Texas Hippie Coalition – Gunsmoke – Album-Review

Review: Michael Segets

Das mit Computertechnik erstellte Cover von „Gunsmoke“ erinnert von der Ästhetik an „Red Dead Redemption“. Die auf den Betrachter zufliegenden Kugeln sind ein originelles Detail. Der aufblitzende Sheriff- oder Marshal-Stern an einer Figur mag etwas irritieren, da die Männer eher wie Bad Guys wirken. Wie dem auch sei, der erste Blick legt die Vermutung nahe, dass die Musik einer härteren Gangart folgt. Texas Hippie Coalition – abgekürzt THC – bezeichnen ihren Stil als Red Dirt Metal.

Der als Single herausgegebene Titeltrack spezifiziert dann auch was man sich aus der Verbindung von Red Dirt und Metal vorzustellen hat. Der mit akustischer Gitarre einsteigende Track wuchtet, wenn nach einer Minute die elektrische aufdreht, aus den Boxen. Das Stück spielt im Folgenden mit zurückgenommenen und vorwärtsgehenden Passagen, was mir gut gefällt. „Gunsmoke“ motivierte auf alle Fälle, sich das gesamte Album vorzunehmen.

Der Beiträge des Longplayers bewegen sich überwiegend zwischen Hardrock und Metal. Der Sound ist nie breiig und die Songstrukturen bleiben erhalten, wobei den Refrains durchaus ein Wiedererkennungswert zugeschrieben werden kann. „Dead Man“, „Test Positive“ und „Bones Jones“ gehen ohne Kompromisse oder große Schnörkel zur Sache. „Million Man Army“ reiht sich dort ebenfalls ein, wobei sich die Nummer durch den Background im Chorus und Cord Pools auffälligem Gitarrensolo von den anderen abhebt. Wenn man sich die Gehörgänge durchpusten lassen möchte, sind die Songs keine schlechte Wahl.

Den Rhythmus treiben Rado Romo (bass) und Joey Mandigo (drums) voran. Die beiden Gitarristen Cord Pool (lead guitar) und Nevada Romo (rhythm guitar) liefern das, was von ihnen genreentsprechend erwartet wird. Sänger Big Dad Ritch singt oder schreit, was das Zeug hält. Mit seiner imposante Erscheinung macht der Frontmann seinem Namen alle Ehre. Er ist das einzig verbliebene Gründungsmitglied der Band, die seit ihrer ersten Veröffentlichung (2008) zahlreiche Umbesetzungen durchlief. In der Mitte der 2010er Jahre verzeichnete die Texas Hippie Coalition einige Platzierungen in diversen US-Charts. Ich wage keine Prognose, ob es ihr nunmehr achtes Album in die einschlägigen Hitlisten schafft.

Für die SoS-Leserschaft sind wahrscheinlich die Tracks interessant, auf denen zumindest Einflüsse des Southern Rock durchscheinen. Auf „Baptized In The Mud“ sowie „Droppin Bombs“ hört man diese heraus. Als Vergleichspunkt zu Texas Hippie Coalition wird gelegentlich Molly Hatchet herangezogen. Beim starken „Eat Crow“ kommt eher Hogjaw in den Sinn. Mit „She’s Like A Song To Me“ und „I’m Gettin High“ bringt die Band schließlich zwei langsame, melodiöse Songs zu Gehör, die durchaus in der Southern- oder Red-Dirt-Ecke zu verorten sind. Während THC beim erstgenannten Titel auf einen voluminösen Sound setzt, ergänzt durch ein paar filigranere Einsprengsel von Cord Pool an den Saiten, kommt „I‘m Gettin High“ zum Abschluss überraschend reduziert daher. Der öfter in den Texten aufgegriffene Faible von Big Dad Ritch für Rauch aller Art findet hier nochmal seinen Ausdruck.

Wer sich nichts unter Red Dirt Metal vorstellen kann, sollte sich die Texas Hippie Coalition anhören. Die Hälfte der Tracks auf „Gunsmoke“ fällt in den Geltungsbereich von SoS. Die andere Hälfte des Albums bleibt dem Hardrock oder hörbarem Metal verpflichtet.

MNRK Heavy (2024)
Stil: Red Dirt Metal

Tracks:
01. Dead Man
02. Baptized In The Mud
03. Bones Jones
04. She’s Like A Song To Me
05. Droppin Bombs
06. Gunsmoke
07. Eat Crow
08. Million Man Army
09. Test Positive
10. I’m Gettin High

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