Bri Bagwell – When A Heart Breaks – CD-Review

Tolle, hoch talentierte Texas-Country-/Countryrock Singer-Songwriterin mit ihrem 2. Album! In Bri Bagwells bisherigem musikalischen Leben spielen drei Gegenden eine zentrale Rolle: Zunächst ihr Geburtsstaat New Mexico (die mittlerweile 28-jährige junge Dame stammt aus Las Cruces), in dem sie die typische Laufbahn vieler amerikanischer Interpreten (sie kommt natürlich wieder aus einer musikalischen Familie) mittels Kirchenchor und Mitgliedschaft in einer Band ihrer Brüder James und Bryan begann. Irgendwann zog es die auch sportlich talentierte Künstlerin jedoch nach Austin, Texas, wo dann nebst erfolgreich abgeschlossenem Studium praktisch der Nährboden für ihre Solokarriere gesät wurde.

Aber auch in Nashville hat sie sich mit einem Songwriter Publishing Deal für Sony/ATV ein weiteres Standbein geschaffen. Nach ihrer sehr starken Debüt-CD im Jahr 2011, „Banned From Santa Fe“ (u. a. mit dem Song „Whiskey“, der in den Texas Music Charts sehr erfolgreich war) und einer EP 2013, die ihr im gleichen und folgenden Jahr den Titel „Texas Female Singer of the Year“ einbrachte, legt sie jetzt mit „When A Heart Breaks“ den zweiten Longplayer beim Independant-Label Ruby Red Records vor. Auf diesem großartigen Werk, sind sämtliche benannte Regionen als Einflussgeber deutlich zu spüren. Da wäre zunächst einmal das launige, mit ihren beiden o. a. Brüdern kreierte „Mexican Beer“ (auf ihrem Erstling schon als Bonustrack in einer Live-Version enthalten), das mittels herrlich gespielter Mandoline, Akkordeon und Fiddle eine textlich humorvolle Hommage an die Vielfalt und Schmackhaftigkeit der mexikanischen Biersorten im passenden Tex-Mex-Ambiente abgibt.

Bri hat übrigens sämtliche Tracks selbst oder mitkomponiert. Texanisch gefärbter Country ist ebenso ein zentrales Thema ihres, sich über insgesamt zehn Lieder erstreckenden Vortrags. Garanten für einen hochqualitativen, musikalischen Genuss sind neben der Protagonistin diesmal solche Schwergewichte wie Stargitarrist David Grissom (u. a. Storyville, Joe Ely, John Mellencamp, Dixie Chicks, u.v.m.), der hier mit grandioser Hintergrund-, Füllarbeit sowie einigen furiosen Kurz-Soli glänzt, als auch der Multiinstrumentalist Tim Crouch, der mit fast allen countrytypischen Saiteninstrumenten, die es so gibt, dem Werk ein sehr ursprüngliches und authentisches Countryflair vermittelt.

Klasse sofort der straighte, countryrockende Opener „My Boots“ (erinnert ein wenig an die Terri Clark-/Leslie Satcher-Nummer „Gypsy Boots“), das Line Dance-taugliche, textlich wieder sehr amüsante „Beer Pressure“, oder das rotzig-freche, teilweise mit Sprechgesang performte „Spill It Sister“ (würde auch gut ins Repertoire der Whiskey Sisters passen). Ebenfalls sehr traditionell gehalten ist der wundervolle Countrysong „My Fisherman“ (Fiddle, Steel, tolles Doppelsolo, Mandoline, Stratocaster, gespielt hier von Chad Ware). Miranda Lambert oder auch ihr großartiges Sideprojekt, die Pistol Annies, sowie Bonnie Bishop kommen einem hier als weitere Bezugsgrößen in den Sinn.

Trotzdem enthält dieser Silberling der auch immer fleißig tourenden Bri Bagwell (mehr als 120 Dates pro Jahr) mit Stücken wie dem Titellied „When A Heart Breaks“ (fantastische, sher kraftvolle Countryballade mit herrlichem E-Gitarren-Spiel/-Solo von Grissom), dem atmosphärischen „Half As Good“ (filligrane Mandolinen-, Fiddle-, Cello-Einlagen), den sehr eingängigen „Anything But You“ und „Dear John Deere“ (schönes Wortspiel als Titel, eine Klageballade über das harte amerikanische Farmerleben), oder der abschließenden Abrechnung mit dem Verflossenen auf „Don’t Call“ jede Menge Songs mit viel Potential, das man auch in Nashville gut gebrauchen könnte, sofern man dort wieder statt auf Bombast und Effekthascherei auf die wesentlichen Dingen der Countrymusic abzielen würde. Hier spürt man, warum Miss Bagwell als Songschreiberin in Music City verpflichtet wurde.

Sehr transparent (sämtliche Instrumente sind immer sehr klar herauszuhören) produziert hat Lyndon Hughes (dazu mit Harmoniegesängen und Piano teilweise am Start) im Studio des hier auch mitspielenden Bassisten Stormy Cooper in Houston, Texas. Bri Bagwell liefert mit ihrer zweiten CD ein äußerst abwechslungsreiches und kurzweiliges Werk voller vieler kleiner musikalischer Feinheiten ab, das dank seiner weitestgehend mainstream-freien Gangart vermutlich wieder vornehmlich im rauer geprägten Texas punkten wird. Trotzdem ist eine gewisse Nashville-Kompatibilität (und das ist positiv gemeint) nicht zu verleugnen. Die überaus talentierte Dame (kompositorisch wie auch gesanglich) hat somit alle Optionen offen. Da bahnt sich sicher ein interessanter und spannender Werdegang an. Insgesamt eine sehr starke, beeindruckende Leistung von Bri Bagwell. Große Klasse, dieses Mädel!

Ruby Red Records (2015)
Stil: New Country & More

01. My Boots
02. Beer Pressure
03. When A Heart Breaks
04. Spill It Sister
05. Half As Good
06. Anything But You
07. Mexican Beer
08. Dear John Deere
09. My Fisherman
10. Don’t Call

Bri Bagwell
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Bärchen Records

Rich O’Toole- In A Minute Or 2 – CD-Review

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Rich O’Toole hatte uns bereits mit seinem grandiosen Debütwerk zu Begeisterungsstürmen hingerissen. Auch mit dem Nachfolger „In A Minute Or 2“ brennt der junge Bursche mit seiner großartigen Band wieder ein voller Vitalität und Energie steckendes Countryrock- und Southern Rock-trächtiges Red-Dirt-Feuerwerk ab, das seines Gleichen sucht. Kaum zu glauben, auch hier wurde trotz bereits hoch hängender Trauben wieder eine kaum für möglich gehaltene Leistungssteigerung vollzogen. Rich hat neun der insgesamt zehn neuen Tracks geschrieben (darunter mit „The Destrict Sleeps Alone Tonight“ nur eine Coverversion des amerikanischen Alternativ-Duos „The Postal Service“ – mit traurig rootsigem Flair, atmosphärisch begleitet von Randy Rogers-Fiddler Brady Black und mit wunderschönen, elfenhaften Harmoniegesängen der Singer/Songwriterin Abigail Curry versehen) und kompositorisch betrachtet noch mal einen großen Schritt in die richtige Richtung vollzogen.

Traumhafte, eingängige Melodien, immer in Kontrast gesetzt zu einer recht rauen instrumentellen Umsetzung, wobei besonders Paul Eldridge mit seinem Southern-Rock-infizierten E-Gitarren-Spiel, was Riffs, Licks und Soli angeht, zu überzeugen weiß. Rich O’Toole’s Gesang ist so variabel und flexibel wie das Farbenspiel eines Chamäleons. Er versteht es hervorragend, sich der Stimmung und Art eines Songs anzupassen. Da hört man ein breites Spektrum von Charakteren heraus, das von Willy Brown, Mike McClure, über Ronnie Dunn sogar bis hin zu Glenn Frey reicht. Produziert hat, wie auch beim Erstling, wieder der Grammy-nominierte Mack Damon, der auch bei der Einspielung (Percussion, Piano, Strings) mit Hand anlegte. Los geht es mit dem herrlich flott dahin rockenden Titelsong, gleichzeitig die erste Single, „In A Minute Or 2“, der besonders durch den radiotauglichen Refrain (hervorragender Harmoniegesang von Nate Davenport als Gast) und die prächtig surrenden Slide-Fills begeistert.

Startet damit verdientermaßen einen äußerst viel versprechenden Angriff auf die Spitze Texas Music-Charts (und warum eigentlich nicht auch darüber hinaus?). Toll! Erinnert an einen bestens aufgelegten Glenn Frey! Einen tollen, rockigen, rootsigen, schwungvollen Red Dirt-Countrrock-Feger mit viel Southern Rock-Espirit hören wir mit dem starken „11th Street“, dessen leicht mitgrölbarer Refrain, das herrlich twin-angehauchte E-Gitarren-Solo und das Kuhglocken-Drum-Break einen potentiellen Live-Favorite abgeben dürfte. Ein echter Feiersong! Und wie es bei einem Rich O’Toole-Konzert so zugeht, beweist vor dann auch der angehängte Live-Bonustrack „Marijuana & Jalapenos“, bei dem Rich und seine Mannen mit Sprechgesang, furiosen Gitarren und fulminantem Honkytonk-Piano die kreischende und mitgrölende Meute fast zum Ausrasten bringen. Eine klasse Zusatz-Bonbon!

Zwischendurch gibt es aber einen starken neuen Studio-Knaller nach dem anderen, die mal im flotten und mal im entspannten oder auch knackigen Midtempo-Bereich angesiedelt sind. „Better Of Dead“, „Why Can’t I Fall In Love“, „Ain’t That A Shame“ und „Urban Disgrace“ sind alles Tracks, die O’Tool mit einer recht trockenen, aber sehr authentisch wirkenden Emotionalität (und dezenter Introvertiertheit) besingt und bei denen er seinen glänzenden Mitstreiten jederzeit genügend Freiraum für instrumentelle Feinheiten lässt. Der letzte Studiotrack, „Love Is A Disease“, beginnt noch mal mit einem krachenden Southern-E-Gitarren-Intro und wird vom Zusammenspiel fetter Gitarren, exquisitem Dobro und wohl dosierten E-Piano-Klängen der Achse O’Toole/Eldrigdge/ Marty Muse (der spielt neben Dobro auch einige nette Steel-Parts) und Mack Damon dominiert. Ein ganz großer Song zum Abschluss, bevor uns der bereits o.a. Live-Kracher noch mal so richtig durchschüttelt.

Rich O’Toole ist mit „In A Minute Or 2“ schon in einem recht frühem Stadium seiner Karriere ein ganz großer Wurf gelungen. Ein Album, das von vorne bis hinten absolut zu begeistern weiß. Auch bei ihm wird es nicht mehr lange dauern, bis die Majors ihn unter seine Fittiche nehmen werden, das scheint schon jetzt sicher! Dieser Bursche ist richtig gut und vermutlich gerade mal am Anfang seines Entwicklungs-Potenzials! Bärenstarker Stoff eines jungen Wilden der Red Dirt-Szene, der im Fahrwasser solcher Kollegen wie der Eli Young Band oder der Britt Lloyd Band eine Menge Wind macht! Hut ab dafür!

Smith Entertainment (2008)
Stil: Red Dirt

01. In A Minute Or 2
02. 11th Street
03. You Wanna Rock N Roll
04. Romance Rodeo
05. Better Off Dead
06. Why Can’t I Fall In Love
07. Ain’t That a Shame
08. Urban Disgrace
09. The District Sleeps Alone Tonight
10. Love Is A Disease
11. Marijuana & Jalapenos Live
12. (Untitled)

Rich O’Toole
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Gary Ray & The Heartwells – Livin‘ The Dream – CD-Review

Ray

Was für eine klasse Truppe! Ganz „heißer“ ‚rockin‘ New Country-Stoff aus Atlanta, Georgia! Eine feurige, zündende Mischung aus Southern-, Roots-, Americana-, Delta-, Boot Scootin‘ Roadhouse Country- und Countryrock-Zutaten, angerührt zu einem wunderbaren, genauso melodischen wie herzhaften New Country-Menü, das einen von der ersten bis zur letzten Minute begeistert. Gary Ray Pfaff, der 1978 auf einer Militärbasis in Landstuhl in Rheinland-Pfalz geboren wurde, hat bereits zwei Solo-Alben veröffentlicht. Jetzt, unter der neuen Namensgebung Gary Ray & The Heartwells (mit dem deutschen „Pfaff“ kamen die meisten Amis wohl nicht so klar) startet er mit dem großartigen Album „Livin’ The Dream“ in eine neue Dimension seiner Karriere.

Ein prächtiges, kraftvolles, knackiges und erdiges New Country(rock)-Album voller toller Melodien (meist mit herrlichem Southern-Flair), so dass man sich spontan fragt, warum diese Scheibe nicht auf einem Major, sondern „nur“ einem kleinen Indie Label (der Southstar Music Group) veröffentlicht wurde und dazu auch noch mit finanzieller Unterstützung seiner Fans. Gary Ray gilt bis dato als typischer Live-Musiker, der über 200 Gigs im Jahr spielt und dabei mit seinen Jungs (Matt Ulmer – Guitar, Banjo, Adam Lewis – Bass, Craig Eck – Drums) im bandeigenen Van durch die Lande reist. Sein überragendes musikalisches Talent erbte er von seinem Vater, der als Songwriter und Musiker trotz einiger Versuche in Nashville nie den Durchbruch schaffte. Für Gary Ray & The Heartwells allerdings dürften die Chancen mit diesem Werk enorm gestiegen sein, auch ausserhalb der Staatsgrenzen von Georgia die Aufmerksamkeit zu erlangen, die ihnen gebührt.

Diese Truppe hat das Zeug die New Country- und Countryrock-Szene ordentlich aufzumischen, denn das ist moderner Genre-Stoff auf allerhöchstem Niveau. Schon der Opener „Mississippi Streets“ ist ein Knüller! Brodelnder, dampfender Southern (Country-) Rock (die Orgel spielt hier übrigens Coy Bowles von der grandiosen Zac Brown Band, dazu gibt’s herrliches Dobro und fette E-Gitarren, inklusive eines kernigen, scharfen Solos), der einfach mitreißt. Heiß geht es weiter mit dem saustarken „Quit Bucking Around (Ride That Thang)“, das ein wenig an Anthony Smiths „If That Ain’t Country“ erinnert (swampige Akustikgitarre, Mundorgel, satte E-Gitarren). Vor seinem geistigen Auge sieht man förmlich die Pickups auf einem abgelegenen Grundstück in der Abenddämmerung irgendwo in den Swamps stehen; die Rednecks mit kalten Bierflaschen in den Händen, wie sie ihre tanzenden Mädels beobachten, die in der schwülen Hitze ihre heißen Körper zu den „driving rhythms“ einer auf der Veranda einer alten Holzhütte aufspielenden Band (Gary Ray & the Heartwells) kreisen lassen.Wow! Das ist es!

Danach kommt ein ganzer Reigen von wunderschön instrumentierten absolut radiotauglichen Stücken, wobei der tolle Titelsong „Livin‘ The Dream“ mit seinem markanten, fröhlichen Refrain (schöne weibliche Harmonie-Gesänge) wohl das größte Chartpotential mit sich bringt. Gary Rays leicht rauchige Charakterstimme (irgendwo zwischen Bill McCorvey von den Pirates Of The Mississippi, Travis Tritt, David Fenley, Mac Powell von Third Day oder Ken Block von Sister Hazel liegend) ist natürlich auch für Balladen wie geschaffen. Eine solche wird hier mit dem wunderbar melodischen „Hell Yes I Do“ eindrucksvoll dargeboten. Rasant geht es danach mit „Soldier’s Eyes“ weiter, einem Stück mit starkem Text, der jeglichen Patriotismus vermeidet und das voller Dramatik umgesetzt wurde. Swampige Slidegitarren, stampfende Drums, Dobro, eine Gypsy-mäßige Fiddle sind die Hauptzutaten für einen bewegenden Track im Stile von Chris Cagles „Country By The Grace Of God“.

Das rhythmische „Good Song“ geht direkt in Mark und Bein und man verspürt unweigerlich den Willen eine Tanzfläche zu betreten. Atmosphärisch geht es bei der Powerballade „I’m Gone“ zu (Piano, Mandoline, tolle E-Gitarren-Fills), wobei Streicherpassagen die Emotion des Liedes noch zusätzlich verstärken. Das dynamische, gewaltig abgehende „This Town“ (schneller Gesang, fetzige Drums, heulendes E-Gitarren-Solo) und das traumhaft melodische, herrliche New Country-Midtempostück „Walk Away“ (feine Steel- und E-Gitarren-Fills, Piano, Orgel – erinnert an die Großtaten der Eli Young Band oder auch von Sister Hazel), beenden eine durch und durch tolle New Country-CD.

Eine feurige, zündende Mischung aus Southern-, Roots-, Americana-, Delta-, Boot Scootin‘ Roadhouse Country- und Countryrock-Zutaten, angerühert zu einem wunderbaren, genauso melodischen wie herzhaften New Country-Menü, das einen von der ersten bis zur letzten Minute begeistert. Gary Ray & the Heartwells sind mit „Livin’ The Dream“ ihrem Traum von einer großen Karriere möglicherweise ein großes Stück näher gerückt. Liebe Major Labels, bitte Augen und Ohren offen halten. Diese großartige Band „is the real deal“. Moderner, mitreißender New Country vom Allerfeinsten!

Southstar Music Group (2010)
Stil: New Country

01. Mississippi Streets
02. Quit Bucking Around (Ride That Thang)
03. The Sound of Rain
04. Never Looking Back
05. Livin‘ The Dream
06. Things Will Get Better
07. Hell Yes I Do
08. Soldier’s Eyes
09. Good Song
10. I’m Gone
11. This Town
12. Walk Away

Gary Ray
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Casey Weston – Find The Moon – CD-Review

Weston

Die erste Frage, die ich mir stellte, als ich mir Casey Westons CD „Find The Moon“ (übrigens im zarten Alter von zwanzig Jahren bereits ihre zweite Scheibe) näher zu Gemüte führte, war, wie ist diese hochwertige Eigenproduktion nur zustande gekommen? Keine Werbung, kein Plattenlabel, aber dafür sämtliche Musiker aus der ersten Reihe der Nashville-Studioriege, eine hochwertige Produktion und ein Cover-Artdesign (DigiPak mit eingelegtem 16-seitigen Booklet mit allen Texten, Bildern, Infos), wie es meist nur bei den großen Major Companies vorzufinden ist.

Hat die hübsche langhaarige Dame aus Naples, Florida mit ihren gerade mal zwanzig Lenzen schon im Lotto gewonnen, stammt sie aus reichem Elternhause oder hat sie etwa einen geheimnisvollen Millionär als heimlichen Gönner in der Hinterhand? Die Antwort lautet, auch nach der üblich folgenden Internet-Recherche (ihre Privattelefonnummer hatte ich gerade bzgl. der Klärung nicht zur Verfügung). Keine Ahnung!

Folgende Fakten konnten aber zusammengetragen werden. Das Mädel war Teilnehmer der ersten The Voice-Staffel und kam dort mit Maroon 5-Frontmann, Adam Levine, als Coach, zu dem sie bis heute auch eine Freundschaft unterhält, unter die besten Acht der mitwirkenden Talente. Desweiteren hat sie schon die Nationalhymne bei NASCAR- und Major League-Baseballevents gesungen und auch im Vorprogramm bekannter Nashville-Größen wie James Otto, Justin Moore, Kellie Pickler oder Tim McGraw Auftritte zu verbuchen gehabt.

In diesem hochkarätigen Umfeld, mit all den weiteren verknüpften Personen und damit verbundenen Kontakten, wird also wohl irgendwo die Antwort letztendlich zu finden sein, wie dieses schöne Projekt realisiert werden konnte. Die CD selbst beinhaltet dreizehn Tracks, allesamt von Casey alleine oder mit diversen Co-Writern geschrieben, deren Namen man allerdings eher nicht so oft in den Song Credits der üblichen Nashville-Künstler vorfindet.

Ein wichtiger Beteiligter auf dieser CD, der mir wohl bekannt ist, lautet Larry Stewart. Der Restless Heart-Fronter und auch erfolgreiche Solo-Interpret ist hier bei fast allen Liedern als Backgroundsänger vertreten, allerdings nur sehr dezent vernehmbar. Schade, bei einem derartigen Schwergewicht als Gast, wäre da sicher bei einer Nummer vielleicht auch ein Duett wünschenswert oder machbar gewesen.

Die Stücke bestechen durch ihr organisches Flair (auf jeglichen Synthie-, Streicher-Bombast wurde verzichtet), nicht zuletzt auch ein Verdienst der arrivierten Musiker wie Steve Brewster, Jerry McPherson, Jeff King, Mike Brignardello, Dan Dugmore, Glen Duncan etc., die sich spürbar für Casey ins Zeug legten. Herrlich zum Beispiel das ‚grassig‘ instrumentierte „Heart Don’t Fail Me Now“, wo Gitarren, Mandoline, Banjo und Fiddle wunderbar miteinander ‚kommunizieren‘.

Meine Favoriten sind die an Julie Roberts erinnernden Stücke wie „Cigarettes & Whiskey“ (eine Hommage von Casey an ihre Großmutter) und das fein instrumentierte „Like You“, die etwas poppigeren „Into Your Heart“ und „Crazy Fools“, wo ihr Gesang stimmliche Nähe zur berühmten Stevie Nicks aufweist oder das atmosphärische „Headed West“, bei dem McPherson seine E-Gitarre mal in den Vordergrund heben kann (klasse Solo in Kombination mit Glen Duncan an der Fiddle).

Großartig auch das kammermusikartig vorgetragene „Ain’t Life Beautiful That Way“, bei dem sich ihre junge Stimme alleinig zu Dave Brainards (auch Co-Autor) entspanntem Akustikgitarrenspiel schön prägnant entfalten kann. Respekt Ms. Weston!

Casey Weston beweist auf „Find The Moon“, dass sie ganz sicher das Zeug hat, um in Nashville in der dortigen Damenriege in naher Zukunft mal ein gewichtigeres Wörtchen mitzureden. Mir fällt spontan eigentlich nichts ein, was sie nicht schon jetzt besitzt, das eine Taylor Swift, Carrie Underwood, Kellie Pickler und Co. in ihren heutigen Status gehievt hat. Außer einem Major-Vertrag natürlich… Wobei wir wieder bei der Eingangsthematik wären. Wer ist hier bereit, den nächsten Schritt zu wagen und im Hintergrund die entscheidenden Strippen für das Weiterkommen der jungen Dame zu ziehen?

Eigenproduktion (2013)
Stil: New Country

01. Happy
02. Close To Breaking
03. Heart Don’t Fail Me Now
04. Back To The Start
05. Cigarettes & Whiskey
06. Into Your Heart
07. Not Leavin Tonight
08. Crazy Fools
09. Headed West
10. Waste Of My Time
11. Like You
12. Ain’t Life Beautiful That Way
13. The Good Times (Bonustrack)

Casey Weston
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Hemifran

Shawna Russell – Same – CD-Review

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Während in unseren Landen mittlerweile fast jeder ‚dahergelaufene Hund‘ meint, sich im Musikbusiness ohne viel Anstrengung und besondere Begabung etablieren zu können oder sogar zum Superstar aufzusteigen, und dies von unseren ‚berühmten‘ Medien auch noch fleißig suggeriert bekommt, sieht die Lage im Amerika doch ein wenig anders aus.

Da gibt es zwar ebenfalls die einschlägigen Formate, bei denen vielleicht auch mal die eine oder andere Luftnummer zu kurzweiligem Ruhm gelangt (aber eher selten). Dort trennt sich die Spreu vom Weizen dann aber spätestens im folgenden, harten Alltagsgeschäft. Und zwar aufgrund der immensen Konkurrenz, die sich in den Staaten dank der frühen musikalischen Erziehung und der Bandbreite der daraus resultierenden Talente in ganz anderen Dimensionen entwickelt.

Eines dieser vielen positiven Beispiele (zudem ohne Casting-Background) ist die aus Oklahoma stammende Shawna Russell, die mit sieben Jahren ihre ersten öffentlichen Gesangsauftritte absolvierte, mit 13 in der Band ihres Vaters Keith die Country-Clubs unsicher machte und mit 17 bei ihrem Onkel Tim in dessen Formation einstieg (beide sind auch auf dem hier zu besprechenden Album involviert). Dort verbesserte sie ihr Gitarrenspiel (bei teilweise bis zu sechs Auftritten pro Woche) immens. Drei Jahre spielte sie in Sachen Gesang/Gitarre danach noch eine wichtige Rolle in der Band des früheren Garth Brooks -Gitarristen Ty England.

Im Jahr 2008 wagte sie dann mit der Herausgabe ihres Debütalbums „Goddess“ den Satz in die Solo-Karriere. Dieses Album, auf dem sie immerhin 12 der 13 Tracks kreiert hatte, wurde zu Recht von den Kritikern mit Lobeshymnen überschüttet. Mittlerweile hat sie jetzt das nach ihr selbst benannte Folgewerk am Start und auch dieses weiß auf ganzer Linie zu überzeugen. Sämtliche Stücke stammen wieder aus ihrer Feder, produziert haben Grammy-Gewinner Julian King, Clif Doyal und Onkel Tim Russell. Eingespielt wurde der Silberling in Nashville und Oklahoma mit aus der New Country-Szene nicht wegzudenkenden Musikern wie u.a. Charles Judge, Shannon Forrest, Mike Brignardello, Russ Kunkel, Jon Conley, Billy Thomas, David Santos, Jim Brown und dem hier überragend agierenden Bryan Sutton (Mandoline, Akustikgitarre, Banjo).

Zwei Stücke („Everybody’s Got A Story“ und das herrliche „Cemetery Hill“) von „Goddess“ wurden hier nochmal in starken Alternativ-Versionen neu aufgelegt. Im Verlauf des Albums wird das ganze Tempospektrum von balladesk („Phoenix“, „Jeremiah“), über Mid- („Waitin‘ On Sunrise“, „Was It Good For You“) bis hin zum Up-Tempo („Sounds Like A Party“, „Get Right Or Get Left“) abgedeckt. Hier kann Shawna dann auch ihre ganze stimmliche Variabilität präsentieren. Mal zart und einfühlsam, manchmal emotional (grandios auf „Rumor“, einem atmosphärisch-bluesigen Song – dem wohl besten Stück der CD), zum Teil rotzig frech und manchmal auch, im Stile einer Wynonna, aggressiv ‚die Krallen ausfahrend‘ („Get Right Or Get Left“).

Gesanglich bewegt sie sich durchaus schon in einer Liga mit gestandenen Damen wie Martina McBride, Patty Loveless , LeAnn Rimes oder Marke Carrie Underwood, Kellie Pickler und Michelle Branch im etwas jüngeren Segment. Klasse der Einsatz sämtlicher Saiteninstrumente, vor allem die immer sehr Southern-betonte E-Gitarre und die oft von Sutton zum Zirpen gebrachte Mandoline sowie auch die schön dosierten Piano- und Orgelfills. Auf Fiddle und Steel (teilweise durch Conleys filigranes Slide-Spiel ersetzt) wurde verzichtet, trotzdem ein angenehmes (gar nicht mal so kommerziell ausgerichtetes) New Country-Ambiente erzeugt.

Fazit:  Mit ihrem zweiten Longplayer hat Shawna Russell einen weiteren Reifegrad erklommen und ist jetzt gewappnet, im Konzert der großen New Country-Interpreten mitzumischen. Ähnlich wie ich damals schon ganz frühzeitig Keith Urban (als ihn kaum jemand kannte) eine große Karriere prophezeite, lehne ich mich weit aus dem Fenster und prognostiziere (mit ein wenig Glück) auch ihr eine rosige Zukunft. Dieses Mädel ist ungemein talentiert, ideenreich und kann wirklich richtig was. Ein Booklet mit allen Texten, Infos und vielen Bildern des angenehm natürlich wirkenden Countrygirls ist übrigens auch noch dabei. Bestnote!

Way Out West Records (2011)
Stil: New Country

01. Sounds Like A Party
02. Waitin‘ On Sunrise
03. Phoenix
04. Was It Good For You?
05. Get Right Or Get Left
06. Jeremiah
07. Everybody’s Got A Story
08. Rumor
09. Cemetery Hill
10. Carry Me Away

Shawna Russell
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Kellie Pickler – Small Town Girl – CD-Review

Pick

Kellie Pickler belegte beim diesjährigen „American Idol“-Kontest zwar nur den sechsten Platz, dennoch gelang es ihr direkt beim angesehenen BNA (Sony BMG) einen Platten-Vertrag zu ergattern. Die bildhübsche 20-jährige Blondine aus North Carolina machte beim Wettbewerb durch unkonventionelles Auftreten und teilweise verwirrende Äußerungen auf sich aufmerksam und handelte sich Schlagzeilen wie „The next Jessica Simpson“ oder „Sweet southern style and dizzy demeanor“ ein.

Trotz alledem, dass die junge Dame über ein immenses musikalisches Potential verfügt, beweist sie ohne „Wenn und Aber“ auf ihrem jetzt veröffentlichen, klasse Debüt. Der erfahrene Star-Produzent Blake Chancey (u.a. Dixie Chicks, Montgomery Gentry, The Lost Trailers) ließ nichts anbrennen und hat dem Mädel den exakt zu ihrem Image passenden Stil und Sound „wie angegossen“ auf den Leib geschnitten. Flotter, überaus kompetent instrumentierter, sehr sympathischer, meist gut gelaunter, knackiger Mainstream-New Country mit einer ausgewogenen Mischung aus dynamischen, gut abgehenden Nummern (manchmal durchaus mit traditionell ausgerichteter Basis) und einigen kraftvollen Balladen. Kellie fungierte bei fünf Stücken als Co-Writerin und hatte darüber hinaus sehr namhafte Songwriter wie Chris Lindsey und Aimee Mayo mit im Team.

Musiker sind im Booklet nicht benannt, es ist aber von der exzellenten Einspielung her von den üblichen Könnern der Nashville-Studiomusiker-Szene auszugehen. Highlights sind der Opener „Red High Heels“ (gleichzeitig die erste Single- sehr melodisch, knackig mit dezentem Bob Seger-, John Mellencamp-Flair), die beiden recht country-traditionellen Stücke „Things That Never Cross A Man’s Mind“ (ein Slow-Country-Boogie mit CCR-Gitarrenriff und schönen Slide-Einlagen) und „One Of The Guys“ (bluesiger Roadhouse Rock mit quäkender Harmonika, inkl. tollem Solo), die beiden schönen Balladen „Didn’t You Know How Much I Loved You“ (Richtung Jo Dee Messina, mit zwei klasse, prägnanten E-GitarrenSoli) und das viel Western-Romantik versprühende „Wild Ponies“ (könnte der Begleitsong für den nächsten Marlboro-Spot sein, man stelle sich vor: Kellie singend mit der Wandergitarre inmitten harter Cowboys, die bei Kaffee und Zigarette sentimental ins abendliche Lagerfeuer blicken…), wie auch die poppig, gut gelaunt und prima dahin groovenden Uptempo-Tracks „Small Town Girl“ (mit Piano, Slide und Orgel, wieder voller Energie ind der Art von Jo Dee Messina & Co.) oder „Girls Like Me“ (Kellies Gesang ähnelt hier etwas dem der Fleetwood Mac-Diva Stevie Nicks, knackige Akustik-, E- Gitarren-, schöne Mandolinen-Untermalung, feine Orgel-Tupfer)! Kellie Picker macht gesangstechnisch eine exzellente Figur und kann eigentlich jedes Tempo gehen.

Vom Konzept her ist ihr Erstling vielleicht recht ähnlich dem der ebenfalls durch American Idol bekannt gewordenen Carrie Underwood konstruiert. Und das ist, wie bekannt, ja blendend eingeschlagen. Warum also nicht. Wer sonnigen, positiv gestimmten, poppigen „Girl Power“-Mainstream New Country voller Energie und Saft à la Jo Dee Messina, Alecia Elliott, LeAnn Rimes, The Wreckers oder Carrie Underwood mag, wir hier vorzüglich bedient! Für Euch heißt es ab jetzt: „Picking Pickler“!

19 Recordings / BNA Records (2008)
Stil: New Country

01. Red High Heels
02. Gotta Keep Moving
03. Things That Never Cross A Man’s Mind
04. Didn’t You Know How Much I Loved You
05. I Wonder
06. Small Town Girl
07. Wild Ponies
08. Girls Like Me
09. I’m On My Way
10. One Of The Guys
11. My Angel

Kellie Pickler
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Bärchen Records

Mindy McCready – I’m Still Here – CD-Review

Wenn wenig Geld und wenig Verstand zusammenkommen, ist das schon eine nicht gerade günstige Konstellation (in Amerika vermutlich in großen Teilen der Bevölkerung bereits Normalzustand, bei uns mit stark steigender Tendenz). Wenn plötzlicher Geldsegen und Ruhm unvermittelt auf wenig Verstand treffen, kommt dabei auch nicht viel mehr rum, sondern meist noch weniger, wie man es an vielen Beispielen der Showbranche (unabhängig vom Geschlecht) heute tag täglich öffentlich demonstriert bekommt.

Auf weiblicher Seite glänzen besonders Mädels wie Paris Hilton, Lindsay Lohan, Pamela Anderson oder Britney Spears als Paradebeispiele zur Freude der Klatsch-Gazetten mit kontinuierlichen Peinlichkeiten. Statt sich der vielen Vorteile zu erfreuen, die ein finanziell gesichertes Dasein so mit sich bringen könnte und dem lieben Gott zu danken, nicht jeden Morgen regelmäßig in aller Frühe aufstehen und sich durch den Berufsverkehr quälen zu müssen, um sich dann im Arbeitsalltag für ein paar Penunzen die Nerven kaputt zu machen, wird die Kohle mit beiden Händen rausgeworfen, der Kopf zugedröhnt, bis selbst das letzte bisschen Hirn blockiert ist, meist zum Leidwesen der Kinder, die natürlich auch noch dazwischen irgendwann mit irgendwelchen Proleten gezeugt wurden.

Im New Country-Genre gibt es auch einige Leuchten in dieser Hinsicht zu bewundern, die ungekrönte Königin ist jedoch mit Abstand Mindy McCready. Die hatte 1996 einen Plattenvertrag ergattert und mit ihren beiden ersten Alben Platin- bzw. Goldstatus erreicht und konnte mit der Single „Guys Do It All The Time“ sogar einen Nr.1-Hit verbuchen. Album Nr. 3 floppte, ihre notorische Unzuverlässigkeit hatte den Verlust des gut dotierten BNA-Deals zur Folge. Auch ein Comeback-Werk bei Capitol Records brachte 2002 nur mäßigen Erfolg.

Von da an ging es schlagartig bergab. Sie wurde mit gefälschten Rezepten für Schmerzmittel erwischt, Drogenbesitz, Fahren unter Alkoholeinfluss, danach ohne Führerschein. Ihr Freund Billy McKnight (von dem sie natürlich auch ein Kind hat) verprügelte sie derart, dass er sogar wegen Mordversuch hinter Gitter musste. Nach Verstößen gegen Bewährungsauflagen folgte dann ein Selbstmordversuch, den Mindy überlebte, die obligatorische Versöhnung mit Billy (…) und die endgültige Inhaftierung für ein Jahr nach einem heftigen Streit mit ihrer Mutter. Sie wurde allerdings nach vier Monaten wieder vorzeitig entlassen.

Und sollte man meinen, die liebe Mindy wäre mittlerweile geläutert, nachdem sie jetzt mit ihrem neuen Album „I’m Still Here“ einen hoffnungsvollen Neuanfang offenkundig proklamiert, macht schon parallel – Paris Hilton lässt grüßen – wieder die Ankündigung der Veröffentlichung eines Sex-Videos mit ihr als Protagonistin die Runde und lässt den Rezensent irgendwie ratlos zurück.

Kommen wir zum Wesentlichen unseres Treibens und damit zum Gehalt ihres neuen Tonträgers. Da gibt es relativ wenig zu meckern, ein New Country-Longplayer auf der Höhe der Zeit. Sogar sehr authentisch, könnte man meinen, wenn man es eben nicht mit Mindy McCready zu tun hätte. Diese zeigt sich gesangstechnisch auf jeden Fall in sehr guter Verfassung und hat drei der ansonsten von Songwriterprofis (u.a. Gary Burr, Troy Verges, Hillary Lindsey, Blair Daly, Kim Tribble) geschriebenen neuen zehn, z.T. persönlich gestalteten Tracks mitkomponiert (den Titelsong „I’m Still Here“ im Gefängnis). Instrumentell wurde sie von vielen Großen der Nashville-Musiker-Garde wie u.a. Greg Morrow, Paul Leim, Mike Brignardello, Pat Buchanan, Jerry McPherson, Brent Mason, Paul Franklin, Tony Harrell, Jonathan Yudkin bestens und erstklassig unterstützt.

Die Songs wickelt sie dabei spielend leicht in Bandbreiten modernerer Interpretinnen wie LeAnn Rimes, Kellie Pickler, Carrie Underwood („I Want A Man“, „I Want To Love You“, „The Way You Make Me Melt“) bis zu den Grand Dames des Genres wie Martina McBride, Faith Hill („Songs About You“, „Fades“) oder Reba McEntire („Wrong Again“, „I’m Still Here“) ab. Die schöne Ballade „By Her Side“ wird gleich zweimal, in einer Vollversion (mit Steel, Dobro, zarte Orgel, Powerrefrain) und einer sich zurücknehmenden Akustikvariante präsentiert. Lediglich beim Cover von
Garth Brooks berühmten „The Dance“ kann sie trotz aller Bemühungen der Beteiligten der Aura und dem Pathos im Vergleich zum Original des großen Entertainers nicht ganz Paroli bieten.

Als Bonus gibt es noch ihre beiden größten Hits „Guys Do It All The Time“ (in einer schön rockigen, gitarrenbetonten Version) und „Ten Thousand Angels“ (sehr verkitscht mit retromäßigen Streichern dargeboten, daher aus meiner Sicht misslungen) als Neueinspielungen.
Im Großen und Ganzen ist „I’m Still Here“ von Mindy McCready ein akzeptables Album geworden, das theoretisch eine ordentliche Grundlage darstellen könnte, um Mindy in eine geordnete Bahn zurückzuführen (soweit das bei ihr möglich ist). Na ja, vermutlich wird dann bald dieses ominöse Video auftauchen, das dann hoffentlich wenigstens aus der Zeit stammt, als sie noch ein hübsches Ding war. Den Einblick könnte man dann als Backgroundwissen für die nächste potentielle Album-Rezension von ihr nutzen, man muss ja schließlich wissen, wovon man redet.

P.S.
Dem war leider nicht so. Mindy McCready beging 2013 Selbstmord.

Iconic Records (2010)
Stil: New Country

01. Wrong Again
02. By Her Side
03. I Want A Man
04. I’m Still Here
05. I Want To Love You
06. Songs About You
07. The Way You Make Me Melt
08. The Dance
09. I Hate That I Love You
10. Fades
11. By Her Side (Acoustic version)

Bonus Tracks:
12. Guys Do It All The Time
13. Ten Thousand Angels

Mindy McCready
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Al!ve

Kristy Lee Cook – Why Wait – CD-Review

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Kristy Lee Cook (richtiger Name Kristy Lee) hat für ihre gerade mal 24 Jahre schon einiges erlebt. Aufgewachsen in Selma, Oregon als Tochter einer pferdebegeisterten Familie, modelte sie, war in einigen Videos und Werbespots präsent, sang, performte und nahm auch 2005 ihr erstes Album auf. Man offerierte ihr diverse Plattenverträge, so war sie beispielsweise die erste Künstlerin, die für Britney Spears‘ geplante Produktionsfirma verpflichtet wurde.

Doch all diese Planungen wurden immer wieder seitens der Label durchkreuzt. Im Jahre 2007 bewarb sie sich dann für die siebte Folge der „American Idol“-Staffel, bei der sie letztendlich auch den siebten Platz belegte. Aufsehen erregte sie, als sie nach ihrem Ausscheiden in einem emotionalen Interview in der Show bekannt gab, dass sie, um die Kosten für „American Idol“ tragen zu können, extra ihr geliebtes Pferd veräußert hatte und der neue Besitzer ihr den Rückkauf verweigerte.

Als Lohn für ihre guten Leistungen ergatterte sie dann aber einen Major-Plattendeal beim Arista Nashville-Label, das jetzt ihr erstes, offizielles Album „Why Wait“ veröffentlichte. Produziert hat es Hitschreiber Brett James, eingespielt wurde es mit der ersten Garde der Nashville-Studiomusiker (u.a. Ilya Toshinsky, Mike Brignardello, Lonnie Wilson, J.T. Corenflos, Troy Lancaster, Larry Franklin, Mike Rojas, Eric Darken, Mike Johnson).

Die Stücke wurden von vielen arrivierten Komponisten der Szene beigesteuert, wobei auffällig ist, dass sehr viele weibliche Songschreiberinnen (Kelly Archer, Victoria Banks, Rachel Proctor, Liz Rose, Carrie Underwood, Jamie O’Neal) involviert wurden. Parallel dazu war Kristy jetzt monatelang mit ihren AI-Finalisten-Kollegen auf der obligatorisch an die Show anschließenden Live-Tour unterwegs. Die zehn Stücke umfassende CD bedient ganz klar die New Country-Pop-Klientel der Marke Carrie Underwood & Co., wobei sich der erfolgsverwöhnte Brett James als der richtige Produzent erweist. Er bewies ein gutes Gespür bei der Songauswahl, verleiht den Liedern über die gesamte Distanz eine knackige Note, ohne allerdings dabei zu dick aufzutragen.

Der Opener „15 Minutes Of Shame“ (frecher, flott groovender Countrypopsong) bewegt sich um Platz 40 der Billnoard Country Singles-Charts, und zwar mit steigender Tendenz. Der folgende Titeltrack „Why Wait“ ist die vielleicht rockigste Nummer des Albums (mit dezenter Southern-Atmosphäre, schöne E-Gitarren-Passage am Ende) und erinnert an Sachen von Little Big Town oder Shelly Fairchild. Klasse hier auch der recht angriffslustige Gesang von Kristy.

Im weiteren Verlauf geben sich dann immer wieder emotionale, aber nicht zu bombastische Balladen („Like My Mother Does“, „Baby Believe“, der patriotische Lee Greenwood-Klassiker „God Bless The USA“) und recht flotte, gut tanzbare Nummern mit fetten Drums, untermalender Piano-, Orgel-, Akustik- und E-Gitarrenarbeit, sowie dezenten Steel-Tupfern („Hoping To Find“, „Plant The Seed“, „I Think Too Much“) die Klinke in die Hand, wobei das herrlich melodische „Not Tonight“ (geschrieben von Brett James und Carrie Underwood – Kristy erinnert gesangstechnisch gar ein wenig an Stevie Nicks) richtig Laune macht. Eine Mischung aus beiden Sorten bietet das wunderbare „Homesick“, wo neben Steel auch Banjo und die Fiddle im, von schönen Tempo- und Atmosphärenwechseln dominierten Stück, auftauchen.

Überhaupt sind, trotz der zweifellos poppigen Note, die Countryinstrumente und -elemente doch noch etwas präsenter als beispielsweise bei Kollegin Carrie Underwood. Das kommt sehr gut! Alles in allem ist „Why Wait“ von Kristy Lee Cook ein richtig gutes, knackiges, energiegeladenes, „hungriges“ Album geworden (natürlich ist sie auf Front- und Backcover mit einem Pferd abgebildet), das Freunde der niveauvollen, poppigen Variante des New Country bestens bedient und ihr einen mehr als ernst zunehmenden Platz unter Kolleginnen wie Carrie Underwood, Taylor Swift, Kellie Pickler oder Joe Dee Messina sichern wird.

19 Recordings Limited / Arista Nashville (2008)
Stil. New Country

01. 15 Minutes Of Shame
02. Why Wait
03. Like My Mother Does
04. Hoping To Find
05. Baby Believe
06. Not Tonight
07. Plant The Seed
08. I Think Too Much
09. Homesick
10. God Bless The USA

Kristy Lee Cook
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Bärchen Records

Laura Bryna – Trying To Be Me – CD-Review

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Mit Laura Bryna betritt eine sehr interessante Persönlichkeit den New Country-Sektor in Nashville. Die fotogene, aus Mount Airy, Montana stammende Sängerin mit einem Faible für Kleidung des italienischen Modedesigners Roberto Cavalli, ist trotz einer schon immer bestehenden Leidenschaft für Countrymusik (sie ist von klein auf großer Patsy Cline-Fan) doch eher über Umwege im Genre gelandet. In ihrer Kindheit hatte sie zunächst zwei Schicksalschläge zu verkraften. Ihr Vater starb bei einem Autounfall und ihr Bruder musste im Alter von 13 Jahren aufgrund eines Gehirnaneurysmas sechs Monate im Koma verweilen.

Seit dieser Zeit engagiert sie sich sehr stark für kranke Kinder in einer sogenannten „Make A Wish-Foundation“, der auf diesem Album mit „Make A Wish“ auch ein Song gewidmet ist. Über verschiedene Gesangsprojekte an der High School landete sie zudem in einer afrikanischen Gesanggruppe, die diverse US-Staaten bereiste, um Großstadt-Kindern Lebenserfahrungen zu vermitteln. Es folgte ein Kunststudium, sowie eine Anstellung beim Musical „Rasputin“. Nach ihrer Promovierung gab sie sich dann ihrer eigentlichen Passion hin und zog nach Nashville.

Auch dort schrieb sie sich sofort an der Bellmont Universität ein und hatte das Glück, ein Praktikum, sowohl bei Sony und als auch bei Dreamworks, absolvieren zu können. Dies verschaffte ihr die nötigen Kontakte, u.a. zu Clint Black, der sie für sein Equity Music Label verpflichtete und auch mit ihr zusammen durch die Konzerthallen des Landes tourt. Das zwölf Stücke umfassende Album ist ein typisches New Country-/Countrypop-/Contemporary Country-Einsteigerwerk für eine Künstlerin, der man für die Zukunft von Seiten des Labels einiges zutraut. Hier wurde an nichts gespart.

Die Songwriter zählen zum „Who-Is-Who“ der Szene (u.a. Liz Rose, Tony Mullins, Tony Martin, Mark Nesler, Aimee Mayo, Chris & Hillary Lindsey, Monty Powell und sogar interessante Musiker wie Keith Urban (!), Jennifer Hanson oder Sherrie Austin), und auch von den Musikern her wird mit exzellenten Leuten wie Ilya Toshinsky (von Bering Strait), Brent Mason, Greg Morrow, Eddie Bayers, Paul Leim, Jeff King, Larry Franklin, Mike Rojas und vielen anderen aufgewartet, die eigentlich so alles an Instrumenten einbringen, was sich im Genre großer Beliebtheit erfreut (Fiddle, Banjo, Mandoline, Dobro, Piano, etc.).

Gewählt wurde wie eigentlich bei allen momentan angesagten Interpretinnen ein wohl dosierter Mix aus flotten, fröhlichen und radiotauglichen Uptempo-Nummern („Life Is Good“, „Mabye She Fell“, „Out The Window“, „According To The Radio“ – mit coolem Urban-typischem Banjo-Rhythmus), satten, ausdrucksstarken Balladen im Stil der großen Nashville-Diven Marke Chely Wright, Martina McBride, Faith Hill oder einer poppigen LeAnn Rimes („Room 228“, „Make A Wish“, „640 Battlefield Dr., „She Can’t Save Him“, „Smoke From A Bridge You Burned“) und einigen mehr traditionell trocken, teilweise bluesig dahin rockenden Countrynummern in Sphären zwischen Wynonna, Jo Dee Messina und Trick Pony, bei denen sich die hervorragenden E-Gitarristen wie Brent Mason oder Jeff King auszeichnen („Set It On Fire“, „Same Dog“, „No Man’s Land“).

Auffällig ist die vokale Bandbreite, mit der sich Laura den unterschiedlichen Stücken jeweils glänzend anpasst. Manchmal klingt sie rotzig frech wie eine Heidi Newfield (ex-Trick Pony), mal bölkt sie aggressiv grimmig im Stile einer Wynonna Judd, dann klingt sie plötzlich jungenhaft wie eine Jo Dee Messina/Carrie Underwood oder auch in den balladesken Momenten zart und gefühlvoll wie eine Chely Wright oder LeAnn Rimes. Man merkt sofort, dass man es mit einer fundiert ausgebildeten Sängerin zu tun hat.

Die Produktion von Roger Sarchet ist zeitgemäß knackig und auch die Songs sind in einem sehr gut gewählten Verhältnis zueinander abgestimmt, so dass man von einem recht kurzweiligen Werk sprechen kann. Mit „Trying To Be Me“ hat Laura Bryna eine erste vielversprechende „Duftmarke“ in Nashville gesetzt. Man darf auf den weiteren Verlauf ihrer Karriere gespannt sein. Typischer, angesagter, moderner Damen-New Country mit Chart-Ambition!

Equity Music Group (2008)
Stil: New Country

01. Life Is Good
02. Maybe She Fell
03. My Mistakes
04. Room 228
05. Same Dog
06. Make A Wish
07. Set It On Fire
08. 640 Battlefield Dr.
09. According to the Radio
10. She Can’t Save Him
11. No Man’s Land
12. Smoke From a Bridge You Burned
13. Hometown Heroes

Laura Bryna
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Bärchen Records

Lady Antebellum – Same – CD-Review

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Prächtiges Major-Debut dieses neuen, hoch talentierten New Country-Trios, bestehend aus Hillary Scott (Tochter von Countrysängerin und Grammy-Gewinnerin Linda Davis), Charles Kelley (Bruder des Singer/Songwriters Josh Kelley) und Dave Haywood, die einen herrlich knackigen, erfrischenden, peppigen Gitarren-orientierten, voller Hit-Potenzial steckenden Sound präsentieren, der in etwa zwischen Sugarland und Little Big Town anzusiedeln ist, vielleicht noch ein wenig Country-orientierter.

Die erste Single „Love Don’t Live Here“ ist bereits unter den Top-15 in den Billboard Country-Singles-Charts anzutreffen, und der Weg weist weiter nach oben. Produziert haben das Album die bekannte Songwriterin Victoria Shawund Paul Worley! Fast scheint es so, als sei es dem Trio gelungen, besetzungsmässig in eine Marktlücke zu stossen, denn außer Trick Pony (um die es seit dem Ausscheiden von Heidi Newfield sehr ruhig geworden ist) gibt es kaum eine vergleichbare Konstellation (eine Frau, zwei Männer) von solcher Qualität. Haywood und Kelley sind bereits seit Schultagen eng befreundet, Hillary traf Charles 2006 bei der Produktion eines Musikspots in Nashville, beide kamen ins Gespräch und vereinbarten, es mal mit dem gemeinsamen Komponieren zu versuchen.

Man stellte schnell fest, dass die Chemie stimmt und lotete mit einigen, wenigen Songs und ein paar anschließenden, selbst gebuchten Gigs die Chancen aus, als Dreier-Formation bestehen zu können. Die Reaktionen der Fans war begeistert. Und dann ging alles rasend schnell. Lady Antebellum (der Name resultiert aus dem Ergebnis eines Spaßfotos vor einem südstaatlichen Herrenhaus) wurden als Opening-Acts für renomierte Interpreten wie Kenny Chesney, Carrie Underwood, Tim McGraw, Alan Jackson, Josh Turner und Little Big Town gebucht, spielten in der berühmten Grand Ole Opry und sind mittlerweile auch als Support für Martina McBrides Arena Tour 2008 verpflichtet worden.

Diese musikalischen Konstellationen passen auch prima zusammen, denn Lady Antebellum spielen modern und knackig, haben ihre Roots aber unüberhörbar in den Traditionen des klassischen Country. Das Nashville Lifestyles-Magazin bezeichnete sie kürzlich als „the next big thing“ in Nashville, und das erscheint durchaus plausibel. Das Debutalbum jedenfalls ist ein Volltteffer! Das Trio (übrigens bei den ACM-Awards in der Sparte „Best New Group“ nominiert) präsentiert durchweg hervorragende, sehr selbstbewusste, offensive, in Eigenregie komponierte Songs (zehn von elf) voller jungem Elan und toller Melodien, eingespielt mit der fantastischen Musikern aus der ersten Garde von Nashvilles Studiocracks (u.a. Mike Rojas, Chad Chromwell, Craig Young, Jason Gambill, Bruce Bouton, Paul Worley, Larry Franklin), die vor allem auch durch ihren Abwechslungsreichtum glänzen.

Es wurde ein exzellenter Mix aus wunderbar countryrockigen Uptemponummern („Love Don’t Live Here“, „Lookin’ For A Good Time“ „I Run To You“, „Love’s Lookin’ Good On You“, „Slow Down Sister“), sehr melodischen und atmosphärischen Midtempotracks („Long Gone“, „Home Is Where The Heart Is“, „Things People Say“) und einigen sehr schönen, emotionalen Power-Balladen („All We’d Ever Need“, „Can’t Take My Eyes Of You“, „One Day You Will“) mit dezenten, aber nicht übertriebenen Streichereinsätzen gewählt, wobei fast jedes Lied aufgrund der eingängigen Gestaltungen großes Hitpotenzial aufweist.

Von der Stimme her liegt Hillary Scott irgendwo im Bereich zwischen Sugarland-Sängerin Jennifer Nettles und Michelle Branch von The Wreckers. Charles Kelley dürfte die Frauenherzen mit seiner warmen, rauchigen Charakter-Tenorstimme massenweise zum Schmelzen bringen. Beide wechseln sich in einem gut abgestimmten Verhältnis an der Front ab, spielen sich ab und zu mal im Duett die Bälle zu oder unterstützen den anderen mit wunderbaren Harmoniegesängen. David Hawwood erweist sich dazu als außerordentlich guter Gitarrenspieler (Electric- und Akustik-), weiß aber auch mit schönen Mandolinenfills zu gefallen und steuert obendrein manchmal exzellent passende Harmonies bei.

Hier bewegen sich „Lady A.“ (Spitzname der Fans) schon jetzt auf einem Niveau, das allerhöchste Anerkennung verdient. Die Produktion ist knackig, glasklar und sehr zeitgemäß auf den Punkt gebracht. Man braucht wirklich kein Prophet zu sein um Lady Antebellum schon jetzt eine vielversprechende Zukunft vorauszusagen. Das mit dem „nächsten großen Ding“ könnte also durchaus Wirklichkeit werden. Sugarland haben hier vielleicht ein wenig die Richtung vorgegeben, Lady Antebellum die ‚musikalische „Spur“ gekonnt aufgenommen!

Das ist ohne Wenn und Aber durch und durch toller, moderner, knackiger, gleichzeitig aber auch traditionsbewusster New Country voller Frische und Pep! Diese Drei machen richtig Freude! Fazit. Debüt super gelungen – weiter so, „Lady A“!

Capitol Nashville (2008)
Stil:  New Country

01. Love Don’t Live Here
02. Lookin‘ For A Good Time
03. All We’d Ever Need
04. Long Gone
05. I Run To You
06. Love’s Lookin‘ Good On You
07. Home Is Where The Heart Is
08. Things People Say
09. Slow Down Sister
10. Can’t Take My Eyes Off You
11. One Day You Will

Lady Antebellum
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Bärchen Records