Jake Owen – Days Of Gold – CD-Review

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Goldene Zeiten, goldene Tage – für Jake Owen läuft es schon seit einiger Zeit bestens. Spätestens mit dem Vorgänger-Album „Barefoot Blue Jean Night“ und seinen beiden ersten Nr.1-Single Hits (2x in den Billboard Country Singles-Charts mit „Barefoot Blue Jean Night“ und „Alone With You“ / 2x im Country Airplay mit „The One That Got Away“ und „Anywhere With You“) hat er sich in die erste Riege der Nashville Solo-Interpreten und Tour-Headliner katapultiert. Auch privat läuft es für den aus Vero Beach/Florida stammenden, einstigen Golfer mit Profi-Ambitionen wie im Bilderbuch. Die Hochzeit 2012 mit Model Lacey Buchanan und die Geburt der Tochter Olive Pearl wenige Monate später stellten weitere Highlights für ihn dar.

Nach dem Dazwischenschieben einer EP („Endless Summer“) mit vier Gute Laune-Songs zum Sommerausklang des letzten Jahres. gibt es jetzt mit „Days Of Gold“ endlich den heiß erwarteten, neuen, kompletten Longplayer. Klasse und sehr sympathisch, um es vorwegzunehmen, ist, dass es sich Jake (wie man es hätte meinen und sicherlich hätte nachvollziehen können), nicht einfach gemacht hat und im Prinzip stur das Erfolgsrezept von „Barefoot Blue Jean Night“ kopiert und fortgeführt hat. Man hat auf „Days Of Gold“ von Anfang an das Gefühl, dass Owen sich hier Songs zusammengesucht hat, ohne in erster Linie auf die Charts zu schielen (erstmals übrigens nur komplette Fremdkompositionen), sondern die er persönlich richtig gut findet, die für ihn und seine Stimme sowohl eine Herausforderung als auch Weiterentwicklungsmöglichkeit beinhalten.

Dies schließt natürlich bei Weitem nicht aus, dass auch auf diesem Album trotzdem ein immenses Hitpotential präsent ist. Der eröffende Titelsong „Days Of Gold“ entpuppt sich beispielsweise als furioser, swampiger Southern Countryrocker mit ungemein viel Drive, bei der Harp, Banjo, E -Gitarren und Shannon Forrests typisches, kraftvolles Drumming die Hauptingredienzien bilden (toll vor allem die E-Gitarren-Soli und der Instrumetalausklang). Stücke, die richtig gute Laune verbreiten (Luke Bryan und Billy Currington sind da Paradebeispiele), liegen ja zur Zeit ganz groß im Trend in Nashville. Das hat natürlich auch Jake Owen mitbekommen (wie es auch die EP schon zeigte) und bedinet hier die „Feier-Klientel“ mit Stücken wie „Beachin’“ (schöner, relaxt groovender Strandbar-Song) , „Good Timing“ (sehr melodisch, E-Gitarre, Mandolinenbegleitung), „Tall Glass Of Something“ (Sprechgesang, satter Refrain, funky Note), „Typsy“ (wieder mit toller Melodie, schön klares Gitarrenspiel) und dem atmosphärischen „Sure Feels Right“ (Powerrefrain, Heartland E-Gitarre, Synthie-/Mandolinentupfer).

Nicht zu vergessen ist dabei das ebenfalls in Southern Rock-Manier gehaltene „1972“, eine feine Hommage an die guten alten Zeiten mit Größen wie Led Zeppelin, Rolling Stones, Keith Moon, Jimi Hendrix, Janis Joplin & Co, bei der Owen erzählt, wie ein junger Bursche mit seinem Mädel zu den Vinyl-Platten des Vaters „abhängt“. Die erste Single „Ghost Town“ kombiniert atmosphärische Momente in den Strophen mit kraftvollen Refraineinlagen. Ein starker, eher chart-untypischer Song, der aber mit Platz 22 in die Single-Notierungen eingestiegen ist. Schön, dass hier offensichtlich auch mal der Mut eines Künstlers zu etwas weniger „Schema F“ belohnt wird. Das absolute Highlight des Albums ist jedoch das ruhige „What We Ain’t Got“ (aus der Feder von Jerome Goff und Travis Meadows), das nur von Piano, Steelguitar, Jakes phänomenal singender Stimme und Sara Buxtons Harmonies getragen wird.

Hier wird einem selbst und unserer ständig nach Mehr gierender Konsumgesellschaft beieindruckend der Spiegel vorgehalten. Ein Stück, das einen mit einfachen Mitteln sofort gefangen hält und extrem nachdenklich (auch in eigener Person) stimmt. Grandios. Produziert hat das Ganze (wie den erfolreichen Vorgänger) erneut Joey Moi, bei den Songwritern der Lieder gibt es schwerpunktmäßig mit Jaren Johnston ein neues Gesicht, aber natürlich auch viele bekannte Namen wie Ashley Gorley, Chris de Stefano, Dallas Davidson etc. Wie bei Major-Produkten üblich, ist das Ganze von von Parademusikern der 1a-Garde (neben den bereits Genannten u. a. Tom Bukovac, Ilya Toshinsky, Charlie Judge, Russ Pahl, Adam Shoenveld, Jimmie Lee Sloas) der Nashville-Studio-Zunft auf höchst kreativem Niveau mit vielen kleinen instrumentellen Finessen eingespielt.

„Days Of Gold“ ist ein großartiges Album geworden, das Jake Owen ohne jeden Zweifel noch fester unter den erfolgreichen „jungen Wilden“ Nashvilles etablieren wird. Saustarkes Teil!

Sony Nashville/RCA (2013)
Stil: New Country

01. Days Of Gold
02. Beachin‘
03. 1972
04. Ghost Town
05. Life Of The Party
06. Good Timing
07. Tall Glass Of Something
08. One Little Kiss (Never Killed Nobody)
09. What We Ain’t Got
10. Tipsy
11. Drivin‘ All Night
12. Sure Feels Right

Jake Owen
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