Craig Morgan – Little Bit Of Life – CD-Review

Morgan

Mit meiner damaligen Prognose, dass Craig Morgans 2005er-Album „My Kind Of Livin’“ ein Renner werden könnte, lagen ich goldrichtig. Die CD hielt sich über ein Jahr lang in den Album-Charts und mit „That’s What I Love About Sunday“ und Redneck Yacht Club“ beinhaltete es zwei absolute Mega-Hits. Mittlerweile liegt sein neues Werk „Little Bit Of Life“ vor, wieder beim feinen Independant-Label Broken Bow Records erschienen. Eine überaus gelungene CD mit der er nahtlos an die hohe Qualität seines Vorgängers anknüpft, ja sie vielleicht sogar noch steigert. Klasse! Wie ist der Erfolg des vordergründig gar nicht so country-typisch wirkenden Künstlers zu erklären, der nach wie vor ohne den obligatorischen Cowboyhut auskommt?

Zum einen sicherlich in seiner glasklaren, sehr angenehmen Charakterstimme und seines Musikstils, die sich perfekt in Riege der ganz großen Traditionalisten der Marke Garth Brooks, George Strait, Alan Jackson, Mark Chesnutt und Co. einfügen, zum anderen aber auch durch sein ländliches, Werte-konformes, familiär intaktes Leben (vier Kinder, früherer Armee-Dienstleistender, Natur-/ Tier-Liebhaber), was auch in einem Großteil der Texte seiner Songs sehr authentisch reflektiert wird. Craig Morgan scheint frei von jeglichen Starallüren, was ihm gerade im immer noch konservativ geprägtem Süden des Landes sicherlich viele Freunde beschert.

Er wirkt halt wie ein fleißiger, sympathischer, junger Mann von nebenan. So bietet „Little Bit Of Life“ durchweg auf einem beachtlich hohen Niveau angesiedelten, ehrlichen, abwechslungsreichen, reinen Country (mit den gleichen Klasse-Musikern des Voralbums), der vollkommen traditionell ausgerichtet ist, dabei aber absolut zeitgemäß und modern klingt. Zudem hat man Morgan nie knackiger gehört.

Vereinzelt öffnet man sich ganz dezent sogar mal etwas „poppigeren“ Klängen, wie bei „I am“ oder auch „The song“. Vielleicht ein Verdienst des Einholens einer „dritten Meinung“ durch den neben ihm selbst und Songwriter-Kollege Phil O’Donnell am Produzententisch werkenlnden „Star-Producer“ Keith Stegall (Alan Jackson, Terri Clark, Billy Ray Cyrus etc.), der auf traditioneller Basis schon immer ein gutes Gespür für den „Zahn der Zeit“ entwickelte. Auch der Sound ist insgesamt noch ein wenig satter und kräftiger ausgefallen.

Highlights des Albums sind sicher das mit einem schönen Southern-Flair behafteten „Little Bit Of Life“ (stampfender Dancehall-Country mit viel Banjo, Dobro, Mandoline und leichtem Redneck-Touch), „International Harvester“ (schön „angerockt“, mit erstklassigen, kraftvollen Orgeleinlagen, erneut einem starken Banjo-Drive und klasse E-Gitarren-Riffs), das gar etwas an Montgomery Gentry erinnernde „Nothin’ Goin’ Wrong Around Here“ (mit bluesigem Swamp-Flair), das sehr flotte „I Guess You Had To Be There“ (klasse Fiddle-Solo mit starkem Honkytonk-Piano-„Konter“) oder das flockig dahin groovende „My Kind Of Woman“ (schöne Orgel-Fills, E-Gitarren-Solo, prächtige Harmoniegesänge). Dazwischen hören wir ab und zu ein paar, mit sehr emotionalen Texten versehene, sehr schöne, entspannt vorgetragene, nie zu bombastisch wirkende, reine Country-Balladen („Tough“, „The Ballad Of Mr. Jenkins“, „Sweet Old Fashion Goddness“), die ein ideales Pendant zu den flotteres Stücken bilden.

„Look At ‚Em Fly“ lässt Craig Morgans viertes Studio-Album schließlich mit einem sehr ländlich anmutendem Countrysong mit dezenten Bluegrass-Tendenzen wohlig ausklingen. „Little Bit Of Life“ steht „voll im Leben“ des aktuellen Geschehens in Nashville und dürfte Craig Morgans Position in den oberen Regionen des Genres eindeutig stabilisieren. Bester Traditional Country, auf dessen Klasse man sich mittlerweile bei Morgan zu hundert Prozent verlassen kann.

Broken Bow Records (2008)
Stil: New Country

01. Little Bit Of Life
02. International Harvester
03. Tough
04. I Am
05. The Ballad Of Mr. Jenkins
06. Nothin‘ Goin‘ Wrong Around Here
07. Sweet Old Fashion Goodness
08. I Guess You Had To Be There
09. The Song
10. My Kind Of Woman
11. Look At ‚Em Fly

Craig Morgan
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