Blue Deal – 29.10.2025, Blues Kitchen, Solingen – Konzertbericht

Die aus dem Südschwarzwald stammende Band Blue Deal, Gewinner der German Blues Challenge 2023, hatte mich zuletzt mit ihren beiden starken Studioalben „Can’t Kill Me Twice“ und „Make A Change“ vollends überzeugt, da kam der eher zufällig und recht kurzfristig entdeckte Termin in der Blues Kitchen im für uns geografisch nicht ganz so günstig liegenden Solingen, dann gerade noch recht.

Die berühmte Klingenstadt als auch Blue Deal waren bis dato, SoS-konzerttechnisch gesehen, noch unbetretenes Terrain.  Von daher betraten Driver Peter und ich den Weg sowohl mit einer von Neugier, als auch Unwissenheit geprägten Vorfreude durch das regnerische Wetter und den mal wieder von einer einzigen Auto- und Baustellenflut dominierten Westen unseres Landes.

Die Blues Kitchen stellte sich als eine Art freundlich angerichtete, mit Tischen und Stühlen bestückte Aula innerhalb eines größeren Theaterhauses heraus. Der Besuch war für einen Mittwoch innerhalb der Arbeitswoche angesichts der ungemütlichen Jahreszeit recht stattlich, die Bühnenbeleuchtung und der Sound erwiesen sich als perfekte Voraussetzungen für einen tollen Konzertabend.

Und, diese nutzen das Quartett, bestehend aus Bandleader Joe Fischer, der hoch-begabte Gitarrist Tom Vela als auch die routinierte Rhythmussektion mit Drummer Jürgen Schneckenburger und Bassist Willi Macht, um weitere positive Werbung in eigener Sache zu betreiben.

Gespielt wurde in zwei Sets. Joe Fischer nutzte mit seiner sympathischen und kommunikativen Art beim gut gewählten Songtrio mit „Rita“, dem herrlichen southern-rockigen „Another Reason“ (Opener vom neuen Album) und „Everyday I Have The Blues“ (inklusiv Mitsinginteraktion), direkt die Gelegenheit, um das typische Blues-Publikum auch für ihre etwas modernere Art des Performens zu begeistern.

Auch der noch recht jung aussehende Leadgitarrist Tom Vela, im eleganten Samtjacket so ein wenig wie Schwiegermutters Liebling wirkend, bewies im Stile der Herren Clapton und Bonamassa & Co., von Anfang an mit seiner rot-weißen Stratocaster, sein schon jetzt begnadetes Können, mit vielen songdienlichen, filigranen als auch quirligen Soli. Hier an seinem Arbeitsgerät ließ er sprichwörtlich den Wolf aus seinem Schafspelz!

Weiter ging es bis zur Pause mit u. a. dem grandiosen „Get It Gone“ (teilweise mit toller Duell-Einlage von Vela und Fischer im wüsten Solo-Finish), dem souligen, Robert Cray-mäßigen „Rent A Heart“, „Holy Ground“, dem Titellied des Debütwerks, „Sewing Machine (erster Cigar Box-Gitarren-Einsatz von Fischer), dem launigen, wieder Southern Rock-angehauchten „Stand By“, als auch mit den Tracks „Witch“ und „Guilded Cage“ (Vela brilliert mit heftiger Solopassage auf der Gibson Les Paul) in der, ein wenig von Whitesnake-Flair (Marke „Saints And Sinners“) umwobenen Schlussphase.

Joe Fischer, der auch wieder in der zweiten Hälfte (mit Stücken wie „Short Time Runnr von „Can’t Kill Me Twice“ , „Storm Will Come“ (slow-bluesig Marke Gary Moore), „1942“  (Hommage an Jimi Hendrix – Vela zaubert), „Greenland Shark“ und dem Titletrack des neuen Werks „Make A Change“ (jetzt auch als LP erhältlich!), sowie den rockigen Sachen „Love What you Have“ und dem herrlich Richtung Molly Hatchet abgehenden „Favorite Mistake“) toll ‚moderierte‘, die Cigarbox-Gitarre, Keyboards und die Blues Harp bediente, verdiente sich live mit seinem grandiosen Gesang (zwischen Paul Rodgers und David Coverdale) ein Sondersternchen.

Mit ihm besitzt Blue Deal ein besonderes Pfund (natürlich auch mit den drei anderen starken Musikern!). Er besitzt aus meiner Sicht die britisch-amerikanischste Stimme aller Frontsänger, die ich je in unseren deutschen Landen gehört habe. Das unterscheidet Blue Deal von vielen durchaus auch talentierten hiesigen Acts, bei denen man die Herkunft dann leider meist schon 500 Meter gegen den Wind heraushört (was dann oft durchgehend nervt…). Den Anspruch, möglichst so zu klingen, stellt er immer an sich selbst, wie er es im netten Gespräch nach dem Gig (da gab es übrigens auch noch das obligatorische VIP-Bild) dann auch betonte.

Apropos ‚Deal‘. Das ist ja so ein aktuell angesagtes Wort in unseren heutigen Zeiten (besonders gern genutzt von einem, an den Wahnsinn grenzenden Präsidenten…). Möge der Deal, den man hier herkömmlich mit der  Grundsicherung in Sachen Wasser unserer hiesigen Bevölkerung in Europa verbindet, sicherlich durchaus sinnvoll und erstrebenswert sein, so macht man den wahren Blue Deal allerdings eher mit einem Quartett aus dem Schwarzwald, zumindest, was jetzt und auch zukünftig gute und moderne Blues Rock-Musik betrifft….

Line-up:
Joe Fischer (lead vocals, harp, keyboards, cigar-box guitar)
Tom Vela (electric guitars, voc)
Willi Macht (bass, voc)
Jürgen Schneckenburger (drums)

Bilder: Fer Vanreyten
Text: Daniel Daus

Blue Deal
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Blues Kitchen, Solingen

Copperhead County, 17.10.2025 – Kulturrampe, Krefeld, Konzertbericht

Als ich vor zwei Jahren nach ihrem tollen Gig im niederländischen Weert mit Drummer Alex Stolwijk und Bandleader Corvin Keurhorst in einem Smalltalk die Southern Rock-verliebte Kulturrampe in Krefeld als potentiellen Auftrittsort ins Gespräch brachte, war ich, ehrlich gesagt, von Zweifeln geprägt, ob das tatsächlich jemals zustande kommen würde und die mittlerweile vergangene Zeit schien mir recht zu geben.

Umso erfreuter und überraschter war ich, als der Name Copperhead County im Verlauf des Jahres im Terminkalender der Kulturrampe auftauchte. Geplant war eigentlich ein Kombi-Konzert zusammen mit den allseits bekannten Musikern Chris Pohlmann und Ben Forrester (Allen-Forrester Band, Stone Water), wobei jeder Act ca. eine Stunde performen sollte.

Pohlmann erkrankte ganz kurzfristig, sodass die Rampenbühne für ein komplettes Copperhead County-Konzert frei war. Als sich die Band zu einem Western-Musik-Einspieler den Weg zur Bühne der recht gut besuchten Rampe bahnte, fielen mir sofort zwei personelle Veränderungen auf. Zum einen mit Iris Slort eine neue imposante Sängerin und der rauschebärtige Jelle Wunderink als neuer Leadgitarrist.

Dass es auf der Bühne eng werden würde war klar, allein schon die Hammond Orgel von  Jordy Duitscher mit dahinter platziertem Leslie-Lautsprecher nahm schon gut ein Drittel der Fläche ein.

Gespielt wurde in zwei Sets, wobei mit  den standardmäßigen Opener „Enjoy The Ride“ direkt das obligatorische Statement ans Publikum versendet wurde. Die niederländische Combo hat ja bereits mit „Brothers“ und „Homebound“ zwei starke Studiowerke herausgebracht, aus denen naturgemäß auch die überwiegende Anzahl der Tracks präsentiert wurden.

Das waren im ersten Teil dann Stücke wie „Southern Feeling“, „Horizon“, „Bring On The Rain“ (mit schönem MTB-Flair), „Queen Of Vegas“, „Murky Waters“ (Iris Slort übernimmt zum ersten Mal die Lead vocals), „Alpharette Rain“ und  das pettyeske „Sound Of Summer“, bei den sich vor allem Jelle Wunderink mit vielen quirligen Soli zumeist auf einer Telecaster hervortat. Das Highlight war dann vor der Pause jedoch das hervorragend gelungene Cover vom Crosby, Stills, Nash & Young-Song „I Almost Cut My Hair“, mit gleich drei Leadgitarren-Passagen sowie toller Vocal-Performance von Iris Slort.

Im zweiten Teil gelang es dem niederländischen Sextett sogar mit Stücken wie „Wide Plains“, „Hustlin‘ & Buskin'“, „The Well“ (Lead vocals Iris), „JamMan“ (Lead vocals Iris), „Not Even The Wind“ oder  „With You Again, den Spannungsbogen weiter aufzubauen, um dann mit dem furiosen Triple „Quickjaw“ (Richtung „Green Grass & High Tides“) , der Marshall Tucker-Adaption „Can’t You See“ (interessant mit weiblichem Leadgesang) und dem herrlichen erneut Outlaws-umwobenen „Brothers“ die Intensität nochmals zu steigern.

Die Band hatte bei ihrer spielfreudigen und sympathischen Premiere das Rampenpublikum zweifelsohne für sich gewonnen, was dann in zwei Zugaben on top (u. a. Steve Earles „Copperhead Road“) münzte.

Am Ende gab es dann noch unser obligatorisches VIP-Bild und im After-Talk noch die Vorankündigung auf eine Copperhead County-Rampen-Rückkehr schon im nächsten Jahr. Und wer würde das jemals anzweifeln…?

Line-up:
Corvin Keurhorst – lead vocals, guitars, bgv
Jelle Wunderink – guitars
Johan van Dijk – bass, bgv
Alex Stolwijk – drums
Jordy Duitscher – keys, percussion
Iris Slort- bgv, lead vocals, percussion

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Copperhead County
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Kulturrampe Krefeld

Scott Weis Band – XX – CD-Review

Eigentlich habe ich es auf Studioalben immer gerne etwas ausgefeilter und glattpolierter. Wenn man in seinem Leben schon so viele Scheiben aus Nashville reviewt hat, kommt man schon fast nicht mehr darum herum, auf gewisse dort gesetzte Standards zu achten, was die akribische Einspielung, die Abmischung und den transparenten Sound angeht.

Wer die Scott Weis Band kennt, weiß schon vorher, dass er das genau nicht bekommen wird, sondern auch hier raue, ‚ungeschminkte Wahrheit‘ mittels authentischer Musik serviert bekommt, die meistens fast schon Live-Charakter besitzt und wo nicht so genau drauf geschaut wird, dass alles bis zum Kleinsten sitzt. Und so ist es natürlich auch bei „XX“, dem neuen Werk zum 20-jährigen Band-Jubiläum.

 „My My Love“ ist direkt schon eine Art Mischung aus „Satisfaction“ der Stones und „Gimme Three Steps“ von Skynyrd, somit ein ideal gewählter launiger Einstieg, wie auch beim Konzert vor einigen Tagen.

„Looking For The Preacher“ (schön swampig mit Harp) und das Molly Hatchet-infizierte „Gimme Gimme“ sind weiteres Quellwasser auf die Mühlen der Southern-Gilde. Kommen wir hier zu den Tracks, die nicht auf dem Gig gespielt worden sind:

Da wäre der schöne klassische Slow Blues „Coming In“, allerdings mit jam-artigem Finale, „You Got The Power“ ein kraftvoller Siebziger-Rocksong mit dezent psychedelischer Note, sowie das flockige „I Try“ ein wenig soulig angehaucht, ebenfalls wie das eingängige “ Wheels Are Turning“ ein wenig zuvor.

Die Coverversion von „Tennessee Whiskey“ als Finale ist in der eigenwilligen Scott Weis Band-Variante absolut klasse (deutlich E-Gitarren-orientierter), kann in Sachen Studiosong dem Original von Chris Stapleton nicht ganz das Wasser reichen (siehe meine Anmerkung oben), da erzeugt die countryeskere Geschichte einfach diese unweigerliche Gänsehaut.

Am Ende erhält man mit „XX“  eine raue, ehrliche Scheibe auf hohem Niveau, die von der Machart her an die guten Analog-Zeiten der Siebziger Jahre erinnert und einmal mehr die herausragende Spielfreude der Scott Weis Band untermauert. Und wer es dann noch eine Stufe wilder haben möchte, muss dann einfach die hier noch ausstehenden Konzerte besuchen!

Eigenproduktion (2025)
Stil: Blues Rock

Tracks:
01. My My Love
02. Looking For The Preacher
03. Stand
04. Coming In
05. Gimme Gimme
06. White Crow
07. Wheels Are Turning
08. Promise Land
09. You Got The Power
10. I Try
11. Tennessee Whiskey

Scott Weis Band
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Scott Weis Band – 10.10.2025, Blue Notez Club, Dortmund – Konzertbericht

Schade, schade. Es scheint sich immer noch nicht genug herumgesprochen zu haben, dass es abseits der inflationär auftretenden, üblichen Verdächtigen, auch noch jede Menge anderer Musik im Blues Rock-Genre gibt, die man mal live erlebt haben sollte.

So fanden sich auch diesmal wieder nur gut 40 Leute im Dortmunder Blue Notez Club zur Scott Weis Band ein, obwohl das Trio bereits zwei Jahre zuvor einen grandiosen Gig an gleicher Stelle und demnach eine exzellente Visitenkarte abgeliefert hatte.

Das Schöne an der Band aus Pennsylvania ist, dass sie neben ihres sympathischen Erscheinungsbildes auch mit absoluten Könnern durchsetzt ist und zudem jede Menge Southern Rock (und mehr) im Blut zu haben scheint.

Anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens hatten Scott & Co. ihre neue Studio CD „XX“ mit im Gepäck, die auch fast durchgängig im Konzert vorgestellt wurde (Besprechung demnächst ebenfalls im SoS). Es wurde wieder in zwei Sets performt.

Die erste Hälfte stand ganz klar im Zeichen von „XX“. Mit „My My Love“, „Looking For The Preacher“, „Stand“, „White Crow“ und „Gimme Gimme“ gab es sofort ein Fünfer-Pack vom neuen Album, mit der nachfolgenden Killerversion von „Have You Ever Loved A Woman“ (Scott mit Harp- und E-Gitarren-Parallelspiel) wurde dann eine Coverphase mit Tracks wie Chris Stapletons „Tennessee Whiskey“ (auch auf XX als Studioversion), „Just Got Paid“/“Jesus Left Chicago“ und „With A Little Help From My Friends“, jeweils mit eigenem SWB-Stempel, eingeläutet.

Zwischendurch wurden noch „Helpless“ und das flockige „Wheels Are Turning“ (auch von „XX“) eingeschoben.

Der zweite Durchgang begann mit einem Akustik-Set, bei dem Robert Kopec vom E-Bass-Sechssaiter zum imposanten Contrabass wechselte. Als Einstieg gab es erstmal mit „Born Again“ einen herrlichen Ohrwurm. „Simmer Me Down“ mit dezentem JJ_Cale-Flair (inklusiv Harp-Solo) zündete auch in der zurückgenommenen Variante.

Dann folgte der große Solo-Auftritt von Robert Kopec. Nach einem psychedelischen Intro folgte eine Lehrstunde an klassischer Streichermusik, hier am Contrabass. Keine Ahnung wie man das benennt, was folgte, ich bin als typischer und bekennender Kulturbanause die falsche Person.

Sonate, Arie, Requiem, absolut keine Ahnung, wie da der Fachbegriff aussieht. Mein früherer Nachbar, ein ehemaliger Rechtsanwalt, seit ungefähr fünf Jahren verstorben (Gott hab ihn selig), der regelmäßig unser Haus mit dieser Musik lautstark nachts um halb Zwei zu beglücken gedachte, wenn er sturztrunken nach Hause getorkelt kam, hätte da sicherlich kompetent Auskunft geben können, aber am Ende waren Stress, Alimente sowie exzessiver Alkohol-. und Zigaretten-Konsum irgendwann zu viel des Guten… An diesem Abend eine gelungene kurzweilige und extravagante Showeinlage im E-Gitarrenlastigen Blues Rock-Ambiente.

Klasse fand ich die gelungene Balance zwischen ruhigeren Stücken und dann wieder straight rockenden und groovenden Tracks, bei denen sich der Leader mit seiner tollen anpassungsfähigen Stimme und zum Teil Schwindel erregenden Soli auszeichnete.

Mit Stücken wie u. a. „Pride And Soul“, „All Over Again“, meinem Lieblingsstück des Abends, „When Something Is Wrong With My Baby“ (herrliche Ballade mit grandiosen E-Soli), „Raise Your Hands“ (Southern Rock pur), „Right Where It Belongs“, „Promise Land“ (wieder von „XX“) und „Little Child“ (inklusiv Drum-Solo von Roger Voss und spacigem E-Bass-Solo von Kopec), war auch die zweite Hälfte ein absoluter Kracher.

Die eigeforderte Zugabe wurde wieder, wie vor zwei Jahren, mit dem launigen „Angelina“ erfüllt, der Unterschied war diesmal die ausschließlich männliche Präsenz auf der Bühne bei der Harmoniegesangsinteraktion. Am Ende gab es noch das obligatorische Bild mit unserem SoS-Schild, netten Smalltalk und das Zeichnen der neuen CD.

Ein Zuschauer (alles andere als gottesfürchtig aussehend) neben mir sagte, dass er sich innerlich beim lieben Gott bedankte, dass er ihn zu diesem Konzertabend bewogen hatte. Ich denke, damit pst alles zum furiosen Auftreten der Scott Weis Band gesagt.

Line-up:
Scott Weis (lead vocals, electric guitar, harp)
Robert Kopec (E-bass, contra bass, bgv)
Roger Voss (drums, bgv)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Scott Weis Band
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Blue Notez Club Dortmund

Handsome Jack – 07.09.2025, Kulturrampe, Krefeld – Konzertnachlese

Handsome Jack rocken am späten Nachmittag die Krefelder Kulturrampe. Der frühe Beginn ermöglicht allen Musikfans pünktlich zum Fußball Länderspiel vor der Glotze zu sitzen. Dennoch war die Rampe nur etwa halb gefüllt, was aber auch der einzige Wermutstropfen ist. Die drei aus Buffalo, nahe der kanadischen Grenze kommenden Musiker, lassen den Spirit von Bands wie CCR weiterleben und sorgen mit einer Mischung aus Blues, Boogie, Rock und Swamp für beste Stimmung bei den Anwesenden.

Jamison Passuite übernimmt meist den Lead Gesang, wobei Bassist Joey Verdonselli und Drummer Bennie Hayes ihn tatkräftig in Sachen Harmoniegesänge unterstützen. Verdonelli, der mit einer gefühlten Leichtigkeit den Bass spielt und Hayes, der neben stampfenden Rhythmusparts auch die Drums gefühlvoll zurückhaltend bespielt, erzeugen einen vollen Sound, der auch sehr transparent ausgesteuert ist, auf den Passuite viele auf den Punkt gespielte Soli legen kann.

Mit „Do It! To It“ spielen sie einen Song, der erst in den Folgetagen veröffentlicht wird und als Appetizer für das Album gesehen werden kann, welches im nächsten Jahr veröffentlicht werden soll. Neben den eigenen Songs legen sie mit „Proud Mary“ das einzige Coverstück nach und runden damit einen stimmungsgeladenen frühen Abend in der Kulturrampe ab.

Es ist schön, dass es Bands wie Handsome Jack gibt, die den Spirit alter Rocklegenden weiterleben lassen und dabei ihren eigenen Stil prägen. Umso wichtiger ist es, dass Musikfans eben Konzerte dieser Bands in den kleinen Locations zu besuchen, sodass für die Clubs und damit auch die Bands in Zukunft eine Existenzgrundlage gewährleistet ist.

Line-up:
Jamison Passuite (vocals & guitar)
Joey Verdonselli (bass & vocals)
Bennie Hayes (drums & vocals)

Text & Bilder: Gernot Mangold

Handsome Jack
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Kulturrampe Krefeld
Teenage Head Music

Whiskey Myers – Whomp Whack Thunder – CD-Review

Review: Stephan Skolarski

Ein erfolgreiches Branding im US-Südstaaten-Rock aufzubauen, ist für eine Band im inzwischen wieder konkurrenzstarken Genre mehr als eine musikalische Herausforderung. Ein Zeitrahmen von über zehn Jahren war erforderlich, um die Whiskey Myers aus Texas mit unverwechselbarer Identität in der Stilrichtung zu etablieren. Wobei, im Rückblick auf frühere Alben, damals noch weniger beachtete Longplayer, wie z. B. “Early Morning Shakes” (2014) oder “Mud” (2016), schon überragende Zeichen setzten.

Die aktuelle Scheibe “Whomp Whack Thunder” fordert daher in atmosphärisch mitreißender Gnadenlosigkeit auch zur Neubewertung älterer Songperlen auf, die zum großen Teil, Dank dem SOS-Schwerpunktthema, hier größere Beachtung fanden. Produzent Jay Joyce (u. v. a. Eric Church, Lainey Wilson) ist dafür bekannt, seine Aufnahmen mit angeblich spezifischer Individualität zu versehen und hat zusammen mit den Whiskey Myers das 7. Studioalbum (seit 2008) als ultimative Challenge konzipiert.

Die Lead-Single “Time Bomb” jongliert die Vocals zwischen gewaltigen Gitarren und treibenden Drums im ungewöhnlich harten Rock-Sound und eröffnet den Silberling auch für “Tailspin”, dem zweiten mehr als nur energiegeladenen, plötzlich endenden Kraftpaket. Standesgemäße E-Solos sind bei “I Got To Move” und der Country geprägten Ballade “Rowdy Days” überzeugende Texas Rock Rituale.

Frontman Cody Cannon, im Übrigen hochtalentierter Sänger, Storyteller und Songwriter hat 11 neue Stücke mit arrangiert und in den tieferen Geschichten den Geist südstaatlicher Erzählkunst wiederbelebt. Grandioses Musikkino ist insbesondere die Akustikballade “Born To Do”, bei der sich Dylan und Springsteen “treffen”. In diesen Kontext gehören großartige, ältere Titel, wie z. B. “Broken Windows Serenade” und “Stone”, die in ihrer gesamten Brillanz selbst berühmtere Meister des Genres begeistern müssen.

Wer “Whomp Whack Thunder” als donnernde, geniale Aufmischung althergebrachter Southern Rock Strukturen versteht, ist sicher nahe dran am alternativen Outlaw Image der Scheibe. Bisher noch nicht erwähnt sind dabei “Eminem”-artige Rap-Power Vocals vor riesiger Gitarrenwand in “Icarus”, sowie “ZZ Top”-Texas Boogie Blues Rock vom Feinsten bei “Break These Chains”. Zeitgemäße Black Crowes und Lynyrd Skynyrd Variationen bilden in “Rock N Roll” bzw. “Ramblin’ Jones” die gebührende Verneigung vor weiterer Urgesteinmentalität, vielleicht aber nur als Weckruf einer neuen Stilrichtung – und die heißt Whiskey Myers.

Moderner US-Südstaaten-Rock hat in den letzten Jahren wieder an Vielseitigkeit und spannenden Neuerscheinungen und damit an Bedeutung gewonnen. Zu den Hauptakteuren dieser genreübergreifenden Musikrichtung gehören Whiskey Myers nicht erst seit dem neuen Longplayer “Whomp Wack Thunder”. Das Album prägt jedoch den unkonventionellen Outlaw Southern Rock in originär meisterlicher Art und verbindet als Meilenstein Tradition und Zukunft eines wiedererwachten rowdy Rock ’n‘ Roll.

Wiggy Thump Records (2025)
Stil: Southern Rock, Country

Tracks:
01. Time Bomb
02. Tailspin
03. I Got To Move
04. Rowdy Days
05. Icarus
06. Midnight Woman
07. Break These Chains
08. Born To Do
09. Rock N Roll
10. Ramblin’ Jones
11. Monsters

Whiskey Myers
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V2 Promotion

Brent Cobb & The Fixin’s – Ain’t Rocked In A While – CD-Review

Brent Cobb ist aufgefallen, dass er schon etwas länger nicht mehr als der typische (Southern) Rockmusiker wahrgenommen wird. Mir, der sich noch an seine grandiosen Alben „No Place Left To Be“ und „Providence Canyon“ gut erinnern kann und den Protagonisten aus dem Staate Georgia schonmal in einem kleinen Club in Köln live ungezwungen beiwohnen durfte, ist das in den letzten Jahren, besonders auf seinen letzten Werken, ebenfalls nicht verborgen geblieben.

Brent dazu: „Ich habe manchmal das Gefühl, dass es eine Kluft gibt, wenn die Leute zu unseren Shows kommen. Sie sehen mich vielleicht nur als Singer-Songwriter, der sich hinsetzt und ihnen eine nette kleine Geschichte aus dem Süden erzählt. Und dann singe ich ihnen ein Lied. Aber unsere Live-Shows rocken ziemlich. Manchmal sind die Leute davon überrascht. Ich möchte, dass die Leute ein Album haben, an dem sie sich orientieren können.“

Diese Selbstreflexion wird dann auch im Titel der neuen Scheibe und im Titeltrack an sich „Ain’t Rocked In A While“ deutlich proklamiert, wo der immer etwas introvertiert wirkende Musiker besonders im Schlussteil des wild rockenden Stücks auch vokal völlig aus sich herauszugehen scheint.

Und in der Tat überwiegt dann bei den meisten Songs im weiteren Verlauf, die mit seiner neuen Begleitband The Fixin’s, bestehend aus Ben Clark (Schlagzeug), Matt McDaniel (Gitarren) und Josh Williams (Bass), eingespielt wurden, der rockige Unterton.

„Ain’t Rocked In A While“ wurde von Cobb und Oran Thornton produziert und live im The Black Palace in Springfield, Missouri, aufgenommen.

„Beyond Measure“, das es gleich zweimal, einmal in einer Piano-Version am Anfang und einmal in der Band-Variante zum Ausklang, gibt, besteht eigentlich nur aus einem Refrain und umrahmt die anderen Songs als Intro und Outro.

Die zwei ruhigeren Lieder „In Our Hands“ und „Til Dawn“ erinnern in ihrer progressiven Art an die von Blackberry Smoke, ansonsten wird im klassischen Southern-Stil zünftig gerockt, Lynytd Skynyrds berühmtes „Gimme Back My Bullets“-Werk lässt grüßen. Da geht das Herz des geneigten Liebhabers dieser Zeit auf!

Am Ende bewahrheite sich auch bei Brent Cobb die alte Weisheit, dass Selbsterkenntnis immer der erste Schritt zur Besserung ist. Das Talent und Potential des Musikers war schon immer unverkennbar, seine Leistungen eigentlich bis dato konstant gut. Mit „“Ain’t Rocked In A While“ geht es, wie es sich schon auf dem Vorgänger „Southern Star“ andeutete, in jedem Fall weiter in der richtigen Spur!

Ob das nichtssagende Cover künstlerischen Wert hat oder nur einfach als scheußlich wahrgenommen wird, liegt wie immer im Auge des Betrachters.

Ol‘ Buddy Records (2025)
Stil: Southern Rock

01. Beyond Measure (Piano)
02. Ain’t Rocked In A While
03. Bad Feelin‘
04. Do It All The Time
05. Even If It’s Broke
06. In Our Hands
07. Powerman
08. Take Yer Meds
09. Til Dawn
10. Beyond Measure (Fixin’s)

Brent Cobb
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Oktober Promotion

Lynyrd Skynyrd – Support: Julian Sas, Simon McBride – 05.07.2025, KUNST!RASEN, Bonn – Konzertbericht

Lynyrd Skynyrd via open air, da kommen bei mir persönlich, der die Band schon zig mal live erlebt hat, zwei besondere Ereignisse aus der Vergangenheit in den Sinn, einmal das legendäre Rockpalast-Konzert auf der Lorelei und zum anderen das im Hamburger Stadtpark mit anschließender unvergessener zünftiger Feier zusammen mit der Band im dortigen Maritim-Hotel (wann steht man im Leben beim Pinkeln schonmal im Sanitärbereich so einer schicken Herberge zwischen Johnny Van Zant und Gary Rossington…?) Mitte der Neunziger Jahre.

Das war in der Besetzung als Rickey Medlocke und Hughie Thomasson neben Gary Rossington, die das grandiose 3er-Gitarren-Line-up bildeten und  Billy Powell als auch Leon Wilkeson sich auch noch des Lebens erfreuten.

Mittlerweile, viele Jahre später, sind vom einstig charismatischen Ensemble nur noch Johnny Van Zant und Rickey Medlocke verblieben, mit Gary Rossington verstarb vor geraumer Zeit das letzte echte Mitglied der Alben aus der Ronnie Van Zant-Ära, deren Songs mittlerweile ausschließlich präsentiert werden. Ungeachtet dessen geht es nach dem Motto ‚the legacy lives on‘  mit den ‚jüngeren‘ Mitgliedern Peter Keys, Mark Matejka, Damon Johnson, Robbie Harrington, Stacy Michellese und den schon sehr lange involvierten Michael Cartellone und Carol Chase  weiter.

Da man weiß, dass in dieser Band weiterhin Klasse-Musiker am Werk sind, sah ich dem Gig im wunderbar gelegenen KUNST!RASEN in Bonn recht unvoreingenommen entgegen. Das Schöne war, dass wir das Ganze sehr entspannt vom seitlich gelegenen VIP-Bereich aus genießen konnten, der umtriebige Kollege Mangold (sein 5. Gig innerhalb von 7 Tagen – O-Ton: „der Begriff ‚Schlaf‘ wird grenzenlos überbewertet“) musste zwischenzeitlich immer fotografieren gehen.

Supportet wurde die unverwüstliche Southern Rock-Combo zunächst vom niederländischen Blues Rocker Julian Sas, der im Trio in Hendrixscher Manier am Anfang etwas hektisch losrockte, aber dann nach den ersten Tracks zu gewohnter Stärke fand.

Besonders in der Endphase mit den Stücken „Stand Your Ground“, dem wüsten „Sugarcup Boogie“ und dem finalen „The Devil Got My Number“ hatte er das noch nicht ganz vollzählig anwesende Publikum auf seine Seite gezogen und erhielt am Ende den verdienten Applaus für einen engagierten Auftritt.

Line-up Julian Sas:
Julian Sas (lead vocals, electric guitar)
Edwin Van Huik (bass)
Lars Erik van Elzakker (drums)

Meinen persönlichen Mehrwert der Veranstaltung bildete, abgesehen von der tollen Location, der Middle-Act Simon McBride. Der Brite verdeutlichte dem anwesenden Publikum eindrucksvoll, warum die legendäre Rockband Deep Purple ihn als Ersatz für Steve Morse auserkoren hat.

Hatte das Wetter bis dato gehalten, verdunkelten sich bei seinem Auftritt kurzeitig für zwei Tracks die Wolken und ein Sprühregen prasselte hinab, was seiner glänzenden Performance allerdings keinen Abbruch tat.

Als Leader seines eigenen Trios offerierte er mit Nummern wie u. a. „Don’t Dare“, „The Stealer“, „High Stakes“, der schönen Cure-Ballade „Lovesong“, „King Of The Hill“, dem Bryan Adams-Cover „The Kids Wanna Rock“ und dem atmosphärischen „Show Me How To Love“, seine eigene Art mit britischer Prägung, zwischen Free und Gary Moore, zu rocken.

Dabei ließ er, unterstützt von einem starken Rhythmus-Duo, zahlreiche quirlige als auch filigrane und atemberaubende Soli auf der eigens für ihn gebauten PRS-Signature-E-Gitarre ab. Er und seine beiden Begleiter wurde dementsprechend von der KUNST!RASEN-Audienz gefeiert.

Aus meiner Sicht hatten wir da eine Art britische Variante von Joe Bonamassa bestaunen können. Ein Mann, den man sich auch abseits von Deep Purple merken sollte.

Line-up Simon McBride:
Simon McBride (lead vocals, electric guitar)
Dave Marks (bass, backing vocals)
Marty McCloskey (drums)

20:25 Uhr war es dann soweit. Die Mannen um Van Zant und Medlocke betraten unter dem Applaus der mittlerweile knapp 5.000 anwesenden Zuschauer die geräumige Bühne, um nach einem Einspieler zur frühen Bandentstehung auf den großen LED-Leinwänden  mit „Workin‘ For MCA“ loszulegen.

Das ‚Geschäftsmodell‘ Lynyrd Skynyrd versteht es weiter hervorragend, mit visuellen Emotionen im Hintergrund, seine Kundschaft auf US- als auch internationaler Ebene an sich zu binden. Wenn man ehrlich ist, bleiben sie die einzige Band, die immer noch Zuschauer bei uns in größerer Anzahl aktivieren kann, da kann keiner der Acts der damaligen großen Southern Rock-Ära mithalten.

Aber auch aktuelle Bands wie Blackberry Smoke, die Skynyrd in kreativer Hinsicht längst abgehängt haben, stehen, was die Gunst der Leute bei Konzerten angeht, immer noch hinten an.

In der üblichen Setlist gefiel mir das nicht so oft gehörte „Cry For The Bad Man“, das Gary Rossington auch bildlich gewidmete „Tuesday’s Gone“ (mit vielen Bildern des Gitarren-Idols auf den Leinwänden) samt schönem Harp-Pluster-Solo und natürlich „Simple Man“, in dem  immer wieder auch die Deutschland-Flagge zum Zeichen der Verbundenheit zwischen Amis und Deutschen eingeblendet. Hier versteht man es wieder mal blendend, sich die Sympathien seiner potentiellen Klientel weiterhin warm zu halten.

„Call Me The Breeze“ und Skynyrds größter Hit „Sweet Home Alabama“  waren dann die gewohnten Anheizer und Vorboten für das große Finale.

Neu war im gewohnt von einem furiosen E-Gitarrenfinale getragenen „Free Bird“, in dem nochmal alle Verstorbenen visuell gehuldigt wurden, dass die zweite Strophe mit einer Ronnie Van Zant-Einspielung performt wurde (bildlich als auch gesanglich, ähnlich wie man es früher schon einmal mit „Travellin‘ Man“ gemacht hatte), nachdem sich Johnny Van Zant zunächst für den Beginn verantwortlich gezeigt hatte.

Klar war, dass mit dem Paradestück der Band der Gipfel der Emotionen erreicht war und wie üblich der krönende Abschluss gekommen war.  Insgesamt war damit ein unterhaltsamer Abend mit transparentem Sound und stark wirkenden Bildern in einer tollen Location zu Ende gegangen, der die etwas längere Anreise für uns  in jedem Fall wert war.

Line-up Lynyrd Skynyrd:
Johnny Van Zant (lead vocals)
Rickey Medlocke (electric guitar)
Mark “Sparky” Matejka (electric and acoustic guitar)
Damon Johnson (electric guitar)
Peter Keys (kexboards)
Robbie Harrington (bass)
Michael Cartellone (drums)
Carol Chase (backing vocals)
Stacy Michellese (backing vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Robert Jon & The Wreck – 24.06.2025 – Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

Robert Jon lässt es sich nicht nehmen, der Kulturrampe für ein Überraschungskonzert einen Besuch abzustatten. Der Termin für den Gig wurde erst zwei Tage zuvor bekannt gegeben, dennoch hat sich für einen Dienstagabend eine ansehnliche Zahl an Fans eingefunden.

Pünktlich um 20:30 Uhr betritt die Band die Bühne und legt bei tropischen Temperaturen los wie die Feuerwehr. Neben altbekannten Songs streuen sie auch einige neue, bisher noch nicht auf einem Album veröffentlichte Tracks ein, die durch knallharte Riffs von Henry James den Club zum Kochen bringen. Warren Murrel am Bass und Andrew Espantman sorgen für einen krachenden Rhythmus, sodass von Beginn an der so genannte Funke überspringt und auf die Bühne zurückgeschleudert wird, Die Band spielt sich danach fast förmlich in einen Rausch.

Jake Abernathie sorgt an den Keyboards nicht nur für einen vollen Sound, er glänzt auch durch einige zum Teil rasante Soloparts, die ihren Höhepunkt haben, als er sich in einem minutenlangen Jam bei „Cold Night“ mit Henry James duelliert, was bei den Fans für Szenenapplaus sorgt.

Robert Jon selbst genießt den Auftritt der Band sichtlich und schaut vom Bühnenrand oft zu, wie sich seine Mannen austoben, denen er viele Freiräume gibt, sich in den Vordergrund zu spielen. Dabei zeigt er eine beeindruckende Bühnenpräsenz und Interaktion mit den Fans. Stimmlich bestens aufgelegt steuert er dazu auch einige Gitarrensoli bei und sorgt vor „Cold Night“ für einen Gänsehaut Moment.

Er zählt einige Tourshirts der Fans auf, die von sechs verschiedenen Touren sind und berichtet von den Anfängen der Band in Europa, wo auch die Kulturrampe mit ihrer besonderen Atmosphäre eine wichtige Rolle spielt. Er beschreibt sie als einen Ort, an dem sie sich immer sehr willkommen gefühlt haben und dass es jetzt für sie etwas Besonderes ist, den Fans, die sie hier über Jahre begleitet haben, in dieser intimen Location etwas zurück zu geben.

Dass Clubs wie die Kulturrampe für Robert Jon & The Wreck mittlerweile viel zu klein sind, ist den Fans bewusst und so genießen diese diesen besonderen Moment, der sich hoffentlich noch oft wiederholt. Das sich die Band nach dem Konzert unter die Fans gesellt zeigt auf eindrucksvolle Weise die besondere Beziehung, die sich trotz der wachsenden Popularität nicht verändert hat.

Zu guter Letzt muss auch noch einmal die Arbeit des Tontechnikers und  Lichtmischers hervorgehoben werden, der es geschafft hat, einen differenzierten Sound mit entsprechender visueller Unterstützung in die Rampe zu zaubern.

Line-up:
Robert Jon Burrison – lead vocals, guitar
Henry James – lead guitar, vocals
Warren Murrel – bass
Andrew Espantman – drums, vocals
Jake Abernathie – keyboards

Text & Bilder: Gernot Mangold

Robert Jon And The Wreck
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Teenage Head Music
Kulturrampe, Krefeld

Dyer Davis – Kiss The Ring – CD-Review

Liebe Southern Rock-Gemeinde und auch darüber hinaus, aufgepasst: Mit dem aus Daytona Beach, Florida, stammenden Langbartträger Dyer Davis (Marke Billy Gibbons) ist was ganz Starkes im Kommen.

Der bringt jetzt mit „Kiss The Ring“ sein zweites Album in Eigenproduktion heraus, nachdem bereits sein Debüt „Dog Bites Back“ (#6 in den Billboard Blues Charts) von der internationalen Blues-Presse in höchsten Tönen gelobt wurde. Wenn man den Nachfolger gehört hat, weiß man auch warum!

Bei Dyer Davis spürt man neben seinem sofort offensichtlichen Talent, dass er ein bis Bartspitzen (oben auf dem Kopf gibt es ja keine) motivierter Musiker ist, der ein klares Ziel vor Augen hat: Sich mit starken Leistungen in der Rockmusikszene weiter zu profilieren.

Der erste Song des neuen Werks, „I Ain’t Lyin'“ geht direkt mit einem Höllentempo los. Ein punkiger Uptemporhythmus mit dezenter Southern-Note, The Black Crowes auf Speed , so könnte man es umschreiben.

Apropos Black Crowes, die sind neben Bad Company, ähnlich wie bei den Georgia Thunderbolts oder Dirty Honey, immer wieder garniert mit schönen Southern-Flair, wie zum Beispiel beim zweiten Track „Pass It Over“ und dem herrlichen „Baby“ gegen Ende, ein markanter Bezugspunkt auf dem Silberling.

Davis hat, das erkennt man schnell, auch ein tolles Trio an Mitmusikern um sich versammelt, das hier ebenso ehrgeizig wie der Protagonist zur Sache geht. Drummer und Perkussionist Davis Weatherspoon und Bassist Will Weiner geben in jedem Tempi die Pace, die Dyer und sein konkenialer Partner an den Keys, Warren Beck, brauchen, um hier ihre kräftigen Akzente zu setzen.

Gerade letztgenannter Warren Beck ist für mich fast schon der heimliche Star des Werkes, dem es immer wieder gelingt, mit unterschiedlichen Tastenvariationen (Piano, Organ, E-Piano), treffgenau Davis‘ E-Gitarrenspielereien noch mehr Prägnanz zu verschaffen.

Das atmosphärische „Kiss My Ring“ ist zurecht der Titelsong geworden, beeindruckend besonders hier das surrende Gitarrensolo. Mit „Around The Bend“ wird es erstmals etwas ruhiger, ein Schelm, wer hier nicht an „Midnight Ridder“ als Inspiration denkt.

„Damned“ ist dann wieder ein tolles Beispiel dafür, wie man sich auch im Studio gesangstechnisch ‚emotional ‚reinhängen kann. Einfach mitreißend. „Brackish Water‘ ist ein dreckiger straighter Rocker Marke Bad Company. teilweise meint man Paul Rodgers leibhaftig am Mikro zu hören.

Das wunderbar Piano- und Steel–untermalte „Have Mercy“ hätte ein Jackson Browne nicht schöner kreieren können. Nach dem bereits oben geschilderten „Baby“ lässt das Quartett die Scheibe mit dem beatlesken „Enough Is Enough“ ausklingen. Genug hat man dann keineswegs von dieser tollen Musik.

Dyer Davis setzt mit dieser Scheibe, das steht jetzt schon fest, eines der Ausrufezeichen des Jahres 2025. Beeinflusst von unterschiedlichen (zum Teil britischen) Rockgrößen der Siebziger Jahre, setzt er den Tracks mit vielen guten eigenen Ideen, einen individuellen, unwiderstehlichen als auch zeitgemäßen Stempel auf. 

Ich würde jetzt nicht unbedingt für Dyer Davis sterben wollen, aber ich würde auf jeden Fall meine Hand dafür ins Feuer legen, dass er mit „Kiss My Ring“ jeden Rockfan, egal welcher Couleur, begeistern wird. Der Reviewer DD und der Musiker DD finden hier jedenfalls perfekt zusammen!

Eigenproduktion (2025)
Stil: Alternative Southern Rock

Tracks:
01. I Ain’t Lyin‘
02. Pass It Over
03. Kiss The Ring
04. Around The Bend
05. Damned
06. Brackish Water
07. Have Mercy
08. Laying On The Floor
09. Baby
10. Enough Is Enough

Dyer Davis
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