Texas Renegade – Surviving The Flood – CD-Review

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Ganz großartiges, neues Album der texanischen Rootsrock-/Red Dirt-/Countryrock-Band um den charismatischen Bandleader Andy Bertelsen! Fünf Jahre haben sich Texas Renegade seit ihrem letzten Werk „Bad Dreams And Other Things“ Zeit gelassen und man hätte fast meinen können, dass sie in der Flut der heutigen Musikveröffentlichungen und Konkurrenten fast unter gegangen wären. Dem ist aber Gott sei Dank nicht so. Im Gegenteil, man hat sich enorm weiterentwickelt! Mit „Surviving The Flood“ setzt das Quintett ein klares Zeichen und veröffentlicht ihr bisher bislang absolut reifestes, stärkstes Werk. Man ist rockiger geworden, rootsiger, die Songs sind sehr viel abwechslungsreicher, grooven herrlich und sind bestechend stark arrangiert.

Dabei hat es in der Band einige markante Änderungen gegeben. Das Grundgerüst bildet nach wie vor Mastermind Andy Bertelsen (lead vocals, guitars), der auch hier natürlich wieder seinen Stempel dick aufsetzt (er hat erneut alle Tracks, bis auf einen, komponiert oder mitverfasst) und die beiden Zwillingsbrüder Eli (bass) und Tyson Carver (guitars, mandolin, banjo, vocals), die quasi seit der Gründung der Band mit dabei sind. Nicht mehr aktiv an Bord ist Kasey Klepfer, der über viele Jahre mit seinen Mundharmonika-Einlagen auch so etwas wie ein Trademark im Sound des Fünfers darstellte.

Ein erheblicher Verlust, wie man zunächst meinen könnte, doch irgendwie vermisst man ihn überhaupt nicht. Mit dem hervorragend aufspielenden Gitarristen Justin Belz (auch vocals), Ex-Full Throttle, hat man einen exzellenten Ersatz gefunden, zumal dieser, mit dem logischerweise eine, wie gesagt, deutlich rockigere Grundausrichtung einhergeht und die Gitarrenpräsenz entsprechend ausgebaut wurde, auch mit drei Stücken für frischen kompositorischen Wind sorgte. Die fehlenden Harp-Klänge wurden halt mit verstärkten Mandolinen- und E-Gitarreneinsätzen mehr als nur kompensiert, es wirkt nahezu wie eine musikalische Frischzellenkur. Dazu wurde noch Drummer Luke Ayres durch Kyle Ortiz ersetzt. Auch der langjährige Produzent Stephan Belans ist nicht mehr mit von der Partie. Die Arbeit hat man diesmal in Eigenregie übernommen, was mit Bravour gelungen ist.

Traditionell bedient sich die Band auch auf dem neuen Werk starker Gastmusiker: Kimberly Kelly sorgt mit ihren einfühlsamen weiblichen Harmoniegesängen für ein tolles Novum, der arrivierte Keyboarder Clayton Corn, der schon bei vielen Red Dirt-Bands assistiert hat, sorgt mit seinen gurgelnden und hallenden Orgeleinlagen für ein wenig Kontrast und ein kräftigeres Soundvolumen, und der fantastische Texas Roots-/Blues-Rocker Jeff Strahan liefert sich mit Bertelsen beim Marshall Tucker Band-umwehten Southern Rock-Finaltrack „Don’t Get Too Low“ ein famoses Gesangs-Duett. Toll hier auch dessen brillantes E-Gitarrenspiel in Verbindung mit Belz und Carver im klassischen 3er-Line-up. Die vierzehn Stücke bieten ein wahres Feuerwerk an musikalischer Spielfreude. Der Auftakt mit „The End“, einem typisch rhythmischen Red Dirt Rocker mit kurzem Southern E-Gitarren-Solo, folgt das mit einem shuffligen E-Gitarren-Groove unterlegte, wunderbare „Unsigned“, das am Ende mit einer grandios quirligen E-Gitarrenpassage, in der sich Carver und Belz prächtig duellieren, abgeschlossen wird. Hat so etwas wie einen dezenten Doobie Brothers-Touch.

Mit dem herrlichen „Another Year“ gibt es den ersten von sehr vielen, waschechten „Ohrwürmern“. Zum Niederknien hier die kurze, aber sehr feine Mandolinen-/E-Gitarren-Solo-Kombi und die tolle Melodie. Aus dem gleichen Holz geschnitzt sind solch prächtige Stücke wie „Walking Away“ (mit wunderbarer E-Gitarrenführungslinie), „Little Girls“ (tolles E-Gitarren-Solo, Mandolinen-/Accapella-Gesangs-Bridge) die Traumballade „Drive“ (unter die Haut gehende Mandolinen- und E-Gitarrenklänge) und das flockige „Satellite Sun“ (ebenfalls Mandolinen-dominiert). Mit „Long Way Down“ gibt es ein kurzes Bluegrass-Intermezzo, wo Mandolinen, Banjo, Akustikgitarren und Eli Carvers Stand-up Bass für typisch südstaatliches Veranda-Feeling sorgen. Spielfreude pur!

Großartige atmosphärische Kost bieten das grandiose, hinreissend melodische „Virginia White“ (leichtes Bleu Edmondson-Flair, allerdings ohne dessen raue Stimme) mit seinen eigenwilligen E-Gitarren-Zwischenfills und einem fantastischen E-Gitarrenfinale, sowie die überaus gelungene Neueinspielung von „Gettysburg“ (als „Redux“-Version vom „After Everything“-Album). Das rockige „Waiting On The Drugs“ und der klasse Texas-Boogie „18 Time Machine“ beinhalten die Handschrift von „Neuling“ Justin Belz. Letztgenanntes Stück mit „Cheap Sunglasses“-umwehten Shuffle ist somit die größte Überraschung des Longplayers. Da würde selbst Billy Gibbons den Hut ziehen.

Texas Renegade haben sich mit „Surviving The Flood“ in eindrucksvoller Manier zurückgemeldet, ein Werk, das von vorne bis hinten eine Flut an feinsten Melodien, spielerische Feinheiten, Bertelsens charismatischen Gesang und eine Fülle an musikalischer Abwechslung bietet. Red Dirt-Liebhaber (und darüber hinaus), die ihre Freude an Interpreten wie der (früheren) Eli Young Band, No Justice, Buster Jiggs, Sam Riggs & the Night People oder auch Midnight River Choir haben, sind hier genau an der richtigen Adresse. Neben der vor kurzem erschienenen Wade Bowen-Scheibe sicher eins der absolutn Jahres-Highlights 2014. Gratulation und Hochachtung, Texas Renegade!

Socket Dog Records (2014)
Stil: Red Dirt

01. The End
02. Unsigned
03. Another Year
04. Walking Away
05. American Sin
06. Long Way Down
07. Little Girls
08. Virginia White
09. Drive
10. Gettysburg (Redux)
11. Waiting On the Drugs
12. 18 Time Machine
13. Satellite Sun
14. Don’t Get Too Low (Feat. Jeff Strahan)

Texas Renegade
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Bärchen Records

Josh Abbott Band – She’s Like Texas – CD-Review

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Ungemein frisch, schön knackig, locker, spritzig, aufgenommen in einem glasklaren, saftigen Sound: Die Josh Abbott Band mit einem herrlichen, traumhaft melodischen Countryrock-Juwel, das wie selbstverständlich die Trademarks der goldenen Countryrock-Tage der Siebziger (Poco, Eagles), traditionelle Countrywurzeln und die kernigen, würzigen Charakteristika der rockigen Texas/Oklahoma-Red Dirt-Bewegung (ala Eli Young Band, Wade Bowen, Cross Canadian Ragweed, Randy Rogers Band) miteinander vereint. Countryrock lebt – und wie!

Ein Konzertbesuch der Randy Rogers Band im „Blue Light“, einem kultigen Club in seiner Heimatstadt Lubbock/Texas stellte 2004 so etwas die Initialzündung für Josh Abbott dar, seine musikalischen Talente zu seinem absoluten Lebensmittelpunkt zu machen. Deren Art zu spielen, ihre Bühnenpräsenz und Rogers’Gesang, sowie die Verbundenheit mit dem Publikum faszinierten und motivierten Abbott derartig, dass er sein Studium abbrach und fortan nur noch auf die Karte Musik setzte. „I think I can do that, too“, lautete seine Maxime.

Sechs Jahre später veröffentlicht er mit seiner Band, bestehend aus Preston Wait (Fiddle, Electric guitar), Edward Villaneva (Drums), Daniel Almodova (Bass) und Gabe Hanson (Electric guitar, baritone, harmonica) mit „She’s Like Texas“ seine bereits zweite CD, nachdem er zuvor schon mit seinem Debüt bei den Kritikern („they rumble out like a Texas thunderstorm“; „honest songs about real-life emotions with strong harmonies and winsome melodic hooks“) und den Radiostationen in und um Texas herum für mächtig Furore sorgte.

Das musikalische Konzept von Josh Abbott orientiert sich naturgemäß durchaus an der Randy Rogers Band, wenngleich Abbott und seine Truppe mit diesem Album Rogers & Co. fast schon in den Schatten stellen. Wie bei Rogers spielen variabel eingesetzte Akustik/E-Gitarren (sehr stark Lead Gitarrist Gabe Hanson) und eine markante Fiddle (Preston Wait gleicht fast einem Pendant zu Brady Black) als essentieller Part neben Abbott’s charismatischer gesanglicher Präsenz (tolle, überaus angenehme, typisch texanische Red Dirt-taugliche Stimme) die dominierende Rolle. Das Songmaterial ist ohne jede Ausnahme vom Allerfeinsten!

Um zu erahnen, was das für die Zukunftsaussichten der Josh Abbott Band bedeuten könnte, braucht man kein Hellseher zu sein, sofern man die Erfolgsstory der Randy Rogers Band verfolgt hat. Für „She’s Like Texas“ konnte man zudem den überaus erfolgreichen Produzenten Erik Herbst (u.a. Eli Young Band, Bois D’Arcs, Kyle Bennett Band, Macon Grayson) gewinnen, der den Sound der JAB in noch professionellere und, das meinen wir nur positiv, sehr radiokompatible Bahnen gelenkt hat, ohne dabei auf das nötige rootsige, ursprüngliche, erdige und würzige Ambiente zu verzichten. Damit scheinen die Weichen für den ganz großen überregionalen Wurf gestellt zu sein.

Zu der großen Klasse des Albums tragen ohne Zweifel auch die klug ausgewählten Gastmusiker (u.a. Clay und Carla Corn, Gerald Jones und vor allem Virtuose Milo Deering mit seinem unwiederstehlichem Mandolinenspiel) bei, die allesamt bestens mit dem Quintett harmonieren. Dazu kommen wirklich gelungene Guestvocals, zum einen durch die exzellente Kacey Musgraves beim traumhaften Duett „Oh Tonight“ (wie eine Session der Randy Rogers Band mit den Wreckers – Musgraves klingt wie Michelle Branch; toll hier auch das bereits erwähnte grandiose Mandolinengeklirre von Milo Deering), zum anderen im Trio mit den Abbott-Kumpeln Trent Willmon und Roger Creager, die sich beim lockeren, dezent grassig angehauchten „End Of A Dead Road“ deutlich hörbar mit viel Freude die Gesangsbälle gegenseitig zuwerfen. Ganz stark dieser Song.

Das an die Eli Young Band oder No Justice erinnernde, wunderbare „All Of Sudden“ mit seinem nicht mehr aus den Ohren weichendem Refrain wurde schon im Vorfeld an die Radiostationen verschickt und erntete bereits höchste Chart-Ehren in den Texas Music-Charts. Die herrlich melodischen „The Walking Out“ und „If You’re Leaving (I’m Coming Too)“ gehen fliessend ineinander über und versprühen mit ihrem tollen E-Gitarrenrhythmus eine gewisse Heartland-Countryrock-Atmosphäre. Voller Hit-Potential stecken die flockigen „Fall In Love Again“ und „She’s Like Texas“, beide mit toller Mandolinenuntermalung, weiblichen Harmonies und Fiddle-Solo.

„Brushy Creek“ glänzt mit einem satten Hill Country-/Hillbilly-Flair, erzeugt durch Banjo und Fiddle, und erinnert mit seinen kernigen E-Gitarren-Riffs (inkl. großartigem Solo) sogar entfernt an eine countryeske Ausgabe von Lynyrd Skynyrd’s „Swamp Music“. Fröhlichen, knackigen Country mit einem Refrain zum Mitsingen bietet „I Just Wanna Love You“. Beeindruckend hier das starke Baritone-E-Gitarren-Spiel von Gabe Hanson. Das Ende der Scheibe gehört dann dem Bandleader (fast) allein, der bei „Let My Tears Be Still“ (es geht um einen kurz vor dem Tode stehenden, seine Lebensbilanz ziehenden Kriegsveteranen) zu den traurigen Pianoklängen von Gastmusiker Clay Corn eine emotionsgeladene, unter die Haut gehende Gesangsperformance abliefert und seine ganze vokale Klasse nochmals eindrucksvoll unter Beweis stellt.

Josh Abbott und seine Band haben mit „She’s Like Texas“ einen tollen Longplayer hingelegt, der nachhaltig die Prognose eines amerikanischen Kritikers untermauert, der sagt: „The next big thing out of this terrific Texas music scene“! Das unterschreiben wir blind! Die CD kommt in einem schönen, 2-fach aufklappbaren Digipack mit ausführlichem, 16-seitigem Booklet, inklusive aller Texte. Hier passt alles! Begeisternder (Red Dirt)-Countryrock, wie wir ihn aus Texas lieben!

Pretty Damn Tough Records (2010)
Stil: Red Dirt

01. Road Trippin
02. All of A Sudden
03. The Walking Out
04. If You’re Leaving (I’m Coming Too)
05. Fall In Love Again
06. She’s Like Texas
07. Brushy Creek
08. Oh, Tonight
09. Hot Water
10. I Just Wanna Love You
11. End Of A Dirt Road
12. Let My Tears Be Still

Josh Abbott Band
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Bärchen Records

Keith Urban – Livin‘ Right Now – Live – DVD-Review

Keith Urban live auf DVD! Nach den ganzen Studio-Erfolgsalben der letzten Jahre hat der australische New Country-Superstar dem digitalen Zahn der Zeit Tribut gezollt und ist nun endlich für jedermann auch im Wohnzimmer live auf der Bühne zu bewundern. Gefilmt wurde im denkwürdigen Wiltern Theatre von Los Angeles der letzten Station seiner abgelaufenen, aktuellen US-Tournee. Herausgekommen ist ein überwältigendes Dokument, das das längst vermutete Können des sympathischen Mädchenschwarms auch live noch einmal nachhaltig untermauert.

Urban ist ein großartiger Gitarrist, ein talentierter Songwriter, ein wunderbarer Sänger und ein hervorragender Entertainer, der trotz seiner offensichtlichen Klasse auf übertriebene Selbstdarstellung verzichtet, und vor allem die Leistungen seiner ebenfalls starken Mitmusiker zu keinem Zeitpunkt in den Hintergrund stellt. Und der es natürlich auch glänzend versteht, das Publikum in seinen Bann zu ziehen – alles ohne große Effekthascherei! Eine relativ schlichte, aber recht geräumige Bühne in einem wunderschönen Theater mit steil nach oben heraufgehenden Sitzplätzen (auf denen es allerdings kaum einen der Anwesenden gehalten hat), im Hintergrund nur das Monkey-Logo auf einem Bühnenvorhang dem Zeichen von Keiths Online-Community. Keith im schlichten T-Shirt mit Jeans und darunter verborgenen Cowboystiefeln.

Auch der Rest des Line-Ups in legerer Kleidung. Es zählt halt nur die musikalische Qualität. Und dieser dynamische Set hat es einfach in sich! Nach kurzem Akustik-Intro fegt er direkt mit den beiden flotten, knackigen New Country(rock)-Nummern „Days Go By“ und „Better Life“ los, quasi der identische Auftakt wie bei seinem so erfolgreichen letzten Album „Be Here“. Mit „Raining On Sunday“ folgt die erste, dieser „Killer“-Balladen. Starkes Telecaster-Solo am Anfang, nach der offiziellen Begrüßung des Publikums, eine herrliche Melodie, plus einem weiteren, filigranen E-Gitarren-Solo! Bei „You Won“ zeigt erstmals Multi-Instrumentlist Chad Jeffers seine Qualitäten beim Dobro-Gegenspiel zu Urban’s flotten, würzigen Gitarreneinlagen.

„Blacktop“ erweist sich dann als erste „richtige“ Countrynummer, wieder mit wohl dosierten Dobro-Ergänzungen und orientalisch anmutendem Gitarrenflair. Keith genießt zum erstenmal das Bad in der Menge. Publikumsnah zeigt er sich auch, als er eine „kusswillige“ junge Dame auf die Bühne bittet, nachdem er aber vorher höflicherweise nachfragte, ob dieser „Kuß“ nicht doch eher für ihren Partner bestimmt sei. Zu dem Zeitpunkt war ein sich über fünf Lieder erstreckender Akustik-Set im Gange, wobei ein Duett mit der vokal glänzend aufgelegten Katrina Elam und die tollen Balladen „Grace Of God“ und „You’ll Think Of Me“ herausragen. Country der Extraklasse auch bei Dave Dundas’ aufgepeppter Oldie-Klamotte „Jeans On“, brillantes Dobro-Solo wieder von Chad Jeffers! Elektrisch und recht rockig wird es dann wieder ab „She’s Gotta Be“, wobei der bis dahin fulminante E-Gitarren-Rhythmusarbeit abliefernde Chris Rodriguez ein ausgedehntes Telecaster-Solo zum Besten geben darf.

Das Urban in allen Rocksparten spielend leicht zurecht kommen würde, untermauert er bei „You Look Good In My Shirt“. Eine Southern–lastige Rock-Performance der Güteklasse A, wobei Keith seine Riffs (Mischung aus Stones und Skynyrd) mit der Leichtigkeit des Seins vom Stapel lässt und sich vor lauter Freude mit dem zweiten Gitarristen auf dem Bühnenboden wälzt. Macht richtig Laune, zu sehen, wie Urban und die Band das Publikum immer weiter in Stimmung bringen, ja wirkt regelrecht ansteckend! Der Tom-Petty-Klassiker „Free Fallin’“ enthält u. a. ein tolles Organ-B3-Intro vom ansonsten eher dezent agierendenen Pianisten Steve King und einen ungemein unterhaltsamen Gesangs-Schlag-Abtausch mit dem in allen Belangen textsicheren Publikum, wobei ständige Einblendungen junger hübscher Damen einen Rückschluss auf eine hohe Frauenquote im Publikum zulassen.

„Somebody Like You“ fetzt dann wieder richtig los, tolle Banjo-Fills und Keith’s Rückkoppelungseffekte inbegriffen. Nach einem Urban-Solovortrag am Piano, der recht traditionell angehauchten Nummer „Who Wouldn’t Wanna Be Me“ mit viel Mandoline und Banjo, geht mit „These Are The Days“, diesmal dezent auf Bluegrass getrimmt, ein bärenstarker Gig zu Ende, der keinen Wunsch offen lässt. Großartige Leistung von Urban & Co.! Wer Karten für seine vier anstehenden bereits ausverkauften Konzerte in Deutschland besitzt, darf sich glücklich schätzen. Dieses Werk ist das beste Beispiel! Keith at his very best!

Und nicht genug damit: Es gibt noch weitere Bonbons auf dieser DVD: Zunächst drei Songs vom Soundcheck, die nicht im Konzert gebracht werden. Keith zweimal solo, nur mit Akustik-Gitarre „You’re not alone tonight“ und „Don’t shut me out) und einmal mit Band („“Homespin love“ aus alten Zeiten mit seiner ehemaligen Band „The Ranch„), dann noch eine Bildergalerie und zu guter letzt gar noch einen brandneuen, bislang unveröffentlichten Song, diesen allerdings lediglich im Audio-Format. „Most People I Know (Think I’m Crazy)“ ist ein recht rockiges, knackiges Stück mit Siebziger Flair, mit Beatlesquen Harmonies und nach The Who klingendem Pianospiel, sowie einem ausgiebigem, leicht psychedelisch anmutendem, fulminanten, kernigen E-Gitarren-Solo gegen Ende. Klasse! Wie die komplette DVD!

„Livin’ Right Now“ zeigt einmal mehr, warum Keith Urban aus dem Reigen der Großen in Nashville nicht mehr wegzudenken ist. Gratulation! Ein tolles, rund 100-minütiges Konzert! Enthält ein feines, 3-fach aufklappbares Booklet mit einigen schönen Fotos! Die DVD, im exzellenten Dolby 5.1 Surround-Sound, ist „code free“ und somit auf jedem Player abspielbar.

Capitol Nashville (2005)
Stil: New Country

01. These Are The Days
02. Days Go By
03. Better Life
04. Raining On Sunday
05. You Won
06. You’re My Better Half
07. Blacktop
08. Grace Of God
09. The Hard Way
10. Making Memories Of Us
11. Jeans On
12. You’ll Think Of Me
13. She’s Gotta Be
14. You Look Good In My Shirt
15. Free Fallin‘
16. Somebody Like You
17. Tonight I Wanna Cry
18. Who Wouldn’t Wanna Be Me
19. These Are The Days
20. You’re Not Alone Tonight (Sound Check)
21. Don’t Shut Me Out (Sound Check)
22. Homespun Love (Sound Check)

Keith Urban
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Bärchen Records

The PovertyNeck Hillbillies – Same – CD/DVD-Review

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CD/DVD-Set! Was für ein Name, was für eine Band, was für eine Musik! Großartige, knackige New Country-Mucke, zuweilen dezent angerockt, irgendwo angesiedelt zwischen Little Texas, Brooks & Dunn und Blackhawk! Einfach klasse, wie sich diese 7-köpfige Truppe aus dem Raum Pittsburgh, Pennsylvania auf ihrem überregionalen Debüt bei Rust Records/Nashville präsentiert! The PovertyNeck Hillbillies sind benannt nach einem Schriftzug, den Gründungsmitglied Chris Higbee (Vocals, fiddle, mandolin, banjo) auf einem Schild im Schuppen der Farm seines mittlerweile verstorbenen Vaters fand, und der einst als Spitzname für die von Arbeitslosigkeit gebeutelten Leute in der dortigen Umgebung verwendet wurde.

Eine weitere zentrale Figur der Truppe ist Lead-Sänger Chris „Abby“ Abbondoza, der schwerpunktmäßig auch für das Songwriting mitverantwortlich ist. Schon recht frühzeitig erkannte der erfahrene Nashville Studio-Stratege Bob Corbin das Potential der Jungs und nahm sie unter seine Fittiche. Er, seines Zeichens früher Musiker/Songwriter als Part des Duos Corbin/Hanner und natürlich Produzent bekannter Größen wie Kenny Rogers, Hank Williams jr. oder Alabama, steuert ebenfalls einen nicht unerheblichen Teil der Kompositionen bei.

Das Line-up vervollständigen ausnahmslos starke und vielseitige Musiker, als da wären: Dave Cramer (Vocals, keyboards), Bob „Crafty“ Crafton (Electric guitar, acoustic guitar, pedal steel, lap steel), Jeff Volek (Bass, accordion), Ryan Lucotch (Drums, percusion) und Dave Guthrie (Electric guitar, acoustic guitar). Das Gesamtpaket dieses Albums besteht aus einer 10 Songs umfassenden, saustarken Studio-CD, inklusive eines mehrseitigen Booklets mit allen Texten, sowie einer prächtigen DVD, die ein 11 Tracks umfassendes, ca. 1-stündiges Live-Konzert sowie ein, ebenfalls etwa 1-stündiges Porträt der Band enthält. Wir meinen, eine tolle Idee, einer bis dato relativ unbekannten Truppe sich umfangreich und informativ zu präsentieren.

Und spätestens nach der letzten, technisch perfekt eingespielten, herrlichen Studio-Nummer, dem wunderbaren, flockigen und knackigen, swampigen Southern-Country-Rocker „Born To Be Free“, dessen Philosophie und quirlige E-Gitarrenlinien irgendwo zwischen Montgomery Gentry, der Marshall Tucker Band, der Charlie Daniels Band und den Outlaws anzusiedeln sind, weiß man, dass diese Hillbillies für „Live-On-Stage-Performances“ geradezu prädestiniert sind. Da die Songtitel bei der CD und DVD bis auf wenige Ausnahmen nahezu identisch sind, seien hier noch „Kinda Cool, Ain’t It“, ein melodiöser, Steel-untermalter Midtemposong aus der Feder von Chris Cagle (mit dessen typischem emotionalen Flair) und das recht texanisch anmutende, zuweilen auch etwas an Brooks & Dunn erinnernde „Any Road“, mit der starken E-Gitarrenpassage am Ende, erwähnt, die sich im Live-Repertoire der DVD nicht wiederfinden.

Kommen wir also zur Live-DVD, die den ganzen Charme der Band noch besser reflektiert. Es gilt, das kalte Six-Pack zu sichern und sich „anzuschnallen“. Nach dem Öffnen der Tore des WQED-Studios, in dem der Gig gedreht wurde, wo eine Meute kreischender, vornehmlich junger weiblicher Fans, die sich im Verlauf des Konzerts aber als ungemein textsicher erweist, einfällt, um sich die besten Plätze zu sichern, legt die Truppe mit dem fröhlichen, Cajun-behafteten Countrysong „One Night In New Orleans“, das es auch schon auf der letzten Blackhawk-Album „Spirit Dancer“ zu bewundern gab, so richtig los!

Abbondanza’s äußere Ähnlichkeit (im schwarzen Lederhemd und mit Leder-Cowboyhut) zu Tim McGraw ist frappierend, auch eine leichte stimmliche Nähe (oft durch die Nase gesungen) zu Henry Paul ist manchmal nicht von der Hand zu weisen. Klasse, wie der muskelbepackte, mit Strohhut versehene, recht „redneck-proll“-mäßig wirkende, mit Kuh-befleckter Fiddle „bewaffnete“ Chris Higbee (der sich aber im weiteren Verlauf des Konzertes und im Bandportrait als unwahrscheinlich nett erweist) im Refrain die Hüften im Stile einer Bauchtänzerin kreisen lässt und damit das Publikum zum Rasen bringt.

„The Hillbilly Way“ erinnert an den nach sich selbst benannten, rauen Fernfahrer-Song der „Road Hammers“, die vor geraumer Zeit ja auch ein imposantes Debüt abgeliefert haben. Klasse E-Riffs, fast bedrohlich wirkender Sprechgesang, klasse Fiddle-Fills, Piano-Solo und jaulende Lap-Steel-Gitarre machen diesen Song auch für Southern-Rocker interessant. Nach den eingängigen, aber knackigen „The Night That Changed My Life“ und „She Rides Wild Horses“ (ähnelt ein wenig Garth Brooks „The Thunder Rolls“), läutet die atmosphärisch dichte, ja fast dramatisch anmutende, von toller Slide durchzogene, southern-getränkte Outlaw/“Hangman“-Ballade „Jericho“ (typischer Travis Tritt-Stil) eine fulminante Schlussphase ein.

Die sich nicht auf dem Studio-Silberling befindenden Stücke „Evil Twin“ (wunderbarer traditioneller Countryheuler mit Honkyton-Piano und Higbee’s Bad in der Menge) und „Hillbilly State Of Mind“ (zwei kleine Mädels werden als Dirigentinnen des gestenbestückten Gute-Laune-Refrains auf die Bühne geholt), sowie „Heaven Help Me“ (ebenfalls mit „Mitgrölrefrain“) und das textlich amüsante und stimmungsvolle Paradestück des Septetts, „Mr. Right Now“ (ein Typ versucht einer Dame seine Vorzüge für einen One-Night-Stand zu offerieren) bringen den Kessel dann noch mal zum Sieden. Als Bonus-Track gibt es auf der DVD mit „Fly“ noch einen melodischen, Piano-unterlegten Midtemposong, der einen kurzen Stratocaster/Fiddle-Solopart enthält.

Die anschließende Dokumentation stellt dann die einzelnen Bandmitglieder etwas intensiver vor, zeigt Higbee’s im wunderschönen Grün gelegene Farm, die Jungs beim Angeln, Tontauben-Schießen, Quadfahren in herrlicher Natur, im Tourbus, mit ihren Fans und auf weiteren Gigs. Alles locker und recht kurzweilig gefilmt. Ein wirklich tolles, umfassendes „Einstiegspaket“ von einer wirklich mehr als talentierten, sehr sympathischen Combo, die sicherlich noch ordentlich von sich reden machen wird. Tolle Musik für die Freunde des knackigen, angerockten New Countrys! Wir freuen uns schon jetzt auf die nächsten Taten der PovertyNeck Hillbillies! Echte Abräumer, die Jungs! Die DVD ist im übrigen „code free“ und somit auf jedem DVD-Player abspielbar!

Rust Records (2006)
Stil: New Country

CD:
01. The Night That Changed My LIfe
02. Heaven Help Me
03. The Hillbilly Way
04. Kinda Cool, Ain’t It
05. One Night In New Orleans
06. She Rides Wild HOrses
07. Jericho
08. Any Road
09. Mr. Right Now
10. Born To Be Free

DVD:
01. One Night In New Orleans
02. Born To Be Free
03. The Hillbilly Way
04. THe Night THat Changed My Life
05. She Rides Wild HOrses
06. Jericho
07. Evil Twin
08. Heaven Help Me
09. Hillbilly State of Mind
10. Mr. Right Now

Bärchen Records

Cory Morrow – Live At Billy Bob’s Texas – Acoustic – CD/DVD-Review

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CD & DVD-Set! Der Akustik-Set von Cory Morrow bei seinem 30. Konzert im Billy Bob’s Texas als separate CD/DVD! Ein toller, langer Abend, mit einem in Bestform agierenden Frontmann, einer Begleitband voller Könner (John Carroll, Jon Cearley, Kim Deschamps, Clint Litton und Brendan Anthony) in grandioser Spiellaune und derart vielen Songs, dass Smith Records sich entschied, den Akustik-Part dieses denkwürdigen Konzertes als eigenständige Silberlinge zu veröffentlichen, um so das ganze Konzert vermitteln zu können. Sicherlich zum einen als Kompliment und Respekterweisung an Morrow’s großartige Karriere zu sehen, aber auch als Dienst am Fan, der sich hier über eine ungekürzte Vollbedienung in Sachen großartiger Red Dirt-/Countryrock-Musik freuen darf.

Der „stromlose“ Teil beginnt mit einem dreieinhalb-minütigen Instrumental-Intro auf der Akustikgitarre, bei dem Cory zunächst auch seine Fingerfertigkeit an den Saiten beweist, erst dann stößt „Wizard“ John Carroll dazu, und die beiden zelebrieren im Duett eine wunderschöne Fassung von Morrows „Beat Of The Heart“. Beim folgenden „She Carries Me“ sind alle, bis auf Drummer Clint Litton, zugegen, wobei Anthony mit seinen Mando-Fills und Carroll mit flinkem Akustikgitarrensolo die Akzente setzen. Nach einem dazwischen geschalteten kurzen Interview performt das Duett Morrow/Carroll „The Way I Do“, das Cory seiner Frau gewidmet hat.

Ebenfalls mit viel emotionalem Flair folgt das seinen Großvater huldigende „Just Like You (Grandpa’s Song)“ , bei dem diesmal Kim Deschamps an der Dobro als Zuspieler slidet. Hierzu gibt es bei den Bonusfeatures auch einen kleinen Film aus Corys Privatsphäre. Das herrlich melodische „Love Finds Everyone“, dass Cory zusammen mit Lee Brice, Doug Johnson und Walt Wilkins kreiert hat, wird dann im kompletten Kollektiv abgewickelt. Ein wunderschönes Lied! Patriotische Stücke gehören in Texas natürlich zum guten Ton, der „GTMO  Bues“ (geschrieben von Morrow unter den Eindrücken eines Guantannamo Bay-Besuches), wie auch der Bonustrack „America The Beautiful“ (nicht auf der CD enthalten) erweisen den im Konzert anwesenden Militärangehörigen ihre Hochachtung.

Als Abschluss des knapp halbstündigen Sets treibt dann Morrow beim lustig dahinstampfenden „Big City Stripper“ mit all seinen Mitmusikern, die sich nochmals auf ihren Instrumenten mit kleinen Soloausflügen austoben dürfen, den Launepegel in die Höhe. Ein exzellentes Finish! Der Akustik-Part – eine tolle Ergänzung zum elektrischen Teil des Morrow-Jubiläumrkonzertes im Billy Bob’s Texas vom 17. Juni 2011. Stark! Die DVD ist Code-free und auf jedem Player abspielbar.

Smith Entertainment (2012)
Stil: Red Dirt

CD:
01. Beat of Your Heart
02. He Carries Me
03. The Way I Do
04. Just Like You (Grandpa’s Song)
05. Love Finds Everyone
06. GTMO Blues
07. Big City Stripper

DVD:
01. Beat of Your Heart
02. He Carries Me
03. The Way I Do
04. Just Like You (Grandpa’s Song)
05. Love Finds Everyone
06. GTMO Blues
07. Big City Stripper
08. America The Beautiful

Cory Morrow
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Bärchen Records

Cory Morrow- Live At Billy Bob’s Texas – Electric – CD/DVD-Review

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Einfach großartig! Cory Morrow mit seinem 30. Auftritt im legendären Billy Bob’s Texas in Forth Worth (und gleichzeitig als 40. Künstler, der ein Live-Album in dem texanischen Kulttempel aufnimmt). Angesichts der Fülle der Songs, die an diesem herrlichen Abend im Juni des vergangenen Jahres aufgenommen wurden, hat man den ‚elektrischen’ Teil (um den es hier geht) und den Akustik-Set gesplittet und als separate CD/DVD-Kombination veröffentlicht. Das Konzert beginnt mit einem knapp gehaltenen Instrumentalintro, bei dem Cory inklusive aller Beteiligten (John Carroll, Jon Cearley, Kim Deschamps, Clint Litton und Brendan Anthony) ihre Instrumente mal kurz zum ‚Warmlaufen’ bringen, um dann mit „Ramblin’ Man“, einem stimmungsträchtigen Country-Road-Song, so richtig Fahrt aufzunehmen.

Der aus Houston stammende Singer/Songwriter, mit einer Vorliebe für barfüßiges Auftreten, bietet dann im Verlauf des Abends ein Intermezzo seiner wichtigsten und beliebtesten Lieder sowie einiger toll umgesetzter Coverversionen. Auffällig, dass die im Billy Bob’s bisher immer recht steril wirkende Bühne diesmal etwas räumlich reduziert und auch viel angenehmer beleuchtet in Szene gesetzt wurde, und die starke musikalische Präsentation von Morrow & Co. damit auch noch optisch aufwertet. Genau wie beim Akustik-Set werden hier immer wieder kurze Interviews zu einigen Tracks mit Cory dazwischengesschaltet, bei denen er dann ein wenig ‚aus dem Nähkästchen’ plaudert. So erfährt man beispielsweise, dass Morrow „Good Intentions“ zwar mit den drei Co-Autoren Ray Wylie Hubbard, Radney Foster und Patrick Davis kreierte, ohne aber , dass die vier jemals beisammen gesessen hätten. Morrow trug Hubbard zunächst eine Idee vor, der gab seinen Input, dem fügte Foster bei einem Treffen mit dem Lalala-Gesang ein weiteres Element bei, um dann später den finalen Feinschliff durch Davis zu erhalten.

Das Konzert bewegt sich über die gesamte Distanz auf überaus hohem Niveau und bietet eine schöne Mischung aus Country-, Red Dirt- und Rock-Elementen, getragen von Morrows sympathischer Performance. Für die spielerischen Glanzlichter sorgen die variabel agierenden Brendon Anthony (Fiddle und Mandoline) und Kim Deschamps (Dobro, E-Gitarre, Mandoline und Steel) und natürlich der als Guitar-Wizard bezeichnete John Carroll, der ein ums andere Mal die Saiten seiner Telecaster bis zum Äußersten strapaziert. Ein Genuss den Leuten zuzuschauen und zuzuhören! Mit den Songs steigert sich auch zunehmend die Stimmung im Publikum und auf der Bühne und gipfelt dann in der furiosen Endphase des Gigs. Beim auch von Travis Tritt im Repertoire befindlichen „It’s A Great Day To Be Alive“ nimmt das Auditorium dankbar die Gelegenheit wahr, den Refrain lauthals mit zusingen.

Das Pete Townsend-Cover „Let My Love Open The Door“ rockt aus allen Rohren, Morrow begibt sich gegen Ende zum Handshaking und assisitiert dem reichhaltig tätowierten Drummer Clint Litton noch an den Cymbals. Spätestens beim abschließenden dezent punkig angehauchten “Beer“ brechen dann alle Dämme: Morrow, der sich wie von der Tarantel gestochen wild auf den ausgelegten Teppichen wälzt, und Carroll, der eine E-Gitarrensalve nach der anderen losfeuert (inklusiv grandiosem Southern-E-Solo), reißen das anfangs auf Stühlen verweilende Publikum dann völlig von den Sitzen. Ein temperamentvoller und genau richtig gewählter Abschluss eines fanatstischen Konzerts, das dann auch keine Wünsche mehr offen lässt. Nicht nur aus Vollständigkeitsgründen sollte man sich in jedem Fall auch den ebenfalls bärenstarken lohnenswerten Akustik-Set vom gleichen Gig gönnen! Die DVD ist Code-free und auf jedem Player abspielbar.

Smith Entertainment (2012)
Stil: Red Dirt

CD:
01. Ramblin‘ Man
02. Nothing Better
03. Lonesome
04. Good Intentions
05. Lead Me On
06. Spinning Around the Moon (Fly)
07. Brand New Me
08. Hold Us Together
09. All Said And Done
10. Drink One More Round
11. Restless Girl
12. 21 Days
13. A Love Like This
14. Gettin‘ Ready to Rain
15. It’s A Great Day To Be Alive
16. Let My Love Open The Door
17. Beer

DVD:
01. Ramblin‘ Man
02. Nothing Better
03. Lonesome
04. Good Intentions
05. Lead Me On
06. Spinning Around the Moon (Fly)
07. Brand New Me
08. Hold Us Together
09. All Said and Done
10. Drink One More Round
11. Restless Girl
12. 21 Days
13. A Love Like This
14. Gettin‘ Ready To Rain
15. It’s A Great Day To Be Alive
16. Let My Love Open The Door
17. Beer

Cory Morrow
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Granger Smith – 4×4 – EP-Review

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4-Track EP! Wow! Herrlich! Nach seinem bärenstarken Album von 2013, „Dirt Road Driveway“, veröffentlicht der Texaner, einer der angesagtesten Vertreter der jungen Country-Generation im Lone Star State, nun eine 4 fantastische Songs umfassende EP, mit der er nahtlos an sein voriges Werk anknüpft. Die EP „4×4“ wurde aufgrund des Erfolges seiner sensationell verlaufenen, ausverkauften „Yee Yee Nation Tour“ zur Überbrückung bis zum nächsten Full Length-Album eingeschoben.

Produziert hat Frank Rogers, der bereits zuvor mit so bekannten Leuten wie Brad Paisley, Darius Rucker oder Josh Turner erfolgreich zusammengearbeitet hat. Rogers sorgt hier für einen herrlich kräftigen, aber sehr klaren und transparenten Sound. Der Opener „Backroad Song“ besticht durch wunderbare Akustik- und teils schön kraftvolle, kernige E-Gitarrenarbeit in Verbindung mit feinsten Mandolinen-Fills. Ein geradezu traumhaft melodischer, voll im traditionellen Country verwurzelter Midtempo-New Country-Track mit den in Nashville zur Zeit sehr hippen „ooh-ooh-ooh“-Harmonies im Refrain. Eine super Nummer! „Tonight“ erinnert von der energiegeladenen E-Gitarrenführungslinie ein wenig an die früheren Stücke von Jason Aldean, der Refrain mit eingängiger Titelzeile orientiert sich am megaerfolgreichen Schema von solchen Bands wie beispielsweise Georgia Florida Line, klingt nur deutlich mehr nach Country.

Darauf legt Smith auch durchweg sehr viel Wert. Die Balance zwischen Tradition und Moderne muss stimmen – und sie stimmt geradezu perfekt. Einer der Höhepunkte der EP (nein, das ganze Teil ist ein Höhepunkt) ist die dezent folkig/keltisch angehauchte Country-Kleinstadt-Hommage „Tailgate Town“. Hier agiert und singt Granger voller Pathos im Stile von Brad Paisley (dem er irgendwie auch äußerlich auf dem Cover ein wenig vom Typ ähnlich sieht).

Klasse hier besonders die zirpende Mandolinenuntermalung in Kombination mit den Gitarren, gespielt von Danny Rader. Sein Alter-Ego Earl Dibbes jr. darf natürlich auch nicht fehlen. Der hat seinen Auftritt beim rotzig frechen -Southern Country Rocker „City Boy Struck“. Diese Nummer würde auch bestens in das Anforderungsprofil eines Eric Church passen. Hier poltern und stampfen Shannon Forrests rhythmische Drums, dazu heulen und kreischen die E-Gitarren (inkl. fettem Solo), was das Zeug hält. Effektvolle Crowd-Gesänge und Gewehr-Klicken machen diesen Track zu einem Muss für jede biergeschwängerte, swampige Redneck-Party mit heißen Girls. Ein krachender Abschluss.

Granger Smith zieht mit „4×4“ alle Register seines Könnens. In Texas bereits ein Star, steht er möglicherweise kurz davor, die Phalanx der Großen wie Jason Aldean, Luke Bryan, Eric Church & Co. zu durchbrechen. Große Klasse!

Thirty Tigers Records (2015)
Stil: New Country

01. Backroad Song
02. Tonight
03. Tailgate Town
04. City Boy Stuck (Featuring Earl Dibbles Jr.)

Granger Smith
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Earl Dibbles Jr.
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Trace Adkins – Songs About Me – CD-Review

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Die spannende Frage bei Trace Adkins’ neuem Album ist eigentlich, ob die großartige Leistung, die er Ende 2003 mit „Comin’ On Strong“ nach überwundenen  Alkoholproblemen hingelegt hatte, halten oder gar noch toppen kann… – die schlichte Antwort lautet. Er kann! So gehört es sich eben auch für einen der mittlerweile großen, charismatischen Stars der Nashville-Szene! Sein sechstes Studiowerk (die „Greastest Hits“ außen vor gelassen) „Songs About Me“ orientiert sich sehr stark am erfolgreichen Konzept des Vorgängers.

Ja, die Scheibe wirkt gar wie ein etwas später das Licht der Country-/New Country-Welt erblickender Zwillingsbruder, nur mit ein paar geringfügig verbesserten charakterlichen Eigenschaften. Warum auch nicht? Das Endergebnis stimmt, und einzig und allein darauf kommt es an! Von „Klonerei“ zu sprechen, wäre daher völlig fehl am Platze! Trace Adkins war nie besser!

Los geht’s mit einem ähnlich Southern-trächtigen Stück wie „Hot Mama“ beim letzten Mal. Der Titelsong „Songs About Me“ wurde, wen verwundert es, mit drei E-Gitarren eingespielt, und prescht mit jeder Menge rockiger Power voran. Könnte von der Klasse her in die Fußstapfen von Trace’s wohl größtem Nr. 1 Hit „(This Ain’t) No Thinkin’ Thing“ treten. Herrlicher Auftakt!

Der von wunderbarem Mandolinen-, Dobro-, Fiddle- und Harmonikaspiel begeleiteten, zu Adkins’ angenehm rauer Stimme ideal passenden, relaxten Ballade „Arlington“ folgt direkt mit „Find Me A Preacher“ein erneuter, herzerfrischender Southern-angehauchter Countryrocker, wobei hier eine tolle Banjobegleitung und ein klasse E-Gitarren-Solo hervorstechen. Anschließend kommen wir dann zu einer der Abweichungen. Diesmal wurde neben Trace’s Haus-Produzenten Scott Hendricks auch Dann Huff für drei Songs am Mischpult (und an der Gitarre) eingebunden.

Seinen typischen Stil bemerkt man direkt bei „My Way Back“, ein bombastische, sehr knackige Ballade, ja schon fast schon erdrückend, aber im positiven Sinne, so kraftvoll kommt sie aus den Boxen. Integriert ist dabei, ein fast schon „Melodic-Rock“-kompatibles Huff’sches-E-Gitarren-Solo, wie zu seinen früheren Giant-Zeiten (für die Rockfreunde, die sich daran noch erinnern mögen…). Mr. Adkins zeigt gerade hier auch seine vokale Klasse.

Stark! „Bring It On“ (ein gern genommer Titel in Southern-Kreisen) hat wieder dieses trocken-typische Outlaw-Flair. Knackige, kratzige Akustik- und Slidegitarren, heulende Fiddels, wie einst zu Charlie Daniels Glanzeit. Gleiches gilt auch für „Baby I’m Home“, mit leichter unterschwelliger Aggressivität, die sich dann im Refrain entlädt. Erinnert vom Feeling fast ein wenig an Lynyrd Skynyrds „Voodoo Lake“.

Nach weiteren, wunderbar abwechslungsreich eingespielten Balladen und Liedern im Midtempobereich, die dank der Klasse-Musiker (hier gibt sich wirklich die komplette Elite des Genres die Klinke in die Hand. Mason, Franklin, Buchanan, Corenflos, Huff, Morrow, Mote, Nathan, Yudkin, Brignardello, Sanders, Sutton und und und…) mit all ihrem filigranen technischen Können zu einem Hochgenuss-Cocktail avencieren, hören wir dann noch mal einen richtigen Abschluss-Kracher. Hat man erst einmal den Zungenbrechertitel „Honky Tonk Badonkadonk“ verinnerlicht, schwebt vor dem geistigen Auge des Betrachters schon unweigerlich ein dazu exakt passender Videoclip. Trace singend in einem brodelnden Country-Hexenkessel, umgarnt von hüftschwingenden, nur mit dem Notwendigsten bekleideten, nett anzuschauenden „heißen“ Damen, während die schwitzende Menge, den Refrain mitgrölend, die abkühlenden Bierflaschen zum Gruße emporschwingt. Ein richtig cooler Party-Song!

Die Cover-Gestaltung (mit allen Texten und vielen Bildern von Trace) ist ebenfalls sehr gelungen. Der 43-jährige zementiert eindrucksvoll und mit bestechender Gesangsleistung sein Abonnement auf eine Mitgliedschaft in der ersten Garde der großen New Country-Performer dieser Zeit. Und wie heißt es so schön, den Kern treffend, im Titelsong. „I sing for a living Country music, mixed with a little rock and a little blues“. Ohne Wenn und Aber unterschrieben, Mr. Adkins!

Capitol Records (2005)
Stil: New Country

01. Songs About Me
02. Arlington
03. Find Me A Preacher
04. My Way Back
05. I Wish It Was You
06. Bring It On
07. My Heaven
08. Baby I’m Home
09. Metropolis
10. I Learned How To Love From You
11. Honky Tonk Badonkadonk

Trace Adkins
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Josh Abbott Band – Small Town Family Dream – CD-Review

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Die Josh Abbott Band macht konsequent dort weiter, wo sie vor zwei Jahren mit dem wunderbaren „She’s like Texas“ aufgehört hatte. Erneut präsentiert sie uns ein mit durchweg herrlichen, traumhaft melodischen Songs gespicktes Red Dirt Countryrock-Juwel, das, da braucht man wirklich kein Prophet zu sein, am Jahresende in den Rankings der besten und erfolgreichsten Red Dirt-Scheiben 2012 ein gewichtiges Wörtchen mitreden wird.

Frisch, knackig, voller Spielfreude und mit exquisiter Musikalität gelingt der Truppe eine Art Konzeptalbum, das das einfache Leben der einfachen Leute in den „small towns“ von Texas zum Thema hat. Dabei geht die musikalische Bandbreite von knackigem Countryrock über Americana, Roots, bis hin zu purem Texas-Country. Die Spuren reichen von Steve Earle über Terry Allen (von ihm covert die Band hier mit „FFA“ und „Flatland Farmer“ zwei ineinander überlaufende Countrysongs), Poco, eine texanische Ausgabe von Tom Petty & the Heartbreaker bis hin zu George Strait, alles ungemein eingängig verschmolzen zu diesem einzigartigen Red Dirt-Sound im Fahrwasser von der Randy Rogers Band, Wade Bowen, der Kyle Bennett Band und der Eli Young Band.

Der Eröffnungstrack „Idalou“, Josh Abbotts Heimatstadt, beginnt direkt mit einer kraftvollen Instrumentaluntermalung zu Abbotts typischem, leicht genäselten, wunderbar „warmen“, angenehmen Gesang, wobei das klirrende Banjo (so ein bisschen Keith Urban-Style) besonders Spaß bereitet. Im Refrain packt Josh aus gegebenem Grund seine gesamte Emotionalität hinein. Die starke E-Gitarren/Fiddle-Kombi im Soloteil und das wieder Urbaneske Banjobreak komplettieren diesen herrlichen, melodischen Auftakt.

Der Kraftpegel bleibt auch beim folgenden „I’ll Sing About Mine (The Tractor Song)“ auf hohem Level. Der Song stammt aus der Feder des kurzzeitigen The Band Of Heathens-Mitglied Brian Keane (aus seinem auch in unserem Programm befindlichen Album „90 Miles An Hour“), das textlich gegen die oberflächliche und teilweise zu wenig authentische Musik in Nashville Spitzen „schießt“. Abbott’s Version kommt genau so kräftig wie Keanes, aber dank integrierter Fiddle und Banjo deutlich countrylastiger.

Welches Standing Abbott in der Red Dirt Szene besitzt, sieht man vor allem an der prominenten Liste seiner Co-Writer (u.a. Radney Foster, Jay Clementi, Adam Hood, Brandon Rhyder, Django Walker) und auch an der Gastpräsenz von Pat Green, der mit ihm ein tolles Duett bei der Hymne „My Texas“ abliefert, das schon in den Texas Charts ordentlich abgeräumt hat. Das wieder voller (angenehmer) Emotionalität (Powerrefrain) strotzende „Touch“ (klasse wieder die auch schon auf Josh’s letzter Scheibe mitwirkende Kacey Musgraves, die hier gleich auf fünf Tracks ihre wunderbaren Hamonies einbringt, abenso das filigrane Fiddlespiel Preston Waits am Ende des Songs) wurde zur aktuellen Single auserkoren und dürfte erneut gute Chancen auf viel Airplay und Chartpräsenz haben.

In eine ähnliche Kerbe schlägt das folgende „She Will Be Free“ (grandiose Doppel-E-Gitarre/Gypsy-mäßige Fiddle-Kombi als Solo-Teil). Ungewohnt rockig dann „Hotty Toddy“, das schon fast in Rolling Stones-Richtung geht. Klasse hier das „Gimme 3 Steps“ (Lynyrd Skynyrd)-verdächtige E-Gitarren-Solo. „Dallas Love“ ist das Pendant zu „Oh Tonight“ vom Vorgängeralbum, wo Abott und Musgrave liebespaarartig zu klirrenden Mandolinen- (wieder von Milo Deering) und Fiddle-Klängen gesangstechnisch harmonieren. Ein echter Ohrwurm!

„Hell Gates On Fire“ ist den Opfern der gefürchteten texanischen Waldbrände gewidmet. Der mit einer gut passenden Dramatik gespielte Song drückt sowohl Mitgefühl als auch Mut, sich gegen das Schicksal aufzubäumen, aus. Abbott wirkt hier wie viele Musiker nicht aufgesetzt, sondern absolut ehrlich und authentisch (im beigefügten Steck-Booklett, mit allen Texten, des Digipaks wird auch für eine, sich mit dieser Sache auseinandersetztenden Hilfsorganisation hingewiesen). Bei den beiden Abschlusstracks („Rain Finally Coming Down“ und dem Titelstück „Small Town Family Town“) kommt, nachdem, wie oben bereits angeführt, das vorangegangene Gros der CD ein Plädoyer für die texanischen „Simple- und Workingmens“ beinhaltete, nun der Familienvater wie du, ich und Josh Abbott an die Reihe und somit schließt sich der Kreis dieses in sich stimmigen und musikalisch unglaublich versierten Werkes.

Man kann nur hoffen, dass dieser Josh Abbott und seine hochklassige Band, bestehend aus Austin Davis, Preston Wait, Ed Villanueva, Caleb Keeter und James Hertless, sich den Fängen der kommerziellen Begehrlichkeiten noch eine Weile entziehen und uns weiter mit dieser wunderbaren Musik erfreuen können. Angesichts solcher Leistungen ist ein Weg wie der Randy Rogers Band, Eli Young Band oder Wade Bowen allerdings so gut wie vorprogrammiert. Produziert hat erneut Erik Herbst! Diese Band gehört endgültig zu den Besten, die die Red Dirt-Szene zu bieten hat. Herrlich!

Atlantic Records, 2012
Stil: Red Dirt

01. Idalou
02. I’ll Sing About Mine
03. Touch
04. She Will Be Free
05. Hotty Toddy
06. FFA
07. Flatland Farmer
08. My Texas (feat. Pat Green)
09. Dallas Love
10. Hell s Gates On Fire
11. Rain Finally Coming Down
12. Small Town Family Dream

Josh Abbott Band
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Jason Aldean – Night Train – CD-Review

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Mittlerweile ist er der absolute Superstar unter den „jungen Wilden“ Nashvilles. Jason Aldean! Auch sein neues Album „Night Train“ belegt eindrucksvoll, warum das so ist. Jason Aldean trifft mit seinen Songs den Zahn der Zeit im New Country-Genre. Und das eigentlich schon von seinem ersten Album an. „Relentless“, seine zweite CD, wurde vor einigen Wochen noch als letztes Werk nachträglich mit Platin bedacht, was zuvor schon mit dem Debüt, „Wide Open“ und dem Vorgänger „My Kinda Party“ (sogar doppelt, zur Zeit auch noch immer unter den Top-10 der Billboard Country-Album-Charts) gelungen war.

Der Bursche und seine Musik sind einfach beliebt, was die ausverkaufte Stadiontour dieses Jahres zusätzlich untermauert. Mit „My Kinda Party“ war die Messlatte natürlich für „Night Train“ immens hoch gelegt. Aber auch hier gibt sich das Zugpferd des Broken Bow Records-Labels selbstbewusst und kämpferisch, man spürt über die gesamte Distanz des Silberlings das Bestreben, diesem hohen Niveau Stand zu halten. Und das ist auch wieder einmal prächtig gelungen. Im Prinzip hat man nahtlos an das Vorgängerwerk angeknüpft.

Erneut gibt es satte 15 Stücke zu genießen, produziert hat wieder mit schön transparentem Klang Langzeitweggefährte Michael Knox. Auch die Musiker mit u.a. Rich Redmond, Tully Kennedy, Kurt Allison, Adam Shoenveld, Danny Rader, Mike Johnson, Tony Harrell, Charlie Judge, Rob McNelly und einigen Backgroundsängern/-innen stellen die bewährte Mischung aus Tourband und Studiomusikern dar. Bei den Songwritern bilden wieder Neil Thrasher und Wendell Mobley das Hauptgerüst (8 Songs), weitere prominente Namen wie David Lee Murphy, Rhett Akins, Ben Hayslip, Hillary Lindsey, Tom Shapiro, etc. bilden die Qualitäts-Garantie für hochwertige Musikkost.

Einziger Unterschied. Jason war kompositorisch auf „Night Train“ überhaupt nicht beteiligt und hat sich diesmal (mit Bravour) ganz auf sein „Näschen“ bei der Songauswahl verlassen. So hat die erste, vorab gebrachte Single „Take A Little Ride“ (sehr southern-rockig, stark an den erfolgreichen Titeltrack des letzten Werkes „My Kinda Party“ angelehnt) schon wieder in rekordverdächtiger Geschwindigkeit Platz 1 der Country Singles-Charts belegt. Auch bei den restlichen Stücken hat man fast erneut die Qual der Wahl, alle sehr melodisch, sehr variabal gestaltet (mal flockiger New Country, mal Heartland-Zutaten, auch mal ein Hauch von Hip Hop, viel Southern Rock, dazu in allen Tempoarten). Besonders klasse das viel Atmosphäre versprühende „Wheels Rollin’“, das fast wie „Chris Cagle meets Lynyrd Skynyrd“ daherkommt und dazu noch im Refrain Bob Segers berühmtes „Turn The Page“ huldigt. Großartig!

Klasse natürlich auch, wenn er mit seinen ebenfalls sehr erfolgreichen Countrykumpels Luke Bryan und Eric Church „The Only Way I Know“ zum Besten gibt. Hier spürt man förmlich sofort den Spaß der Drei, den sie hatten, als sie sich im Wechselgesang die Mikros weiterreichten. „1994“ würdigt den Countrystar der 80er, Joe Diffie, ein Hip Hop-trächtiges, sehr launiges Countrystück in der Tradition von Big & Rich. Auf eine Zusammenarbeit mit einer weiblichen Künstlerin wie zuvor mit Kelly Clarkson wurde diesmal im übrigen verzichtet. Powerballaden gibt es jedoch mit „Talk“, „I Don’t Lonely Well“, „Walking Away“ oder „Water Tower“ zur Genüge. Richtig düster (auch vom Text) wird es bei „Black Tears“, ein Lied, das richtig unter die Haut geht. Es erinnert ein wenig an Garth Brooks „The Thunder Rolls“.

Weitestgehend ist das jedoch knackiger, kraftvoller New Country vom Allerfeinsten (auch flexible und etwas toleranter ausgerichtete Southern Rock-Fans könnten durchaus mal ein Ohr riskieren)! Und so wird „Take A Little Ride“ auch bei weitem nicht der letzte Hit aus diesem vorzüglichen Album gewesen sein. 15 tolle neue Songs von Jason Aldean! Der Mann ist top – in allen Belangen! Und sein „Night Train“ ganz sicher eine Reise wert…!

Broken Bow Records (2012)
Stil:  New Country

01. This Nothin‘ Town
02. When She Says Baby
03. Feel That Again
04. Wheels Rollin‘
05. Talk
06. The Only Way I Know
07. Take A Little Ride
08. I Don’t Do Lonely Well
09. Night Train
10. 1994
11. Staring At The Sun
12. Drink One For Me
13. Black Tears
14. Walking Away
15. Water Tower

Jason Aldean
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