ShutDownTown – Flush – CD-Review

Bis vor geraumer Zeit wurde die Red Dirt-Szene so gut wie ausschließlich von Männerhand dominiert, wobei man allerdings fairer Weise konstatieren muss, dass kaum ein Interpret oder irgendeine Band hier durch übertriebenes Machotum aufgefallen wäre. Buster Jiggs waren die ersten, die sich entschlossen, auf ihrem zweiten Album „Heartache Jubilee“ ihre bis dato im Background und Harmoniegesang (trotzdem) recht markant wirkende Sängerin Kristin Muennink an der Front zu positionieren, nachdem ihr standesgemäßer Sänger Will Dodson aus privaten Gründen passen musste.

Jetzt betritt mit der recht wohlbeleibten Amanda Graves (Lead Vocals) und ihrer Partnerin Cari Smith (Vocals, Rhythm guitar) alias Shutdowntown ein Duo diese Männerdomäne, das erhebliches Potential inne hat, um im Genre für Furore zu sorgen. Nicht umsonst hat sich ein höchst prominentes Gespann die beiden Damen unter die Fittiche gekrallt. Und zwar Mr. Red Dirt himself, Mike McClure (als Musiker früher The Great Divide, mittlerweile Mike McClure Band sowie oft auch als Produzent mit feinem Gespür für viele genrespezifische Bands tätig) und Texas-Legende Joe Hardy (u.a. ZZ Top, Steve Earle, Jeff Healey, Georgia Satellites, 38 Special, Little Caesar, Laidlaw – seine komplette Vita hier aufzuführen würde sicherlich den Rahmen sprengen), die sich auf diesem Debüt beide musikalisch (sie spielen fast alle Instrumente) wie aufnahmetechnisch so richtig austoben konnten.

Als dritter Musiker (neben McClure, Hardy und den beiden Protagonistinnen) wurde lediglich mit ‚Steel-Ikone‘ Lloyd Maines (Vater von Dixie Chicks-Sängerin Natalie Maines) an seinem Paradeinstrument eine weitere Koryphäe seines Fachs eingebunden, der mit seinem unwiderstehlichen Spiel bei einigen Tracks für die Countrynote im ansonsten doch recht rockigen Restrepertoire sorgen durfte.

Beeindruckend auf diesem durchgehend starken, zehn Songs (sieben davon durch Graves und Smith kreiert, zwei von McClure) umfassenden Werk ist natürlich vor allem die Gesangsleistung von Amanda Graves. Die präsentiert sich trotz aller geballter musikalischer Kompetenz und Erfahrung um sich herum, absolut selbstbewusst und weiß mit ihrer kräftigen, sehr klaren, dezent rotzigen und mit einem Southern Twang (ähnlich dem von Sugarlands Jennifer Nettles) belegten Stimme in allen Tempobereichen absolut zu überzeugen. Stark das Mädel!

Dass die knapp vierzig Minuten Spielzeit wie im Flug vergehen, liegt neben der instrumentellen und gesanglichen Brillanz vor allem an der abwechslungsreichen Struktur und unterhaltsamen Anordnung der Stücke. Der (southern-) bluesrockige Opener „Bury Me“ (herrlich die satte E-Gitarre von McClure, dazu sein einfühlsames, Marshall Tucker-inspiriertes Solo, fette Orgel) macht mächtig Dampf, das folgende, dezent rootsig und leicht psychedelisch anmutende „6 A.M.“ wirkt im Gegensatz dazu fast introvertiert und wird vom in ‚Crying in my beer‘-Manier gebrachten Countryheuler „“He Ain’t Coming Back“ (dazu herrlich passendes, jammerndes Steelspiel plus Solo von Maines und ein atmosphärisches Grandpiano von Hardy) abgelöst. Ein recht unterschiedliches, aber gekonntes Song-Trio direkt zu Beginn.

Danach gibt es einen Reigen von vier Tracks, der mich absolut begeistert. Das bluesige „Dark Skies“ groovt richtig schwer in Mark und Bein gehend, ist dazu mit einem grandiosen Mix aus E- und Slidegitarren und Skynyrd-mäßigem Solo bestückt, das herrlich melodische „Downhill“ mit dieser unwiderstehlich klirrenden Mandoline als Untermalung (wie Fleetwood Mac goes Red Dirt) erzeugt durchgehende Gänsehaut, das freche „Echo“ bietet flockigen New Country (im Sugarland-Style – man fragt sich fast, was passieren würde, wenn ShutDownTown deren Marketing-Maschinerie hinter sich hätten…) und das flockig fröhliche, cabriotaugliche „Get Out“, bei dem McClure in zweieinhalb Minuten Songlänge auch ohne gebärdenhafte Frickelei auf den Punkt gebrachte E-Gitarrenarbeit der Extraklasse abliefert. War mir bisher gar nicht so bewusst, wie hervorragend und filigran der die sechs Saiten bearbeitet.

Zwei wieder recht countrylastige, unter starkem Maines-Einfluss stehende Lieder, „5 Card Draw“ (balladesk, atmosphärisch) und „Goodbye To Me“ (etwas poppig, wieder an Sugarland erinnernd), rahmen das fette, raue, southern-rockige von McClure komponierte „Bad With You“ (fast punkig polternde Drums, surrendes Slide-Solo) zwischen sich ein und bilden einen standesgemäßen, dem hohen Niveau der Restsongs in nichts nachstehenden Abschluss. Fazit. ShutDownTown haben mit ihrem von Mike McClure und Joe Hardy glasklar produzierten Debüt „Flush“ einen fast sensationell zu bezeichnenden Einstand abgeliefert. Fulminante texanischer Girlpower in der Red Dirt Szene – wow – herzlich willkommen!

Eigenproduktion (2009)
Stil: Red Dirt

01. Bury Me
02. 6 A.M.
03. He Ain’t Coming Back
04. Dark Skies
05. Downhill
06. Echo
07. Get Out
08. 5 Card Draw
09. Bad With You
10. Goodbye To Me

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Mike Ryan – Night Comes Falling – CD-Review

Der Quell hoch talentierter Musiker aus dem Red Dirt-Umfeld in Texas sprudelt unaufhörlich weiter. Gut so! Einer der neuen Hochkaräter der Szene ist der junge Mike Ryan aus Denton/Texas, der mit „Night Comes Falling“ ein tolles Red Dirt Country-/Countryrock-Album im allerbesten Stil solcher Kollegen wie Rob Baird, Randy Rogers Band, No Justice, Josh Abbott Band , Eli Young Band, Bart Crow, Wade Bowen & Co. hinlegt. Klasse Songs, wunderbare Melodien! Es ist schon wirklich verrückt, wie viele eigenständige junge Künstler diese Musiksparte immer wieder neu hervorbringt! Mike Ryan hat nach seinem abgeschlossenen Studium an der University of North Texas sich musikalisch Stück für Stück weiterentwickelt.

Nachdem er 2010 den „95.9 The Ranch Pickin’ Party“ Singer/Songwriter-Wettbewerb unter 80 Mitbewerbern für sich entscheiden konnte, ging es zunächst für eine EP ins Studio. Ryan gab selbstkritisch zu, dass er übernervös war und das Endergebnis trotz erster Single-Erfolge in den Texas Music Charts noch nicht das „Gelbe vom Ei“ war. Mittlerweile ist er beim führenden Szene-Label Smith Entertainment unter Vertrag und für seinen ersten Longplayer „Night Comes Falling“ passt dann aber auch alles zusammen. Mike ist an sechs der insgesamt elf Tracks kompositorisch beteiligt, aber auch bekannte Songwriter und Musiker wie Adam Hood, Blue Sanders, Billy Montana, Drew Copeland (Sister Hazel), Casey Twist (Stoney LaRue) und Clint Igersol haben neue Titel für ihn beigesteuert.

Nicht zu vergessen das eher noch „unbeschriebene Blatt“ Devin Kleinfelder, der bei vier sehr starken Stücken involviert war. Aus seiner alleinigen Feder stammt „Should I“, das Lied mit dem wohl größten Hitpotential auf diesem Album (Flair der typischen Lynyrd Skynyrd-Balladen, Refrain mit hohem Wiedererkennungswert, emotionale Steelbegleitung, 2 tolle E-Gitarren-Soli, schöne weibliche Background Vocals von Kylie Rae Harris). Ryan setzt auf seinem CD-Debüt auf Abwechslung und viel Atmosphäre bei durchgehend angenehmen Melodien. Der herrlich flockige, melodische Opener „The Cold One“ liegt dabei irgendwo zwischen Rob Baird und Randy Rogers. Die von Jeremy Watkins in allen Variationen gespielte Fiddle und die Steelguitar von Roger Ray verbreitet hier, wie auch bei diversen anderen Tracks („Prettiest Girl At The Dance“, „Holding On“) eine dezente, unterschwellige, rurale Countrynote. Ryan hat für sein junges Alter eine sehr anpassungsfähige Stimme und weiß in allen Tempi zu überzeugen.

Stark zum Beispiel „Dance With The Angels“, das mit ein wenig düsterem „The Thunder Rolls“-Flair daherkommt (Klasse Slidefills, fettes E-Gitarren-Solo). Gelungen auch immer wieder, wenn Ryan vom leitenden Grundschema des Albums zwischen Country und Red Dirt abweicht und mit kleineren Überraschungen aufwartet. „Baby Blue Jeans“ ist ein richtig schön dreckiger, rhythmischer Countrystomper (E-Slide-/Fiddle-Solo), bei „My Heartbreak“ setzt ein aufs Gemüt gehendes Cello und eine spanisch anmutende Akustikgitarre atmosphärische Akzente und „Little Too Long“ groovt bluesig schwer im Stile der Allman Brothers bei gleichzeitiger Stratocasterbegleitung im Stile eines Robert Cray. Der hier recht kompakt gebrachte Song (E-Gitarren- und E-Piano-Solo nur sehr kurz) dürfte live sicher zu einigen Improvisationsausflügen einladen.

Der Titelsong „Night Comes Falling“ bietet dagegen wieder luftige Leichtigkeit zwischen Marshall Tucker und den Eagles, ebenfalls getragen von einer beschwingten Stratocaster- und Steelbegleitung, schön hier vor Allem das relaxte E-Gitarren-Solo. Am Ende beweist Mike beim sparsam instrumentierten „Only All The Time“ (nur Akustikgitarre, Hand Drums und Fiddle) noch einmal seine schon erstaunlichen Gesangsqualitäten (in introvertierter Manier eines Randy Rogers). Fazit: Tolles Newcomer-Debüt eines außerordentlichen, sehr vielseitigen Talents, mit jeder Menge Potential. Für Mike Ryan ist mit „Night Comes Falling“ noch lange kein Ende in Sicht. Ganz im Gegenteil. In Zukunft ist von ihm noch so einiges zu erwarten!

Und dass der Bursche schon erheblich mehr Selbstbewusstsein getankt hat, kann man an folgendem Statement von ihm über seine Produzenten Wayne Foster und Eric Delegard erkennen: „They say the first day you release your album ist the day you start thinking about the next album. For the last six to eight months I’ve been thinking about ‚Night Comes Falling‘. I don’t have any themes or any solid ideas, but ask me again in a month, and that will probably have changed.“ Auch wir sind absolut sicher, dass der nächste Streich von Mike Ryan irgendwann in naher Zukunft in Angriff genommen wird. Doch jetzt erfreuen wir uns erst einmal am vorzüglichen Debut. Starker Typ dieser junge Texaner!

Smith Entertainment (2012)
Stil: Red Dirt

01. The Cold One
02. 57 Songs
03. Dance With An Angel
04. Baby Blue Jeans
05. Should I
06. Prettiest Girl At The Dance
07. My Heartbreak
08. Little Too Long
09. Holding On
10. Night Comes Falling
11. Only All The Time

Mike Ryan
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Drew Womack – Same – CD-Review

Vorweg eine schlechte Nachricht: Drew Womack hat nach 14-jähriger Tätigkeit seinen Dienst als Frontmann der äußerst beliebten New Country-Truppe Sons Of The Desert eingestellt! Die gute aber lautet – und das ist das entscheidende: Er legt ein wahrhaft meisterliches Solodebut vor, eine nahezu ideale Kombination aus sehr knackigem, frischem, von traumhaften Melodien durchzogenem New Country und Countryrock/-pop zwischen erdiger texanischer Ursprünglichkeit und dem „Glanz“ Nashvilles! Irgendwo war klar, daß ein musikalischer Charakterkopf, wie ihn Sänger, Multiinstrumentalist und Songwriter Drew Womack nun einmal darstellt, nicht weiter untätig bleiben würde, nachdem es schon über zwei Jahre um die „Sons“ recht ruhig geworden war.

Trotz zweier klasse CDs „Whatever Comes First“ (1997) und „Change“ (2000), gelang es der Band aufgrund ständiger Unruhen (Labelwechsel / interne Umstrukturierungen) nicht, aus ihrem ohne Zweifel großen musikalischenPotential die entsprechenden Früchte zu ernten. Nachdem alle rechtlichen Fragen geklärt waren (Drew kann über alle SOD-Songs frei verfügen), ist der Alleingang die wohl logische und begrüßenswerte Konsequenz des Ganzen, zumal das Tuch zwischen ihm und den Ex-Kollegen nicht völlig zerschnitten zu sein scheint. Denn bis auf Drummer Brian Westrum sind alle Mitstreiter vergangener Tage auf seinem Debüt involviert.

Der mittlerweile in Austin, Texas ansässige Singer/Somgwriter sprüht geradezu vor Energie und brennt ein richtiges Feuerwerk an erstklassigen Songs ab, von denen aber auch kein einziger einen Ausfall darstellt. Im Dunstkreis der etablierten Texas-Szene von Leuten wie Radney Foster, Rodney Crowell, Pat Green, Chris Knight & Co. trifft er zielsicher den schmalen Grat zwischen rootsigen Texas „Red Dirt“-Anlagen, Alternate Country, dezent poppigen, manchmal von einem gewissen Wedstcoast-Feeling umhauchten Countryrock-Elementen und radiofreundlichen Nashville-Strömungen nahezu perfekt. Drew Womack hat konstant und spürbar erfolgreich an seiner Weiterentwicklung gearbeitet.

Seine Musik ist ein wenig kratziger, kantiger und auch etwas rockiger geworden, gewinnt an großer Reife, ohne dabei auf ganz wunderbare Melodien zu verzichten. Drews Stimme klingt weiterhin frisch und nach wie vor unverwechselbar. „Premium Gasoline“ beispielsweise könnte mit seinem Speed problemlos auf jeden, in der NASCAR-Rennsportserie so beliebten Sampler gepackt werden, „To Her And Back“ glänzt durch rockige Gitarrenriffs und leichtem 70er Flair, „Fastest Way To Texas“ unterstreicht Womacks Singer-, Songwriterambitionen mit atmosphärischem Touch und roher Darbietung der Marke Ingram & Co, „Fine Art Of Failure“ ist ein rhythmischer Country-Rock’N’Roller mit typischer Gitarre und viel Dampf, wie es etwa bei Pat Green sehr oft zu beobachten ist.

Natürlich gibt es auch jede Menge „Sons Of The Desert“-Feeling: Die aktuelle Single „Hey Daisy“ gleitet mit lockerer Banjountermalung, dezenten Mundharmonikaeinlagen und schönen Harmoniegesängen westcoastmäßig leicht ins Ohr. Gleiches gilt für den Power-Lovesong „That’s Just Me“ und das knackige „Waitin’ On A Bullet“. Stark auch der von Radney Foster mitkomponierte, knacjige, ungemein frische Countryrocker „Any love at all“ mit seiner traumhaften Melodie! Besonderes Bonbon für alle „Sons“-Fans: Das einst sehr pianoträchtige Liebeslied „Leaving October“ von derem ersten Werk „Whatever Comes First“ präsentiert Womack in einer Neueinspielung durch Umwandlung der Tastenparts in Electric-Dobro-Töne und mit dezenten Hammond-Tupfern in einem völlig neuen, aber wunderschönen Gewand. Der Song wirkt dadurch viel ursprünglicher und geht mehr in die Tiefe.

„Melancolic Cafe“ (nur Drew/Gesang und Ex-Sons-Keyboarder Scott Saunders/Akustik-Piano) lässt, wie es der Titel schon ausdrückt, eine knappe Stunde feinster Musik melancholisch ausklingen. Ein geschmackvolles Booklet, inclusive aller Texte, rundet dieses Klasse-Werk zusätzlich positiv ab. Das Teil müsste eigentlich ein Bestseller werden. Verdient hätte er es mit dieser starken Musik auf jeden Fall! Fazit: Die Vergangenheit war Sons Of The Desert, die Zukunft heißt Drew Womack!

Smith Music Group (2004)
Stil: New Country & More

01. Hey Daisy
02. Any Love At All
03. Premium Gasoline
04. That’s Just Me
05. Leaving October
06. To Her And Back
07. Fastest Way To Texas
08. Waitin‘ On A Bullet
09. Devil’s Working Overtime
10. Fine Art Of Failure
11. Tearin‘ It Up Tonight
12. Melancholy Cafe

Drew Womack
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Django Walker – Down The Road – CD-Review

Djan

Beim Namen Django fällt mir heute immer noch zunächst unweigerlich der Uralt-Sketch (war es damals bei Klimbim? Keine Ahnung) ‚Django zahlt heute nicht … Django hat Monatskarte!‘ ein, bei dem die berühmt berüchtigten Italo-Western-Schinken veralbert wurden. Den Namen, den man sich heute als bodenständiger Musikliebhaber etwas genauer einprägen sollte, lautet Django Walker, Sohn einer in unserer Gegend wohl eher nicht so geläufigen Countrylegende, Jerry Jeff Walker.

Der junge Spund mit seinen ebenso juvenilen musikalischen Gefährten spielt eine knappe Stunde frische, rootsige Countrysongs mit einem leichten Hauch von Texas-Rock, die alle selbst komponiert wurden und mit Melodien vom Allerfeinsten bedacht worden sind. Dabei kann sich der noch völlig unverbraucht wirkende Bandleader auf einen starken Gitarristen, namens Greg Combs, verlassen, der ein ums andere Mal sein Können preisgibt.

Besonders klasse sein Endsolo auf „All The Miles“, das den Song zu einer wahren Perle werden lässt. Mit dabei auch sein Freund Pat Green, der Djangos Abschlussstück „Texas On My Mind“ auf seinem aktuellen Album „Three Days“ gecovert hat. Sie bringen ihre Co-Produktion „Modern Day Bojangles“ im Duett, das sicherlich auch Nitty Gritty Dirt Band-Freunden sehr gefallen dürfte.

Toll auch, auf einer Scheibe ohne Ausfälle, das zum Mitwippen anregende Titelstück „Down The Road“; der flockige Countrysong „Texas Blacktop Highway“, „Just Another Day“ mit seinen Schwankungen zwischen Nachdenklichkeit und Freude, durch ständige Tempowechsel schön in Szene gesetzt; „College Life“ mit seinem temperamentvollen Sprechgesang oder die Westernballade „Wild Cowboys“.

Verdeck auf, sich den sommerlichen Fahrtwind um die Ohren blasen lassen, und von guter Musik auf den endlosen Highways betört zu werden; dazu passt dieses Werk ideal. Starker Auftritt, Django Walker! Und so bin ich mal wieder für ein paar Worte mit einem kleinen Juwel belohnt worden; eines von vielen erfreulichen Dingen, die eine Tätigkeit für ein Musikmagazin mit sich bringt, frei nach dem Motto: Daniel zahlt heute nicht … Daniel hat Rezensionsexemplar!

Lazy Kid Music (2002)
Stil: Red Dirt

01. Down The Road
02. Texas Blacktop Highway
03. The Road You Choose
04. Another Day
05. All The Miles
06. College Life
07. Modern Day Bojangles
08. Wild Cowboys
09. Love Is A Crazy Thing
10. Jose & Jack
11. Lost Songwriter
12. Texas On My Mind

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Pat Green – Home – CD-Review

Erstes Album mit neuem, eigenständigen Material von Pat Green nach knapp sechs Jahren, und was für ein großartiges. Sein neues Werk „Home“, das sich, beginnend mit dem Titellied, als schonungslose Abrechnung (auch in eigener Sache), mit Sätzen wie „I was blind to the game/I sang the wrong songs and disappeared for way too long/But I’ve finally found my way home,” mit seiner Major-Label-Zeit in Nashville offenbart. Green, mittlerweile beim aufstrebenden Thirty Tigers Label unter Vertrag, das seinen Interpreten bekannter Weise weitestgehend freie Hand lässt, scheint sich in seiner neuen Situation pudelwohl zu fühlen. Zum einen sind ihm in Kooperation mit namhaften Co-Writern wie Patrick Davis, Scooter Carusoe, Chris Stapelton, David Neuhauser und Justin Pollard grandiose Eigenkompositionen nach eigenem Gusto gelungen, zum anderen konnte er sich auch an hervorragendem Fremdmaterial bedienen, das ihm in der Umsetzung sichtlich Spaß bereitete.

Wunderbar ‚organisch‘ produziert haben Jon Randall Stewart, Justin Pollard (beide auch kompositorisch und instrumentell involviert) und Gary Paczosa, die Green quasi ein musikalisches ‚Heim‘-Spiel servieren. Green spielt hinreissend schöne, von tollen Strukturen und Melodien geprägte Country- und Countryrock-Songs, vollkommen natürlich, frei von jedem Nashville-„Bombast“, teils mit einem dezenten, seiner Heimat entspringendem Red Dirt-Feeling, teils mit herrlichen Americana-Bezügen. Das mit einer markanten Fiddle-/Steelguitar-Linie geführte, herrliche melodische und eingängige (New) Countrystück „Break It Back Down“ bohrt sich sofort in die Gehörgänge und animiert zum Mitsingen der Refrainzeile. Überraschend hier der als Mitschreiber bei den Beavers-Brüdern fungierende Dierks Bentley, der diesen Song vermutlich auch noch für sein nächstes Album beanspruchen könnte. Klasse!

Herausstechend auf dieser CD natürlich auch die vielen schillernden Berufskollegen, die Green gerne ihre Unterstützung gegeben haben. Wenn zwei solch musikalische Schwergewichte wie Pat und Lyle Lovett sich zusammen im Duett die Ehre geben und darüber sinnieren, dass texanische Mädels etwas besser sind als alle anderen, erregt so was natürlich heftiges Aufsehen. Die Single schoss dann auch sieben Wochen lang auf die Pole-Position der im Lonestar State so wichtigen Texas Music Charts. Ein herrlicher Piano-lastiger, viel Aura versprühender, dezent swingender Country-„Schwofer“. Toll! „Bet Yo Mama“, ein dreckiger, Southern-umwehter, Gitarren-lastiger Roots-/Blues-Stampfer, ähnlich der Sachen, die Tony Joe Whites auf seinem letztem „Hoodoo“-Werk so vortrefflich zelebrierte, hat Pat seinem Kollegen und Freund Chuck Cannon ‚abgeluxt‘. Green hatte bei dessen Konzerten so einen Narren an dem Stück gefressen, dass er diesen Track nach fast 5 Jahren endlich mit Cannons Einwilligung auf eigene Art adaptieren konnte.

Nächster prominenter Gast ist Sheryl Crow, die in letzter Zeit ja auch ihren Faible für die Countrymusic entdeckt hat. Tolles vokales Wechselspiel der beiden auf „Right Now“. Einer der ganz großen Höhepunkte ist das mit herrlich melancholischen Piano-/Akkordeon-Tönen unterlegte „While I Was Away“, das Zane Williams kreiert hat. Ein Name, der ebenfalls für absolute Qualität bürgt. Im Anschluss geben sich Pat, Delbert McClinton und Lee Roy Parnell beim launigen Dreier auf „May The Good Times Never End“ die Ehre. McClintons quäkige Harmonika und Parnells grandioses Slideguitar-Spiel machen diese Honkytonk-Uptemponummer zu ganz „großem Kino“. Da kann man nur voller Ehrfurcht konstatieren:“Möge solche Musik nie enden“. Die nächsten beiden Stücke, „Life Good As It Can Be“ und „No One Here But Us“, des „South West-Springsteens“, wie Green auch beiläufig genannt wird, erinnern ein wenig an die starken Auftritte, mit denen Will Hoge in letzter Zeit begeistert. Klasse hier u. a. auch die tollen weiblichen Harmoniegesänge von Jennifer Gunderman und Sarah Buxton.

„I’ll Take This House“ huldigt ein bisschen der einstigen „Three Days„-Phase, als Greens musikalisches Leben noch in Ordnung schien. Eine schöne, flotte Nummer. „Day One“ ist eine wunderschöne Countryballade. Dan Dugmore (mit seinem unnachahmlichen Steelspiel), Michael Ramos (Piano) sowie die auch sonst starken E-Gitarristen Brett Danaher und Chris Skrobot drücken diesem tollen Stück deutlich ihren Stempel auf. Zum Abschluss lassen dann Pat Green und Marc Broussard (wer wäre hier auch besser geeignet?) in einem weiteren Duett mit „Good Night In New Orleans“ noch mal ein geradezu herausragendes Highlight los. Der Track beginnt zunächst recht ruhig in feinster Singer/Songwtiter-/Storytelling-Manier, verwandelt sich dann aber mittels eines großartigen Tempowechsels in einen richtig knackigen, Cajun-lastigen, New Orleans-typischen, viel Fröhlichkeit überbringenden Uptempo-Countryrocker, um dann wieder in der Melancholie des Beginns zu versinken. Ganz starker Tobak zum Schluss!

Pat Green hat auf „Home“ ganz klar wieder zu sich und zu altbewährter Stärke zurück gefunden. Vielleicht ist es sogar noch ein wenig mehr als das, so stark ist diese Scheibe. Er wirkt regelrecht befreit und zeigt hier eine der besten Leistungen seiner eh schon imponierenden Karriere. Ein super Teil! Wir ziehen beeindruckt den Hut und stellen erfreut fest: Pat Green ist mit seiner Musik „zu Hause“. Er ist „Home“!

Thirty Tigers Records (20151)
Stil: Country Rock

01. Home
02. Break It Back Down
03. Girls From Texas (feat. Lyle Lovett)
04. Bet Yo Mama
05. Right Now (feat. Sheryl Crow)
06. While I Was Away
07. May The Good Times Never End (feat. Delbert McClinton and Lee Roy Parnell)
08. Life Good As It Can Be
09. No One Here But Us
10. I’ll Take This House
11. I Go Back To You
12. Day One
13. Good Night New Orleans (feat. Marc Broussard)

Pat Green
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Drew Womack – Sunshine To Rain – CD-Review

Dreww

Da lacht das Herz, da scheint die Sonne. Der großartige, texanische Singer/Songwriter Drew Womack ist zurück mit einem wunderbaren, neuen Album. Fast neun Jahre ist es her, seit der einstige Frontmann der Sons Of The Desert (seiner Zeit mit Major-Vertrag) nach deren Auflösung seine Solokarriere begann. Sein damaliges, starkes Debütalbum von 2003 war zwar nicht das letzte musikalische Lebenszeichen von ihm (er tauchte sporadisch immer mal wieder als Co-Writer oder auch als Backgroundsänger bei diversen Künstlern auf), aber durch eine komplizierte Rückenwirbelgeschichte war er auf ärztlichen Rat hin gezwungen, im Rahmen seiner Passion den „Ball flach zu halten“. Mittlerweile ist die lange Leidenszeit überwunden und Drew präsentiert sich mit seinem neuen Werk „Sunshine To Rain“ wieder auf der Sonnenseite des Lebens.

Es ist ein tolles, ja begeisterndes Album geworden. Obwohl von einem gewissen, unterschwelligen, seiner früheren Band entsprechenden Countryrock-Touch berührt, präsentiert Womack hier in erster Linie ein überaus ambitioniertes, grandios gelungenes, kraftvolles, gewaltig groovendes Rootsrock-, Americana-, Texas Red Dirt-Album, das zuweilen von einer wunderbaren Blues- und (Southern)Soul-Note geprägt ist. Dabei besticht er in seinen großartigen Songs mit viel Abwechslung und Vielfalt. Mal rockt und brodelt es gewaltig, dann wieder kommt er mit viel Gefühl und Emotion. Produziert mit sehr schön klarem, durchaus „fetten“ Sound (auch Drews markante Stimme wurde hervorragend herausgearbeitet) hat Clayton Corn (u. a. Pat GreenJack Ingram), der auch diverse Tasteninstrumente hier eindrucksvoll bedient.

Dazu kann sich die Liste der begleitenden Musiker wahrlich sehen lassen: David Grissom (Storyville, Joe Ely, John Mellencamp, Dixie Chicks) steuert zum Beispiel fantastische, elektrische Gitarrenarbeit bei (das sind einfach begnadete Riffs und Soli von Grissom, der die Lead Gitarre überwiegend in betont bluesiger Storyville-Manier bearbeitet), Ramy Antoun (u. a. Seal) bedient die Schlagstöcke, Lonnie Trevino den Bass, Texas-Veteran Lloyd Maines die Steelgitarre. Als Backgroundsänger/-innen standen neben einigen anderen Klasseleuten Jess Klein, Karol Ann Moore und Radney Foster zur Verfügung. Sehr stark gleich der Heartlandrock-trächtige Opener „There You Go Again“. David Grisson agiert bei seinem Gitarrenspiel fast in der Manier eines Gary Moore und verleiht dem rhythmischen, dezent folk-rockigen Stück sogar einen ganz leichten Thin Lizzy-Touch. Eine dicke Überraschung zum Auftakt.

Auch das schön soulig angehauchte „Broken Angel“ (weibliche Background Vocals, gurgelnde Orgel, erdiges E-Gitarren-Solo) und der bluesige, gar Little Feat-kompatible Juke Joint-/Swamp-/Southern-Soul-Rocker „I Know Love“ (gospelige Backs, klasse Piano, starkes E-Gitarren-Solo) bieten mit dem Auffahren einer „heissen“ Horn-Section die nächsten Aufhorcher. Der Titelsong „Sunshine To Rain“ hingegen verzaubert einfach nur mit seiner herrlichen Melodie und Womacks ausdrucksvollem, einzigartigem Gesang (er ist ja einer dieser typischer Sänger, den man unter tausenden von Stimmen sofort heraushört). Jess Klein (ganz toll) und Radney Foster steuern hier grandiose Harmoniegesänge bei. Ein Hammersong! Absolut radiotauglich ist das folgende, sehr beschwingt groovende „Butterfly“, eine prächtige Gute Laune-Nummer.

Dass Drew seinen eigenen Kopf bei diesem Album durchsetzen wollte, erkennt man deutlich an dem tollen, lockeren, melodischen „This Heart“. Hier durfte sich Indrajit Banerjee an der Sitar austoben und verleiht dem Song das entsprechende orientalische Flair. Trotz aller nicht alltäglichen Spielereien gelingt es Womack dennoch das typisch texanische Red Dirt-Flair immer mit einzubinden. Auch seine Fans aus der Sons Of The Desert-Zeit haben allen Grund zur Freude. Tracks wie „The Way Love Rolls“ oder „Say Alright“ hätten mit ihrem feinen New Country(rock)-Feeling auch locker auf den damaligen Alben der „Sons“ ihren Platz finden können.

Am Ende dann zaubert Drew nochmal zwei unglaublich starke Tracks aus dem Ärmel: Zum einen das fast bedrohlich wirkende und etwas swampig rüber kommende „The High Road Down“ (ein brodelnder Rootsrocker mit krachender E-Gitarre am Anfang und Ende, weibliche Harmonies im Refrain, tolle Slideeinlagen) und schließlich der mit Mark Selby und Tia Sillers gemeinsam komponierte (alle anderen Songs wurden von Drew im Alleingang kreiert), atmosphärische Roots-Blues „Slow Burn“, bei dem David Grissom noch einmal schwer in die Gitarrensaiten greift.

Tolle Gestaltung des Digipacks übrigens durch Sarah und Shauna Dodds, die ja schon dem letzten Reckless Kelly-Albumcover mit viel Kreativität ihren Stempel aufgedrückt haben. Drew Womack feiert mit „Sunshine To Rain“ ein bärenstarkes Comeback. Toll groovender, mal bluesig, mal soulig, mal country angehauchter, exzellenter Rootsrock/Americana mit einem feinen Red Dirt-/Austin-Flair, einigen Sons Of The Desert-Reminiszenzen und jeder Menge kleiner Überraschungen. Schön, diesen hervorragenden Künstler wieder „an Bord zu haben“. Nochmal ein echter Knaller im sich langsam zum Ende neigenden Jahr 2012. Great stuff, Drew Womack!

Blue Lightning Records (2012)
Stil: New Country & More

01. There You Go Again
02. Broken Angel
03. Through The Night
04. I Know Love(But You)
05. Sunshine To Rain
06. Butterfly
07. This Heart
08. Rescue Me
09. The Way Love Rolls
10. Say Alright
11. High Road Down
12. Slow Burn

Drew Womack
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Badwater – Straight From The Tap – CD-Review

Badw

Viele werden sich sicher noch angenehmst an das 2003er-Werk „Southern Purified“ der aus Oklahoma stammenden Band Badwater erinnern, das mit seinem fetten, glühenden Gitarrensound in der „Red Dirt“-Rootsrock- und Southern Rock-Szene einschlug, wie eine Bombe! Trotz der großen Aufmerksamkeit und dieses prächtigen Albums verschwand die Band danach wieder in der Versenkung. Zumindest schien das so, doch nun, 5 Jahre später, sind sie wie aus dem Nichts mit einem neuen Album wieder da! Und was für einem! Badwater bieten mit „Straight From The Tap“ dreizehn prächtige Songs, ohne eine einzige Schwäche, die genau da anknüpfen, wo sie mit ihrem Debüt aufgehört haben. Eine blendend harmonierende Mischung aus, wie bereits oben erwähnt, herrlich frechem „Red Dirt“- und fulminantem, etwas retro-angehauchtem Southern Rock.

Im Prinzip haben sie sogar noch zugelegt. Sicher auch ein Verdienst der Hinzunahme des Co-Produzenten Eric Dellegard, der den Sound recht ursprünglich gelassen, gleichzeitig aber spürbar modernisiert hat. Kreativer Kopf dieses hochtalentierten Quartetts ist Bobby Wayne Hogshooter, der, wie schon beim Erstling, auch diesmal sämtliche Songs komponiert hat (die heuer noch eine Spur ausgereifter wirken), der Band eine Stimme gibt und sich auch für die Les Paul-trächtigen Lead-Gitarren-Parts verantwortlich zeigt. Mit dem Opener „Never Know“ wird direkt einmal dem musikalischen Aushängeschild des „Red Dirt“-Rocks schlechthin, Cross Canadian Ragweed, die Stirn geboten. Hogshooter gibt dem Song genau dieses unbekümmerte, leicht rebellisch wirkende Flair, wie es CCR-Frontmann Cody Canada vokal und gitarrentechnisch in soch unwiderstehlicher Perfektion rüberbringt.

Das folgende „Cheap Whiskey“ bietet dann, recht überraschend, gut gelaunten, lässigen Countryrock, der ein wenig an Sachen der Randy Rogers Band erinnert. Der legendäre Randy Crouch drückt als Gastmusiker mit unnachahmlichem Fiddle-Spiel dem Song seinen Stempel auf. „Rockin’ Into The Night“ ist kein Cover des einstigen 38 Special-Stückes, weist aber vom Gitarrenrhythmus durchaus dezente Ähnlichkeiten auf. Retro-rockig geht es bei „Rolling Stoned“ weiter, als kleines Schmankerl wurde eine ziemlich an Lynyrd Skynyrds „Gimme Three Steps“ erinnernde Gitarrenpassage eingeflochten. Southern Rock ist dann klar das Motto beim furiosen „Whiskey Train“. Ein buntes, swampiges Potpourri aus Skynyrd-, Molly Hatchet– und Allman Brothers-Elementen wurde hier mit Bravour zu einem neuen Song verarbeitet.

Den ersten Durchatmer gewährt „Beautiful Sad Song“, ein luftig dahin groovender Sommer-Rocksong, mit schöner Twin-Passage. Das Zischen eines Kronkorkens beim Öffnen einer Bierflasche (auch die komplette Covergestaltung ist dem Thema Bier gewidmet) und ein bekennendes „Wohlfühl-Aaah“ nach dem Runterspülen von Hogshooter läutet mit „Down At The River“, einen süffigen Gute-Laune-Kracher ein, der von polternden Drums und fetten Gitarren in Kombination mit quäkiger Harp dominiert wird. Dreimal recht ruhig geht es bei „Bring On The Blues“ (starke Dickey Betts & Great Southern Reminiszenzen – wie eine Mischung aus „Bougainvilea“/“Mr. Blues Man“), „Oklahoma Son“ (melodisches Cross Canadian Ragweed-Flair, klasse Les Paul Spiel) und „Living A Lie“ (mit Ähnlichkeiten zu Skynyrds „Tuesday’s Gone“) zu, wobei „County Line“ zwischendrin wieder ordentlich mit „Hell Yeahs“ und ZZ Top-verdächtigem, blues-rockigem E-Gitarren-Rhythmus dazwischen haut.

„She’s All Mine“ besticht wieder mit glühenden und surrenden E-Gitarren, plus Twin Passage, wie einst zu besten Molly Hatchet Anfangstagen. Am Ende hat dann Randy Crouch nochmal einen zweiten Auftritt, bei dem ein Mix aus Country und Southern-Rock a là Charlie Daniels das Werk recht fröhlich ausklingen lässt.

Fazit: Das knapp einstündige Zweitwerk von Badwater ist erneut ein prima Teil voller satter Gitarren geworden, das sich genüsslich auf einem Terrain zwischen Lynyrd Skynyrd, 38 Special, auch mal einem Hauch von Molly Hatchet, den Outlaws, Cross Canadian Ragweed oder der Randy Rogers Band tummelt. „Straight From The Tap“ geht runter wie ein frisch gezapftes, kühles Bierchen und dürfte den Musikdurst sowohl von Red Dirt- als auch von Southern Rock-Fans bestens stillen. Einfach klasse diese Burschen aus Oklahoma!

Eigenproduktion (2008)
Stil: Red Dirt / Southern Rock

01. Never Know
02. Cheap Whiskey
03. Rockin‘ Into The Night
04. Rolling Stoned
05. Whiskey Train
06. Beautiful Sad Song
07. Down At The River
08. Bring On The Blues
09. Oklahoma Son
10. Country Line
11. Living A Lie
12. She’s All Mine
13. Aimy’s Getting Better

Badwater bei Facebook
Bärchen Records

The Django Walker Band – Six Trips Around The World – CD-Review

Djan

Knapp vier Jahre sind mittlerweile seit dem glänzenden Einstieg Django Walkers in die Texas Country/Alternate Country/Countryrock/Americana-Szene vergangen. Der Sohn der Country-Legende Jerry Jeff Walker hatte die Messlatte beim Debüt schon ziemlich hoch aufgelegt, so durfte man wirklich gespannt sein, ob das durchgehend hohe Niveau von 2002 auch nur annähernd erreicht werden, geschweige denn sogar getoppt werden könnte. Um es gleich vorweg zu nehmen: Diese jungen texanischen Burschen scheren sich offenbar einen Dreck um irgendwelchen Erfolgsdruck (gerade in solch vorbelasteten Fällen) und Einflüsse von außen. Sie gehen konsequent ihren Weg, und es scheint wunderbar zu funktionieren.

Auch „Six Trips Around The World“, insgesamt vielleicht ein wenig poppiger (was der Musik bestens bekommt), ist ein phantastisches Album geworden. Neben den typischen „Red Dirt“-Feeling von Leuten wie der Randy Rogers Band, Wade Bowen, Great Divide & Co, spürt man auch das Feeling solcher Kollegen wie Honeybrowne, der Eli Young Band oder entfernt auch Sister Hazel. Passt alles prima zusammen! Im Falle Django Walker erwähnenswert ist neben des in die Wiege gelegten Talents sicher auch seine hervorragende musikalische Grundausbildung (Django graduierte an Sir Paul McCartneys Liverpooler „Insitute For Performing Arts“), sowie die dazu gewonnenen Erfahrungen als Supporter namhafter Interpreten wie ZZ Top, Dixie Chicks, Cross Canadian Ragweed und vielen anderen.

Ein paar Dinge haben sich seit dem Debüt aber doch verändert: Aus Django Walker ist „The Django Walker Band“ geworden, Drummer Noah Watson und Keyboarder Riley Osbourn wurden durch Rob Schilz und Steve Littleton ersetzt und der damals stark involvierte Lloyd Maines wurde durch den ebenfalls instrumentell involvoerten Produzenten Mark Bryan ausgewechselt. Beim aktuellen Album wurde zudem diesmal auf einen namhaften Gastauftritt, wie der mit Pat Green verzichtet. Aber das war es dann auch schon! Ansonsten blieb man dem Bewährten treu: Zwölf Songs wie aus einem Guss, kein Aussetzer, sehr abwechslungsreich, von prächtigen Melodien durchzogen! Achtung, das letzte Stück kommt nach einer ca. einminütigen Pause als „hidden track“.

Schon beim Opener „All I Need“ bleibt einem direkt „die Spucke weg“. Da „fliegen“ einem southernmäßige E-Gitarren der Marke Outlaws in besten Tagen entgegen, und der rhythmische Songverlauf erinnert stark an temperamentvolle „Geschichten“ im Stile von Bands wie Cross Canadian Ragweed & Co.! Klasse! Von solchen Liedern brauchen wir mehr! Und man bekommt sie wie an einer Schnur aufgefädelt hinterhergereicht. „Wake Up“, „Her (She’s Gone)“, „Lighter Shade Of Blue“, „Unwind“ oder das wunderbare „Hope Street“ (erscheint einem fast wie eine Kreuzung aus ABBs „Melissa“ und Bob Segers „Main Street“) liegen im balladesken Bereich, dem Parkett auf dem sich Django mit seiner stoisch ruhigen Gesangstechnik ebenso wohl fühlt wie bei dynamischen Uptempo-Countryrockern! Sämtliche langsameren Nummern sind gespickt mit wohl dosierten Einlagen der exzellenten Instrumentalisten.

Das coole „Shook You Up“ fällt aufgrund seines dezent funkigen und tanzbaren Flairs ein wenig aus dem Rahmen, ist aber ebenfalls ein ganz hervorragender Song. Nun zu den herrlich abgehenden Uptempo-Nummern:. „Life’s Great Mysteries“ beispielsweise erinnert an den Malocher-Roots/Country-Rock von Walker-Kumpel Pat Green, „Things I Can’t Change“ und „One Lane Road“ lassen dann in rockiger Weise dem wieder überragend agierenden Lead-Gitarristen Greg Comes, der schon auf dem Debüt brillierte, den freien Gestaltungsspielraum für seine Gitarrensturmläufe, den er auch braucht. Letztgenannter Song erinnert wieder stark an Cross Canadian Ragweed! Am Ende begeistert Comes gar mit einem feurigen Retro-E-Solo in bester Clapton/Hendrix-Manier! Auch der humorvolle „hidden track“, „Ex Rock And Roller“ (Georgia-Satellites-Stil) hebt zum Schluss den Gute-Laune-Pegel noch kräftig an und beendet einen erneut immens starken Auftritt des texansichen Songwriters und seiner Band!

Kleiner Gag am Rande: Die CD wurde in einer, an die gute alte Schaltplattenzeit erinnernden, schwarzen Vinyloptik hergestellt. Ein netter Einfall! Und wie hieß es doch schon damals so treffend am Ende des Bärchen-Reviews zum Debut „Down The Road“? „Eine begeisternde Country/Alternate Country/Countryrock/Americana-Demonstration ohne Fehl und Tadel“! Dies behält auch vier Jahre später für „Six Trips Around The World“
noch immer seine Gültigkeit! Exzellente Arbeit der Django Walker Band!

Lazy Kid Music (2006)
Stil: Red Dirt

01. All I Need
02. Wake Up
03. Life’s Great Mysteries
04. Better Piece Of Mind
05. Her (She’s Gone)
06. Shook You Up
07. Lighter Shade Of Blue
08. Things I Can’t Change
09. Unwind
10. One Lane Road
11. Hope Street
12. Ex Rock N Roller (Hidden Track)

Django Walker bei Reverbnation
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David Fenley – Pocket Full Of Dirt – CD-Review

Fenl

Wunderbarer, größtenteils entspannter, aber durchaus knackig in Szene gesetzter, manchmal unterschwellig ein wenig souliger Roots-/Americana-/Countryrock-Pop, dargeboten von einer echten Charakterstimme. Dem aus Lufkin/Texas stammenden David Fenley wurde sein musikalisches Talent, wie so es oft bei texanischen Künstlern der Fall ist, bereits durch das Elternhaus in die Wiege gelegt. Sein Vater ist Sänger in einem Gospel-Quartett und auch die Mutter animierte ihn bereits in frühester Kindheit, die ersten Songs zu singen. Mit 16 Jahren hatte David seine ersten Stücke geschrieben und auch seine erste Band in der High School formiert.

Fenleys Vorbilder waren Percy Sledge, Ronnie Milsap, Otis Redding und auch Travis Tritt. Besonders Soul-Sänger hatten es ihm angetan, was man angesichts seines voluminösen Stimmorgans und seiner Art zu Singen auch bestens nachvollziehen kann. Für sein Debüt, „Pocket Full Of Dirt“, das ohne Label-Background jetzt veröffentlicht wurde, konnte Fenley ein äußerst hochkarätiges Team um sich scharen, nicht alltäglich für eine Eigenproduktion und sicher ein Indiz für sein außerordentliches Potential.

Der vielfach Grammy-nominierte Produzent, Musiker und Photograph Mack Damon übernahm die Produktion und in Zusammenarbeit mit Anthony Diaz De Leon den technischen Part (Damon spielt dazu auch ein wenig Piano und arrangierte die dezenten Strings bei „Again“), einer der besten texanischen Gitarristen, Keith Davis, bediente sein Paradegerät in gewohnt meisterlicher Manier (herrlich flüssiges E-Gitarrenspiel mit der nötigen Portion „grit“), Multiinstrumentalist Bobby Flores beweist sein großes Können an der Violine und der Pedal Steel, Full Throttle-Drummer und aktueller Tour-Schlagzeuger der Bleu Edmondson Band, Joe Cortez IV, sorgte für die sehr einfühlsame, technisch versierte Rhythmusarbeit.

Aber im Mittelpunkt steht natürlich David Fenleys exzellente Stimme, die einen in beeindruckender Weise in seinen Bann zieht. Wunderschön beispielsweise der entspannte Opener „It’ll Be Alright“, ein traumhaft melodisches Liebeslied, das sehr locker und unaufdruinglich, aber sehr markant und transparent instrumentiert ist (herrliche, klare Akustik-Gitarren-Untermalung, tolle, „flowing“ E-Gitarrenlinien, die wie ein warmer Sommerwind durch den Song „wehen“, dabei aber durchaus den texanischen Staub suggerieren, sporadische Piano- und Orgel-Tupfer) und Fenley die Basis für eine zunächst ruhige, dann aber immer emotionaler (rockiger) werdende Gesangsperformance bietet.

David erinnert hier ein wenig an den Sänger Mac Powell von der Christian Southern Rock Band Third Day. Das folgende „This Day“ groovt richtig sommerlich und ist mit einem Mix aus leicht angejazztem, poppigen Westcoastflair durchzogen. Erinnert ein wenig an einen melodischen, lockeren Dave Mattews, allerdings auch hier mit dem nötigen texanischen Flair. Fenley zeigt direkt, dass er auch bei flotteren Sachen problemlos vokal zurecht kommt. Das Titelstück „Pocket Full Of Dirt“ bietet herrlich trockene, wieder sehr entspannt und hoch melodische Roots-/Americana-Musik (sehr schöne Gitarrenbegleitung von Keith Davis) und wird mit ein paar gezielten Desert Rock-Riffs und Fenleys rauchigem Gesang sehr authentisch in Szene gesetzt.
Man könnte fast meinen, hier trifft Travis Tritt auf No Justice und einen entspannten Rich Hopkins. Klasse auch das federleichte „East Texas Lullaby“, bei dem lockeres Sister Hazel-Flair mit Marshall Tucker-typischem E-Gitarren-Spiel gekreuzt worden zu sein scheint. Herrlich! Das knackige „Music Whore“ unterstreicht in Storytelling-Manier Fenleys Heimatverbundenheit, „Again“ bietet wieder atmosphärischen Balladenstoff mit wohl dosierter Streicherbegleitung. „Good Boy“ entpuppt sich als rhythmisch-groovig wippender Waltz, der auch aus dem Programm von Hootie & The Blowfish stammen könnte. Ebenso gut abgehend, der im Bakersfield-Stil flott instrumentierte, traditionelle und honky-tonkige Country-Stomper „If The Beer Stores Closed At Noon“, der auch noch mit einem amüsanten Text aufzuwarten weiß.

Beim rockigen „You Can Come Over“ sind dann Parallelen zur Red Dirt-Szene ala Eli Young Band, Wade Bowen, Britt Lloyd Band, Cody Gill Band & Co. spürbar. Das Ende des Silberlings steht dann noch einmal ganz im Zeichen von Fenleys außergewöhnlichem Stimmorgan. Beim balladesken „The Way You Look Tonight“ (Akustikgitarre, Piano, ein Marshall Tucker-typische E-Gitarren-Solo) legt David einmal mehr seine ganze, geballte Emotionalität in den Song. Die einzige Fremdkomposition (alle anderen Lieder stammen aus Fenleys Feder), das abschließende „Satisfied Mind“, ein alter Song aus dem Jahr 1955, wird vom Protagonisten nur mit Akustikgitarrenbegleitung in bester Singr/Songwriter-Manier vorgetragen. Nach ruhigem Beginn singt Fenley sich förmlich in einen Rausch und „röhrt“ sich schließlich regelrecht die Seele aus dem Leib. Gänsehaut pur ist garantiert. Ein tolles Finale einer durchgängig sich auf hohem Niveau bewegenden CD.

David Fenleys Stimme, die wie eine extravagante Mischung aus Leuten wie Travis Tritt, Mac Powell, Dave Matthews, Ken Block, Darius Rucker und Otis Redding anmutet, nimmt den Zuhörer einfach gefangen. Der ein wenig korpulente, vollbärtige Bursche (sehr schön von Damon auch fotografiert) hat einfach ein großartiges Organ. Damons Produktion ist glasklar und knackig gelungen. „Pocket Full Of Dirt“ könnte den Auftakt einer vielversprechenden Karriere bedeuten. Könnte gut sein, dass dieser talentierte Künstler, der sich momentan noch völlig im Geheimtippstatus bewegt, schon bald einen Major Deal an Land zieht, und den „Dreck“ in seiner Tasche in ein paar Dollars umwandeln kann, die dann u. a. in ein paar weitere solch starke Alben dieser Art investiert werden. Ein beeindruckendes Debüt! Klasse!

Eigenproduktion (2009)
Stil: New Country

01. It’ll Be Alright
02. This Day
03. Pocket Full Of Dirt
04. East Texas Lullabye
05. Beautiful World
06. Music Whore
07. Again
08. Good Boy
09. You Can Come Over
10. If The Beer Stores Closed At Noon
11. The Way You Look Tonight
12. Satisfied Mind

David Fenley
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Bärchen Records

Bo Cox – Rich Man’s Gold – CD-Review

Cox

Wer sich intensiv mit der texanischen Red Dirt Musik beschäftigt, wird bereits nach kurzer Zeit auf die dortige „Smith Music Group“ stoßen. Deren Label „Smith Entertainment“ bildete bereits das Sprungbrett für viele überregionale und finanziell attraktive Major-Kontrakte für mittlerweile arrivierte Interpreten wie beispielsweise die Randy Rogers Band, Cross Canadian Ragweed, Wade Bowen oder Pat Green. Aktuell beherbergt es noch immer solch phantastische Acts wie No Justice, Micky & The Motorcars, Honeybrowne, Stoney LaRue, Bleu Edmondson, Brandon Jenkins, Rich O’Toole, u.s.w., die allesamt das Zeug dazu haben, ganz groß rauszukommen.

So gilt die „Smith-Group“ nach wie vor als wahre Talentschmiede, die mit viel Fingerspitzengefühl Künstler und ihr Potential aufspürt und diesen kontinuierlich tolle Voraussetzungen für eine musikalische Weiterentwicklung bietet. Der aus Houston stammende, wieder einmal, wie so oft, musikalisch „vorbelastete“ Bo Cox (seine Eltern besaßen ein Opernhaus und musizierten auch selber) ist ein weiteres hervorragendes Beispiel. Dem jungen Burschen hat man für sein Debüt „Rich Man’s Gold“ (beackert herzhaft und würzig das Red Dirt-Rootsrock-Terrain mit einer klasse Balance zwischen Country-, Blues-, und Southern Rock-Faktoren) direkt ein regelrechtes Paradeteam zur Verfügung gestellt.

Mit dem umtriebigen Mike McClure (sicherlich eine der Schlüsselfiguren der Red Dirt-Szene) als Produzent und Mitmusiker, dem großartig agierenden Gitarristen Travis Linville, der sich auch fürs Mixen und Engineering verantwortlich zeigte und dem berühmten ZZ Top-Produzenten Joe Hardy, der diesmal die digitale Nachbearbeitung übernahm, sind von vorn herein Leute involviert, die fast schon für eine Blankoqualitätsgarantie bürgen. Cox hat bis auf eine Ausnahme („Make Me New“ – ein am Ende befindlicher Hiddentrack) sämtliche Songs selbst komponiert, singt mit angenehmer Stimme und bedient zudem noch die akustische Gitarre.

Die Songs befinden sich überwiegend im Midtempo- und balladesken Bereich, stecken aber voller Würze und „rotem Texas-/Southern-Dreck“, gespickt mit satten E-Gitarren. Die CD beginnt mit einem knapp einminütigem Instrumentalintro, „Trav’s Intro“, bei dem Travis Linville in beeindruckender Weise den Bottleneck über seine E-Gitarre sausen lässt. Es dient als „Aufwärmphase“ für das sich anschließende „Between The Lines“, dass in grandioser Form an den Stil des Southern Rocks der späten siebziger Jahre anknüpft (erinnert etwas an guta alte 38 Special-Anfangstage) und von Linvilles starken E-Slide-Attacken dominiert wird. Das folgende, melodische „Carousel“ umkreist den Zuhörer mit Fiddle-intoniertem Countryflair (starkes Spiel von Jeremy Watkins).

Wunderbar hier auch die im folgenden Verlauf des Werkes immer wieder punktuell eingestreuten, weiblichen Harmonies von Camille Harp. Dem introvertiert anmutenden, wieder sehr melodischen „Send Me An Angel“ (mit schöner Baritone-Gitarre) folgt mit „Talkin’ With The Devil“ der wohl markanteste Song des Albums. Geführt von einer Gibson ES-Gitarre, tippelnden Drums und einem knochentrockenen Bass-Gezupfe, entsteht letztendlich ein ganz dezent angejazzt und bluesig swingender Retro-Club-Sound, der zum unweigerlichen Fußwippen anregt. Klasse. Anschließende zaubert der junge Bursche mit „Gone“ einen schweren, aber sehr cool gespielten Blues Rock-Track aus dem Hut, der mit seinen zwei höllisch fetten Solopassagen ein mächtig loderndes Feuer entzündet.

Ein weiteres Sahnehäubchen ist das auf dem Fuß folgende „Coming Down“, bei dem das fulminante Gitarrenzusammenspiel der beteiligten Travis Linville, Mike McClure und Shawn Camfield regelrechte Gänsehaut auszulösen vermag. Einfach wunderbar gespielt! Die Midtempostücke „Winter“ und das atmosphärische „Burning You“ (der Song hat es übrigens sogar auf einen Red Dirt-Allstar-Sampler geschafft!) enthalten mit Dobro, Mandoline und Fiddle einige schöne Zusatzfarbtupfer. Das Titelstück „Rich Man’s Gold“ kommt dann wieder als rotzig, rauer, voller Southern Rock-Flair steckender Red Dirt-Rock in der Tradition von Cross Canadian Ragweed daher und macht richtig Laune. Den Ausklang des Albums bestreitet Bo Cox mit „Everybody“ und dem bereits o.a. Hidden-Track fast ausschließlich akustisch in gepflegter Singer/Songwriter-Manier eines John Mellencamp.

Die große Stärke dieses jungen Künstlers ist sein bereits jetzt schon ausgefeiltes Songwriting, seine für sein Alter bereits erstaunliche musikalische Reife und vor allem die Gabe, eine recht weitgefächerte Bandbreite von Musikstilen harmonisch und Red Dirt-kompatibel zu vereinen. „Rich Man’s Gold“ dürfte zwar materiell noch nicht zum Wohlstand eines Bo Cox führen, beinhaltet aber schon jetzt großen imaginären musikalischen Reichtum! Smith Entertainment hat einmal mehr einen echten Rohdiamanten unter seinen Fittichen.

Smith Entertainment (2009)
Stil: Red Dirt

01. Trav’s Intro
02. Between The Lines
03. Carousel
04. Send Me An Angel
05. Talkin‘ Withe The Devil
06. Gone
07. Coming Down
08. Winter
09. Burning You
10. Rich Man’s Gold
11. Everyday

Bo Cox
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