The Hawkes – Same – CD-Review

Prächtiger, wunderbar locker und flockig aus den Lautsprechern sprudelnder Texas Country/Countryrock, verwurzelt in den klassischen Countryrock-Fundamenten der Siebziger (Gram Parsons, Poco) und doch so herrlich zeitgemäß interpretiert mitz dem Esprit der texanischen „Red Dirt“-Bewegung. Großartig, wie man diesen unwiderstehlichen „Red Dirt“-Duft mit traditionellen Country-Elementen, einem Hauch von Southern Rock (The Marshall Tucker Band) und erfrischenden, kalifornischen Westcoast-Anleihen (Eagles) kombiniert. The Hawkes sind ein noch recht neu gegründetes Quartett aus Forth Worth, Texas, das allerdings auf eine geballte Kraft an musikalischer Erfahrung zurückgreifen kann.

Da wären Bandleader, Sänger und Songwriter Josh Ward, der starke Gitarrist Neal „The Real Deal“ Cowan, Bass-Veteran Tracy Neff und Drummer/Percussionist Brandon Wallace, die jetzt mit einem Debüt aufwarten, das es wahrlich in sich hat. Als äußerst geschickter Schachzug erwies es sich noch einige, wenige Gastmusiker mit an Bord zu nehmen, wobei der in Country- und Bluegrasskreisen überaus geschätzte Multiinstrumentalist Milo Deering sich mit Steelgitarre, Fiddle, Mandoline und Dobro in filigranster Weise so richtig „austoben“ durfte.

Klasse auch die Hammond- und Pianot-Ergänzungen von Jim Easterling und Andrew Frye, sowie die weiblichen „Backs“ von Courtney Patton, die auch als Duettpartnerin bei „Pure & Deep“ eingebunden wurde. Das Hauptaugenmerk legen The Hawkes auf sehr melodisch und eingängig angelegte Country-/Countryrock-Songs, wobei Ward’s überaus angenehme Stimme und die wimmernden Steel- und sägenden Fiddleeinlagen Deering’s zusammen mit dem markanten, äußerst quirligen und gekonnten Lead Gitarren-Spiel Cowan’s immer wieder prägnant in den Mittelpunkt rücken.

Zum Teil weht einem dabei manchmal auch ein wenig vom (Country)-Flair der Marshall Tucker Band um die Nase (z.B. bei „Roll Off My Lips“ oder „Down“). Der traumhafte Opener „Gone Like The Wind“ dürfte sowohl in Red Dirt-, in klassischen Country-/Countryrock-Kreisen (Erinnerungen an die Eagles werden wach) wie auch bei so manchem Southern-Fan mit großem Genuß aufgesogen werden. Starker Gesang von Ward, toll gespielte, unbeschwert und flüssig aus dem Handgelenk kommende Lead Gitarren-Passagen von Neal Cowan, gebettet auf einen schwungvollen, lockeren Rhythmusteppich – welch ein toller Einstieg in diesen Silberling.

Mit einer klasse Mischung aus Country (das Regenplätschern zu Beginn und der dramatische Unterton erinnert an Garth Brooks‚ „The Thunder Rolls“), Blues- und Roots Rock (a là Garth Brooks meets Neil Young and Jeff Healey) überrascht die Band dann bei „Cold Heart“, nachdem vorher vier wunderbare, lupenreine Countrysongs am Stück gebracht wurden. Immer wieder hören wir schöne Steel- und Fiddle-Passagen. Die Songs gehen prima ins Ohr.

Gut zur Sache geht es anschließend bei „Down“, einen schön trocken „daher bretternden“ Red Dirt-Feger, der durch Skynyrd-/Tucker-mäßige Riffs erneut eine Brise Southern Rock verpasst bekam. Nach einem weiteren, schönen Countryintermezzo (herrlich dabei „Put This Guitar Down“, wie zu Outlaws-Anfangszeiten, Ward’s Stimme passt immer wieder ganz hervorragend, klasse E-Slide-Passage), voll gespickt mit Milo Deerings Instrumentalkünsten wird es am Ende sogar noch ein wenig soulig/bluesig bei „What You Do To Me“, wobei dieser wunderbar relaxt daher gleitende Song durch das würzige E-Gitarren-Spiel von Neal Cowan seine besondere Note erhält.

Auch wenn am Ende der Wunsch, die Repeattaste drücken zu wollen, unweigerlich aufkommt, bitte ein wenig Geduld walten lassen. Ca. 20 Sekunden nach Abschluss der offiziellen Trackliste erfolgt dann mit „Cover Me“ noch ein „Hidden Track“, bei dem Josh Ward in Alleinunterhalter-Manier nur mit der Akustikgitarre einen schönen Love-Song zum Besten gibt.

The Hawkes wurden von vorne weg direkt vom (auch bei uns) sehr angesehenen Smith Entertainment-Label verpflichtet, bei dem viele großartige Interpreten des Texas-/Oklahoma-Red Dirt Circuits beheimatet sind (u.a. No Justice, Ryan James, Willie Stradlin, Honeybrowne, Britt Lloyd Band, Micky & The Motorcars, Hazzard…), oder es bereits als Sprungbett zu lukrativen Major-Kontrakten nutzten (siehe Randy Rogers Band, Cross Canadian Ragweed). Der Name bürgt eigentlich immer für Qualität. Mit den Hawkes haben Sie nun einen weiteren „Überflieger“ unter ihren Fittichen! Großartiger, sehr interessanter Country-/Countryrock-Stoff, megastarkes Debüt!

Smith Entertainment (2008)
Stil: Red Dirt

01. Gone Like The Wind
02. Heart Take The Wheel
03. Where I Fit In
04. Roll Off My Lips
05. Long Way To Ft. Worth In The Rain
06. Cold Heart
07. Down
08. What To Say
09. Put This Guitar Down
10. Pure & Deep
11. What You Do To Me

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