Cole Deggs & The Lonesome – Same – CD-Review

Cole

Starkes Debüt eines überaus talentierten New Country-Quintetts, das sich aus zwei Brüderpaaren und einem gemeinsamen Freund zusammensetzt! Bandleader Cole Deggs (beim Blick auf das Coverbild bitte Ruhe bewahren, es ist nicht Keith Urban…!), der übrigens in Nashville schon als gefragter Songwriter für etablierte Leute wie Tracy Byrd und Kenny Chesney (dessen großer Hit „Live those songs again stammt beispielsweise aus Coles Feder) in Erscheinung trat, und sein Bruder Shade (Insidern vielleicht als früherer Bassist von Honeybrowne bekannt) aus dem Osten von Texas, genauer gesagt Lake Jackson, stammend, sowie Jimmy (Keyboards) und David Wallace (Lead guitar), aus Shreveport/Louisiana stellten bei einem Treffen in Nashville die Weichen für eine gemeinsame musikalische Zukunft und ergatterten auch recht schnell einen Major-Kontrakt bei Sony/BMG.

Mit an Bord nahmen sie noch ihren langjährigen gemeinsamen Bekannten Brian Hayes (Drums). Produziert wurde das Werk von den beiden erfahrenen Nashville-Haudegen Mark Wright und Rivers Rutherford, die natürlich nichts dem Zufall überließen und den Eigenkreationen der Newcomer auch noch Stücke aus den Federn der angesagtesten Songschreiber Nashvilles (u.a. Rutherford selbst, Dave Berg, Hillary Lindsey Aimee Mayo, Chris Lindsey, Tom Shapiro) anboten. Dazu ergänzten sie die ohnehin schon vorhandene musikalische Kompetenz von Deggs und seinen Jungs durch ein exzellentes Spektrum an Studiomusikern (Kenny Greenberg, Russ Pahl, Chuck Leavell, Eric Darken, John Willis, etc.! Cole Deggs & The Lonesome glänzen vor allen Dingen durch ihre Vielseitigkeit. Zum einen hat Frontmann Cole eine unglaublich variable Stimme, die sich wunderbar dem gegebenen Flair der einzelnen Stücke anzupassen vermag, zum anderen umfassen die Einflüsse der Band die gesamte stilistische Bandbreite die das Country-Genre bietet. Knackige Countryrocker und wunderbar melodische Balladen stehen in einem guten Verhältnis zueinander.

So startet das Album zunächst mit dem flotten, sowohl ein dezentes Red Dirt-Flair, als auch ein feines Southern-Feeling aufweisenden, knackig würzigen Countryrocker „Girl Next Door“, inklusive eines exzellenten, erdigen E-Gitarren-Solos, klasse Organ-Ergänzungen und wunderbaren Harmonies. Der starke Gesang von Deggs und ein amüsanter Text vollenden diesen prächtigen Opener, der sicher auch Bands wie Montgomery Gentry, Alabama, Brooks & Dunn oder Little Big Town gut zu Gesicht gestanden hätte. Die folgende Single „I Got More“ (bereits auf dem Weg in höhere Regionen der Billboard Country Singles-Charts) glänzt mit entspannten Gitarren, wunderschönem E-Piano und einem äußerst melodischen Refrain. Das tolle „Out Of Alabama“ rockt dann wieder richtig fett im Stile von Kollegen wie Brian McComas oder Jeffrey Steele. Hier darf man sich zudem über großartige integrierte Harp-Passagen freuen.

Nach dem traditionell und auch ein wenig bluesig angehauchten „Twelve Ounces Deep“ (Steel-betont) folgt dann quasi als Gegenpart ein flotter New Country-Song mit auch mal etwas poppigeren Tendenzen der Marke Rascal Flatts. Passt aber alles prima ins Gesamtbild und wirkt auch niemals zu glatt! Danach gibt es eine längere Passage von fünf Stücken, die sich allesamt im entspannten, relaxten Midtempo-/Balladen-Bereich bewegen, allerdings der unterschiedlichsten Couleur. Es gibt sogar dezente Eagles-/Lee Roy Parnell- (bei „Everybody’s Beautiful To Someone“) und im weitesten Sinn auch Roy Orbinson-/Conway Twitty-Reminiszenzen (bei „Girl Like Me“), viel Platz für Cole Deggs’ hervorragende, variable Gesangsperformance und auch viel Spielraum für die countrytypischen Instrumente wie Steelegitarre, E-Piano, Akustik- und E-Gitarre, überraschend sogar mal eine kurze Sax-Einlage.

Am Ende wird man dann mit „I Haven’t Stopped Hurtin’“ noch mal so richtig „aus dem Sessel gerissen“. Wie schon zu Beginn gibt es erneut einen swampigen, rhythmischen ungemein southern-inspirierten Countryrocker (viel The Marshall Tucker Band-Feeling) mit starkem Banjo-Spiel von John Willis, heulender Orgel, Honkytonk-Piano und kreischendem E-Gitarren-Solo! Fans dieser Zunft dürften von diesem Stück begeistert sein.

In der Summe präsentieren sich Cole Deggs und seine Mannen auf ihrem Erstling als eine äußerst talentierte Band mit erstaunlich hohem musikalischen/kompositorischem Potenzial. Annerkennung aber auch, dass ein doch sonst so Chart-orientiertes Majorlabel hier ungewöhnlich viel Entfaltungsspielraum gewährt hat. Das tut Nashville richtig gut! Ein neuer Trend? Es wäre wünschenswert, denn in diesem Fall hätten alle, bis hin zum Konsumenten gewonnen. Wie dem auch sei: Cole Deggs & The Lonesome gelingt in jedem Fall ein beachtliches New Country-Album, bei dem es an nichts fehlt.

Sony / BMG (2007)
Stil: New Country

01. Girl Next Door
02. I Got More
03. Out Of Alabama
04. Twelve Ounces Deep
05. The One That Got Away
06. Huggin‘ This Blacktop
07. Makin‘ Nothing Out Of Something
08. Do You Ever Think About Me
09. Everybody’s Beautiful To Someone
10. Girl Like You
11. I Haven’t Stopped Hurtin‘

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David Fenley – Pocket Full Of Dirt – CD-Review

Fenl

Wunderbarer, größtenteils entspannter, aber durchaus knackig in Szene gesetzter, manchmal unterschwellig ein wenig souliger Roots-/Americana-/Countryrock-Pop, dargeboten von einer echten Charakterstimme. Dem aus Lufkin/Texas stammenden David Fenley wurde sein musikalisches Talent, wie so es oft bei texanischen Künstlern der Fall ist, bereits durch das Elternhaus in die Wiege gelegt. Sein Vater ist Sänger in einem Gospel-Quartett und auch die Mutter animierte ihn bereits in frühester Kindheit, die ersten Songs zu singen. Mit 16 Jahren hatte David seine ersten Stücke geschrieben und auch seine erste Band in der High School formiert.

Fenleys Vorbilder waren Percy Sledge, Ronnie Milsap, Otis Redding und auch Travis Tritt. Besonders Soul-Sänger hatten es ihm angetan, was man angesichts seines voluminösen Stimmorgans und seiner Art zu Singen auch bestens nachvollziehen kann. Für sein Debüt, „Pocket Full Of Dirt“, das ohne Label-Background jetzt veröffentlicht wurde, konnte Fenley ein äußerst hochkarätiges Team um sich scharen, nicht alltäglich für eine Eigenproduktion und sicher ein Indiz für sein außerordentliches Potential.

Der vielfach Grammy-nominierte Produzent, Musiker und Photograph Mack Damon übernahm die Produktion und in Zusammenarbeit mit Anthony Diaz De Leon den technischen Part (Damon spielt dazu auch ein wenig Piano und arrangierte die dezenten Strings bei „Again“), einer der besten texanischen Gitarristen, Keith Davis, bediente sein Paradegerät in gewohnt meisterlicher Manier (herrlich flüssiges E-Gitarrenspiel mit der nötigen Portion „grit“), Multiinstrumentalist Bobby Flores beweist sein großes Können an der Violine und der Pedal Steel, Full Throttle-Drummer und aktueller Tour-Schlagzeuger der Bleu Edmondson Band, Joe Cortez IV, sorgte für die sehr einfühlsame, technisch versierte Rhythmusarbeit.

Aber im Mittelpunkt steht natürlich David Fenleys exzellente Stimme, die einen in beeindruckender Weise in seinen Bann zieht. Wunderschön beispielsweise der entspannte Opener „It’ll Be Alright“, ein traumhaft melodisches Liebeslied, das sehr locker und unaufdruinglich, aber sehr markant und transparent instrumentiert ist (herrliche, klare Akustik-Gitarren-Untermalung, tolle, „flowing“ E-Gitarrenlinien, die wie ein warmer Sommerwind durch den Song „wehen“, dabei aber durchaus den texanischen Staub suggerieren, sporadische Piano- und Orgel-Tupfer) und Fenley die Basis für eine zunächst ruhige, dann aber immer emotionaler (rockiger) werdende Gesangsperformance bietet.

David erinnert hier ein wenig an den Sänger Mac Powell von der Christian Southern Rock Band Third Day. Das folgende „This Day“ groovt richtig sommerlich und ist mit einem Mix aus leicht angejazztem, poppigen Westcoastflair durchzogen. Erinnert ein wenig an einen melodischen, lockeren Dave Mattews, allerdings auch hier mit dem nötigen texanischen Flair. Fenley zeigt direkt, dass er auch bei flotteren Sachen problemlos vokal zurecht kommt. Das Titelstück „Pocket Full Of Dirt“ bietet herrlich trockene, wieder sehr entspannt und hoch melodische Roots-/Americana-Musik (sehr schöne Gitarrenbegleitung von Keith Davis) und wird mit ein paar gezielten Desert Rock-Riffs und Fenleys rauchigem Gesang sehr authentisch in Szene gesetzt.
Man könnte fast meinen, hier trifft Travis Tritt auf No Justice und einen entspannten Rich Hopkins. Klasse auch das federleichte „East Texas Lullaby“, bei dem lockeres Sister Hazel-Flair mit Marshall Tucker-typischem E-Gitarren-Spiel gekreuzt worden zu sein scheint. Herrlich! Das knackige „Music Whore“ unterstreicht in Storytelling-Manier Fenleys Heimatverbundenheit, „Again“ bietet wieder atmosphärischen Balladenstoff mit wohl dosierter Streicherbegleitung. „Good Boy“ entpuppt sich als rhythmisch-groovig wippender Waltz, der auch aus dem Programm von Hootie & The Blowfish stammen könnte. Ebenso gut abgehend, der im Bakersfield-Stil flott instrumentierte, traditionelle und honky-tonkige Country-Stomper „If The Beer Stores Closed At Noon“, der auch noch mit einem amüsanten Text aufzuwarten weiß.

Beim rockigen „You Can Come Over“ sind dann Parallelen zur Red Dirt-Szene ala Eli Young Band, Wade Bowen, Britt Lloyd Band, Cody Gill Band & Co. spürbar. Das Ende des Silberlings steht dann noch einmal ganz im Zeichen von Fenleys außergewöhnlichem Stimmorgan. Beim balladesken „The Way You Look Tonight“ (Akustikgitarre, Piano, ein Marshall Tucker-typische E-Gitarren-Solo) legt David einmal mehr seine ganze, geballte Emotionalität in den Song. Die einzige Fremdkomposition (alle anderen Lieder stammen aus Fenleys Feder), das abschließende „Satisfied Mind“, ein alter Song aus dem Jahr 1955, wird vom Protagonisten nur mit Akustikgitarrenbegleitung in bester Singr/Songwriter-Manier vorgetragen. Nach ruhigem Beginn singt Fenley sich förmlich in einen Rausch und „röhrt“ sich schließlich regelrecht die Seele aus dem Leib. Gänsehaut pur ist garantiert. Ein tolles Finale einer durchgängig sich auf hohem Niveau bewegenden CD.

David Fenleys Stimme, die wie eine extravagante Mischung aus Leuten wie Travis Tritt, Mac Powell, Dave Matthews, Ken Block, Darius Rucker und Otis Redding anmutet, nimmt den Zuhörer einfach gefangen. Der ein wenig korpulente, vollbärtige Bursche (sehr schön von Damon auch fotografiert) hat einfach ein großartiges Organ. Damons Produktion ist glasklar und knackig gelungen. „Pocket Full Of Dirt“ könnte den Auftakt einer vielversprechenden Karriere bedeuten. Könnte gut sein, dass dieser talentierte Künstler, der sich momentan noch völlig im Geheimtippstatus bewegt, schon bald einen Major Deal an Land zieht, und den „Dreck“ in seiner Tasche in ein paar Dollars umwandeln kann, die dann u. a. in ein paar weitere solch starke Alben dieser Art investiert werden. Ein beeindruckendes Debüt! Klasse!

Eigenproduktion (2009)
Stil: New Country

01. It’ll Be Alright
02. This Day
03. Pocket Full Of Dirt
04. East Texas Lullabye
05. Beautiful World
06. Music Whore
07. Again
08. Good Boy
09. You Can Come Over
10. If The Beer Stores Closed At Noon
11. The Way You Look Tonight
12. Satisfied Mind

David Fenley
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Bo Cox – Rich Man’s Gold – CD-Review

Cox

Wer sich intensiv mit der texanischen Red Dirt Musik beschäftigt, wird bereits nach kurzer Zeit auf die dortige „Smith Music Group“ stoßen. Deren Label „Smith Entertainment“ bildete bereits das Sprungbrett für viele überregionale und finanziell attraktive Major-Kontrakte für mittlerweile arrivierte Interpreten wie beispielsweise die Randy Rogers Band, Cross Canadian Ragweed, Wade Bowen oder Pat Green. Aktuell beherbergt es noch immer solch phantastische Acts wie No Justice, Micky & The Motorcars, Honeybrowne, Stoney LaRue, Bleu Edmondson, Brandon Jenkins, Rich O’Toole, u.s.w., die allesamt das Zeug dazu haben, ganz groß rauszukommen.

So gilt die „Smith-Group“ nach wie vor als wahre Talentschmiede, die mit viel Fingerspitzengefühl Künstler und ihr Potential aufspürt und diesen kontinuierlich tolle Voraussetzungen für eine musikalische Weiterentwicklung bietet. Der aus Houston stammende, wieder einmal, wie so oft, musikalisch „vorbelastete“ Bo Cox (seine Eltern besaßen ein Opernhaus und musizierten auch selber) ist ein weiteres hervorragendes Beispiel. Dem jungen Burschen hat man für sein Debüt „Rich Man’s Gold“ (beackert herzhaft und würzig das Red Dirt-Rootsrock-Terrain mit einer klasse Balance zwischen Country-, Blues-, und Southern Rock-Faktoren) direkt ein regelrechtes Paradeteam zur Verfügung gestellt.

Mit dem umtriebigen Mike McClure (sicherlich eine der Schlüsselfiguren der Red Dirt-Szene) als Produzent und Mitmusiker, dem großartig agierenden Gitarristen Travis Linville, der sich auch fürs Mixen und Engineering verantwortlich zeigte und dem berühmten ZZ Top-Produzenten Joe Hardy, der diesmal die digitale Nachbearbeitung übernahm, sind von vorn herein Leute involviert, die fast schon für eine Blankoqualitätsgarantie bürgen. Cox hat bis auf eine Ausnahme („Make Me New“ – ein am Ende befindlicher Hiddentrack) sämtliche Songs selbst komponiert, singt mit angenehmer Stimme und bedient zudem noch die akustische Gitarre.

Die Songs befinden sich überwiegend im Midtempo- und balladesken Bereich, stecken aber voller Würze und „rotem Texas-/Southern-Dreck“, gespickt mit satten E-Gitarren. Die CD beginnt mit einem knapp einminütigem Instrumentalintro, „Trav’s Intro“, bei dem Travis Linville in beeindruckender Weise den Bottleneck über seine E-Gitarre sausen lässt. Es dient als „Aufwärmphase“ für das sich anschließende „Between The Lines“, dass in grandioser Form an den Stil des Southern Rocks der späten siebziger Jahre anknüpft (erinnert etwas an guta alte 38 Special-Anfangstage) und von Linvilles starken E-Slide-Attacken dominiert wird. Das folgende, melodische „Carousel“ umkreist den Zuhörer mit Fiddle-intoniertem Countryflair (starkes Spiel von Jeremy Watkins).

Wunderbar hier auch die im folgenden Verlauf des Werkes immer wieder punktuell eingestreuten, weiblichen Harmonies von Camille Harp. Dem introvertiert anmutenden, wieder sehr melodischen „Send Me An Angel“ (mit schöner Baritone-Gitarre) folgt mit „Talkin’ With The Devil“ der wohl markanteste Song des Albums. Geführt von einer Gibson ES-Gitarre, tippelnden Drums und einem knochentrockenen Bass-Gezupfe, entsteht letztendlich ein ganz dezent angejazzt und bluesig swingender Retro-Club-Sound, der zum unweigerlichen Fußwippen anregt. Klasse. Anschließende zaubert der junge Bursche mit „Gone“ einen schweren, aber sehr cool gespielten Blues Rock-Track aus dem Hut, der mit seinen zwei höllisch fetten Solopassagen ein mächtig loderndes Feuer entzündet.

Ein weiteres Sahnehäubchen ist das auf dem Fuß folgende „Coming Down“, bei dem das fulminante Gitarrenzusammenspiel der beteiligten Travis Linville, Mike McClure und Shawn Camfield regelrechte Gänsehaut auszulösen vermag. Einfach wunderbar gespielt! Die Midtempostücke „Winter“ und das atmosphärische „Burning You“ (der Song hat es übrigens sogar auf einen Red Dirt-Allstar-Sampler geschafft!) enthalten mit Dobro, Mandoline und Fiddle einige schöne Zusatzfarbtupfer. Das Titelstück „Rich Man’s Gold“ kommt dann wieder als rotzig, rauer, voller Southern Rock-Flair steckender Red Dirt-Rock in der Tradition von Cross Canadian Ragweed daher und macht richtig Laune. Den Ausklang des Albums bestreitet Bo Cox mit „Everybody“ und dem bereits o.a. Hidden-Track fast ausschließlich akustisch in gepflegter Singer/Songwriter-Manier eines John Mellencamp.

Die große Stärke dieses jungen Künstlers ist sein bereits jetzt schon ausgefeiltes Songwriting, seine für sein Alter bereits erstaunliche musikalische Reife und vor allem die Gabe, eine recht weitgefächerte Bandbreite von Musikstilen harmonisch und Red Dirt-kompatibel zu vereinen. „Rich Man’s Gold“ dürfte zwar materiell noch nicht zum Wohlstand eines Bo Cox führen, beinhaltet aber schon jetzt großen imaginären musikalischen Reichtum! Smith Entertainment hat einmal mehr einen echten Rohdiamanten unter seinen Fittichen.

Smith Entertainment (2009)
Stil: Red Dirt

01. Trav’s Intro
02. Between The Lines
03. Carousel
04. Send Me An Angel
05. Talkin‘ Withe The Devil
06. Gone
07. Coming Down
08. Winter
09. Burning You
10. Rich Man’s Gold
11. Everyday

Bo Cox
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John Rich – Underneath The Same Moon – CD-Review

JRich

Klasse, bislang unveröffentlichtes Solo-Album von John Rich, heute Part des in Nashville mega-angesagten Duos Big & Rich! Und es zeigt mal wieder eindeutig, wie Künstler zum Teil der Willkür der Plattenbosse in Music City unterworfen zu sein scheinen. Denn das hier verwendete Material schlummerte bereits seit Ende der Neunziger Jahre in den Schubläden des Label und war nach zwei mäßig erfolgreichen Single-Auskopplungen wieder auf Eis gelegt worden. Aber zur Vorgeschichte: John Rich war einige Jahre Bassist und sporadischer Sänger der ebenfalls immer noch überaus erfolgreichen und beliebten Band Lonestar.

Nach seinem dortigen Ausstieg versuchte er als Songwriter, wie auch als Solokünstler in der Szene Fuß zu fassen. Dies allerdings mehr schlecht als recht bezahlt, und wie aus o. a. Gründen beschrieben, zunächst weitgehend erfolglos. So mietete er eines Tages völlig frustriert mit seinem Freund (Big) Kenny Alphin und einem weiteren Songwriter, Jon Nicholson, eine Location in Nashville, in der vom gleichen Schicksal gebeutelte Künstler Gelegenheit bekommen sollten, sich musikalisch und geistig austauschen zu können. Man gründete die sogenannte „MuzikMafia“, der u. a. die mittlerweile ebenfalls zu Starruhm gelangte Sängerin „Redneck Woman“ Gretchen Wilson beitrat.

Rich und Alphin schrieben unzählige Songs zusammen und erregten mit ihrem völlig neuen Konzept („Countrymusic without prejudice“), eine Art New-Country-Rock-Comedy, sowohl bestehend aus traditionellen Elementen, wie aber auch aus zum Teil ziemlich durchgeknallt und kontrovers erscheinenden Stilrichtungen. Big & Rich waren geboren, und mischen seit zwei Alben die Szene Nashvilles gehörig und sehr gewinnbringend durcheinander. So kommt es wie es kommen musste: Plötzlich erinnern sich gewiefte Konzernbosse voller Freude an John Richs einstiges Material, das ja mittlerweile in einem ganz anderen Licht präsentiert werden kann. Nun findet das einst verschmähte Werk doch noch seinen Weg an die Öffentlichkeit! Völlig zu Recht, wie wir meinen – warum also nicht gleich so!

Alle Songs, bis auf einen (Gretchen Peters/Bryan Adams), sind von John entweder allein oder mit diversen Co-Writern (4x Big Kenny) komponiert worden. Zum Teil wurden sie allerdings bereits von der Zukunft eingeholt und inzwischen durch diverse Künstler wie Blake Shelton („Underneath The Same Moon“), Shannon Brown („She Brings The Lightnin’ Down“ – ihr Debut-Album „Cornfed“ wurde von John produziert-), natürlich auch Big & Rich („I Pray For You“ – vom aktuellen Werk „Comin’ To Your City“), sowie durch Peters und Adams selbst („When You Love Someone“) performt. Insgesamt ist die Musik auf diesem Album deutlich konservativer, als die der heutigen Big & Rich, was aber auch nicht verwunderlich erscheint und schon gar nicht negativ gemeint ist.

Nicht nur bei den balladesken Momenten weisen sie recht nahe Parallelen zur guten alten, emotionalen Lonestar-Schule („Steel Bridges“) auf, leben aber auch schon von einer gewissen Experimentierfreudigkeit, wie der mit Dudelsäcken verzierte Celtic-Waltz „Old Blue Mountain“ (Harmonies von Sara Evans), das funkige „She Brings The Lightnin’ Down“, der Midtempo-Rocker „Something to Believe In“ oder das Acapella-Gospelartige „New Jerusalem“ (John singt mit dem klasse agierenden Gospelquartett The Fairchild Four). Sämtliche Lieder sind natürlich von den szenebekannten Instrumentalisten eingespielt (recht Steel-trächtig, viele weibliche Backs), und, wie es sich für einen arrivierten Songwriter gehört, mit allen Texten im Booklet abgebildet.

Produziert hat John zusammen mit Sharon Vaughn (Co-Komponistin und Background-Sängerin). Wie bereits erwähnt, angenehmer, feiner, absolut lohnenswerter New Country-Stoff zwischen Lonestar und Big & Rich, verbunden mit dem Dank für die späte Einsicht an die Sony/BNA-Bosse, dieses prima Album nun endlich doch noch zu veröffentlichen!

BNA/Legacy (2006)
Stil: New Country

01. I Pray For You
02. Underneath The Same Moon
03. Old Blue Mountain
04. She Brings The Lightnin‘ Down
05. I Love You Like That
06. When You Love Someone
07. Steel Bridges
08. Something To Believe In
09. Someday
10. Love Won’t Listen
11. New Jerusalem

Big & Rich
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Britt Lloyd Band – Unlabled – CD-Review

Lloyd

Dreckig, unbekümmert, rau – und eine prächtige Melodik! Die nächste „Hammer“-Truppe heizt der Roots-/Gitarren-/“Red Dirt“-Countryrock Szene in Texas zur Zeit mächtig ein! Das der „Lonestar State“ im Moment eine der kreativsten, musikalischen Hochburgen des amerikanischen Kontinents darstellt, geschweige denn, sich irgend welche Sorge um seinen Nachwuchs machen müsste, dürfte sich mittlerweile längst über Insiderkreise hinaus herumgesprochen haben. Wie viele Bands der Sorte Cross Canadian Ragweed, Wade Bowen, Reckless Kelly & Co. haben uns alleine in den letzten Monaten mit ihren vorzüglichen Darbietungen erfreut. Und nun diese großartige, packende Britt Lloyd Band, deren fetziges Pracht-Debüt „Unlabeled“, übrigen vollkommen in Eigenregie entstanden, uns jetzt vorliegt.

Kommt, betrachtet man mal die komplette „Red Dirt“-Szene, von der Power und Philosophie her sicher Cross Canadian Ragweed am nächsten, denn neben den typischen Countryrock-Anlagen verarbeiten sie eine gesunde Portion „Rotz“, Dreck und satte, straighte Gitarrenpower, umwoben von einem dezenten „Southern-.Outlaw“-Flair! Das „riecht“ auch schon mal nach Skynyrd und den Kentucky Headhunters! Toll! Vorwiegend agiert man in Trio-Besetzung, bestehend aus Bandleader Britt Lloyd (lead vocals, guitars), Thomas van Arsdale (drums, percussion) und Chris Byrd (bass, harmony vocals, piano), wobei Jordan Boyd (acoustic guitar) und Mitproduzent Adam Odor (electric guitar) zum erweiterten Line-Up gezählt werden dürfen.

Eingeführt in den Texas Music Circuit wurden sie durch Britts Bruder Wes, live spielten sie bereits mit zahlreichen Acts wie Honeybrowne, der Randy Rogers Band, Mark Sanders u. a., und auch was die Locations der Szene betrifft, hat man in nahezu allen angesagten und wichtigen Orten (z. B. der Texas Hall Of Fame) bereits seine Visitenkarte hinterlassen. Als Einflüsse werden zurecht Namen gestandener texanischer Kollegen wie Reckless Kelly, Cory Morrow oder Jack Ingram benannt, aber auch Lynyrd Skynyrd, Led Zeppelin oder Tom Petty haben besonders bei Bandchef Britt Lloyd bleibende Eindrücke hinterlassen. Der Silberling besteht aus elf kurzweiligen, sehr abwechslungsreich zusammengestellten Stücken, wobei sich Lloyd für die Texte verantwortlich zeigt, und der musikalische Rest im Kollektiv erarbeitet wurde.

Bestimmt wird die Szenerie von kernigen, dominanten E-Gitarren! Los geht’s mit dem bärenstarken, satten, kraftvollen, leicht psychedelisch angehauchten Roots-/Americana-Rocker „Day in, day out“, vollgepackt mit kratzigen, überaus würzigen, fetten E-Gitarren, inklusive röhrender Wah-Wahs, dazu druckvolle Bass-Läufe und straightes, durchaus simples, aber umso wirkungsvolleres und stilprägendes, aggressivem Drumming. Britt Lloyds Stimme weist hier durchaus Ähnlichkeiten zu Cross Canadian Ragweed’s Cody Canada auf, was alles andere als ein Nachteil ist! Es scheint, als enthalte der Song, wie auch einige andere, ein paar überraschende, sehr harmonisch und intelligent eingestreute, unauffällige „Brit-Rock“-Splitter, die dem rohen, rootsigen, dreckigen und stets präsenten Texas-Ursprung einen gewissen „modernen“, sehr zeitgemäßen Teint verpassen. Ganz große Klasse!

„7/4“ (Richtung rockiger, rauer Jack Ingram) und „Reachin'“ (Break-reicher, kräftiger Gitarren-Power-Roots-Rocker) machen voller „Red Dirt“-Schmackes und klaasse Melodik im Stil des Openers weiter, ehe bei dem wunderbaren „Rose And A Song“ zunächst einmal durchgeatmet werden darf. Eine schöne, emotional vorgetragener Ballade mit dezentem Psychedelic-Western-Flair – wunderbar eingestreuter Baritone-E-Riffs. Trotzdem auch diese Nummer wird sehr knackig dargeboten. In eine ähnliche Kerbe schlägt „Broken Down“, das nach einen weiteren, baumstarken Rocker, „Weekend“ (fast wie eine Mischung aus Black Crowes und den Warren Brothers) folgt. Ein schönes E-Gitarren-Führungsriff, flotte Drums und ein gut mitsingbarer Refrain dürften dem modernen „Outlaw“ Lust machen, dem Sonnenuntergang durch die Prärie entgegen zu reiten.

Das rhythmische, herrliche „Chokin’ On Air“ deckt dann die gesamte texanische Roots-Rock-/Countryrock-Bandbreite in seiner ganzen Blüte zwischen Randy Rogers Band, CCR und Reckless Kelly ab, dazu ein klasse, Southern-mäßiges Gitarrenolo. Leicht an MTBs „Can’t You See“ erinnernde Akustik-Gitarren-Akkorde bestimmen den Verlauf des schönen, melodischen, recht ruhigen „Our Fairytale“. Der krawallige, dreckige Rocker „3 Ring Show“ baut wieder auf jede Menge kantiger Gitarrenparts und glänzt durch seine aggressive Power. Und bei dem grandiosen „Ride On“ könnte man fast meinen, Skynyrd-Sänger Johnny van Zant wäre zu AC/DC gewechselt (welch ein Gedanke), um mit den Kentucky Headhunters zu jammen. Ein trockener Heavy-Riff-Rocker voller texanischem County-Southern-OutlawFlair, vielen Breaks und toller Gitarrenarbeit, einfach brillant!

Zeit um sich den Schweiß der Begeisterung des Vorläufers von der Stirn zu wischen, hat man bei der Akustikgitarren-/Piano-/Orgel-unterlegten Ballade „Drift“, die ein gediegenes „Free Bird“-Ambiente verbreitet, wobei aber auf das durchaus denkbare und ergänzungsfähige Gitarrenfinish verzichtet wurde. Hier hat man noch mal die Gelegenheit dem wunderbarem, angerautem Texas-Timbre des Sängers Britt Lloyd entspannt zu folgen. Großartig!

„Unlabeled“, dieser vielleicht schon etwas „provozierend“ wirkende Titel des fulminanten Erstlings der Britt Lloyd Band, könnte als weit mehr, als nur als ein „Wink mit dem Zaunpfahl“ interpretiert werden. Die Platten-Companies sollten eigentlich Schlange stehen! Hier ist eine Band zu signen, die mit ihrem ungeheuren Roots-/GItarrenrock-/Americana-/(Southern)“Red Dirt“-Countryrock-Potential, den sogenannten „Branchenführen“ mehr als nur Paroli bietet! Wir sind begeistert! Laßt es rocken, Jungs! Ein wahrhaft beeindruckender, überaus erfolgversprechender Einstand!

Eigenproduktion (2006)
Stil: Red Dirt

01. Day In, Day Out
02. 7/4
03. Reachin‘
04. Rose And A Song
05. Weekend
06. Broken Down
07. Chokin‘ On Air
08. Our Fairytale
09. 3 Ring Show
10. Ride On
11. Drift

Britt Lloyd Band
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Bri Bagwell – When A Heart Breaks – CD-Review

Tolle, hoch talentierte Texas-Country-/Countryrock Singer-Songwriterin mit ihrem 2. Album! In Bri Bagwells bisherigem musikalischen Leben spielen drei Gegenden eine zentrale Rolle: Zunächst ihr Geburtsstaat New Mexico (die mittlerweile 28-jährige junge Dame stammt aus Las Cruces), in dem sie die typische Laufbahn vieler amerikanischer Interpreten (sie kommt natürlich wieder aus einer musikalischen Familie) mittels Kirchenchor und Mitgliedschaft in einer Band ihrer Brüder James und Bryan begann. Irgendwann zog es die auch sportlich talentierte Künstlerin jedoch nach Austin, Texas, wo dann nebst erfolgreich abgeschlossenem Studium praktisch der Nährboden für ihre Solokarriere gesät wurde.

Aber auch in Nashville hat sie sich mit einem Songwriter Publishing Deal für Sony/ATV ein weiteres Standbein geschaffen. Nach ihrer sehr starken Debüt-CD im Jahr 2011, „Banned From Santa Fe“ (u. a. mit dem Song „Whiskey“, der in den Texas Music Charts sehr erfolgreich war) und einer EP 2013, die ihr im gleichen und folgenden Jahr den Titel „Texas Female Singer of the Year“ einbrachte, legt sie jetzt mit „When A Heart Breaks“ den zweiten Longplayer beim Independant-Label Ruby Red Records vor. Auf diesem großartigen Werk, sind sämtliche benannte Regionen als Einflussgeber deutlich zu spüren. Da wäre zunächst einmal das launige, mit ihren beiden o. a. Brüdern kreierte „Mexican Beer“ (auf ihrem Erstling schon als Bonustrack in einer Live-Version enthalten), das mittels herrlich gespielter Mandoline, Akkordeon und Fiddle eine textlich humorvolle Hommage an die Vielfalt und Schmackhaftigkeit der mexikanischen Biersorten im passenden Tex-Mex-Ambiente abgibt.

Bri hat übrigens sämtliche Tracks selbst oder mitkomponiert. Texanisch gefärbter Country ist ebenso ein zentrales Thema ihres, sich über insgesamt zehn Lieder erstreckenden Vortrags. Garanten für einen hochqualitativen, musikalischen Genuss sind neben der Protagonistin diesmal solche Schwergewichte wie Stargitarrist David Grissom (u. a. Storyville, Joe Ely, John Mellencamp, Dixie Chicks, u.v.m.), der hier mit grandioser Hintergrund-, Füllarbeit sowie einigen furiosen Kurz-Soli glänzt, als auch der Multiinstrumentalist Tim Crouch, der mit fast allen countrytypischen Saiteninstrumenten, die es so gibt, dem Werk ein sehr ursprüngliches und authentisches Countryflair vermittelt.

Klasse sofort der straighte, countryrockende Opener „My Boots“ (erinnert ein wenig an die Terri Clark-/Leslie Satcher-Nummer „Gypsy Boots“), das Line Dance-taugliche, textlich wieder sehr amüsante „Beer Pressure“, oder das rotzig-freche, teilweise mit Sprechgesang performte „Spill It Sister“ (würde auch gut ins Repertoire der Whiskey Sisters passen). Ebenfalls sehr traditionell gehalten ist der wundervolle Countrysong „My Fisherman“ (Fiddle, Steel, tolles Doppelsolo, Mandoline, Stratocaster, gespielt hier von Chad Ware). Miranda Lambert oder auch ihr großartiges Sideprojekt, die Pistol Annies, sowie Bonnie Bishop kommen einem hier als weitere Bezugsgrößen in den Sinn.

Trotzdem enthält dieser Silberling der auch immer fleißig tourenden Bri Bagwell (mehr als 120 Dates pro Jahr) mit Stücken wie dem Titellied „When A Heart Breaks“ (fantastische, sher kraftvolle Countryballade mit herrlichem E-Gitarren-Spiel/-Solo von Grissom), dem atmosphärischen „Half As Good“ (filligrane Mandolinen-, Fiddle-, Cello-Einlagen), den sehr eingängigen „Anything But You“ und „Dear John Deere“ (schönes Wortspiel als Titel, eine Klageballade über das harte amerikanische Farmerleben), oder der abschließenden Abrechnung mit dem Verflossenen auf „Don’t Call“ jede Menge Songs mit viel Potential, das man auch in Nashville gut gebrauchen könnte, sofern man dort wieder statt auf Bombast und Effekthascherei auf die wesentlichen Dingen der Countrymusic abzielen würde. Hier spürt man, warum Miss Bagwell als Songschreiberin in Music City verpflichtet wurde.

Sehr transparent (sämtliche Instrumente sind immer sehr klar herauszuhören) produziert hat Lyndon Hughes (dazu mit Harmoniegesängen und Piano teilweise am Start) im Studio des hier auch mitspielenden Bassisten Stormy Cooper in Houston, Texas. Bri Bagwell liefert mit ihrer zweiten CD ein äußerst abwechslungsreiches und kurzweiliges Werk voller vieler kleiner musikalischer Feinheiten ab, das dank seiner weitestgehend mainstream-freien Gangart vermutlich wieder vornehmlich im rauer geprägten Texas punkten wird. Trotzdem ist eine gewisse Nashville-Kompatibilität (und das ist positiv gemeint) nicht zu verleugnen. Die überaus talentierte Dame (kompositorisch wie auch gesanglich) hat somit alle Optionen offen. Da bahnt sich sicher ein interessanter und spannender Werdegang an. Insgesamt eine sehr starke, beeindruckende Leistung von Bri Bagwell. Große Klasse, dieses Mädel!

Ruby Red Records (2015)
Stil: New Country & More

01. My Boots
02. Beer Pressure
03. When A Heart Breaks
04. Spill It Sister
05. Half As Good
06. Anything But You
07. Mexican Beer
08. Dear John Deere
09. My Fisherman
10. Don’t Call

Bri Bagwell
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Renegade Rail – Ragged – CD-Review

RR

Wow, was für eine tolle Band, was für ein klasse Album! „Hailing from Missouri“ bezeichnen sich Renegade Rail als eine „Blue collar Outlaw Country Band“ mit starken Southern Rock- und Red Dirt-Einflüssen, die auf ihrem neuen, bereits dritten Album „Ragged“ in der Tat eine ganz großartige, ja packende, Energie-geladene, von „big guitars & pounding drums“ bestimmte, voll im Saft stehende, „rowdy“ Country Rock-/Southern Rock-/Red Dirt-Mixtur präsentiert, die es in sich hat. Frontmann und „Kopf“ der Truppe ist Mike Munsterman, ein nicht nur äußerlich charismatisch wirkender Typ, der über eine vorzügliche, prächtig zu dieser Art von Musik passenden Stimme verfügt (auch die hat eine Menge Southern-Flair). Er bedient zudem die Rhythmus-Gitarre und schreibt darüber hinaus exzellente Songs.

Doch auch der Rest der Band, mit dem druckvoll spielenden Drummer Eric Kullman (dreimal Co-Writer), Bassist Rocky Vincent (zum Teil mit schönen Harmoniegesängen) und dem glänzend aufgelegten Lead-Gitarrist Luke Hayworth (sehr southern-rockiges Spiel) versteht ihr Handwerk ganz hervorragend und weiß auf ganzer Linie zu überzeugen. Nicht zu vergessen die vier Gastmusiker Leslie Kullman (exzellentes Piano- und Orgelspiel, möglicherweise der Bruder von Eric), Travis Linville (Banjo/Dobro), Jeremy Watkins (Fiddle) und der so beliebte, großartige RedDirt-Veteran Mike McClure (The Great Divide, Mike McClure Band), der nicht nur bei einem Stück zusätzlich Gitarre spielt und einmal als Co-Writer fungiert, sondern dem gesamten Projekt mit seiner typisch massiven, fetten, aber auch sehr klaren Produktion nicht unerheblich seinen Stempel aufdrückt.

Das alles hat, wenngleich zuweilen locker dargeboten, ordentlich Power, wird durchaus „laut“, robust und „rough“ vorgetragen, besticht dabei aber gleichzeitig mit einer wunderbaren Melodik, der sich unseren hungrigen „Red Dirt“-/Countryrock- und Southern Rock-Ohren genüßlich öffnen. Cross Canadian Ragweed, die Tyler McCumber Band, natürlich die Mike McClure Band (zu ihrer „Foam“-Phase), die Britt Lloyd Band und die Scott Wiggins Band sind die am ehesten relevanten Vergleichsgrößen, garniert mit einer guten Portion Lynyrd Skynyrd-/Marshall Tucker-Flair! Das Album besteht aus zwölf großartigen Stücken, die in absolut harmonischer Reihenfolge aneinandergereiht wurden und einen von der ersten bis zur letzten Minute gefangen nehmen. Der starke Opener „Cardboard“ rockt sodann auch gleich in recht lockerer, ja unbekümmerter, aber sehr knackiger (wuchtiges Drumming), satter Red Dirt-Tradition ala Cross Canadian Ragweed und Co. los und demonstriert sofort, was für eine klasse Truppe hier am Werke ist.

Eine herrlich melodische Electric- und Acoustic-Gitarrenuntermalung, prägnantes Piano-Spiel und zwei tolle E-Gitarren-Soli, sowie dieser typische texanische Gesangsstil Munsterman’s ziehen einen sofort in ihren Bann. Bei den beiden folgenden Stücken („Teach Me How To Fly“ und „Just You And Me“) ist dann Texas-„Countrytime“ angesagt. Hier setzen vor allem die Gastmusiker mit Instrumenten wie Fiddle, Dobro und Banjo die wesentlichen Akzente – locker, flüssig, gut gelaunt, melodisch! Das anschließende „If This Ain’t Texas“ ist eine musikalisch kraftvoll umgesetzte, beherzte Hommage an den Lonestar State (klasse E-Gitarren-Solo) und bildet die Brücke zu dem „Red Dirt“-eingefärbten Mörder-Southern Rocker „Need For Speed“! Macht seinem Namen alle Ehre und donnert aus den Lautsprechern als wollten Cross Canadian Ragweed und eine texanische Ausgabe von Molly Hatchet um die Wette rocken. Ein effektives Drum-Intro, das den Start eines Motors simuliert, fulminante E-Gitarren-Attacken, ein schwer rollender Orgel-Groove, toller Drive – jetzt ist die Truppe auf amtlicher Betriebstemperatur!

Der folgende, großartige und dynamische, ein gewisses traditionelles Flair nicht leugnende, aber dennoch „junge und rebellische“ Roadhouse-Countryrocker „Time Machine“ huldigt textlich in amüsanter Form viele Berühmtheiten der Vergangenheit wie Jesse James, Marylin Monroe, JFK, Johnny Cash, Ronnie Van Zant und Jimi Hendrix (inkl. starkem Piano- und E-Gitarren-Solo), während mit dem balladesken, aber sehr kraftvollen „Moonshine“, das einen, modern verpackt, wehmütig an einsitige Lynyrd Skynyrd-Zeiten zurückdenken lässt, erneut schwere Southern Rock-Geschütze aufgefahren werden. Eine viel gespielte Single in den texanischen Airplays und sicher auch ein absoluter Stimmungsgarant während ihrer Live-Shows ist das akustisch instrumentierte, in eine tolle Melodie gepackte „Fat Girls And Weed“, dessen Text ein breites Schmunzeln hinterlässt. Der Refrain wird live, das ist so sicher wie das sprichwörtliche „Amen in der Kirche“, aus unendlich vielen, biergeschwängerten Kehlen grölen.

Dann der hammerstarke Kracher „Red Dirt“ – eine klare Kampfansage an den Nashville Country! Hier wird stolz auf die eigenen Wurzeln und die damit verbundene Eigenständigkeit der „Red Dirt“-Szene verwiesen. Der Song erinnert mit seiner kochenden Power, dem tollen Piano-Geklimper, den „smokin‘ guitars“ und dem abgehenden Drive in seiner Southern Rock-Dynamik etwas an die einstige Skynyrd-Live-Version des Jimmie Rodgers-Klassikers „T For Texas“. Furios gespielt! Klasse! Das hervorragende „Evening News“ weist zwar vom Unterton her den fast schon obligatorischen amerikanischen Patriotismus auf, hält sich dabei aber angenehm zurück und weiß durch eine herrliche Melodik zu gefallen. Erneut Southern Rock-trächtig kommt „Not Here For A Long Time“ daher, das sich als nette Kombination aus Skynyrd und The Marshall Tucker Band entpuppt. Den exzellenten Abschluss schließlich bildet das textlich aufwühlende „Crazy“, das mit seinem psychedelisch anmutenden E-Gitarren-Finale nochmals an Tiefe gewinnt.

Fazit: „Ragged“ ist ein baumstarkes Album ohne jeden Durchhänger, das in der „Red Dirt“ Countryrock- und Southern Rock-Szene mit großem Applaus aufgenommen werden dürfte. Hier stimmt einfach alles! Von dieser Band wird in Zukunft noch einiges zu erwarten sein. Unser Motto: „Drive this train along that Renegade Rail – it rocks“!

Eigenproduktion (2007)
Stil: Country Rock

01. Cardboard
02. Theach You How to Fly
03. Just You And Me
04. If This Ain’t Texas
05. Need For Speed
06. Time Machine
07. Moonshine
08. Fat Girls and Weed
09. Red Dirt
10. Evening News
11. Not Here For A Long Time
12. Crazy

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Scott Wiggins Band – Burn – CD-Review

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Die sehr junge, aber bereits überaus professionell und reif agierende, texanische Scott Wiggins Band aus dem Raum Corpus Christi/San Antonio spielt sich mit ihrem bereits zweiten Album „Burn“ in beeindruckender Art und Weise in die Riege solch gestandener „Red Dirt“-Acts wie Cross Canadian Ragweed, der Britt Lloyd Band, der Eli Young Band, Bart Crow Band & Co.! Intensives Touring beschert der Band in ihrer Heimat bereits eine große Anhängerschaft. Kein Wunder, denn was das Quartett abliefert, ist herrlich unbeschwerter, kraftvoller, Texas-„Red Dirt“-Roots-/Americana-/Countryrock mit einem genussvollen Schuß Southern-Feeling, wie er im Lonestar-State so unnachahmlich praktiziert wird. Sehr stark!

Scott, ein großartiger Sänger mit einer für diese Art von Musik geradezu prädestinierten Stimme, hat alle zehn Tracks komponiert, lediglich einmal stand ihm sein langjähriger Freund und Bandmitbegründer John Diaz zur Seite. An den Reglerknöpfen wurde die Band diesmal in Form von Gitarrist/Songwriter Keith Davis und Grammy-Gewinner Adam J. Odor von zwei echten texanischen „Schwergewichten“ unterstützt. Die zehn Stücke von „Burn“, überwiegend sehr kräftig in Szene gesetzt, bestechen mit einem großartigen, sehr satten Gitarren-Arrangement. Dazu kommen ganz wunderbare Melodien, denen allesamt, ohne offensichtliche Anbiederungsversuche (die „Ecken und Kanten“ bleiben trotz der herrlichen Melodik gewahrt) eine gewisse Radiotauglichkeit attestiert werden kann.

Sämtliche Stücke bewegen sich im Drei- bis Vier-Minutenbereich, rocken teils recht kompromisslos, straight und sehr rhythmisch geradeaus, lassen aber auch ab und zu mal Luft zum Durchatmen, wobei dann ein entspanntes „Border-/Countryrock-Flair“ (z. B. „Long run“) mit dezentem Retro-Touch versprüht wird. Beindruckend für einen noch so jungen Frontmann wie Scott Wiggins, ist neben seinen zweifelsfreien kompositorischen Fähigkeiten, wie bereits erwähnt, auch die schon erstaunlich variabel und reif eingesetzte, Stimme .

Bei den angesprochenen flockigeren Sachen wie „Lonely’s Holding Me“, „Long Run“ oder „Perfect Way To Fall“ (alle mit schöner Baritone-E-Gitarre bestückt) blinzelt neben dem typischen „Red Dirt“-Flair sogar ab und zu ein unterschwelliges, Elvis-ähnliches Nostalgie-Feeling durch (Scott ist seit frühester Kindheit ein glühender Elvis-Verehrer), bei den fett rockenden Nummern, wie „Side Of Me“ , „When She’s Lonely“ oder „Addictions“ staubt’s dann in Richtung Cross Canadian Ragweed. Das Fundament bildet die glänzende Rhythmus-Fraktion, bestehend aus Drummer John Diaz (knackiges, kraftvolles Spiel), Gitarrist Ricky Diaz (nicht verwandt mit John), sowie der wunderbar dynamische Basslinien abliefernde Ryan Fedako.

Herrlich auch immer wieder die glühende, auf den Punkt gebrachte Lead-Gitarre von Gitarrist Austin Gilliam, die dem Ganzen zum Teil einen schönen Southern-Rock-Anstrich verpasst. Einzelne Stücke ganz explizit als Highlight herauszuheben, würde jedem einzelnen Song nicht gerecht werden. Durchweg sehr starker Stoff für Freunde der bereits erwähnten Interpreten, aber auch die Ryan Bales Band, Rich O’Toole, die Tyler McCumber Band etc. sind adäquate Vergleichsgrößen. „Burn“ – das „Red Dirt“-Feuer der Scott Wiggins Band brennt! Und zwar lichterloh!

Double XX Posure(2007)
Stil: Red Dirt

01. Was It Worth It
02. Side Of Me
03. Lonely is Holding Me
04. Whole Time
05. There Goes The World
06. When She’s Lonely
07. Long Run
08. Addictions
09. Perfect Way To Fall
10. Start Tonight

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Rich O’Toole- In A Minute Or 2 – CD-Review

Toole

Rich O’Toole hatte uns bereits mit seinem grandiosen Debütwerk zu Begeisterungsstürmen hingerissen. Auch mit dem Nachfolger „In A Minute Or 2“ brennt der junge Bursche mit seiner großartigen Band wieder ein voller Vitalität und Energie steckendes Countryrock- und Southern Rock-trächtiges Red-Dirt-Feuerwerk ab, das seines Gleichen sucht. Kaum zu glauben, auch hier wurde trotz bereits hoch hängender Trauben wieder eine kaum für möglich gehaltene Leistungssteigerung vollzogen. Rich hat neun der insgesamt zehn neuen Tracks geschrieben (darunter mit „The Destrict Sleeps Alone Tonight“ nur eine Coverversion des amerikanischen Alternativ-Duos „The Postal Service“ – mit traurig rootsigem Flair, atmosphärisch begleitet von Randy Rogers-Fiddler Brady Black und mit wunderschönen, elfenhaften Harmoniegesängen der Singer/Songwriterin Abigail Curry versehen) und kompositorisch betrachtet noch mal einen großen Schritt in die richtige Richtung vollzogen.

Traumhafte, eingängige Melodien, immer in Kontrast gesetzt zu einer recht rauen instrumentellen Umsetzung, wobei besonders Paul Eldridge mit seinem Southern-Rock-infizierten E-Gitarren-Spiel, was Riffs, Licks und Soli angeht, zu überzeugen weiß. Rich O’Toole’s Gesang ist so variabel und flexibel wie das Farbenspiel eines Chamäleons. Er versteht es hervorragend, sich der Stimmung und Art eines Songs anzupassen. Da hört man ein breites Spektrum von Charakteren heraus, das von Willy Brown, Mike McClure, über Ronnie Dunn sogar bis hin zu Glenn Frey reicht. Produziert hat, wie auch beim Erstling, wieder der Grammy-nominierte Mack Damon, der auch bei der Einspielung (Percussion, Piano, Strings) mit Hand anlegte. Los geht es mit dem herrlich flott dahin rockenden Titelsong, gleichzeitig die erste Single, „In A Minute Or 2“, der besonders durch den radiotauglichen Refrain (hervorragender Harmoniegesang von Nate Davenport als Gast) und die prächtig surrenden Slide-Fills begeistert.

Startet damit verdientermaßen einen äußerst viel versprechenden Angriff auf die Spitze Texas Music-Charts (und warum eigentlich nicht auch darüber hinaus?). Toll! Erinnert an einen bestens aufgelegten Glenn Frey! Einen tollen, rockigen, rootsigen, schwungvollen Red Dirt-Countrrock-Feger mit viel Southern Rock-Espirit hören wir mit dem starken „11th Street“, dessen leicht mitgrölbarer Refrain, das herrlich twin-angehauchte E-Gitarren-Solo und das Kuhglocken-Drum-Break einen potentiellen Live-Favorite abgeben dürfte. Ein echter Feiersong! Und wie es bei einem Rich O’Toole-Konzert so zugeht, beweist vor dann auch der angehängte Live-Bonustrack „Marijuana & Jalapenos“, bei dem Rich und seine Mannen mit Sprechgesang, furiosen Gitarren und fulminantem Honkytonk-Piano die kreischende und mitgrölende Meute fast zum Ausrasten bringen. Eine klasse Zusatz-Bonbon!

Zwischendurch gibt es aber einen starken neuen Studio-Knaller nach dem anderen, die mal im flotten und mal im entspannten oder auch knackigen Midtempo-Bereich angesiedelt sind. „Better Of Dead“, „Why Can’t I Fall In Love“, „Ain’t That A Shame“ und „Urban Disgrace“ sind alles Tracks, die O’Tool mit einer recht trockenen, aber sehr authentisch wirkenden Emotionalität (und dezenter Introvertiertheit) besingt und bei denen er seinen glänzenden Mitstreiten jederzeit genügend Freiraum für instrumentelle Feinheiten lässt. Der letzte Studiotrack, „Love Is A Disease“, beginnt noch mal mit einem krachenden Southern-E-Gitarren-Intro und wird vom Zusammenspiel fetter Gitarren, exquisitem Dobro und wohl dosierten E-Piano-Klängen der Achse O’Toole/Eldrigdge/ Marty Muse (der spielt neben Dobro auch einige nette Steel-Parts) und Mack Damon dominiert. Ein ganz großer Song zum Abschluss, bevor uns der bereits o.a. Live-Kracher noch mal so richtig durchschüttelt.

Rich O’Toole ist mit „In A Minute Or 2“ schon in einem recht frühem Stadium seiner Karriere ein ganz großer Wurf gelungen. Ein Album, das von vorne bis hinten absolut zu begeistern weiß. Auch bei ihm wird es nicht mehr lange dauern, bis die Majors ihn unter seine Fittiche nehmen werden, das scheint schon jetzt sicher! Dieser Bursche ist richtig gut und vermutlich gerade mal am Anfang seines Entwicklungs-Potenzials! Bärenstarker Stoff eines jungen Wilden der Red Dirt-Szene, der im Fahrwasser solcher Kollegen wie der Eli Young Band oder der Britt Lloyd Band eine Menge Wind macht! Hut ab dafür!

Smith Entertainment (2008)
Stil: Red Dirt

01. In A Minute Or 2
02. 11th Street
03. You Wanna Rock N Roll
04. Romance Rodeo
05. Better Off Dead
06. Why Can’t I Fall In Love
07. Ain’t That a Shame
08. Urban Disgrace
09. The District Sleeps Alone Tonight
10. Love Is A Disease
11. Marijuana & Jalapenos Live
12. (Untitled)

Rich O’Toole
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The Hawkes – Same – CD-Review

Prächtiger, wunderbar locker und flockig aus den Lautsprechern sprudelnder Texas Country/Countryrock, verwurzelt in den klassischen Countryrock-Fundamenten der Siebziger (Gram Parsons, Poco) und doch so herrlich zeitgemäß interpretiert mitz dem Esprit der texanischen „Red Dirt“-Bewegung. Großartig, wie man diesen unwiderstehlichen „Red Dirt“-Duft mit traditionellen Country-Elementen, einem Hauch von Southern Rock (The Marshall Tucker Band) und erfrischenden, kalifornischen Westcoast-Anleihen (Eagles) kombiniert. The Hawkes sind ein noch recht neu gegründetes Quartett aus Forth Worth, Texas, das allerdings auf eine geballte Kraft an musikalischer Erfahrung zurückgreifen kann.

Da wären Bandleader, Sänger und Songwriter Josh Ward, der starke Gitarrist Neal „The Real Deal“ Cowan, Bass-Veteran Tracy Neff und Drummer/Percussionist Brandon Wallace, die jetzt mit einem Debüt aufwarten, das es wahrlich in sich hat. Als äußerst geschickter Schachzug erwies es sich noch einige, wenige Gastmusiker mit an Bord zu nehmen, wobei der in Country- und Bluegrasskreisen überaus geschätzte Multiinstrumentalist Milo Deering sich mit Steelgitarre, Fiddle, Mandoline und Dobro in filigranster Weise so richtig „austoben“ durfte.

Klasse auch die Hammond- und Pianot-Ergänzungen von Jim Easterling und Andrew Frye, sowie die weiblichen „Backs“ von Courtney Patton, die auch als Duettpartnerin bei „Pure & Deep“ eingebunden wurde. Das Hauptaugenmerk legen The Hawkes auf sehr melodisch und eingängig angelegte Country-/Countryrock-Songs, wobei Ward’s überaus angenehme Stimme und die wimmernden Steel- und sägenden Fiddleeinlagen Deering’s zusammen mit dem markanten, äußerst quirligen und gekonnten Lead Gitarren-Spiel Cowan’s immer wieder prägnant in den Mittelpunkt rücken.

Zum Teil weht einem dabei manchmal auch ein wenig vom (Country)-Flair der Marshall Tucker Band um die Nase (z.B. bei „Roll Off My Lips“ oder „Down“). Der traumhafte Opener „Gone Like The Wind“ dürfte sowohl in Red Dirt-, in klassischen Country-/Countryrock-Kreisen (Erinnerungen an die Eagles werden wach) wie auch bei so manchem Southern-Fan mit großem Genuß aufgesogen werden. Starker Gesang von Ward, toll gespielte, unbeschwert und flüssig aus dem Handgelenk kommende Lead Gitarren-Passagen von Neal Cowan, gebettet auf einen schwungvollen, lockeren Rhythmusteppich – welch ein toller Einstieg in diesen Silberling.

Mit einer klasse Mischung aus Country (das Regenplätschern zu Beginn und der dramatische Unterton erinnert an Garth Brooks‚ „The Thunder Rolls“), Blues- und Roots Rock (a là Garth Brooks meets Neil Young and Jeff Healey) überrascht die Band dann bei „Cold Heart“, nachdem vorher vier wunderbare, lupenreine Countrysongs am Stück gebracht wurden. Immer wieder hören wir schöne Steel- und Fiddle-Passagen. Die Songs gehen prima ins Ohr.

Gut zur Sache geht es anschließend bei „Down“, einen schön trocken „daher bretternden“ Red Dirt-Feger, der durch Skynyrd-/Tucker-mäßige Riffs erneut eine Brise Southern Rock verpasst bekam. Nach einem weiteren, schönen Countryintermezzo (herrlich dabei „Put This Guitar Down“, wie zu Outlaws-Anfangszeiten, Ward’s Stimme passt immer wieder ganz hervorragend, klasse E-Slide-Passage), voll gespickt mit Milo Deerings Instrumentalkünsten wird es am Ende sogar noch ein wenig soulig/bluesig bei „What You Do To Me“, wobei dieser wunderbar relaxt daher gleitende Song durch das würzige E-Gitarren-Spiel von Neal Cowan seine besondere Note erhält.

Auch wenn am Ende der Wunsch, die Repeattaste drücken zu wollen, unweigerlich aufkommt, bitte ein wenig Geduld walten lassen. Ca. 20 Sekunden nach Abschluss der offiziellen Trackliste erfolgt dann mit „Cover Me“ noch ein „Hidden Track“, bei dem Josh Ward in Alleinunterhalter-Manier nur mit der Akustikgitarre einen schönen Love-Song zum Besten gibt.

The Hawkes wurden von vorne weg direkt vom (auch bei uns) sehr angesehenen Smith Entertainment-Label verpflichtet, bei dem viele großartige Interpreten des Texas-/Oklahoma-Red Dirt Circuits beheimatet sind (u.a. No Justice, Ryan James, Willie Stradlin, Honeybrowne, Britt Lloyd Band, Micky & The Motorcars, Hazzard…), oder es bereits als Sprungbett zu lukrativen Major-Kontrakten nutzten (siehe Randy Rogers Band, Cross Canadian Ragweed). Der Name bürgt eigentlich immer für Qualität. Mit den Hawkes haben Sie nun einen weiteren „Überflieger“ unter ihren Fittichen! Großartiger, sehr interessanter Country-/Countryrock-Stoff, megastarkes Debüt!

Smith Entertainment (2008)
Stil: Red Dirt

01. Gone Like The Wind
02. Heart Take The Wheel
03. Where I Fit In
04. Roll Off My Lips
05. Long Way To Ft. Worth In The Rain
06. Cold Heart
07. Down
08. What To Say
09. Put This Guitar Down
10. Pure & Deep
11. What You Do To Me

The Hawkes bei Reverbnation
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