Jordan Davis – Buy Dirt – EP-Review

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Der erst Gedanke, der mir beim neuen Werk „Buy Dirt“ von Jordan Davis (produziert mit Paul DiGiovanni) durch den Kopf ging, hatte erstmal nichts mit der Musik an sich zu tun, sondern, ist es mit acht Tracks eher als LP oder EP einzuordnen? Da die Gesamtspielzeit aber gerade mal 22 Minuten beträgt, der Opener „Blow Up Your TV“ eher einen Intro-Charakter besitzt und auch noch mit „Almost Maybes“ ein Stück von seiner letzten gleichnamigen EP von 2020 enthält (hier in so einer Art ‚Beach‘-Variante) habe ich mich dann eindeutig für die EP-Etikettierung entschieden.

Da Jordan, der uns ja auch schon mal live als Support von Old Dominion in der Kölner Live Music Hall sehr angenehm überzeugt hat, im Prinzip seinem poppigen, hochmelodischen und extrem radiotauglichen New Country treu geblieben ist, kann man sich hier ebenfalls relativ kurz fassen.

Erwähnen muss man allerdings den Titeltrack „Buy Dirt“, denn der bedeutet für den aufstrebenden Künstler sicherlich so etwas wie einen musikalischen Ritterschlag. Davis hatte keinen geringeren als Superstar Luke Bryan zwecks Mitwirkung angesprochen und der hat dann auch sofort zugesagt. Ein wirklich schöner Song, bei dem beide stimmlich differieren und gerade deswegen auch ein gutes Team bilden. Enthält im Refrain das allegorisch anmutende Statement „You can’t buy happiness, but you can buy dirt“.

Ansonsten gibt es auf „Buy Dirt“ keine wirklichen Experimente, die Texte erscheinen vielleicht ein wenig tiefgründiger und nachdenklicher. Fast jedes Stück enthält ein kurzes E-Gitarren-Solo, ab und zu fiept mal eine Steel (u. a. bei „Almost Maybes“, „Trying“) dazwischen. Einfach angenehm zu konsumierende Musik, bis auf den Opener komplett single-tauglich, mit frischen Melodien, die schön ins Ohr geht und gute Laune macht. Davis‘ unbekümmertes Lächeln auf dem Cover kommt nicht von ungefähr.

Und, wo wir schon mal beim Sinnbildlichen sind, in etwa zu vergleichen (auch zeitlich) mit dem relaxten Genuss einer wohlschmeckenden eiskalten Maß Bier in einem schönen sommerlichen Biergarten…

MCA Nashville (2021)
Stil: New Country Pop

01. Blow Up Your TV
02. Buy Dirt (feat. Luke Bryan)
03. Need To Not
04. Drink Had Me
05. Lose You
06. Almost Maybes
07. I Still Smoked
08. Trying

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Luke Bryan – Born Here Live Here Die Here – CD-Review

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Luke Bryans Werdegang in Nashville ist seit Beginn des neuen Jahrtausends eine einzige Erfolgsgeschichte, auch wenn es zunächst einige Zeit brauchte, um in ‚Music City‘ Fuß zu fassen. Spätestens aber mit seinem Debütalbum „I‘ll Stay Me“ im Jahre 2007 und seinem ersten Nr.1-Werk „Tailgates & Tanlines“ hat sich der ursprünglich aus Leesburg, Georgia stammende Countrymusiker unter den Superstars der Szene etabliert.

Mit heimatverbunden Schlagwörtern „Born Here Live Here Die Here” schickt er seinen nun mehr 7. Longplayer ins Rennen um die Billboard-Pole-Position, der allerdings mit nur 10 Tracks und knapp 35 Minuten Spielzeit auch sein wohl kürzestes Stelldichein abgibt. Bei New Countrykünstlern wird ja die oft fehlende Authentizität kritisiert, oft heißt es, dass von Dingen gesungen wird, die man gar nicht erlebt hat.

Auch der der Titel seiner neuen CD könnte hierzu ein willkommener Anlass sein, denn Bryan hat seinen Lebensmittelpunkt ja längst vom ländlichen Georgia in die berühmte Musikmetropole Tennessees verlegt. Da er jedoch aufgrund des tödlichen Autounfalls seines Bruders lange seine Passion zu Gunsten der Familie hinten anstellte und von seinem Vater geradezu genötigt wurde, sein Glück in Nashville zu versuchen, hat das Titelstück bei ihm trotzdem durchaus seine glaubwürdigen Züge.

Was mir diesmal gut gefällt, ist das Bryan ein gutes Gespür für die im Moment schweren Zeiten der meisten seiner Landsleute aufweist. So trägt er diesmal, eigentlich unüblich für Künstler seines Status‘, alles andere als dick auf und serviert ein unaufgeregtes, angenehm ins Ohr fließendes Werk, bei dem man sehr gut entspannen kann.

Die Produzenten Jody und Jeff Stevens, die vielen bekannten Songwriter (diesmal mit starker Präsenz von dem uns auch gut bekannten Josh Thompson) und ausgezeichneten Musiker wie u. a. JT Corenflos, Adaam Shoenveld,  Rob McNelley, John Willis, Ilya Toshinsky, Greg Morrow, Mark Hill, tun ihr Übriges zum Gelingen des Projekts.

Den aufheiternden Momenten mit Stücken wie dem Opener „Knockin‘ Boots“, „What She Wants Tonight“, dem süffigen „One Margarita“ (mit integrierter Huldigung von Musikern wie Jimmy Buffett, Bob Marley und Kenny Chesney) und dem flockigen Rausschmeißer „Down To One“, stehen mit dem Titelstück, dem Ohrwurm „Too Drunk To Drive“ (Keith Urban-Anfangstage-Flair), dem retro-mäßigen „Little Less Broken“, dem Vater-Sohn-Stück „For A Boat“ und „Where Are We Goin’“ (geschrieben von Bryan und Brent Cobb, tolle Harmonies von Chancie Neal), eher unspektakuläre, einfühlsame Songs über das familiäre Alltagsleben gegenüber.

Emotionaler Höhepunkt, ist natürlich „Build Me A Daddy“, ein Song, in dem ein kleiner Junge seinen Vater (ein bei einem Einsatz verstorbener Soldat), von einem Handwerker in kindlicher Naiivität nahe seiner Idealvorstellungen nachgebildet haben möchte. Das dürfte besonders im patriotischen Amerika, natürlich den Nerv der Leute treffen.

Luke Bryan überrascht auf seinem neuen Werk „Born Here Live Here Die Here” mit Zurückhaltung und Einfühlsamkeit und liefert doch eines seiner stärksten Alben ab. Manchmal braucht es halt nicht viel mehr als einen guten Sänger, einige schöne Melodien mit einem klasse gespielten E-Gitarrensolo, um einen Musikkritiker wie mich zu überzeugen. Gut gemacht, Luke Bryan!

Capitol Records/ Universal Music (2020)
Stil: New Country

01. Knockin‘ Boots
02. What She Wants Tonight
03. Born Here Live Here Die Here
04. One Margarita
05. Too Drunk To Drive
06. Build Me A Daddy
07. Little Less Broken
08. For A Boat
09. Where we Are Goin‘
10. Down To One

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Universal Music

Luke Bryan – What Makes You Country – CD-Review

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Luke Bryan krempelt gerne die Ärmel hoch, wie man es auch unschwer auf dem Titelbild vor großartigem Seepanorama und dem gesamten Coverartwork seiner neuen CD „What Makes You Country“ begutachten kann.

In kleinen Schritten und mit kontinuierlich guten Veröffentlichungen hat er sich peu à peu in die Gilde der ganz großen Superstars in Nashville emporgearbeitet. Und wer kann sich schon besser an der Erklärung versuchen, was ‚Country‘ bedeutet, als jemand, der in einem elterlichen Farmbetrieb groß geworden ist, bevor er über Studium und erste musikalische Nebenjobs, in dieser musikalischen Sparte, für Furore zu sorgen begann.

Das neue Werk ist nun mehr sein 6. Album und ist, inklusiv von 15 Stücken, wieder reichhaltig mit neuem Stoff ausgestattet. Es startet direkt mit dem Titelstück „What Makes You Country„, das somit quasi den Center-Song darstellt, da er auch aus meiner Sicht, das Highlight abgibt, obwohl der Rest sich natürlich auch sehen, bzw. hören lassen kann. Knackiger Southern Country Rock, aus der Feder der Hit-Songwriter Dallas Davidson und Ashley Gorley (in Assistenz von Luke) untermalt mit Banjo, geführt von einer markanten E-Gitarren-Hook, durchzogen mit satten Soli der starken Gitarristen Kenny Greenberg und JT Corenflos. Klasse!

Der Rest der durchweg sehr eingängigen Lieder unter der Produktionsregie von Jody und Jeff Stevens bewegt sich bis auf den feucht-fröhlichen Trink- und Mitgrölsong „Drinking Again“ (aus der Schmiede von David Lee Murphy und den Warren Brothers – wird sicherlich ein neues Stimmungshighlight auf seinen Konzerten) in deutlich poppigeren Gefilden, wahrt aber dank des Fingerspitzengefühls des weiteren kleinen Kreises an Spitzenmusikern wie Jimmy Lee Sloas, Greg Morrow (warum muss man sich eigentlich, angesichts eines so tollen Drummers, immer dieser unsäglichen Loops bedienen?), vom Tastenvirtuosen Mike Rojas und besonders Danny Raders filigraner Banjo-, Mandolinen-, Bouzouki- und Akustikgitarren-Einlagen, das Minimum an nötiger Countrydosis, um Anhänger des Genres nicht zu verprellen.

Erwähnenswert vielleicht noch, dass Luke es sich nicht, wie viele Interpreten aus seinem Umkreis, leicht gemacht hat, und sich die entsprechenden Hitanwärter nur eingekauft hat, sondern bei gut der Hälfte der Tracks kompositorisch beteiligt war. Insgesamt wird „What Makes You Country“ somit wieder, sowohl im Album-, als auch Single-Charts-Bereich, seine überaus erfolgreichen Momente haben, die Bryans Status Quo als Nashville-Superstar weiter festigen werden.

Capitol Records/ Universal Music (2017)
Stil: New Country

01. What Makes You Country
02. Out Of Nowhere
03. Light It Up
04. Most People Are Good
05. Sunrise, Sunburn, Sunset
06. Bad Lovers
07. Drinking Again
08. Land Of A Million Songs
09. Like You Say You Do
10. Hooked On It
11. She’s A Hot One
12. Hungover In A Hotel Room
13. Pick It Up
14. Driving This Thing
15. Win Life

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Luke Bryan – Spring Break… Here To Party – CD-Review

Just in dem Moment, wo sich nach gefühlt mehrmonatigem wettertechnischen Trübsal hier im Rheinland die ersten Sonnenstrahlen mal wieder blicken ließen (mittlerweile fliegen allerdings schon wieder die Schneeflocken umher), erreichte mich die neue Scheibe von Luke Bryan. Der aus Leesburg, Georgia stammende, 1976 unter dem Namen Thomas Luther Bryan geborene Musiker, posiert auf dem Cover in einem knallgelben offenen Geländewagen vor strahlend blauem Himmel. Und auch der Innenteil mit Fotos eines seiner Konzerte samt Beach-Kulisse sowie der Titel „Spring Break… Here To Party“ lassen auf ein launiges Hörvergnügen schließen.

Luke Bryan hatte seinen Durchbruch mit der letzten Scheibe aus dem Jahr 2011 „Tailgates & Tanlines“ geschafft, die in den Billboard-Country-Album-Charts nur ganz knapp den Spitzenplatz verpasst hatte, sich aber zur Zeit immer noch unter den oberen Top-20 bewegt.

Mit seinem jetzt insgesamt vierten Longplayer knüpft der Inhaber eines Major Contracts (Capitol Records Nashville) nahtlos an den Vorgänger an und präsentiert satte vierzehn, größtenteils launige Tracks, die man auf jeder Grill-/Strandparty laufen lassen kann, sofern man was mit New Country-Musik und ihren angrenzenden Bereichen wie Pop, Rock und Southern Rock am Hut hat. Mit Spring Break sind ja die amerikanischen Frühlingssemester-Ferien gemeint, die von den College-Studenten ganz gerne genutzt werden, um in den wärmeren Gefilden der Staaten, dann mal ‚die Sau rauszulassen‘.

Luke Bryans Songs von diesem Album dürften bestens als passendes Ambiente geeignet sein. Meist von einem groovigen Rhythmus getragen, laden die leicht zu merkenden Refrains in ordentlichem Maße zum Mitsingen und auch, bei erhöhtem Alkoholpegel, sicherlich zum Mitgrölen ein. Als gutes Beispiel unter vielen dient hier „Shore Thing“, bei dem dann am Schluss die obligatorischen Crowd-Gesänge mit angebunden wurden.

Das hört sich zunächst banal an, ist es aber letztendlich überhaupt nicht. Zum einen hat Bryan alle Lieder in Zusammenarbeit mit namhaften Songwritern der Szene (Dallas Davidson, Rhett Akins, Ben Hayslip, Ashley Gorley, Michael Carter, Craig Wiseman) die schon für ein gewisses Niveau garantieren, durchaus humorvoll komponiert, zum anderen sorgen die exzellenten Musiker mit vielen instrumentellen Feinheiten dafür, dass es bei genauerem Hinhören viel zu entdecken gibt.

Für die (Schaum-) Krone sorgen vor allem die grandiosen E-Gitarristen. Mit JT Corenflos, Kenny Greenberg, Michael Payne, Pat Buchanan, Brent Mason, Jeff King, Troy Lancaster, Adam Shoenveld und John Willis ist bis auf Tom Bukovac und Dann Huff eigentlich das Who is Who der Edelspieler des Genres vertreten und die bieten von der Rhythmus-, Fill- bis zur Soloarbeit wirklich feinsten Genuss. Das tolle dieser Musiker ist, dass da nicht selbstherrlich gefrickelt, sondern alles kurz und knapp gehalten wird und man trotzdem genau weiß, dass hier alles auf den Punkt gebracht ist. So weht auch immer eine unterschwellige Portion Southern Rock in den Songs mit. Ganz vorzüglich auch Ilya Toshinskys Banjo-Darbietung in „A Little Bit Later On“. Mit dem ruhigen „Buzzkill“ (klasse Slide-Solo) und dem relaxt groovenden „Shake The Sand“ (Orgeltupfer, Bariton-E-Solo) gibt es lediglich zwei Durchatmer, ansonsten wird das Laune-Barometer bis zum abschließenden „Take My Drunk A** Home“, einem stampfenden Fiddle-lastigen Countryheuler durchgehend im nicht mehr fahrtauglichen Promillebereich gehalten.

Mit „Spring Break… Here To Party“ legt Luke Bryan ein spaßiges (vor allem sich selbst nicht zu Ernst nehmendes) Album nach, dass jede Menge Hitpotential beinhaltet. Leute, die gerne den höheren Temperaturen frönen, dabei leidenschaftliches Grillen ihre Passion nennen und kühlem Biergenuss nicht abgeneigt sind (also im Prinzip dem Profil des klassischen RockTimers in hohem Maße entsprechen…), kann diese Scheibe ans Herz gelegt werden. Typen, die unbedingten intellektuellen Anspruch an Musik hegen, und Spaßbremsen aller Art sollten sich halt weiter anderen Dingen zuwenden!

Capitol Records Nashville (2013)
Stil:  New Country

01. Suntan City
02. Just A Sip
03. Buzzkill
04. If You Ain’t Here To Party
05. Little Bit Later On
06. In Love With The Girl
07. Shore Thing
08. Sorority Girl
09. Shake The Sand
10. Love In A College Town
11. Wild Weekend
12. Cold Beer Drinker
13. Spring Break-Up
14. Take My Drunk A** Home

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Luke Bryan – Crash My Party – CD-Review

Die Party geht weiter! Keine Frage, er gehört zu den erfolgreichsten Interpreten der jungen Nashville-Garde. Nachdem Luke Bryan bereits im letzten Jahr bei den ACM Awards so ziemlich alles abgeräumt hatte, was es zu holen gab (u.a. der prestige-trächtige Titel „Entertainer Of The Year“), scheint es 2013 überhaupt kein Halten mehr zu geben. Hatte er schon zu Anfang dieses Jahres bereits mit „Spring Break … Here To Party“ ein fulminantes, 14 Stücke umfassendes Nr. 1-Album vorgelegt, zieht er nur wenige Monate später mit „Crash My Party“ direkt das nächste heiße Eisen aus dem Köcher.

Und das schöne Titelstück (eine ruhiger emotionaler Lovesong, nicht wie es der Titel vermuten lässt) hat schon wieder die Pole-Position der Country-Billboard-Singles-Charts erklommen! Der Mann startet durch und ist endgültig in der Riege der absoluten Superstars angekommen. Das neue Album knüpft nahtlos an den Vorgänger an, produziert hat erneut Jeff Stevens. Ein topmodernes Werk mit allem, was dazu gehört, wie es sich für ein Major-Album eben gehört.

Gespart wurde an nichts, Top-Songwriter (u.a. Dallas Davidson, Ashley Gorley, Cole Swindell, Michael Carteer, Brett James, Bobby Pinson, Jim Beavers, Neil Thrasher, Wendall Mobley, etc.) und natürlich auch Musiker aus der ersten Garde von Nashvilles Studio-Szene (Ilya Toshinsky, Shannon Forrest , Greg Morrow, Mike Brignardello, Jimmy Lee Sloas, Russ Pahl, Mike Johnson, Eric Darken, Mike Rojas – lediglich bei den Gitarristen wurde mit Kenny Greenberg, Tom Bukovac und JT Corenflos etwas variiert) legen den Grundstein für Bryans Steilflug in Richtung Spitze. Ähnlich wie Tim McGraw muss man auch Luke ein gewisses „Händchen“ bei der Auswahl seiner Songs attestieren, hier ist ihm immer alles auf den Laib geschnitten, selbst wenn – wie beim angerappten Opener „That’s My Kind Of Night“ – mal ein wenig in Richtung Big & Rich herumexperimentiert wird (klasse hier das coole Ganjospiel von Ilya Toshinsky).

Flotte, E-Gitarren-lastige Stücke der Marke „Beer In The Headlights“ oder „Out Like That“ geben sich immer wieder mit Midtempostücken („We Run This Town“, „Shut It Down“ – teilweise mit schönem Heartland-Flair) und diversen Powerballaden („I See You“, „Play It Again“ – mit den typisch kraftvollen Refrains) die Klinke in die Hand. Die großen Momente des Albums finden immer dann statt, wenn die filigranen Musiker mit ihren Instrumenten diese einzigartige New Country-Atmosphäre erzeugen und sich mit Bryans emotionalem und zum Teil melancholischem Gesang paaren.

Tolle Beispiele sind hier „I See You“, „Goodbye Girl“, das phantastische „Blood Brothers“ (aus der Feder von Brett James und Bobby Pinson – mit ganz eigenwilligem Drum Programming, sehr feinen Gitarren und hallendem Steel-Solo) oder das finale „Dirt Road Diary“ (neben „I See You“ das einzige von Luke mitgeschriebene Stück – herrlich hier das von Mike Rojas in Bruce Hornsby-Manier gepielte Piano und der etwas an Rascal Flatts erinnernde Powerrefrain). Ein ganz starker Abschluss!

Luke Brayn liefert mit „Crash My Party“ nicht nur einen erneut einen Top-Hit, sondern auch ein großartiges Album ab, eine klasse Mischung aus knackigen, rockigen New Country-Songs und einigen ruhigeren Stücken, das noch jede Menge Potential für weitere „No.1“-Tracks bietet. Die Erfolgsstory des Luke Bryan wird ohne Zweifel weitergehen…

Capitol Records Nashville (2013)
Stil:  New Country

01. That’s My Kind Of Night
02. Beer In The Headlights
03. Crash My Party
04. Roller Coaster
05. We Run This Town
06. Drink A Beer
07. I See You
08. Goodbye Girl
09. Play It Again
10. Blood Brothers
11. Out Like That
12. Shut It Down
13. Dirt Road Diary

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Luke Bryan – I’ll Stay Me – CD-Review

Luke Bryan (stammend aus Leedsburg, Georgia), als Newcomer bereits mit einem Major-Vertrag bei Capital Records ausgestattet, gibt direkt mit dem Titel seiner Debüt-CD „I’ll Stay Me“ das Versprechen ab, die Bodenhaftung (wohl angesichts des auf ihn zukommenden Erfolges) nicht zu verlieren. Und wenn man sich mit seinem Background und seinen Songs (vor allem was den textlichen Inhalt angeht) beschäftigt, glaubt man dem sympathisch wirkenden Musiker dieses Statement auf’s Wort.

Er hat ein abgeschlossenes Studium, er war sich nicht zu schade im väterlichen ländlichen Betrieb aktiv mitzuwirken, auch als die Fahnen bereits Richtung Nashville wehten. Dazu musste er just an dem Tag, als er seine Heimatstadt verlassen wollte, die Nachricht vom Tode des Bruders, zu dem Luke eine enge Beziehung hatte, wegen eines Autounfalls verarbeiteten, was zu einer weiteren Verzögerung seiner musikalischen Karriere führte. Erst auf Druck seines Vaters ließ er sich dann endgültig auf das Abenteuer „Music Business“ ein. Und dies mit Erfolg, wie eingangs bereits erwähnt.

Grundlagen des passionierten George Strait-Fans sind sicher zum einen seine Songwriterqualitäten (er hat zehn von elf Tracks mitkomponiert) und seine sehr angenehm ins Ohr fließende Baritone-Stimme. Dazu hat Capitol Records ihm, wie für Majors eigentlich immer üblich, einen erlauchten Kreis von Spitzenmusikern zur Verfügung gestellt (u. a. Paul Leim, Mike Brignardello, B. James Lowry, J. T. Corenflos, Mike Johnson, Gordon Mote, Joe Spivey). Das Erfolgsrezept von Luke Bryan liegt zudem in der sehr ausgewogenen Mischung verschiedenster, im Großen und Ganzen sehr honky-tonkig und traditionell ausgerichteten Countrysongs (die Zielgruppe geht von Alan Jackson über Randy Travis, bis zu Tracy Lawrence oder Tracy Byrd), die alle, dank einer sehr zeitgemäßen instrumentellen Umsetzung, mit einem ordentlichen Hit-Potenzial ausgestattet sind.

Der Opener und zugleich auch die erste Single „All My Friends Say“ startet direkt in launiger Toby Keith-Manier, mit humorvollem Text und alkoholgeschwängerten Honky Tonk-„Mitgrölparts“. Hat sich sofort in den Top-Fifteen der Billboard-Charts etabliert, mit Tendenz nach oben. Seinen weicheren Kern präsentiert Bryan dann im folgenden, sehr melodischen „Baby’s On The Way“ (Chris Cagle-mäßig) und dem textlich äußerst emotionalen und auch sehr gefühlvoll vorgetragenen „The Car In Front Of Me“ (es geht um einen Mann, der seine Frau zu Grabe begleitet). Der Titelsong kommt ii einem feinen semi-akustischen Gewand.

Ob es Zufall ist, kann man wohl nur schwierig beurteilen, aber bei „Pray About Everything“ und „You Make Me Want To“ blinzeln in der Gitarrenarbeit dezente Keith Urban-Reminiszenzen. Das knackige „Country Man“ fährt auf der Schiene, die man von Brooks & Dunn oder auch von Travis Tritt gewohnt ist. Absolutes Highlight ist sicher das southern-lastige, swampige „Over The River“, das, wenn nicht Banjo, Fiddle und Steel stark involviert wären, gar im Repertoire von Lynyrd Skynyrd oder den Van Zants zu finden sein könnte. Überragende Musiker sind diesmal Mike Johnson (Steel & Dobro) und der wohl dosiert, aber sehr stark agierende Fiddle-Player Joe Spivey.

Das abschließende, eingängige „Tackle Box“ (viel Mandoline, Steel, Fiddle) lässt ein typisches, qualitativ hochwertiges Debut entspannt ausklingen. Luke Bryan bietet mit seinem Erstling „I’ll Stay Me“ grundsoliden, abwechslungreichen und sehr sympathische Countrymusic, die bei den Fans ohne Zweifel gut ankommen wird. Aufgrund seiner kompositorischen Fähigkeiten und seiner integer erscheinenden Persönlichkeit dürfte dies auch sicher keine „Eintagsfliege“ bleiben. Unser Urteil. Bodenständige und sehr gute Musik, die sowohl den konservativ ausgerichteten, traditionellen Countryfreunden als auch den „modernen“ Nashville New Country-Fans zusagen wird!

Capitol Records Nashville (2007)
Stil:  New Country

01. All My Friends Say
02. Baby’s On The Way
03. The Car in Front Of Me
04. Pray About Everything
05. We Rode In Trucks
06. I’ll Stay Me
07. First Love Song
08. Country Man
09. Over the River
10. You Make Me Want To
11. Tackle Box

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Luke Bryan – Kill The Lights – CD-Review

Luke Bryan setzt dem Jahr 2015 seinen Stempel auf. Nachdem der erfolgreiche Künstler (und er ist ist mittlerweile einer der erfolgreichsten Musikinterperten der USA, weit über das Countrygenre hinaus) vor kurzem mit einer weiteren saustarken Scheibe aus seiner Springbreak-Kollektion („Spring Break… Checkin‘ Out“) aufgewartet hatte, legt er auf Capitol Records nun mit „Kill The Lights“, seinem 5. ‚offiziellen‘ Studioalbum, noch einmal nach. Mann, hat der Sonnyboy eine kreative Energie! Labelintern hat er einer Größe wie Keith Urban mittlerweile fast schon den Rang abgelaufen.

Auch auf „Kill The Lights“ hat Luke wieder einen erheblichen Teil der Tracks mitkomponiert, an seiner Seite natürlich mit das Beste, was Nashvilles Songwritergarde zu bieten hat: Dallas Davidson, Ashley Gorley, Chris DeStefano, Jon Nile, Russ Copperman, Jay Clementi, Rodney Clawson, Luke Laird, Rhett Akins, Ben Hayslip, nur um einige zu nennen. Selbstredend wurde für ihn auch instrumentell das große Besteck aufgefahren. Sämtliche Positionen zum Teil mehrfach besetzt. Auch hier nur Top-Leute der Szene wie Greg Morrow, Shannon Forrest, Ilya Toshinsky, Jimmy Lee Sloas, Mark Hill, Adam Shoenveld, Kenny Greenberg, JT Corenflos, Michael Rojas, Perry Coleman, Hillary Lindsey und, und, und.

Äußerst knackig produziert haben Jeff und Jody Stevens, die sich musikalisch und kompositorisch ebenfalls eingebracht haben und auch diesmal den Spagat geschafft haben, Bryan wieder für die allgemeinen Billboard Charts ’salonfähig‘ zu halten, ohne dabei komplett die New Country-Klientel aus dem Auge zu verlieren. Ein modernes Werk, das vor Kraft und Energie strotzt, aber auch immer wieder tolle Momente des Einkehrens bietet. Die Debütsingle „Kick Up The Dust“, ein Banjo-getriebener lässiger Bro-Countrystampfer hat sämtlichen Staub der Saloontheken weggefegt und sich sofort auf Platz 1 der Charts festgesetzt. Coole Nummer!

Das Titelstück wird mit seinem energiegeladenen Refrain vermutlich so manches Leuchtmittel zum Verglühen bringen. Bryan und seine Co-Writer Jody und Jeff Stevens überraschen hier, man glaubt kaum, das so was möglich ist, mit einem „Billy Jean“-verdächtigen Grund-Rhythmus. Auch ein potentieller Hit. Bryan hat seine ganz starken Momente auf diesem Werk, wenn er zwischendurch immer mal wieder einen Gang zurückdreht. Klasse das Piano-getränkte, relaxt dahin groovende „Strip It Down“, ein herrliches Stück zum Zurücklehnen und Entspannen. Grandios hier die messerscharfen E-Gitarrenslides, der auch insgesamt mit vielen brillanten, auf den Punkt gebrachten Kurzsolis agierenden Klasseleute Greenberg, Shoenveld und Corenflos. Immer wieder ein Genuss, diesen großartigen Instrumentalisten zuzuhören!

Auch das gar nicht schnelle „Fast“ (schöne Powerballade), das atmosphärische „Just Over“ und das abschließende, melancholische „Scarescrows“ bieten wunderbar ruhige Unterhaltung. Hochzeitswillige müssen ihren Wunschsong unter Umständen neu überdenken. Das sehr emotionale, dezent folkige „To The Moon And Back“ könnte mal eine etwas weniger kitschigere und nicht so bekannte Alternative zu den gewöhnlichen Verdächtigen dieser Art darstellen. Klasse hier die countrytypischen Harmoniegesänge von Hillary Lindsey, die den Song auch mitkreiert hat. Ansonsten beherrschen natürlich kraftvolle Tracks die Szene.

Tolles Zusammenwirken von Luke mit Little Big Town-Member Karen Fairchild, die sich auf „Home Alone Tonight“ als tolle Duettpartnerin erweist. „Move“ ist das rockigste Stück des Albums und wird nicht nur die Hüften der vielen heißen Mädels bei seinen Stadionkonzerten in Wallung bringen. Ein herrlich treibender Groove mit starker E-Gitarrenbegleitung inkl. fetzigem Solo. Das Gute-Lune verbreitende „Love It Gone“ würde auch schön ins Repertoire eines Kenny Chesney passen.

Gegen Ende beweist Bryan dann auch, dass er gesangstechnisch durchaus im Southern Rock bestehen kann. „Hurtin‘, Fishin‘ And Lovin‘ Every Day“ entpuppt sich als klassische Nummer, die ein wenig „Can’t You See“- und „Long-Haired Country Boy“-Flair in eine neue Kreation mitlaufen lässt. Grandios hier das knöcherne Banjospiel von Ilya Toshinsky in Kombination mit dem gernretypischen E-Gitarrenspiel der erwähnten Saitenkönner (am Ende kurze Twineinlage).

Fazit: Der New Country-„Hans Dampf in allen Gassen“, Luke Bryan, ist auch 2015 nicht zu stoppen. Zwei Alben der Extraklasse kurz hintereinander sind der Beweis, dass Bryan ganz nah am Zenit seiner Karriere angekommen ist. Auch sein „Kill The Lights“ ist wieder ein wahrer „Killer“ und ganz sicher sein nächstes Nr. 1-Album! Dadurch könnte Luke es glatt schaffen, drei Alben gleichzeitig unter den aktuellen Top-20 der Billboard-Country-Charts zu platzieren. Respekt, Mr. Bryan!

Capitol Records Nashville (2015)
Stil: New Country

01. Kick The Dust Up
02. Kill The Lights
03. Strip It Down
04. Home Alone Tonight (feat. Karen Fairchild)
05. Razor Blade
06. Fast
07. Move
08. Just Over
09. Love It Gone
10. Way Way Back
11. To The Moon And Back
12. Huntin‘, Fishin‘ And Lovin‘ Every Day
13. Scarecrows

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