The Steepwater Band – 25.08.2017, Blue Notez, Dortmund – Konzertbilder

Steepwater_Haupt

Die erfahrene Band aus Chicago präsentierte ihr aktuelles Album „Shake Your Faith“ mit Stücken wie unter anderem „Mama Got To Ramble“, „I Will Never Know“, „Be As It May“, „Last Second Chance“ & Co. und konnte auch mit stark gespielten Coverversionen wie „Sugar Mama“, You Don’t Love Me“ oder „Cortez The Killer“ überzeugen.

Line-up:
Jeff Massey (lead vocals, guitar)
Eric Saylors (lead guitar, lap steel guitar, vocals)
Tod Bowers (bass)
Joe Winters (drums)

Bilder und Eindrücke: Peter Schepers

The Steepwater Band
The Steepwater Band bei Facebook
Blue Notez Dortmund

Larry Wimmer – Short & Sweet – CD-Review

Wimmer

Larry Wimmer bat mich, einen Eindruck zu seiner Musik abzugeben, vermutlich um mal auszuloten, wie seine Songs im guten alten Europa ankommen, zumal er lt. eigener Aussage stark daran interessiert ist, zukünftig in unseren Sphären mal aufzutreten. Ein schöner Beweis, dass sich bestimmte Online-Magazine in Musikerkreisen scheinbar mittlerweile auf dem gesamten Erdball, einen guten Ruf, gerade was musikalische Kompetenz angeht, erarbeitet haben.

Irgendwann erhielt ich dann auch Post aus Winthrop Harbor, Illinois, gelegen am Lake Michigan. Sie beinhaltete Larry Wimmers aktuelle CD „Short & Sweet“. Der Titel des Albums hält nach mehrmaligem Durchhören ohne Wenn und Aber sein Versprechen. Mit gerade mal neun Tracks und einer Spielzeit von nur knapp 39 Minuten macht das ‚Short‘ zunächst einmal seinem Namen alle Ehre (eine zweistellige Zahl an Liedern sollten meiner Ansicht nach schon auf einer CD vertreten sein).

Aber auch das ‚Sweet‘, wenn man mal hier mal die verniedlichende Bedeutung dieses Wortes außer Acht lässt und in eine eher allgemein gehaltene positive Beschreibung eines Sachverhaltes uminterpretiert, hat zweifelsfrei seine Legitimation. Larry Wimmer kann Blues (Rock)!

Was er hier bietet, ist Genre-Kost der guten alten Schule, unaufgeregt, aber dafür mit vielen schönen Facetten. Eines muss man den Amis lassen. Ihr Fundus an immer wieder aufkommenden Qualitäts-Musikern scheint schier unerschöpflich. Sich einen vollständigen Überblick zu verschaffen, was da an Leuten mit Potential in ihren Landen herumschwirrt, dürfte selbst für die – für ihre Kontrollwut bekannten – Spezialisten des NSA eine Nummer zu groß sein.

Vieles erinnert mich von der Art her an Sachen eines Robert Cray oder teilweise die von Eric Clapton. Wimmer bevorzugt das typische klirrende Stratocaster-Spiel der Herren (aber auch andere Gitarren kommen sporadisch zum Zuge), lässt sich dann aber auch immer wieder gerne in kompatible Bereiche abdriften, die vornehmlich gerne im Süden des Landes praktiziert werden (Southern Soul, Country). Auch seine Qualitäten als Drummer (die Studio-Technik macht’s möglich) können sich sehen lassen.

Sein größtes Pfund ist aber seine außergewöhnlich gute Stimme (mit viel schwarzem Soul). Hier hebt er sich vom en Gros der Vokalisten des Genres deutlich ab. Die meisten können da zwar gut Gitarre spielen und frickeln wie die Weltmeister, singen können aber die wenigsten. Ein meines Erachtens immer wieder großes Manko dieser Sparte. Larry Wimmer ist hier eine der begrenzt aufzufindenden Wohltaten.

Der Opener „Cold Hard Rain“ erinnert mich sofort an Robert Cray aus seiner „Strong Persuader“-Zeit (man höre und staune, Herr Daus hat ihn in den Neunzigern auch schon live gesehen!), mit schönem Zusammenspiel von Straocaster und E-Piano. Das folgende „Goin‘ Down“ wird von einer quäkigen Harp (inkl. Solo) und einem funkigen Bass gesteuert und (ich vermute) mit den schönen Co-Vocals seiner Frau Hillary (die singt die 2. Strophe sowie Backs mit zwei weiteren Damen) bereichert.

Die Abteilung Slow-Blues bedienen Stücke wie „Remind Me“ (klasse die hallende Orgel, Pianotupfer) und „I’ve Been Waiting“ (herrlich wie hier die bereits erwähnten weiblichen Backsinger ‚wimmern‘). Beide Songs sind natürlich auch mit sehr schön passenden, claptonesken Soli bestückt. „Nobody’s Business“ und „Pocket Full Of Cotton“ (beide mit schönem HT-Piano-Geklimper, Letztgenanntes wieder mit typischer Harp) kann man sich als ideale Stimmungsmacher in schön verräucherten kleinen Blues-Clubs vorstellen.

Meine Favoriten sind die in Richtung der südlicheren Gefilde des Landes modifizierten Stücke. Das mit einer kristallklaren Akustikgitarre (auch im Slide-Modus, herrlich das Solo) versehene „Hey Rosie“, kann man sich wunderbar auf der Veranda eines südstaatlichen Herrenhauses vorstellen, „Ready For You“ und das abschließende „Sunrise in New Orleans“ (dazu gibt es einen Hauch von unterschwelligen „Layla“-Klängen) versprühen mit ihrem Southern Soul-Flair Louisianas Le Roux-Esprit. Klasse, wie bereits erwähnt, Larrys dazu famos passender, angerauter Gesang.

Larry Wimmers „Short & Sweet“ weiß selbst Nicht-Blues-Puristen wie mich zu überzeugen. Qualitativ starke Musik, ideal um es sich in dieser herbstlichen Jahreszeit auf der Couch gemütlich bequem zu machen und zum melancholischen Farbenspiel von Himmel und Bäumen relaxt abzuschalten. Bei der nächsten CD dürfen es gerne auch ein paar Lieder mehr sein. Ich drücke dem Mann aus Illinois die Daumen, dass es mal mit einer Europa-Tournee klappt und werde sicher, sofern er meine Gefilde dabei streift, zugegen sein. Liebe deutsche Blues-(Rock)-Promoter und Clubbesitzer, euer Engagement und Mut ist jetzt gefragt!

Gooch Records (2012)
Stil: Blues Rock / Southern Sooul

01. Cold Hard Rain
02. Goin‘ Down
03. Remind Me
04. Nobody’s Business
05. I’ve Been Waiting
06. Ready For You
07. Hey Rosie
08. Pocketful Of Cotton
09. Sunrise In New Orleans

Larry Wimmer
Larry Wimmer bei Reverbnation

Brett Eldredge – Illinois – CD-Review

91NIOKNtQoL._SS500_

Der „CMA New Artist Of The Year 2014“ mit seinem zweiten Album! Brett Eldredge hatte schon mit seinem Debütwerk „Bring You Back“ einen Traumstart in die Karriere hingelegt. Der Silberling erreichte Platz 2 der Country Billboard-Charts und verpasste nur knapp die Pole-Position. Zusätzlich gab es mit drei Singles unter den Top 10 (parallel auch Nr. 1 in den Airplay-Charts) weitere, große Erfolge. Das weckt, in Bezug auf den Nachfolger, natürlich Begehrlichkeiten. Was ihm beim Vorgänger um Haaresbreite verwehrt blieb, ist ihm jetzt mit seinem brandneuen Silberling „Illinois“ gelungen. Es ist amtlich: Brett Eldredge hat sein erstes Nr. 1 Album in den Billboard Country-Charts und on top noch Platz 3 in der genreübergreifenden Top 200-Notierung der Billboard Album-Charts erreicht.

Eldredge ist somit im Kreise der großen US-Künstler bereits frühzeitig angekommen. Denn ähnlich wie Luke Bryan (im Gegensatz zu ihm, dessen Gesang eigentlich immer recht „hölzern“ wirkt, kann Brett dazu noch mit einer „Mords“-Stimme aufwarten) und Taylor Swift zuvor, folgte der aus Paris, Illinois stammende Cousin von Chris Eldredge (The Grascals) dem derzeitigen Trend in Nashville, die Musik möglichst „zweigleisig“ anzulegen, d. h. auch über den Countrymarkt hinaus kompatibel zu gestalten. So verschwimmen auch auf „Illinois“ New Country- und Pop/Rock-Elemente fließend ineinander. Mitverantwortlich hierfür natürlich der für seine modernen Produktionen bekannte Russ Copperman, für den sich Brett jetzt schwerpunktmäßig entschieden hat, nachdem es beim Vorgänger noch einen Konglomerat aus verschiedensten Produzenten gegeben hatte. Vermutlich auch, weil zwischen beiden die Chemie beim Songwriting (sie haben den Großteil der Stücke geschrieben, Eldredge war sogar in allen Tracks kompositorisch involviert!) zu stimmen scheint.

Dementsprechend hat auch die erste Single des Albums, „Lose My Mind“ (schöne, markante Slide Gitarren-Führungslinie, rhythmischer Powersong) schon die Charts geentert und ist in die Top 10 eingestiegen. Tendenz Richtung Spitze! Die CD startet jedoch mit dem ruppigen Countryrocker „Fire“ (tolle Tempowechsel, starke E-Gitarren) fast in der Manier eines Pat Green. Ein starker Auftakt! Es folgt mit „You Can’t Stop Me“ ein grooviger, soulig angehauchter R&B-Track, den Brett im Duett mit Thomas Rhett performt, der in diesen Tagen auch sein neues Album „Tangled Up“ auf den Markt bringt. Beide werden auch zusammen in Kürze ihre „Suits & Boots“-Tour jeweils als Co-Headliner (Opening Act: Danielle Bradbery) in Angriff nehmen. Auf der ein wenig mit Will Hoge-Flair bedachten Ballade „Wanna Be That Song“ kann Brett dann seine stimmlichen Qualitäten (er „hängt“ sich spürbar immer richtig rein und geht nicht zu Unrecht so ein bisschen als der „Ray Charles des Country“ durch) richtig ausspielen. Klasse hier auch die Harmonie-Vocals gegen Ende von Stephanie Chapman.

Gute Laune verbreitet der Beach-taugliche Abhäng-Track „Time Well Spent“, gefolgt vom melodischen Countrypoplied „If You Were My Girl“. Centersong des Werkes ist das Piano-trächtige, mit einer schönen Southern-Brise umwehte Titelstück „Illinois“, zugleich eine Hommage an seinen Heimatstaat, aber auch vielleicht so etwas wie der legitime Nachfolger von Marc Cohns „Walking In Memphis“. Wunderbar! Geschrieben mit Brad Crisler, der hier, wie auch beim schönen „Lose It All“ (Akustikgitarre, Steeltupfer, kurzes E-Gitarren-Solo) mit an den Reglerknöpfen saß (bei allen anderen Tracks dann Russ Copperman).

Das ein wenig an Marc Broussard erinnernde, atmosphärische „Just A Taste“ und das mit Akkordeon- und Mandolinentupfern bestückte „Drunk On Your Love“ warten ebenfalls mit klaren Chart-Ambitionen auf. Auf „Shadow“ zeigt sich Brett Eldredge recht experimentierfreudig und mutig zugleich. Ein rockiges, sehr „asymmetrisch“ strukturiertes Stück, das ziemlich polarisieren dürfte und man eher im Repertoire von Bands wie Nickelback, Hinder & Co erwarten würde. Ein Klasselied, aber in diesen Sphären doch sehr ungewöhnlich. Dafür wird man zum Schluss mit dem flockigen, eingängigen New Country-Stück „Going Away For A While“ mit einem launigen „Sing-A-Long“-Refrain zurück in die Spur gebracht.

Fazit: „Illinois“ ist bester, moderner New Country mit leichten Pop-Tendenzen, wie er momentan in Nashville richtig angesagt ist. Eingespielt natürlich vom Who-Is Who der Nashville Garde-Studio-Musiker. Brett Eldredge ist nicht zuletzt dank seiner enormen Charakterstimme und dem Gespür für die richtigen Songs vollkommen zu Recht zur richtigen Zeit im Reigen der momentan populären US-Interpreten (aller Genres) angekommen. Chapeau Mr. Eldredge!

Atlantic Records (2015)
Stil: New Country

01. Fire
02. You Can’t Stop Me (feat. Thomas Rhett)
03. Lose My Mind
04. Wanna Be That Song
05. Time Well Spent
06. If You Were My Girl
07. Illinois
08. Just A Taste
09. Drunk On Your Love
10. Lose It All
11. Shadow
12. Going Away For A While

Brett Eldredge
Brett Eldredge bei Facebook
Bärchen Records