Kris Barras Band – 25.09.2019, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

Barr-haupt

Kris Barras wird seit einigen Jahren vom, in Blues Rock-Kreisen namhaften Mascot/Provogue-Label, bei dem ja auch so prominente Interpreten wie Joe Bonamassa, Beth Hart, Walter Trout, etc. unter Vertrag stehen, behutsam aufgebaut.

Als Leadsänger der ebenfalls schillernd besetzten Supersonic Blues Machine (u.a. mit Fabrizio Grossi, Kenny Aronoff, Billy Gibbons), wurde er bei uns der breiteren Masse vorgestellt.

Beim Rockin The Blues Festival ist er als Anheizer für Walter Trout und Jonny Lang eindesetzt worden. In dieser Zeit hat er sich ohne Murren in den Dienst der Sache gestellt und sich mit den beiden starken Alben „The Divine And Dirty“ und dem brandaktuellen „Light It Up“ sukzessive weiterentwickelt.

Nun ist aber die Zeit gekommen, den Briten mit diesem aktuellen Werk, eigenständig durch Europa zu schicken. Für einen Debüt-Gig mitten in der Woche, war das Musiktheater Piano mit ca. 120 Leuten akzeptabel besucht. Dem Barras- Quartett, mit dem wieder breitwandig posierenden Bassisten Elliott Blackler(seinen Tieftöner meist mit Plektron bearbeitend), Keyboarder Josiah J. Manning und neu-Drummer Billy Hammett, wurde ein warmherziger Empfang beschert.

Zu pünktlichem Beginn um 20:00 Uhr legten Barras & Co. mit dem Titelstück „Ignite“ (Light It Up“) und „Counterfeit People“ direkt wie Rock-Feuerwehr los.

„Dass der mit seinen Tattoos archaisch anmutende Fronter Rock ’n‘ Roll im Blut hat, untermauerte dann der nächste Track „Rock ’n‘ Roll Is Running Through My Veins“ glaubwürdig. Aber auch dezente Southern Rock-Gene, wie es sein schönes E-Gitarren-Solo bei „What A Way To Go“ an den Tag legte.

Eines meiner Lieblingsstücke, das danach eigentlich geplant war, „Propnane“, klemmte sich die Band und legte mit der aktuellen Single „What You Get“ und „Vegas Son“ noch zwei Stücke vom neuen Silberling nach.

Der neue Drummer Billy Hammett durfte dann mit Klatsch-Unterstützung des Publikums kurz seine Trommel-Koordinationsfähigkeiten zur Schau stellen. Nach dem mit dezentem Texas-Flair rüberkommenden „I’m Gone“ wurde es dann persönlich.

Bei „Broken Teeth“ reflektierte Kris seine Zeit als Martial-Arts Kampfsportler, wo er sich vermutlich die eine oder andere Schramme zugezogen hatte, und mit „Watching Over Me“ wurde seinem, an Krebs viel zu früh gestorbenen Vater und Mentor im musikalischen Bereich gehuldigt, was besonders im emotional performten Gitarrensolo zum Ausdruck kam.

Nach dem krawalligen „Not Fading“ und dem dem leicht ZZ Top –angehauchten „Devil’s Done Alright“ war mit dem wohl bekanntesten Lied „Hail Mary“ in einer fulminanten Version (Mitwirkung Publikum, fulminantes E-Gitarrensolo, teilweise im Auditorium zwischen den Leuten) auch schon das Ende des Haupteils erreicht.

Am Ende wurde Barras und Band dann statt dem vorgesehenen „Lovers Or Losers“ noch der Freddie King-Klassiker „Going Down“ abgerungen. Starke Szenen hatte hier auch Keyboarder Josiah J. Manning, der mir insgesamt aber zu sehr in den Hintergrund gedrängt wurde.

So war nach knapp 80 Minuten zur arbeitnehmerfreundlichen Zeit von 21:20 Uhr bereits Schluss., da hätte ich persönlich als Debütant im Hinblick auf die gute Stimmung an diesem Abend und in Sachen potentieller Folgeauftritte/Zuschauerakquise im Piano vielleicht noch zwei Stücke nachgelegt…

Line-up:
Kris Barras (lead vocals, electric guitar)
Elliott Blackler (bass, vocals)
Josiah J. Manning (keys, vocals)
Billy Hammett (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

The Kris Barras Band
The Kris Barras Band bei Facebook
Musiktheater Piano
3Dog Entertainment

John Illsley – 19.09.2019, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

Ils_haupt

John Illsley zum dritten Mal im schönen, und wieder sehr gut besuchten Musiktheater zu Dortmund! Selbst der alte Dire Straits-Recke (mit die treibende Kraft neben Mark Knopfler, mittlerweile ja ein hochcharismatischer Grand Senior der Rockmusikgeschichte) drückte angesichts der positiven Emotionen, die der Band entgegen gebracht wurden, seine Freude über die Wiederkehr in die wunderbare Location aus, als er zwischendurch sichtlich gerührt anmerkte, dass er gerne so einen Spielort in seiner Heimatstadt haben würde.

Um es vorwegzunehmen, im Prinzip tat sich beim Auftritt gegenüber dem Vorjahr nicht viel, es war ein ähnlich herrlicher Abend! Gute zwei Drittel des Gigs wurden dabei den unzähligen Dire Straits-Klassikern wie „Walk Of Life“ (Opener), „Expresso Love“ (neu), „Private Investigation“, „Lady Writer“, „Romeo And Juliet“ (in Set 1), „Calling Elvis“, „On Every Street“, „Tunnel Of Love“, Money For Nothing“ (in Set 2) und “Brothers In Arms”, “The Bug” sowie “Where Do You Think You’re Going” (im Zugabenteil), gewidmet.

Den Mehrwert, wenn man das Wort in diesem Kontext überhaupt gebrauchen darf, brachten allerdings die neu vorgestellten Stücke („Old Amsterdam“, „Coming Up For Air“, „So It Goes“, „Wild One“, „Double Time“ seines brandaktuellen Albums „Coming Up For Air“, die sich aber auch deutlich im Fahrwind seiner musikalischen Herkunft bewegten.

Neu im Line-up war diesmal Scott McKeon, der einen exzellenten Job erledigte und sich mit Robby McIntosh im überwiegend Dire Straits-typischen klirrenden Stratocasterspiel, sei es durch Fills oder Soli, blendend ergänzte und immer wieder bei Wechselspielereien mitglänzte.

Steve Smith erledigte seinen variablen Keyboards-Part mit stoischer Ruhe (hatte auch einige Harmoniegesangseinsätze), Drummer Stuart Ross trommelte in der ganzen Bandbreite von einfühlsam bis kräftig. Deutlich stärker eingebunden war die beim letzten Mal noch etwas schüchtern wirkende Hannah Robinson, die  sporadisch  mit der Akustikgitarre und diversen Percussion-Accesoires beschäftigt war, aber – gefühlt – deutlich mehr Gesangsanteile inne hatte. Klasse ihre Solo-Einlage am Ende des proggigen „Testing The Water“, bei der sie verdienten Szenenapplaus einheimste.

Meine persönlichen Favoriten waren die mit einem gewissen J.J. Cale-Flair bedachten „Calling Elvis“ (McIntosh auch mit Slidekünsten) und der herrlich swampige Groover „Double Time“ (fulminante E-Gitarren, klasse Orgel), der sicherlich auch unsere Southern Rock-Gemeinde begeistert hätte.

Nach der grandiosen Fassung von „Money For Nothing“ (beide Gitarristen mit knarzenden Les Pauls, tolle Kollektiv-Vokalperformance, Robinson wieder mit im Fokus), gab es im vehement erstrittenen Zugabenteil, mit den bereits o. a. Klassikern, kein Halten mehr, zumal mit dem grandiosen “Where Do You Think You’re Going?” als Rausschmeißer, nochmals ein absoluter Glanzpunkt (was für E-Gitarrenparts!) gesetzt wurde.

Was mir persönlich bei Illsley gefällt ist, dass er, trotz seiner charismatischen Erscheinung, nicht die Omnipräsenz wie sein ehemaliger Weggefährte Mark Knopfler auf der Bühne raus lässt, sondern wirklich seinen Mitspielern, genügend Platz zur Entfaltung ihres Könnens gewährt.

Die zahlen diesen Vertrauensvorschuss mit ungemeiner Spielfreude zurück, sodass aufkommender Wehmut nach einer Dire Straits-Reunion eigentlich schon direkt im Keim erstickt wird. Zudem tut sich Illsleys Gesang ja nun auch nicht sonderlich viel zu dem von Knopfler.

Insgesamt somit erneut ein lohnenswerter Besuch, bei dem musikalische Nostalgie und Aktualität wunderbar ineinander griffen. Bestnote für John Illsley und seine Band, auch von einem Southern Rock-Magazin!

Line-up:
John Illsley (lead vocals, bass)
Robbie McIntosh (electric guitars, vocals)
Scott McKeon (electric guitars)
Steve Smith (keys, vocals)
Stuart Ross (drums)
Hannah Robinson (vocals, acoustic guitar, percussion)

Bilder: Adam Zegarmistrz Glagla
Text: Daniel Daus

John Illsley
John Illsley bei Facebook
Musiktheater Piano
3Dog Entertainment

Julian Sas – 08.09.2019, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

Sas Haupt

Nachdem die niederländische Fußball-Nationalmannschaft am letzten Freitag über die Deutsche hinweggefegt war, galt das Gleiche in Sache des holländischen Bluesgitarrist Julian Sas im Dortmunder Musiktheater Piano.

Pünktlich um 8:00 Uhr betrat Sas mit seiner Band die Bühne im mit etwa 300 Zuschauern gut besuchten Piano. Mit „Home Feeling“ hatte er direkt den passenden Opener gewählt, um seine Empathie zur Location, als auch, dem an diesen Abend absolut begeisterungsfähigen Publikum, auszudrücken.

Bei „18 Wheels“ durchwehte ein Hauch von Southern Rock das Piano. Fotis Anagnostou am Bass und Lars-Eric van Elzakker an den Drums legten einen treibenden Grundrhythmus, der Sas alle Möglichkeiten gab, Soli einzustreuen und sich mit John Lord-Fan Roland Bakker an den Keys einige hitzige Duelle zu liefern. Schon zu diesen Zeitpunkt hatten Band und Publikum eine Art Symbiose gebildet, die sich gegenseitig anstachelte.

Mit „Is This What They Call The Blues“ begab sich Sas dann wieder zu seinen Blueswurzeln, um mit „Believe To My Soul“ ein Statement darüber abzugeben, dass das, was er tut, aus vollster Überzeugung geschieht, was für jeden dann auch klar erkennbar war.

Das folgende fast schon hart rockende „Stand Your Ground“ brachte die Besucher endgültig zum ausgelassenen Mitwippen oder Mittanzen.
Schon die ersten Klänge von „Coming Home“ zeigten die Richtung des Songs an. Klangmelodien und eine Stimmung, die an den Klassiker „Freebird“ von Lynyrd Skynyrd erinnerten. Sas legte hier ein Stück hin, mit dem er sich hinter keiner Top-Southern-Band verstecken braucht.

Bei „Drifting Boogie“ war der Name Programm. Eine dynamische Mischung aus Boogie und Blues, die zuweilen an die guten alten ZZ Top erinnerte.

Ein fast schon epischer Moment des Abens war der Slowblues „Lost And Found“, zum Teil melancholisch gefühlvoll auch vom Gesang her, mit einem Solo der Extraklasse, in dem Sas bewies, dass es nicht nur auf das Tempo ankommt, sondern ein Solo auch mit dem Grundtenor des Songs einhergehen muss. In diesem Song waren auch stilistische Ähnlichkeiten zum Vorbild vieler Bluesmusiker zu erkennen, dem leider zu früh verstorbenen Rory Gallagher.

Mit der weiteren Boogienummer „Tale Spreader“ nahm Sas direkt wieder Fahr auf und erstickte direkt jeden Hauch von aufkommender Melancholie, um mit „Make My Water“ eine starke eher hartes Bluesstück nachzulegen, das Bakker an den Keyboards immer wieder auflockerte.

Beim DylanKlassiker „Highway 61 Revisited“ offerierte Sas, dass Covernummern in Shows ihre Berechtigung haben, zumindest, wenn sie keine Verschlechterung des Originals darstellen. Diese harte Interpretation des Songs sorgte im Publikum auf jedem Fall für Begeisterung.

Bei „Anything“, einem leicht psychedelischen, sehr ruhigen Track, nahm Julians kurz etwas Tempo aus der Show, wobei er aber immer wieder Akzente mit der Gitarre setzte und Bakkers Tastenspiel dem Sound das nötige Volumen gaben.

Der „Workingmans Blues“ ging, es wie der Titel schon ausdrückt, ganz klar Richtung Blues. Sphärisch wurde es bei „Howling Wind“ mit ganz tollem Keyboard-Intro. Auch durch Sas‘ Art Art zu Singen, fühlte ich mich an den CSN&Y-Klassiker „Almost Cut My Hair“ erinnert.
Im Stile von ZZ Top wurde dann mit „Sugarcup Boogie“ wieder das Gaspedal betätigt und es kam wieder Bewegung ins Publikum.

Schon „Makin My Return“ wies auf Julians Vorbild Jimmy Hendrix hin, was spätestens besonders deutlich wurde, als unmittelbar darauf psychedliesches Gespiel von Bakker und Julian an der Gitarre „Hey Joe“ einleiteten. Sas und Band zelebrierten diesen Rock-Evergreen regelrecht über knapp 10 Minuten, wo sich auch Fotis Anagnostou am Bass mit starker Mimik und Posen einbrachte.

Vergessen waren schnell die lautstarken Forderungen eines Fans, bezüglich eines Rory Gallagher-Liedes, das Sas charmant und dennoch eindeutig verneinte. In meinen Augen eine richtige und nachvollziehbare Entscheidung. Es handelte sich ja schließlich um ein Julian Sas Konzert und keine Wunschshow, die dann in letzter Konsequenz in einem Coverabend enden würde, wenn jeder Besucher sich Stücke alter Bluesgrößen wünschen könnte.

„Makin My Return 2“ leitete dann stilgerecht „Hey Joe“ aus. Mit „Devil Got My Number“ stand dann der zunächst der letzte Song auf dem Programm, in der Bandleader salvenartig hard-rockend Gitarrensoli Richtung Publikum abschoß. Sas und Kumpanen verabschiedeten sich dann ausgiebig und bestens gelaut und wurden frenetisch vom Publikum gefeiert.

Durch die Zugabeforderungen animiert, ließ Sie sich das Quartett aber nicht lange bitten und legte mit dem furiosen „Bullfrog Blues“, der direkt mit „Boogie All Around“ verschmolz, noch einmal starke Zugaben auf die Bühne. Nach knapp zweieinhalb Stunden war dann ein atemberaubender Abend vorüber, der viel Facetten vom Blues, Boogie, Southern- und Hardrock vereinte.

Schön waren aber auch die vereinzelt eingestreuten Coversongs, denen die Musiker aber ihren eigenen Stil einhauchten. Julian Sas und Band erwiesen sich an dem Abend als absolut blind eingespieltes Team, obwohl Drummer van Elzakker erst im Frühjahr bei der Band eingestiegen war und jetzt einen Klasse Job macht.

Schon nach wenigen Minuten stand Sas dann am Merchandise Stand den wartenden Fans zur Verfügung und man spürte, dass er immer noch vom Publikumzuspruch während der Show zehrte.

Ein besonderer Dank an das gesamte Team des Piano für die Gastfreundschaft. On Stage Promotions für die Zusatzinformationen zur Tournee, aber auch für die schon vorab ausgehändigte Setlist. Julian sagte mir im Gespräch nach dem Konzert, dass er eigentlich ohne eine solche spiele und öfters mal in der Show umswitche, dies aber heute nicht tun konnte, weil er dann auch, wie mir angekündigt, spielen wollte.

Dies war auch am stark abweichenden Programm gegenüber dem Frühjahrs-Gig im Schwarzen Adler in Rheinberg zu erkennen. Der Band wünsche ich eine gute Reise Richtung Wien und genau so viel Spaß auf der Tour durch das östliche Europa.

Line-up:
Julian Sas (lead vocals, electric & slide guitar)
Roland Bakker (piano, organ)
Fotis Anagnostou (bass)
Lars-Erik van Elzakker (drums)

Text und Bilder: Gernot Mangold

Julian Sas
Julian Sas bei Facebook
Musiktheater Piano
3Dog Entertainment

Foghat – 23.08.2019 – Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbilder

Fog_haupt

Die britischen Heavy Rock-Urgesteine im Musiktheater Piano zu Dortmund. Unser Knipser Adam Zegarmistrz Glagla hat den Gig bildtechnisch festgehalten.

Line-up:
Charlie Huhn – lead vocals, guitar
Brian Bassett – guitar
Roger Earl – drums
Rodney O’Quinn – bass, vocals

Bilder: Adam Zegarmistrz Glagla

Foghat
Foghat bei Facebook
Musiktheater Piano
3Dog Entertainment

UFO, 30.07.2019, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

UFO_haupt

Eines ist so sicher wie das Amen in der Kirche, wenn UFO ins Musiktheater Piano nach Dortmund kommt, ist die Hütte voll. An diesem Abend natürlich erst recht, wo sich das britische Hard Rock Urgestein, live wohl zum letzten Mal seinen Fans präsentierte.

Wie es der Titel der Tour ‚Last Orders‘ schon andeutet, war Abschied nehmen angesagt. Für mich persönlich hieß es in Sachen UFO ‚aller guten Dinge sind drei‘, jedes Mal war das Piano der Gastgeber. Mit der berühmten akademischen Viertelstunde Verspätung betraten dann Moog, Moore & Co. nach dem Glockenschlag durch ihren Tourmanager, die Bretter des Lütgendortmunder Schuckkästchens und rockten ihr Standardprogramm, das sie u. a. auch in der Kölner Kantine abgeliefert hatten, sukzessive runter.

Mit “Mother Mary “, “We Belong To The Night” und “Run Boy Run” stampften und rockten der sich scheinbar irgendwie nie verändernde Hosenträger tragende Phil Moog und seine Begleiter, geradeaus los. Lead-Gitarrist Vinnie Moore ließ bereits die ersten seiner unzähligen quirligen und hymnischen Soli auf einer Dean Vinman Semi Hollow Metallic White-E-Gitarre vom Stapel.

Bei „Venus“ wurde es zum ersten Mal etwas ruhiger. Sowohl Moore mit Akustik- und E-Gitarreneinsatz, als auch, der als Ersatz für den kürzlich leider verstorbenen Paul Raymond fungierende, Neil Carter, mit E-Gitarren- und Keyboardseinsätzen, mussten bei diesem Lied Multitaskingfähigkeiten an den Tag legen.

Apropos Neil Carter, der füllte seine Doppelrolle deutlich temperamentvoller als Raymond aus, er war wie ein Irrwisch ständig auf der Bühne in Bewegung und hatte auch noch, genau wie der ebenfalls gewohnt agile Bassist Rob de Luca, dezente Harmoniegesangseinsätze.

Die Piano-Lichtanlage hielt dem musikalischen Druck von „Lights Out“ problemlos stand, während bei der Powerballade „Baby Blue“ das Doppelspielchen von Vinnie und Neil, erneut vollzogen wurde, Der langmähnige Lockenkopf hatte hier allerdings zur Abwechslung eine Stratocaster im Anschlag.
Das stimmungsträchtige “Only You Can Rock Me” ließ Anflüge von Wehmut erst garnicht aufkommen, mein Lieblingsstück des Abends „Burn The House Down“ hatte auch keine Evakuierungen, beziehungsweise Feuerwehreinsätze zur Folge.

Ab dem herrlichen „Love To Love“ gab es dann den gewohnt starken Abgang mit Klassikern wie u. a. „Too Hot To Handle“, „Rock Bottom“ und „Doctor Doctor“, den Phil Moog (trotz seines fortgeschrittenen Alters, stimmlich immer noch in bester Verfassung), der zwischenzeitlich die Träger seiner Hose runtergelassen hatte, locker und gewohnt humorvoll absolvierte.

„U-F-O, U-F-O“ skandierte das Publikum lauthals, als es nach dem schallenden Schluss (Trommelwirbel von Andy Parker) von „Shoot, Shoot“ realisiert hatte, dass eine bravuröse Hard Rock-Ära zumindest live an diesem Abend zu Ende gegangen war. Phil Moog und seine Mannen kamen dann auch nicht mehr auf die Bühne zurück. Ein kurzes, schmerzloses und doch irgendwie stimmungsvolles Finale, bei dem man gerne nochmals zugegen war. Die letzte UFO-Runde in Dortmund war somit Geschichte.

Vielen Dank wie immer an Jenny Dore für die unkomplizierte und nette Kooperation.

Line-up:
Phil Mogg (lead vocals)
Vinnie Moore (electric and acoustic guitars)
Rob de Luca (bass, vocals)
Andy Parker (drums)
Neil Carter (keys, electric guitar, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Bericht: Daniel Daus

UFO
UFO bei Facebook
Musiktheater Piano
3Dog Entertainment

The Liza Colby Sound – Object To Impossible Destination – CD-Review

Col_300

Review: Michael Segets

The Liza Colby Sound hat ihre diesjährige Europa-Tour zweigeteilt. Im Frühjahr war SoS bei zwei Gigs in Weert und Krefeld dabei. Bei den Gelegenheiten fingen Jörg und Gernot die heißen Shows mit ihren Fotoapparaten ein. Im Herbst unternehmen Liza Colby und ihre Mannen nochmal den Sprung über den Atlantik und kommen erneut in die SoS-Region, indem sie sich im Dortmunder Blue Notez blicken lassen.

Bei den vergangenen Auftritten hatte The Liza Colby Sound bereits die Stücke der neuen Scheibe „Object To Impossible Destination“ vorgestellt, die nun offiziell erscheint. Musik und Cover versetzen in die siebziger Jahre zurück, als Led Zeppelin die Charts dominierte. Mit hohem Tempo und schrillen Gitarren rockt die Band und gönnt sich kaum eine Verschnaufpause.

„Cool Hand“ eröffnet das Album in diesem Sinne. In die gleiche Kerbe schlägen „Try Me“, das hinsichtlich der Gitarrenarbeit noch einen Gang härter zu Sache geht, sowie „Young Girl“, das eine komplexe Songstruktur aufweist. Experimentelle Anflüge hat auch das langsamere „Creep On“ zu bieten. Es entwickelt eine fast hypnotische Wirkung und steht dem ähnlich angelegten, aber eingängigeren „Oh Baby“ in nichts nach.

Absolutes Highlight ist „Shake You“. Der reduziert beginnende Titel baut wunderbare Spannungsbögen auf und entwickelt damit eine außerordentliche Dynamik. Liza Colbys Gesang wird dabei nicht von scheppernden Gitarren begleitet, sodass dieser stärker im Vordergrund steht. Der Song zählte bereits bei dem Konzert in der Kulturrampe zu den Höhepunkten.

Die Live-Versionen haben in meiner Erinnerung sowieso die Nase vorn, aber das kann auch an der Bühnenpräsenz von Liza Colby liegen. Schade ist, dass „Thunder Rolling” nicht als Bonus-Track mit auf die Scheibe gepackt wurde. Zeitlich wäre da auf alle Fälle noch Platz gewesen, auch wenn der Titel stilistisch etwas herausgefallen wäre.

Ganz im Sinne des Albumkonzepts reiht sich die erste Single „Eye On You“ ein. Vor dem kräftigen Rhythmus, den Charles P. Roth am Schlagzeug und Alec Morton am Bass produzieren, sorgt Jay Shepard in einigen Passagen für einen vollen Soundteppich und liefert zudem ein gutes Gitarrensolo ab. Bei den meisten anderen Songs schlägt Tom McCaffrey die Saiten an.

Mit kraftvollen, dunklen Gitarrentönen beginnt „0 – Freak Out“, das mit einem expressiven Finale endet, bei dem sich die gesamte Band nochmal ins Zeug legt. Insgesamt schließt damit eine CD, die sich konsequent an der härteren Gangart des Siebziger-Jahre-Rocks orientiert. „Object To Impossible Destination” pustet die Gehörgänge frei.

Eigenproduktion (2019)
Stil: Rock

Tracks:
01. Cool Hand
02. Creep On
03. Try Me
04. Young Girl
05. Shake You
06. Eye On You
07. Oh Baby
08. 0 – Freak Out

The Liza Colby Sound
The Liza Colby Sound bei Facebook

Hayseed Dixie, Support: Wally, 14.06.2019, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

HD_haupt

Unterhaltung pur, gestern Abend im Musiktheater Piano in Dortmund! Just in dem Moment, wo das Unternehmen, in dem ich seit fast 30 Jahren gerne gearbeitet habe, mich im letzten Viertel meines Berufslebens, Mantra-artig mit Sekten-mäßig anmutenden Weiterbildungen und neu errichteten ‚Open Spaces‘ (Großraumbüros…), auf die wunderbaren Vorzüge und Chancen der Digitalisierung (ohne jegliche kritische Hinterfragung) einzuschwören gedenkt, gleicht so ein Konzert wie aus der guten linearen alten Zeit der Rockmusik, ganz vielem Balsam für die geschundene Seele.

Die Bluegrassrocker von Hayseed Dixie sorgten mit ihren eigenwillig semi-akustisch countrifizierten Covernummern bekannter Genre-Klassiker, vermischt mit ein paar Eigenkompositionen und deutschem Liedgut(!), für einen launigen Einstieg ins Wochenende.

Der Auftakt war allerdings dem talentierten Mannheimer Musiker André Wahlhäuser, alias Wally, vergönnt, der in Tradition von Musikern wie Niedecken, Stoppok oder Maahn, in lockerer und oft selbst-ironischer Manier, die Begebenheiten des monogamen Künstlerlebens in seinen deutschsprachigen Songs reflektierte. Er präsentierte dabei aus seiner aktuellen EP „Unter deinem Licht“, authentisch wirkende Tracks wie „Sag‘ mir wann der Flieger geht“, „Du bist der Teufel“ oder „Alles kommt, nix geht… Mehr“.

Als Unterstützung assistierte ihm bei einem Song, die Frontfrau der Berliner Deutsch Rock-Combo Bonsai Kitten, Tiger Lilly Marleen. Launiger Höhepunkt seiner Performance war der „Kackvogel vorm Fenster“, der den Protagonisten, nach durchzechter Nacht, mit seinem Gezwitscher am Fenster in den frühen Morgenstunden, um den wohl verdienten Schlaf brachte. Ein versierter Musiker (auch mit guter Gitarrenarbeit bei gleichzeitiger Fußperkussion), mit dem Herz am rechten Fleck und schöner Kontrast zu den heutigen, Medien-protegierten Weichspülern à la Foster & Co.

Als in der kurzen Umbauphase eine Wanne mit reichhaltig Eis und Bierflaschen befüllt wurde und anschließend Mandolinenspieler Hippy Joe Hyma in seinem urigen Hosenanzug, der scheinbar nur noch von den vielen aufgenähten Stickern zusammengehalten wird, samt Whiskeyflasche und seinen Mitstreitern John Wheeler, Tim Carter und Jake ‚Bakesnake‘ Byers (eine imposante holzfällerartige Erscheinung mit Händen so groß wie Klodeckel) die Bretter des Pianos betraten, konnte man schon die beschwingte, feucht-fröhliche Richtung des Abends antizipieren.

Das um die Jahrtausendwende zunächst als AC/DC-Coverband konzipierte Quartett, gab dann auch ein furioses Feuerwerk bluegrassig-rockiger Nummern bekannter Größen wie AC/DC, Black Sabbath, Aerosmith, Journey (stark „Don’t Stop Believin'“), Toto, Motörhead, Queen (herrlich eigenwillige Version), Survivor, etc., zum Besten, überzeugte allerdings auch mit Stücken aus eigener Feder wie u. a. „Kirby Kill“, „Tolerance“ oder dem melodischen „I’m Keeping Your Poop (In A Jar)“, das zu meinem Lieblingsstück des Abends avancierte.

Klasse auch „Woah Woah“, bei dem Tim Carter, der mit filigranem Banjo-Spiel, sowohl für die musikalische Brillanz der Truppe stand, als auch im weitesten Sinne den ruhenden Pol abgab, einmalig die Lead Vocals übernahm. Die hatte natürlich maßgebend die einzige Konstante der Band, John Wheeler, inne, der vor allem mit seinen deutschen Sprachkenntnissen und Liedern wie u. a. „Schnaps, das war sein letztes Wort“ oder „Die richtige Zeit für Schwarzbier“, sowie seiner sympathischen, kommunikativen und mitnehmenden Art, beim gesangssicheren Publikum punktete.

Die Stücke lebten natürlich auch von den fortwährenden Solo-Kombinationen mittels Banjo und Mandoline, die nahezu in jedem Track eingestreut wurden. Dabei fegte der positiv-verrückt erscheinende immer Grimassen-schneidende Hippy Joe Hymas mehrfach wie ein Derwisch von der Bühne durch die Audienz von Dortmunds Parade-Location.

Als im langen Zugabenteil Songs wie „T.N.T“, „Corn Liquer“, „Walk This Way“, „Hihway To Hell“ (mit integrierten „Free Bird“, „Tiny Dancer“ und „Eternal Flames“) fast Medley-artig ineinander griffen, gab es im begeistert mitgehenden Publikum schon längst kein Halten mehr. Eine einzigartige Hayseed Dixie-Party, bei der gesungen, getrunken und begeistert abgerockt wurde. So muss Live-Unterhaltung aussehen.

Kompliment an die Herren Wheeler, Carter, Hymas und Byers, die sich nach dem Konzert auch noch für den persönlichen Kontakt ausgiebig am Merchandising-Stand Zeit nahmen (lustiger Weise sogar gesanglich während des Gigs angekündigt) und am Ende für das Foto mit unserem Logo nochmals auf die Bühne des Pianos zurückkehrten. Insgesamt eine tolle Sause mit Hayseed Dixie. Eine Band, die man live erlebt haben sollte. Exponentiell hohe Ausschüttung von Glückshormonen garantiert!

Line-up Wally:
André „Wally“ Wahlhäuser – Lead vocals, semi acoustic guitar, percussion
Tiger Lilly Marleen – Vocals

Line-up:
John Wheeler (alias Barley Scotch) – Lead vocals, semi acoustic guitar, vocals
Tim Carter – Banjo, vocals, lead vocals
Hippy Joe Hymas – Mandoline
Jake ‚Bakesnake‘ Byers – Bass, vocals

Bilder: Gernot Mangold
Bericht: Daniel Daus

Hayseed Dixie
Hayseed Dixie bei Facebook
Wally
Wally bei Facebook
Musiktheater Piano
3Dog Entertainment

Doyle Bramhall II, 01.06.2019, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

DB_Haupt

Pünktlich zum meteorologischen Sommeranfang stiegen die Temperaturen im Ruhrgebiet auf entsprechende Werte. Trotz des guten Wetters und der Konkurrenz durch das Champions League-Finale, füllte sich das Piano ab 20:00 Uhr merklich, dass die Besucher den Liveclub zu etwa zwei Drittel füllten.

Um 20:30 Uhr betrat Bramhall, im Gegensatz zum letzten Konzert in Dortmund, wo er mit einer 5-Mann Band auftrat, diesmal in klassischer Dreierbesetzung auf. Im Publikum sah man auch das eine oder andere Eric Clapton-Shirt, auch als Hinweis auf die Qualität Bramhalls, der ja in verschiedensten Bands als Musiker mitwirkte, unter anderem auch bei Roger Waters und besagtem Mr. Slowhand, zu dessen Band er auch nach dem Dortmunder Konzert hinzustoßen wird, um ihn auf der anstehenden Europatour zu unterstützen.

Entsprechend groß waren auch die Erwartungen der Fans. Soviel schon einmal vorweg genommen, sie sollten nicht enttäuscht werden. Doyle Bramhall II mit dunkler Jeans, schwarzem T-Shirt, Hut mit breiter Krempe und Federn und einer Sonnenbrille bekleidet, seine Mitstreiter im Look der 60er bis 80er Jahre, sollten in der Show den Anwesenden stilgerecht zeigen, dass Musik, die ihre Wurzeln in dieser Zeit hatte, etwas aufgepeppt, immer noch attraktiv sein kann.

Mit „Problem Child“ vom Album „Welcome“ wurde das Publikum willkommen geheißen. Schon hier zeigte sich, dass Bramhall und seine zwei Mitstreiter auch in kleiner Besetzung einen voluminösen Sound auf die Bretter des schmucken Piano zaubern können. Man konnte der Band hier schon die Spielfreude anmerken. Die stressige Anreise mit Staus und Soundscheck, der noch andauerte, als sich die Pforten des Piano schon geöffnet hatten und die Besucher noch in der Kneipe verweilen mussten, ehe der Saal etwas verspätet dann geöffnet wurde, schien wie weggeflogen.

Mit der southern-umhauchten Ballade „So You Want It To Rain“ zeigte Bramhall bereits seine Extraklasse an der halbakustischen Gibson, später an verschiedenen Fender-Modellen. Auch Adam Minkoff am Bass, feste Größe als Bramhall-Mitstreiter und Chris St.Hilaire an den Drums, konnten schon hier die Anwesenden begeistern. Bramhall überzeugte hier, aber auch in vielen anderen Songs, nicht durch Saitenhexerei, wo manche Gitarristen versuchen Geschwindigkeitsrekorde im Saitenanschlag aufzustellen, sondern durch ausgefeilte Spieltechnik und absolut gefühlvolles, auf den Punkt gebrachtes Spiel.

Dies zeichnete auch die beiden Begleiter aus, wo das Schlagzeug nicht als Trommelbude zweckentfremdet wurde, sondern St. Hilaire seine Drumsticks mit Bedacht einsetzte, um in schnelleren Phasen, auch eine große Dynamik zu entwickeln. Adam Minkoff mit ganz starken Bassplel rundete den Sound gekonnt ab.

Schön waren auch die Harmoniegesänge der drei, die als belebendes Stilelement, gekonnt eingesetzt wurden. Dies kam auch beim Paradestück, dem bluesigen „November“ vom „Rich Man“ Album zum tragen, wo Adam Minkoff den Bass bei Seite legte und sich den Keyboards widmete.

Danach folgten mit „Love And Pain“, „Everything You Need“ und „Searchin‘ For Love“, drei Songs des aktuellen Albums „Shades“, von dem Bramhall selbst sagt, dass ihm damit das Werk gelungen ist, in dem er alles verknüpft wurde, was für ihn bedeutsam ist. Alles drei sehr gefühlvolle blues-soulig-emotionale Songs.

Dabei offerierte der slow gespielte Blues „Searching For Love“ eindrucksvoll, warum Bramhall seit 2000 festes Bestandteil der Clapton Band ist und auch einen Anteil am Songwriting und der Produktion hat. Diese ‚Liebe‘ zu Doyles Musikstil ging sogar soweit, dass Clapton, Bramhall-Songs auf seinen Studioalben coverte.

Nachdem er in diesem Stück sprichwörtlich nach Liebe gesucht hatte, fand er diese im folgenden „Izabella“, einem Hendrix-Cover (es muss ja nicht immer „Hey Joe“ oder „Purple Haze“ sein). Jimmy,  der bildlich neben der Bühne auf einem großen Bild an der Wand hängt, schaute Doyle Bramhall in Hochform genüsslich zu, wie er mit Band seine Musik wieder zum Leben erweckte.

Mit „The Veil“ einer ruhigen Ballade, dem bluesigen „Mama Can’t You Help Me“,  von „Rich Man“, deutete Bramhall an, dass er zumindest in musikalischer Hinsicht, ein reicher Mann ist. Einmal mehr starkes Songwiting, über die meist filigranen spielerischen Fähigkeiten braucht nichts mehr erwähnt zu werden, aber auch gesanglich mit differenzierenden Stimmlagen war sein Können omnipräsent. Interessant war, wie in einer Zwischenpassage von allen Dreien die Melodie von „Walk On The Wildside“ gesanglich intoniert wurde. Einfach passend zu einem von guter Laune geprägten Konzert.

Mit „Angel“ einem der schönsten Hendrix-Songs, war der emotionale Höhepunkt des Abends erreicht. Nach diesem sehr gefühlvollen Track, wurde es mit „Hands Up“ rauher, eingeläutet von Minkhoff mit einem starken Basssolo, während Bramhall und St. Hilaire dem Spiel nebeneinander sitzend lauschten, was zum Ende hin psychedelisch, fast Doors-ähnlich ausuferte und das Finale Grande einläutete.

Doyle kündigte einen Lovesong an und mancher der Besucher rieb sich zunächst verwundert die Augen. Schon beim ersten Anschlag der Gitarre fand ich mich ein paar Jahrzehnte zurückversetzt. Nachdem Matthias Johannson das Trio an den Keyboards zum Quartett erweitert hatte, folgte eine starke, vom Punk der Stooges umwehte Version des Klassikers „I Wanna Be Your Dog“. Eine absolut positive Überraschung im Set.

Als Zugabe gab es dann noch eine losgelöste Version der Beatles-Nummer „She Said“, die auch hart interpretiert wurde und das begeisterte Publikum nach 90 Minuten intensiver Livemusik in das restliche Wochenende schickte.

Bramhall ließ es sich trotz des engen Terminkalenders und der anstehenden Reise in Richtung Clapton nicht nehmen, am Merchandise-Stand nicht nur vorbei zu schauen. Er nahm sich alle Zeit, den zahlreichen Foto-und Autogrammwünschen bestens gelaunt und auch humorvoll nachzukommen. So hatte der Abend einen runden Abschluss gefunden und die Fans konnten entweder zufrieden beschwingt den Heimweg antreten oder noch auf ein paar Absacker in der gemütlichen Kneipe des Pianos verweilen.

Ein besonderer Dank wieder an Jenny Dore und 3Dog Entertainment für die Akkreditierung, aber auch an das gesamte Team des Pianos, das eine, wie immer, gastfreundliche Atmosphäre schaffte. Ein Freund von mir, der das erste Mal mit im Piano war, sagte auf der Rückfahrt, dass er selten einen Laden mit solch einem Flair und  einem dem Gast so zugewendeten Personal gesehen hat. Er, wie auch Doyle Bramhall II, werden vermutlich/hoffentlich nicht das letzte Mal dort gewesen sein, sodass Livemusik, dort wo sie ursprünglich hingehört, auch in Zukunft weiterleben wird.

Line-up:
Doyle Bramhall II (Lead vocals, electric guitar, vocals)
Chris St. Hilaire Cole (Drums, vocals)
Adam Minkoff (Bass, keys, vocals)

Text und Bilder: Gernot Mangold

Doyle Bramhall II
Doyle Bramhall II bei Facebook
Musiktheater Piano
3Dog Entertainment

Curse Of Lono – 25.05.2019, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbilder

COL_haupt

Der englischen Band Curse Of Lono gelang es als Support von Samantha Fish, die Menge mit ihrem unverkennbaren ‚Cinematic Southern Gothic Rock‘ für 45 Minuten in den Bann zu ziehen.

Line-up Curse Of Lono:
Felix Bechtolsheimer (lead vocals, guitars)
Neil Findlay (drums)
Dani Ruiz Hernandez (keyboards, background vocals)
Joe Hazell (guitars, background vocals)
Charis Anderson (bass, background vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Stephan Skolarski

Curse Of Lono
Curse Of Lono bei Facebook
Musiktheater Piano
3Dog Entertainment

Samantha Fish – Support: Curse Of Lono – 25.05.2019, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

Fish_haupt

Perfekt gestylt und im extravaganten Outfit betrat Samantha Fish um 21:15 Uhr die Bühne im Dortmunder Piano. Sie konnte dabei auf die volle Unterstützung eines restlos ausverkauften Musiktheaters zählen.

Kurz zuvor gelang es der englischen Support-Band Curse Of Lono die Menge mit ihrem unverkennbaren ‚Cinematic Southern Gothic Rock‘ für 45 Minuten in den Bann zu ziehen.

Bei ihrem letzten Auftritt im Piano (12.11.2017) wurde Fish noch von einer größeren Band begleitet; das auf drei Musiker reduzierte Format minderte ihre energiegeladene Performance aber keineswegs.

Der Opener „American Dream“, von ihrem letzten Erfolgsalbum „Belle Of The West“ (2017), holte das Publikum sofort ab, das offen bereit war, sich zusammen mit der US-Amerikanerin auf einen spannenden Blues-Abend einzulassen. Mit ihrem rasanten Bottleneck-Spiel setzte sie zugleich ein erstes Ausrufezeichen. „Chills & Fever“ vom gleichnamigen Longplayer (2017), offenbarte einen frechen und souligen Gesangsstil der 30-jährigen aus Kansas City.

Spätestens beim dritten Track „Don’t Say You Love Me“ merkte jeder, dass sich Samantha Fish in Deutschland bereits eine treue Fangemeinde erspielt hat, die auf ihre Gesten und Solo-Parts frenetisch reagierte. Als Überraschung präsentierte sie den neuen Song „Watch It Die“ von ihrem im Herbst erscheinenden Album „Kill Or Be Kind“.

Raue Klänge im Desert-Sound gab es dann mit ihrem „Highway“-Hit von der „Wild Heart“-LP (2015). Einen Tempowechsel brachte der Slow-Blues „Either Way I Lose“, den Fish besonders emotional performte und das Publikum lauschte aufmerksam den ungewöhnlich leisen Tönen der Gitarre.

Der gute Laune Blues Song „Little Baby“, im feurigen New Orleans Blues-Stil, gab dem Keyboarder Raum zur Entfaltung und war ein glänzender Übergang zum langsam vorgetragenen Stück „Blood In The Water“, das sehr minimal ausgestaltet war und ihre Stimme in den Mittelpunkt rückte. Der nächste Track, im angekündigten Mississippi-Blues-Stil, entfaltete seine Qualität im feinen Slide-Guitar Spiel und dem krönenden Abschluss-Duell zwischen Gitarre und Bass.

Auf „Need You More“ griff sie zur Akustik-Gitarre und brachte eine reife Folk-Country Nummer auf die Bühne, die den Dixie Chicks alle Ehre gemacht hätte. Ein erneuter Wechsel der E-Gitarre führte zum harten Stoner-Blues „No Angels“. „Daugthers“, wie die vier vorherigen Stücke ebenfalls von ihrer „Belle of the West“-Scheibe, ist ein „Song about dancing“, wie Fish dem Publikum entgegenrief und damit zum wilden Jam-Blues überging.

„Are you ready to Rock’n’Roll?“ fragte Samantha in die Menge, bevor die Band mit dem R.L. Burnside-Cover „Shake ‚Em on Down“ den umjubelten Schlusspunkt setzte und ein Konzert der Extraklasse gekonnt abrundete.

Samantha Fish präsentierte sich auch nach dem Konzert aufgeschlossen und Fan-nah, als sie ungezwungen und ausgiebig die Gelegenheit gab, Autogramme und Fotos zu ergattern.

Das ausverkaufte Piano zeigte einmal erneut, dass Samantha Fish in die Spitze der Blues-Front-Women vorgestoßen ist. Ihr schriller und eigenwilliger Bühnenauftritt und ihre herausragenden Fähigkeiten als Songwriterin und Gitarristin ergeben eine Kombination, die auch über die Blues-Grenzen hinaus weiter für Furore sorgen wird.

Danke an das Musiktheater für die Akkreditierung und die immer wieder außergewöhnliche Atmosphäre.

Line-up Samantha Fish:
Samantha Fish (lead vocals, electric and acoustic guitar)
Phil Breen (keys)
Chris Alexander (bass, vocals)
Scott Graves (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Stephan Skolarski

Samantha Fish
Samantha Fish bei Facebook
Musiktheater Piano
3Dog Entertainment