Sweet Bourbon – Slippery Slopes – CD-Review

Review: Jörg Schneider

Nach ihren ersten beiden, mit viel Lob bedachten Alben („Night Turns Into Day“, 2017 und „Born A Rebel“, 2020), bringen die Niederländer von „Sweet Bourbon“ nun ihr erstes, im September letzten Jahres, live eingespieltes Album „Slippery Slopes“ heraus.

Die neun Tracks des Albums sind, von einer Ausnahme abgesehen, bekanntes Material aus den beiden Vorgängeralben, lediglich „Just A Silly Dream“ ist offenbar neu hinzugekommen.

Auch im Line-Up der Band hat sich eigentlich nichts Neues getan, außer dass von den drei Backgroundsängerinnen der „Bourbonnettes“ Laura van der Vange diesmal nicht mit von der Partie ist. Und so spielen sich die sieben Holländer:innen gut gelaunt durch ihr Repertoire, mal mit leicht funkigem Bass („Cool Down“), teils bluesig-jazzig-rockig („Kicked Me Out“) oder fröhlich mit lieblichem Backgroundgesang („Asked You A Question“), aber immer mit einem oft furios agierenden Willem van der Schoof an der Hammondorgel. Ansonsten sei an dieser Stelle auf die eingangs genannten Reviews der Vorgängeralben hingewiesen.

Schade, dass sich bis auf „Just A Silly Dream“, das mit einem leichtfüßigen Akustikgitarrenintro beginnt, keine neuen Songs auf dem Live-Longplayer finden. Und sicherlich hätte es der „Live-Scheibe“ auch gut getan, wäre die Atmosphäre des Livekonzertes tontechnisch besser eingefangen worden. Bis auf die schnell ausgeblendeten Beifallsbekundungen am Schluss der Songs und die Ansagen des Fronters René van Onna ist eigentlich nichts davon zu merken, dass es sich bei der Scheibe tatsächlich um einen Livemitschnitt handelt.

Wer sich lediglich einen Überblick über das Wirken der Truppe verschaffen möchte, ist mit dem Album ganz bestimmt gut bedient. Für diejenigen aber, die bereits eines der beiden Vorgängeralben (oder sogar beide) im Schrank stehen haben, bietet die Scheibe allerdings kaum Neues.

Label: Bourbon Records
Stil: Blues, Bluesrock

Tracks:
01. Kicked Me Out
02. Cool Down
03. 2nd Wallstreet
04. Asked You A Question
05. Muddy Footprints
06. Born A Rebel
07. Swan
08. Just A Silly Dream
09. Texas Woman

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Sweet Bourbon – Born A Rebel – CD-Review

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Ein weitere niederländische Band, die neben der Southern Rock-Formation Voltage, in unserem Magazin, von Anfang an, auf ein hohes Maß an Professionalität setzt, ist Sweet Bourbon. Sie hat sich aber musikalisch mehr in Richtung Blues (Rock) ausgerichtet, allerdings auch zum Teil mit dezenten Southern-Momenten.

Nach „Night Turned Into Day“ aus dem Jahr 2017 bringen sie nun mit „Born A Rebel“ ihr zweites Studiowerk heraus, wieder in einem aufwendig gestalteten Digipak mit Einsteckbooklet, das neben Porträtbildern der Musiker, auch alle Texte der insgesamt zehn neuen Songs (davon sieben Eigenkompositionen) beinhaltet.

Die Besetzung mit Roeland van Laer (bass), René van Onna (lead vocals, acoustic guitar), Chris Janssen (guitars) und Willem Van der Schoff (keys) ist nahezu unverändert geblieben, lediglich mit Ruben Ramirez ist ein neuer Drummer zu vermelden.

Was mir schon beim Erstling gut gefiel, waren die integrierten weiblichen Backround-, beziehungsweise Harmoniegesänge, der auch jetzt wieder angeschlossenen Bourbonettes, die mit Suzan Wattimena, Laura Van der Vange und Henny Oudesluus (neu, spielt auch Ukulele) ebenfalls eine personelle Veränderung zu vermelden haben. Die Damen machen erneut einen tollen Job.

Die kreativen Köpfe bleiben Gitarrist Chris Janssen, Sänger René van Onna und der 2015 niederländischen Blues Award zum besten Keyboarder gewählte Willem Van der Schoff, die sich maßgeblich für das Songwriting verantwortlich zeigen und demnach auch am auffälligsten in Erscheinung treten.

Als Covernummern wählte man das Cream-Stück „Sitting On Top Of The World“, „Lay Down Your Worries“ von Hadden Sayers sowie „Laying In The Alley“ von Big Joe Maher.

Die instrumentellen Akzente auf diesem bluesigen Longplayer setzen Chris Janssen mit vielen schönen E-Gitarren Soli und -fills und Willem Van der Schoff, der hier seine Hammond-Orgel immer wieder gekonnt raunzen, hallen oder gurgeln lässt. Lediglich beim retro-swingenden Abschlusstrack „Laying In The Alley“ lässt er mal das Piano ordentlich klimpern.

Gesanglich habe ich weiterhin mit René van Onna mein Knacken, der für mich eher in die Prog-Ecke, statt dem Blues-Genre, passt, und bis auf wenige Passagen, wo er mal aus sich herauskommt (er kann es also – so  z. B. bei „Bourbon For You“), weiterhin aus meiner Sicht, etwas unscheinbar und blass bleibt, aber sich für’s Kollektiv engagiert einbringt, was ja auch ein immenser Wert sein kann.

Meine persönlichen Favoriten sind das an „It’s All Over Now“ (Molly Hatchet-Variante) erinnernde „Bourbon For You“, hier auch sehr schön southern-rockig umgesetzt, der sehr atmosphärische Slowblues „Mrs. C“ (klasse Jassen-Solo, Trompeteneinlagen), der Country Blues „I Asked You A Question“ (Marke „Mississippi Kid“ von Skynyrd) und das melodische „Unexpected Touch“ (mit Janssen-Schwoof-Kombi-Soloeinlagen).

Insgesamt ist „Born A Rebel“ von Sweet Bourbon erneut eine handwerklich saubere Blues-Scheibe, bei der starke und markante E-Gitarren- und Hammond-Töne im Vordergrund stehen. Nicht so ganz rebellisch, wie es der Titel vielleicht suggeriert, aber auf jeden Fall was für musikalisch Junggebliebene unserer Altersgeneration.

Bourbon Records (2020)
Stil: Blues (Rock)

01. Born A Rebel
02. Bourbon For You
03. Mrs. C
04. I Asked You A Question
05. Muddy Footprints
06. Sitting On Top Of The World
07. The Beast (for Mieke)
08. Unexpected Touch
09. Lay Down Your Worries
10. Laying In The Alley

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Sweet Bourbon – Night Turned Into Day – CD-Review

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Die Niederländer sind ja für ihre Passion in Sachen Blues/Blues Rock hinlänglich bekannt. Jetzt hat mich der Gitarrist der im Raume Nijmegen angesiedelten Band Sweet Bourbon, Chris Janssen, via Facebook kontaktiert und gebeten, eine Expertise bezüglich ihres Zweitwerks „Night Turned Into Day“ abzugeben.

Wenige Tage später lag das vom Coverartwork her professionell und optisch ansprechend gestaltete Teil (Digipack mit Steckbooklet samt aller Texte, Bilder und Infos) plus einem Logo-verziertem Aufkleber und Bierdeckel im Briefkasten.

Was mir direkt gefiel ist, dass das Quintett, bestehend aus  Roeland van Laer (bass), René van Onna (lead vocals, acoustic guitar), Chris Janssen (guitars), Willem Van der Schoff (keys) und Martijn Cuypers (drums), den Fokus auf ergänzende weibliche Background vocals legt und die Damen Sonja Wolters, Suzan Wattimena und Laura Van der Vange, geführt unter dem Namen Bourbonettes, quasi bei allen Stücken fest mit eingebunden hat.

Dank einer gewissen Affinität auch zum Southern Rock bezeichnet die Band selbst ihren Stil als ‚a new Blues sound‘. Und in der Tat lassen sich vor allem aufgrund des teils allmanesken Orgelspiels des hier insgesamt überragend agierenden Allround-Keyboarders (Organ, piano, e-piano) Willem Van der Schoff (u. a. „2nd Wallstreet“, „Texas Woman“, „Blinded“), mancher E-Gitarreneinlagen von Janssen (Slide bei „I Don’t Care“) und vieler typischer Backings der Bourbonettes, Bezüge zu der von uns bevorzugten Musikthematik herstellen.

Als meine Favoriten kristallisierten sich das eingängig groovende „Cool Down“ (richtiger Weise auch als erste Single ausgekoppelt), die atmosphärischen „Blue Wonder“ und „Got To Say Goodbye“ (slow bluesig, aber auch im 70er Rock verankert) sowie das kurze, aber trotzdem jammige Instrumental „Enfants Terrible“ heraus, bei der das Ensemble zum Abschluss nochmal einen knackigen Groove entfacht.

Insgesamt ist „Night Turned Into Day“ von Sweet Bourbon eine mit viel Herzblut und klarer Intention versehene CD geworden, die sehr viel Licht und nur wenig Dunkelheit offenbart. Meine Wenigkeit als Nashville-erprobter Hörer hätte vielleicht noch die Einbindung eines richtig guten Produzenten, der vermutlich klangtechnisch noch marginale Verbesserungen erzielt und aus René van Onnas Gesang etwas mehr Emotionalität herausgekitzelt hätte, zur Diskussion gestellt. Ansonsten reift hier aber ein richtig gutes musikalisches Destillat heran.

Bourbon Records (2017)
Stil: Blues Rock

01. 2nd Wallstreet
02. Texas Woman
03. Cool Down
04. Blue Wonder
05. Kicked Me Out
06. I Don’t Care
07. This Year’s Destination
08. Got To Say Goodbye
09. Blinded
10. Swan
11. Enfants Terrible

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