Eli Young Band – Jet Black & Jealous – CD-Review

Ein von traumhaft schönen Melodien und wundervollen Songs geprägtes Werk an der Kreuzung Rootsrock/-pop, Americana, „Red Dirt“-Countryrock, New Country und modernem American Mainstream Top 40-Rock/-Pop! Die Eli Young Band beginnt in den USA endlich (im übrigen vollkommen zu Recht) auch außerhalb von Texas für Furore zu sogen. Ohne uns selbst auf die Schultern klopfen zu wollen, haben wir schon seit langem ein relativ verlässliches Gespür dafür entwickelt, in welche Richtung die Reise für diverse Bands oder Interpreten gehen wird. Auch bei der Eli Young Band mutmaßten wir schon bei ihrem Vorgänger, dem grandiosen Live-Werk „Live At The Jelly Fox„, dass der fällige Major-Kontrakt nur noch eine Frage der Zeit sein wird.

Und tatsächlich, mit Universal South Records scheint die Eli Young Band nun die erforderlichen Möglichkeiten zu haben, ihren kontinuierlichen, in wohldosierten Schritten begonnenen, langjährigen texanischen Erfolgsweg auch landesweit und vielleicht sogar über die Staaten hinaus, fortzuführen. Das neue Album „Jet Black & Jealous“ ist dazu genau das richtige Argument, denn die Band war nie stärker! Produziert hat diesmal der Multiinstrumentalist Mike Wrucke. Der Opener „When it Rains“, von ihrem Independent-Debüt „Level“, schon lange ein Dauerbrenner im Radio, wurde von Wrucke in Zusammenarbeit mit den früheren Produzenten Erik Herbst und JJ Lester (The Great Divide) nochmal mit etwas ein paar Orgel-, Steel- und Banjoelementen aufgepeppt und bietet einen wundervollen Einstieg ins Geschehen.

Toller Countryrock, der sich wohlig in unsere Gehörgänge schraubt. Spuren von Sister Hazel und Henry Pauls BlackHawk vermischen sich mit dem flockigen Rhythmen früherer Eagles (zu deren besten Zeiten). Mit dem herrlich melodischen „Always The Love Songs“ (aus der Feder vom bewährten Songwriter-Duo David Lee Murphy und George Ducas), das vor allem vom Intro her dezente Ähnlichkeiten zu „6th Avenue Heartache“ von den Wallflowers aufweist, beginnt ein Reigen von hochmelodiösen, famos instrumentierten Stücken (tolle Gitarrenarbeit von James Young), die dank Mike Elis großartiger Stimme (erinnert zuweilen ein wenig an Sister Hazels Ken Block) einen extrem hochprozentigen Wohlfühlfaktor beinhalten. „Radio Waves“ (deutet vom Titel schon einen gewissen Airplay-Anspruch an, mit flockigem Rhythmus, Slide-Fills, schönes E-Gitarren-Solo) und „Enough Is Enough“ (mit wunderbarer Emotionalität, filigrane Mandoline, Orgeltupfer, E-Gitarren-Solo) zeigen, dass die Eli Young Band in jedem Tempo ihre eingängigen Strophen und Refrains zu präsentieren weiß.

Das klingt alles so traumhaft leichtfüßig und unbeschwert. „Famous“ bietet flotten, poppig angehauchten, schnörkellosen Rootsrock vom Feinsten. An den Titelsong vom letzten Studioalbum „Level“ scheint das schöne „Throw And Go“ anzuknüpfen, mit seinem leicht psychedelischen Ambiente, wobei James Young mit seinem E-Gitarrenspiel dem Song klar den Stempel aufdrückt (er ist ja ein glühender Verehrer klassischer Saitenzauberer wie Stevie Ray Vaughan oder Jimmy Page). „Guinevere“ (balladeske Strophen, Powerrefrain), „Mystery In The Making“ (herrrlicher Slow-Country, mitkomponiert durch Singer/Songwriterin und Wrucke’s Gattin, Natalie Hemby – erinnert ein wenig an Keith Urbans „By The Grace Of God“) und das abschließende „Home“ (sehr atmosphärisch, tolle Steel, feine Orgel, klasse E-Gitarren-Solo) bestechen durch diese so schlicht schöne und fein instrumentierte Melodik mit enorm hohen Widererkennungswert, bei der man sich wunderbar entspannen kann.

Zwischendurch wird dann aber auch immer wieder das Tempo angezogen („Get In The Car And Drive“ – poppiger Rhythmus, dynamischer Refrain; „Jet Black & Jealous“ – flotter, gut tanzbarer, abgehender Roots-/Countryfeger mit Harpeinlagen; „How Should I Know“ – stampfender Pop Rock mit röhrendem E-Gitarrenrhythmus), was dem Silberling durchgehend einen spannenden Abwechslungsreichtum beschert. Die Eli Young Band hat mit „Jet Black & Jealous“, das im Ganzen in etwa wie eine herrliche Synthese aus Wade Bowen und Sister Hazel daher kommt, ihr bisher unangefochten stärkstes Werk hingelegt, wobei man sich fragt, ob hier für die Zukunft weiterer Spielraum nach Oben überhaupt noch gegeben ist. Doch erneut mutmaßen wir einfach mal, dass diese so in sich verschworene Eli Young-Truppe auch beim nächsten Mal wieder einen Menge neuer Song-Trümpfe aus dem Ärmel ziehen wird. Diese Jungs sind einfach eine Klasse für sich!

Universal South Records (2008)
Stil:  Red Dirt

01. When It Rains
02. Always The Love Songs
03. Radio Waves
04. Enough Is Enough
05. Famous
06. Throw And Go
07. Guinevere
08. Get In The Car And Drive
09. Jet Black And Jealous
10. Mystery In The Making
11. How Should I Know
12. Home

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