Luke Bryan – Crash My Party – CD-Review

Die Party geht weiter! Keine Frage, er gehört zu den erfolgreichsten Interpreten der jungen Nashville-Garde. Nachdem Luke Bryan bereits im letzten Jahr bei den ACM Awards so ziemlich alles abgeräumt hatte, was es zu holen gab (u.a. der prestige-trächtige Titel „Entertainer Of The Year“), scheint es 2013 überhaupt kein Halten mehr zu geben. Hatte er schon zu Anfang dieses Jahres bereits mit „Spring Break … Here To Party“ ein fulminantes, 14 Stücke umfassendes Nr. 1-Album vorgelegt, zieht er nur wenige Monate später mit „Crash My Party“ direkt das nächste heiße Eisen aus dem Köcher.

Und das schöne Titelstück (eine ruhiger emotionaler Lovesong, nicht wie es der Titel vermuten lässt) hat schon wieder die Pole-Position der Country-Billboard-Singles-Charts erklommen! Der Mann startet durch und ist endgültig in der Riege der absoluten Superstars angekommen. Das neue Album knüpft nahtlos an den Vorgänger an, produziert hat erneut Jeff Stevens. Ein topmodernes Werk mit allem, was dazu gehört, wie es sich für ein Major-Album eben gehört.

Gespart wurde an nichts, Top-Songwriter (u.a. Dallas Davidson, Ashley Gorley, Cole Swindell, Michael Carteer, Brett James, Bobby Pinson, Jim Beavers, Neil Thrasher, Wendall Mobley, etc.) und natürlich auch Musiker aus der ersten Garde von Nashvilles Studio-Szene (Ilya Toshinsky, Shannon Forrest , Greg Morrow, Mike Brignardello, Jimmy Lee Sloas, Russ Pahl, Mike Johnson, Eric Darken, Mike Rojas – lediglich bei den Gitarristen wurde mit Kenny Greenberg, Tom Bukovac und JT Corenflos etwas variiert) legen den Grundstein für Bryans Steilflug in Richtung Spitze. Ähnlich wie Tim McGraw muss man auch Luke ein gewisses „Händchen“ bei der Auswahl seiner Songs attestieren, hier ist ihm immer alles auf den Laib geschnitten, selbst wenn – wie beim angerappten Opener „That’s My Kind Of Night“ – mal ein wenig in Richtung Big & Rich herumexperimentiert wird (klasse hier das coole Ganjospiel von Ilya Toshinsky).

Flotte, E-Gitarren-lastige Stücke der Marke „Beer In The Headlights“ oder „Out Like That“ geben sich immer wieder mit Midtempostücken („We Run This Town“, „Shut It Down“ – teilweise mit schönem Heartland-Flair) und diversen Powerballaden („I See You“, „Play It Again“ – mit den typisch kraftvollen Refrains) die Klinke in die Hand. Die großen Momente des Albums finden immer dann statt, wenn die filigranen Musiker mit ihren Instrumenten diese einzigartige New Country-Atmosphäre erzeugen und sich mit Bryans emotionalem und zum Teil melancholischem Gesang paaren.

Tolle Beispiele sind hier „I See You“, „Goodbye Girl“, das phantastische „Blood Brothers“ (aus der Feder von Brett James und Bobby Pinson – mit ganz eigenwilligem Drum Programming, sehr feinen Gitarren und hallendem Steel-Solo) oder das finale „Dirt Road Diary“ (neben „I See You“ das einzige von Luke mitgeschriebene Stück – herrlich hier das von Mike Rojas in Bruce Hornsby-Manier gepielte Piano und der etwas an Rascal Flatts erinnernde Powerrefrain). Ein ganz starker Abschluss!

Luke Brayn liefert mit „Crash My Party“ nicht nur einen erneut einen Top-Hit, sondern auch ein großartiges Album ab, eine klasse Mischung aus knackigen, rockigen New Country-Songs und einigen ruhigeren Stücken, das noch jede Menge Potential für weitere „No.1“-Tracks bietet. Die Erfolgsstory des Luke Bryan wird ohne Zweifel weitergehen…

Capitol Records Nashville (2013)
Stil:  New Country

01. That’s My Kind Of Night
02. Beer In The Headlights
03. Crash My Party
04. Roller Coaster
05. We Run This Town
06. Drink A Beer
07. I See You
08. Goodbye Girl
09. Play It Again
10. Blood Brothers
11. Out Like That
12. Shut It Down
13. Dirt Road Diary

Luke Bryan
Luke Bryan bei Facebook
Bärchen Records

Luke Bryan – Kill The Lights – CD-Review

Luke Bryan setzt dem Jahr 2015 seinen Stempel auf. Nachdem der erfolgreiche Künstler (und er ist ist mittlerweile einer der erfolgreichsten Musikinterperten der USA, weit über das Countrygenre hinaus) vor kurzem mit einer weiteren saustarken Scheibe aus seiner Springbreak-Kollektion („Spring Break… Checkin‘ Out“) aufgewartet hatte, legt er auf Capitol Records nun mit „Kill The Lights“, seinem 5. ‚offiziellen‘ Studioalbum, noch einmal nach. Mann, hat der Sonnyboy eine kreative Energie! Labelintern hat er einer Größe wie Keith Urban mittlerweile fast schon den Rang abgelaufen.

Auch auf „Kill The Lights“ hat Luke wieder einen erheblichen Teil der Tracks mitkomponiert, an seiner Seite natürlich mit das Beste, was Nashvilles Songwritergarde zu bieten hat: Dallas Davidson, Ashley Gorley, Chris DeStefano, Jon Nile, Russ Copperman, Jay Clementi, Rodney Clawson, Luke Laird, Rhett Akins, Ben Hayslip, nur um einige zu nennen. Selbstredend wurde für ihn auch instrumentell das große Besteck aufgefahren. Sämtliche Positionen zum Teil mehrfach besetzt. Auch hier nur Top-Leute der Szene wie Greg Morrow, Shannon Forrest, Ilya Toshinsky, Jimmy Lee Sloas, Mark Hill, Adam Shoenveld, Kenny Greenberg, JT Corenflos, Michael Rojas, Perry Coleman, Hillary Lindsey und, und, und.

Äußerst knackig produziert haben Jeff und Jody Stevens, die sich musikalisch und kompositorisch ebenfalls eingebracht haben und auch diesmal den Spagat geschafft haben, Bryan wieder für die allgemeinen Billboard Charts ’salonfähig‘ zu halten, ohne dabei komplett die New Country-Klientel aus dem Auge zu verlieren. Ein modernes Werk, das vor Kraft und Energie strotzt, aber auch immer wieder tolle Momente des Einkehrens bietet. Die Debütsingle „Kick Up The Dust“, ein Banjo-getriebener lässiger Bro-Countrystampfer hat sämtlichen Staub der Saloontheken weggefegt und sich sofort auf Platz 1 der Charts festgesetzt. Coole Nummer!

Das Titelstück wird mit seinem energiegeladenen Refrain vermutlich so manches Leuchtmittel zum Verglühen bringen. Bryan und seine Co-Writer Jody und Jeff Stevens überraschen hier, man glaubt kaum, das so was möglich ist, mit einem „Billy Jean“-verdächtigen Grund-Rhythmus. Auch ein potentieller Hit. Bryan hat seine ganz starken Momente auf diesem Werk, wenn er zwischendurch immer mal wieder einen Gang zurückdreht. Klasse das Piano-getränkte, relaxt dahin groovende „Strip It Down“, ein herrliches Stück zum Zurücklehnen und Entspannen. Grandios hier die messerscharfen E-Gitarrenslides, der auch insgesamt mit vielen brillanten, auf den Punkt gebrachten Kurzsolis agierenden Klasseleute Greenberg, Shoenveld und Corenflos. Immer wieder ein Genuss, diesen großartigen Instrumentalisten zuzuhören!

Auch das gar nicht schnelle „Fast“ (schöne Powerballade), das atmosphärische „Just Over“ und das abschließende, melancholische „Scarescrows“ bieten wunderbar ruhige Unterhaltung. Hochzeitswillige müssen ihren Wunschsong unter Umständen neu überdenken. Das sehr emotionale, dezent folkige „To The Moon And Back“ könnte mal eine etwas weniger kitschigere und nicht so bekannte Alternative zu den gewöhnlichen Verdächtigen dieser Art darstellen. Klasse hier die countrytypischen Harmoniegesänge von Hillary Lindsey, die den Song auch mitkreiert hat. Ansonsten beherrschen natürlich kraftvolle Tracks die Szene.

Tolles Zusammenwirken von Luke mit Little Big Town-Member Karen Fairchild, die sich auf „Home Alone Tonight“ als tolle Duettpartnerin erweist. „Move“ ist das rockigste Stück des Albums und wird nicht nur die Hüften der vielen heißen Mädels bei seinen Stadionkonzerten in Wallung bringen. Ein herrlich treibender Groove mit starker E-Gitarrenbegleitung inkl. fetzigem Solo. Das Gute-Lune verbreitende „Love It Gone“ würde auch schön ins Repertoire eines Kenny Chesney passen.

Gegen Ende beweist Bryan dann auch, dass er gesangstechnisch durchaus im Southern Rock bestehen kann. „Hurtin‘, Fishin‘ And Lovin‘ Every Day“ entpuppt sich als klassische Nummer, die ein wenig „Can’t You See“- und „Long-Haired Country Boy“-Flair in eine neue Kreation mitlaufen lässt. Grandios hier das knöcherne Banjospiel von Ilya Toshinsky in Kombination mit dem gernretypischen E-Gitarrenspiel der erwähnten Saitenkönner (am Ende kurze Twineinlage).

Fazit: Der New Country-„Hans Dampf in allen Gassen“, Luke Bryan, ist auch 2015 nicht zu stoppen. Zwei Alben der Extraklasse kurz hintereinander sind der Beweis, dass Bryan ganz nah am Zenit seiner Karriere angekommen ist. Auch sein „Kill The Lights“ ist wieder ein wahrer „Killer“ und ganz sicher sein nächstes Nr. 1-Album! Dadurch könnte Luke es glatt schaffen, drei Alben gleichzeitig unter den aktuellen Top-20 der Billboard-Country-Charts zu platzieren. Respekt, Mr. Bryan!

Capitol Records Nashville (2015)
Stil: New Country

01. Kick The Dust Up
02. Kill The Lights
03. Strip It Down
04. Home Alone Tonight (feat. Karen Fairchild)
05. Razor Blade
06. Fast
07. Move
08. Just Over
09. Love It Gone
10. Way Way Back
11. To The Moon And Back
12. Huntin‘, Fishin‘ And Lovin‘ Every Day
13. Scarecrows

Luke Bryan
Luke Bryan bei Facebook
Bärchen Records