
Review: Michael Segets
Nach der Besprechung vieler Alben von Singer/Songwritern liegt nun wieder eine gute, laut zu hörende Rockscheibe auf dem Teller beziehungsweise in meinem CD-Player. Es handelt sich um den dritten Longplayer von Bones Owens, der den Titel „Best Western“ trägt. Nach seinem ersten, straight rockenden, selbstbetitelten Longplayer (2021) und dem Nachfolger „Love Out Of Lemons“ (2024), bei dem etwas Country anklang, dachte ich, dass sich Owens nun ganz diesem Genre zuwendet. Das stellt sich als Fehlannahme heraus.
Der in Nashville lebende Mann aus Missouri ist zwar mit der Musik von Johnny Cash und Hank Williams aufgewachsen, hat mit Country auf dem aktuellen Album aber wenig am Hut. Höchstens bei „Here Is Not My Home“ kann mit etwas gutem Willen eine Verbindung zum Alternative Country hergestellt werden. Der Name des Werks bezieht sich auf ein Hotel, in dem er zusammen mit Yelawolf während der Arbeit am Westernfilm „Day Of Reckoning“ residierte. Nachdem Owens schon bei Veröffentlichungen von Yelawolf mitwirkte, übernimmt dieser nun einen Rap-Part auf dem Titelsong von Owens‘ Scheibe.
Vor einem Jahr war Owens noch mit Blackberry Smoke in Köln. Die fünfzehn Stücke sind allesamt nach der letzten Tour entstanden. Am gradlinigen „Come Down To It“ schrieb Matt Thiessen mit, ansonsten entstammen alle Owens‘ Feder. Die selbstproduzierte Umsetzung der Kompositionen erfolgte ebenfalls nahezu im Alleingang. Lediglich Julian Dorio (Amanda Shires) übernimmt das Schlagzeug und Paul Moak (Marc Broussard) steuert an manchen Stellen Keyboard und B3-Orgel bei.
Im Vergleich zu seinem Debütalbum hat das Songwriting und der Sound an Variabilität gewonnen, was sich bereits auf „Love Out Of Lemons“ abzeichnete. Was ehedem fast durchgehend kräftig schepperte, zeigt nun mehr Facetten. Die Single „Old Time Low“ ist ein Rock’n Roll alter Schule. „Silver Spoon Blues” geht – wie der Titel schon nahelegt – in Richtung Bluesrock. Bei den eingestreuten langsameren Beiträgen orientiert sich Owens ebenfalls am Blues wie auf „Don’t Nobody Wanna Be Alone“ oder in einer entspannten Spielart auf „Sunday Fix“.
Insgesamt überwiegen aber die raueren Töne („Talkin‘ Loud“), gelegentlich mit einem Garage-Einschlag („Radiator Soup“, „Demolition“). Beim dunkel groovenden Opener „Before I’m In The Grave“ mischt etwas Southern mit – ein ziemlich starkes Stück. Kurz und knackig schallt „Time Bomb“ zum Abschluss aus den Boxen. Spaß macht auch „In The Wind“, bei dem T. Rex grüßen lässt. Als Inspirationsquellen der Songs werden etliche Bands genannt: von den Stones, über ZZ Top bis hin zu den Ramones.
Bones Owens vereint Einflüsse quer durch die Subgenres des Rocks. „Western Love“ ist daher deutlich facettenreicher als sein Debüt. In den letzten vier Jahren hat Owens als Songwriter einen Sprung vorwärts gemacht. Gleich geblieben ist die Energie, mit der er seine Kompositionen performt.
Black Ranch Records/Thirty Tigers – Membran (2025)
Stil: Rock
Tracks:
01. Before I’m In The Grave
02. Come Down To It
03. In The Wind
04. Old Time Love
05. Sunday Fix
06. Pay No Mind
07. Best Western (feat. Yelawolf)
08. Silver Spoon Blues
09. Talkin’ Loud
10. My Baby’s Gone
11. Radiator Soup
12. Demolition
13. Here’s Not My Home
14. Don’t Nobody Wanna Be Alone
15. Time Bomb
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