Mittlerweile ist er der absolute Superstar unter den „jungen Wilden“ Nashvilles. Jason Aldean! Auch sein neues Album „Night Train“ belegt eindrucksvoll, warum das so ist. Jason Aldean trifft mit seinen Songs den Zahn der Zeit im New Country-Genre. Und das eigentlich schon von seinem ersten Album an. „Relentless“, seine zweite CD, wurde vor einigen Wochen noch als letztes Werk nachträglich mit Platin bedacht, was zuvor schon mit dem Debüt, „Wide Open“ und dem Vorgänger „My Kinda Party“ (sogar doppelt, zur Zeit auch noch immer unter den Top-10 der Billboard Country-Album-Charts) gelungen war.
Der Bursche und seine Musik sind einfach beliebt, was die ausverkaufte Stadiontour dieses Jahres zusätzlich untermauert. Mit „My Kinda Party“ war die Messlatte natürlich für „Night Train“ immens hoch gelegt. Aber auch hier gibt sich das Zugpferd des Broken Bow Records-Labels selbstbewusst und kämpferisch, man spürt über die gesamte Distanz des Silberlings das Bestreben, diesem hohen Niveau Stand zu halten. Und das ist auch wieder einmal prächtig gelungen. Im Prinzip hat man nahtlos an das Vorgängerwerk angeknüpft.
Erneut gibt es satte 15 Stücke zu genießen, produziert hat wieder mit schön transparentem Klang Langzeitweggefährte Michael Knox. Auch die Musiker mit u.a. Rich Redmond, Tully Kennedy, Kurt Allison, Adam Shoenveld, Danny Rader, Mike Johnson, Tony Harrell, Charlie Judge, Rob McNelly und einigen Backgroundsängern/-innen stellen die bewährte Mischung aus Tourband und Studiomusikern dar. Bei den Songwritern bilden wieder Neil Thrasher und Wendell Mobley das Hauptgerüst (8 Songs), weitere prominente Namen wie David Lee Murphy, Rhett Akins, Ben Hayslip, Hillary Lindsey, Tom Shapiro, etc. bilden die Qualitäts-Garantie für hochwertige Musikkost.
Einziger Unterschied. Jason war kompositorisch auf „Night Train“ überhaupt nicht beteiligt und hat sich diesmal (mit Bravour) ganz auf sein „Näschen“ bei der Songauswahl verlassen. So hat die erste, vorab gebrachte Single „Take A Little Ride“ (sehr southern-rockig, stark an den erfolgreichen Titeltrack des letzten Werkes „My Kinda Party“ angelehnt) schon wieder in rekordverdächtiger Geschwindigkeit Platz 1 der Country Singles-Charts belegt. Auch bei den restlichen Stücken hat man fast erneut die Qual der Wahl, alle sehr melodisch, sehr variabal gestaltet (mal flockiger New Country, mal Heartland-Zutaten, auch mal ein Hauch von Hip Hop, viel Southern Rock, dazu in allen Tempoarten). Besonders klasse das viel Atmosphäre versprühende „Wheels Rollin’“, das fast wie „Chris Cagle meets Lynyrd Skynyrd“ daherkommt und dazu noch im Refrain Bob Segers berühmtes „Turn The Page“ huldigt. Großartig!
Klasse natürlich auch, wenn er mit seinen ebenfalls sehr erfolgreichen Countrykumpels Luke Bryan und Eric Church „The Only Way I Know“ zum Besten gibt. Hier spürt man förmlich sofort den Spaß der Drei, den sie hatten, als sie sich im Wechselgesang die Mikros weiterreichten. „1994“ würdigt den Countrystar der 80er, Joe Diffie, ein Hip Hop-trächtiges, sehr launiges Countrystück in der Tradition von Big & Rich. Auf eine Zusammenarbeit mit einer weiblichen Künstlerin wie zuvor mit Kelly Clarkson wurde diesmal im übrigen verzichtet. Powerballaden gibt es jedoch mit „Talk“, „I Don’t Lonely Well“, „Walking Away“ oder „Water Tower“ zur Genüge. Richtig düster (auch vom Text) wird es bei „Black Tears“, ein Lied, das richtig unter die Haut geht. Es erinnert ein wenig an Garth Brooks’ „The Thunder Rolls“.
Weitestgehend ist das jedoch knackiger, kraftvoller New Country vom Allerfeinsten (auch flexible und etwas toleranter ausgerichtete Southern Rock-Fans könnten durchaus mal ein Ohr riskieren)! Und so wird „Take A Little Ride“ auch bei weitem nicht der letzte Hit aus diesem vorzüglichen Album gewesen sein. 15 tolle neue Songs von Jason Aldean! Der Mann ist top – in allen Belangen! Und sein „Night Train“ ganz sicher eine Reise wert…!
Broken Bow Records (2012)
Stil: New Country
01. This Nothin‘ Town
02. When She Says Baby
03. Feel That Again
04. Wheels Rollin‘
05. Talk
06. The Only Way I Know
07. Take A Little Ride
08. I Don’t Do Lonely Well
09. Night Train
10. 1994
11. Staring At The Sun
12. Drink One For Me
13. Black Tears
14. Walking Away
15. Water Tower