The Bluesanovas – 02.10.2020, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

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Stell dir vor, die Band, die 2019 den German Blues Challange gewonnen,  dazu noch den deutschen Rock & Pop-Preis für das beste traditionelle Bluesalbum abgeräumt hat, und Deutschland beim International Blues Challange 2020 in Memphis (USA) vertreten hat, wo sie immerhin bis ins Halbfinale vorgestoßen ist, tritt an einem Freitagabend im Dortmunder Musiktheater Piano auf und kaum jemand geht hin.

Zudem wurden die Bluesanovas in verschiedensten Presseartikeln sehr positiv bewertet, sodass eigentlich eine entsprechende Zuschauerresonanz zu erwarten gewesen wäre. Am Bundesliga-Knüller Union Berlin – Mainz 05 wird es wohl kaum gelegen haben, dass letztendlich viele Plätze im Piano freiblieben.

Es ist schade, dass, bedingt durch die Angst vor Infektionen, viele Musikfans von Veranstaltungen fernbleiben, auch wenn in Zusammenarbeit mit Gesundheitsämtern, Konzepte erarbeitet werden, die beim Einhalten der Regeln, eine recht hohe Sicherheit für die Besucher bedeuten.

Was aus meiner Sicht gesagt werden kann, dass bei allen Musikveranstaltungen, die ich in den letzten Wochen besuchte, nachvollziehbare Regeln vorgegeben waren, an sich sowohl das Personal, wie auch die Besucher hielten. Dass diese Konzepte, mit nur relativ wenig zugelassenen Besuchern, wenig rentabel sind, insbesondere wenn diese wenigen Plätze dann auch nicht gut gefüllt sind, sei nur am Rande erwähnt.

Die Besucher, die dem Piano vertrauten, hatten an diesem Abend vieles richtig gemacht. Die Band betrat pünktlich um 20:30 Uhr die nach hinten versetzte Bühne, wodurch noch einmal der Abstand von Band zum Publikum vergrößert wurde und legte zwei fulminante Sets hin.

In dem etwa 120-minütigen Konzert spielte die Band eine Mischung aus Coversongs und Eigenkompositionen aus ihren bisherigen zwei Studioalben und der im Sun Studio in Memphis aufgenommenen EP. Humorvoll berichtete Frontmann Melvin Schulz, dass neben den Bluesanovas auch z.B. Elvis Presley dort Songs einspielte.

Das spielerische Repertoire der Band bewegte sich dabei zwischen Blues, Boogie, Rock’n’Roll und einigen Swing-Komponenten. Schulz, gekleidet auch mit einer passenden Glitzerjacke, ließ dabei, neben seinem großartigen Gesang, zuweilen die Hüften schwingen.

Neben ihm spielte sich Filipe de la Torre, wie Bassist Nikolas Karolewicz mit einem schneeweißen Jacket gekleidet, immer wieder mit feinen Soloeinlagen in den Vordergrund. Einer der Höhepunkte war dabei das furiose Gitarrensolo beim letzten Song „Life It“, was er auf den Schultern von Schulz sitzend, die Gitarre zum Teil hinter dem Kopf haltend, spielte. Überhaupt war dieses Finale Furioso ein visueller Hingucker, bei dem Karolewicz den Kontrabass auch über den Schultern liegend bearbeitete.

Die Grundlage für den vollen Sound, bestens abgemischt von Harro Kleffmann, legten Philipp Dreier an den Drums mit seiner dynamischen Spielweise und natürlich der schon genannte Nikolas Karolewicz, der neben dem Kontrabass auch den ’normalen‘ Bass bearbeitete.

Ein absolut bereicherndes Element war das Piano, das Nico Dreier mal im Hintergrund für die Sounddichte einsetzte aber auch, um immer wieder furiose Soli einzustreuen.

Dem Quintett aus Münster ist es auf jedem Fall gelungen, mit seiner erfrischenden Art die Herzen der Besucher zu gewinnen und sich für einen erneuten Auftritt im Piano zu empfehlen.

Ein Dank geht mal wieder an Jenny Dore und das gesamte Team des Piano, die mit kaufmännisch abenteuerlich anmutenden Konzepten, dafür sorgen, dass Musikern die Möglichkeit gegeben wird, aufzutreten und es in der Region musikalisch nicht ganz still wird.

Line Up:
Melvin Schulz – lead vocals
Filipe de la Torre – guitar
Nico Dreier – piano
Nikolas Karolewicz – bass
Philipp Dreier – drums

Text und Bilder: Gernot Mangold

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