Eli Young Band – Life At Best – CD-Review

Die Eli Young Band hat sich mit ihrem vierten Studio-Album „Life At Best“ endgültig auch in Nashville fest etabliert. Mit einem Einstieg direkt auf Platz 3 der Billboard Coutry Album-Charts, hat das aus Denton/Texas stammende Quartett, bestehend aus Mike Eli (voc, guitars), James Young (guitars, harmonica), Chris Thompson (drums) und Jon Jones (bass) nahezu einen Traumstart hingelegt. Auch die herrlich melodische Single „Crazy Girl“ (wunderbare Gitarrenuntermalung, atmosphärische Steel, klasse Slidearbeit gegen Ende) klettert immer weiter nach oben. Im Prinzip hat man diesmal gegenüber „Jet Black & Jealous“ nur nuanciell etwas geändert.

Mike Wrucke und Frank Lidell haben erneut das Werk begleitet (produziert), von den Gastmusikern, den Co-Writern bis zu den Autoren der Fremdkompositionen wurde nur vereinzelt, aber sehr gezielt variiert. Insgesamt wirkt „Life At Best“ in der Breite noch ausgeglichener und somit noch homogener als der Vorgänger. Zum Auftakt gibt es mit „Even If It Breaks Your Heart“ gleich eine faustdicke Überraschung. Der Song von Will Hoge aus seinem großartigem Album „The Wreckage“ ist ja noch gar nicht mal so alt. Auch der Eli Young Band scheint dieses tolle Lied in Stile von Tom Petty zu seiner absoluten Höchstzeit (verströmt so ein wenig „Into The Great Wide Open“-Flair) auf dem Leib geschnitten zu sein.

Klasse Umsetzung! Nach der bereits erwähnten Single (co-komponiert übrigens vom ebenfalls richtig guten Nashville-Künstler Lee Brice, der vor geraumer Zeit auch ein klasse Debüt abgeliefert hat) folgt mit „Every Other Memory“ ein angenehmer New Country-Song, wie man ihn beispielsweise von Tim McGraw des öfteren geboten bekommt. Ganz hervorragend auch „On My Way“. Was für ein unterschwelliger Groove. Herrlich das Zusammenspiel von Steel- und E-Gitarre! Überhaupt sticht die recht häufige, aber trotzdem nicht überdosierte Einbindung der Steelgitarre (gespielt durch Mike Wrucke, Russ Pahl und Greg Leisz) diesmal als eine der Hauptinnovationen des Werkes heraus.

Auf dem fluffigen „Skeletons“ beweist Co-Leader James Young seine Fähigkeiten als Harpspieler, und auch die eingebundene Mandoline als rhythmusunterstützendes Instrument zu den Gitarren macht hier großen Spaß. Die nicht ganz so im Rampenlicht des Quartetts stehenden Jon Jones und Chris Thompson zeigen bei „I Love You“ (eine wunderschöne, völlig kitschfreie Liebesballade mit einem langgezogenen Refrain, bestehend nur aus diesen drei Worten, ganz klasse gesungen von Mike Eli) auch ihr Songwritertalent (unter Assistenz des bereits erwähnten Lee Brice und Kyle Jacobs).

Eine weitere kleine, gelungene Neuerung, die das Bandgefüge noch weiter zusammenschweißen wird. Und so reichen sich temporeichere Stücke wie „The Fight“ (mit einem Hauch von Roy Orbinson), „Recover“ (poppiger Refrain), „The Falling“ (komponiert von Mike Eli mit einem weiteren gern gesehen Künstler, Ryan James; schönes, poltriges Drumming von Chris Thompson) und „How Quickly You Forget“ (mit Ruf- und Antwortgesang, schön swampige Note mittels Orgel und starker E-Gitarre) mit eher ruhigen, sehr atmosphärisch gespielten Geschichten wie „My Old Man’s Son“ (feine Bariton E-Gitarren-Klänge), „War On A Desperate Man“ (Steel-betonte Countryballade), „Say Goodnight“ (ein Gute-Nacht-Song der sehr angenehmen Art, involviert als Co-Writerin Katrina Elam) die Klinke in die Hand.

Das abschließende Titelstück „Life At Best“ wurde dann zur Chefsache erklärt. Mike Eli und James Young kreierten am Ende noch mal einen richtig gut abgehenden „Red Dirt“-Rocker (kräftige Drums, Orgel, Mandoline, starkes E-Gitarren-Solo), der mit abrupten Schluss dem Hörer nochmal einen unerwarteten, kleinen Kick beschert. Die Band knüpft mit „Life At Best“ somit nahtlos an ihr großartiges Vorgängeralbum an. Traumhaft melodischer, lockerer New Country, Countryrock, Country-Roots-Pop mit einem Hauch von „Red Dirt“. Eine Formel, die den Texanern mittlerweile den erwähnten großen Erfolg nicht nur in Texas, sondern auch in Nashville beschert.

Der Vierer erinnert im übrigen immer mal wieder an eine Country-orientiertere Ausgabe von Sister Hazel, zumal auch Mike Eli’s fantastischer Gesang dem von Ken Block recht ähnlich ist. Was sind das für wunderbare Ohrwürmer! Die Eli Young Band auf dem Weg ganz nach oben. Auf die einfache Formel gebracht. Life at best = Eli Young Band at (it’s) best! Mit diesen starken Songs im Köcher dürfen sich die Fans in den USA natürlich auch auf ihr kommendes Live-Programm freuen (in unserem Lande wird man die Truppe wohl kaum bewundern können). Eine längst überfällige Live-DVD als nächster Schritt käme da als folgerichtige Konsequenz gerade richtig. Vielleicht wird’s ja was! Jetzt erst einmal begeistern wir uns an dieser Traum-CD! Herrlich!

Universal South Records (2011)
Stil:  Red Dirt

01. Even If It Breaks Your Heart
02. Crazy Girl [Single Version]
03. Every Other Memory
04. On My Way
05. Skeletons
06. I Love You
07. The Fight
08. My Old Man’s Son
09. Recover
10. The Falling
11. War On A Desperate Man
12. Say Goodnight
13. How Quickly You Forget
14. Life At Best

Eli Young Band
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Bärchen Records

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