The Dead South – Support: Rob Heron & The Tea Pad Orchestra – 27.07.2025, KUNST!RASEN, Bonn – Konzertnachlese

Zunächst legt der Brite Rob Heron mit seinen Mannen einen engagierten Auftritt auf die Bühne und sorgt mit Rock´n´Roll, Rockabilly, Blues und Swing schon für eine gute Stimmung bei den Fans auf dem Kunst!Rasen in den Bonner Rheinauen und hat mit Sicherheit den einen oder anderen Fan hinzugewonnen. Hartz Promotion ist es mit der Band gelungen, einen Opener zu verpflichten, der Spaß gemacht hat und so einen gewinnbringenden Anteil an dem Konzertabend hatte.

Line-up Rob Heron & The Tea Pad Orchestra:
Rob Heron (vocals, guitar)
Tom Cronin (mandolin, harmonica, guitar)
Ben Bowling (saxophone, clarinet)
Adam Richards (double bass, electric bass)
Paul Archibals (drums)

Um 20 Uhr ist es dann soweit und The Dead South betreten die Bühne, deren Hintergrund die Fassade einer Kirche aus den Weiten Kanadas darstellt. Hinter der Bühne bilden drohende Regenwolken eine düstere Kulisse, weshalb die Mikrofone weit vom Bühnenrand stehen, um geschützt vom möglichen Regen zu sein.

Auf der Bühne stehen dekorativ einige Whiskeyfässer. Die Musiker mit ihren schwarzen Hosen mit breiten schwarzen Hosenträgern, weißen Hemden und zum Teil mit breitkrempigen Hüten könnten auch auf dem Weg zur Arbeit auf der Farm oder als Schreiner sein, wenn man sich gedanklich in den „Wilden Westen“ oder zu den Amisch People begibt.

Von Beginn an begeistern die Kanadier mit ihrem elektrisierenden Mix aus Bluegrass, Country und düster daherkommenden Folk. Nathaniel Hits, der charismatische Sänger erzählt mit seiner kräftigen resonanzreichen Stimme Geschichten, die das Leben aus den Weiten der Prärien beschreiben. Colton Crawford setzt das Banjo zuweilen perkussionsartig ein und sorgt mit der vor ihm stehend Bassdrum für den nötigen Druck in den Songs.

Scott Pringle gibt vielen Songs mit der Mandoline ein folkiges Flair und Danny Kenyon legt mit dem Cello starke Basslinien, um es, wenn er es mit dem Geigenbogen bespielt, psychedelisch und mystisch jaulen zu lassen. Unterstützt werden die Themen der Songs durch das Bühnenlicht, die das Bild der Fassade mal in einem wohligen Sonnenlicht erscheinen lässt, um kurz danach eine mystisch gespenstige Stimmung zu erzeugen.

So vergehen etwa 100 Minuten wie im Fluge, in denen die Fans bei bestens ausgesteuertem Sound von The Dead South in eine traumhafte Welt der Prärie entführt worden sind, wobei Ironie und Humor nicht zu kurz gekommen sind. Das der Wettergott an diesem Abend ein Freund der Musikfans ist, zeigt sich dadurch, dass er erst nach dem musikalischen Gewitter von The Dead South den Wolken die Freigabe gibt, sich zu entleeren.

E.L.Hartz hat mit The Dead South einen weiteren Spielstein in der musikalischen Vielfalt auf den Kunst!Rasen geholt, der weitaus mehr Besucher verdient gehabt hätte. Die anwesenden Fans, die den vorderen Bereich gut gefüllt haben, sorgten aber für eine besondere Stimmung, die sichtbar auch die Band zu einer Glanzleistung animierte.

Line-up The Dead South:
Nathaniel Hilts (lead vocals, guitar, mandoline)
Scott Pringle (guitar, mandoline)
Colton Crawford (banjo)
Danny Kenyon (cello)

Text & Bilder: Gernot Mangold

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E.L. Hartz Promotion
KUNST!RASEN, Bonn

Bonnie Raitt & Warren Haynes – Support: Henrik Freischlader – 03.07.2025, KUNST!RASEN, Bonn – Konzertnachlese

Nachdem Henrik Freischlader schon ab 17 Uhr (da stand ich noch im Stau) den Konzertabend eröffnet hatte, betritt Warren Haynes mit seiner Band gegen 18:15 Uhr die Bühne auf dem Bonner Kunst!Rasen.

Über etwa 90 Minuten präsentiert er einen Querschnitt seiner musikalischen Karriere mit vier Songs vom aktuellen Album und spickt die eigenen Songs mit Nummern von Gov´’t Mule und der Allman Brothers Band.

Vom ersten Song „Man In Motion“ an elektrisiert er mit seinem unverwechselbaren Gitarrenspiel die Fans. Dabei ist er selbst meist stoisch zum Teil in sich gekehrt wirkend auf der Bühne, zu sehen ist aber, wie er mit einem Lächeln im Gesicht die Stimmung der Fans aufsaugt.

In Bewegung sind aber seine Finger, die bei den Soli über die Saiten jagen, wobei jede Note ihre Berechtigung hat und auf den Punkt gespielt ist. Das trifft aber auch auf die Musiker seiner Band zu.

Der hünenhafte Kevin Scott, den man mit seiner Latzhose eher auf einer Farm vermuten würde, zeigt am Bass, dass ein stampfender Rhythmus auch mit Gefühl verbunden werden kann. Stark sein mehrminütiges Solo, wo er alles aus seinem Instrument herausholt.

Sein Rhythmuspartner an den Drums, Terence Higgins überzeugt, wie er die Drumsticks mit einer scheinbaren Leichtigkeit einsetzt. Greg Osby am Saxophon und Keyboarder John Medeski würzen die Stückes mit zahlreichen Soli und ernten mehrfach Szenenapplaus. Mit einer fulminanten Version vom ABB Klassiker „Soulshine“ als Zugabe beendet Warren Haynes mit seiner Band ein Konzert, das die Fans begeisterte.

Line-up Warren Haynes:
Warren Haynes (lead vocals, electric guitar)
Kevin Scott (bass)
Terrence Higgins (drums)
Matt Slocum (keyboards)
Greg Osby (saxophone)

Nach einer etwa 30-minütigen Umbaupause betritt Bonnie Raitt unter Applaus der Fans die Bühne. Das Bild auf der Leinwand erweckt dabei den Eindruck, sie würde vor der Kulisse eines Sees auftreten hinter dem gerade die Sonne untergeht.

Als zweiter Headliner zeigt sie in etwa 90 Minuten, dass sie von vielen fast als Legende gesehen wird. Mit ihrer eindrucksvollen Bühnenpräsenz zieht sie vom ersten Song an die Fans in ihren Bann.

Sie spannt dabei einen Bogen von Americana über Folk bis hin zum Blues und drückt den gecoverten Songs, die sie in Eigenkompositionen einstreut, mit ihrer ausdrucksstarken Stimme ihren eigenen Stempel auf. Bei manchen balladesken Tracks sorgt sie für eine melancholische Stimmung, welche dem einen oder anderen Fan ein Tränchen aus den Augen fließen lässt.

An ihrer Seite hat sie mit Duke Levine eines starken Gitarristen, der das eine oder andere Solo beisteuert. Gestützt wird der volle transparente Sound durch Keyboarder Glenn Patscha, Ricky Fataar an den Drums und James Hutchinson am Bass. Eine besondere Note bringt Gastmusiker Jon Cleary, der bei einigen Liedern Keyboards beisteuert und einmal sogar den Leadgesang übernimmt.

Abgerundet wird der beeindruckende Abend, als die Grande Dame bei der letzten Zugabe „Never Make Your Move Too Soon“ Warren Haynes sowie Jon Cleary mit auf die Bühne bittet und sogar George Marinelli als vierter Gitarrist auf der Bühne auftaucht und der B.B. King-Song in neue Sphären gehoben wird.

Line-up Bonnie Raitt:
Bonnie Raitt (lead vocals, guitar)
Duke Levine (electric guitar)
Glenn Patscha (kexboards)
James Hutchinson (bass)
Ricky Fataar (drums)
Special guest: Jon Cleary (keyboard, vocals)

Text & Bilder: Gernot Mangold

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3Dog Entertainment
KUNST!RASEN, Bonn

Lynyrd Skynyrd – Support: Julian Sas, Simon McBride – 05.07.2025, KUNST!RASEN, Bonn – Konzertbericht

Lynyrd Skynyrd via open air, da kommen bei mir persönlich, der die Band schon zig mal live erlebt hat, zwei besondere Ereignisse aus der Vergangenheit in den Sinn, einmal das legendäre Rockpalast-Konzert auf der Lorelei und zum anderen das im Hamburger Stadtpark mit anschließender unvergessener zünftiger Feier zusammen mit der Band im dortigen Maritim-Hotel (wann steht man im Leben beim Pinkeln schonmal im Sanitärbereich so einer schicken Herberge zwischen Johnny Van Zant und Gary Rossington…?) Mitte der Neunziger Jahre.

Das war in der Besetzung als Rickey Medlocke und Hughie Thomasson neben Gary Rossington, die das grandiose 3er-Gitarren-Line-up bildeten und  Billy Powell als auch Leon Wilkeson sich auch noch des Lebens erfreuten.

Mittlerweile, viele Jahre später, sind vom einstig charismatischen Ensemble nur noch Johnny Van Zant und Rickey Medlocke verblieben, mit Gary Rossington verstarb vor geraumer Zeit das letzte echte Mitglied der Alben aus der Ronnie Van Zant-Ära, deren Songs mittlerweile ausschließlich präsentiert werden. Ungeachtet dessen geht es nach dem Motto ‚the legacy lives on‘  mit den ‚jüngeren‘ Mitgliedern Peter Keys, Mark Matejka, Damon Johnson, Robbie Harrington, Stacy Michellese und den schon sehr lange involvierten Michael Cartellone und Carol Chase  weiter.

Da man weiß, dass in dieser Band weiterhin Klasse-Musiker am Werk sind, sah ich dem Gig im wunderbar gelegenen KUNST!RASEN in Bonn recht unvoreingenommen entgegen. Das Schöne war, dass wir das Ganze sehr entspannt vom seitlich gelegenen VIP-Bereich aus genießen konnten, der umtriebige Kollege Mangold (sein 5. Gig innerhalb von 7 Tagen – O-Ton: „der Begriff ‚Schlaf‘ wird grenzenlos überbewertet“) musste zwischenzeitlich immer fotografieren gehen.

Supportet wurde die unverwüstliche Southern Rock-Combo zunächst vom niederländischen Blues Rocker Julian Sas, der im Trio in Hendrixscher Manier am Anfang etwas hektisch losrockte, aber dann nach den ersten Tracks zu gewohnter Stärke fand.

Besonders in der Endphase mit den Stücken „Stand Your Ground“, dem wüsten „Sugarcup Boogie“ und dem finalen „The Devil Got My Number“ hatte er das noch nicht ganz vollzählig anwesende Publikum auf seine Seite gezogen und erhielt am Ende den verdienten Applaus für einen engagierten Auftritt.

Line-up Julian Sas:
Julian Sas (lead vocals, electric guitar)
Edwin Van Huik (bass)
Lars Erik van Elzakker (drums)

Meinen persönlichen Mehrwert der Veranstaltung bildete, abgesehen von der tollen Location, der Middle-Act Simon McBride. Der Brite verdeutlichte dem anwesenden Publikum eindrucksvoll, warum die legendäre Rockband Deep Purple ihn als Ersatz für Steve Morse auserkoren hat.

Hatte das Wetter bis dato gehalten, verdunkelten sich bei seinem Auftritt kurzeitig für zwei Tracks die Wolken und ein Sprühregen prasselte hinab, was seiner glänzenden Performance allerdings keinen Abbruch tat.

Als Leader seines eigenen Trios offerierte er mit Nummern wie u. a. „Don’t Dare“, „The Stealer“, „High Stakes“, der schönen Cure-Ballade „Lovesong“, „King Of The Hill“, dem Bryan Adams-Cover „The Kids Wanna Rock“ und dem atmosphärischen „Show Me How To Love“, seine eigene Art mit britischer Prägung, zwischen Free und Gary Moore, zu rocken.

Dabei ließ er, unterstützt von einem starken Rhythmus-Duo, zahlreiche quirlige als auch filigrane und atemberaubende Soli auf der eigens für ihn gebauten PRS-Signature-E-Gitarre ab. Er und seine beiden Begleiter wurde dementsprechend von der KUNST!RASEN-Audienz gefeiert.

Aus meiner Sicht hatten wir da eine Art britische Variante von Joe Bonamassa bestaunen können. Ein Mann, den man sich auch abseits von Deep Purple merken sollte.

Line-up Simon McBride:
Simon McBride (lead vocals, electric guitar)
Dave Marks (bass, backing vocals)
Marty McCloskey (drums)

20:25 Uhr war es dann soweit. Die Mannen um Van Zant und Medlocke betraten unter dem Applaus der mittlerweile knapp 5.000 anwesenden Zuschauer die geräumige Bühne, um nach einem Einspieler zur frühen Bandentstehung auf den großen LED-Leinwänden  mit „Workin‘ For MCA“ loszulegen.

Das ‚Geschäftsmodell‘ Lynyrd Skynyrd versteht es weiter hervorragend, mit visuellen Emotionen im Hintergrund, seine Kundschaft auf US- als auch internationaler Ebene an sich zu binden. Wenn man ehrlich ist, bleiben sie die einzige Band, die immer noch Zuschauer bei uns in größerer Anzahl aktivieren kann, da kann keiner der Acts der damaligen großen Southern Rock-Ära mithalten.

Aber auch aktuelle Bands wie Blackberry Smoke, die Skynyrd in kreativer Hinsicht längst abgehängt haben, stehen, was die Gunst der Leute bei Konzerten angeht, immer noch hinten an.

In der üblichen Setlist gefiel mir das nicht so oft gehörte „Cry For The Bad Man“, das Gary Rossington auch bildlich gewidmete „Tuesday’s Gone“ (mit vielen Bildern des Gitarren-Idols auf den Leinwänden) samt schönem Harp-Pluster-Solo und natürlich „Simple Man“, in dem  immer wieder auch die Deutschland-Flagge zum Zeichen der Verbundenheit zwischen Amis und Deutschen eingeblendet. Hier versteht man es wieder mal blendend, sich die Sympathien seiner potentiellen Klientel weiterhin warm zu halten.

„Call Me The Breeze“ und Skynyrds größter Hit „Sweet Home Alabama“  waren dann die gewohnten Anheizer und Vorboten für das große Finale.

Neu war im gewohnt von einem furiosen E-Gitarrenfinale getragenen „Free Bird“, in dem nochmal alle Verstorbenen visuell gehuldigt wurden, dass die zweite Strophe mit einer Ronnie Van Zant-Einspielung performt wurde (bildlich als auch gesanglich, ähnlich wie man es früher schon einmal mit „Travellin‘ Man“ gemacht hatte), nachdem sich Johnny Van Zant zunächst für den Beginn verantwortlich gezeigt hatte.

Klar war, dass mit dem Paradestück der Band der Gipfel der Emotionen erreicht war und wie üblich der krönende Abschluss gekommen war.  Insgesamt war damit ein unterhaltsamer Abend mit transparentem Sound und stark wirkenden Bildern in einer tollen Location zu Ende gegangen, der die etwas längere Anreise für uns  in jedem Fall wert war.

Line-up Lynyrd Skynyrd:
Johnny Van Zant (lead vocals)
Rickey Medlocke (electric guitar)
Mark “Sparky” Matejka (electric and acoustic guitar)
Damon Johnson (electric guitar)
Peter Keys (kexboards)
Robbie Harrington (bass)
Michael Cartellone (drums)
Carol Chase (backing vocals)
Stacy Michellese (backing vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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ELHartz Promotion GmbH
KUNST!RASEN, Bonn

The Band Of Heathens – Live At Rockpalast 2009 – CD-/DVD-Review

Die 2005 gegründete aus Austin, Texas, stammende Combo The Band Of Heathens, vordergründig angeführt von Ed Jurdi, Gory Quist und Colin Brooks traten quasi mit ihrem 2008 erschienenen Debütalbum in mein Leben. 2009 sah ich sie zum ersten Male live im Weseler Karo. Es folgten fortan bis zum heutigen Tage recht viele Besuche u. a. in Venlo, Dortmund, Köln, etc.) und CD-Besprechungen.

Das hier als CR/DVD veröffentlichte Live-Werk fand im Rahmen des Rockpalasts noch im gleichen Jahr in der Bonner Harmonie statt und promotete das kurz zuvor auf den Markt gekommene Zweitwerk „One Foot In The Either„, das hier demnach auch den Schwerpunkt bei der Songauswahl darstellte.

Die durch Colin Chipman (The Resentments) und Seth Whitney ergänzte Band zeigte sich damals in ihrer absoluten Blüte, was dieser tolle Konzertmitschnitt auch nochmals nachhaltig vor Ohren und Augen führt.

Das besonders Gelungene ist aus meiner Sicht, dass die Setlist (natürlich auch mit diversen Tracks des Debüts bestückt), eine nahezu perfekte Aufteilung beinhaltete, sodass jeder der drei markanten Fronter (mit jeweiligem Platzhirsch-Potential), seine Talente in gerechter Weise präsentieren konnte.

Selten habe ich eine Band erlebt, wo die unterschiedlichen Gesangscharaktere so stimmig ineinander griffen, insbesondere natürlich bei den perfekten Harmoniegesängen. Brooks brillierte stimmlich als auch am Dobro sowie der Lap Steel, Quist mit seinem juvenilen Draufgängertum und tollem E-Gitarrenspiel, Jurdi als der Große Allrounder und eher ruhende Pol.

Wunderbar die Ohrwürmer „Say“ und „40 Days“ (als Abschluss),  das rockige, dezent stoneske und immer noch mein Lieblingsstück der Band, „“Heart On My Sleeve“ und  die Sachen wie u. a. „Hey Rider“ und das ebenfalls sehr melodische „Don’t Call On Me“, wo Chipman und Whitney die drei Jungs in furiose Instrumentalabschlüsse, voller entfachter Dynamik trieben.

Insgesamt ein höchst unterhaltsamer Gig, mit einem Top-Niveau, das bis zum heutigen Tag nach dem Ausscheiden von Colin Brooks (Quist und Jurdi führen die Truppe ja mit anderen Co-Musikern bis zum heutigen Tage weiter), wohl nicht mehr erreicht wurde.

Als Bonus gibt es noch den ‚Hit‘ „Jackson Station“ quasi unplugged performt durch die drei Burschen in einem Hinterraum der Harmonie. Wenn man bedenkt, dass schon wieder 16 Jahre seither vergangen sind, ist diese CD-/DVD-Kombination schon fast als ein tolles Zeitdokument zu betrachten. Absolut empfehlenswert!

MIG (2025)
Stil: Americana / Roots / Country Rock

Tracklist (CD+DVD):
01. What’s This World
02. Shine A Light
03. Nine Steps Down
04. Right Here With Me
05. Somebody Tell The Truth
06. Judas ‚Scariat Blues
07. Say
08. Hey Rider
09. Golden Calf
10. L.A. County Blues
11. Heart On My Sleeve
12. Don’t Call On Me
13. Unsleeping Eye
14. 40 Days

The Band Of Heathens
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MIG

Larkin Poe + Rival Sons – 17.07.2024 – Kunst!Rasen, Bonn – Konzertbericht

Bei herrlichen Sommerwetter bietet der Kunst!Rasen in den Bonner Rheinauen einen schönen Rahmen für das Doppel Headliner Konzert mit Larkin Poe und den Rival Sons.

Pünktlich um 19:00 Uhre betreten die Lovell Schwestern die Bühne und es folgen 75 Minuten, bei denen Larkin Poe Southern Rock, Blues und Folk miteinander verschmelzen lassen. Schon mit dem ersten Song „Summertime Sadness“, an den sich eine kurze Version von „Jessica“ anschließt, zeigen sie, dass sie nicht umsonst schon als kleine Schwestern der Allman Brothers bezeichnet wurden.

Es kommt sofort ein Southern-Flair über die Rheinauen, wenn Rebecca und Meghan Lovell wechselweise mit typischen Southern Riffs, jaulender Lap-Steel-Guitar und Soli sofort die Besucher auf eine musikalische Reise in den amerikanischen Süden mitnehmen. Aus einem starken Set, wo die Songs aus dem 2022er Album „Blood Harmony“ im Mittelpunkt steht, ragt der klasse Southern Rock Song „Southern Comfort“ heraus. Mit dem krawalligen „Wanted Woman – ACDC“ beenden die Lovell-Schwestern mit ihrer Band ein tolles Konzert, bei dem sie auch durch ihre sympathische Art die Fans von Anfang an hinter sich gebracht haben.

Zwischen, aber zuweilen aber auch während der Songs ist dabei zu merken, welch innige Beziehung die beiden zueinander haben, dass es nicht verwunderlich ist, dass sie sich in den Songs passend und harmonisch ergänzen. Mit „Bluephoria“ ist auch ein noch nicht auf einem Album veröffentlichtes Stück dabei, was auch als Appetizer für ein kommendes Album gesehen werden kann. Larkin Poe haben in Bonn gezeigt, dass auch Frauen starke southern- getränkte Musik machen können.

Nach einer halben Stunde Umbaupause geht es dann mit den Rival Sons weiter. Den Begriff Top Act vermeide ich hier bewusst, da es sich an dem Abend um zwei Bands handelt, die beide als ein solcher zu sehen sind. Scott Holiday jagt direkt zu Beginn harte Riffs Richtung Fans und es folgt das hard rockig beginnende „Mirrors“, bei dem er in zwei kurze Passagen, auf der akkustischen Gitarre spielend etwas Tempo rausnimmt.

Jay Buchanan, wie immer barfuß auf der Bühne zeigt schon hier, welche stimmliche explosive Gewalt in ihm steckt. Gewissermaßen sind Holiday, wie auch Buchanan als Fronter zu sehen, da beide den Songs ihren Stempel auch visuell aufdrücken. Nicht zu unterschätzen sind aber auch Bassist Dave Beste und Drummer Mike Miley, die eine Rhythmusgrundlage für die Songs legen, dass man zuweilen den Eindruck haben kann, sie würden die beiden Fronter vor sich her jagen.

Das schöne dabei ist, dass sich dies nicht negativ auf die Soundqualität auswirkt und der gesamte Sound sehr transparent ankommt. Ein Kracher jagt den Nächsten, dass keine Zeit zum verschnaufen bleibt. Im Stile von Led Zep geht es rasant mit „Nobody Wants To Die“ weiter und nach den rockigen „Tied Up“ und „Too Bad“ lässt sich Holiday die doppelhalsige Gibson reichen und zelebriert auf ihr einige Solopassagen von „Feral Roots“.

Unterstützt wird er gitarrentechnisch hier von Buchanan, der sich erstmals die akustische Gitarre umschnallt. Der Song ist ein regelrechtes Kunstwerk, zu dem visuell neben der Gibson auch Holidays Dali Bart passt. Auf alle Songs einzugehen würde den Rahmen sprengen, der emotionale Höhepunkt ist, als Buchanan alleine mit Akustik-Gitarre „Shooting Stars“ ankündigt und das Stück allen von Gewalt und Krieg Betroffenen, insbesondere den Kindern widmet.

Träumerisch, fast wie ein Prediger bringt er, passend von roten und weißen Strahlern illuminiert, eine greifbare Melancholie in die Rheinauen, während am Abendhimmel langsam die Sonne anfängt unter zu gehen. Danach gibt es noch das krachende „Do You Worst“ und Electric Man“, bevor die Rival Sons die Fans mit „Keep On Swinging“ swingend auf den Heimweg geschickt werden.

Ganz großes Kino, was beide Bands an dem Abend auf dem Kunst!Rasen gezeigt haben, der sich als tolle Location gezeigt hat. es kann nur empfohlen werden, sich das restliche Programm für diesen Sommer mal anzuschauen und wer Zeit hat, kann einen Konzertbesuch durchaus mit einem vorherigen Picknick in den Rheinauen oder einem Besuch auf dem Drachenfeld verbinden, von wo man einen tollen Blick über Bonn und das Rheintal hat.

Ein besonderer Dank auch an E.L. Hartz Promotion für die problemlose Akkreditierung.

Line-up Larkin Poe:
Rebecca Lovell (Vocals, guitar)
Meghan Lovell (vocals, Lap-Steel-Guitar)
Tarka Layman (bass)
Ben Satterlee (Drums)

Line-up Rival Sons:
Jay Buchanan (lead vocals, acoustic guitar)
Scott Holiday (Lead Guitar, backing vocals)
Dave Beste (bass, backing vocals)
Mike Miley (drums, backing vocals)
Todd E. Ögren-Brooks (Keyboards)

Text und Bilder: Gernot Mangold

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Kunst!Rasen Bonn
Noisenow – elh promotion

Bywater Call – 24.10.2023 – Harmonie, Bonn – Konzertbericht

Nachdem Meghan Parnell und Dave Barnes im Frühjahr als Support für Robert Jon And The Wreck in der Harmonie schon auf sich aufmerksam gemacht hatten, schließen sie mit der gesamten Band ihre Europatour im Rahmen der Crossroads-Tage ab.

Ihren 75 minütigen Auftritt beginnt Bywater Call mit „Sweet Maria“ und nimmt direkt die Besucher in der gut gefüllten Harmonie mit. Meghan Parnell passend dazu, dass das Konzert als Livestream vom Rockpalast übertragen wird, setzt mit ihrem langen roten Kleid auch ein visuelles Highlight, ebenso wie Dave Barnes der zum „feierlichen Anlass“ der Liveübertragung einen Hut auf hat, was zeigt, dass dieser Auftritt für die Kanadier etwas ganz besonderes ist und eine fast logische Konsequenz der Entwicklung der Band ist.

Parnell begeistert mit ihrer eindrucksvollen Stimme und Barnes setzt direkt Akzente an der Gitarre, mit feinfühligen und oft slidenden Soli. Nach „Arizona“ können Julian Nalli am Saxophon und Stephen Dyte an der Trompete bei einem mehrminütigen Intro zu „Silver Lining“ ihre Klasse zeigen, wonach die gesamte Band in den Song einsteigt und im Refrain von den Fans unterstützt wird. John Kervin steuert starke Keyboardsoli bei und unterstützt im Background- Gesang, während Mike Meusel am Bass und Bruce McCarthy eine fette Rhythmusgrundlage legen und im späteren Verlauf des Konzertes auch mit Einzeleinlagen glänzen können.

Über starke Stücke wie „For All We Know“, „Fortune“ oder „Colours“ kommt es zur famosen Interpretation von „The Weight“, einer Glanznummer von The Band. Ein jammender Part, wo sich insbesondere Barnes und die beiden Bläser Dyte und Nalli regelrecht, mit kurzen Keyboard Intermezzi von Kervin, duellierten, erreichte die Stimmung , die während der ganzen Show bestens war, mit Szenenapplaus ihren Höhepunkt.

Passend beendet Bywater Call mit „Left Behind“ ihren Auftritt und lassen eine Europatour hinter sich, die ein Durchbruch vom Geheimtipp weg markiert haben könnte.

Line-up:
Meghan Parnell (lead vocals, percussion)
Dave Barnes (guitar, bgv)
John Kervin (keys, percussion, bgv)
Mike Meusel (bass, bgv)
Bruce McCarthy (drums)
Stephen Dyte (trumpet, percussion, bgv)
Julian Nalli (saxophone, percussion)

Text und Bilder: Gernot Mangold

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Harmonie Bonn

Robert Jon & The Wreck – 26.02.2023, Harmonie, Bonn – Konzertbericht

Zum Abschluss der Wintertour spielen Robert Jon & The Wreck in der Harmonie mit Meghan Parnell und Dave Barnes von Bywater Call als Support ein begeisterndes Konzert. Schon beim zweiten Song „Do You Remenber“ entwickelt sich eine Stimmung, zu der Stammkunden der Harmonie sagten, dass sie so etwas hier selten erlebt haben. Im Vergleich zum Tour-Auftakt spielt die Band in der sehr gut besuchten Harmonie ein leicht verändertes Set und es gelingt den Kaliforniern noch einmal spielerisch einen drauf zu setzen.

Regelrecht angetrieben vom Publikum legen die fünf Musiker mit „Ride Into The Light“, dem krachenden „Waiting For Your Man“, dem groovenden „High Time“ direkt nach, um beim Westcoast-Song „Who Can You Love“, der durch Harmoniegesänge und Gitarrenpassagen leicht an die legendären Eagles erinnert, etwas ruhiger wird und die Ballade „Gold“ zum Träumen einlädt.

Danach kommen Momente, die das Konzert unvergesslich und auch einzigartig machen. Meghan Parnell kommt mit auf die Bühne und unterstützt den bestens gelaunten Robert Jon Burrison bei „Oh Miss Carolina“ mit starken Backgroundgesang. Bei „Shine a Light On Me Brother“ stößt dann auch noch Dave Barnes als zusätzlicher Gitarrist hinzu, der mit Henry James feine Soli beisteuert.

Ein besonderes Highlight ist dann das Cover des The Band-Klassikers „The Weight“. Dabei teilen sich Robert Jon, Meghan Parnell und Henry James in den Strophen den Sologesang und letztgenannter zeigt, dass er nicht nur ein exzellenter Gitarrist ist, sondern auch über eine gute Stimme verfügt, was man auch beim Background Gesang in den meisten Songs bemerkt. Stark auch die instrumentalen Solopassagen von Henry James und Dave Barnes, der auch ein Meister des Slidens ist sowie Jake Abernathie an den Keyboards.

Zum Abschluss folgt dann der Southern-Feger „Cold Night“. Sunnyboy Warren Murrel am Bass und Andrew Espantman, der mit einem ständigen Lächeln die Drums beackert, legen eine fette Soundgrundlage, in die dann insbesondere Henry James und Dave Barnes sich regelrechte Gitarrenduelle liefern., die zu mehrfachen Szenenapplaus führen, in die zuweilen auch noch Robert Jon einsteigt, dass der Begriff Guitar Armee wieder zum Leben erweckt wird. Wer denkt, dass nach diesem Rausschmeißer nichts mehr geht, wird schnell eines Besseren belehrt.

Nach lautstarken Zugabe Forderungen kommen die fünf Burschen von Robert Jon & The Wreck noch einmal auf die Bühne, um sich mit dem zweiteiligen „Last Light On The Highway“, dass sich vielleicht zu einer Hymne der Band entwickeln kann, musikalisch vom Bonner Publikum zu verabschieden.

Schon wenige Minuten nach der Show standen alle beteiligten Musiker den Fans für Andenkenfotos und Smalltalk parat. Man darf gespannt sein, was Robert Jon & The Wreck im Sommer bei einigen Festivals und im Herbst bei einer ausgedehnten Europatour auf die Beine stellen werden und ob eine nochmalige Steigerung erfolgt, was nach dem Abend schwer vorstellbar ist. Eine weitere frage ist, ob Bywater Call, dann mit kompletter Besetzung, nach der gelungenen Werbung in eigener Sache, einen ähnlichen Weg geht wie RJTW.

Ein besonderer Dank an Manny Montana (Mr. Teenage Head Music) und die Harmonie für die Akkreditierung für dieses Highlights.

Text und Bilder: Gernot Mangold

Line-up Robert Jon & The Wreck:
Robert Jon Burrison – lead vocals, guitar
Hanry James – guitar, vocals
Warren Murrel – bass
Andrew Espantman – drums, vocals
Jake Abernathie – keyboards

Line-up Support:
Meghan Parnell – vocals
Dave Barnes – guitars

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Harmonie, Bonn

Corky Laing’s Mountain – Support: Atrio – 02.11.2022, Harmonie, Bonn – Konzertnachlese

On Stage Promotion brachte mit Corky Laing’s Mountain ein Rockurgestein in die Bonner Harmonie und nutzte dabei die Möglichkeit, dass sich die aus Hessen kommende Blues Rock-Band Atrio vor breiterem Publikum präsentieren konnte. Leider ging der Plan nur zum Teil auf, trotz Werbung durch den Promoter und auch durch die Harmonie fanden nur etwa 70 Fans den Weg in die Location.

Gegen 20 Uhr starteten Atrio ihren etwa 40 minütigen Gig und verkürzten den Fans die Wartezeit mit energiegeladenem harten Blues Rock, der bei den Zuschauern auch gut ankam, und demnach nicht mit Applaus zwischen den Songs sparten. Schön war zu beobachten, wie sich Mountain Gitarrist Richi Scarlett für einige Songs neben die Bühne begab und die Supportband moralisch unterstütze.

Line-up:
Lars Gurgler: Guitars & Vocals
Gian Kuca Paris: bass
Sascha von Struve: drums

Als die Umbaupause beendet war, betraten dann zunächst Richi Scarlet und Bernt Ek die Bühne und nur wenig später gesellte sich Corky Laing unter dem Applaus der Fans zu den beiden. Nach einer kurzen Begrüßung legten die drei mit „Long Red“ gleich los wie die Feuerwehr. In der Folge präsentierte die Band einen Querschnitt aus den erfolgreichen Jahren von Mountain. Neben krachenden Rocksongs wie „Mississippi Queen“ oder „Never In My Life“ zeigte das Trio mit dem balladesken „Theme For An Imanginary Western“, dass sie Ihre Instrumente auch gefühlvoll einsetzen können.

Im Gesang wechselten sich Laing und Ek ab, wobei der schwedische Bassist insbesondere bei den eher ruhigen Tracks mit seiner etwas weicheren Stimme überzeugen konnte, während Laing für die rauheren Songs verantwortlich war. Zudem bewies Corky, dass er auch ein guter Entertainer ist, der mal über sich selbst lachen kann, als er die eine oder andere Anekdote aus seiner Vergangenheit mit Mountain in die Ansagen zwischen den Songs einbaute.

So erfuhren die Besucher etwas über Goldene Schallplatten für Songs, an denen er keinen Anteil hatte, wie für den Ten Years After-Klassiker „Going Home“, der dann natürlich gecovert wurde oder eine verschwundene Jacke von Keith Moon, wo Laing seine Hände mit im Spiel hatte. Dass Laing danach den Dylan-Evergreen „Like A Rolling Stone“ in Form eines Schlagzeugsolos spielte, mag nicht nur als Homage an Dylan zu sehen sein, sondern auch für Keith Moon, dessen Drumspiel er bewunderte.

So vergingen knapp 100 Minuten musikalischer Rockhistorie wie im Fluge und die leider zu wenigen Besucher hatten ihr Kommen mit Sicherheit nicht bereut. Abgerundet wurde der musikalisch schöne Abend dadurch, dass sich Laing und seine Band nach der Show die Zeit für Smalltalk am Merchandising-Stand nahmen.

Ein Dank neben dem an die Musiker an die Harmonie für den gastfreundlichen Empfang und On Stage Promotion, die trotz eines nicht befriedigenden Vorverkaufs das Konzert durchgezogen haben. Daher die Bitte, wie auch bei anderen Clubs, schaut mal, was an Gigs stattfindet und besucht diese mal wieder, sodass die Rockkultur in den kleinen Clubs weiterlebt.

Line-up:
Richi Scarlett: Guitar
Bernt Ek: Bass & Vocals
Corky Laing: Drums & Vocals

Bericht und Bilder: Gernot Mangold

Corky Laing’s Mountain
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Atrio
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Harmonie Bonn
Onstage Promtion

Erja Lyytinen Band – Support: Ivy Gold 07.11.2021, Harmonie, Bonn – Konzertbericht

Schon um 19:00 Uhr begann der Konzertabend in der Harmonie Bonn. Den Auftakt machten die Newcomer von Ivy Gold, die Anfang des Jahres ihr Debütalbum herausgebracht haben und nun das erste Mal überhaupt live aufgetreten sind. Hinter Ivy Gold verstecken sich durchaus namhafte Musiker. Um das Ehepaar Manou und Sebastian Eder haben sich international renommierte Musiker versammelt, die nun erstmals das Album „Six Dusty Winds“ live vorstellen konnten.

Mit Applaus begrüßten die Fans, welche die Harmonie etwa zu einem Drittel füllten, die Band und Manou stellte diese kurz vor. Dabei merkte man ihr zunächst das Lampenfieber vor diesem ersten Auftritt noch leicht an, was sie auch nicht verhehlte. Im weiteren Verlauf machte Sie die Ansagen mal auf Deutsch, aber auch in Englisch, sodass auch ihre Musiker diese verstanden.

Die aus den Staaten stammende Rhythmussektion um Tal Bergmann, der u. a. auch schon für Joe Bonamassa, Billy Idol oder Roger Daltrey die Drumsticks schwang und Basser Kevin Moore sorgten für die passende, zuweilen groovende bluesige Grundlage der Band. Keyboarder Anders Olinder, der auch schon für Peter Gabriel und Glenn Hughes aktiv war, gab den Songs zuweilen einen progressiven Hauch, wenn er die Harmonie in Klangteppiche hüllte, glänzte aber auch mit kurzen Soloeinlagen.

Im Mittelpunkt stand allerdings Sängerin Manou, deren Nervosität schnell schon beim ersten Song „This Is My Time“ verflogen war und zu deren klarer, eher hohen Stimme das Gitarrenspiel Sebastian Eders zuweilen fast wie ein kongenialer Partner wirkte. Der war irgendwie ein ruhender Pol, zuweilen in sein Gitarrenspiel vertieft, an den sich die extrovertiertere Manou zuweilen auch optisch anlehnen konnte.

Man merkte der Band von Beginn an, mit welcher Spielfreude sie sich endlich live zeigen konnte. Bassist Moore hatte praktisch das ganze Konzert ein Lächeln im Gesicht und Tal Bergmann konnte in einem Solo sein Können unter Beweis stellen, wo er dann wie entfesselt loslegte.

In den knapp 50 Minuten, die der Band zur Verfügung stand, wurde inklusiv der Zugabe „Without You“ das gesamte Album präsentiert. Nach dem letzten Song bedankte und verabschiedete sich eine sichtlich gerührte Manou vom gut mitgehenden Publikum, welches in Anlehnung an den Titel des letzten Songs auch einen Anteil an einer gelungenen Premiere der Band hatte.

Nur wenige Minuten später standen die Musiker am Merchandisingstand für die Fans zum Smalltalk zur Verfügung und rundeten so einen gelungenen Premierenabend ab. In dieser Form ist von der internationalen Formation von Ivy Gold noch einiges zu erwarten.

Line-up: Ivy Gold
Manou: lead vocals
Sebastian Eder: guitars
Anders Olinder: keyboards
Kevin Moore: bass
Tal Bergmann: drums

Nach einer etwa 30-minütigen Umbaupause betrat dann Erja Lyytinnen, scheinbar nur mit einem grobmaschigen Netz bekleidet mit ihrer Band die Bühne. Die Sittenwächter oder womöglich eifersüchtige Ehefrauen können an dieser Stelle aber direkt beruhigt werden, auf das, was man durch das scheinbare Netz schaute, war hellbraun beiger Stoff.

Schon mit der Begrüßung zu Beginn des Konzertes brachte die charmante Finnin die Besucher direkt hinter sich und es sollen rasante knapp 100 Minuten Powerblues folgen, bei denen natürlich Erja meist im Mittelpunkt des Geschehens stand. Sichtlich gut gelaunt moderierte sie teilweise humorvoll posend die Songs an und wies augenzwinkernd darauf hin, dass sie sich passend zum Tag, in ihre Sonntagsgarderobe geschmissen hatte. Das sie den Titel ‚Queen of Sliding‘ nicht umsonst trägt, bewies sie bei einigen zuweilen furiosen Soli, wo sie mit dem Bottleneck regelrecht über die Saiten ihrer Gitarren jagte.

Einen großen Anteil, dass Lyytinen sich zuweilen losgelöst austoben konnte, hatten natürlich die jungen Musiker ihrer bewährten Begleitband. Visuell stand dabei Tatu Back mit Lyytinen in der ersten Reihe und steuerte nicht nur einen wummernden, oft groovenden Bass inklusive eines kurzen Solo bei und unterstütze die auch stimmlich bestens aufgelegte Finnin mit Backgroundgesang. Iiro Laitinen, der andere Part der Rhythmussektion, sorgte mit meist energiegeladenen und stampfenden Drumpassagen für einen Rhythmus, der die anderen zuweilen vor sich hertrieb.

Dass er aber nicht nur schnell und krachend kann, offerierte er in ruhigen Passagen, wo er mit seinen Sticks die Drums scheinbar zu streicheln schien. An den Keyboards sorgte Miika Aukio für einen vollen Sound, in welchem er die Gitarrenarbeit Lyytinens untermalte und auch mit einigen stakkatoartigen kurzen Soli prägende Elemente setzte.

Lyytinen und Band gelang es an diesem Abend die Besucher, welche zum Teil auch tanzend mitgingen, von Beginn an, auch mit einigen Texas Blues-rockigen Sachen im Rhythmusstil von ZZ Top zu begeistern und so verging das Konzert wie im Flug. Unter dem frenetischen Applaus der Fans legte die Band noch zwei Zugaben nach. Nach einer kurzen Anleitung von Erja Lyytinen, in welcher sie den Zuschauern in einem Crashkurs einige finnische Worte beibrachte, beendete Sie das Konzert mit einem verrockten finnischen Traditional samt gesanglicher Unterstützung der Fans.

Wie gewohnt ging Lyytinen von der Bühne weg, direkt zum Merchandisingstand, um diverse Fanartikel zu signieren. Sie machte sich sogar die Mühe, die Fans nach deren Namen zu fragen und sich diesen buchstabieren zu lassen, sodass alle mit einem persönlich signierten Tonträger zufrieden den Heimweg antreten konnte.

Nach dem Konzert gab es dann noch den Hinweis, dass Lyytinnen im Oktober 2022 nicht nur bei der Bluesnacht im Kölner Bürgerhaus Stollwerck den Support für Walter Trout und Julian Sas machen wird, sondern auch wieder in der Harmonie zu Gast sein wird.

Ein besonderer Dank an die Harmonie und die Bands für die problemlose Akkreditierung sowie den netten Empfang an diesem begeisternden Konzertabend mit einem bestens abgemischten Sound. Auch ein Kompliment an die Lichttechnik, für die visuelle Untermalung der Musik.

Line-up: Erja Lyytinen Band
Erja Lyytinen: guitars & lead vocals
Miika Aukio: keyboards
Tatu Back: bass & vocals
Iiro Laitinen: drums 

Text und Bilder: Gernot Mangold

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