Garth Brooks – Man Against Machine – CD-Review

Der König und Miterfinder des New Country ist zurück! Fast dreizehn Jahre nach dem Rückzug aus dem Musikbusiness (zumindest was „echte“ Alben angeht – „Scarecrow“ war das letzte), um sich verstärkt der Erziehung seiner drei Töchter widmen zu können, tritt Garth Brooks mit dem heiß erwarteten Comeback „Man Against Machine“ jetzt auf „seine“ Bühne zurück. Und, um es vorweg zunehmen, es ist ihm großartig gelungen! Der Grund ist vor allem darin zu finden, dass der beliebte Entertainer eine wunderbare Balance gefunden hat, hinter ihm Liegendes mit den in der Zwischenzeit entstandenen Trends der Sparte durch viel Augenmaß zu verbinden und dabei auch noch eine gewisse Risikobereitschaft und Experimentierfreudigkeit zugleich an den Tag zu legen.

Schon der Opener und Titelsong „Man Against Machine“, gewidmet dem amerikanischen Volksheld John Henry (der Legende nach sollte der Bahnarbeiter durch eine Schlag-Maschine ersetzt werden, die er jedoch in einem anberaumten Wettbewerb schlug, danach aber tot zusammenbrach) weiß zu überraschen. Brooks, der den Track mitkomponiert hat (wie auch zwei weitere der insgesamt 14 Tracks) macht daraus einen episch durchzogenen, sehr emotional dargebotenen Southern Rocker (klasse E-Gitarren!) mit fröstelnden „War“-Crowd-Harmoniegsängen zu Schlaghammergeräuschen im Hintergrund. Erinnert von der Art ein wenig an Eric Churchs „The Outsider“ (nur besser gelungen). Das folgende melodische „She’s Tired Of Boys“ wird durch die unverkennbaren Vocals seiner Ehefrau Trisha Yearwood bereichert.

Auch das schon von einem bald progressiven Charakter gekennzeichnete „Cold Like That“ würde man nicht so einfach auf einer Garth Brooks-Agenda vermuten. Famos hier die atmosphärischen Gitarrenpassagen der beiden hervorragenden E-Gitarristen Chris Leuzinger und Kenny Greenberg. Natürlich weiß der beliebte Musiker auch immer noch, was ihn damals (bis heute) zum Maß aller Dinge gemacht hat. So gibt es mit den Piano- und Steel-unterlegten, teilweise typisch melancholisch/baladesken Stücken wie „Mom“, „Cowboys Forever“, „Send ‚Em Down The Road“ oder dem düsteren „Midnight Train“ Lieder, die sich an seine überragenden Hits wie „The Dance“, „Wild Horses“ oder „The Thunder Rolls“ ein wenig anlehnen, ohne sich aber zu sehr anzubiedern. Auch das herrlich altmodisch swingende „Rodeo And Juliet“ (schönes Wortspiel) wäre perfekt für seine unwiderstehlichen Laufeinlagen bei seinen Live-Gigs prädestiniert. Hier leiert die Steelgitarre, quietscht die Fiddel zu angejazzten Gibson-E-Gitarren-Tönen in bester, launiger Retro-Manier.

Jerry Douglas gibt als Gast auf dem kurzen „Wrong About You“ seine markanten Dobro-Einlagen zum Besten. Auch die erste Single wartet mit sehr rhythmisch pop-rockigen Untertönen auf. „People Loving People“ heißt die einfache, aber unmissverständliche, politische Botschaft, um diese Welt voller Kriege, Leid und Hunger zu verbessern. Auch die humorvolle Kapitalismuskritik bei „Fish“ macht richtig Spaß. Es geht um einen Geschäftsmann (Brooks), der einem einfachen, genügsamen Fischer erklären will, wie man zu Reichtum kommen kann, um nachher nur noch das tun zu können, was einem Spaß macht. Der Fischer fragt ihn dann: „Fischen?“ Schließlich sitzt der geläuterte Business-Mensch mit dem Fischer am Steg und angelt gemeinsam mit ihm Fische. Am Ende lassen das wieder überaus atmosphärische „You Wreck Me“ (tolle Piano- und grandiose E-Gitarrenklänge mit Streicheruntermalung) und die soulig-bluesige Southern-Ballade „Tacoma“ (erinnert ein wenig an Elvin Bishops „Fooled Around And Fell In Love“ – tolle, gospelige, weibliche Background-„Uuh-Uuh“-Gesänge) keinen Zweifel daran, dass sich Garth Brooks auf dieses heikle Unterfangen intensiv und bestens vorbereitet hat.

Musikalisch perfekt in Szene gesetzt haben dieses Werk neben den bereits erwähnten Könnern alte Weggefährten wie Milton Sledge, Mike Chapman, Bobby Wood, Bruce Bouton, Rob Hajacos und Hochkaräter wie Greg Morrow, Eddie Bayers, Bryan Sutton, Richard Bennet und klasse Sänger/innen wie Karyn Rochele, Vicki Hampton und Robert Bailey. Sauber und transparent produziert hat Mark Miller. Garth Brooks hat mit „Man Against Machine“ ein Aufsehen erregendes und sicher heiß diskutiertes Album abgeliefert. Der „Vater des New Country“ ist somit gerade heute aus unserer Sicht eine spektakuläre und positive Bereicherung in der aktuellen Nashville-Maschinerie. Welcome back, Garth Brooks!

RCA Int. (Sony Music) (2014)
Stil: New Country

01. Man Against Machine
02. She’s Tired of Boys
03. Cold Like That
04. All-American Kid
05. Mom
06. Wrong About You
07. Rodeo and Juliet
08. Midnight Train
09. Cowboys Forever
10. People Loving People
11. Send ‚Em On Down the Road
12. Fish
13. You Wreck Me
14. Tacoma

Garth Brooks
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Jake Owen – Days Of Gold – CD-Review

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Goldene Zeiten, goldene Tage – für Jake Owen läuft es schon seit einiger Zeit bestens. Spätestens mit dem Vorgänger-Album „Barefoot Blue Jean Night“ und seinen beiden ersten Nr.1-Single Hits (2x in den Billboard Country Singles-Charts mit „Barefoot Blue Jean Night“ und „Alone With You“ / 2x im Country Airplay mit „The One That Got Away“ und „Anywhere With You“) hat er sich in die erste Riege der Nashville Solo-Interpreten und Tour-Headliner katapultiert. Auch privat läuft es für den aus Vero Beach/Florida stammenden, einstigen Golfer mit Profi-Ambitionen wie im Bilderbuch. Die Hochzeit 2012 mit Model Lacey Buchanan und die Geburt der Tochter Olive Pearl wenige Monate später stellten weitere Highlights für ihn dar.

Nach dem Dazwischenschieben einer EP („Endless Summer“) mit vier Gute Laune-Songs zum Sommerausklang des letzten Jahres. gibt es jetzt mit „Days Of Gold“ endlich den heiß erwarteten, neuen, kompletten Longplayer. Klasse und sehr sympathisch, um es vorwegzunehmen, ist, dass es sich Jake (wie man es hätte meinen und sicherlich hätte nachvollziehen können), nicht einfach gemacht hat und im Prinzip stur das Erfolgsrezept von „Barefoot Blue Jean Night“ kopiert und fortgeführt hat. Man hat auf „Days Of Gold“ von Anfang an das Gefühl, dass Owen sich hier Songs zusammengesucht hat, ohne in erster Linie auf die Charts zu schielen (erstmals übrigens nur komplette Fremdkompositionen), sondern die er persönlich richtig gut findet, die für ihn und seine Stimme sowohl eine Herausforderung als auch Weiterentwicklungsmöglichkeit beinhalten.

Dies schließt natürlich bei Weitem nicht aus, dass auch auf diesem Album trotzdem ein immenses Hitpotential präsent ist. Der eröffende Titelsong „Days Of Gold“ entpuppt sich beispielsweise als furioser, swampiger Southern Countryrocker mit ungemein viel Drive, bei der Harp, Banjo, E -Gitarren und Shannon Forrests typisches, kraftvolles Drumming die Hauptingredienzien bilden (toll vor allem die E-Gitarren-Soli und der Instrumetalausklang). Stücke, die richtig gute Laune verbreiten (Luke Bryan und Billy Currington sind da Paradebeispiele), liegen ja zur Zeit ganz groß im Trend in Nashville. Das hat natürlich auch Jake Owen mitbekommen (wie es auch die EP schon zeigte) und bedinet hier die „Feier-Klientel“ mit Stücken wie „Beachin’“ (schöner, relaxt groovender Strandbar-Song) , „Good Timing“ (sehr melodisch, E-Gitarre, Mandolinenbegleitung), „Tall Glass Of Something“ (Sprechgesang, satter Refrain, funky Note), „Typsy“ (wieder mit toller Melodie, schön klares Gitarrenspiel) und dem atmosphärischen „Sure Feels Right“ (Powerrefrain, Heartland E-Gitarre, Synthie-/Mandolinentupfer).

Nicht zu vergessen ist dabei das ebenfalls in Southern Rock-Manier gehaltene „1972“, eine feine Hommage an die guten alten Zeiten mit Größen wie Led Zeppelin, Rolling Stones, Keith Moon, Jimi Hendrix, Janis Joplin & Co, bei der Owen erzählt, wie ein junger Bursche mit seinem Mädel zu den Vinyl-Platten des Vaters „abhängt“. Die erste Single „Ghost Town“ kombiniert atmosphärische Momente in den Strophen mit kraftvollen Refraineinlagen. Ein starker, eher chart-untypischer Song, der aber mit Platz 22 in die Single-Notierungen eingestiegen ist. Schön, dass hier offensichtlich auch mal der Mut eines Künstlers zu etwas weniger „Schema F“ belohnt wird. Das absolute Highlight des Albums ist jedoch das ruhige „What We Ain’t Got“ (aus der Feder von Jerome Goff und Travis Meadows), das nur von Piano, Steelguitar, Jakes phänomenal singender Stimme und Sara Buxtons Harmonies getragen wird.

Hier wird einem selbst und unserer ständig nach Mehr gierender Konsumgesellschaft beieindruckend der Spiegel vorgehalten. Ein Stück, das einen mit einfachen Mitteln sofort gefangen hält und extrem nachdenklich (auch in eigener Person) stimmt. Grandios. Produziert hat das Ganze (wie den erfolreichen Vorgänger) erneut Joey Moi, bei den Songwritern der Lieder gibt es schwerpunktmäßig mit Jaren Johnston ein neues Gesicht, aber natürlich auch viele bekannte Namen wie Ashley Gorley, Chris de Stefano, Dallas Davidson etc. Wie bei Major-Produkten üblich, ist das Ganze von von Parademusikern der 1a-Garde (neben den bereits Genannten u. a. Tom Bukovac, Ilya Toshinsky, Charlie Judge, Russ Pahl, Adam Shoenveld, Jimmie Lee Sloas) der Nashville-Studio-Zunft auf höchst kreativem Niveau mit vielen kleinen instrumentellen Finessen eingespielt.

„Days Of Gold“ ist ein großartiges Album geworden, das Jake Owen ohne jeden Zweifel noch fester unter den erfolgreichen „jungen Wilden“ Nashvilles etablieren wird. Saustarkes Teil!

Sony Nashville/RCA (2013)
Stil: New Country

01. Days Of Gold
02. Beachin‘
03. 1972
04. Ghost Town
05. Life Of The Party
06. Good Timing
07. Tall Glass Of Something
08. One Little Kiss (Never Killed Nobody)
09. What We Ain’t Got
10. Tipsy
11. Drivin‘ All Night
12. Sure Feels Right

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Jimmie Van Zant – Feels Like Freedom – CD-Review

Neues aus dem Southern rocking Lynyrd Skynyrd-/38 Special-/Van Zant-Dunstkreis! Jimmie Van Zant, der Cousin der berühmten Van Zant-Brüder, Ronnie, Johnnie und Donnie, mit seinem vierten Album! Jimmie hatte in jungen Jahren ein besonders enges Verhältnis zu Ronnie Van Zant. So trafen sich die Bandmitglieder von Lynyrd Skynyrd in ihrer Anfangszeit zum Spielen oft im Wohnzimmer von Jimmies Eltern, da diese in einer Gegend wohnten, in der die Wahrscheinlichkeit, dass Nachbarn wegen der Lautstärke die Polizei rufen würden, am geringsten war. Zudem ähnelt er nicht nur äußerlich dem legendären Ronnie, er tritt auf Konzerten ebenfalls barfuß auf und trägt auch Ronnies legendäre Hi-Roller-Hüte.

Auch musikalisch fühlt er sich ihm verbunden (sehr schönes Tribute-Lied auf seinem ersten Album mit „Ronnie’s Song“ – dazu spielt er bei seinen Live-Gigs immer sehr viele Skynyrd-Cover aus der Anfangszeit), erntete dafür (auch von den beiden anderen Van Zant-Brüdern Donnie und Johnny) aber auch zunächst einige Kritik. Man warf ihm vor, Geld aus der Popularität des verstorbenen Bandleaders schlagen zu wollen. Mittlerweile hat Jimmie aber mit seinen eigenständigen Alben längst bewiesen, dass in ihm genug kreatives Potential steckt, um sich in der Southern Rock-Szene mit seinem eigenen Ding die nötige Akzeptanz zu verschaffen.

Sein neues Werk „Feels Like Freedom“ dürfte jetzt als Wegbereiter zum endgültigen Durchbruch avancieren. Die Scheibe bietet allerbeste Unterhaltung und bewältigt den Balance-Akt zwischen Southern Rock in der Tradition von Lynyrd Skynyrd und knackigem, durchaus Nashville-tauglichem Country Rock und New Country Marke Van Zant, Montgomery Gentry oder BlackHawk auf hervorragende Art und Weise. Die CD startet mit dem starken, satten „Chasing Shadows“, einem schönen, sehr melodischen, mit viel Pathos vorgetragenen, southern-rockigen Track, durchzogen auch von Heartland-trächtigen E-Gitarren (dazu klasse Solo), der sofort richtig gute Laune verbreitet. Schön dabei die Steelguitar- und Fiddle-Fills, sodass einem auch die Charlie Daniels Band ein wenig in Erinnerung kommt.

„Ain’t Quite Mary Jane“ hat dank toller Harp von Jim Hoke ein richtig schönes Roots-Ambiente, ohne aber die bewährten Southern Rock-Pfade zu verlassen (wieder kraftvolle, tolle E-Gitarren). Eine interessante Kombination. „Swamp“ heißt das Stichwort bei „Wildest Branch“, in Szene gesetzt durch eine flotte Banjo-Untermalung von Glen Duncan, reißende Slidegitarren, wiehernder Fiddle und den southern-typischen weiblichen Hamoniegesängen (ganz stark hier Christine Winslow). Zum ersten mal etwas ruhiger und sehr atmosphärisch geht es auf „When You Gonna Learn“ zu, einem recht bluesig gespielten Track (mitkreiert von Nashville Background-Singer Wes Hightower). Jimmies Stimme ähnelt hier (und auch bei vielen anderen Tracks) sehr der vom immer bei 38 Special und auch auf den Van Zant-Alben etwas „gesangs-faulen“ Donnie.

Wer diesen besonders mag, erhält hier sozusagen eine Vollbedienung. Jimmie gelingt es auf einigen Stücken immer wieder, die Tonlage zu wechseln, so dass man teilweise meint, hier wäre ein Duettpartner beteiligt, was aber natürlich nicht der Fall ist. Ein Beweis für die Variabilität seines Gesangs, der auf diesem Werk sehr ausdrucksstark zum Tragen kommt. Das Center-Stück des Albums ist eindeutig der Titeltrack „Feels Like Freedom“, aus der Feder von Nashville-Hitschreiber Brett James. Was für eine tolle Nummer! Ein, flottes, knackiges, sehr eingängiges, rhythmisches Stück, das einfach nur gute Laune verbreitet. Der Refrain bohrt sich sofort in die Gehörgange und man ertappt sich schon nach wenigen Momenten dabei, ihn mitsingen zu wollen. Absolut cabrio- und radiotauglicher, exzellent in Szene gesetzter Southern (New) Country-Rock. Ist bestimmt ein absoluter Stimmungs-Höhepunkt seiner Live-Performances. Könnte ein echter Sommer-Hit werden und verhilft Jimmie vielleicht zu größerer, nationaler Popularität und vielleicht auch zur Genugtuung, etwas aus dem Schatten seiner Cousins herauszutreten können.

„That’ll Take You Back“ kommt als Mischung zwischen Montgomery Gentry und 38 Special, „Southern Rock“ bietet, wie der Name es schon andeutet, Genre-Kost vom Feinsten (herrliches Honky Tonk-Piano, satte Slidegitarren, krachende Deums). „Unfinished Life“ und „Come On Man“ stehen ein wenig in der Tradition des Songwritings von Johnny Van Zant und verbreiten viel familiäres Pathos. Da lehnt man sich ganz entspannt zurück und lauscht dem instrumentell schön untermalten Erzählgesang. Dafür prescht der „Runnaway Train“ (Co-Writer Jim Peterik) mit klirrendem Banjo und quietschender Fiddle wieder mit Volldampf aus den Lautsprechern. Klasse hier das Allman Brothers-verdächtige E-Gitarren-Intermezzo im Bridge.

Der Abschluss mit „Stronger Stuff“ bietet dann noch ein wenig Southern-Mainstream Rock, der auf der „Brother To Brother“-Scheibe der Van Zant-Brüder spielend seinen Platz gefunden hätte. „I have always believed that music can change peoples’ lives and if I can do something to make someone’s life a little more enjoyable, then I feel I have done my job well. That is why I am here and that is also the reason why there is Southern Rock!” Ein Statement Jimmies, das sich in dieser neuen Scheibe absolut widerspiegelt. Fazit: Jimmie Van Zant hat bei der Auswahl der Stücke (ausnahmslos Fremdkompsitionen) seines neuen Werkes „Feels Like Freedom“ ein ganz feines Näschen bewiesen.

Eine großartige, unterhaltsame Mischung aus klasse gespieltem Southern Rock (übrigens sind viele tolle Musiker wie etwa Rob McNelly, Mike Brignardello, Gary Smith, Steve Hinson, Rob Hajacos, u. a. beteiligt, sehr sauber und klar produziert hat Kent Wells) und Nashville-kompatiblem, knackigem New Country/Countryrock mit viel typischem Van Zant’schem Espirit. Enthält mit dem Titelstück einen nicht mehr aus dem Kopf gehenden, echten Knaller und bietet auch sonst von vorn bis hinten astreines, exzellent umgesetztes Songmaterial. Riesen-Kompliment an Jimmie Van Zant. „It feels like Freedom“…

CYA Records (2012)
Stil: Southern Rock

01. Chasing Shadows
02. Ain’t Quite Mary Jane
03. Wildest Branch
04. When You Gonna Learn
05. Feels Like Freedom
06. That’ll Take You Back
07. Southern Rock
08. Unfinished Life
09. Runaway Train
10. Come On Man
11. Stronger Stuff

Jimmie Van Zant
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Billy Currington – Doin’ Somethin’ Right – CD-Review

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Zwei Jahre nach seinem vielversprechenden Debüt legt Billy Currington jetzt das Folgealbum „Doin‘ Somethin’ Right“ nach. In dieser Zeit ist für den aus Rincon/Georgia stammenden, in ärmlichen und schwierigen Verhältnissen aufgewachsenen Sänger und Songwriter mit dem Körper eines Modellathleten viel passiert. Ein gut verkaufter Erst-Silberling und damit die Sicherung seines Major-Vertrages, die Wahl zu einer der attraktivsten Männer Amerikas, jede Menge Medienpräsenz, und und und…!

Wer allerdings vermutete, dass Billy dadurch Gefallen am Pop-orientierten Country gefunden hätte, der wird durch die neue Scheibe eines Besseren belehrt. Denn im Prinzip ist er der Erfolgsrezeptur seines Debuts treu geblieben. Eher traditionell ausgerichtete (New)-Countrymusik, mal etwas langsamer, mal etwas schneller, durch seinen etatmäßigen Produzenten Carson Chamberlain (u.a. auch Mark Wills) schön kräftig und „fett“ daher kommend in Szene gesetzt, so dass auch Verfechter modernerer Töne damit problemlos klar kommen.

Herausgekommen ist ein prima Album! Wieder ist ein recht klein gehaltener, dafür aber um so exklusiverer Musikerkreis (Eddie Bayers, Glenn Worf, Brent Mason, John D. Willis, Gary Prim, Stuart Duncan) um ihn versammelt. Beim Songwriting hat Billy sich diesmal ein wenig zurückgehalten (vier von elf Songs), beim Debüt waren es noch zehn von elf! Billys CD startet direkt mit einem flotten, aufmunternden, gut tanzbaren Country-Fetzer aus der Feder von Brett Jones, mit einem sehr knackigem Gitarrenrhythmus, eingestreuten Fiddle-Läufen und zwei satten E-Gitarren-Soli. Ein überaus temporeicher und gelungener Beginn!

Sehr Dobro-betont ist „Good Directions“, eine traditionelle Nummer im Midtempobereich, wobei der bisher noch nicht so bekannte Instrumentalist Smith Curry eine Klasseleistung (sehr kräftig und klar) im Stile eines Jerry Douglas abliefert. Die erste Single, die es sofort in die Billboard-Country-Single-Charts schaffte, heißt „Must Be Doin’ Something Right“ und ist eine soulige Country-bBallade, bei der so mancher Popstar blass werden würde. Klasse Steel-Begleitung, tolle Piano- und E-Gitarren-Tupfer, sowie Mandolinegezirpe sorgen dafür, dass das Countryflair zu jeder Zeit voll präsent ist.

Nach diesem Muster reihen sich dann die restlichen Stücke in einer gesunden Mischung aus kräftig angerockt und balladesk aneinander, immer traditionell verwurzelt. Enthält zudem eine gelungene Neu-Einspielung des alten Kenny Rogers-Evergreens „Lucille“, auch hier als feiner Country-Waltz präsentiert. Explizit erwähnenswert vielleicht noch das Brett James/Blair Daly-Stück „Little Bit Lonely“, das mit seinem dezenten Reggae-Touch für sonnige Gute-Laune-Atmosphäre sorgt. Stark hierbei das Electric-Solo vom Gitarren-Ass Brent Mason! Klasse auch die energiegeladene Uptemponummer „She Knows What To Do With Saturday Night“, ein turbolenter Countryfeger in dezenter Southern-/-Honkytonk-Prägung, gemixt mit dem Rock’N’Roll-Flair des Chuck-Berry-Klassikers „C’est La Vie“.

Herrlich hier das Honkytonk-Piano von Gary Prim, sowie die Meisterleistungen von Mason an der E-Gitarre und die kreischigen Lap Steel-Einlagen von Paul Franklin! Billy Curringtons angenehme Baritone Stimme wirkt insgesamt noch ein wenig kräftiger und noch sauberer als bei seinem Debüt! Alles in Allem dürfte sein „Doin’ Somethin’ Right“ erneut ein Selbstläufer werden. Das bebilderte Booklet enthält alle Texte und erfreut sicher auch so manchen weiblichen Fan! Prima Stoff für Anhänger von Trace Adkins, Alan Jackson, Brad Paisley, Blake Shelton, Buddy Jewell & Co. „Doin‘ Somethin‘ Right“… – klar Billy, hast alles richtig gemacht!

Mercury Nashville (2005)
Stil:  New Country

01. I Wanna Be A Hillbilly
02. Good Directions
03. Must Be Doin‘ Somethin‘ Right
04. Why, Why, Why
05. That Changes Everything
06. Little Bit Lonely
07. She’s Got A Way With Me
08. Lucille
09. Whole Lot More
10. Here I Am
11. She Knows What To Do With A Saturday Night

Billy Currington
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Alecia Nugent – A Little Girl… A Big Four-Lane – CD-Review

Ale

Die Fans von Alecia Nugent dürfen sich freuen! Endlich ist es da, ihr zweites, heiß ersehntes Album! Und was für ein starkes Teil ist es erneut geworden: Herrliche, so wunderbar reine, ungetrübte Bluegrass/Acoustic Country-Music vom Allerfeinsten! „Regie“ führte, wie beim 2004er Debüt, auch diesmal wieder Grammy-Award Gewinner Carl Jackson! Dieser ist nicht nur erneut an fast der Hälfte aller Stücke kompositorisch beteiligt (doch auch die übrigen, von anderen arrivierten Songwritern beigesteuerten Songs sind für Alecia wie maßgeschneidert), nein, er spielt Akustikgitarre, Banjo, singt im Background und hat das Gesamtwerk natürlich auch produktionstechnisch vorzüglich in Szene gesetzt.

Die Kombination Jackson – Nugent beeindruckt auf mehr denn je. Ein wunderschönes Album, bestehend aus dreizehn Stücken, eingespielt mit absoluten Spitzen-Musikern, wie u. a. Rob Ickes (Dobro), Adam Steffey (Mandoline), Andy Falco (Akustikgitarre), Jim Van Cleve (Fiddle), Steve Sutton (Banjo), Tony Creasman (Drums), sowie einer ganzen Reihe hochkarätiger Backgroundsängerinnen und-sänger wie Rebecca Lynn Howard, Allison Krauss, Cia Cherryholmes oder Doyle Lawson. Den Auftakt bildet das starke „Too Good To Be True“ aus der Feder von Leslie Satcher und Larry Cordle. Ein flotter Uptempo-Drumrhythmus, gepaart mit Akustikgitarre und forschem Banjospiel bereitet den Weg für jede Menge kleiner Instumental-Fills, um letztendlich in einem furiosen Schlagabtausch aus Mandoline, Banjo, Dobro und Fiddle seinen Höhepunkt zu erreichen. Ganz große musikalische Leistung!

Eins von jeder Menge Highlights einer durchweg höchst-niveauvollen CD. Ob von zarter bis kratziger Akustikgitarre, abgehackter bis zirpender Mandoline, sägender bis heulender Fiddle, den wunderbar polternden Banjo-, sowie surrenden Dobro- oder Weisenborn-Akustik-Slide Klängen, sämtliche Instrumente vereinen sich zum einem wundervollen Acoustic-Erlebnis. Nugents Stimme (eine Art Mischung aus Reba McEntire, Dolly Parton, Trisha Yearwood, Patty Loveless und manchmal sogar dezent Wynonna) klingt frisch, noch variabler als beim Vorgänger und passt sich jeder Song-Art und jedem Tempo höchst einfühlsam an.

Herrlich beispielsweise der mit bluesig/swampiger Atmosphäre umgarnte Footstomper „Muddy River“ (starkes Akustik-Slidespiel von Rob Ickes, wunderbarer Backing-Gesang von Rebecca Lynn Howard), die balladesken oder entspannteren Nummern wie „God Knows What“ (sehr melodisch), „Where His Wheels Left The Road“, das zuckersüße „You’ve Still Got It“ (Background Vocals von Allison Krauss), „It Won’t Be Me“ (ganz traditioneller, sehr emotionaler, wunderschöner Country-Waltz), „Somewhere Else To Fall“(Alecia im Stile der großen weiblichen Country-Ikonen), oder die flotten, dynamischen „I Cried All The Way To Kentucky“ (humorvoller Text) und „Breaking New Ground“ (dank des integrierten Spielraums für viele Soli geradezu ideal für Bluegrass-Jam-Sessions)!

Passionierte Gesangsliebhaber werden sich an Alecias Duett mit Bradley Walker (wunderbare, warme Brad Paisley-mäßige Baritonestimme) und am mit Gospelflair bestückten, abschließenden „Meet Me In Heaven Someday“ laben. Toll auch das lockere, herrlich melodische „Letter from home“, komponiert von Carl Jackson und Jennifer McCarter, das viele sicher auch noch in der Fassung der McCarters, Ende der Achtziger, in Erinnerung haben. Alecia Nugents zweites Werk „A Little Girl… A Big Four Lane“ besticht durch eine insgesamt sehr homogene Gesamtstruktur und lebt von der allseits spürbaren Freude aller Beteiligten, sich musikalisch einzubringen.

Die Fans von Rhonda Vincent, Alison Krauss, den jüngeren Werken Dollys, Patty Loveless‘ & Co. werden sich auch dem Zauber Alecia Nugents nicht entziehen können. Carl Jackson hat dabei, wie nicht anders zu erwarten, erneut geschickt die Fäden gezogen. Sein Statement zu diesem klasse Werk: „It’s not absolutely hardcore bluegrass, and it isn’t absolutely country, either. We just tried to make a great album.” Und das ist ihnen wirklich gelungen! Wahrhaftig, ein großartiges Album!

Rounder Records (2008)
Stil: New Country

01. Too Good To Be True
02. Muddy River
03. God Knows What
04. A Dozen White Roses
05. Where His Wheels Left The Road
06. I Cried All The Way To Kentucky
07. When It Comes Down To Us (It’s All Up To You)
08. You’ve Still Got It
09. Breaking New Ground
10. It Won’t Be Me
11. Letter From Home
12. Somewhere Else To Fall
13. Meet Me In Heaven Someday

Alecia Nugent
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Miko Marks – It Feels Good – CD-Review

Der Blick auf das Cover von Miko Marks‘ zweiter CD „It Feels Good“ ist für den Countryfan vielleicht nicht gerade alltäglich. Eine afroamerikanische, hübsche, überaus sympathisch lächelnde, junge Dame mit hellem Stroh-Cowboyhut, einer gleichfarbigen Akustik-Gitarre in der Hand, vor karibisch anmutendem, türkis-farbigem Meereswasser! Doch wer hier spontan auf Karibik-Musik mit einem ordentlichen „Hula-Hula“-Flair spekuliert, ist komplett auf dem Holzweg!

Nein, die aus Flint, Michigan stammende, hoch talentierte Sängerin und Songwriterin hat sich mit vollem Herzen, wie auch schon bei ihrem hoch gelobten Erstling (Nominierung zum „Female Vocalist of the Year“ durch die „Indie-World Nashville“; Siegerin des „Best New Country Artist 2006“-Award, gewählt vom „New Music Weekly Magazine“; Gewinnerin des „Country Album of the Year“ beim „Independent Music Award“, mit u.a. Wynonna und Patty Loveless als Juroren) dem durchaus traditionell verwurzelten, sehr erfrischenden, sonnigen, Country und New Country verschrieben, den sie mit viel Hingabe, positiver Energie und jeder Menge „Soul“ in der Stimme (der Vegleich zu Wynonna ist gar nicht fern…) sehr gekonnt präsentiert!

Das Mädel hat zweifellos richtig Klasse! Die Produktion (verantwortlich dafür zeichnet der mit allen Wassern gewaschene Ron Cornelius, u.a. schon aktiv für Willie Nelson, Bob Dylan, Confederate Railroad…) ist glasklar, knackig und trotz der traditionellen Basis, absolut zeitgemäß und modern. Die Sings sind einfach grioßartig und stecken voller Hit-Potenziel! Unterstützt wird sie von einer ganzen Anzahl Musikern aus der Elite der Nashville Studio-Cracks, wie beispielsweise Buddy Hyatt (Keys), Jim Hyatt (Bass), Bruce Watson (Banjo), Jeff King, Brent Mason (Electric guitar), Paul Franklin (Steel guitar), Eddie Bayers, Wayne Killius (Drums), Larry Franklin (Fiddle) und Tammy Pierce (Background Vocals), die sich alle mächtig für die Newcomerin ins Zeug legen.

Die Countryfreunde bekommen zehn wunderschön instrumentierte Tracks geboten, wobei zwei Klasse-Songs („Broken Heart“ – schöner, melodischer Midtempo New Country, mit dezent rauchiger Stimme dargeboten und das fantastische, frisch und fröhlich groovende, Westcoast-sonnige, wunderbar ins Ohr gehende „Double Dog Cheater“) von Miko selbst komponiert wurden, was ihre Ambitionen als talentierte Songwriterin glänzend untermauert. Beim herrlichen Opener „It Feels Good“ fühlt man sich, wie es der Titel so passend vermuten lässt, sofort pudelwohl.

Der Song glänzt durch gut gelauntes Musizieren mit countrytypischer Untermalung durch Banjo- und E- und Akustikgitarren, schönen Mandolinenzupfern und einem prächtigen Fiddle-/E-Gitarren-Duell durch die Herren Paul Franklin und Brent Mason. Das garantiert oberste Spielklasse! „Locked & Loaded“ verfügt sogar über ein dezentes Southern-Feeling. Miko erinnert mit frech-kratziger Stimme an Damen wie eine Dale Krantz, Bonnie Raitt & Co., klasse auch die Backs einer Tammy Pierce, die bei recht vielen Stücken mit toll harmonierenden „Ooohs“ hervorragende Unterstützung gewährt.

Am Ende des Liedes brilliert dann Jeff King mit filigranem Stratocaster-Spiel. Sehr stark auch die wundervolle, melodische, reine, glasklar instrumentierte Country-Ballade „9 years pushin‘ 30“! Ein weiterer Höhepunkt ist sicher auch das gut abgehende „The Son My Daddy Never Had“, das recht soulig/bluesig, aber auch voller purer Country-Traditionen steckend, präsentiert wird. Das Stratocaster-Intro erinnert ein wenig an gute alte Diamond Rio-Darbietungen, beim Gesang röhrt Miko voller Inbrunst im Stile einer Wynonna, und verleiht dem Stück einen schön bissigen Touch. Als Zusatzbonbon gibt es eine herrlich eingepasste Dreier-Soli-Kombi aus Fiddle/Steel- und E-Gitarre. Nach zwei weiteren, sehr gelungenen Balladen bekommt man am Ende mit „So Much Love“ noch einmal einen knackig liebevoll, in der Tradition vieler berühmter, weiblicher Country-Ikonen der Marke Dolly Parton, Tammy Wynette, Trisha Yearwood, etc. in Szene gesetzten, melodischen Midtempo-Countrysong geboten, wobei mit glasklarem Piano, „pfeifendemr“ Orgel, Fiddle, Steel-, Akustik- und E-Gitarren nochmals alle „Branchen-üblichen“ Register gezogen werden.

Ein toller Abschluß! Mit “It Feels Good“ hat Miko Marks Ihre Leistung im Vergleich zum Debüt noch einmal stark verbessert. Das ist toller, ehrlich dargebotener Country/New Country, der geradezu dazu prädestiniert erscheint, mit Vehemenz in die Charts von Nashville einzudringen. Möge ihr das „Countryradio“ die Chance dazu geben! Verdient hätte sie es und die Klasse dazu hat sie allemal! Um es mit dem Albumtitel auszudrücken. Fühlt sich wirklich gut an, diese tolle Musik von Miko Marks!

Universal Records (2007)
Stil: New Country

01. It Feels Good
02. Locked And Loaded
03. 9 Years Pushin’ 30
04. Broken Heart
05. Double Dog Cheater
06. The Son My Daddy Never Had
07. The Great Unknown
08. Strong Enough To Cry
09. The Wall’s To High To Climb
10. So Much Love

Miko Marks
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Montgomery Gentry – Rebels On The Run – CD-Review

MG

„Montgomery Gentry is back and kickin‘ ass“. Mit seinem siebten Studioalbum kehrt das ursprünglich aus Kentucky stammende Duo, bestehend aus Eddie Montgomery (übrigens der Bruder von John Michael Montgomery) und Troy Gentry, zu seinen alten Anfangsstärken zurück. Es hat sich einiges (nicht nur Positives) bei Montgomery Gentry seit ihrem letzten Werk getan. Neben der Aufnahme in die Grand Ole Opry (auf die sie ganz besonders stolz sind – „Something that people can’t take away from you“, so Troy dazu) gab es mit ihrer etatmäßigen, langjährigen Plattenfirma Columbia Rercords Differenzen über den weiteren musikalischen Werdegang, was letztendlich zum Split und Wechsel zum Average Joe-Label führte.

Auch Eddie Montgomery erlebte ein Wechselbad der Gefühle. 2010 wurde bei ihm Prostata-Krebs diagnostiziert, der allerdings mittlerweile als erfolgreich geheilt gilt. Noch dicker kam es dann mit dem Ende seiner Ehe. Gesangs-Partner Troy Gentry war jedoch in den schweren Stunden immer zugegen und schweißte damit das Gemeinschaftsgefühl der beiden noch enger zusammen. Und so stehen auch viele Songs ihrer neuen CD „Rebels On The Run“ im thematischen Zusammenhang mit dem Erlebten. Produziert hat diesmal Michael Knox, der ja bekannter Weise Jason Aldean in Superstar-Gefilde emporgebracht hat.

Der Auftaktsong „Damn Right I Am“ versprüht dann sofort das von vielen so geliebte, typische Montgomery Gentry Southern-Flair. Eddie erledigt mit seiner warmen Baritonstimme den Strophengesang, während Troy dann beim kräftigen Refrain das Ruder übernimmt. Der patriotische, uramerikanische Werte hervorhebende Text passt wie das E-Gitarren-Solo mit seinem kurzenTwin-Teil, das die Brücke vom New Country zum Southern Rock schlägt, zu ihrer ureigenenk zu performen. Wo Montgomery Gentry drauf steht, ist halt auch Montgomery Gentry drin. „We cut our teeth in the honkytonks and no matter what you try to do, we have to be us or it just doesn’t sound right“, so die beiden dazu, und man nimmt es ihnen auch ohne den geringsten Zweifel ab.

Apropos Honky Tonk. „Ain’t No Law Against That“ (tolles Gitarren- und Banjospiel, Steel und Honky Tonk-Piano), ein Stück über das Leben im „Hier und Jetzt“, ist so ein kleiner, dreckiger Song, der in jeder Kaschemme den Launepegel in die Höhe schießen lässt. Nach diesem deftigen Auftakt gewähren die beiden mit „Damn Baby“ (schönes Slide-Solo) und „Empty“ (herrlich „weinende“ Steelguitar) zunächst eine melodische, balladeske Entspannungsphase. Mit der ersten Single „Where I Came From“ zieht das Tempo und die Power dann wieder an. Ein typischer „Simple Man-Song“, schön verschachtelt mit Tempo-, Stimmungs- und Gesangswechseln, sehr emotional dargeboten, der gerade jetzt, wo immer mehr einfache Amerikaner das Auseinanderdriften der Gesellschaft auch öffentlich anprangern, genau den Zahn der Zeit trifft. Sehr hitverdächtig!

In die gleiche Kerbe schlägt auch „Like Those People“. Hier wurden dazu noch die alten Haudegen Charlie Daniels und Alabama-Sänger Randy Owen gesangstechnisch mit eingebunden, die sich natürlich in unnachahmlicher Manier mit den beiden Hauptprotagonisten das Mikro von Hand zu Hand reichen. Macht richtig Spaß dieser Track. Ihre Liebe zum Southern Rock haben beide ja noch nie verhehlt. Der Titeltrack „Rebels On The Run“ bewegt sich, wie der Titel schon andeutet, klar im Fahrwasser Lynyrd Skynyrd/38 Special/Van Zant. Ein weiteres Highlight. Das komplett von Troy Gentry vorgetragene „Simple Things“ überrascht mit einem AC/DC-Mini-E-Gitarren-Führungsriff und ist im gesamten Verlauf von kräftiger New Country-Natur.

Auch die hochemotionale, von Fiddle, Steel, E-Gitarre und Orgel wunderbar umgarnte Ballade „Missing You“ wurde von Troy übernommen (hier hat der gute Eddie vermutlich im Rahmen der Ereignisse um seine gescheiterte Ehe bewusst gepasst). Es fällt überhaupt auf, dass die Vocals diesmal ziemlich „gerecht“ auf beide Partner verteilt sind. Gleichzeitig war dies der letzte Durchatmer vor einem furiosen Ende. Mit „So Called Life“ und „Work Hard, Play Harder“ gibt es zum Ausklang zwei deftig stampfende Redneck-trächtige New Country-Kracher, die im Stile von Chris Cagles „Country By The Grace Of God“ oder Big & Richs „Save A Horse Ride A Cowboy“ in sattem E-Gitarren-/Banjo-Ambiente voller Wucht dargeboten werden. Fett! Es ist, wie immer, eine regelrechte Freude den involvierten, hochkarätigen Gitarristen wie Adam Shoenveld, Rob McNelley und Ilya Toshinsky bei ihrem exzellenten Zusammenspiel zuzuhören.

Mit „Rebels On The Run“ haben Montgomery Gentry wieder etwas mehr zu Ihren Ursprüngen zurückgefunden und trotzdem den Blick nach vorne gerichtet. Aber ein schlechtes Album haben sie ja eigentlich noch nie abgeliefert. Sie bleiben auch nach dem Labelwechsel weiterhin eine verlässliche Konstante in der Southern Rock-infizierten New Country-Sparte! Hut ab! Äußerst starker Stoff!

Average Joe Records (2011)
Stil: New Country

01. Damn Right I Am
02. Ain’t No Law Against That
03. Damn Baby
04. Empty
05. Where I Come From
06. I Like Those People
07. Rebels On The Run
08. Simple Things
09. Missing You
10. So Called Life
11. Work Hard, Play Harder

Montgomery Gentry
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Bärchen Records

Alecia Elliott – I’m Diggin‘ It – CD-Review

Ein gutes Beispiel dafür, dass in Nashvilles New Country-Szene auch im Nachwuchsbereich einiges an Potential vorhanden ist, gibt die achtzehnjährige Alecia Elliott ab. Geboren am 25.12.1982 in Muscle Shoals, Alabama, mit einem MCA-Vertrag ausgestattet, müssten das eigentlich Riesenvoraussetzungen sein, um eine große Musikerkarriere zu starten, wenn auch in einer etwas anderen Sparte. Und in der Tat, die junge Dame überzeugt mit einem tollen Debut-Album. Ihre variable, manchmal sogar für ihr Alter recht sexy klingende Stimme begleitet elf wunderschöne Melodien, die durch ihre unbekümmerte Art ganz leichtverdaulich genossen werden können.

OK, wer, wie manche meiner Kollegen, sich erst auf musikalische Tiefseetauche begibt, um Details zu entdecken, die dem Normalsterblichen in aller Regel verborgen bleiben, der ist hier sicher in falschen Gewässern. Hier genügt ein Schnorchelgang an der Oberfläche, um Schönes zu entdecken.

Sicherlich könnten auch böse Zungen behaupten, hier wird von gewieften Managern eine Art Country-Britney Spears-Kopie auf den Markt geworfen, aber solche Dinge sollte man in diesem Fall einfach ignorieren. Den arrivierten Nashville Studiomusiker-Größen muss ihr Job jedenfalls sichtlich viel Freude bereitet haben. Man hat irgendwie das Gefühl dass sie sich für dieses junge Talent besonders ins Zeug gelegt haben.

Ich selbst habe selten auf einer CD dieses Genres so saubere instrumentale Arrangements gehört, auch der Klang ist einfach hervorragend. Sicherlich auch ein Grund dafür, dass hier ein wahnsinnig professionelles Werk entstanden ist, bei dem der Spaßfaktor aber trotzdem groß geschrieben wurde, könnte darin zu suchen sein, dass Alecia, trotz ihrer jungen Jahre, schon reichhaltig Tourerfahrung gesammelt hat.

So war sie schon in Europa, in den USA hatte sie Liveauftritte mit Leuten wie Billy Ray Cyrus, Joe Diffie, Collin Raye, Loretta Lynn und anderen. Einer der Höhepunkte ihrer Karriere war bisher der Auftritt 1995 zu Ehren des Gouverneurs Don Sunquist in der Grand Ole Opry.

Herausheben möchte ich aus den elf Stücken, bei denen bei zwei Liedern Alecia als Co-Writerin mitwirkt, die Uptemponummern „Some People Fall, Some People Fly“ und „Ordinary Love“, das funkige Titelstück „I’m Diggin‘ It“ und die schöne Ballade „Every Heart“. Der obligatorische Wermutstropfen ist mal wieder die Kürze der Scheibe.

Abschlussfazit. Auf den meisten Bildern des poppig gestalteten Covers wirkt Alecia, deren musikalisches Vorbild mittlerweile Shania Twain ist, ihrem Alter entsprechend, noch ein wenig teenagerhaft und verträumt. Musikalisch gesehen hat sie es jedoch schon längst faustdick hinter den Ohren…

MCA Nashville (2000)
Stil:  New Country

01. Some People Fall, Some People Fly
02. I Don’t Understand
03. I’m Waiting For You
04. Ain’t No Ordinary Love
05. Every Heart
06. I’m Diggin‘ It
07. That’s The Only Way
08. Say You Will
09. You Wanna What?
10. Stay Awhile
11. Some Say I’m Running

Bärchen Records

Tyler Farr – Redneck Crazy – CD-Review

Farr_300

Beeindruckendes Major-Debutalbum von einem der vielversprechendsten neuen, jungen Akteure des New Country! Der ursprünglich aus Missouri stammende, mittlerweile nach Nashville übergesiedelte Tyler Farr (zunächst nur mit Stücken wie „Hey Y’all“ für Colt Ford oder „She’s Just Like That“ für Joe Nchols als Songwriter in Erscheinung getreten) legt mit seinem Erstwerk „Redneck Crazy“ direkt einen Traumstart hin. Auch hier hat er über die Hälfte der insgesamt elf Lieder mitkomponiert.

Während die zunächst ausgekoppelten Singles „Hot Mess“ (launiger New Country zum Tanzen und Feiern) und die schöne und mit weinender Steel getränkte Ballade „Hello Goodbye“ (erinnert ein wenig an die einstigen Sons Of Desert) eher Achtungserfolge erzielten, befindet sich das gleichnamige Titelstück „Redneck Crazy“ bereits in den Top 3 der Billboard Country Singles-Charts (zur Zeit auf Platz 2) und ist auf dem besten Weg direkt Tyler Farrs erste Nr. 1-Single zu werden. Ein herrlich melodischer, in den Strophen leicht melancholischer Track mit starkem Refrain und toller Gitarren- und Orgelbegleitung. Dass dieser Song ein gewisses Etwas hat, spürt man direkt mit dem ersten Hören!

Nach dem gut zum Einstieg gewählten, textlich leicht lasziv anmutenden Opener „Dirty“ (bestens für die berühmt berüchtigten Honkytonks geeignet, schön dazu passend in Southern Country Rock-Manier umgesetzt, hat auch ein wenig was von Billy Ray Cyrus „Achy Breaky Heart“) folgt mit „Makes You Wanna Drink“ (z. T. Sprechgesang, Refrain mit Crowd-Unterstützung, Big & Rich-Flair) die erste Nummer aus einem ganzen Reigen von Tracks um das Thema „Trinken“. Ganz in der Tradition des zur Zeit ebenfalls megaerfolgreichen Luke Bryan bietet „Ain’t Even Drinkin’“ mit polternden Drums, klasse E-Gitarren (inkl. zündendem Solo) und „Oh-oh-oh“- Harmoniegesängen, absolut in Nashville angesagten Stoff für die Radiostationen. „Whiskey In The Water“ enthält dagegen wieder viel Melancholie und wunderschöne Poesie („Everyday I pray I thank God I got her, she’s the moon in my shine, the whiskey in my water“).

Das Zeug zum Nachfolger von Little Big Towns Sommer-Hit „Pontoon“ hat zweifelsohne „Wish I Had A Boat“: Ein flapsiger E-Gitarrenrhythmus, ein Refrain zum Mitsingen, tolles Southern Rock-E-Gitarrensolo, dazu wieder Crowd-Harmonie-Gesänge, fertig ist der Gute-Laune-Song mit hohem Wiedererkennungswert. Passt auf jede Party! Ebenfalls ein weiterer, feucht fröhlicher Laune-Kracher ist das an Chris Cagle angelehnte „Chicks, Trucks, And Beer“, bei dem Spezi Colt Ford den Ball zurückspielt und seinen unnachahmlichen Gastauftritt hat (inkl. typischer Rap-Einlage). Auch hier wird und darf die Titelzeile ordentlich mitgegrölt werden.

Erst gegen Ende wird es dann wieder ernster. Das sehr atmosphärisch und toll gesungene und auch gespielte (klasse Bariton-E-Gitarre) „Cowgirl“ bietet Lagerfeuer-New Country für kommende Neo-Western. Am Ende präsentiert Tyler dann seinen gesamten stimmlichen Glanz (übrigens auch insgesamt beeindruckt er mit einem sehr angenehmen, überaus variablen, leicht angerauten Organ, irgendwo in der Schnittmenge zwischen Jeffrey Steele,  und Billy Ray Cyrus) beim nur durch von Channing Wilson (der das Lied auch kreiert hat) mit der Akustikgitarre begleiteten „Living With The Blues“. Ein Stück, das nicht nur musikalisch, sondern auch textlich unter die Haut geht. Ein grandioser Abschluss eines durchgehend starken Erstwerkes. Was für ein Karriereauftakt! Prächtiger, erfrischender, knackiger New Country für die Klientel von Luke Bryan über Justin Moore, Jake Owen, Chris Young, bis hin zu Eric Church oder Blake Shelton. Tyler Farr – ganz klar einer der absoluten Shootig Stars des Jahres 2013!

SONY NASHVILLE/ COLUMBIA (2013)
Stil: New Country

01. Dirty
02. Makes You Wanna Drink
03. Redneck Crazy
04. Whiskey In My Water
05. Hot Mess
06. Hello Goodbye
07. Ain’t Even Drinkin‘
08. Wish I Had A Boat
09. Chicks, Trucks, And Beer
10. Cowgirl
11. Living With The Blues

Tyler Farr
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Michael Ray – Same – CD-Review

Ray

Neuer, talentierter „Jungspund“ am Major-Countryhimmel! Michael Ray, aus dem kleinen Nest Eustin in Florida stammend, kommt wie es so oft ist, aus einer musikalischen Familie. Ein Garth Brooks-Konzert in Orlando war schließlich der berühmte Auslöser, der Michael zum Start einer Karriere als Countrymusiker bewegte. Nachdem er und seine Band sich zunächst mit unzähligen Konzerten in Florida eine heimatliche Fanbasis erspielt hatten, folgte konsequenterweise der Schritt nach Nashville. Auch hier war der Weg zunächst nicht auf Rosen gebettet. Erst ein von Big & Rich initiierter Kontest, den Michael gewann, brachte schließlich den Durchbruch und letztendlich den Deal mit Warner Bros. Nashville.

Ray wurde von Produzentenikone Scott Hendricks (u. a. Blake Shelton, Brooks & Dunn, Alan Jackson) unter die Fittiche genommen und der ist gleich voll des Lobes: „Michael, he’s got it all. He sings well. He’s a really seasoned entertainer. Girls find him not hard to look at. He’s got the drive, the motivation, the work ethic, the right attitude going into this thing. He’s been great to work with in the studio, just getting better and better every time we’re recording. He takes it seriously, and we do have really high hopes for him.“

Der Bursche mit der Vorliebe für aufwendige Arm-Tattoos (wie man es auf den Bildern der CD gut entnehmen kann), startet sein Debüt mit der ersten Single „Kiss You In The Morning“, ein schmissiges, positive Energie verströmendes Lied, das, nicht nur der Stimmenähnlichkeit wegen, Parallelen zu Blake Shelton aufweist. Ist direkt unter den TOP-10 der Billboard-Country-Single-Charts eingeschlagen.

Weiter geht es in Jason Aldean-Manier mit „Another Girl“, ein Stück mit schön rockig treibendem Southern Groove. Ein Fan-Favorit ist bereits „Real Man Loves Jesus“ – wen wundert’s – aus der Feder der Pastoren-Söhne Brad und Brett Warren. Tollen satten Country Rock bietet „Livin‘ It Up“, Insider kennen das Stück vielleicht noch von Emerson Drives „Believe“.

Der großartige Big & Rich-Track „Run Away With You“ wurde von Michael und John Rich neu aufgemöbelt. ‚Kiss a little more‘ heißt die einfache Botschaft auf dem ruhigen „Think A Little Less“, gefolgt von der Piano-geladenen Ballade „I Wish I Was Here“. Das von einem markanten E-Bariton-Gitarrenriff geführte „This Love“ erweist sich als tanz- und radiotaugliche Nummer.

Auch das melodische „Drivin‘ All Night“ empfiehlt sich nicht nur fürs Nachtradio. Mit „Everything In Between“ folgt eine weitere, tolle, sehr atmosphärische Ballade. Klasse hier die etwas düster anmutenden Steeltupfer von Russ Pahl, die dem Lied eine gewisse Tiefe verleihen. Überhaupt muss man hier wieder die Klassemusiker aus der Eliteliga Nashvilles (u.a. Nir Z, Adam Shoenveld, Troy Lancaster Charlie Judge, Michael Rojas, Perry Coleman) erwähnen, die sich für den Debütanten sichtlich ins Zeug legen.

Besonders Dany Radar mit seinem glasklaren, variablen Akustikgitarrenspiel (allein schon das Banjo-ähnliche Wirken auf „Kiss You In The Morning“ ist bärenstark) und die E-Gitarristen setzten ihr großartiges Können immer wieder in Szene. Am Ende huldigt Michael auf „Somewhere South“ seinen Südstaaten-Wurzeln, dazu gibt’s zum Abschluss passender Weise eine kurze Mini-E-Gitarren Twin-Einlage.

Michael Ray eröffnet sein Nashville-Stell-Dich-Ein mit der frischen Energie eines unverbrauchten Major-Neulings auf Höhe von Kollegen wie dem bereits erwähnten Blake Shelton, Justin Moore, Chris Young, Jake Owen, Dustin Lynch & Co. Das erstaunlich reif wirkende Debüt des typischen Mädchenschwarms wird neben „Kiss You In The Morning“ sicherlich noch jede Menge weiterer Hits abwerfen. Ein wirklich vielversprechender Karrierestart mit einem klasse Album!

Warner Bros. Nashville (2015)
Stil: New Country

01. Kiss You In The Morning
02. Another Girl
03. Look Like This
04. Real Men Love Jesus
05. Livin‘ It Up
06. Run Away With You
07. Think A Little Less
08. Wish I Was Here
09. This Love
10. Drivin‘ All Night
11. Everything In Between
12. Somewhere South

Michael Ray
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