Them Dirty Roses – 12.10.2019, Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

TDR_haupt

Der zweite Auftritt in Krefeld von Them Dirty Roses bescherte der Kulturrampe erneut ein ausverkauftes Haus. Nach dem schweißtreibenden Auftritt des letzten Jahres hatte sich die Band aus Nashville ja auch wärmstens für einen weiteren Konzertabend empfohlen.

Viele Besucher des ersten Konzerts sind daher wieder in die Rampe gepilgert. Einhellige Meinung nach der Show war, dass die Band nochmal einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht hat.

Nach einem kurzen, von Rückkopplungen geprägten Intro, ließen die Jungs mit dem starken „Grew Up In The Country“ direkt zu Beginn des Abends keinen Zweifel daran, aus welcher Richtung der (Southern-)Wind weht. Das Publikum ließ sich sofort mittreiben, sodass bereits nach den ineinander gespielten „Molly“ und „Wiskey In My Cup“ der Saal kochte.

„A Bad Hand“, das sich auf der Deluxe-Ausgabe der beiden EPs von Them Dirty Roses findet, heizte weiter ein. Auch die folgenden, bislang unbekannten Stücke funktionierten unglaublich gut und taten der Stimmung keinen Abbruch. Nach „You Can’t“ und dem melodiösen, mit Riffs a la Lynyrd Skynyrd versehenen „Sunday Drunk“ streute die Band mit „Black Magic Lady“ ein langsameres Stück ein.

Die Rampe hatte sich in der Zwischenzeit temperaturmäßig ganz schön aufgeladen. Ein verständnisvoller Gast spendierte der schwitzenden Truppe eine Runde, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Die zeigte sich vom Altbier begeistert und Gitarrist Andrew Davis hatte sichtlich Spaß am Plöp des Bügelverschlusses. Hier erwies sich die Rampe erneut als Forum interkulturellen Austauschs.

Die Band interagierte untereinander sowie mit dem Publikum prima. Auf der Bühne wurde gescherzt, die Besucher zum Klatschen oder Mitsingen animiert. „What Your Daddy Doesn’t Know“ gefiel mir daher noch besser als die Studioversion und auch der einprägsame Gesangspart des noch unveröffentlichten „Hate Me“ war schnell einstudiert.

Die kurzen Ansagen von Frontmann James Ford vor den Titeln haben das hohe Tempo des Konzerts nicht gestört, sondern erhielten den Fluss nahtlos aufrecht. Im späteren Verlauf übernahm Bassist Ben Crain mehrmals die Moderation, so bei dem nicht ganz jugendfreien „Back Seat Virgin“.

Them Dirty Roses spielten ihre Songs durchgängig mit viel Druck. Besonders im Gedächtnis blieb dahingehend das kraftvolle Schlagzeug-Intro zu „Trouble“ von Frank Ford. Der jüngere Bruder von James leitete zudem das letzte Drittel des Hauptsets durch ein Solo an Fellen und Becken ein, das von den Anwesenden ausgiebig bejubelt wurde.

Daneben fanden aber auch filigranere Passagen ihren Platz, wenn beispielsweise Gitarrist Andrew Davis seine Soli performte. Davon gab es einige während der Show. Die hatten, wie etwa bei „Songs About you“, genau die richtige Länge. Das heißt für mich, dass sie nicht ausuferten, sondern sich in den erkennbar bleibenden Song integrierten.

Das einzige Cover war „Mississippi Queen“ von Mountain. Ansonsten setzten „Them Dirty Roses“ einen Schwerpunkt auf ihre neuen Stücke, die voraussichtlich im März veröffentlicht werden. „The Good Life“ ist ein Hammer-Song, aber auch „Holy Roller“ entwickelt einen tollen Spannungsbogen. Nach der Bandvorstellung endete das neunzigminütige Set erdig rockend mit „Hits And Pills“.

Die jungen Männer ließen sich nicht lange bitten und legten ihre Southern-Hymne „Cocaine And Wiskey“ sowie das mit gemeinsamen Headbanging versehene „Shake It“ als Zugabe obendrauf. Haare flogen sowieso den ganzen Abend, sowohl auf, als auch abseits der Bühne. Ben Crain und Andrew Davis traten in einen Wettstreit, wer die interessantere Performance bietet. Das ist schwer zu entscheiden, da beide unheimlich unterhaltsam sprangen, kreisten, posten.

Es war ein besonderer Abend mit „Them Dirty Roses“, an dem sich Band und Publikum hervorragend aufgelegt zeigten. Frank Ford lobte im Gespräch nach dem Auftritt dann auch den Spirit, der in der Location herrschte. Für mich gehört die Show zu den absoluten Highlights dieses Konzertjahres.

Der Auftritt schürte zudem die Neugier auf das neue Album. Mittlerweile spielt die Band in einer Liga mit Robert Jon & The Wreck oder Hogjaw, die alle bei Teenage Head Music unter Vertrag stehen. Bei der nächsten Tour gehört die Band auf alle Fälle zu den Pflichtterminen für Southern Rocker.

Line-up:
James Ford (lead vocals, electric guitar)
Andrew Davis (electric guitar, vocals)
Ben Crain (bass, vocals)
Frank Ford (drums, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Michael Segets

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