Texas Hippie Coalition – Gunsmoke – Album-Review

Review: Michael Segets

Das mit Computertechnik erstellte Cover von „Gunsmoke“ erinnert von der Ästhetik an „Red Dead Redemption“. Die auf den Betrachter zufliegenden Kugeln sind ein originelles Detail. Der aufblitzende Sheriff- oder Marshal-Stern an einer Figur mag etwas irritieren, da die Männer eher wie Bad Guys wirken. Wie dem auch sei, der erste Blick legt die Vermutung nahe, dass die Musik einer härteren Gangart folgt. Texas Hippie Coalition – abgekürzt THC – bezeichnen ihren Stil als Red Dirt Metal.

Der als Single herausgegebene Titeltrack spezifiziert dann auch was man sich aus der Verbindung von Red Dirt und Metal vorzustellen hat. Der mit akustischer Gitarre einsteigende Track wuchtet, wenn nach einer Minute die elektrische aufdreht, aus den Boxen. Das Stück spielt im Folgenden mit zurückgenommenen und vorwärtsgehenden Passagen, was mir gut gefällt. „Gunsmoke“ motivierte auf alle Fälle, sich das gesamte Album vorzunehmen.

Der Beiträge des Longplayers bewegen sich überwiegend zwischen Hardrock und Metal. Der Sound ist nie breiig und die Songstrukturen bleiben erhalten, wobei den Refrains durchaus ein Wiedererkennungswert zugeschrieben werden kann. „Dead Man“, „Test Positive“ und „Bones Jones“ gehen ohne Kompromisse oder große Schnörkel zur Sache. „Million Man Army“ reiht sich dort ebenfalls ein, wobei sich die Nummer durch den Background im Chorus und Cord Pools auffälligem Gitarrensolo von den anderen abhebt. Wenn man sich die Gehörgänge durchpusten lassen möchte, sind die Songs keine schlechte Wahl.

Den Rhythmus treiben Rado Romo (bass) und Joey Mandigo (drums) voran. Die beiden Gitarristen Cord Pool (lead guitar) und Nevada Romo (rhythm guitar) liefern das, was von ihnen genreentsprechend erwartet wird. Sänger Big Dad Ritch singt oder schreit, was das Zeug hält. Mit seiner imposante Erscheinung macht der Frontmann seinem Namen alle Ehre. Er ist das einzig verbliebene Gründungsmitglied der Band, die seit ihrer ersten Veröffentlichung (2008) zahlreiche Umbesetzungen durchlief. In der Mitte der 2010er Jahre verzeichnete die Texas Hippie Coalition einige Platzierungen in diversen US-Charts. Ich wage keine Prognose, ob es ihr nunmehr achtes Album in die einschlägigen Hitlisten schafft.

Für die SoS-Leserschaft sind wahrscheinlich die Tracks interessant, auf denen zumindest Einflüsse des Southern Rock durchscheinen. Auf „Baptized In The Mud“ sowie „Droppin Bombs“ hört man diese heraus. Als Vergleichspunkt zu Texas Hippie Coalition wird gelegentlich Molly Hatchet herangezogen. Beim starken „Eat Crow“ kommt eher Hogjaw in den Sinn. Mit „She’s Like A Song To Me“ und „I’m Gettin High“ bringt die Band schließlich zwei langsame, melodiöse Songs zu Gehör, die durchaus in der Southern- oder Red-Dirt-Ecke zu verorten sind. Während THC beim erstgenannten Titel auf einen voluminösen Sound setzt, ergänzt durch ein paar filigranere Einsprengsel von Cord Pool an den Saiten, kommt „I‘m Gettin High“ zum Abschluss überraschend reduziert daher. Der öfter in den Texten aufgegriffene Faible von Big Dad Ritch für Rauch aller Art findet hier nochmal seinen Ausdruck.

Wer sich nichts unter Red Dirt Metal vorstellen kann, sollte sich die Texas Hippie Coalition anhören. Die Hälfte der Tracks auf „Gunsmoke“ fällt in den Geltungsbereich von SoS. Die andere Hälfte des Albums bleibt dem Hardrock oder hörbarem Metal verpflichtet.

MNRK Heavy (2024)
Stil: Red Dirt Metal

Tracks:
01. Dead Man
02. Baptized In The Mud
03. Bones Jones
04. She’s Like A Song To Me
05. Droppin Bombs
06. Gunsmoke
07. Eat Crow
08. Million Man Army
09. Test Positive
10. I’m Gettin High

Texas Hippie Coalition
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MNRK Heavy
Oktober Promotion

Them Dirty Roses – 12.10.2019, Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

TDR_haupt

Der zweite Auftritt in Krefeld von Them Dirty Roses bescherte der Kulturrampe erneut ein ausverkauftes Haus. Nach dem schweißtreibenden Auftritt des letzten Jahres hatte sich die Band aus Nashville ja auch wärmstens für einen weiteren Konzertabend empfohlen.

Viele Besucher des ersten Konzerts sind daher wieder in die Rampe gepilgert. Einhellige Meinung nach der Show war, dass die Band nochmal einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht hat.

Nach einem kurzen, von Rückkopplungen geprägten Intro, ließen die Jungs mit dem starken „Grew Up In The Country“ direkt zu Beginn des Abends keinen Zweifel daran, aus welcher Richtung der (Southern-)Wind weht. Das Publikum ließ sich sofort mittreiben, sodass bereits nach den ineinander gespielten „Molly“ und „Wiskey In My Cup“ der Saal kochte.

„A Bad Hand“, das sich auf der Deluxe-Ausgabe der beiden EPs von Them Dirty Roses findet, heizte weiter ein. Auch die folgenden, bislang unbekannten Stücke funktionierten unglaublich gut und taten der Stimmung keinen Abbruch. Nach „You Can’t“ und dem melodiösen, mit Riffs a la Lynyrd Skynyrd versehenen „Sunday Drunk“ streute die Band mit „Black Magic Lady“ ein langsameres Stück ein.

Die Rampe hatte sich in der Zwischenzeit temperaturmäßig ganz schön aufgeladen. Ein verständnisvoller Gast spendierte der schwitzenden Truppe eine Runde, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Die zeigte sich vom Altbier begeistert und Gitarrist Andrew Davis hatte sichtlich Spaß am Plöp des Bügelverschlusses. Hier erwies sich die Rampe erneut als Forum interkulturellen Austauschs.

Die Band interagierte untereinander sowie mit dem Publikum prima. Auf der Bühne wurde gescherzt, die Besucher zum Klatschen oder Mitsingen animiert. „What Your Daddy Doesn’t Know“ gefiel mir daher noch besser als die Studioversion und auch der einprägsame Gesangspart des noch unveröffentlichten „Hate Me“ war schnell einstudiert.

Die kurzen Ansagen von Frontmann James Ford vor den Titeln haben das hohe Tempo des Konzerts nicht gestört, sondern erhielten den Fluss nahtlos aufrecht. Im späteren Verlauf übernahm Bassist Ben Crain mehrmals die Moderation, so bei dem nicht ganz jugendfreien „Back Seat Virgin“.

Them Dirty Roses spielten ihre Songs durchgängig mit viel Druck. Besonders im Gedächtnis blieb dahingehend das kraftvolle Schlagzeug-Intro zu „Trouble“ von Frank Ford. Der jüngere Bruder von James leitete zudem das letzte Drittel des Hauptsets durch ein Solo an Fellen und Becken ein, das von den Anwesenden ausgiebig bejubelt wurde.

Daneben fanden aber auch filigranere Passagen ihren Platz, wenn beispielsweise Gitarrist Andrew Davis seine Soli performte. Davon gab es einige während der Show. Die hatten, wie etwa bei „Songs About you“, genau die richtige Länge. Das heißt für mich, dass sie nicht ausuferten, sondern sich in den erkennbar bleibenden Song integrierten.

Das einzige Cover war „Mississippi Queen“ von Mountain. Ansonsten setzten „Them Dirty Roses“ einen Schwerpunkt auf ihre neuen Stücke, die voraussichtlich im März veröffentlicht werden. „The Good Life“ ist ein Hammer-Song, aber auch „Holy Roller“ entwickelt einen tollen Spannungsbogen. Nach der Bandvorstellung endete das neunzigminütige Set erdig rockend mit „Hits And Pills“.

Die jungen Männer ließen sich nicht lange bitten und legten ihre Southern-Hymne „Cocaine And Wiskey“ sowie das mit gemeinsamen Headbanging versehene „Shake It“ als Zugabe obendrauf. Haare flogen sowieso den ganzen Abend, sowohl auf, als auch abseits der Bühne. Ben Crain und Andrew Davis traten in einen Wettstreit, wer die interessantere Performance bietet. Das ist schwer zu entscheiden, da beide unheimlich unterhaltsam sprangen, kreisten, posten.

Es war ein besonderer Abend mit „Them Dirty Roses“, an dem sich Band und Publikum hervorragend aufgelegt zeigten. Frank Ford lobte im Gespräch nach dem Auftritt dann auch den Spirit, der in der Location herrschte. Für mich gehört die Show zu den absoluten Highlights dieses Konzertjahres.

Der Auftritt schürte zudem die Neugier auf das neue Album. Mittlerweile spielt die Band in einer Liga mit Robert Jon & The Wreck oder Hogjaw, die alle bei Teenage Head Music unter Vertrag stehen. Bei der nächsten Tour gehört die Band auf alle Fälle zu den Pflichtterminen für Southern Rocker.

Line-up:
James Ford (lead vocals, electric guitar)
Andrew Davis (electric guitar, vocals)
Ben Crain (bass, vocals)
Frank Ford (drums, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Michael Segets

Them Dirty Roses
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Teenage Head Music
Kulturrampe Krefeld

Hogjaw, 22.06.2019, Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

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Nachdem Robert Jon & The Wreck am Vorabend mit feiner Leistung, weitere Standards im heutigen New Southern Rock-Bereich gesetzt hatten, war es einen Tag später den Elefanten im Genre-Porzellan-Laden, Hogjaw, vorbehalten, die frisch renovierte Kulturrampe, in Scherben zu zerlegen.

Chef Markus ‚Pille‘ Peerlings hatte die vier Amis aus Phoenix, Arizona, um ihren wuchtigen Fronter Jonboat Jones, als Dampfwalze angekündigt und die kamen dann dieser im Verlauf des Gigs auch mit der gebührenden Vehemenz nach.

Direkt mit dem wüsten Opener „Rollin‘ Thunder“, gab es schon ordentlich Zunder. Gas und nochmals Gas, schien das Motto zu sein, das Jonboat Jones für die nächsten Tracks unter seiner Regie wie „Beast Of Burden (Roll On)“, „Where Have You Gone“ und „Brown Water“ ausgegeben zu haben schien. Drummer J. ‚Kwall‘ Kowalski wirbelte schon hier wie das ‚Animal‘ von der Muppets-Show auf seiner Anlage herum.

Bei „North Carolina Way“ übernahm Lead-Gitarrsit Jimmy Rose das Front-Mikro, eines meiner Highlights des Konzerts (leider nur einmalig – könnte gerne öfter singen). Das atmosphärische „I Will Remain“ bot das erste Mal, wenn man das bei Hogjaw überhaupt so formulieren kann, dezenten Spielraum zum Durchatmen.

„Hells Half Way Of Mine“ erinnerte, wie so manch anderes auch, an Molly Hatchet zu „Flirtin‘ With Disaster“-Glanz-Zeiten. Beim Ted Nugent-umwehten „Am I Wrong“ konnte sich nun auch Kwall leadgesangstechnisch einbringen (später nochmal bei „Road Of Fools“), er zog danach auch immer mehr die Ansagen vor den Stücken an sich. Das überragende „County Line“, mit einer schier nicht enden wollenden Jam-Schlacht (mit Twins und allem Southern-Drum und Dran), trieb allen Anwesenden die Schweißtropfen auf die Stirn, sodass selbst ich kurzzeitig, zwecks Biernachschub, meinen angestammten Platz verlassen musste.

Das Titellied vom letzten Studioalbum „Way Down Yonder“ (mit launiger Publikums-Mitschrei-Interaktion), das tolle „Redemption“, das fulminant abgehende „Never Surrender“, „Road Of Fools“ und der Stampfer „El Camino“ schmetterten in Richtung Schlussgerade.

Zum letzten Track des Hauptteils fiel mir spontan folgende fiktive Geschichte ein, die, frei übersetzt, in etwa so verlaufen hätte sein können: Elvis Hogjaw nach dem Konzert mit einem Fairtrade-Sakko-bekleideten Zottelhaar- und Bartträger am Stehtisch. Der hat ein Glas Bio-Leitungswasser in der Hand und sagt mit noch leicht gerötetem Kopf: „Herr Elvis, I bin der Toni Holzleitner von den Grünen.“

Jetzt schon hoch erregt: „Ich möchte Ihnen mitteilen, dass meine Partei in Deutschland, das Verherrlichen von Waffen, aufs Schärfste verurteilt!“ Dann völlig außer sich: „Hier hat die Bundesregierung inklusiv des Innenministers, auf ganzer Linie, grenzenlos versagt!“ Elvis Hogjaw (kopfschüttelnd einen saftigen Schluck aus der Bierpulle nehmend): „Toni, Gi tsum Teufel…!“

Der verlässt den Tisch echauffiert, kehrt zu seiner Begleiterin Kathrin Boring-Eckzahn zurück an die Theke und bestellt völlig konsterniert zwei ‚Berliner Weiße mit Schuss‘. Die (Nase rümpfend) in ihrer berühmt arrogant-herablassenden Art: „Mensch Anton, dich kann man wirklich nur vom Hof jagen!“

„Gitsum“, immer wieder schön zu hören, nicht nur am Ostermontag, sondern auch an diesem Abend, der Klassiker der Band (wer ihn noch nicht kennt und in der Lage ist, manches nicht ganz so bierernst zu nehmen, siehe nebenstehenden Link).

Als das Quartett mit „This Whiskey“ noch einen weiteren hymnischen Song mit langem Gitarrenfinish als Zugabe losließ, wusste man, das die Männer um Jonboat Jones alles gegeben hatten und sich den Gang in den Theken-/Merch-Bereich mit kühlen Drinks mehr als wohl verdient hatten. Die Rampe hatte, bildlich gesehen, dem ‚Up In Flames‘-Tour-Motto getreu, buchstäblich in Flammen gestanden.

Aus meiner Sicht der bisher mit Abstand stärkste Gig, den ich von Hogjaw gesehen hab. Ein weiterer unvergessener Southern Hard Rock-Abend in Krefelds Kultclub!

Line-up:
Jonboat Jones (lead vocals, electric guitar)
Jimmy Rose (electric guitar, vocals, lead vocals)
Elvis DD (bass)
J. ‚Kwall‘ Kowalski (drums, vocals, lead vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Hogjaw
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Teenage Head Music
Kulturrampe Krefeld

Patricia Vonne – 24.10.2018, Krefeld, Kulturrampe – Konzertbericht

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In der Southern-Woche der Kulturrampe jagte ein hochkarätiger Act der Szene den nächsten. Am Vortag gab es mit Hogjaw etwas auf die Ohren, am folgenden Abend beehrten Robert Jon & The Wreck den Krefelder Großmarkt. Zwischen die gewichtigen Bartträger reihte sich die grazile Patricia Vonne aus San Antonio, Texas, ein. „Pille“ Peerlings zeigte sich bei der Begrüßung über die Resonanz dieser kompakten Südstaaten-Serie begeistert. Alle Veranstaltungen bescherten der Rampe ein (nahezu) ausverkauftes Haus.

Patricia Vonne erarbeitete sich durch ihre Touren hierzulande eine treue Fanbasis. T-Shirts mit ihrem Konterfei waren zu erspähen, Kastagnettenklappern sowie niederländische Stimmen zu vernehmen. Einige Wiederholungstäter erkannte Patricia Vonne von vorangegangenen Konzerten. Auch die Krefelder Kulturrampe hatte sie von ihrem Auftritt 2017 in frischer Erinnerung.

Die Begeisterung für Musik, die Vonne versprüht, schwappte bereits mit „This Cat‘s In The Doghouse“ auf das Publikum über. Bei vielen Stücken streute sie kurze persönlichen Bemerkungen ein und schuf dadurch eine besondere Nähe zu den Zuhörern. Ohne Berührungsängste trat sie mit ihnen in Kontakt – beispielsweise als sie von der Bühne stieg und ein Bad in der Menge nahm.

Im Verlauf der beiden Sets wechselte Vonne zwischen englisch und spanisch gesungenen Titel. Bei den Songs mit englischem Text traf Vonne eine rockige Auswahl. Von ihrem aktuellen Album „Top Of The Mountain“ spielte sie sämtliche Uptempo-Nummern. „City Is Alive“ leitete Bassist Harmen de Bresser sehr gelungen mit wuchtige Rückkopplungen ein. Im ersten Set folgten noch „Lekker Ding“ und „Lil‘ Lobo“, im zweiten „Citadel“ und „Graceland Trip“, bei dem sich Vonne an der E-Gitarre austobte.

Weitere Ohrwürmer aus der Backlist waren „Mudpies and Gasoline“ sowie „Rattle My Cage“. Dadurch, dass die Live-Varianten geerdet und weniger fein arrangiert erschienen als die Aufnahmen aus dem Studio, bekamen sie eine stärkere Roots-Rock-Note, die mir sehr gut gefiel. Auch die langsameren Titel „Top Of The Mountain“ und „Tidal Wave“ standen den Albumversionen in nichts nach. Ein besonderes Schmankerl war das countryfizierte „Love Is A Bounty“. Es ist der erste Song, den Vonne geschrieben hat.

Nicht nur das mitreißende Auftreten von Patricia Vonne, sondern auch die Qualität der genannten Songs machten das Konzert zu einem besonderen Vergnügen. Vor allem bei den lateinamerikanischen Rhythmen holte Vonne ihre Kastagnetten hervor und wirbelte über die Bühne. Der Titel „Guitarras Y Castañuelas” war dabei Programm. Vonne ließ es sich nicht nehmen, dem entsprechend ausgerüsteten Teilen des Publikums eine kurze Einführung in Grundtechniken des Kastagnettenspiels zu geben.

Die spanisch gesungenen Songs wie „Traeme Paz“, „Mexicali De Chispa“, „Fuente Vaqueros“ oder „Illuminaria“ liegen musikalisch zwar nicht direkt auf meiner Linie, wurden aber von Vonne so temperamentvoll und mit großen Posen dargeboten, dass sie hervorragend unterhielten. Gerade die Kombination von unterschiedlichen Musikstilen, mit denen Patricia Vonne im Grenzgebiet der USA und Mexiko aufgewachsen ist, prägen ihr eigenes Werk. Ohne diese würde ihren Konzerten ein charakteristisches Moment fehlen.

Ob mit Percussion, akustischer oder elektrischer Gitarre, Vonne war ständig in Bewegung. Das texanische Energiebündel löste bei der Zugabe „The House Is Rockin‘“ Bernhard Weichinger am Schlagzeug ab und überließ dem Gitarristen Ulrich Ellison die Lead Vocals. Mit dem Cover von Stevie Ray Vaughan steuerte ein explosives Konzert seinem Ende zu.

Das Publikum war mit der musikalischen und visuellen Darbietung hoch zufrieden. Auch Patricia Vonne schien Spaß an dem Konzert in Krefeld zu haben. Sie gab anschließend zahlreiche Autogramme, führte Gespräche mit Fans, posierte für Fotos und war froh, dass ein Ring wieder aufgetaucht ist, den sie während der Umkleide auf der Damentoilette verloren hatte.

Mit ihrer enormen Bühnenpräsenz machte die sympathische Texanerin mächtig Werbung für ihre Live-Auftritte. Es wundert daher nicht, dass sie die Herzen ihres Publikums erobert. Sollte sie erneut nach Deutschland kommen, bleibt zu hoffen, dass sie sich an die tolle Stimmung erinnert und der Rampe treu bleibt.

Line-up:
Patricia Vonne (lead vocals, electric guitar, acoustic guitar, drums, percussion)
Ulrich Ellison (electric guitar, acoustic guitar, vocals, lead vocals „The House Is Rockin’“)
Harmen de Bresser (bass, vocals)
Bernhard Weichinger (drums)

Bilder und Text: Michael Segets

Patricia Vonne
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Kulturrampe Krefeld

Hogjaw, 23.10.2018, Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

HJ_haupt

Was für ein Abend in der Krefelder Kulturrampe und dazu noch mit einer faustdicken Überraschung, die sich unsere Freunde von Teenage Head Music da ausgedacht hatten. Später mehr dazu.

Das Arizona-Quartett Hogjaw hatte auf ihrer Europa-Tournee für ihr letztes Konzert noch einmal in unserem beliebten niederrheinischen Lieblings-Club Halt gemacht, der einzige Stopp in unserem Land übrigens.

Klein vor wenigen Zuschauern angefangen, hat sich die Band um ihren Leader Jonboat Jones im Laufe der letzten Jahre zu einer echten Institution in der Rampe entwickelt. Klar, dass der Gig in ‚Nullkommanix‘ ausverkauft war.

Das eingespielte Team stellte nach Pilles Ansage sofort mit dem Opener „Rollin‘ Thunder“ und dem fetten Stampfer „Where Have You Gone“ klar, wer die neue Führungsrolle im Southern Hard Rock-Bereich beansprucht: Molly Hatchet war gestern, hier kommt Hogjaw!

Schade im ersten Set war nur, dass bei „North Carolina Way“, das mir bei ihrem letzten Auftritt schon klasse gefallen hatte, Jimmy Roses Stimme, bei seinem einzigen Einsatz am Frontmikro, erst im letzten Drittel des Liedes vernünftig zu hören war.

Highlight hier das finale „County Line” mit furiosem Instrumentalfinish, eigentlich schon als vermeintlicher Höhepunkt von mir zu dieser Phase vermutet. Aber es sollte anders kommen.

Der zweite Teil knüpfte mit „Never Surrender“ nahtlos an die erste knackige Hälfte an. Klasse hier dann das Titelstück des aktuellen Albums „Way Down Yonder“ mit Charlie Daniels-typischer Sprechpassage und Publikums-Mitsing-Interaktion, sowie natürlich das, im wahrsten Sinne des Wortes, ‚feurige‘ „Gitsum“, das, mit seinem dazu gedrehten Video (unbedingt mal im Netz anschauen und bitte nicht ganz bierernst nehmen…), Freunden des Waffengebrauchs vermutlich bereits vielfach Freudentränen in die Augen getrieben und dem eher weniger zu Humor neigenden Pazifisten sicherlich das Blut in den Adern gefrieren lassen hat.

Kommen wir zur Überraschung des Abends. Die Jungs von Robert Jon & The Wreck, genauso wie Hogjaw aus dem Teenage Head-Portfolio, die sich zur Zeit auch auf Tour befinden, hatten einen Tag Pause und waren ebenfalls in der Rampe zugegen.

Was dann ab da auf der Bühne bei „I Will Remain“, „This Whiskey“ und dem Freddie King-Klassiker „Going Down“ abging, als Keyboarder Steve Maggiora, Neu-Gitarrist Henry James und letztendlich Fronter Robert Jon Burrison peu à peu dazu gestoßen waren, entpuppte sich als Mega-Southern Rock-Kino der Extra-Klasse. Vor allem die, mit drei Leadgitarristen, quasi in Armee-Stärke zelebrierten Instrumentalpassagen, ließen einem, schier endlos erscheinende, wohlige Schauer über den Rücken laufen.

Das sind dann wohl die speziellen Glücksmomente, mit denen Leute wie THM-CEO Manny Montana, KR-Chef Pille Peerlings und auch wir von Sounds Of South für unseren umtriebigen Einsatz im Sinne der Southern Rock-Sache belohnt werden. Nicht zu vergessen, die treuen und begeisterungsfähigen Besucher, die solche einzigartigen und mit Herzblut geführten Clubs wie die Rampe am Laufen halten. Sensationell!

Die zwei stürmisch geforderten Zugaben mit u. a. „Road Of Fools“ – wieder im reinen Hogjaw-Line-up – waren da natürlich eine nette Geste in Richtung Band, aber eigentlich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr unbedingt notwendig.

Ein unvergesslicher Abend in der Kulturrampe. Die neuen Könige des Southern Hard Rocks heißen eindeutig – ohne Wenn und Aber – Hogjaw!!!

Line-up:
Jonboat Jones (lead vocals, electric guitar)
Jimmy Rose (electric guitar, vocals, lead vocals)
Elvis DD (bass)
J. ‚Kwall‘ Kowalski (drums, vocals, lead vocals)

Special guests:
Robert Jon Burrison (lead vocals)
Steve Maggiora (keys)
Henry James (electric guitar)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Hogjaw
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Teenage Head Music
Kulturrampe Krefeld

Hogjaw, 13.10.2017, Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

Hog_Haupt

Nach dem, so ein wenig noch im Fahrwasser der guten alten klassischen Southern Rock-Zeiten schwimmenden Gig von Skinny Molly am letzten Wochenende, gab es gestern mit Hogjaw einen Abend aus der Abteilung ‚bedingungslose Attacke‘.

Die Band aus Arizona mit ihrem wuchtigen rauschebärtigen Frontmann Jonboat Jones (so in etwa stellt man sich einen typischen Holzfäller vor), Zweitgitarrist Jimmy Rose, dem agilen Derwisch am Bass, Evis DD, und Powertrommler J. ‚Kwall‘ Kowalski, hat sich im Laufe der letzten Jahre hier bei uns eine stetig wachsende Fangemeinde erarbeitet und so durfte sich Kulturrampenchef Pille Peerlings nach einer kleinen Durststrecke in den letzten Wochen, was die Besucherzahlen anging, endlich wieder über ein ausverkauftes Haus freuen.

Im Fokus stand an diesem Abend Hogjaws neues Album „Way Down Yonder“, das vom sehr selbstbewusst auftretenden Quartett natürlich auch ordentlich abgegrast wurde.

Zum Auftakt gab es direkt ein heftiges ‚Brett‘ mit ihrem dafür prädestinierten Opener „Rollin‘ Thunder“,  gefolgt von „Beast Of Burdon (Roll On)“, „Brown Water“ und „Where Have You Gone“.

Für mich ein Highlight des ersten Sets war „North County Way“. Zu meiner großen Überraschung erwies sich hier Jimmy Rose mit einer starken Lead vocals-Performance als ernst zu nehmende Ergänzung/Alternative zu Jonboats insgesamt doch immer sehr hölzern und monoton rüberkommenden, allerdings zum Sound der Band ganz gut passenden, Gesang.

Über „Am I Wrong“, „Build My Pride“,“Back Home Today“ wurde die Pause mit dem grandios gespielten „County Line“ (hier war wirklich alles drin, von Soli, über Twins bis zum obligatorischen langen Finish, was das Southern Rock-Gitarrenherz begehrt) anvisiert. Danach brauchte man dann auch ein kühles Bier!

Die zweite Phase wurde dann mit dem für Hogjaw-Verhältnisse recht ruhigen „The Fog“ begonnen. Aber Tracks wie „Never Surrender“ und „Hells Half“ bliesen dann sofort wieder zum Angriff. Das swampig stampfende Titelstück ihres neuen Werkes „Way Down Yonder“ (toller Song) war beste Absatz-Werbung zum Verkauf des Silberlings.

„Road Of Fools“ (gesungen von Drummer ‚Kwall‘, der insgesamt, vom seinem stetig krachenden Spiel her, fast besser in eine Heavy Metal-Truppe passen würde; etwas mehr Sensibilität würde zum Teil hier dem Sound der Band ganz gut tun), das bärenstarke, episch umwehte „I Will Remain“ und das zu dritt gesungene, überlaut ausgesteuerte, „Redemption“ (war schon grenzwertig, mein linkes Ohr dröhnt jetzt noch) läuteten die ganz heiße Endphase des Gigs ein.

Ihr berühmt berüchtigtes „Gitsum“ (das Video zu kennen, ist vermutlich bei jedem Einstellungsgespräch bei Heckler & Koch oder SIG Sauer ein existenzielles Muss – da verballern die schießwütigen Bandmitglieder in knapp 5 Minuten mit sämtlich erdenklichem Waffen-Arsenal mehr Munition, als ich, während meiner elf Monate in der Sportkompanie). Glück für Pille, dass während der obligatorischen Harmonieparts, nicht noch in die Decke der Rampe geschossen wurde…

Mit „This Whiskey“ von ihrem Debütwerk „Devil In The Details“ gab es dann zum Abschluss des Hauptteils noch mal fulminanten Southern Rock in bester Skynyrd-Tradition. Die frenetisch geforderten Zugaben wurden mit dem rhythmisch rockenden „Fire, Fuel & Air“ sowie dem atmosphärisch servierten „Blacktop“ bestens gekontert.

Fazit: Hogjaw erobern mit authentisch und dynamisch performten Southern Rock die Herzen der Anhänger und und untermauern ihren Status als einer der ‚Rising Acts‘ im Genre.

Line-up:
Jonboat Jones (lead vocals, electric guitar)
Jimmy Rose (electric guitar, vocals)
Elvis DD (bass)
J. ‚Kwall‘ Kowalski (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Kulturrampe Krefeld

Hogjaw, 29.09.2017, Blue Notez, Dortmund – Konzertbilder

Hogjaw_Hau

2. Tourtag der Hogjaw-„Way Down Yonder“-Tour im Dortmunder blue notez club. Vor gut gefülltem Haus spielte die sympathische Südstaatengruppe aus Arizona ein tolles Konzert. Bereits nach den ersten Songs war klar, dass es hier heute Abend nur straighten Southern Rock gibt. Es kommt schon sehr homogen daher, was Sänger und Gitarrist Jonboat Jones, Jimmy Rose an der Leadgitarre, Elvis DD am Bass und Kwal, der Drummer an Sound abliefern. Das erste Set endet nach sieben Titeln mit dem Hammersong „County Line“ (inklusiv einem nicht enden zu scheinenden E-Gitarrensolo).

Nach kurzer Pause ging es durch das zweite Set. Ein Kracher folgt dem nächsten. Nach über zwei Stunden plus zweier Zugaben ist Schluss. Ein rundherum zufriedenstellender Gig. Diese Truppe sollte man gesehen haben. Gelegenheit gibt es auf der Tour noch genug. Unter anderem auch in Krefeld!

Line-up:
Jonboat Jones (lead vocals, electric guitar)
Jimmy Rose (electric guitar, vocals)
Elvis DD (bass)
J. ‚Kwall‘ Kowalski (drums)

Text und Bilder: Peter Schepers

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Blue Notez Dortmund