Julian Sas – 06.03.2020, Schwarzer Adler, Rheinberg – Konzertbericht

Sas-haupt

Ausverkauftes Haus im Schwarzen Adler, wobei das Konzert, was die meisten Besucher nicht wussten, auf der Kippe stand. Grund dafür war nicht die Hysterie um den Corona-Virus, sondern dass Julian sich beim Beladen des Tourbusses verhoben hatte. Spätestens als Ernst Barten, vor den Zugaben die Bühne betrat und Julian noch einmal einen besonderen Dank aussprach, trotz des lädierten Rückens aufzutreten, kam die Sache ans Abendlicht.

Diese Energieleistung des Niederländers eine über zweistündige Show durchzustehen hatte mehrere Gründe: Gute Medizin, Meditation und ein begeistert mitgehendes Publikum vom ersten Song an, welches Sas sprichwörtlich unter Strom setzte, sodass der Schmerz wohl übertüncht wurde.

Pünktlich um 8:00 Uhr begann Sas mit seiner Band gewohnt dynamisch, voller Power das Konzert und reihte einen Kracher an den anderen. Zwischen Songs aus allen Phasen seines Schaffens streute er auch einige Coversongs vom Feinsten, unter Anderem eine wie gewohnt starke Version von „Hey Joe“ mit kurzen Intro von „Angel“, sowie „Little Wing“ als letzte Zugabe und auch den guten alten „Bullfrog Blues“.

Beeindruckend aber auch die Energie der eigenen Lieder wie „Driftin` Boogie“, „Comin Home“ oder „Boogie All Around“ bei denen er bewies, dass er ein Meister des Powerblues und Boogie ist. Wie er seine Gitarren auch slidend bearbeitete und Soli regelrecht in den Adler schoss, war schon klasse. Dabei wurde er natürlich von seiner Band unterstützt, wo er in der Vorstellung deutlich machte, dass die drei Musiker für ihn mehr als nur Musiker sind, sondern auch Freunde.

Diese Harmonie war auch jederzeit spürbar, wobei Sas und Keyboarder Roland Bakker sich zuweilen zu Höchstleistungen bei Soli anstachelten und Bakker den Songs zudem eine harmonische Untermalung gab. Fotis Anagnostou wirbelte zuweilen wild posend am Bass und legte mit Lars-Erik van Elzakker an den Drums die Grundlage für den Powersound. Bemerkenswert war dabei insbesondere der Part von van Elzakker, der erst vor ziemlich genau einem Jahr zur Band hinzustieß und spätestens jetzt auch musikalisch seinen Platz in der Band gefunden hat.

Dass die Band aber auch ruhig kann, offerierte „Anything“, wo Sas die Unfähigkeit der heutigen Politik an den Pranger stellte. Seine eigene Einstellung untermauerte er ohne große Worte mit Friedenstaubenaufklebern an zwei seiner Gitarren.

Gegen 22:40 Uhr war der Zauber dann vorbei und die Besucher verließen, nach der Stimmung zu urteilen, hochzufrieden den Schwarzen Adler. Aber auch Julian und seine Band hatten den Abend sichtlich genossen, was sich zum Einen an mehreren Gesten des Dankes, aber auch an immerhin vier Zugaben (trotz des lädierten Rückens) bemerkbar machte. Dieser Abend offenbarte einmal mehr, wie wichtig es war, den Schwarzen Adler zu erhalten.

Ein Dank wieder einmal an Ernst Barten, der weiter das Booking unterstützt, für die problemlose Akkreditierung, dem es immer wieder gelingt, tolle Acts nach Rheinberg-Vierbaum zu holen. Schön wäre es, wenn auch kommende Interprten, wie Dede Priest, Matt Schofield oder Josh Smith ähnlich stark besucht werden. Es wird sich auf jedem Fall lohnen, auch diese Konzerte zu besuchen.

Line-up:
Julian Sas (lead vocals, electric & slide guitar)
Roland Bakker (piano, organ)
Fotis Anagnostou (bass)
Lars-Erik van Elzakker (drums)

Text und Bilder: Gernot Mangold

Julian Sas
Julian Sas bei Facebook
Schwarzer Adler

WellBad – 26.02.2020, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

WB_haupt

Donnerstag Abend, strömender Regen, Deutschland im Würgegriff von Corona und dennoch finden etwa 150 Fans den Weg ins Piano zum ersten WellBad-Konzert in dieser Location.

Unter sphärischer Musik vom Band betreten die Musiker die Bühne und Daniel Webat begrüßt auf eindrucksvolle Weise dramatisch und psychedelisch die Besucher, und erzählt, was sie an dem Abend erwarten werde. Beeindruckend wie er durch seine schauspielerische Leistung, dabei alle in seinen Bann zog.

Im weiteren Verlauf stellte er zwischen aber auch während der Songs wild gestikulierend, zuweilen mit diabolisch rollenden Augen, immer wieder den Kontakt her. Famos dabei seine Stimmgewalt, mit der er vermutlich in vielen Musikgenren Fuß fassen könnte.

Mit dieser Fähigkeit ist auch das Besondere der Band aus Hamburg beschrieben, die so richtig in keine musikalische Schublade passt, was auch nach Aussage vom Drummer Jonas vom Orde, Fluch und Segen zugleich sein kann. Als was soll die Band angekündigt werden? Es finden sich in den Songs Elemente vom Blues, Rock, Jazz, Hipp Hop und einiges mehr wieder. WellBad versuchen mit ihrem eigenen Stil ihren Weg zu finden, ohne sich in irgendein Korsett pressen zu lassen.

Und da sind wir auch direkt beim Segen, der sich auch an diesem Abend zeigte. Das Konzert entwickelte von Beginn an eine enorme Dynamik und die Band überraschte mit verschiedensten Stilen auch innerhalb der einzelnen Songs, dass gar nicht die Chance war, in einem Einheitsbrei wegzudösen. Dies wäre auch spätestens bei einem der Urschreie Welbats unmöglich gewesen, mit dem er auch jeden Virus hätte vertreiben können.

Diese Durchmischung ist aber nur möglich durch die hohe Qualität der einzelnen Musiker. Arne Vogeler bearbeitete seine Gitarren in bester Hard Rock-Manier, aber auch in der Art großer Bluesgitarristen. Stefan Reich, das Tier am Bass, ständig in Bewegung, ließ seine Finger, auch in einem starken Solo, über den Bass gleiten, wobei er immer den passenden Ton traf.

Glänzend auch seine Einlagen am Kontrabass. Sein Partner in der Rhythmussektion, Jonas vom Orde bearbeitete seine Drums von ruhig gefühlvoll bis hin zu ekstatisch, als wenn er seine Drums in Kleinholz zerschlagen würde. Beeindruckend dabei sein mehrminütiges Solo zum Ende der Show. Joachim Refardt, der im Studio auch die Trompete spielt, konnte sich live ganz auf seine Tasteninstrumente konzentrieren, da die Band von einem Bläsertrio unterstützt wurde, welches den Songs nochmals eine größere Fülle gaben.

Insgesamt begeisterten WellBad im knapp zweistündigen Konzert die Besucher restlos, wobei für mich die blueslastigen Stücke wie „Mountain“, „Coalmine“ und das schon fast in einer Jamsession endende „Patience“ als letzte Zugabe die Höhepunkte waren.

Wer sich nicht nur stur auf eine Musikrichtung beschränkt und Spaß daran hat, wie eine Band verschiedenste Genres letztendlich in einem ganz eigenen Stil verknüpft, wird bei WellBad bestens aufgehoben sein. Man wird in Zukunft noch einiges von den Hanseaten erwarten können.

Ein Dank wieder einmal an das Team vom Piano für die problemlose Akkreditierung, welches auch jungen Bands die Chance gibt, sich angemessen zu präsentieren. Man sollte auf jedem Fall die Veranstaltungsvorschau vom Musiktheater Piano und von 3dog Entertainment studieren, da kommt in diesem Jahr noch einiges auf den Musikliebhaber zu!

Daniel Welbat – Vocals & Acoustic guitar
Joachim Refardt – Keys & Trumpet
Arne Vogeler – E-Guitar
Stefan Reich – Bass
Jonas vom Orde – Drums

Text und Bilder: Gernot Mangold

WellBad
WellBad bei Facebook
Musiktheater Piano
3Dog Entertainment

Ben Rice & RB Stone – Out Of The Box – CD-Review

Ben Rice_300

Review: Jörg Schneider

Das von Ben Rice und RB Stone selbst produzierte Album „Out Of The Box“ ist schon einzigartig. Das Projekt entstand vor dem Hintergrund, die Vielseitigkeit von Cigar-Box-Gitarren zeigen zu wollen, aber auch deren Erbauer zu fördern. Dabei ist es den beiden Musikern gelungen den nicht unbedingt vorhersehbaren Sound 3, 4 und 6-saitiger Cigar-Box-Gitarren zu einer Mischung aus Blues und Rock’n’Roll mit etwas Americana zu verschmelzen.

Auf der Scheibe finden sich 11 Songs, dank des schrammeligen Sounds der Cigar-Box- Gitarren mit durchaus mit hohem Wiedererkennungswert, von denen 10 Stücke ausschließlich von Ben Rice und RB Stone selbst geschrieben wurden. Ben Rice wurde in der Vergangenheit bereits für zahlreiche Blues Awards nominiert, von denen er in 2019 drei gewonnen hat. Auch RB Stone kann mit 18 veröffentlichten Album, teilweise mit Blues Awards Nominierungen, auf eine ähnliche Erfolgsserie zurück blicken.

Mit „Hot Rod Mama“, „Hey Politician“ und dem etwas brachial anmutenden „The Swamp East Boogie“ präsentieren Rice und Stone puren, verschwitzten Roots Rock im Schrammelsound, wogegen „Hoodoo Workin’ Overtime“ eine flotte Rock’n’Roll-Nummer mit 50’er Jahre Anmutung ist, die mitunter an den Sound der „Stray Cats“’ erinnert.

Gemächlichere und auch melodischere Klänge gibt’s mit „Train Of Time“ und „Easy Rollin’ Down The Road“, zwei wunderbare Slow Blues Stücke mit Mississippi-Delta-Feeling.

Americana-Anleihen mit J. J. Cale-Vibe („Jesus Needs A Gig“), Hill Country („Meet Your Maker“ und „Bad Blood On Mean Whiskey“) und auch Southern-Einflüsse („Crushin’ On The Bartender“) runden das musikalische Angebot auf diesem Album ab. Nach rund 40 Minuten endet die CD dann mit dem Instrumentalrocker „Lobo Jam“.

Insgesamt ist „Out Of The Box“ ein spannendes musikalisches Projekt. Der schrammelige Sound der aus Zigarrenkisten selbstgebauten E-Gitarren ist beim ersten Hören sicherlich etwas gewöhnungsbedürftig, macht aber viel Spaß, wenn man sich erst einmal darauf eingelassen hat. Empfehlenswert ist die Scheibe für Leute, gern auch mal über Tellerrand des ‚normalen‘ Blues hinaus schauen möchten.

Label: Middle Mountain Music (2020)
Stil: Blues, Rock’n’Roll

Tracks:
01. Hot Rod Mama
02. Easy Rollin’ Down The Road
03. Hey Politician
04. Hoodoo Workin’ Overtime
05. The Swamp East Boogie
06. Jesus Needs A Gig
07. Meet Your Maker
08. Bad Blood On Mean Whiskey
09. Crushin’ On The Bartender
10. Train Of Time
11. Lobo Jam

Ben Rice
Ben Rice bei Facebook
RB Stone
RB Stone bei Facebook

Erja Lyytinen – 13.02.2020, Zentrum Altenberg, Oberhausen – Konzertbericht

Lyyt_haupt

Im Rahmen ihrer „Another World“-Tour spielte Erja Lyytinen mit ihrer Band das 10. Konzert innerhalb der letzten knapp zwei Wochen in Oberhausen im Zentrum Altenberg.

Der Geplante Support Piledriver fiel für den Tag aus. Impuls Promotion hatte aber kurzerhand den Recklinghauser Eddie Wagner eingeladen, der solo slidend den Besuchern die Wartezeit verkürzte. Mit Humor präsentierte er gecoverte Versionen von Klassikern wie David Bowies „Heroes“ in der deutschen Version oder den 10CC-Song „I’m not In Love“ aber auch eine textlich veränderte Version des Steigerliedes und Songs über die jetzt bald renaturisierte Emscher.

Gegen kurz nach Acht betrat dann Erja Lyytinen mit Gefolgschaft die Bühne und begrüßte sehr charmant in recht gutem Deutsch die Besucher. Was folgte, zeigte, dass Lyytinen nicht umsonst als Gitarristin hoch gelobt ist. Eine zum Teil rasante Fahrt durch Rock und Blues, sorgte immer wieder für Szenenapplaus. Unterstützt wurde sie dabei von ihren drei jungen Begleitern, Miika Aukio an den Keyboards, dem Bassisten Tatu Back und Iiro Laitinen an den Drums.

Passend zum Titel der Tour stellten Songs der aktuellen Platte den Großteil der Setlist. Nach dem krachenden „Don’t Let A Good Woman Down” folgten mit „Cherry Overdrive“ und „Hard As Stone” direkt zwei Tracks aus diesem Werk, die von den Besuchern begeistert angenommen wurden.

Lyytinen spielte diese sehr rau und hart, teilweise mit Fusion-Elementen, dass man sich zuweilen an einen Blues im Stile von Jimi Hendrix zurückversetzt fühlte. Ein wenig der Härte nahm den Stücken zuweilen das harmonische Keyboardspiel Kuoppalas. Stark auch das rockige „Black Ocean“ , dem mit „People Get Ready“ eine erste gefühlvolle Ballade folgte, in der auch Basser Tatu Back und Drummer Iiro Latinen bewiesen, dass sie neben druckvoll treibend auch leise unterstützend wirken können. Überhaupt kann gesagt werden, dass sich das Quartett in jeder Beziehung als harmonische Einheit präsentierte.

Mit „Everything’s Fine” fand auch ein älterer Song aus 2008 Berücksichtigung in der Setlist. Dies auch völlig zurecht, da Lyytinen sich hier in einem furiosen mehrminütigen Solopart austoben konnte, der die Anwesenden in Begeisterung versetzte. Auch im Titelsong der Tour „Another World“ ging es in der Art weiter. Furiose Soli, stimmlich auf den Punkt, bewies sie, dass ihr mit dem neuen Material etwas Großes gelungen ist, was auch das folgende „Snake In The Grass“ mit Boogie- und Southernelementen untermauerte.

Danach nahm Lyytinen mit „Slowly Burning“, wie es der Titel schon verheißt, wieder etwas Fahrt heraus und es folgte ein sehr ruhiges bluesiges Stück, in dem auch ihre Stimme voll zur Geltung kam.

Sehr emotional wurde es dann mit dem gefühlvollen „Wedding Day“. Plötzlich verließ Lyytinnen die Bühne, um sich unter das Publikum zu mischen und über mehrere Minuten scheinbar einzelnen Besuchern ein Ständchen in Form eines kurzen Solos zu spielen. Spätestens hier war jedem Besucher klar, wie wichtig Lyytinen die Beziehung oder Einbeziehung der Zuschauern ist.

Wir haben diesbezüglich im letzten Jahr auch schon andere Einstellungen erleben können. Das krachende „Rocking Chair“ beendete dann den Hauptset. Alle Musiker durften sich noch einmal austoben und Lyytinen gelang es die Zuschauer zum Mitsingen zu animieren. Die letzten Minuten des Stückes überließ Erja ihren Mitstreitern, wo insbesondere Laitinen sich in einem mehrminütigen Drumsolo profilieren konnte.

Begeisternde Zugabevorderungen sorgten dafür, dass sich die Band nicht lange bitten ließ, um für zwei weitere Lieder zurückzukommen. Humorvoll, mit Hinweis, dass sie dieses Stück auch schon für ihre beiden sechsjährigen Zwillinge gespielt habe, folgte nun ein Intro in Form von „Old McDonalds Had A Farm“ teilweise auf finnisch singend, wobei die Zuschauer sie beim Refrain tatkräftig unterstützen. Nach etwa einer Minute wurde dann der Schalter umgelegt und in den Hendrix Klassiker „Crosstown Traffic“ gedriftet, den sie in ihrer gewohnten Spielart klasse interpretierte.

Nach diesem wie entfesselt gespielten Song wurden die Besucher mit dem fast 20 Jahre alten harmonischen und ruhigen „Wildflower“ wieder heruntergekühlt und ein schöner Konzertabend hatte einen würdigen Abschluss gefunden.

Nach dem Konzert nahm sich Lyytinen noch Zeit für zahlreiche Unterhaltungen, wo sie noch einmal ihren Charme bewies und dass Finnen nicht Icemänner/frauen sein müssen.

Lyytinen wird im Herbst noch einmal nach Deutschland kommen und wer sie auf dieser Tour nicht gesehen hat, dem kann nur angeraten werden, dies dann nachzuholen.

Ein Dank an Klemens Kübber der den Kontakt zu Lyytinen und Impuls Promotion hergestellt hat und die danach folgende problemlose Akkreditierung.

Line-up:
Erja Lyytinen (lead vocals, guitars)
Iiro Laitinen (drums)
Miika Aukio (keys)
Tatu Back (bass)

Text und Bilder: Gernot Mangold

Erja Lyytinen
Erja Lyytinen bei Facebook
Zentrum Altenberg Oberhausen

Dave Warmerdam Band – Play – CD-Review

DW_300

Review: Gernot Mangold

Die Dave Warmerdam Band hat mit dem Erreichen des Halbfinales bei einer Blues Challange in Memphis sehr erfolgreich teilgenommen. Was hat diese Information mit einer Plattenrezension zu tun? In ihrem Internetauftritt beschreibt die Band, welche Ambitionen sie hat und mit welchen Kosten diese verbunden sind, die durch Liveauftritte bisher (noch) nicht abgedeckt sind. So kam die Idee eines Crowdfundings und die Aufnahme eines 300 Exemplare limitierten Livealbums, um diesen Traum Memphis zu verwirklichen. Zudem hat die Band im letzten Jahr bei den niederländischen Blues Awards für Aufsehen gesorgt hat, als sie diesen Wettbewerb bravourös gewonnen hat.

Bei der Dave Warmerdam Band steht das Piano im Mittelpunkt und stellt in den meisten Songs das dominierende Element dar, was auch nicht verwunderlich ist, da der Bandleader eben dieses Instrument bedient und nicht wie bei den meisten Bluesbands entweder Gitarristen oder SängerInnen die Hauptprotagonisten sind.

Auf dem insgesamt starken Livealbum „Play“ präsentiert die Band eine Mischung von einfühlsamen ruhigen Bluessongs wie „Tennessee Whiskey“, wo der ausdrucksstarke Gesang von Janne Timmer im Vordergrund steht, und die anderen Musiker sich zunächst sehr im Hintergrund halten, um im späteren Verlauf des Songs präsenter zu werden und mit schönem Harmoniegesang das Stück abzuschließen, sowie Songs in alter Fleetwood Mac-Manier wie „Our Fire Still Burns On“, der stilistisch in manchen Passagen auch an den von vielen Musikern gecoverten Etta James-Klassiker „I’d Rather Go Blind“ erinnert, bei dem Sonny Ray Van den Berg mit einem gefühlvollen Gitarrensolo glänzen kann, in das Warmerdam später seine Keyboards entsprechend einbringt.

Einen starken Part bildet auch die Rhythmussektion um Drummer Rick van den Voort und Bassist Lars Hoogland, die auf den Punkt abliefern und so eine perfekte Basis für die Songs hinlegt.

Mit „Proud Mary“ covert die Band einen CCR-Evergreen, wobei sie das Stück zunächst in ein sehr slow-bluesiges Gewandt hüllen, sodass dieser zunächst kaum erkennbar ist. Dies ändert sich jedoch ab dem Mittelteil, in dem die Band dann Richtig Vollgas gibt, Warmerdam mit furiosen Geklimper, und auch Janne Timmer zeigt, dass sie rockig singen kann und sich so ein Powerbluessong entwickelt, bei dem sich zu guter Letzt auch Van Den Berg an der Gitarre mal austoben kann.

Der Dave Warmerdam Band ist mit „Play“ ein absolut hörenswertes Livealbum mit 12 Tracks gelungen, was auch als Werbung in eigener Sache gesehen werden kann und durchaus als Appetizer für die nächste Tour geeignet ist, bei der sie auch im Frühjahr im Kölner Yard Club Station machen werden. Ist ist der der Band zu wünschen, dass sie dann genug bluesbegeisterte Fans dorthin lockt, um die entsprechende Audienz zu haben.

Dave Warmerdam Band:
Janne Timmer – vocals
Dave Warmerdam – keys & vocals
Sonny Ray van den Berg – guitar
Lars Hoogland – bass
Rick van de Voort – drums

Tracklist:
01. Where The Fuck Is The Truck
02. Daddy Why Don`t You Touch Me How To Play The Blues
03. Tears Ain`t Fun
04. Tennessee Whiskey
05. Sweet Lover
06. Our Fire Still Burns On
07. The Mirrored Mask
08. Mean Man
09. Strange Fruit
10. Proud Mary
11. I Won`t Complain
12. Play

Dave Warmerdam Band
Dave Warmerdam Band bei Facebook

Harper And Midwest Kind – Rise Up – CD-Review

HAMW_300

Einen Künstler, der ein Didgeridoo einsetzt, hatten wir, wenn ich mich bisher recht entsinne, noch nicht in unserem Magazin. Der aus Australien stammende Peter D. Harper, mittlerweile aber schon lange in Detroit lebend, zollt damit seinen heimatlichen Wurzeln Tribut und bringt dieses eigenwillige Instrument geschickt in seine Blues Rock-Musik ein.

Bei uns hier dürfte er einigen Leuten noch vom Grolsch-Blues-Festival 2018 bekannt sein, für meine Wenigkeit ist er bis dato absolutes Neuland gewesen.

Wer sich dieser Musikrichtung verschrieben hat und auch noch Harper heißt, für den ist natürlich dann auch die Mundharmonika Pflicht. Auch hier macht der Multi-Instrumentalist seinem Namen alle Ehre und verleiht diversen Tracks mit den typisch quäkigen Einlagen seine Würze.

Harper und seine spielstarke Unterstützung Midwest Kind bieten auf ihrem 2. Longplayer „Rise Up“ sehr variable Musik, die gerne auch über den Tellerrand hinausschaut.

Da gibt es mit „Blues I Can’t Use“ einen mit reißenden Slides bestückten Southern Rocker erster Güte oder auf „Heavy Horses“ (tolles Duett mit Bobbi Llewellyn) schöne relaxt-shufflige Roots-/Americana-Kost, und das bereits erwähnte (immer wohl dosierte) Didgeridoo gibt so manchem Track wie u. a. dem Opener „Rise Up“ (besonders beim Instrumentalausklang) noch leicht spaciges Flair.

Manchmal scheint mir Harper auch ein Faible für ZZ Tops Rhythmusuntermalungen aus der „Eliminator“-Zeit zu haben. Das schimmert bei der einen oder anderen Instrumentalpassage immer wieder durch.

Ansonsten liefern der Protagonist und seine Mitstreiter angenehm ins Ohr fließende Blues Rock-Musik, zum Teil sehr atmosphärisch und auch mit sozial kritischen Untertönen („Rise Up“, „Hateful“, „World’s Insane“), wobei er hier klar Kante für Mensch, Friede und Natur zeigt.

Meine Favoriten sind neben dem bereits erwähnten Southern Rock-Stück, das soulig groovende „Still Got You“ und das mit einem Hauch von Steely Dan (typisches E-Piano) rüberkommende „Peaceful“ ganz am Ende. Toll hier auch das knarzende Akustikgitarrensolo. Ein starker Abschluss einer wirklich sehr abwechslungsreich und trotzdem stimmig gestalteten CD.

Somit zählen Harper And Midwest Kind, das kann man schon jetzt sagen, sicherlich zu den ganz positiven Überraschungen des Jahres 2020. Leute, die gerne mal neue oder eher unbekannte Künstler entdecken wollen, sind hier an der richtigen Stelle. Klare Kaufempfehlung meinerseits! Die CD kann man ab heute erwerben!

Access Records (2020)
Stil: Blues Rock & More

Tracks:
01. Rise Up
02. Blues I Can’t Use
03. I Still Got You
04. Hateful
05. Heavy Horses
06. Talk To Me
07. World’s Insane
08. Welcome Home
09. Let You Go
10. Peaceful

Harper And Midwest Kind
Harper And Midwest Kind bei Facebook

Blues Caravan – 09.02.2020, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbilder

BC2020-haupt

Blues Caravan 2020 mit Jeremiah Johnson, Whitney Shay und Ryan Perry. Das Sturmtief Sabine machte dem etablierten Team Mangold-Daus (und vermutlich auch noch einigen anderen) jedoch einen Strich durch die Rechnung. Da mussten wir aus Vernunftsgründen leider passen.

Adam Zegarmistrz Glagla zählte jedoch zu den Uentwegten, die, laut seiner eigenen Aussage, eine begeisterte Show geliefert bekamen, und war für Sounds Of South zur Stelle, sodass wir zumindest eine eine Bildergalerie liefern können, die sein Statement visuell untermauert.

Vielen Dank lieber Adam!

Line-up:
Jeremiah Johnson (lead vocals, electric guitar, vocals)
Whitney Shay (lead vocals, vocals)
Ryan Perry (lead vocals,electric guitar, vocals)
Roger Inniss (bass)
Amanda Dal (drums)

Bilder: Adam Zegarmistrz Glagla

Jeremiah Johnson
Jeremiah Johnson bei Facebook
Whitney Shay
Whitney Shay bei Facebook
Ryan Perry bei Facebook
Ruf Records
Musiktheater Piano
3Dog Entertainment

Thorbjorn Risager & The Black Tornado – 06.02.2020, Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

Ris-haupt

Thorbjörn Risager machte an einem Donnerstag-Abend die Kulturrampe in Krefeld voll. Dies sogar in zweierlei Hinsicht. Schon Tage vorher war die letzte Karte über den Tresen gegangen, sodass nicht nur die Bude prall gefüllt war, sondern auch die Bühne bis zum letzten Quadratmeter, damit alle Mannen um den Bandleader Platz finden konnten.

Schnell füllte sich der kleine, aber feine Konzertsaal mit Risager-Fans, von denen einige schon auf Konzerten in den Tagen zuvor waren und um kurz nach acht Uhr kündigte Pille Peerlings nicht ohne erkennbaren Stolz die Band an. Interessant ist dabei, dass die Initiative für den Auftritt von der Risager & Co. ausging und die Rampe der kleinste Veranstaltungsort der Tour war.

Es scheint sich bei den Musikern herumgesprochen zu haben, dass den Krefelder Club ein Flair umgibt, den man als Musiker gerne mitnimmt. Im Laufe des Konzertes gab Risager dies auch zum Ausdruck, dass nicht die Menge der Besucher ausschlaggebend für einen gelungenen ausschlaggebend sei, sondern eher das Ambiente und die Stimmung.

Die Band legte direkt los wie die Feuerwehr und präsentierte den Besuchern ein zweiteiliges Set von insgesamt knapp 2 Stunden Spieldauer, wo ein Klassesong den nächsten jagte. Risager wählte eine bunte Mischung aus alten Stücken und neuen, vom erst Anfang des Jahres bei Ruf-Records erschienen Album „Come On In“. Positiv war dabei, dass das neue Werk mit sieben Songs zu großen Teilen dem Publikum präsentiert wurde.

Insgesamt kamen alle Lieder sehr gut beim begeistert mitgehenden Publikum an, wobei die gefühlvolle Ballade „Two Lovers“ im ersten Set besonders hervorstach, während im zweiten Part „Over The Hill“ (Gitarrist Joachim Svensmark bearbeitete hier seine Gitarre zunächst mit einem Geigenbogen) und „Sin City“ herausragten, wo Hans Nybo neben dem Saxofon, auch an einem Kreissägenblatt, welches am Mikrofonständer hing, im Takt anschlug und Drummer Martin Seidlin damit assistierte.

Ohnehin muss gesagt werden, dass der Schwarze Tornado Risager fulminant unterstütze. Neben der spielerischen Güte muss die Spielfreude hervorgehoben werden, mit der die Musiker die Besucher von der ersten Sekunde bis zum Schlussakkord mitnahmen. Risager selbst moderierte gut gelaunt und humorvoll durch das Konzert, war stimmlich sowohl bei den treibenden rockenden Stücken, wie auch den Balladen stimmlich bestens aufgelegt und überzeugte mit einigen starken Gitarrensoli. Was die Gitarrenarbeit angeht, muss der Jungspund der Band, Joachim Svensmark hervorgehoben werden, der zuweilen wie ein Derwisch über die Saiten fegte aber auch gefühlvolle Soli hinlegte.

Die Rhythmussektion um Drummer Martin Seidelin, wie immer mit seinem roten Hut Grimassen schneidend und Basser Søren Bøjgaard, der in einigen Songs auch über einen Syntheziser, Basslinien einspielte, legten eine volle Grundlage im klar ausgepegelten Sound in der Kulturrampe. Kompliment an dieser Stelle schon einmal für Malte Menzer, der nicht nur einen tollen Sound in die Rampe zauberte, sondern die Bühne auch mit einem schönen Licht illuminierte.

Die Würze in den Blues und Rock’n’Roll von Thorbjörn Risager & The Black Tornado geben Peter W Kehl an der Trompete und Hans Nybo am Saxophon, beide zuweilen auch als Backgroundsänger, Tänzer und Einpeitscher agierend und Emil Balsgaard, der sein Piano zum Teil mit Honkytonk-Einlagen zum Glühen brachte.

Neben den neuen Tracks begeisterten aber auch die alten, wobei die Band bei „Hold My Lover Tight“ eine Energie auf die Bühne brachte, dass förmlich die Decke abhob.

Atmosphärisch herausragend waren „Rock’n’Roll Ride“, bei dem das Publikum begeistert im geänderten Refrain auf Deutsch mitsang und Risager so stimmlich auf das am nächsten Tag folgende Konzert in Berlin begleitete und die launige Zugabe „Baby Please Don’t Go“, dem viele Besucher auch folgten und nicht direkt nach dem Konzert die Kulturrampe verließen, sondern sich am Merchandise-Stand mit Utensilien versorgten und den einen oder anderen Plausch mit den bestens gelaunt bereit stehenden Musikern hielten.

So hatte ein herausragender Konzertabend einen würdigen Abschluss gefunden, der im Sinne der Besucher noch des öfteren wiederholt werden könnte. Ein großer Dank an Pille dafür, dass es ihm immer wieder gelingt, in die kleine aber feine Kulturrampe solch hochkarätige Acts hinein zu locken.

Line-up:
Thorbjørn Risager (lead vocals, guitar)
Joachim Svensmark (guitars, keys, vocals)
Emil Balsgaard (keys)
Søren Bøjgaard (bass)
Martin Seidelin (drums, percussion, vocals)
Hans Nybo (saxophone, vocals)
Peter W Kehl (trumpet, percussion, vocals)

Text und Bilder: Gernot Mangold

Thorbjørn Risager & The Black Tornado
Thorbjørn Risager & The Black Tornado bei Facebook
Kulturrampe Krefeld

Tas Cru – Drive On – CD-Review

Cru_300

Review: Jörg Schneider

Von einem Blueser mit dem eigenartigen Namen Tas Cru hatte ich bislang noch nie etwas gehört (vielleicht öfter bitte mal in Sounds Of South stöbern Herr Schneider, siehe den Review zu „Memphis Song“ – Anm. der Red.). Also hab ich mal ein wenig gegoogelt und herausgefunden, dass sich hinter Tas Cru ein Musiker namens Rick Bates verbirgt und dass „Drive On“ erstaunlicherweise bereits sein insgesamt 11. Album ist.

In 2014 erhielt er von der Blues Foundation in Memphis den „Keeping The Blues Alive“-Award und 2018 wurde er für den „Blues Music Award“ nominiert. Im Wesentlichen war das dann aber auch schon der ganze Erkenntnisgewinn. So also neugierig geworden, die CD rein in den Player und die Songs erstmal alle angespielt, bzw. angehört.

Um es vorweg zu nehmen, es ist eine abwechslungsreiche Scheibe, deren Anschaffung sich durchaus lohnt. Rick Bates alias Tas Cru versteht es, aus bluesigen, funkigen und rockigen Versatzstücken, einen gut abgemischten Sound zu erschaffen, den man sich gern anhört, woran sicherlich auch die Gesangbeiträge von Mary Ann Casale und ihren Mitsängerinnen einen großen Anteil haben.

Zudem bespielt Tas Cru eine ziemlich große Bandbreite an Gitarren: neben der obligatorischen E-Gitarre kommen auch Akustik-Gitarren und eine Resonator zum Einsatz. Eine besondere Leichtigkeit und auch jazzige Note erhält „Drive On“ durch das in zahlreichen Songs vorkommende Tenorsaxophon, gespielt von Anthony Terry.

Die CD beginnt mit einem schmissigen sowie mit einprägsamen Gitarrenhooks versehenen Opener. „That Loving Thang“ ist ein Chicagoblues angehauchter Bluesrock-Shuffle und macht mit Tenorsaxophon und Keyboarduntermalung neugierig auf das, was die Scheibe sonst noch zu bieten hat. Ähnlich fröhlich und funky-rhythmisch geht’s dann mit „Money Talks“ weiter.

Nach einem leicht experimentellen und sphärischen Intro nimmt der Hörer im Titelsong „Drive On“ jazzige Einflüsse zur Kenntnis, während sich „Save Me“ sehr relaxt und melodiös mit einem eingängigen Refrain präsentiert. In „Cry No More“, eine äußerst gefällige Akustik-Ballade, bestechen vor allem die klaren und gefühlvollen Sopranstimmen von Mary Ann Casale und der übrigen Backgroundsängerinnen.

Nach den ersten fünf Songs ist dann sozusagen Halbzeit und mit „Kinda Mess“ liefert Tas Cru nachfolgend einen wild treibenden, Saxophon unterstützten Boogie ab. So richtig in die Beine geht auch die funkige Nummer „Shookie Shake“, ein echter Dance Floor-Killer, bevor mit „In This Moment“ wieder ruhigere Töne angeschlagen werden.

Hier werden Gitarre, Piano und das Tenorsaxophon in einer Instrumentalballade zu einem melodiösen Ganzen verwoben. Eher traditionell und swampig-beschwingt mit wohlklingenden Slidegitarre-Passagen geht’s in „Memphis Blue“ zu. Der letzte Song des Longplayers „Devil In Your Heart“ entlässt den zufriedenen Zuhörer schließlich mit einem abgrundtiefen Blues, gespielt auf einer Resonator-Gitarre, wiederum begleitet von einem klasse Duett mit Mary Ann Casale, ins Hier und Jetzt. Was an sich schade ist, es hätten ruhig zwei, drei Stücke mehr auf dem Silberling sein dürfen.

Auch wenn Tas Cru hierzulande wohl kaum bekannt sein dürfte, gibt’s von mir eine absolute Kaufempfehlung für seine neuestes Werk. Es ist abwechslungsreich arrangiert und auch handwerklich erste Klasse. Möge das Album hoffentlich dazu beitragen, seinen Bekanntheitsgrad bei uns zu stärken!

Subcat Records (2020)
Stil: Blues Rock

01. That Lovin’ Thang
02. Money Talks
03. Drive On
04. Save Me
05. Cry No More
06. Kinda Mess
07. Shookie Shake
08. In This Moment
09. Memphis Blue
10. Devil In Your Heart

Tas Cru
Tas Cru bei Facebook

Henrik Freischlader – 15.01.2020, Alte Molkerei, Bocholt – Konzertbericht

HFL_haupt

Knapp ein Jahr, nachdem Henrik Freischlader letztmalig ein begeistert aufgenommenes Konzert in Bocholt abgeliefert hatte, kehrte er wieder in die ehrenamtlich, mit viel Liebe zum Detail geführte Alte Molkerei zurück. Entsprechend herzlich war der Empfang in der diesmal im Gegensatz zum Vorjahr etwas weniger besuchten Location, die dennoch gut gefüllt war.

Der Tag in der Woche kann ein Grund gewesen sein, aber auch, dass es seit dem letzten Jahr kein neues Songmaterial gegeben hat. Dies merkte Freischlader selbst zu Beginn des Konzertes an, beruhigte die Fans aber direkt, dass er einiges im Programm ausgetauscht hat.

Damit sollte er auch Recht behalten, es entwickelte sich ein Gig, der im Vergleich zum Vorjahr rauer daherkam, da er einige Songs aus der Triozeit wieder präsentierte. Zudem hielt er sich bei den Ansagen merklich zurück, was aber nicht bedeuten soll, dass er den Kontakt zum Publikum nicht suchte und auch fand.

Passend dazu war auch seine Werbung für die neu erschienen Liveplatte, die ein Mitschnitt eines gesamten Konzertes darstellt, wo er schmunzelnd erzählte, dass man bei den Ansagen vorspulen oder bei einer LP auf 45 stellen könne.

In den etwa 100 Minuten präsentierte Freischlader mit Band einen Querschnitt durch alle Schaffensphasen und begann mit „The Blues“, was dann auch für weiteren Verlauf Programm bleiben sollte.

Lieder wie das folgende „Lord Have Mercy“, wurden durch Saxofon und Keyboards aufgepeppt, ohne von ihrem rauen Charakter einzubüßen. Mit „Share Your Money“, griff er nur einmalig auf sein letztes Studio-Album zurück und hielt somit sein Versprechen, den Zuschauern ein neues Programm mit alten Songs zu bieten, was auch sehr gut aufgenommen wurde.

Gut gewählt waren auch die beiden Coversongs „Need Your Love So Bad“ von Peter Green und eine fulminante Version des Hendrix-Klassikers „Foxy Lady“.

Der Höhepunkt für mich war allerdings eine Extendet Version von „Bad Dreams“, was zuweilen psychedelische Züge annahm und in dem neben Freischlader, insbesondere Roman Babik an den Keyboards und Marco Zügner am Saxofon, mit ausufernden Soli glänzen konnten, wofür sie auch einige Male verdienten Szenenapplaus erhielten.

Unterstützt wurden sie dabei mit der wie immer zuverlässigen Rhythmussektion um Drummer Moritz Meinschäfer, der souverän, sichtlich gute Laune versprühend, seine Instrumente von zurückhaltend ruhig bis hin zu rasant wirbelnd bearbeitete und Bassist Armin Alic, der seinen Tieftöner immer wieder als belebendes Element einsetzte.

Henrik Freischlader und Band gelang es, die Besucher der „Alten Molkerei“ durch ihre Bühnenpräsenz zu begeistern, wobei auch merklich der Funke vom Publikum immer wieder auf die Band übersprang, dass sich ein für beide Seiten schöner Abend, gefüllt mit handgemachter Bluesmusik, ergab.

Nach dem Auftritt nahm sich Henrik noch Zeit zum Plausch mit den Besuchern in der Kneipe der Molkerei, welche sich als guter Gastgeber erwies, um Platten zu signieren, aber auch schon Karten für das Release-Konzert des neuen Albums, welches im Sommer erscheint, in der Wuppertaler Waldbühne zu verkaufen, wovon auch etliche Gäste Gebrauch machten.

Ein Dank noch einmal für die kurzfristige Akkreditierung durch Florence Miller mit ihrer Agentur und den herzlichen Empfang durch das Team der Alten Molkerei, die es geschafft haben, nur mit ehrenamtlicher Arbeit solch ein Kulturzentrum ins Leben zu rufen und ein vielfältiges Kulturprogramm in verschiedenen Genres anzubieten.

Line-up:
Henrik Freischlader (lead vocals, electric guitar)
Roman Babik (keys)
Armin Alic (bass)
Moritz Meinschäfer (drums)
Marco Zügner (saxophone)

Text+Bilder: Gernot Mangold

Henrik Freischlader
Florence Miller Agency bei Facebook
Alte Molkerei Bocholt