Casey Weston – Find The Moon – CD-Review

Weston

Die erste Frage, die ich mir stellte, als ich mir Casey Westons CD „Find The Moon“ (übrigens im zarten Alter von zwanzig Jahren bereits ihre zweite Scheibe) näher zu Gemüte führte, war, wie ist diese hochwertige Eigenproduktion nur zustande gekommen? Keine Werbung, kein Plattenlabel, aber dafür sämtliche Musiker aus der ersten Reihe der Nashville-Studioriege, eine hochwertige Produktion und ein Cover-Artdesign (DigiPak mit eingelegtem 16-seitigen Booklet mit allen Texten, Bildern, Infos), wie es meist nur bei den großen Major Companies vorzufinden ist.

Hat die hübsche langhaarige Dame aus Naples, Florida mit ihren gerade mal zwanzig Lenzen schon im Lotto gewonnen, stammt sie aus reichem Elternhause oder hat sie etwa einen geheimnisvollen Millionär als heimlichen Gönner in der Hinterhand? Die Antwort lautet, auch nach der üblich folgenden Internet-Recherche (ihre Privattelefonnummer hatte ich gerade bzgl. der Klärung nicht zur Verfügung). Keine Ahnung!

Folgende Fakten konnten aber zusammengetragen werden. Das Mädel war Teilnehmer der ersten The Voice-Staffel und kam dort mit Maroon 5-Frontmann, Adam Levine, als Coach, zu dem sie bis heute auch eine Freundschaft unterhält, unter die besten Acht der mitwirkenden Talente. Desweiteren hat sie schon die Nationalhymne bei NASCAR- und Major League-Baseballevents gesungen und auch im Vorprogramm bekannter Nashville-Größen wie James Otto, Justin Moore, Kellie Pickler oder Tim McGraw Auftritte zu verbuchen gehabt.

In diesem hochkarätigen Umfeld, mit all den weiteren verknüpften Personen und damit verbundenen Kontakten, wird also wohl irgendwo die Antwort letztendlich zu finden sein, wie dieses schöne Projekt realisiert werden konnte. Die CD selbst beinhaltet dreizehn Tracks, allesamt von Casey alleine oder mit diversen Co-Writern geschrieben, deren Namen man allerdings eher nicht so oft in den Song Credits der üblichen Nashville-Künstler vorfindet.

Ein wichtiger Beteiligter auf dieser CD, der mir wohl bekannt ist, lautet Larry Stewart. Der Restless Heart-Fronter und auch erfolgreiche Solo-Interpret ist hier bei fast allen Liedern als Backgroundsänger vertreten, allerdings nur sehr dezent vernehmbar. Schade, bei einem derartigen Schwergewicht als Gast, wäre da sicher bei einer Nummer vielleicht auch ein Duett wünschenswert oder machbar gewesen.

Die Stücke bestechen durch ihr organisches Flair (auf jeglichen Synthie-, Streicher-Bombast wurde verzichtet), nicht zuletzt auch ein Verdienst der arrivierten Musiker wie Steve Brewster, Jerry McPherson, Jeff King, Mike Brignardello, Dan Dugmore, Glen Duncan etc., die sich spürbar für Casey ins Zeug legten. Herrlich zum Beispiel das ‚grassig‘ instrumentierte „Heart Don’t Fail Me Now“, wo Gitarren, Mandoline, Banjo und Fiddle wunderbar miteinander ‚kommunizieren‘.

Meine Favoriten sind die an Julie Roberts erinnernden Stücke wie „Cigarettes & Whiskey“ (eine Hommage von Casey an ihre Großmutter) und das fein instrumentierte „Like You“, die etwas poppigeren „Into Your Heart“ und „Crazy Fools“, wo ihr Gesang stimmliche Nähe zur berühmten Stevie Nicks aufweist oder das atmosphärische „Headed West“, bei dem McPherson seine E-Gitarre mal in den Vordergrund heben kann (klasse Solo in Kombination mit Glen Duncan an der Fiddle).

Großartig auch das kammermusikartig vorgetragene „Ain’t Life Beautiful That Way“, bei dem sich ihre junge Stimme alleinig zu Dave Brainards (auch Co-Autor) entspanntem Akustikgitarrenspiel schön prägnant entfalten kann. Respekt Ms. Weston!

Casey Weston beweist auf „Find The Moon“, dass sie ganz sicher das Zeug hat, um in Nashville in der dortigen Damenriege in naher Zukunft mal ein gewichtigeres Wörtchen mitzureden. Mir fällt spontan eigentlich nichts ein, was sie nicht schon jetzt besitzt, das eine Taylor Swift, Carrie Underwood, Kellie Pickler und Co. in ihren heutigen Status gehievt hat. Außer einem Major-Vertrag natürlich… Wobei wir wieder bei der Eingangsthematik wären. Wer ist hier bereit, den nächsten Schritt zu wagen und im Hintergrund die entscheidenden Strippen für das Weiterkommen der jungen Dame zu ziehen?

Eigenproduktion (2013)
Stil: New Country

01. Happy
02. Close To Breaking
03. Heart Don’t Fail Me Now
04. Back To The Start
05. Cigarettes & Whiskey
06. Into Your Heart
07. Not Leavin Tonight
08. Crazy Fools
09. Headed West
10. Waste Of My Time
11. Like You
12. Ain’t Life Beautiful That Way
13. The Good Times (Bonustrack)

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