Luke Bryan – I’ll Stay Me – CD-Review

Luke Bryan (stammend aus Leedsburg, Georgia), als Newcomer bereits mit einem Major-Vertrag bei Capital Records ausgestattet, gibt direkt mit dem Titel seiner Debüt-CD „I’ll Stay Me“ das Versprechen ab, die Bodenhaftung (wohl angesichts des auf ihn zukommenden Erfolges) nicht zu verlieren. Und wenn man sich mit seinem Background und seinen Songs (vor allem was den textlichen Inhalt angeht) beschäftigt, glaubt man dem sympathisch wirkenden Musiker dieses Statement auf’s Wort.

Er hat ein abgeschlossenes Studium, er war sich nicht zu schade im väterlichen ländlichen Betrieb aktiv mitzuwirken, auch als die Fahnen bereits Richtung Nashville wehten. Dazu musste er just an dem Tag, als er seine Heimatstadt verlassen wollte, die Nachricht vom Tode des Bruders, zu dem Luke eine enge Beziehung hatte, wegen eines Autounfalls verarbeiteten, was zu einer weiteren Verzögerung seiner musikalischen Karriere führte. Erst auf Druck seines Vaters ließ er sich dann endgültig auf das Abenteuer „Music Business“ ein. Und dies mit Erfolg, wie eingangs bereits erwähnt.

Grundlagen des passionierten George Strait-Fans sind sicher zum einen seine Songwriterqualitäten (er hat zehn von elf Tracks mitkomponiert) und seine sehr angenehm ins Ohr fließende Baritone-Stimme. Dazu hat Capitol Records ihm, wie für Majors eigentlich immer üblich, einen erlauchten Kreis von Spitzenmusikern zur Verfügung gestellt (u. a. Paul Leim, Mike Brignardello, B. James Lowry, J. T. Corenflos, Mike Johnson, Gordon Mote, Joe Spivey). Das Erfolgsrezept von Luke Bryan liegt zudem in der sehr ausgewogenen Mischung verschiedenster, im Großen und Ganzen sehr honky-tonkig und traditionell ausgerichteten Countrysongs (die Zielgruppe geht von Alan Jackson über Randy Travis, bis zu Tracy Lawrence oder Tracy Byrd), die alle, dank einer sehr zeitgemäßen instrumentellen Umsetzung, mit einem ordentlichen Hit-Potenzial ausgestattet sind.

Der Opener und zugleich auch die erste Single „All My Friends Say“ startet direkt in launiger Toby Keith-Manier, mit humorvollem Text und alkoholgeschwängerten Honky Tonk-„Mitgrölparts“. Hat sich sofort in den Top-Fifteen der Billboard-Charts etabliert, mit Tendenz nach oben. Seinen weicheren Kern präsentiert Bryan dann im folgenden, sehr melodischen „Baby’s On The Way“ (Chris Cagle-mäßig) und dem textlich äußerst emotionalen und auch sehr gefühlvoll vorgetragenen „The Car In Front Of Me“ (es geht um einen Mann, der seine Frau zu Grabe begleitet). Der Titelsong kommt ii einem feinen semi-akustischen Gewand.

Ob es Zufall ist, kann man wohl nur schwierig beurteilen, aber bei „Pray About Everything“ und „You Make Me Want To“ blinzeln in der Gitarrenarbeit dezente Keith Urban-Reminiszenzen. Das knackige „Country Man“ fährt auf der Schiene, die man von Brooks & Dunn oder auch von Travis Tritt gewohnt ist. Absolutes Highlight ist sicher das southern-lastige, swampige „Over The River“, das, wenn nicht Banjo, Fiddle und Steel stark involviert wären, gar im Repertoire von Lynyrd Skynyrd oder den Van Zants zu finden sein könnte. Überragende Musiker sind diesmal Mike Johnson (Steel & Dobro) und der wohl dosiert, aber sehr stark agierende Fiddle-Player Joe Spivey.

Das abschließende, eingängige „Tackle Box“ (viel Mandoline, Steel, Fiddle) lässt ein typisches, qualitativ hochwertiges Debut entspannt ausklingen. Luke Bryan bietet mit seinem Erstling „I’ll Stay Me“ grundsoliden, abwechslungreichen und sehr sympathische Countrymusic, die bei den Fans ohne Zweifel gut ankommen wird. Aufgrund seiner kompositorischen Fähigkeiten und seiner integer erscheinenden Persönlichkeit dürfte dies auch sicher keine „Eintagsfliege“ bleiben. Unser Urteil. Bodenständige und sehr gute Musik, die sowohl den konservativ ausgerichteten, traditionellen Countryfreunden als auch den „modernen“ Nashville New Country-Fans zusagen wird!

Capitol Records Nashville (2007)
Stil:  New Country

01. All My Friends Say
02. Baby’s On The Way
03. The Car in Front Of Me
04. Pray About Everything
05. We Rode In Trucks
06. I’ll Stay Me
07. First Love Song
08. Country Man
09. Over the River
10. You Make Me Want To
11. Tackle Box

Luke Bryan
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