Brothers Of The Southland – Same – CD-Review

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Irgendwie holt die Vergangenheit einen immer wieder ein. Nein, ich rede jetzt nicht vom erneuten Abstieg meines Graupenvereins Rot-Weiss Essen in die Viertklassigkeit (demnächst Spiele gegen SV Lotte und Wehen 2…), sondern diesmal auch in musikalischer Hinsicht. Philippe Archambeau, Betreiber der sehr schönen französischen Southern Rock-Seite ‚Road To Jacksonville‘ mailte mich an, ob ich in Besitz von Live-Material der einstigen Newcomer-Band Street Survivors wäre, die ja aus meiner Heimatstadt entstammte und für die ich einst den gleichnamigen Bandsong auf ihrem teilweise sehr gelobten Debütalbum „Southern Rock Will Never Die“ getextet hatte. Vermittelt hatte den Kontakt wohl kein Geringerer als die allwissende, journalistische deutsche Stimme des Southern Rocks, mein alter, langjähriger ‚Home-Of-Rock‘-Ex-Kollege Fred Schmidtlein.

Wie es so ist, wurde damals beim ersten Street Survivors-Gig in Rheinberg 1993 (anwesend und mitwirkend Debbie Bailey, frühere Backgroundsängerin von Lynyrd Skynyrd!) alles auf VHS aufgenommen und Kopien an einige auserwählte Leute verteilt. Das Teil lag natürlich seit Jahren in der Schublade einer Kommode meines Arbeitszimmers und ist seitdem nie wieder angeschaut worden. Street Survivors verschwanden dann übrigens, nachdem man einige Konzerte als Vorgruppe für u.a. Molly Hatchet und Wishbone Ash gespielt hatte, ziemlich flugs wieder in der Versenkung und man trennte sich nach internem Streit. Viel graue Haare später und 20 Kilo schwerer fand ich, dank heutiger technischer Möglichkeiten, schnell jemanden, der mir das Band auf DVD umwandelte. Und so schickte ich das Teil umgehend an den erwartungsvollen Philippe. Also, wenn das nicht mal ein schöner Beweis für die gelebte deutsch-französische Freundschaft ist…

Warum erzähl ich das alles eigentlich überhaupt? Auch der gute Philippe ließ sich natürlich nicht lumpen und sendete mir als Dank ein Exemplar der Brothers Of The Southland zu (leider ohne Cover), eine Allstar-Band mit hochkarätigen Namen an Bord (u.a. Henry Paul – Outlaws, Henry Paul Band, Blackhawk, Jimmy Hall – Wet Willie, Steve Grisham – Outlaws, Ghost Riders, Dan Toler – Allman Brothers, Reese Wynans, Mike Brignardello – beides Nashville Studiogrößen, Steve Gorman – Black Crowes, Bo Bice – American Idol-Finalist), die eine Art Tributalbum zu Ehren des kürzlich verstorbenen George McCorkle (Marshall Tucker Band) eingespielt haben. Vorweggenommen sei, dass das Werk zur Zeit nur als Internet-Download zu erwerben ist.

Die Scheibe macht aus mehreren Gründen Spaß. Zum einen, weil es nicht ein abgedroschenes Coveralbum (mit „Can’t You See“ und „Dreams“ nur zwei Klassikerversionen, beide von Bo Bice gesungen; „Brothers Of The Southland“/ Blackhawk und „Dixie Highway“/ Iron Horse zwei Neuversionen von nicht so ganz populären und bekannten Liedern) geworden ist und durchgehend gut mit vielen neuen Songs bestückt wurde. Diese wurden in instrumenteller Hinsicht natürlich hochwertig ausgeführt und auch die Produktion von D. Scott Miller ist glasklar und sehr knackig ausgefallen. Die von Henry Paul (eher southern/countryesk) und Jimmy Hall (oftmals recht soulig/bluesig/rockig mit Bläsern und Harp) fast brüderlich geteilt gesungen Stücke bilden einen herrlichen Kontrast und versprühen pure Nostalgie, ohne aber zu langweilen.

Grandios die Version von „Brothers Of The Southland“, die durch ein herrliches Instrumentalfinish mit Twin-Gitarren erheblich aufgewertet wurde. Wunderschön der Opener „Love Don’t Care (Where You Come From)“, durch den ein angenehmes MTB-Flair strömt, so wie es sicher auch in George McCorkles Sinn gewesen wäre. Die Fassung von „Can’t You See“ (mit 7. 32 Min. längstes Stück) ist nicht von schlechtesten Eltern (klasse Organ, Double Leads, Tempowechsel, fette Drums). „Dreams“ bleibt in seiner Art eher im Allman-Bereich, hier ist aus meiner Sicht aber die Version vom Molly Hatchet-Debüt unerreicht.

Insgesamt eine Scheibe, die einerseits dazu anregt, in Erinnerungen zu schwelgen, aber auch als Beweis für die aktuell immer noch gute Form alter Southern-Strategen wie Henry Paul und Jimmy Hall dient.

Zoho Music (2009)
Stil:  Southern Rock

01. Love Don’t Care (Where You Come From)
02. Brothers Of The Southland
03. Can’t You See
04. Rock’n’Roll Survivor
05. Dixie Highway
06. Travelin‘ Light
07. Blue Sunrise
08. Pray For Me
09. Dreams
10. Change A’Comin‘
11. Back In The Days
12. Long Goodbye

Bärchen Records

Blackberry Smoke – The Whippoorwill – CD-Review

Mannomann! Was hat diese Band für eine Entwicklung genommen! Die neue Scheibe von Blackberry Smoke, nach einer wohl nur eingefleischten Ornithologen bekannten Vogelart, der Schwarzkehl-Nachtschwalbe, benannt, ist einfach nur der Hammer. Der Fünfer um Frontmann Charlie Starr, der hier wieder grandiose Gesangs-, Gitarren- und Songwriterkunst abliefert, hat sich auf diesem Werk selbst übertroffen und sogar den saustarken Vorgänger „Little Piece Od Dixie“ fast zur Bedeutungslosigkeit degradiert! Auf ihrer tollen Live-DVD, die schon vier Songs des neuen Werkes („Everybody Knows She’s Mine“, „The Whippoorwill“, „Ain’t Much Left Of Me“ und „Sleeping Dogs“) als Heißmacher beinhaltete, hatte sich bereits angedeutet, dass diese Band aus Georgia ohne Wenn und Aber die Champions-League des Southern Rocks entern würde.

Und dies ist mit dem dreizehn Stücke umfassenden neuen Silberling eindrucksvoll gelungen, eine regelrechte Sternstunde des Southern Rocks im Allgemeinen und für die Anbeter solcher Legenden wie Lynyrd Skynyrd, Outlaws und The Kentucky Headhunters im Besonderen! Die Georgianer fühlen sich beim Label von Country-Superstar Zac Brown (Zac Brown Band), Southern Ground Records, der an den Burschen zu Recht einen Narren gefressen zu haben scheint, sichtlich pudelwohl und pushen sich immer wieder zu neuen Höchstleistungen. Besagter Zac Brown und sein Gitarrist Clay Cook sind auch wieder bei Produktion, Songwriting und auch instrumentell mit eingebunden. Wie ebenfalls auf dem Live-Dokument ersichtlich und prägnant hörbar, hat ihr neuer Silberling mit der Hinzunahme von Keyboarder Brandon Still auch im Studio das „noch etwas gewisse Mehr“ hinzugewonnen.

Der Bursche spielt sich hier zwischen Allman’schen Hammond-Klängen und Pilly Powell „Gedächtnis Piano-Geklimper“ regelrecht in Rage und mutiert hinter Fronter Charlie Starr zum zweiten Star des Albums, getragen natürlich vom manschaftsdienlichen Restkollektiv, bestehend aus den Turner-Brüdern Rich (Bass) und Brit (Drums), sowie dem Zweitgitarristen Paul Jackson (schönes Lead-Solo auf „Everbody Knows She’s Mine“ und mit einigen southern-typischen Twin-Ergänzungen zu Starr, ansonsten mit toller Rhythmus-Arbeit).

Einfach herrlich diese Scheibe und man weiß eigentlich gar nicht, wo man mit den Lobeshymnen beginnen und wann aufhören soll. Wenn Charlie Starr schon beim fulminanten Opener „Six Ways To Sunday“ mit an Georgia Satellites reminiszierenden E-Salven „losrumpelt“, Brandon Still auf seinem Klavier in bester Honkytonk-Manier dazwischen „hämmert“, und das Ganze in einen furiosen Southern-Boogie mündet (auch Skynyrds „Things Goin’ On“ schimmert dezent mit durch), geht jedem Liebhaber dieser Art von Musik sofort das Herz auf. Was für ein Auftakt! „Pretty Little Lie“ bietet dann richtig feinen, natürlich auch southern-infizierten, Roots-/Countryrock, bei dem Will Hoge in Bestform Pate gestanden haben könnte. Was für eine tolle Melodie – einfach wunderbar!

Ist der Starr jetzt ganz „verrückt“ geworden? Auf „One Horse Town“ näselt er im Refrain zuweilen gar in bester Henry Paul-Manier und haucht dem erneut grandiosen Song damit sogar ein gehöriges The Outlaws-Flair ein. Zudem spielt der Bursche hier auch noch herrliche Pedal Steel-Fills. „Ain’t Much Left To Say“ (wieder mit etwas Georgia Satellites-Feeling) und das megaentspannte Titelstück „The Whippoorwill“ wissen auch im Studio zu überzeugen. Letzteres gewinnt durch Starrs erneute Steel-Einlagen sogar noch mehr an Atmosphäre. Absolute Gänsehaut-Garantie! Das folgende „Lucky Seven“ hat einfach den Groove und bei „Leave A Scar“ wird die „harte“ Southern Rock-Keule geschwungen. Was für eine Power. Toll hier das unter die röhrenden E-Gitarren geflochtene Banjo des vielseitigen Bandleaders und die fetten Orgelsalven von Brandon Still. Einfach klasse, ein spektakulärer und zum Teil hymnenartiger Uptemporocker. Ein richtig schwerer Southern-Blues zwischen The Allman Brothers Band und Skynyrd pendelnd ist „Crimson Moon“.

Grandios auch die weiblichen Backs von Maureen Murphy, Lo Carter, Kyla Jade und Sarah Dugas, die erstmals bei einigen Smoke-Songs integriert wurden – und auch das passt hervorragend. „Ain’t Got The Blues“ ist ein richtig schöner, spartanischer Retro-Blues mit Knistern am Anfang (wie früher bei den schon etwas zerkratzten LPs) und mit modifizierter, an alte Blueser erinnernder Stimme von Starr, der dann aber im Verlauf deutlich zulegt (klasse Slide). Hat ein wenig was von Skynyrds „Made in Shade“ oder „Mississippi Kid“.

Was geht denn da bei „Shakin‘ Hands With The Holy Ghost“ ab? Starr und Co. zaubern hier, als wenn AC/DC plötzlich im Southern Rock ihre neue Passion gefunden hätten. Der Song schüttelt mit seinem E-Gitarren-Führungsriff den ganzen Körper durch, einfach göttlich, dazu das glühende E-Gitarren-Solo und die rotzigen Backs der o.a. Ladies. Am Ende gibt es dann mit „Up The Road“ noch eine Wahnsinns-Ballade, die einen in Derek & The Dominos-Zeiten zurückschwelgen lässt. Herrlich das Clapton-mässige Solo, die „Uuhs“ der Damen und Stills mitreissende Piano- und Orgel-Arbeit. Der Song endet so, wie er enden muss, um ein Southern-typisches, furioses Gitarrenfinish anzugliedern, das dann aber in Kurzform gehalten wird, dafür jedoch mit einer erschlagenden Orgel und gospelartigen Klage-Gesängen der Damen (schreien regelrecht gegen Starr und Still an) kombiniert wird. Nach diesem Ende weiß ein jeder Southern Rocker, dass er hier ganz großes „Kino“ geboten bekommt.

Blackberry Smokes Meisterwerk „The Whippoorwill“ kann man von daher mit Fug und Recht als eines der besten Southern Rock-Alben dieses Jahrtausends bezeichnen. Das Digipak wurde übrigens mit einem schön retro gestalteten, 16-seitigen Steckbooklet bestückt, das sämtliche Texte beinhaltet. Eine ganz große Verbeugung vor Charlie Starr und seinen Mannen!

Southern Ground (2012)
Stil:  Southern Rock

01. Six Ways To Sunday
02. Pretty Little Lie
03. Everybody Knows She’s Mine
04. One Horse Town
05. Ain’t Much Left of Me
06. The Whippoorwill
07. Lucky Seven
08. Leave A Scar
09. Crimson Moon
10. Ain’t Got The Blues
11. Sleeping Dogs
12. Shakin‘ Hands With The Holy Ghost
13. Up The Road

Blackberry Smoke
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Billy Ray Cyrus – Time Flies – CD-Review

„Time Flies“ ist von den vier CDs, die ich von Billy Ray Cyrus mittlerweile kenne, eindeutig die beste. 15 Songs innerhalb einer knappen Stunde fliegen an einem regelrecht vorüber, ohne dass man merkt, wie die Zeit vergangen ist. Es liegt an der Vielseitigkeit der Lieder und einem Sänger, der unheimlich frisch und kämpferisch wirkt. Ein Grund dafür wahrscheinlich die Querelen im Vorfeld der Veröffentlichung, auf die ich noch am Ende zu sprechen kommen werde.

Das Werk, im Konsens gesehen, ist eigentlich gar nicht new-country-typisch. Ich würde es eher als äußerst variables Rockalbum einstufen, das sich harmonisch der einen oder anderen Strömung bedient, aber nie Gefahr läuft, seine Linie zu verlieren.

So ist das Titelstück eine wunderschön relaxte Westcoastballade, getragen von einer lockeren Akustikgitarre, herrlichem Slidespiel und dezent eingebrachten E-Gitarren im Hintergrund. Poco hätte das nicht besser bringen können. In die gleiche Kerbe schlägt „Tell Me“. Man könnte meinen, Glenn Frey und Don Henley hätten mal wieder einen Schlichtungsversuch für ein Eagles-Comeback hinter sich.

Da gibt es zwei so unwiderstehliche Honkytonkrocknummern wie „I Luv Ya“ (über Frauen, die jeder mag, aber die soviel Herzschmerz verursachen; Cindy Crawford und Julia Roberts werden als Lehrbeispiele angeführt) und „Hard To Leave“, der vielleicht legitime Nachfolger seines größten Hits. Klingt wie eine Mischung aus „Achy Breaky Heart“ und der Chuck Berry-Nummer „C’est la vie“. Ein toller Rocker, der sich zur Endlos-Abfeier-Live-Nummer bestens eignet, mit herrlichem Pianogeklimper a là Billy Powell im Mittelteil.

Wer Southern Rock nicht unbedingt mit Gitarren-Soli-Orgien verbindet, wird auch bei einigen Liedern auf seine Kosten kommen. Eine ganze Reihe von Songs bieten genretypische Stilelemente, allerdings immer relativ wohl dosiert. In manchen ‚weich‘ gesungenen Strophen ist Billy Rays Stimme mit der von Johnny Van Zant vergleichbar, zahlreiche Slide- und E-Gitarrenparts sind unverkennbar Südstaaten-Rock-orientiert („Bread Alone“, „The Way It Is“, „I Still Believe“ – sehr 38 Special-ähnlich vom Grundmuster her).

Dazu gesellen sich natürlich auch die eine oder andere Ballade, mal stärker („What Else Is There“ und die Akustikversion von „Some Gave All“, das dank frischer Stimme – es wird nicht so rumgeknödelt wie beim Original – und kraftvoller Akustikgitarre irgendwie moderner und peppiger rüber kommt), mal etwas schwächer, weil ein wenig schmalzig („Nobody“/“Without You“).

Zwei richtige straighte Rocker lassen gegen Ende erneut die Lucie richtig abgehen. „Close To Gone“ könnte die Bottle Rockets und The Beatfarmers als Inspirationsquelle gehabt haben; „Stand Still“ erinnert mit seinen treibenden Pianopassagen an „The Fire Inside“ von Bob Seger.

Ach ja, wo bleiben eigentlich die Country-Elemente? Am ehesten noch beim Auftaktstück „What Else Is There“ die dezenten Steeleinlagen oder die Fiddelbegleitung bei „Back To Memphis“, eine Art Heartlandballade, keltisch angehaucht, Gesang wieder JVZ-ähnlich, „Tomorrow’s Goodbye“ von Skynyrds „Edge Of Forever“ Album kommt mir dabei melodiemäßig in den Sinn.

Insgesamt ein tolles Album, das jedoch auch wieder einmal die Schattenseiten des Business offenbart. BRC ist für mich neben Garth Brooks nach wie vor einer der Initialzünder eines mittlerweile millionenschweren Musikindustriezweiges, vergleichbar eventuell mit einem Boris Becker im Tennissport. Und dass ein Künstler, der eigentlich bis jetzt immer durch solide Arbeit geglänzt hat, von Sony auf ein No-Name-Label verbannt wurde, ja sogar um die Veröffentlichung lange Zeit zittern musste, ist schon der blanke Hohn.

Der Gipfel von allem ist das lieblose Ein-Blatt-Cover, mit Angabe der Songtitel als einziger Info. So was hat ein Billy Ray Cyrus ganz sicher nicht verdient. Aber Kopf hoch. Leistung hat sich im Groben und Ganzen immer am Ende durchgesetzt und es gibt ohne Zweifel auch andere Firmen, die einen längeren Atem besitzen, und nicht nur auf den schnellen Dollar fixiert sind…

Sony Music, Madacy Label Group (2003)
Stil:  New Country

01. What Else Is There
02. Bread Alone
03. The Way It IS
04. She Don’t Love Me
05. Time Flies
06. I Luv Ya
07. I Still Believe
08. Without You
09. Hard To Leave
10. Nobody
11. Tell Me
12. Close To Gone
13. Stand Still
14. Back To Memphis
15. Some Gave All (Acoustic version)

Billy RayCyrus
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Billy Ray Cyrus – Change My Mind – CD-Review

Billy Ray Cyrus mit seinem neuen Werk – eine ganz starke Scheibe! Knackig, frisch, dynamisch, emotional – Billy Ray Cyrus in seinem Element. Dass der Mann ein Tausendsassa ist, dürfte jedem Musikkenner geläufig sein. Fast 20 Jahre nach seinem Debüt „Some Gave All“ mit der Mega Hit-Single „Achy Breaky Heart“ veröffentlicht der in Flatwoods, Kentucky, geborene Musiker, Singer/Songwriter und Schauspieler mit „Change My Mind“ jetzt sein bereits 12. Album.

Seine künstlerische Vielseitigkeit wie auch der o. a. Superhit brachten für den mittlerweile 51-Jährigen allerdings auch diverse (Luxus-) Probleme mit sich. Obwohl Billy Ray eigentlich seit Beginn seiner Musikkarriere durchgehend Alben von hoher Qualität ablieferte (und auch „Change Your Mind“ ist wieder richtig klasse), blieb ihm ein weiterer echter Hit (trotz genügenden Potentials) bis dato verwehrt.

Die Gründe liegen auf der Hand. Durch seine parallele Schauspielkarriere (mittlerweile auch Drehbuchautor) ist der öffentliche Fokus zum Teil auf diesen Bereich gelenkt, vor allem seine Vaterrolle in „Hannah Montana“ im Zusammenwirken mit Tochter Miley, die dann zudem auch in jüngeren Kreisen nahezu hype-mäßig verehrt wurde, lenkte von seiner eigenen musikalischen Tätigkeit gehörig ab, aber auch die Tatsache, nur mit einem „besonderen Lied“ in Verbindung gebracht zu werden, kann manchmal auch zum Fluch werden (das berühmte, hier allerdings völlig zu unrecht angeführte „One-Hit Wonder“…).

Nachdem Cyrus auf seinem letzten Silberling „I’m American“ doch stark die patriotische Schiene gefahren ist (er besuchte ja auch 2009 die Truppen im Irak), hat „Change Your Mind“ jetzt wieder einen deutlich persönlicheren Bezug. Er wirkt hier, wie das Cover es auch ein wenig suggeriert, wie ein einsamer Wolf in den weiten Steppen seines Landes. Was man Billy Ray Cyrus hoch anrechnen muss, ist, dass er immer versucht hat, sein eigenes Ding durchzuziehen und stets eine sehr authentisch wirkende Musik abgeliefert hat. Hier ist seine finanzielle Unabhängigkeit von großem Vorteil.

Mittlerweile ein eigenes Label (Blue Cadillac Music) besitzend, konnte er sich auf „Change Your Mind“ kompromisslos nach eigenem Gusto austoben. So hat Billy alle zehn Tracks selbst komponiert (nur bei dreien mit Co-Writern) und mit Brandon Friesen einen Produzent seiner Wahl angeheuert. Er verzichtet somit diesmal fast völlig auf kommerzielle Avancen – ein Album mit vielen Ecken und Kanten, das sich angenehm von üblicher Nashville-Kost abhebt. So steckt der Opener und Titelsong „Change Your Mind“ voller Outlaw- und Southern Rock-Attitüde (klasse Banjo-Untermalung, quietschende Fiddel, starke quirlige E-Gitarren-Arbeit inkl. klasse Soli, swampige Saxofon-Fills), so ein bisschen im Stile von Shooter Jennings.

Nicht von ungefähr hat auch dessen langjähriger Gitarrist Leroy Powell auf diesem Werk ein „gewichtiges Wörtchen mitgeredet“ (Lead guitar, Dobro, Pedal steel). „Once Again“ kommt schon fast progressiv, mit teilweise regelrecht hypnotischer Passage im Schlussteil daher, ein sehr ungewöhnlicher aber stark konstruierter Song für dieses Genre. Für die ruhigeren Momente sorgen Stücke wie „Tomorrow Became Yesterday“ (sehr introvertiert, tolles Wah-Wah-E-Gitarrenspiel am Ende), „That’s What Daddys Do“ (äußerst emotional, Backs von Tochter Noah) oder „Hope Is Just Ahead“ (Willie Nelson-Flair, Steel, Piano, E-Gitarren-Solo).

Das zu Anfang erwähnte Hitpotential hat wohl am ehesten das sehr relaxte und melodische „Forgot To Forget“ (Piano, weibliche Harmonies). „Hillbilly Heart“ (cooler, groovender Southern Rocker, klasse Gitarren), „Good As Gone“ (fröhlicher Stampfer, quietschendes Fiddle-Solo), „I’m So Miserable“ (bluesig, retro, erinnert gar ein wenig an Stevie Ray Vaughan) und das finale „Stomp“ (polternder Country-Rocker, E-Gitarren-Solo plus Wah-Wah, Dobro, Banjo, Backs, Harmonies, leichte „Achy Breaky Heart“-Note) zeigen den energiegeladenen Billy Ray Cyrus, mit richtig kräftig abgehender, stampfender Countryrock-Mucke, die auch immer wieder sein großes Herz für den Southern Rock offenbart.

Durchgehend starke Arbeit mit den diversen Saiteninstrumenten (Banjo, Dobro, Akustik-, E-, und Steelgitarre), HonkyTonk-Piano, weibliche Backs, z. T. als integrierte „Crowd“-Gesänge und ein ungemein kraftvoll trommelnder Drummer Kenny Aronoff. Billy Ray Cyrus liefert mit „Change Your Mind“ sein stärkstes Werk seit langem ab. Country/New Country/Southern Rock sowie Outlaw Country mit viel Tradition. Was seine Person betrifft, gilt unsere Meinung unverändert. Billy Ray Cyrus ist und bleibt ein toller, ehrlicher und vielseitiger Musiker!

Blue Cadillac Music (2012)
Stil:  New Country

01. Change My Mind
02. Once Again
03. Hillbilly Heart
04. Tomorrow Became Yesterday
05. Good As Gone
06. Forgot To Forget
07. That’s What Daddys Do
08. Hope Is Just Ahead
09. I’m So Miserable
10. Stomp

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Billy Ray Cyrus – Home At Last – CD-Review

Die Alben von Billy Ray Cyrus waren schon immer mit sehr viel persönlichen Flair behaftet und zum Teil von großer Emotionalität gekennzeichnet. Wir erinnern uns beispielsweise an den Song „Hey Daddy“ vom starken Vorgänger „Wanna Be Your Joe„, der Billy Rays an Krebs verstorbenem Vater gewidmet ist. In seinem neuesten Werk „Home At Last“ steht diesmal die eigene Familie im Fokus seiner Betrachtungen. Der Hintergrund. Er und seine Tochter Miley haben als Schauspieler in der beliebten Disney-Serie „Hannah Montana“ tragende Rollen für weitere 26 Episoden übernommen, was zu einer räumlichen Trennung der gesamten Familie führt. Die zog nach Kalifornien, wo Tochter Miley wohl auch wohnen bleibt, während Billy weiterhin schwerpunktmässig in Tennessee lebt.

All das geht nicht spurlos an Billy Ray vorbei. Seinen ganzen Trennungsschmerz diesbezüglich entlud er im Center-Stück der CD (Co-Writer Casey Beathard) „Ready, Set, Don’t Go“, einem wunderbar melancholisch-melodischen Midtempo-Countrysong (klasse Gitarren-/Mandolinenspiel, Akkordeonartige Fills), das auch in der ersten Folge der bereits erwähnten Serie gefeatured wird. Neben einigen Neukompositionen hat sich Cyrus auf „Home At Last“ auch einiger absoluter Klassiker der Pop-/Rock-Historie angenommen (u. a. „Brown-Eyed Girl“/Van Morrison; „You’ve Got A Friend“/Carole King/James Taylor – hier ist mit Emily Osment ein weiterer Co-Star von „Hannah Montana“ im Background zu hören; „You Can’t Lose Me“/Diane Warren; der von Eva Cassidy inspirierte July Garland-Klassiker „Over The Rainbow“), die er überaus gelungen in seiner typisch emotionalen Art und Weise neu interpretiert.

Grandios hier besonders die Fassung von Jackie DeShannons „Put A Little Love In Your Heart, die Cyrus in einen soulig groovenden Countrysong mit herrlicher Gospelchorbegleitung umwandelt. Ohne Zweifel einer der vielen Höhepunkte des Albums! Aber auch die neuen Songs überzeugen wieder auf der ganzen Linie, wie beispielsweise, der rhythmische, dezent poppige Countryrocker „The Buffalo“, der gar das Temperament eines Bryan Adams, wie er einmal in seinen besten Tagen geklungen hat, besitzt. „Flying By“ stammt aus der Feder des Erfolgs-Schreiber-Trios Tom Hambridge (singt auch im Background), Joanna Smith und Jeffrey Steele, die ja vor einiger Zeit mit „What’s Hurt Most“ Rascal Flatts einen Nr. 1-Hit bescherten.

Das Lied erinnert sehr stark an Steeles „Twenty Years Ago“ von seiner ersten Solo-Scheibe „Outlaw“. Ebenfalls recht groovig und rhythmisch kommt „Don’t Give Up On Me“ daher – hier setzt das Banjo- und Mandolinenspiel von John Jorgenson und John Willis wunderbare Trademarks. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang sicherlich auch das ganze „Paradeheer“ von etablierten Nashville-Studiogrößen (Buchanan, Duncan, Johnson, Willis, Greenberg, Bennett, Morrow, Leim, Darken, Bukovac und und und), die dem Album von der instrumentellen Umsetzung ein Qualitätssiegel der allerersten Güte verleihen. Ein Kracher sicherlich auch noch „I Can’t Live Without Your Love“ (klasse E-Spiel der Gitarrenkönner Tom Bukovac und Kenny Greenberg), das entfernte Ähnlichkeiten zu U2s „One“ aufzuweisen scheint.

Auf die sonst üblichen Cyrus-typischen Honkytonk-Rocker wurde diesmal aufgrund des stark gefühlsbetonten Konzeptes (weitere Ausführungen dazu gibt’s im Booklet nachzulesen) wohl verzichtet. Die werden aber sicher wieder für’s nächste Werk des umtriebigen Künstlers fest gebucht sein. Und so verharrt auch die zweite Cyrus-Eigenkomposition „My Everything“ (stark hier Dean Parks an Mandoline und Dobro) eher im ruhigen Country-Bereich. Der abschließende Bonus-Track „Stand“ ist bereits von „I Wanna Be Your Joe“ bekannt.

Auch in dieser neuen, etwas Slide-Gitarren-betonteren Version ist Tochter Miley wieder im Background mit eingebunden. Insgesamt ist Billy Ray Cyrus mit „Home At Last“ erneut ein starkes New Country-Album gelungen, das zum einen von seiner starken emotionalen Gesangsperformance, von der hervorragenden instrumentellen Umsetzung, zum anderen aber auch von dem großartigen Songmaterial lebt. Aufgrund der vielen Klassiker nicht nur für Countryfans, sondern auch die „adult-orientated“ Poprock-„Crossover“-Gemeinde geeignet!

Walt Disney (2007)
Stil:  New Country

01. Ready Set Don’t Go
02. The Beginning
03. The Buffalo
04. Flying By
05. Brown Eyed Girl
06. Don’t Give Up On Me
07. You’ve Got A Friend
08. You Can’t Lose Me
09. Can’t Live Without Your Love
10. My Everything
11. Put A Little Love In Your Heart
12. Over The Rainbow
13. Stand

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Billy Ray Cyrus – Wanna Be Your Joe – CD-Review

Nach dreijähriger Auszeit, die unter anderem mit recht erfolgreicher Schauspieltätigkeit überbrückt wurde, hat Billy Ray Cyrus musikalisch nun endlich wieder richtig Feuer gefangen und die Fans, deren Liebe zwischen traditionell fundamentiertem, aber auch modernem New Country und fetten southern-würzigen Countryrockern hin und her pendelt, dürfen sich die Hände reiben: Sie erleben einen Billy Ray Cyrus, dem es gelingt, seine ohnehin schon beeindruckenden Werke von 2003 „Time Flies“ und „The Other Side“ sogar noch einmal zu toppen.

Das Cyrus-typische Grundrezept aus wohltuenden, zum Teil mit emotionalem Teint behafteten Balladen, melodischen, flotten Midtemposongs und einigen kraftvollen, stampfenden Rockern mit den schon erwähnten Southern- und Honkytonk-Attitüden ist dabei erhalten geblieben. Unglaublich gute Instrumentalisten (herausragend vor allem die Gitarren-Spieler Terry Shelton, Brent Mason und Pat Buchanan), kleinere, musikalische Experimente, wie das Einbinden von dezenten Saxophon-Parts (glänzend hier Max Abrams), sowie Kombinationsgesang mit legendären Größen wie George Jones und Loretta Lynn („Country Music Has The Blues“; schöner, stampfender, traditioneller Country-Blues) oder mit seiner Tochter Miley (bei „Stand“, einem geradlinigen, melodischen Rocker), sorgen noch mal für das Tüpfelchen ‚on top’. Die Produktion, für die sich Billy mit diversen Co-Produzenten verantwortlich zeigt, ist wunderbar knackig, klar und sehr modern gehalten.

Apropos modern: Bei „I Want My Mullet Back“ (starker, fett Gitarren-lastiger Countryrocker mit viel Southern-Flair) wird der legendären 80iger-Frisur (vorne kurz, mit langer Hintermatte), die einem mittlerweile modischen Haarschnitt gewichen ist, humorvoll hinterhergetrauert. Seine eigentliche Kraft für dieses Album scheint Billy Ray im übrigen aus der Trauer um seinen Vater zu schöpfen, der im Februar dieses Jahres an Krebs verstorben ist. So ist es keine Überraschung, daß er ihm dieses Album in großer Dankbarkeit widmet, insbesondere aber den Song „Hey Daddy“.

Doch auch Rennfahrer-Legende Dale Earnhardt und Billy Rays musikalischer Held, Lynyrd Skynyrds Ronnie Van Zant werden bei „The Man“ (Akustikgitarren-, Mandolinen-,Steel-betonter Midtemposong) und „The Freebird Fell“ mit emotional berührenden Texten gewürdigt. Gerade das zweitgenannte Stück (übrigens eine Gemeinschafts-Komposition von Cyrus und den ex-Lynyrd Skynyrd-Mitgliedern Ed King und Artimus Pyle) ist eines der absoluten Highlight dieses Werkes. Ein lang gezogenes E-Gitarren-Riff, klasse Akustikgitarre, ein sehr emotionales Organ von Billy Ray, sowie herrliche, weibliche Backgrounds im Refrain erzeugen eine dieser mitreißenden, country-infizierten Southern-Hymnen, wie man sie leider viel zu selten zu hören bekommt. Und wenn die Nashville-E-Gitarren-Asse Brent Mason und Pat Buchanan dann so richtig Southern-typisch in die Saiten greifen, läuft einem auch nach so vielen Jahren noch ein Gänsehaut-erzeugender Schauer den Rücken herunter. Der Song ist ein klares Muss für jeden Südstaaten-Fan!

Aber auch „Ole What’s Your Name“ besitzt mit seinem straighten Rhythmus (Kuhglocken-mäßiges Klackern im Drumming, klasse hier Greg Morrow) und seinen Skynyrd-typischen E-Riffs enormes Spaßpotential für diese Klientel, wie auch für die Freunde des angerockten New Countrys der Sorte Van Zant oder Montgomery Gentry. Das partytaugliche „Lonely Wins“ mit seinem stampfenden Slide-Rhythmus und den forschen Saxophon-Einlagen dürfte selbst so manchen Tanzmuffel aufs Parkett treiben. Natürlich präsentiert Cyrus auch seine sanftere Seite. So fließt uns das wunderbare, etwas poppige (wirkt hier überaus angenehm) Titelstück „Wanna be your Joe“ bei exzellenter Instrumentierung (tolle Gitarren von Terry Shelton und brillantes Lap Steel-Spiel von Dan Dugmore) und einer tollen Melodie völlig locker und flockig ins Ohr, „Wouldn’t Be Me“ kommt bluesig balladesk rüber (klasse hier die integrierten Sax-Fills und ein tolles E-Gitarren-Solo) und bei „How’ve Ya Been“ handelt es sich um einen nachdenklichen Love-Song (Slide/Steel/Piano) ohne jeglichen Kitsch-Faktor.

Beim Bonustrack „A Pain In The Gas“ gibt sich Billy zum Abschluss im Stil eines „Straßenmusikers“. Dabei demonstriert er gekonnt seine Qualitäten an der Akustikgitarre und gibt sogar noch eine kleine Pfeif-Einlage zum Besten. Das 20-seitige Booklet enthält im übrigen sämtlich Texte der ausnahmslos von Cyrus komponierten, bzw. co-komponierten Songs! Der Mann ist in einer blendenden Verfassung und scheint, obwohl ihm der große kommerzielle Erfolg der frühen „Achy Breaky Heart“-Tage schon länger versagt bleibt, immer besser zu werden. Eine absolute Top-Leistung, Mr. Cyrus!

New Door Records (2006)
Stil:  New Country

01. Wanna Be Your Joe
02. I Want My Mullet Back
03. Man (Tribute To Dale Earnhardt)
04. I Wouldn’t Be Me
05. What About Us
06. Country Music Has The Blues
07. Freebird Fell
08. I Wonder
09. Lonely Wins
10. How’ve Ya Been
11. Ole What’s Her Name
12. Hey Daddy
13. Stand
14. Pain In The Gas (Bonus Track)

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Cold Truth – Do Watcha Do – CD-Review

Cold Truth sind ein amerikanisches Rock-Quartett und stammen aus Murfreesboro, Tennessee. Ihr Debüt hatte bei den wenigen Insidern hierzulande glänzende Kritiken zufolge, da sie in zeitgemäßer und höchst authentischer Form an die klassischen Rockbands der siebziger Jahre anknüpften. Ihre furiose Cover-Version des Free-Klassikers „Fire And Water“ wusste dabei besonders zu gefallen.

Cold Truth bestehen aus der hervorragenden Rhythmus-Sektion Matt Green (Drums) und Abe White (Bass), dem immer wieder brillant agierenden Lead-Gitarristen Kurt Menck (erinnert an Mick Ralphs) und dem Musiker, der dieser Band so etwas wie ein außergewöhnliches Gesicht verpasst, Thane Shearon (Vocals, Guitar). Shearon ist nicht nur mit einer begnadeten Charakterstimme gesegnet, sondern beweist im Verbund mit Kurt Menck auch noch famose Songwriter-Qualitäten.

Er hört sich an wie eine geniale Mischung aus Paul Rodgers, David Coverdale und Chris Thompson und passt unheimlich gut zum straight rockenden Stil der Band. Die Southern Rock-Fraktion dürfte ihn auf dem letzten All-Star-Tribute-Sampler für Lynyrd Skynyrd schon mal zur Kenntnis genommen haben, als er im Verbund mit Ed King, Artimus Pyle und den Original Honkettes eine fulminante Version von „Double Trouble“ hinlegte, die teilweise auch als Saturday Night Special Band Konzerte geben.

Apropos Ed King. Der ist voller Lobes für Thane Shearon und bezichtigt ihn in einem Interview als denjenigen, der den Skynyrd-Stoff wohl gesangstechnisch am besten beherrscht und erteilt seinen früheren Kollegen damit eine kleine Breitseite. Ihrer guten Beziehung zu einander sei Dank, hat man auf „Do Watcha Do“ die Gelegenheit Ed Kings Gitarrenkünste wieder mal ein paar Minuten genießen zu dürfen, denn der bedient die Slide-E-Gitarre beim starken „If That Ain’t Enough“, einem der vielen Highlights dieser durchgehend selbst komponierten Scheibe. Klasse hier auch die rotzigen, weiblichen Backs von Nancy Roark.

Die vier Jungs rocken in relativ kompakter Form (man verzichtet scheinbar bewusst auf länger ausufernde Songs) in der Tradition von Bands wie Bad Company (wohl stärkster Einflussgeber), Black Crowes, Humble Pie, AC/DC, Steve Schuffert Band oder Whitesnake (hauchzart), dazu mit einem dezenten Southern Rock-Teint, hat aber den Muff der damaligen Zeit völlig abgelegt. Das ist moderner Rock, ein bisschen bluesig angehaucht, wie er heutzutage sein muss. Klar produziert, gut abgehend, riffig und hochmelodisch. Lediglich bei „Peace With Me“, „Whisper To Me“ und beim tollen, abschließenden „Light My Way“ wird Zeit zum Ausatmen gewährt. Die Empfehlung für Cold Truths „Do Watcha Do“ kann daher nur lauten. Schleunigst kaufen tun!

Eigenproduktion (2009)
Stil:  Southern Rock / Hard Rock

01. Cold As Hell
02. Diesel
03. If That Ain’t Enough
04. Gimme Some
05. Set Me Free
06. Peace With Me
07. Shakedown
08. Together
09. This Time
10. Finding The Way
11. Whisper To Me
12. Payin Dues
13. Light My Way

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Cold Truth – Grindstone – CD-Review

Ich hatte bei Cold Truth eigentlich keine Zweifel, dass das oft so schwierige dritte Album einer Band nach zwei Klassewerken (vor allem dem saustarken Vorgänger „Do Watcha Do„) der vorgegebenen Pace und der damit verbundenen immensen Erwartungshaltung nicht standhalten könnte. Erst recht nicht, als ich vor kurzem die Bewertung des geschätzten Schreibkollegen Steve Braun zur vorab ausgegebenen 5-Song-EP mit Neugier und Freude zugleich vernommen hatte.

Mittlerweile liegt mir der komplette Silberling mit insgesamt zwölf Tracks vor, der nicht nur den anspruchsvollen Status Quo wahrt, sondern sogar die Messlatte wieder in beeindruckender Art noch ein wenig höher schraubt, so dass ich mir guten Herzens erlaube, dem Quartett, bestehend aus Sänger Thane Shearon, Gitarrist Kurt Menck, Bassist Abe White und Drummer Matt Green, bereits zum zweiten Mal ein blendendes Arbeitszeugnis auszustellen.

Der Rock-Vierer aus Nashville, Tennessee, setzt erneut auf Konstanz, was Songwriting (die meisten Lieder stammen wieder aus der Feder des Duos Shearon und Menck, aber auch Green und White bringen sich jeweils einmal ein), Produktion (wieder zusammen mit Michael St. Leon) und sparsamem Musikereinsatz (mit Bekka Bramlett und Chris Carmichael nur zwei Gäste an Bord) betrifft.

Das grandios eröffnende Trio („Livin‘ Hard“, „Where The Music Takes Me“, und der potentielle neue Biker-Hit „No Sleep Still Sturgis“ (herrlich die Thin Lizzy-Gedächtnis-Twin-Passage) gleicht 1. 1 der EP und bekommt mit dem knackigen, in Bad Company-Manier lasziv rockenden „Leave Your Leather On“ ein weiteres Highlight hinzugefügt. Der vielleicht etwas andere Musikstoff für die einschlägige Tabledance Bar um die Ecke…

Der Titelsong „Grindstone“ malmt, seinem Titel gerecht, mit einem wunderbar an AC/DC reminiszierenden E-Führungs-Riff alles nieder, was in die musikalische Quere kommt. Nach diesem insgesamt ziemlich heftigen Auftakt, bescheren uns Shearon, Menck & Co. mit „The Long White Line“ (übrigens nicht Christoph Daum gewidmet) eine erste atmosphärische Ruhepause, die aber wieder mit exzellenter E-Gitarrenarbeit, inklusiver Double Leads-Elemente, durchzogen ist. In eine ähnliche Kerbe schlägt auch das später folgende „Last Man Alive“.

„New Horizon“ lässt erneut Bad Company-Wolken am Firmament aufziehen, dem ein ZZ Top durchtränkter Texas Blues-Rocker in Form von „Hands On The Wheel“ auf dem Fuße folgt. Bei „Take Up The Serpents“ brodelt es southern-rockig in bester Skynyrd’scher „Gimme Back My Bullets“-Manier, klasse hier der verspielte E-Gitarren-Ausklang.
Kommen wir zu meinem persönlichen Highlight. Als Liebhaber von weiblichen Background- und Harmoniegesängen, gibt es mit einer meiner absoluten Lieblingssängerinnen in Nashville-Gefilden, Bekka Bramlett, eine eine furiose Gastbeteiligung. Beim kleinen, dreckigen, von Twin-Gitarren ummantelten Rocker „Give It Time“ rotzt die vielgebuchte Röhre in ihrer unnachahmlichen Art dem ebenfalls groß aufsingenden Thane Shearon immer wieder unwiderstehlich entgegen. Gesangskunst beider auf Weltklasse-Niveau! Herrlich!

Dem abschließenden hymnischen „Free Man“ wurden bereits durch Steve Braun die passenden Worte gewidmet. Die erwähnte, von Chris Carmichael (wirklich sehr schön und harmonisch, ohne jeden Anflug von Kitsch) im Studio arrangierte String-Passage bietet sich nahezu an, live durch ein southern-typisches Gitarrenfinale als absolutes i-Tüpfelchen ersetzt zu werden. Toller Abschluss. Der Gesamtsound des Albums ist übrigens selbst bei erhöhter Lautstärke recht transparent gelungen. Cold Truth lassen auch mit ihrem dritten Werk „Grindstone“ nichts unversucht, dem Spirit vieler klassischer Rock-Bands, die unser Leben seit den siebziger Jahren nachhaltig begleitet haben, mit vielen eigenen Ideen, neuen Zeitgeist einzuhauchen. Und das ist wieder mal blendend gelungen!

Kommen wir nun zu den Ungerechtigkeiten dieser Erde. Die nackte Wahrheit (freie Übersetzung) ist leider, dass dieses Quartett aus Nashville mit solcher Musik in der zuvor erwähnten Zeit, aller Wahrscheinlichkeit nach, zur gutbezahlten Elite der Szene gezählt hätte, heute leider aber immer noch, händeringend nach einem Plattenvertrag, Klinken putzen muss. Wo sind hier die mutigen Entscheider der größeren Labels in Music City, die auch mal für einen kurzen Moment das Country-Auge zudrücken können? Aber wie dem auch sei. erneut absolute Zulegeempfehlung!

Eigenproduktion (2014)
Stil:  Southern Rock / Hard Rock

01. Livin‘ Hard
02. Where The Music Takes Me
03. No Sleep ‚Til Sturgis
04. Leave Your Leatrher On
05. Grindstone
06. The Long White Line
07. New Horizon
08. Hands On The Wheel
09. Last Man Alive
10. Take Up Serpents
11. Give It Time
12. Free Man

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Dry County – Cowboy Up – CD-Review

Achtung! Aufgepasst! Dies ist eine CD für Männer, dementsprechend ist diese Besprechung auch nur für echte Männer gedacht. Emanzen, Frauenversteher und all die, die unserer Spezies seit Jahrzehnten ihre angeborenen Instinkte madig zu reden gedenken und an unserem unzerrüttbaren Selbstbewusstsein (inkl. unseres eigenwilligen Humors) kratzen wollen, sollten sich die vorprogrammierten Schreie der Empörung sparen. Sie sind hier fehl am Platze. Das ist Musik für uns eindimensional gestrickte Geschöpfe, die sich um Multitasking einen Dreck scheren, und, wenn überhaupt, dann höchstens für die Pams, Katies oder Lindseys & Co. dieser Erde.

Einfach herrlich diese, dank ihres charismatischen Bandleaders Jeff Gallagher, so machohaft klingende, mit viel Redneck-Flair umwobene New Country-Band (weitere Mitglieder. Randy Solski, Don Laframboise, Keith Silver, Uncle Dik) aus Toronto, Ontario in Kanada, die jetzt mit „Cowboy Up“ ihr Meisterwerk hinlegt, nachdem ihr Debüt und auch der superstarke Vorgänger „Waitin‘ On Hank“ schon nicht von schlechten Eltern waren.

AC/DC meets Alabama‘ heißt die Formel, auf die ihr bisheriges musikalisches Treiben grob reduziert wurde. Sicherlich sind all ihre Werke immer wieder mit einigen an die berühmten Australier reminiszierenden Riffs (wie „Cowboy Up“ natürlich auch) durchzogen, aber im Prinzip wird doch hauptsächlich deftiger New Country mit sattem Southern Rock auf’s Vortrefflichtste gepaart. Diese CD riecht förmlich nach schwülheißen Swamps, schlammüberzogenen, öligen Pickups, lodernder, knisternder Holzkohle, bruzzelndem Grillfleisch sowie Whiskyflaschen und Bierdosen, die es bei guter Musik in rauen Mengen zu leeren gilt.

Gallaghers Eröffnungsstatement »So turn it up and up and up, we want it louder« zeigt beim feucht-fröhlichen, rockigen Opener „Hey Hey Cheers“ direkt die Richtung an, in die der Hase in den folgenden knapp 40 Minuten läuft. Kronkorken klackern und das zischende Einfließen eines kühlen Gerstensaftes bilden den passenden Abschluss eines launigen Liedes. Ich bin mir sicher, dass Toby Keith, John Rich und Trace Adkins der Band begeistert zuprosten würden. „Cowboy Up“ und „Redneck Song“ sind zwei weitere, mit fetten Drums (grandios auftrumpfend Uncle Dik, vor allem mit seiner poltrigen Fußtrommelarbeit), klirrenden Gitarren und Gallaghers grimmigem Gesang bestückte, kompromisslose Southern-Rocker, die den (vermutlich eh schon überhöhten) Blutdruck der meisten Genre-Fans noch weiter empor schnellen lassen. Klasse!

Mit ganz dezenten Mitteln wird auch immer wieder für Abwechslung gesorgt. Für die Countrynote sorgen ab und zu schön eingeflochtene Banjopassagen in Urbanscher Manier („Hillbilly Train“, „Drunk On Yer Love“). Einmalige, weibliche Harmonies (schade, warum eigentlich nur hier?) veredeln einen weiteren Southern-Stampfer namens „Ditry Secrets“. Bläsereinsätze verleihen dem furiosen „The Way You Is“ noch mehr Volumen, als es ohnehin schon hat. Und wenn Gallagher wie ein räudiger Hund bei einer der zwei Balladen »Thank you for loving me imperfect«, frei nach dem Motto „Liebling ich habe dich zwar schon hundertmal betrogen, aber ab jetzt wird alles anders“ dahinseufzt, kann man sich ein mitleidiges Grinsen nicht verkneifen.

Zum Schluss erfährt man noch bei Kuhglocken-Drumming, Mariachi-artiger Bläserbegleitung und rockigen Gitarren, was Margaritas, Darth Vader, The Undertaker, Sammy Hagar und jede Menge Tequilia mit „Mexicoma“ verbindet. Ein stimmungsreiches Finale! Die herrlich fette und glasklare Produktion (großes zusätzliches Lob hierfür), macht diese Scheibe zum kurzweiligen Erlebnis. Ein perfekter Begleiter bei allen Dingen, die wir Männer gerne machen, sofern wir mal unter uns sind und uns den Fängen dieser uns zu femininen Geschöpfen abrichten wollenden Strategen/innen entziehen können.

Lasst uns von daher in Sachen Dry County auf ein weiteres Laster, das wir fortan bedingungslos unser Eigen nennen können, anstoßen. Cheers!

RS Sounds (2010)
Stil:  New Country, Southern Rock

01. Hey Hey Cheers
02. Cowboy Up
03. Hillbilly Train
04. Redneck Song
05. We Ain’t Messed
06. Imperfect
07. Drunk On Yer Love
08. Dirty Secrets
09. Little Girl Of Mine
10. The Way You Is
11. Mexicoma

Dry County
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Bärchen Records

Michael Lee Firkins – Yep – CD-Review

Ich glaub, ich steh im Wald! So oder so ähnlich geht es einem nicht nur nach Betrachten des Fantasy-Art-Covers von Michael Lee Firkins‘ neuer CD „Yep“. Da posiert er mit seinem Lieblingsgerät innerhalb eines solchen vor einem monumentalen Baumstamm. Nein, auch musikalisch fühlt man sich in eine sumpfige Waldlandschaft irgendwo im tiefen Süden der Staaten versetzt, aus der von irgendwo swampige Jam Rock-Töne erklingen. In einer auftauchenden Lichtung erblickt man eine alte Holzhütte, auf deren Veranda diverse Boxen, Verstärker, Kabel, eine mit Bierdosen gefüllte Kühltruhe sowie diverse herumstehende Whiskeyflaschen zu erkennen sind.

Inmitten dieses einsamen, ungestörten Ambientes haben sich vier langhaarige Typen etwas reiferen Alters mit ihren Instrumenten gemütlich im Kreis zusammengesetzt und erzeugen in entspannter Atmosphäre die vernommenen, in diesem suggerierten Zusammenhang schon fast ein wenig mystisch erscheinenden Klänge. Es handelt sich dabei um Herrn Michael Lee Firkins, den Hauptprotagonisten dieses Werkes, samt seiner Mitstreiter Chuck Leavell, Andy Hess und Matt Abts, unseren Lesern allseits bekannt durch ihr Mitwirken in diversen Superbands wie den Allman Brothers, Rolling Stones, Black Crowes oder Gov’t Mule, etc.

Michael Lee Firkins‘ bisherige musikalische Vita besteht, genau wie ihr recht unregelmäßiger Verlauf, aus einem Sammelsurium von ziemlich unterschiedlich gestalteten Werken. Einig ist man ist sich in der Kritikerschaft, dass er zu der Spezies der außergewöhnlich guten Gitarristen gezählt werden kann. Das bekannte Magazin ‚Guitar For The Practicing Musician‘ bezeichnete ihn mal als ‚One of the most influential Players of the next ten years‘. Aber auch sein Gesang (mit viel Southern-Soul in der Stimme) kann sich hören lassen, wie sein neues Album „Yep“ eindeutig beweist.

Die eingespielten Kollegen Abts und Hess bilden das gewohnt starke Rhythmus-Fundament für solche Art von Musik. Abts passt sein Drumming der jeweiligen Situation perfekt an, Hess muss mit seinem Tieftöner gegen die geballte Kraft der anderen natürlich im Hochleistungspumpmodus anzupfen. Aber wo er zugange ist, braucht man sich eigentlich nicht zu sorgen, dass da nicht was Vernünftiges zustande kommt.

Chuck Leavell bedient das Piano eher dezent und ist mehr auf das Betätigen der Orgel fixiert. Er bildet hier, gerade was das Solieren betrifft, das ergänzende Element zu Michaels Gitarrenvariationen. Heimlicher Star ist auf diesem Album eindeutig eine Telecaster, die zur Resonator-Gitarre modifiziert wurde, auf der Firkins vom Dobro-ähnlichen bis zum elektrischen Sliden herkömmliches E-Spiel bis zu seinen berühmten Schredder-Einlagen so einiges anstellt. Das ist teilweise richtig furios.

Im 7½-minütigen swampigen Opener „Golden Oldie Jam“ spiegelt sich dann sofort auch so ziemlich alles, was man in der Folgezeit an instrumentellen Finessen geboten bekommt, wider. Klasse bluesig-souliger Gesang, satter Rhythmusteppich durch Abts und Hess, Akustik- und E-Slides, schön gurgelnde Leavell-Orgel, markanter Refrain, Tempowechsel, E-Gitarren-/Orgel-Schlagabtausch im Gov’t Mule/Allman-angehauchten Jam-Teil, dazu durch Firkins eingestreute HT-Pianountermalungen. Klingt wie live im Studio eingespielt.

Ergänzende Einflüsse zu den aus der Vergangenheit der Musiker resultierenden Erfahrungen bei o. a. Bands, sind Southern Rock-Combos wie Lynyrd Skynyrd, Laidlaw („Cajun Boogie“) oder Outlaws („Standing Ovation“ – herrlich hier Michaels Hughie Thomasson-Gedächtnis-Strat-Solo) in ihren Anfangstagen anzuführen. Aber auch klassische Rockbands wie bluesige Whitesnake (zu ihrer „Ready An‘ Willin'“-Phase) bei „No More Angry Man 2“ oder Led Zeppelin mit ihrer psychedelischen Note bei „Out Of Season“ schimmern immer wieder durch. Trotzdem darf auch die jederzeit melodische Ausrichtung fast aller Tracks nicht unerwähnt bleiben.

Grandios die beiden in Slow Blues-Manier gebrachten, ebenfalls wieder über sieben Minuten währenden „Long Day“ und das, wie eine Hommage an den verstorbenen Jeff Healey klingende „Last Call“, bei denen sich die ganze Power der beteiligten Klassemusiker entlädt (toll immer wieder der Dialog zwischen Firkins‘ Gitarrenzaubereien und Leavells Tastenvariationen). Das Ende mittels „The Cane“ bestreitet Firkins dann im Alleingang. Sein Gesang klingt verzerrt wie durch ein Megaphon, er spielt sowohl Bass als auch Drums. Herrlich hier seine rasiermesserscharfen Slides.

Michael Lee Firkins‘ neues Werk „Yep“ hält, was die Konstellation der hochkarätigen Musiker an Erwartungshaltung mit sich bringt. Ein Freudenfest für Southern-, Jam- und Blues-Rockfreunde zugleich, die auf, von filigraner Gitarrenarbeit dominierte Musik der etwas ausgiebigeren Art stehen. Weit über eine Stunde Gesamtspielzeit sprechen zusätzlich für sich. Die Frage nach der Empfehlbarkeit der Scheibe kann von daher mit einem eindeutigen ‚Yep, We Can!‘ beantwortet werden.

Magnatude Records (2013)
Stil:  (Southern) Jam Rock

01. Golden Oldie Jam
02. Cajun Boogie
03. No More Angry Man
04. Standing Ovation
05. Long Day
06. Wearin‘ Black
07. Out Of Season
08. Take Me Back
09. Last Call
10. No More Angry Man (Part 2)
11. The Cane

Michael Lee Firkins
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