comes Floodin‘ – Down
07. It’ll Be Alright
08. That Won’t Ever Change
09. Wake Up Little Susie
10. Too Far Gone
11. Addicted To You

Brian McComas bei Facebook
Bärchen Records

Brett Eldredge – Illinois – CD-Review

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Der „CMA New Artist Of The Year 2014“ mit seinem zweiten Album! Brett Eldredge hatte schon mit seinem Debütwerk „Bring You Back“ einen Traumstart in die Karriere hingelegt. Der Silberling erreichte Platz 2 der Country Billboard-Charts und verpasste nur knapp die Pole-Position. Zusätzlich gab es mit drei Singles unter den Top 10 (parallel auch Nr. 1 in den Airplay-Charts) weitere, große Erfolge. Das weckt, in Bezug auf den Nachfolger, natürlich Begehrlichkeiten. Was ihm beim Vorgänger um Haaresbreite verwehrt blieb, ist ihm jetzt mit seinem brandneuen Silberling „Illinois“ gelungen. Es ist amtlich: Brett Eldredge hat sein erstes Nr. 1 Album in den Billboard Country-Charts und on top noch Platz 3 in der genreübergreifenden Top 200-Notierung der Billboard Album-Charts erreicht.

Eldredge ist somit im Kreise der großen US-Künstler bereits frühzeitig angekommen. Denn ähnlich wie Luke Bryan (im Gegensatz zu ihm, dessen Gesang eigentlich immer recht „hölzern“ wirkt, kann Brett dazu noch mit einer „Mords“-Stimme aufwarten) und Taylor Swift zuvor, folgte der aus Paris, Illinois stammende Cousin von Chris Eldredge (The Grascals) dem derzeitigen Trend in Nashville, die Musik möglichst „zweigleisig“ anzulegen, d. h. auch über den Countrymarkt hinaus kompatibel zu gestalten. So verschwimmen auch auf „Illinois“ New Country- und Pop/Rock-Elemente fließend ineinander. Mitverantwortlich hierfür natürlich der für seine modernen Produktionen bekannte Russ Copperman, für den sich Brett jetzt schwerpunktmäßig entschieden hat, nachdem es beim Vorgänger noch einen Konglomerat aus verschiedensten Produzenten gegeben hatte. Vermutlich auch, weil zwischen beiden die Chemie beim Songwriting (sie haben den Großteil der Stücke geschrieben, Eldredge war sogar in allen Tracks kompositorisch involviert!) zu stimmen scheint.

Dementsprechend hat auch die erste Single des Albums, „Lose My Mind“ (schöne, markante Slide Gitarren-Führungslinie, rhythmischer Powersong) schon die Charts geentert und ist in die Top 10 eingestiegen. Tendenz Richtung Spitze! Die CD startet jedoch mit dem ruppigen Countryrocker „Fire“ (tolle Tempowechsel, starke E-Gitarren) fast in der Manier eines Pat Green. Ein starker Auftakt! Es folgt mit „You Can’t Stop Me“ ein grooviger, soulig angehauchter R&B-Track, den Brett im Duett mit Thomas Rhett performt, der in diesen Tagen auch sein neues Album „Tangled Up“ auf den Markt bringt. Beide werden auch zusammen in Kürze ihre „Suits & Boots“-Tour jeweils als Co-Headliner (Opening Act: Danielle Bradbery) in Angriff nehmen. Auf der ein wenig mit Will Hoge-Flair bedachten Ballade „Wanna Be That Song“ kann Brett dann seine stimmlichen Qualitäten (er „hängt“ sich spürbar immer richtig rein und geht nicht zu Unrecht so ein bisschen als der „Ray Charles des Country“ durch) richtig ausspielen. Klasse hier auch die Harmonie-Vocals gegen Ende von Stephanie Chapman.

Gute Laune verbreitet der Beach-taugliche Abhäng-Track „Time Well Spent“, gefolgt vom melodischen Countrypoplied „If You Were My Girl“. Centersong des Werkes ist das Piano-trächtige, mit einer schönen Southern-Brise umwehte Titelstück „Illinois“, zugleich eine Hommage an seinen Heimatstaat, aber auch vielleicht so etwas wie der legitime Nachfolger von Marc Cohns „Walking In Memphis“. Wunderbar! Geschrieben mit Brad Crisler, der hier, wie auch beim schönen „Lose It All“ (Akustikgitarre, Steeltupfer, kurzes E-Gitarren-Solo) mit an den Reglerknöpfen saß (bei allen anderen Tracks dann Russ Copperman).

Das ein wenig an Marc Broussard erinnernde, atmosphärische „Just A Taste“ und das mit Akkordeon- und Mandolinentupfern bestückte „Drunk On Your Love“ warten ebenfalls mit klaren Chart-Ambitionen auf. Auf „Shadow“ zeigt sich Brett Eldredge recht experimentierfreudig und mutig zugleich. Ein rockiges, sehr „asymmetrisch“ strukturiertes Stück, das ziemlich polarisieren dürfte und man eher im Repertoire von Bands wie Nickelback, Hinder & Co erwarten würde. Ein Klasselied, aber in diesen Sphären doch sehr ungewöhnlich. Dafür wird man zum Schluss mit dem flockigen, eingängigen New Country-Stück „Going Away For A While“ mit einem launigen „Sing-A-Long“-Refrain zurück in die Spur gebracht.

Fazit: „Illinois“ ist bester, moderner New Country mit leichten Pop-Tendenzen, wie er momentan in Nashville richtig angesagt ist. Eingespielt natürlich vom Who-Is Who der Nashville Garde-Studio-Musiker. Brett Eldredge ist nicht zuletzt dank seiner enormen Charakterstimme und dem Gespür für die richtigen Songs vollkommen zu Recht zur richtigen Zeit im Reigen der momentan populären US-Interpreten (aller Genres) angekommen. Chapeau Mr. Eldredge!

Atlantic Records (2015)
Stil: New Country

01. Fire
02. You Can’t Stop Me (feat. Thomas Rhett)
03. Lose My Mind
04. Wanna Be That Song
05. Time Well Spent
06. If You Were My Girl
07. Illinois
08. Just A Taste
09. Drunk On Your Love
10. Lose It All
11. Shadow
12. Going Away For A While

Brett Eldredge
Brett Eldredge bei Facebook
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