Steve Azar – Slide Over Here – CD-Review

Seit sich Steve Azar aus den Klauen der Major-Konzerne gelöst hat (Azar hatte 2002 mit seinem zweiten Album „Waitin’ On Joe“ bei Mercury Records eine durchaus erfolgreiche Zeit, im Anschluss daran aber infolge zu großer Eingriffsversuche in die musikalische Gestaltung nur noch Stress und Ärger), scheint der aus dem Mississippi-Delta stammende Künstler immer mehr aufzublühen.

Es ist gerade mal ein Jahr vergangen, seit Azar sein grandioses, der Blues-Legende Albert King gewidmetes Album „Indianola“ herausgebracht hat (promoted übrigens im Rahmen einer umjubelten Tour zusammen mit Bob Seger), da legt der „Sunnyboy“ (erinnert von Typ her ein wenig an Keith Urban) mit „Slide On Over Here“ sein nächstes Prachtwerk vor. Steve knüpft im Prinzip da an, wo er mit „Indianola“ aufhörte. Eine hoch interessante, spannende, exzellent vorgetragene Mischung aus angenehmem New Country, rootsigen Americana-Elementen und sporadisch eingeflochtenem, unaufdringlichem, leicht verdaulichem Delta Blues – eingebettet in wunderbare Melodien!

Das ist alles schön abwechslungsreich (mal entspannt und melancholisch, dann wieder locker, flockig, zumeist im Balladen- und Midtempo-Bereich, aber auch mal mit einem feinen Roadhouse-Countryrocker dazwischen), passt hervorragend zusammen und macht richtig Spaß. Ja man wünscht sich fast, das Werk auf der Veranda einer geschichtsträchtigen Südstaatenvilla im Rahmen einer kleinen Session-Party in der abendlichen Sonne bei einem kühlen Gläschen genießen zu können. Ein Album voller Atmosphäre! Der großartige Opener „I’ll Find Me“ wird von einem markantem Slide-Riff getragen und groovt herrlich lässig, bei äusserst angenehmer Instrumentierung (Akustikgitarrenuntermalung, E-Gitarren-Fills, Orgel-Tupfer, Slide-Solo) vor sich hin.

Das anschließende, lockere „Sunshine“ dürfte seiner hübschen Frau gewidmet sein (Azar hat mit ihr drei Kinder). Ein viel Wärme verströmender, leicht melancholisch angehauchter, sehr authentisch wirkender, wunderbarer, flockiger Lovesong (toll hier die sanft „quäkende“ Harmonika und das schöne, fließende E-Gitarren-Spiel). Beim folgenden, recht rootsig angehauchten „All I Need“ (wieder eine feine Harmonika in Verbindung mit schönen Akustik- und E-Gitarren) erinnert Azar fast an den jungen John Mellencamp, noch mehr aber an Chris Knight. Sein toller Gesang, seine dezent heisere, staubige Stimme passen hier besonders gut in diese americana-mässige Gestaltung dieser klasse Nummer.

Einer der Center-Songs des Albums dürfte aber der „launige“, starke, gut rockende Roadhouse-/Country-/Honky Tonk-/Blues-Stomper „Moo La Moo“ werden. Er ist als erste Single ausgekoppelt und auch als humorvoller Videoclip produziert worden, bei dem Azar (übrigens auch ein sehr guter Golfspieler, belegt zur Zeit die Top 5 des Musiker-internen Circuits) auf die Unterstützung von „King Of Queens“-Schauspieler und Komiker Gary Valentine setzen konnte (hat bei Steve ja Tradition, so wurde er damals bei „Waitin’ On Joe“ schon einmal von keinem geringeren als Oscar-Preisträger Morgan Freeman beehrt), der mit seinen eigenwilligen Bewegungen (teilweise im Goofy-Kostüm) einen neuen Kult-Tanz kreiert haben könnte. Der von rhythmischen Handclaps und feinen Gitarren getragene, auch textlich recht amüsante Song kommt als eine Art „La Macarena meets the Country-Blues“ daher und könnte zum Überraschungshit des Sommers avancieren. Eine spaßige Sache!

Ein weiteres Stück, das im Gesamtkontext ein wenig aus dem Rahmen fällt und ebenfalls mächtig in die Beine geht, ist „Sweet Delta Chains“. Hier groovt es richtig fett und funkig (fast sogar ein wenig südamerikanisch angehaucht), mit deftigem E-Piano und satten Bläsereinsätzen aus den Boxen, dazu auch schöne weibliche Background-Gesänge. Das sollte selbst der letzte Tanzmuffel zum Hüftschwung animieren. Klingt ein wenig wie der Nachfolger des starken „Flatlands“ vom „Indianola“-Vorgängerwerk.

Dazwischen immer wieder Stücke, die Azars ernstzunehmende Singer-/Songwriter-Ansprüche untermauern, wie das grandiose „Back To Memphis“ (wieder sehr Slide-betont, Piano, klasse Melodie und Atmosphäre), die hochmelodischen „Apart At The Seams“, „Take Your Time (Ryan’s Song)“, „Let Go Of The Rope“ oder „Startin’ Today“, wobei einem spontan Leute wie John Mellencamp, Jack Ingram oder Radney Foster als Bezugsgrößen in den Sinn kommen. Traumhaft stark auch der swampig southern groovende, total lockere, flotte, mit tollen Slide-Licks und prächtiger Banjo-Untermalung ausgestattete Delta-Countryrocker „Sinkin‘ Or Swimmin‘ (With You)“. Beim abschließenden „Beautiful Regret“ schimmert gar ein wenig die gemeinsame Tourzeit mit Bob Seger durch.

Die Piano-betonte Nummer kommt ganz im Stile Segers balladeskerer Stücke zu „Against The Wind“-Tagen rüber (inkl. ein wenig Steel, schöner Orgel-Begleitung und angenehmen Harmonies). Direkt im Anschluss gibt es dann das Titellied „Slide On Over Here“ als „hidden track“ serviert, wobei Steve noch mal sein ganzes Deltablues-Herz in die Waagschale wirft. Hier gibt es rauchigen Azar-Gesang pur, gepaart nur mit sich filigran duellierender Akustikgitarre und Dobro. Am Ende vernimmt man dann noch ein hauchdünnes Akkordeon. Ein herrlicher Ausklang!

Steve Azar gelingt mit „Slide On Over Here“ eine adäquate Weiterentwicklung zum starken „Indianola“-Vorgänger, was alles über die hervorragende Qualität seines neuen Albums aussagt. Angesichts eines, laut eigener Aussage, noch bestehenden Fundus von über 100 bisher noch unveröffentlichten Songs, darf man sich auf weitere Outputs dieses Kalibers freuen. Produziert hat das Werk übrigens Steve Azar selbst, zusammen mit dem sehr bekannten Justin Niebank (u.a. Keith Urban, Bon Jovi, Kenny Chesney, Rascal Flatts, Pat Green, Van Zant), der vor kurzem auch an dem bärenstarken „Little Piece Of Dixie“ der Southern Rocker von Blackberry Smoke beteiligt war. „Slide on over here“ präsentiert einen“ Steve Azar at his very best“!

Dang Records (2009)
Stil:  New Country

01. I’ll Find Me
02. Sunshine
03. All I Need
04. Moo La Moo
05. Hard Road
06. Back To Memphis
07. Apart At The Seams
08. Sinkin‘ Or Swimmin‘ (With You)
09. Take Your Time (Ryan’s Song)
10. Let Go Of The Rope
11. Sweet Delta Chains
12. Startin‘ Today
13. Beautiful Regret (inkl. hidden track Slide On Over Here)

Steve Azar
Steve Azar bei Facebook
Bärchen Records

Dierks Bentley – Modern Day Drifter – CD-Review

Künstler im Country-/New Country-Business werden an ihren Erfolgen gemessen, insbesondere dann, wenn sie mit einem Major-Kontrakt ausgestattet sind. Wer kann es einem jungen Performer wie Dierks Bentley aufgrund dieser Tatsache also verdenken, wenn er mit seinem neuen Album „Modern Day Drifter“ am Grundprinzip des super erfolgreichen, selbstbetiteltem Debüts festhält, das es immerhin zu Platin-Ehren gebracht hat.

Das mag zwar nicht allzu mutig erscheinen, ist aber durchaus nachvollziehbar. Vor allen Dingen dann, wenn es so gekonnt gemacht wird und ein solch klasse Ergebnis dabei heraus kommt! Dierks und sein Produzent Brett Beavers, mit dem er auch diesmal einen erheblichen Anteil des Songwritings übernommen hat (interessanterweise zumeist im Tourbus), haben im letzten Jahr, als Bentley an die 300 Gigs quer durch’s ganze Land absolvierte, genau die Reaktionen der Fans beobachtet und ein feines Gefühl dafür entwickelt, in welche Richtung der Weg gehen sollte. Letztendlich siegte der Entschluss das Bewährte fortzuführen, allerdings mit noch etwas ausgefeilteren Kompositionen und einer noch satteren Produktion.

Die Musiker sind fast identisch, das Studio ebenfalls! Die Songs, mit ihren klugen, pointierten, zum Teil autobiografischen Texten, mal im Uptempo-, mal im Balladen-Gewand, werden sehr traditionell und doch zeitgemäß knackig dargeboten. Der Sound ist klar und sauber, auf Piano wurde erneut komplett verzichtet. Klasse, dass es auch diesmal wieder ein herrliches Acoustic Country-/Bluegrass-Stück („Good man like me“) im Zusammenspiel mit der Del McCoury Band, wobei der Unterschied diesmal ist, dass das Lied aus der Feder von Del McCoury stammt.

Der Nachfolger des Smash-Hits „What Was I Thinkin'“ aus dem Erstling heißt diesmal „Lot Of Leavin’ Left To Do“, ein flotter, humorvoller, flockig melodischer, reiner Countrysong mit viel Banjo und Steelelementen, klasse Gitarren und kleinem Instrumentalfinish, der viel über Dierks momentane Lebenssituation berichtet. Sein Statement dazu. „It’s hard to have a relationship with a girl when you’re leaving town every night. When I go back to Nashville, I don’t even have a house. I have a hotel room. Hopefully, there’ll be a time when I settle down a little bit and have a regular schedule like everybody else does.” Ehrlichkeit eines jungen Burschen, die scheinbar ankommt!

Denn der Song kratzt schon ganz schwer an den Top-Ten der Billboard-Charts. Wunderschön seine atmosphärisch, kraftvollen Balladen wie „Come Get A Little Closer“, „Settle For A Slowdown“ oder „Good Things Happen“, letztgenanntes mit einzigartigem Background-Gesang von der wunderbaren Allison Krauss! Für den erhöhten Gute Laune-Pegel sind Nummern wie „Cab Of My Truck“, „Domestic, Light And Cold“ (Pendant zu „Bartenders, etc.“ vom Debüt) oder „So So Long“, das an die temperamentvollen Stücke eines David Lee Murphy erinnert, zuständig – natürlich mit reichhaltigen Feinheiten in Sachen Steelguitar, Banjo, Dobro und Fiddle bestückt, nicht zu vergessen die tollen Akustik- und E-Gitarren, bedient von Könnern wie Bryan Sutton und J.T. Corenflos.

Das bunt bebilderte Booklet enthält alle Texte, Infos und als kleine Zugabe noch einen schönen Aufkleber. Der Kombination Dierks Bentley und Produzent Brett Beavers ist einmal mehr ein klasse Teil gelungen. Großartige, moderne, aber immer traditionell verwurzelte Country-/New Country-Musik, die man einfach mögen muß! Wünschen wir beiden, dass ihnen der Erfolg treu bleibt! Unseren Segen haben sie…

Capitol Records Nashville (2005)
Stil: New Country

01. Lot Of Leavin’ Left To Do
02. Come A Little Closer
03. Cab Of My Truck
04. Settle For A Slowdown
05. Domestic, Light And Cold
06. Good Things Happen
07. Down On Easy Street
08. So So Long
09. Modern Day Drifter
10. Good Man Like Me
11. Gonna Get There Someday

Dierks Bentley
Dierks Bentley bei Facebook
Bärchen Records

Blackberry Smoke – The Whippoorwill – CD-Review

Mannomann! Was hat diese Band für eine Entwicklung genommen! Die neue Scheibe von Blackberry Smoke, nach einer wohl nur eingefleischten Ornithologen bekannten Vogelart, der Schwarzkehl-Nachtschwalbe, benannt, ist einfach nur der Hammer. Der Fünfer um Frontmann Charlie Starr, der hier wieder grandiose Gesangs-, Gitarren- und Songwriterkunst abliefert, hat sich auf diesem Werk selbst übertroffen und sogar den saustarken Vorgänger „Little Piece Od Dixie“ fast zur Bedeutungslosigkeit degradiert! Auf ihrer tollen Live-DVD, die schon vier Songs des neuen Werkes („Everybody Knows She’s Mine“, „The Whippoorwill“, „Ain’t Much Left Of Me“ und „Sleeping Dogs“) als Heißmacher beinhaltete, hatte sich bereits angedeutet, dass diese Band aus Georgia ohne Wenn und Aber die Champions-League des Southern Rocks entern würde.

Und dies ist mit dem dreizehn Stücke umfassenden neuen Silberling eindrucksvoll gelungen, eine regelrechte Sternstunde des Southern Rocks im Allgemeinen und für die Anbeter solcher Legenden wie Lynyrd Skynyrd, Outlaws und The Kentucky Headhunters im Besonderen! Die Georgianer fühlen sich beim Label von Country-Superstar Zac Brown (Zac Brown Band), Southern Ground Records, der an den Burschen zu Recht einen Narren gefressen zu haben scheint, sichtlich pudelwohl und pushen sich immer wieder zu neuen Höchstleistungen. Besagter Zac Brown und sein Gitarrist Clay Cook sind auch wieder bei Produktion, Songwriting und auch instrumentell mit eingebunden. Wie ebenfalls auf dem Live-Dokument ersichtlich und prägnant hörbar, hat ihr neuer Silberling mit der Hinzunahme von Keyboarder Brandon Still auch im Studio das „noch etwas gewisse Mehr“ hinzugewonnen.

Der Bursche spielt sich hier zwischen Allman’schen Hammond-Klängen und Pilly Powell „Gedächtnis Piano-Geklimper“ regelrecht in Rage und mutiert hinter Fronter Charlie Starr zum zweiten Star des Albums, getragen natürlich vom manschaftsdienlichen Restkollektiv, bestehend aus den Turner-Brüdern Rich (Bass) und Brit (Drums), sowie dem Zweitgitarristen Paul Jackson (schönes Lead-Solo auf „Everbody Knows She’s Mine“ und mit einigen southern-typischen Twin-Ergänzungen zu Starr, ansonsten mit toller Rhythmus-Arbeit).

Einfach herrlich diese Scheibe und man weiß eigentlich gar nicht, wo man mit den Lobeshymnen beginnen und wann aufhören soll. Wenn Charlie Starr schon beim fulminanten Opener „Six Ways To Sunday“ mit an Georgia Satellites reminiszierenden E-Salven „losrumpelt“, Brandon Still auf seinem Klavier in bester Honkytonk-Manier dazwischen „hämmert“, und das Ganze in einen furiosen Southern-Boogie mündet (auch Skynyrds „Things Goin’ On“ schimmert dezent mit durch), geht jedem Liebhaber dieser Art von Musik sofort das Herz auf. Was für ein Auftakt! „Pretty Little Lie“ bietet dann richtig feinen, natürlich auch southern-infizierten, Roots-/Countryrock, bei dem Will Hoge in Bestform Pate gestanden haben könnte. Was für eine tolle Melodie – einfach wunderbar!

Ist der Starr jetzt ganz „verrückt“ geworden? Auf „One Horse Town“ näselt er im Refrain zuweilen gar in bester Henry Paul-Manier und haucht dem erneut grandiosen Song damit sogar ein gehöriges The Outlaws-Flair ein. Zudem spielt der Bursche hier auch noch herrliche Pedal Steel-Fills. „Ain’t Much Left To Say“ (wieder mit etwas Georgia Satellites-Feeling) und das megaentspannte Titelstück „The Whippoorwill“ wissen auch im Studio zu überzeugen. Letzteres gewinnt durch Starrs erneute Steel-Einlagen sogar noch mehr an Atmosphäre. Absolute Gänsehaut-Garantie! Das folgende „Lucky Seven“ hat einfach den Groove und bei „Leave A Scar“ wird die „harte“ Southern Rock-Keule geschwungen. Was für eine Power. Toll hier das unter die röhrenden E-Gitarren geflochtene Banjo des vielseitigen Bandleaders und die fetten Orgelsalven von Brandon Still. Einfach klasse, ein spektakulärer und zum Teil hymnenartiger Uptemporocker. Ein richtig schwerer Southern-Blues zwischen The Allman Brothers Band und Skynyrd pendelnd ist „Crimson Moon“.

Grandios auch die weiblichen Backs von Maureen Murphy, Lo Carter, Kyla Jade und Sarah Dugas, die erstmals bei einigen Smoke-Songs integriert wurden – und auch das passt hervorragend. „Ain’t Got The Blues“ ist ein richtig schöner, spartanischer Retro-Blues mit Knistern am Anfang (wie früher bei den schon etwas zerkratzten LPs) und mit modifizierter, an alte Blueser erinnernder Stimme von Starr, der dann aber im Verlauf deutlich zulegt (klasse Slide). Hat ein wenig was von Skynyrds „Made in Shade“ oder „Mississippi Kid“.

Was geht denn da bei „Shakin‘ Hands With The Holy Ghost“ ab? Starr und Co. zaubern hier, als wenn AC/DC plötzlich im Southern Rock ihre neue Passion gefunden hätten. Der Song schüttelt mit seinem E-Gitarren-Führungsriff den ganzen Körper durch, einfach göttlich, dazu das glühende E-Gitarren-Solo und die rotzigen Backs der o.a. Ladies. Am Ende gibt es dann mit „Up The Road“ noch eine Wahnsinns-Ballade, die einen in Derek & The Dominos-Zeiten zurückschwelgen lässt. Herrlich das Clapton-mässige Solo, die „Uuhs“ der Damen und Stills mitreissende Piano- und Orgel-Arbeit. Der Song endet so, wie er enden muss, um ein Southern-typisches, furioses Gitarrenfinish anzugliedern, das dann aber in Kurzform gehalten wird, dafür jedoch mit einer erschlagenden Orgel und gospelartigen Klage-Gesängen der Damen (schreien regelrecht gegen Starr und Still an) kombiniert wird. Nach diesem Ende weiß ein jeder Southern Rocker, dass er hier ganz großes „Kino“ geboten bekommt.

Blackberry Smokes Meisterwerk „The Whippoorwill“ kann man von daher mit Fug und Recht als eines der besten Southern Rock-Alben dieses Jahrtausends bezeichnen. Das Digipak wurde übrigens mit einem schön retro gestalteten, 16-seitigen Steckbooklet bestückt, das sämtliche Texte beinhaltet. Eine ganz große Verbeugung vor Charlie Starr und seinen Mannen!

Southern Ground (2012)
Stil:  Southern Rock

01. Six Ways To Sunday
02. Pretty Little Lie
03. Everybody Knows She’s Mine
04. One Horse Town
05. Ain’t Much Left of Me
06. The Whippoorwill
07. Lucky Seven
08. Leave A Scar
09. Crimson Moon
10. Ain’t Got The Blues
11. Sleeping Dogs
12. Shakin‘ Hands With The Holy Ghost
13. Up The Road

Blackberry Smoke
Blackberry Smoke bei Facebook
Bärchen Records

Wade Bowen – If We Ever Make It Home – CD-Review

Wunderbares neues Album des Texaners mit zwölf herrlichen, von magisch schönem „Red Dirt“-Feeling durchzogenen, lockeren, hinreißend melodischen New Country-/Countryrock-Perlen (zum Teil mit einem Hauch von Americana), deren wohlige Klänge sich voller Wärme tief in unseren Gehörgängen einnisten. Wade Bowen war schon zu Beginn seiner Karriere von stetigem, großem Ehrgeiz geprägt, sich musikalisch immer weiterentwickeln zu wollen.

Trotz der vielversprechenden Alben mit seiner Startformation West 84 (wir erinnern uns vor allem an ihr grandioses, so unbekümmertes Live-Album „The blue light“), merkte er, dass er seinem Publikum wesentlich mehr zu sagen hatte, vor allem Dinge, die seine Persönlichkeit reflektieren und mit einer Band unmöglich umsetzbar schienen. Logische Konsequenz war, dass es bei Wade irgendwann auf eine Solo-Karriere zulaufen würde. Der endgültige Zeitpunkt war gekommen, als West 84 vom immensen Tourstress abgebrannt waren.

Einige Musiker (wie u.a. auch Wade) widmeten sich immer mehr ihren eigenen Projekten oder gaben ganz auf. Bowen nutzte den Zeit zum Absprung und brachte nach wenigen Jahren das von Kritikern (und auch von uns) so hoch gelobte Album“Lost Hotel“ heraus, das Bowen nach und nach viel Annerkennung und auch im Raum Texas/Oklahoma großen Erfolg bescherte, darüber hinaus aber, trotz aller Brillanz, kommerziell (völlig zu unrecht) nicht den gewünschten Erztag brachte. Mittlerweile sind fast drei Jahre verstrichen und der von vielen befreundeten Musikern für seinen Positivismus und seine Genialität geschätzte Singer/Songwriter versucht jetzt mit „If We Ever Make It Home“ den nächsten Anlauf ein größeres Publikum zu erreichen.

Die Aussichten, dass dies nun gelingt, sind blendend! Wade hat sich abermals mit seinem „Lost Hotel“-Produzenten J. R. Rodriguez zusammengetan, konnte hervorragende Co-Komponisten (u.a. Jedd Hughes, Randy Rogers, Jim Beavers, Stephony Smith, Radney Foster, Clint Ingersoll) für’s Songwriting (neben ein paar fein ausgewählten Fremdstücken) gewinnen und auch musikalisch wurde er von einigen absoluten Stars der ersten Nashville-Studiomusikergarde (u.a. die Gitarrenzauberer David Grissom, Tom Bukovac, Kenny Greenberg, sowie Dan Dugmore (Pedal Steel, Lap Steel), Aubrey Haynie (Mandoline), Eric Darken (Percussion), Tim Lauer (keyboards), etc.) unterstützt.

Herausgekommen sind, wie gesagt, wunderbare, extrem melodische Stücke, die von einem Hauch Red Dirt durchzogen sind, und die natürlich von dieser herrlich warmen und angerauten Stimme Bowens ihre besondere Note erhalten. Als kleines Zusatzbonbon gibt es zudem noch einen Gastauftritt von Chris Knight bei der grandiosen „Red Dirt“-/Americana-Ballade „Daddy And The Devil“, die Knight mit seinem typischen, rootsigen Heartland-Flair exzellent veredelt. Ein tolles Stück! Das allerdings trifft auch auf den Opener „You Had Me At My Best“ (welch wahre Aussage in Bezug auf das gesamte Album) zu. Was für eine traumhafte, zeitlos schöne Countryrock-Nummer, die auf unwiderstehliche Weise klasssiche Retro Countryrock-Elemente mit den modernen Klängen der „Red Dirt“-Bewegung vereint!

Nach einem wunderschönen, unterschwellig halligen, vollmundigen Steelguitar-Intro pendeln sich Bowen und seine formadiblen Begleitmusiker in einem unwiderstehlich lockeren, flott flüssigen Rhythmus mit einem Mix aus diversen Eöectric-, Acoustic-, und Steel-Gitarren ein (dazu eine prächtige Slide-Passage im Mittelteil) und lassen mit der damit verbundenen, wunderschönen Melodik, gar Erinnerungen an goldene Eagles-Zeiten wach werden. Ist gleichzeitig die erste Single des Albums und bereits hoch in den Texas Music-Charts platziert. Wird wohl verdientermaßen Bowen’s zweite Nummer 1 seiner Karriere werden!

Es folgen das Titelstück „If We Ever Make It Home“ und „Turn Out The Lights“. Beides herrlich emotional (leicht introvertiert) vorgetragene, von traumhaften Melodien durchzogene, zwischen balladesk und Mitdtempo variierende Songs mit viel persönlichem Flair und grandioser instrumenteller Umsetzung durch die exzellenten o.a. Musiker (phantastische, dezente Gitarrenarbeit plus schöner Soli, unaufdringliche Steeleinlagen)“ Das anschließende, szarke „Ghost In This Town“ präsentiert sich äußerst knackig mit einem schon fast poppigen Refrain, was wir ganz und gar nicht als negativ verstanden wissen möchten. Ein absolut radiotauglicher Song!

Super natürlich auch die Stücke, die Bowen zusammen mit Randy Rogers (Randy Rogers Band) und Radney Foster komponiert hat („Why Make Perfect Sense“ – tolle Piano- und Orgelarbeit, Steel-Solo; „Nobody’s Fool“ – flotter, knackiger Uptempo New Country/Countryrock, schöne E-Gitarren-/Slide-Einlagen; „From Bad To Good“ – filigrane Mandolinenklänge, feine Piano-Tupfer, schöner, weiblicher Harmonie-Gesang)! Von den Fremdkompositionen besticht vor allem das von Sean McConnell geschriebene „Into The Arms Of You“, das in einer an John Mellencamp erinnernden Atmosphäre vorgetragen wird, wobei Tim Lauer mit einem an ein Akkordeon erinnerndes Orgelspiel tolle Akzente setzt.

Großartig hier einmal mehr Bowen’s dezent „staubiger“ Gesang. Fazit. Wade Bowen hat mit „If We Ever Make It Home“ seinem Ehrgeiz entsprechend einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Er hat den Spirit seines starken Vorgängerwerkes mitgenommen, ein wenig variiert und insgesamt noch ein paar weitere Qualitätsakzente draufgepackt! Sehr beeindruckend! Wir ziehen ein weiteres Mal den Hut vor einer famosen Leistung. Um den Titel des oben beschriebenen Opener noch einmal aufzugreifen. „You Had Me At My Best“ wandeln wir symbolisch um in „You HAVE Me At My Best“ und unterstreichen. Dies ist der beste Wade Bowen, den wir bekommen können…

Smith Entertainment (2010)
Stil:  Red Dirt

01. You Had Me At My Best
02. If We Ever Make It Home
03. Turn On The Lights
04. Ghost In This Town
05. Why Makes Perfect Sense
06. Trouble
07. Nobody’s Fool
08. Into The Arms Of You
09. From Bad To Good
10. Missing You
11. Daddy And The Devil
12. Somewhere Beautiful

Wade Bowen
Wade Bowen bei Facebook
Bärchen Records

Lee Brice – I Don’t Dance – CD-Review

Lee-Brice_300

Nun hat er es endlich geschafft! Lee Brice’ drittes Album “I Don’t Dance“ hat auf Anhieb die Pole-Position der Country Billboard-Charts erklommen, nachdem er dieses Ziel mit dem Vorgänger “Hard 2 Love“ nur um Haarsbreite verfehlt hatte. Brice, der aufgrund einer Verletzung, seine anvisierte Sportlerkarriere an den Nagel hängen musste, machte am Anfang zunächst als Songwriter (Hits für Leute wie beispielsweise Tim McGraw, Garth Brooks und Jason Aldean stehen zu Buche) von sich Reden, bis er 2010 mit seinem Debütalbum “Love Like Crazy“ auch als eigenständiger Interpret durchstartete.

Drei Airplay-Nr.1-Singles warf sein nächstes Werk „Hard 2 Love“ ab, dazu gewann er die wichtige Trophäe „CMA/ACM Song of the Year“ mit dem Titel „I Drive Your Truck“. Bereits diese Scheibe deutete dezent an, dass Brice sich mehr als nur strikt dem New Country verbundener Künstler versteht. Ähnlich wie Eric Church auf seinem „Outsider“-Silberling offenbart jetzt auch Brice seinen Hang zum experimentellen Umgang mit dem Genre und öffnet sich auch für weitere Musik-Konsumentenschichten. Ebenfalls mit großem Erfolg. „I Don’t Dance“ hat auch die Top-5 der nationalen Billboard-200-Charts geentert.

Das eröffnende Titelstück “I Can’t Dance“, zugleich erste Single, glänzt durch seine melancholische Note in den Strophen (klasse Gesang von Lee) und einem markanten Refrain und avancierte ebenfalls direkt zum Chart-Stürmer (Platz 5). Mit “No Better Than This“ legt Brice dann mal ein richtiges Countryrock-Brett nach (grandiose BGVs von Kelley Norris). Ein herrlicher von grandiosen E-Gitarren (Tom Bukovac und Travis Bettis) begeleiteter Stampfer im Stil der Black Crowes oder den Dirty Guv’nahs. Klasse!

Das folgende “Show You Off Tonight“ wie auch “Good Man“ (mit sich überschlagendem Strophen-Sprechgesang) könnten auch als Songs für ein Big & Rich-Album durchgehen. Ähnlich wie das eigenwillige Duo kombiniert Brice dann zum Teil flimmernde Synthies, Drum-Loops, Voice-Effekte, Streicher, Dancefloor-Beats, HipHop-Passagen mit countrytypischen Instrumenten wie Banjo, Steel und klasse gespielten Akustik- und E-Gitarren, so dass New Country-, Rock-, Pop-, R&B-Elemente z. T. fließend ineinander verschwimmen. Das ist allerdings wohldurchdacht und wird natürlich von hervorragenden Musikern gekonnt in Szene gesetzt.

Die zweite pianounterlegte Single “Drinking Class“ huldigt der Arbeiterklasse und kehrt wieder etwas mehr zu den NC-Wurzeln zurück. Klasse das launige “Girls In Bikinis“, ein typischer Sommer-Fun-Song im Stile von Luke Bryan/Billy Currington, bei dem man sich sofort an eine karibische Strandbar versetzt fühlt und den Bade-Schönheiten bei gekühlten Cocktails zuzwinkert. “Sirens“ erschlägt fast mit seinem Temporefrain, Lee zeigt hier, dass er auch richtig gut Banjo spielen kann. Bei “Somebody’s Been Drinkin’“ gibt es die brice-sche Variante eines ’Crying In My Beer’-Songs als prompten Durchatmer.

Schon bald in der avantgardistischen Art eines Bryan Ferry serviert der Protagonist “Hard To Figure Out (The Airport Song)“. Ein weiterer Track, den man nicht unbedingt auf einem New-Country-Album erwartet. Dann zaubert der Junge aus Sumpter, South Carolina, noch ein fettes Southern Rock-Stück als Ode an die Heimat aus dem Köcher. “My Carolina“ stampft wie eine Walze unter schwerem E-Gitarrenfeuer durch die Südstaaten-Sümpfe, Travis Bettis greift hier richtig famos in die E-Saiten. Der überragende Song des Albums! Dem Wechselbad der Gefühle nicht genug. Das piano-getränkte „Panama City“ überrascht zum Abschluss mit Gospel-Gesangseinlagen.

Lee Brice will auf “I Don’t Dance“ diesmal sein komplettes Spektrum an kompositorischem Können in einem Album vereinen und performen, und nimmt dabei, ähnlich wie Eric Church, in Kauf, dass der klassische New Country-Hörer so manche härtere Nuss serviert bekommt. Die Chartplatzierungen und sein Mut geben ihm, wie man sieht, scheinbar recht. Er dürfte als Zugpferd bei Curb Records nun endgültig die Lücke schließen, die Tim McGraw hinterlassen hat. Lee Brice weiter unaufhaltsam in der Erfolgsspur!

Curb Records (2014)
Stil: New Country

01. I Don’t Dance
02. No Better Than This
03. Show You Off Tonight
04. Always The Only One
05. Good Man
06. Drinking Class
07. That Don’t Sound Like You
08. Girls In Bikinis
09. Sirens
10. Somebody’s Been Drinking
11. Hard To Figure Out (The Airport Song)
12. My Carolina
13. Panama City

Lee Brice
Lee Brice bei Facebook
Bärchen Records

Lee Brice – Hard2Love – CD-Review

„One of Nashville s hottest hit writers“ mit seinem zweiten, eigenen Album. Tolle Vorstellung des Mannes aus South Carolina. Sein hier enthaltenes „A Woman Like You“ war gerade die Nummer 1 der Billboard Country Singles-Charts und ist bereits bei den Academy of Country Music Awards für den Titel zum Song des Jahres 2012 nominiert! Doch das ist bei weitem nicht der einzige Hit, den der verhinderte, ehemalige Football-Spieler auf seinem neuen Werk „Hard 2 Love“ zu bieten hat, nachdem das Vorgängerwerk „Love Like Crazy“ (der Titeltrack hat mit 56 Wochen Chart-Präsenz einen neuen Rekord in der Billboard-Country-Historie aufgestellt) die Trauben bereits sehr hoch gehängt hatte.

Der ursprünglich aus Sumter stammende Musiker und Songwriter beweist aber auch diesmal sein Gefühl für den Puls der Zeit im New Country-Geschehen. Dreizehn hochmelodische, auf höchstem Niveau eingespielte, sehr abwechslungsreiche Titel (kein Wunder bei dem aufgefahrenen Star-Ensemble an Klasse-Musikern – es ist wirklich alles vertreten, was in der Szene Rang und Namen besitzt), die die Auswahl an Singleauskoppelungen (man hat sich als nächstes für den Titeltrack „Hard To Love“ entschieden) zur Qual der Wahl machen dürften. In diesem Fall jedoch eher ein Luxusproblem. Brice (äußerlich auf dem Titelbild ein wenig Schauspieler Russell Crowe ähnelnd) hat bis auf wenige Stücke alle in Zusammenarbeit mit guten Co-Writern (u. a. Jim Collins, Jon Stone, Rhett Akins, Kyle Jacobs) selbst kreiert und diesmal eine enorme Bandbreite an genretypischen Variationen abgeliefert.

Neben den bewährten Trademarks seiner Songs wie Eingängigkeit und hohem Wiedererkennungswert (schon nach den ersten zwei Hördurchgängen bleiben fast alle Refrains hängen), bietet Lee viel Atmosphäre („Don’t Believe Everything You Think“ – wunderbar groovig, „Seven Days A Thousand Times“ – klasse Piano, eigenwillige Mandolinenfills von Ilya Toshinsky), die auf Major-Alben unverzichtbaren Powerballaden („That’s When You Know It’s Over“, „I Drive Your Truck“ mit dem sich energetisch steigernden Verlauf samt typischer, kräftiger, emotional dargebotener Refrains), und prächtige Gute Laune-Stücke („Parking Lot Party“ – mit Live-Einblendungen, Stimmungsgesängen zum Mitgölen, „Friends We Won’t Forget“ -knackige Heartland Rhythmus-E-Gitarrenuntermalung plus Solo, und das so ein bisschen als Antwort auf Toby Keith’s Hit „Red Solo Cup“ fungierende „Beer“ – mit herrlich bluesiger E-Gitarrenpassage am Ende, schöne Mundharmonikaeinlagen).

Stark auch das von Eric Church mitgeschriebene „Life Off My Years“, das ebenfalls jede Menge Heartland-Flair aufweist. Manchmal wird es auch richtig persönlich. So gibt es am Ende von „See About A Girl“ (markante Slide-Gitarre) eine Einblendung eines Telefonats von Lee mit seiner Verlobten, oder beim abschließenden „One More Day“ (mit Dire Straits-Gedächtnis-Strat-E-Solo, gespielt von Jedd Hughes) ein paar Worte seines Sohnes Takoda. Der Abschluss mit dem gerade beschriebenem „One More Day“ und dem fast kammermusikartig aufgeführten „That Way Again“ (tolle Akustikgitarrenarbeit von Lee, dezente Orgel, Streicherbegleitung) fällt recht ruhig aus, fördert aber Lee Brice als wahnsinnig tollen Sänger (ganz starke vokale Vorstellung) ans Tageslicht. Ein trotz bedächtiger Töne packendes Finale! Lee Brice hat mit „Hard 2 Love“ den erwartet starken Nachfolger hingelegt. Schon jetzt große Konkurrenz für etablierte Künstler wie Blake Shelton, Dierks Bentley, Jake Owen & Co.

Das sehr große Spektrum der Songs könnte einen vermuten lassen, dass Brice noch immer ein wenig auf der Suche nach dem für ihn passenden Stil ist, bzw. prüft, was bei einer möglichst breiten Zielgruppe am besten ankommt. Auf der anderen Seite, wir erwähnten es bereits, zeigt es einfach nur Brice’s immense Vielseitigleit und sein großes Potential. Wie dem auch sei, man braucht sicher keine hellseherischen Fähigkeiten zu besitzen, um zu prophezeien, dass er (wenn nicht jetzt schon) spätestens mit dem nächsten Album den letzten Schritt zu den ganz „Großen“ vollziehen wird. Er ist im Prinzip der Mann bei Curb Records, der die Lücke, die Tim McGraw hinterlässt, am ehesten schließen könnte. Für sein großartiges, aktuelles Werk gilt die einfache Formel. „Hard 2 Love – Easy 2 Like“! Jawohl, dieses Album wird die New Country-Gemeinde zweifelsfrei mögen.

Curb Records (2012)
Stil:  New Country

01. Hard To Love
02. A Woman Like You
03. That’s When You Know It’s Over
04. Parking Lot Party
05. Don’t Believe Everything You Think
06. I Drive Your Truck
07. See About A Girl
08. Friends We Won’t Forget
09. Life Off My Years
10. Seven Days A Thousand Times
11. Beer
12. That Way Again
13. One More Day

Lee Brice
Lee Brice bei Facebook
Bärchen Records

Luke Bryan – Crash My Party – CD-Review

Die Party geht weiter! Keine Frage, er gehört zu den erfolgreichsten Interpreten der jungen Nashville-Garde. Nachdem Luke Bryan bereits im letzten Jahr bei den ACM Awards so ziemlich alles abgeräumt hatte, was es zu holen gab (u.a. der prestige-trächtige Titel „Entertainer Of The Year“), scheint es 2013 überhaupt kein Halten mehr zu geben. Hatte er schon zu Anfang dieses Jahres bereits mit „Spring Break … Here To Party“ ein fulminantes, 14 Stücke umfassendes Nr. 1-Album vorgelegt, zieht er nur wenige Monate später mit „Crash My Party“ direkt das nächste heiße Eisen aus dem Köcher.

Und das schöne Titelstück (eine ruhiger emotionaler Lovesong, nicht wie es der Titel vermuten lässt) hat schon wieder die Pole-Position der Country-Billboard-Singles-Charts erklommen! Der Mann startet durch und ist endgültig in der Riege der absoluten Superstars angekommen. Das neue Album knüpft nahtlos an den Vorgänger an, produziert hat erneut Jeff Stevens. Ein topmodernes Werk mit allem, was dazu gehört, wie es sich für ein Major-Album eben gehört.

Gespart wurde an nichts, Top-Songwriter (u.a. Dallas Davidson, Ashley Gorley, Cole Swindell, Michael Carteer, Brett James, Bobby Pinson, Jim Beavers, Neil Thrasher, Wendall Mobley, etc.) und natürlich auch Musiker aus der ersten Garde von Nashvilles Studio-Szene (Ilya Toshinsky, Shannon Forrest , Greg Morrow, Mike Brignardello, Jimmy Lee Sloas, Russ Pahl, Mike Johnson, Eric Darken, Mike Rojas – lediglich bei den Gitarristen wurde mit Kenny Greenberg, Tom Bukovac und JT Corenflos etwas variiert) legen den Grundstein für Bryans Steilflug in Richtung Spitze. Ähnlich wie Tim McGraw muss man auch Luke ein gewisses „Händchen“ bei der Auswahl seiner Songs attestieren, hier ist ihm immer alles auf den Laib geschnitten, selbst wenn – wie beim angerappten Opener „That’s My Kind Of Night“ – mal ein wenig in Richtung Big & Rich herumexperimentiert wird (klasse hier das coole Ganjospiel von Ilya Toshinsky).

Flotte, E-Gitarren-lastige Stücke der Marke „Beer In The Headlights“ oder „Out Like That“ geben sich immer wieder mit Midtempostücken („We Run This Town“, „Shut It Down“ – teilweise mit schönem Heartland-Flair) und diversen Powerballaden („I See You“, „Play It Again“ – mit den typisch kraftvollen Refrains) die Klinke in die Hand. Die großen Momente des Albums finden immer dann statt, wenn die filigranen Musiker mit ihren Instrumenten diese einzigartige New Country-Atmosphäre erzeugen und sich mit Bryans emotionalem und zum Teil melancholischem Gesang paaren.

Tolle Beispiele sind hier „I See You“, „Goodbye Girl“, das phantastische „Blood Brothers“ (aus der Feder von Brett James und Bobby Pinson – mit ganz eigenwilligem Drum Programming, sehr feinen Gitarren und hallendem Steel-Solo) oder das finale „Dirt Road Diary“ (neben „I See You“ das einzige von Luke mitgeschriebene Stück – herrlich hier das von Mike Rojas in Bruce Hornsby-Manier gepielte Piano und der etwas an Rascal Flatts erinnernde Powerrefrain). Ein ganz starker Abschluss!

Luke Brayn liefert mit „Crash My Party“ nicht nur einen erneut einen Top-Hit, sondern auch ein großartiges Album ab, eine klasse Mischung aus knackigen, rockigen New Country-Songs und einigen ruhigeren Stücken, das noch jede Menge Potential für weitere „No.1“-Tracks bietet. Die Erfolgsstory des Luke Bryan wird ohne Zweifel weitergehen…

Capitol Records Nashville (2013)
Stil:  New Country

01. That’s My Kind Of Night
02. Beer In The Headlights
03. Crash My Party
04. Roller Coaster
05. We Run This Town
06. Drink A Beer
07. I See You
08. Goodbye Girl
09. Play It Again
10. Blood Brothers
11. Out Like That
12. Shut It Down
13. Dirt Road Diary

Luke Bryan
Luke Bryan bei Facebook
Bärchen Records

Luke Bryan – I’ll Stay Me – CD-Review

Luke Bryan (stammend aus Leedsburg, Georgia), als Newcomer bereits mit einem Major-Vertrag bei Capital Records ausgestattet, gibt direkt mit dem Titel seiner Debüt-CD „I’ll Stay Me“ das Versprechen ab, die Bodenhaftung (wohl angesichts des auf ihn zukommenden Erfolges) nicht zu verlieren. Und wenn man sich mit seinem Background und seinen Songs (vor allem was den textlichen Inhalt angeht) beschäftigt, glaubt man dem sympathisch wirkenden Musiker dieses Statement auf’s Wort.

Er hat ein abgeschlossenes Studium, er war sich nicht zu schade im väterlichen ländlichen Betrieb aktiv mitzuwirken, auch als die Fahnen bereits Richtung Nashville wehten. Dazu musste er just an dem Tag, als er seine Heimatstadt verlassen wollte, die Nachricht vom Tode des Bruders, zu dem Luke eine enge Beziehung hatte, wegen eines Autounfalls verarbeiteten, was zu einer weiteren Verzögerung seiner musikalischen Karriere führte. Erst auf Druck seines Vaters ließ er sich dann endgültig auf das Abenteuer „Music Business“ ein. Und dies mit Erfolg, wie eingangs bereits erwähnt.

Grundlagen des passionierten George Strait-Fans sind sicher zum einen seine Songwriterqualitäten (er hat zehn von elf Tracks mitkomponiert) und seine sehr angenehm ins Ohr fließende Baritone-Stimme. Dazu hat Capitol Records ihm, wie für Majors eigentlich immer üblich, einen erlauchten Kreis von Spitzenmusikern zur Verfügung gestellt (u. a. Paul Leim, Mike Brignardello, B. James Lowry, J. T. Corenflos, Mike Johnson, Gordon Mote, Joe Spivey). Das Erfolgsrezept von Luke Bryan liegt zudem in der sehr ausgewogenen Mischung verschiedenster, im Großen und Ganzen sehr honky-tonkig und traditionell ausgerichteten Countrysongs (die Zielgruppe geht von Alan Jackson über Randy Travis, bis zu Tracy Lawrence oder Tracy Byrd), die alle, dank einer sehr zeitgemäßen instrumentellen Umsetzung, mit einem ordentlichen Hit-Potenzial ausgestattet sind.

Der Opener und zugleich auch die erste Single „All My Friends Say“ startet direkt in launiger Toby Keith-Manier, mit humorvollem Text und alkoholgeschwängerten Honky Tonk-„Mitgrölparts“. Hat sich sofort in den Top-Fifteen der Billboard-Charts etabliert, mit Tendenz nach oben. Seinen weicheren Kern präsentiert Bryan dann im folgenden, sehr melodischen „Baby’s On The Way“ (Chris Cagle-mäßig) und dem textlich äußerst emotionalen und auch sehr gefühlvoll vorgetragenen „The Car In Front Of Me“ (es geht um einen Mann, der seine Frau zu Grabe begleitet). Der Titelsong kommt ii einem feinen semi-akustischen Gewand.

Ob es Zufall ist, kann man wohl nur schwierig beurteilen, aber bei „Pray About Everything“ und „You Make Me Want To“ blinzeln in der Gitarrenarbeit dezente Keith Urban-Reminiszenzen. Das knackige „Country Man“ fährt auf der Schiene, die man von Brooks & Dunn oder auch von Travis Tritt gewohnt ist. Absolutes Highlight ist sicher das southern-lastige, swampige „Over The River“, das, wenn nicht Banjo, Fiddle und Steel stark involviert wären, gar im Repertoire von Lynyrd Skynyrd oder den Van Zants zu finden sein könnte. Überragende Musiker sind diesmal Mike Johnson (Steel & Dobro) und der wohl dosiert, aber sehr stark agierende Fiddle-Player Joe Spivey.

Das abschließende, eingängige „Tackle Box“ (viel Mandoline, Steel, Fiddle) lässt ein typisches, qualitativ hochwertiges Debut entspannt ausklingen. Luke Bryan bietet mit seinem Erstling „I’ll Stay Me“ grundsoliden, abwechslungreichen und sehr sympathische Countrymusic, die bei den Fans ohne Zweifel gut ankommen wird. Aufgrund seiner kompositorischen Fähigkeiten und seiner integer erscheinenden Persönlichkeit dürfte dies auch sicher keine „Eintagsfliege“ bleiben. Unser Urteil. Bodenständige und sehr gute Musik, die sowohl den konservativ ausgerichteten, traditionellen Countryfreunden als auch den „modernen“ Nashville New Country-Fans zusagen wird!

Capitol Records Nashville (2007)
Stil:  New Country

01. All My Friends Say
02. Baby’s On The Way
03. The Car in Front Of Me
04. Pray About Everything
05. We Rode In Trucks
06. I’ll Stay Me
07. First Love Song
08. Country Man
09. Over the River
10. You Make Me Want To
11. Tackle Box

Luke Bryan
Luke Bryan bei Facebook
Bärchen Records

Billy Currington – We Are Tonight – CD-Review

5. Album von Billy Currington und erneut ein richtig starkes! Die zweite Jahreshälfte 2013 scheint im Moment so ein wenig im Fokus der Neo-Traditionalisten (Blake Shelton, Luke Bryan, Chris Young, Justin Moore) zu stehen, die in Sachen Neuveröffentlichungen stark den Ton angeben. Logisch, dass da auch ein Billy Currington nicht fehlen will, der seit dem Beginn seiner Karriere mit kontinuierlicher und solider Arbeit seinen Platz in den Gefilden der Major-protegierten Künstler zurecht etabliert hat. Sechs Nr. 1-Hits, was Singles betrifft, und dreimal haarscharf mit seinen letzten drei Alben an der Pole-Position vorbeigeschrammt sprechen eine deutliche Sprache.

Er ist einfach ein guter Sänger mit dem Gespür für die richtigen Songs, hinzu kommt sein blendendes Aussehen (er ist ohne Zweifel ein Frauentyp) und somit vermutlich deswegen auch in der weiblichen New Country-Klientel ein äußerst beliebter Performer. Mit seinem neuen Werk „We Are Tonight“ setzt er auch einen kleinen Trend fort, der bei den größeren Plattenfirmen in Mode gekommen zu sein scheint. Weg von einem alleinigen Produzenten zu gleich mehreren, in diesem Fall Carson Chamberlain, Dann Huff und Shy Carter, die dann auch hier mit unterschiedlichen Musikerteams (natürlich sind wieder fast nur klingende Namen der Studio-Szene involviert) an die von ihnen betreuten Stücke herantraten.

Auch wenn hier diesmal die unterschiedlichen Handschriften deutlich erkennbar sind, passt die Zusammenstellung der Tracks letztendlich äußerst gut. Grund hierfür ist die hohe Authentizität der Stücke, obwohl Billy kompositorisch nicht involviert wurde (allesamt Fremkompositionen). Sie wirken von der Thematik (Frauen, Beziehungen, Easy-Life) und auch der angenehmen musikalischen Umsetzung wie für Currington auf den Leib geschrieben. Durch die unterschiedlichen Inszenierungen entwickeln sich die zehn Lieder zu einer sehr kurzweiligen und unterhaltsamen Geschichte.

Die von Huff angeführten Tracks bieten wuchtigen, modernen New Country, getragen von satten Drums und powernden E-Gitarren (Dan selbst an vorderster Front z. T. mit tollen Soli dabei) mit viel Chartpotential. So ist der tolle Opener „Hey Girl“ bereits mit stetig steigender Tendenz in die Top-Ten geklettert. Wunderbar auch das folgende “Wingman“, das souligen Rhythm’n’ Blues im Countrygewand bietet. Ja, wenn heute noch mal ein Sequel des Blues Brothers-Films gedreht werden würde, wäre dieses Stück wohl zweifelsfrei ein heißer Kandidat für den Soundtrack. Auch der von rhytmischen Heartland-E-Gitarren getragene Titelsong mit seinem flotten Refrain, den “Ohohoh“-Harmonie-Gesängen, hat ganz klar das Zeug zum Chartbreaker. Carson Chamberlain bedient dafür die etwas traditioneller pepolte Klientel Curringtons und hat mit sechs Songs den Löwenanteil übernommen.

Hier klingt alles wesentlich entspannter, den guten Musikern (u.a. Biff Watson, Brent Mason, JT Corenflos, Gary Prim, Paul Franklin) wird viel Raum für ihr instrumentelles Können gelassen und die bedanken sich dafür mit vielen kleinen Feinheiten. Zudem gibt es die eine oder andere sehr humorvollen Nummer wie etwa „One Way Ticket“ (erinnert von der Thematik und lässigen Umsetzung an Darryl Worleys „Living In The Here And Now“), „Hard To Be A Hippie“ (mit einem klasse Gastauftritt von Willie Nelson – wer wäre da wohl auch besser geeignet?) und dem launigen Cover von Jack Johnsons „Banana Pancake“ (mit kurzer Rap-Einlage). Herrlich auch das mega-entspannt groovende „Closer Tonight“, mit 5 Minuten Spielzeit der längste Track der CD. Hat so ein wenig was vom Eagles-Klassiker „New Kid In Town“, nur mehr auf Country getrimmt.

Stark auch das balladesk bluesige und sicher bei den Damen gut ankommende „Another Day Without You“. Famos hier das Zusammenspiel von JT Corenflos’ Stratocaster (in Clapton-Manier) und Gary Prims Tastenarbeit. Den Abschluss und einzigen von Shy Carter gemanagten Titel „Hallelujah“ (geschrieben von ihm und den auch ebenfalls musikalisch involvierten Warren Brothers) verleiht dem Ganzen am Ende noch einen dezenten gospeligen/spirituellen Touch, auch wieder mit einem Warren Brothers-typisch unverkennbarem Augenzwinkern. Ein launiges Finale.

Billy Currington hat mit „We Are Tonight“ ein weiteres, ganz großartiges Werk abgeliefert, das seinen Status Quo als einen der tonangebenden Neo-Tradionalisten der heutigen Zeit in Nashville weiter festigen, wenn nicht sogar ausbauen wird. Klasse, der Mann!

Mercury Nashville (2013)
Stil:  New Country

01. Hey Girl
02. Wingman
03. One Way Ticket
04. 23 Degrees And South
05. We Are Tonight
06. Hard To Be A Hippie
07. Closer Tonight
08. Another Day Without You
09. Banana Pancakes
10. Hallelujah

Billy Currington
Billy Currington bei Facebook
Bärchen Records

Eli Young Band – Jet Black & Jealous – CD-Review

Ein von traumhaft schönen Melodien und wundervollen Songs geprägtes Werk an der Kreuzung Rootsrock/-pop, Americana, „Red Dirt“-Countryrock, New Country und modernem American Mainstream Top 40-Rock/-Pop! Die Eli Young Band beginnt in den USA endlich (im übrigen vollkommen zu Recht) auch außerhalb von Texas für Furore zu sogen. Ohne uns selbst auf die Schultern klopfen zu wollen, haben wir schon seit langem ein relativ verlässliches Gespür dafür entwickelt, in welche Richtung die Reise für diverse Bands oder Interpreten gehen wird. Auch bei der Eli Young Band mutmaßten wir schon bei ihrem Vorgänger, dem grandiosen Live-Werk „Live At The Jelly Fox„, dass der fällige Major-Kontrakt nur noch eine Frage der Zeit sein wird.

Und tatsächlich, mit Universal South Records scheint die Eli Young Band nun die erforderlichen Möglichkeiten zu haben, ihren kontinuierlichen, in wohldosierten Schritten begonnenen, langjährigen texanischen Erfolgsweg auch landesweit und vielleicht sogar über die Staaten hinaus, fortzuführen. Das neue Album „Jet Black & Jealous“ ist dazu genau das richtige Argument, denn die Band war nie stärker! Produziert hat diesmal der Multiinstrumentalist Mike Wrucke. Der Opener „When it Rains“, von ihrem Independent-Debüt „Level“, schon lange ein Dauerbrenner im Radio, wurde von Wrucke in Zusammenarbeit mit den früheren Produzenten Erik Herbst und JJ Lester (The Great Divide) nochmal mit etwas ein paar Orgel-, Steel- und Banjoelementen aufgepeppt und bietet einen wundervollen Einstieg ins Geschehen.

Toller Countryrock, der sich wohlig in unsere Gehörgänge schraubt. Spuren von Sister Hazel und Henry Pauls BlackHawk vermischen sich mit dem flockigen Rhythmen früherer Eagles (zu deren besten Zeiten). Mit dem herrlich melodischen „Always The Love Songs“ (aus der Feder vom bewährten Songwriter-Duo David Lee Murphy und George Ducas), das vor allem vom Intro her dezente Ähnlichkeiten zu „6th Avenue Heartache“ von den Wallflowers aufweist, beginnt ein Reigen von hochmelodiösen, famos instrumentierten Stücken (tolle Gitarrenarbeit von James Young), die dank Mike Elis großartiger Stimme (erinnert zuweilen ein wenig an Sister Hazels Ken Block) einen extrem hochprozentigen Wohlfühlfaktor beinhalten. „Radio Waves“ (deutet vom Titel schon einen gewissen Airplay-Anspruch an, mit flockigem Rhythmus, Slide-Fills, schönes E-Gitarren-Solo) und „Enough Is Enough“ (mit wunderbarer Emotionalität, filigrane Mandoline, Orgeltupfer, E-Gitarren-Solo) zeigen, dass die Eli Young Band in jedem Tempo ihre eingängigen Strophen und Refrains zu präsentieren weiß.

Das klingt alles so traumhaft leichtfüßig und unbeschwert. „Famous“ bietet flotten, poppig angehauchten, schnörkellosen Rootsrock vom Feinsten. An den Titelsong vom letzten Studioalbum „Level“ scheint das schöne „Throw And Go“ anzuknüpfen, mit seinem leicht psychedelischen Ambiente, wobei James Young mit seinem E-Gitarrenspiel dem Song klar den Stempel aufdrückt (er ist ja ein glühender Verehrer klassischer Saitenzauberer wie Stevie Ray Vaughan oder Jimmy Page). „Guinevere“ (balladeske Strophen, Powerrefrain), „Mystery In The Making“ (herrrlicher Slow-Country, mitkomponiert durch Singer/Songwriterin und Wrucke’s Gattin, Natalie Hemby – erinnert ein wenig an Keith Urbans „By The Grace Of God“) und das abschließende „Home“ (sehr atmosphärisch, tolle Steel, feine Orgel, klasse E-Gitarren-Solo) bestechen durch diese so schlicht schöne und fein instrumentierte Melodik mit enorm hohen Widererkennungswert, bei der man sich wunderbar entspannen kann.

Zwischendurch wird dann aber auch immer wieder das Tempo angezogen („Get In The Car And Drive“ – poppiger Rhythmus, dynamischer Refrain; „Jet Black & Jealous“ – flotter, gut tanzbarer, abgehender Roots-/Countryfeger mit Harpeinlagen; „How Should I Know“ – stampfender Pop Rock mit röhrendem E-Gitarrenrhythmus), was dem Silberling durchgehend einen spannenden Abwechslungsreichtum beschert. Die Eli Young Band hat mit „Jet Black & Jealous“, das im Ganzen in etwa wie eine herrliche Synthese aus Wade Bowen und Sister Hazel daher kommt, ihr bisher unangefochten stärkstes Werk hingelegt, wobei man sich fragt, ob hier für die Zukunft weiterer Spielraum nach Oben überhaupt noch gegeben ist. Doch erneut mutmaßen wir einfach mal, dass diese so in sich verschworene Eli Young-Truppe auch beim nächsten Mal wieder einen Menge neuer Song-Trümpfe aus dem Ärmel ziehen wird. Diese Jungs sind einfach eine Klasse für sich!

Universal South Records (2008)
Stil:  Red Dirt

01. When It Rains
02. Always The Love Songs
03. Radio Waves
04. Enough Is Enough
05. Famous
06. Throw And Go
07. Guinevere
08. Get In The Car And Drive
09. Jet Black And Jealous
10. Mystery In The Making
11. How Should I Know
12. Home

Eli Young Band
Eli Young Band bei Facebook
Bärchen Records