Devon Allman Project – Support: Wynchester- 29.08.2018, Yard Club, Köln – Konzertbericht

Obwohl ich das Devon Allman Project ja schon letzte Woche in Dortmund erlebt hatte, gab es, neben der unbestrittenen Klasse und reizvollen Konstellation des Projekts, genügend triftige Gründe, um noch einen weiteren Besuch im Kölner Yard Club anzuschließen.

Da spielte unter anderem unsere Verbundenheit zu deren engagiertem Club-Chef Marcus Neu eine gewichtige Rolle, der immer ein herzlicher Gastgeber ist, aber auch, dass Sounds Of South Hof-Fotograf Gernot Mangold in der westfälischen Metropole noch urlaubsbedingt passen musste und sich den Gig natürlich jetzt nicht entgehen lassen wollte. Dazu hatte er noch eines seiner Highlight-Bilder von Devon vom Konzert vor knapp zwei Jahren, auf großwandiger Leinwand abgebildet, mit zum Unterzeichen dabei.

Dazu gab es diesmal mit dem Duo Wynchester, bestehend aus Mike Bray und John Konesky einen reizvollen Support. Gerade letztgenannter John Konesky hat durch Mitwirkung bei Bands wie Trainwreck, Tenacious D, der Kyle Gass Band und als Gitarrist beim Soundtrack von The Hangover Part II eine höchst interessante Vita zu Buche stehen.

Das Duo spielte mit u. a. „Gospel Of Good Times“, dem schön swampigen “Two Man Job” , „My Glass Is Half Full” und “High Desert Rambler”, Stücke aus ihrer aktuellen CD. Dazu gab es mit „Easy“ (Lionel Richie) und „Reelin‘ In The Years“ (Steely Dan) zwei klasse Cover-Nummern im ungewohnten Akustik-Gewand. Bray sorgte für die gesanglichen Akzente, Konesky deutete mit vielen quirligen Soli auf seiner Klampfe und einigen Harmonie-Parts an, warum seine musikalischen Dienste gern in Anspruch genommen werden. Eine unterhaltsame, kurzweilige halbe Stunde.

Wie schon in Dortmund, bekam dann Duane Betts zunächst die Gelegenheit, seine Künste als Fronter zu präsentieren. Das Programm war bis auf eine Jam-Instrumental-Version von „Whipping Post“ (statt “In Memory Of Elizabeth Reed“) nahezu identisch. Er und sein kongenialer Gitarrenpartner Johnny Stachela ließen wieder einige herrliche Soli (Twin, Slide) ab. Lustig anzusehen war immer Duanes ‚Schnute‘, wenn er sich in seine Spielkünste ganz vertiefte. Mein Favorit war das mit einer markanten E-Gitarren-Hook und dezentem Eagles-Flair bedachte „Ride It Out“, das man auch auf seiner aktuellen EP „Sketches Of American Music“ finden kann.

Der auffällig von seinem flauschigen Backenbart befreite und somit glatt rasierte Devon Allman begann seine Vorherrschaft auf der Bühne mit dem Instrumental „Mahalo“, wo er auf seiner Strat auch ordentlich Gas gab. Das soulig-funkige „I’ll Be Around“ mit integrierter Leisespiel-Phase und brachialem Übergang, begeisterte ebenso wie die Royal Southern Brotherhood-Nummer „Left My Heart In Memphis“.

Mit „Blue Sky“ und dem grandios performten Klassiker “In Memory Of Elizabeth Reed“ (für mich das Highlight des Gigs) stieg der Betts-Sprössling wieder ein. Im ruhigeren Part (auch hier waren wieder Hocker auf der Bühne) gefielen das Grateful Dead-Cover „Friend Of The Devil“ und eines von Vater Greggs Paradestücken „Melissa“.

Nach der gospeligen, wieder von Keyboarder Nicolas David angeführten Bill Withers-Einlage „Lean On Me“ beendete ein weiterer berühmter Song aus der Feder von Gregg Allman, „Midnight Rider“, das Hauptprogramm. Die Zugabe-Rufe der restlos begeisterten Yard Club-Audienz wurde dann mit einer Hammer-Version vom Prince-Klassiker „Purple Rain“ bedient, bei der alle Musiker nochmals auftrumpften und gleich vier E-Gitarristen involviert waren. Am Ende des Liedes ließ der ‚Chef‘ des Projekts, Devon Allman, nochmals ein sattes Solo ab.

Fazit: Auch der zweite Besuch hatte sich absolut gelohnt. Während in Dortmund die Musik voluminöser rüber kam, stand an diesem Abend in Köln eher das intensivere, direktere Club-Feeling im Vordergrund. Was das Zuschauerinteresse hierzulande betrifft, ist es für Devon und Duane allerdings noch ein weiter Weg, um die Fußstapfen ihrer Väter treten zu können.

Bild-TextDie hatten nämlich in der Domstadt damals locker die legendäre Sporthalle, wie auch später das E-Werk bis zum Rande gefüllt. Aber ein kleiner Anfang ist zumindest gemacht. In jedem Fall war es eine tolle Werbung für den Southern Rock. Und am Ende war dann auch Gernot noch wunschlos glücklich, als die Unterschrift Devons sein wunderschönes Bild zierte.

Danke, wie immer, an Marcus Neu für die gewohnt freundliche und lockere Aufnahme in ’seinem‘, immer wieder gern besuchten Yard Club.

Line-up: Wynchester
Mike Bray (lead vocals, acoustic guitar)
John Konesky (acoustic lead guitar, vocals)

Line-up: Devon Allman Project
Devon Allman (lead vocals, electric guitar, acoustic guitar)
Duane Betts (lead vocals, electric guitar)
Tyler Jackson Stokes (electric guitar, vocals)
Johnny Stachela (electric guitar, slide guitar, vocals)
Justin Corgan (bass)
John Lum (drums)
Nicholas David (keys, vocals)
R. Scott Bryan (percussion, acoustic guitar, keys, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Yard Club Köln

The Hooters – 16.07.2018, Kantine, Köln – Konzertbericht

Hoot_haupt

Auf dem Weg nach Köln, an einem hochsommerlichen Montagabend war ich schon gespannt, was uns beim Konzert der Hooters in der Kantine erwarten würde. Mit einem guten Freund, selbst studierter Musiker, der mich begleitete konnte die Fahrzeit, mit Fachsimpeln über Musik, auf ein Minimum verkürzt werden.

Schon eine halbe Stunde vor Einlass war der Biergarten vor der Kantine recht gut besucht. Durch T-Shirts von verschiedensten Touren, die sofort ins Auge fielen, zeigte sich, dass die Hooters über eine treue Fangemeinde verfügen.

Schon fast pünktlich um 19:00 Uhr begann sich die Kantine zu füllen, so dass Joe D’Urso als Support eine halbe Stunde später, vor einer ordentlichen Kulisse mit 30 Minuten feiner Americana-Musik, solo mit akustischer Gitarre, die Zeit bis zu den Protagonisten überbrückte.

D’Urso outete sich dabei selbst als Hooters-Fan und erzählte zu einigen der gespielten Songs nette Hintergrundgeschichten. Neben den Coversongs „Cats In The Craddle“ und „The River“, bei denen einige der Besucher lautstark mitsangen, blieb mir auch das abschließende „One Guitar“ in besonderer Erinnerung. Ein absolut gelungener Auftritt des sympatischen Sängers.

Nach einer kurzen Umbaupause dunkelte das Licht in der Halle gegen 20:10 ab und die knisternde Erwartung der Fans in der nun gut gefüllten Kantine war spürbar. Zum instrumentalen Intro betrat die Band, die erstmals 1980 auftrat und nach einer Trennungsphase ab 1988 konstant in der jetzigen Besetzung spielt, unter frenetischen Applaus die Bühne.

Diese ließ Großes erwarten. Mit drei Gitarren, einem Bass, den Drums und der Untermalung durch das Keyboard, legten die 6 Akteure mit „You Never Know Who Your Friends Are“ und „I’m Alive“, die Latte direkt hoch. Der Titel des Openers war an diesem Abend schnell widerlegt. Auf den ersten Blick war schon zu erkennen, dass eine fast innige Beziehung zwischen Band und Fangemeinde herrschte.

Der meist Gitarre spielende Sänger Eric Bazilian und der Keyboarder Rob Hyman, die sich am Frontmikro abwechselten, als auch schöne Harmoniegesänge zeigten, bekräftigeten in mehreren Ansagen zu Songs insbesondere ihre Sympathie zu den deutschen Fans, die den Hooters immer die Treue gehalten haben,Die sollte im späteren Verlauf auch noch einmal sehr deutlich werden.

Jeden Song einzeln zu erwähnen und zu beschreiben würde absolut den Rahmen sprengen. Was in jedem Fall gesagt werden kann, dass es keinen Spannungsabfall während der ganzen Show gab, die letztendlich über zweieinhalb Stunden dauerte.

Die Hooters zeigten auch immer wieder, welche Musikrichtungen sie insbesondere zu Beginn der Karriere beeinflussten. So war der vom Bass und Keyboard geprägte Grundrhythmus von „Hanging On A Heartbeat“ durchaus dem Reggae nahe. Es waren aber auch immer wieder folkige, machmal leicht punkig angehauchte Einflüsse erkennbar.

Beim Don Henley-Cover, „The Boys Of Summer“ nahm der nun mit Mandoline spielende Bazillian die hochsommerlichen Temperaturen als Anlass um das  Publikum nach dem Befinden zu fragen, Er deutete an, dass er sich bemühen würde, durch Pusten für Luftzug sorgen, was natürlich nicht gelang. Stattdessen brachte die Band dann eine wirklich erfrischende leicht folkige Version, die damit einen eigenen Charakter hatte und nicht ein stumpfsinniges Covern war. Hier zeigte sich das Publikum auch sehr textsicher.

Einer meiner Highlights des Abends, wenn man bei der Masse von abwechslungsreichen und guten Songs überhaupt davon sprechen darf, war das Hedy West-Stück „500 Miles“, einer der alten Hooters-Hits, der auch live nichts von seiner fast hymnischen Stimmung verliert. Wie bei allen Songs dominierte ganz starker Gesang, der vom Soundmixer allerdings etwas mehr in den Vordergrund hätte gestellt werden können. Dieses war allerdings das einzige Manko und bedeutet Jammern auf hohem Niveau, bei einem insgesamt sehr gut ausbalancierten Konzert, bei dem auch der Lichttechniker immer wieder eine entsprechende Dramaturgie herstellte.

Bei der eigenwilligen psychedelischen eher getragenen Version des Beatles-Klassikers „Lucy In The Sky With Diamonds“ durfte sich der Jungspund der Band, Gitarrist Tommy Williams einmal am Leadgesang zeigen, was ihm auch perfekt mit seiner etwas höheren Stimmlage gelang.

Über „All You Zombies“, mit sphärischen Intro von Rob Hyman an den Keyboards in einer meist in dunkelblaues Licht getauchten Kantine, nahm das Konzert immer mehr Fahrt auf.  „Johnny B“ und „And We Danced“ beendeten den Hauptteil des Konzertes. Besonders hervorzuheben war das Intro zu „Johnny B“ das von Bazilian mit einer Flöte performt wurde. Zur generellen Abwechslung trug auch bei, dass die Gitarristen immer wieder die Instrumente austauschten. So konnten Bazilian, Williams und Leadgitarrist John Lilley nicht nur an Ihren Gitarren, sondern auch an verschiedensten Mandolinen, sondern auch an der Melodica begeistern.

Die Rythmussektion um Basser Fran Smith Jr. und Drummer David Uosikkinen (das dritte Ursprungsmitglied) legten im ganzen Konzert eine Soundgrundlage für die Band, wobei Smith auch einige kurze Soli einstreute. Überhaupt zeigte das ganze Sextett eine enorme Präsenz.  Zuweilen streifte sich Hyman auch ein Akkordeon über und nutzte die ganze Breite der Bühne aus.

Als die Männer das Auditorium verließen und die Halle nur noch spärlich  dunkelblau ausgeleuchtet war, hallten vehemente Zugabevorderungen durch die Kantine. Es war aber schon zu diesem Zeitpunkt, nach etwa 90 Minuten erkennbar, dass noch etwas kommen würde.

Hocker wurden auf die Bühne getragen und schon nach kurzer Zeit gingen Spots Richtung Zugang an und nach und nach betraten die Musiker diese, um sich dann zum Teil gemütlich auf den Hockern niederzulassen. Es folgte ein etwa 30 minütiger akustisch vorgetragener Teil des Konzertes, bei dem alle sechs Bandmitglieder nebeneinander vorne an der Bühne saßen oder standen.

Lilley slidete als einziger eine E-Gitarre, Bazzilian und Williams hatten sich Mandolinen umgehängt, Smith hatte einen akustischen Bass sitzend quer über die Beine gelegt, Uosikkinen stand hinter einer Trommel, die er dezent bearbeitete, nun endlich auch einmal mit in Vordergrund.  Hyman hatte natürlich wieder das Akkordeon umgeschwungen. Besonders hervorzuheben aus diesem Teil des Konzertes ist das sehr melodische Steve Miller-Cover „Fly Like An Eagle“ und das sehr politisch geprägte „Mr. Big Baboon“, wo auch die Zuschauer gesanglich wieder unterstützten.

Wer dachte, dass das Konzert nun beendet wäre, sah sich getäuscht. Nachdem es kurz dunkel wurde und alle Mitglieder die Bühne verlassen hatten, ging auf einmal ein Spot zum linken Bühnenrand, wo Williams zu einem mehrminütigen Gitarrenintro einsetzte und die Menge mit Echo und Hall gekonnt in seinen Bann zog.

Nach einigen Minuten untermalte Hyman mit den Keyboards das Ganze noch mit einem Soundteppich, bis nach und nach der Rest der Band wieder mit dem Tourtitel „Give The Music Back“ einstieg. Neben einigen eigenen Titel brachte die Band auch „One Of  Us“ von Joan Osbourne, mit fast akzentfreien, deutschen Gesangspassagen und den Cyndi Laupner-Hit „Time After Time“, die für tolle Stimmung sorgten.

Hier darf man eigentlich gar nicht von Coverstücken sprechen, da Bazzilian und Hyman an beiden Tracks einen großen Anteil als Co-Writer hatten. In dieser Phase des Gigs konnte Bazzilian auch beweisen, dass er das Saxofon bestens beherrscht. Nach knapp zweieinhalb Stunden folgten dann die beiden finalen Stücke, beide in deutsch vorgetragen.

„Pissing In The Rhine“, das eher wie ein Kneipensong rüberkam und zum Abschluss eine Version des NDW-Klassikers „Major Tom“, aber in eine rockiges Gewandt gepackt. Hier wurde nochmals dementsprechend stimmgewaltig mitgesungen.

Nach der Verabschiedung, begaben sich die sechs Musiker in eine Reihe und verließen wie ein Zug die Bühne. Ein kurzweiliger Konzertabend hatte selbst bei drei Stunden Musik, einen würdevollen Abschluss bekommen. Wer die Gelegenheit hat, die Hooters bei ihrer noch andauernden Tour zu besuchen, sollte die Chance wirklich nutzen.

Hier bekommt man einen Konzertabend von einer authentischen Band geboten, die mit einer Spiellaune und Freude von Beginn an mitreißt. Eine einfach phantastische Livetruppe, die auch nach über 30 Jahren Bandgeschichte, nichts von ihrer Energie eingebüßt hat.

Ein Dank auch an die Mitarbeiter der Kantine (namentlich und stellvertretend sei hier Marcus Neu genannt, der mir die Akkreditierung ermöglichte), die mit ihrer freundlichen und wertschätzenden Haltung, auch einen nicht unerheblichen Anteil am Gelingen dieses wunderschönen hochsommerlichen Abends hatten. Neben dem Besuch von Hooters-Gigs, kann auch diese Location selbstredend immer wieder empfohlen werden.

Line-up:
Eric Bazilian (lead vocals, guitars, mandolin, flute, saxophone)
Rob Hyman (lead vocals, keys, accordion)
John Lilley (guitars, vocals)
Tommy Williams (guitars, vocals)
Fran Smith Jr. (bass, vocals)
David Uosikkinen (drums, percussion)

Text und Bilder: Gernot Mangold

The Hooters
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Kantine Köln

The Band Of Heathens, 10.07.2018, Yard Club, Köln – Konzertbericht

BOH_haupt

Wenn die Band Of Heathens in unserer Gegend präsent ist, ist das für uns natürlich ein Pflichtbesuch, besonders in einer Location wie im Yard Club in Köln, zu dem wir ja dank ihres ‚Chefs‘ Marcus Neu ein besonders herzliches Verhältnis pflegen.

Der Termin zu Anfang der Woche, dazu mit dem Fußballweltmeisterschafts-Halbfinalspiel Frankreich-Belgien ein weiterer Störfaktor, ließ in Sachen Zuschauerresonanz nichts Gutes erahnen. Dennoch fanden sich um die 50 musik-begeisterte Leute ein, sodass der Club kein tristes Erscheinungsbild abgab.

Ich persönlich war erfreut, mal wieder Jürgen Thomä von Bärchen Records zu treffen, dem ich ja zumindest auch einen Teil meines musikalischen Wissenshorizontes zu verdanken habe und natürlich auch meine Fan-Freunde von Rot Weiss Essen (u. a. RWE Uralt-Ultras-Präsident Happo), die BOH seit Beginn ihres Treibens, ihre Treue halten und sie immer wieder besuchen, sofern sich die Gelegenheit ergibt.

20.15 Uhr stieg das mit Jesse Wilson um einen neuen Bassspieler modifizierte Quintett mit „Should Have Known“ in den Gig ein. Mit „Sugar Queen“ gab es das erste Stück aus ihrer aktuellen EP „Live Via Satellite“, dem im späteren Verlauf noch das wunderbare semi-akustische „Ruby (Ed Jurdi und Gordy Quist auf der Akustikgitarre, alle mit Eagles-mäßigen Satzgesängen), das poppige „All I’m Asking“ und das herrlich umgesetzte Neil Young-Cover „Alabama“ (der fleißig fotografierende Kollege Gernot als großer NY-Fan war absolut verzückt) folgen sollten.

„Jackson Station“ und der „L.A. County Blues“, die ja schon zu den Klassikern der Texaner zählen, der stark gespielte „Judas Iscariot Blues“, das soulig-melodische, von Ed gesungene „DC 9“ und das famos performte „Hurricane“ zum Abschluss des Hauptteils, wo übrigens zwei Mädels, die hinter mir standen, so textsicher und klasse mitsangen, dass man sie als Verstärkung auf die Bühne hätte holen können, zählten zu meinen Favoriten des Abends.

Der wechselseitige Gesang und das vorzügliche E-Gitarrenspiel der beiden ‚Anführer‘ Gordy Quist und Ed Jurdi ist immer noch eine Reise wert. Trevor Nealon ließ immer wieder seine Klimperqualitäten aufblitzen und Drummer Richard Millsap verlieh vielen Stücken besonders in den Schlussphasen Kraft und Dynamik.

Zum Finale gab es mit „Baby, You’re A Rich Man“ als einzige Zugabe noch ein Beatles-Stück, das die zum Teil etwas poppigere Ausrichtung des Fünfers seit dem Ausstieg von Colin Brooks nochmals unterstrich. Nach 90 kompakten Minuten war dann Feierabend. Am Ende konnten wir Ed und Gordy noch für das obligatorische Bild mit dem SoS-Logo für die VIP-Galerie gewinnen. Unterm Strich ein ordentlicher Band Of Heathens-Gig, bei dem man aber den einen oder anderen Track (z. B. „Look At Miss Ohio“) vermisst hat.

Line-up:
Ed Jurdi (lead vocals, electric, slide and acoustic guitars, vocals)
Gordy Quist (lead vocals, electric, slide and acoustic guitars, vocals)
Jesse Wilson (bass, vocals)
Richard Millsap (drums, vocals)
Trevor Nealon (keys, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Bericht: Daniel Daus

The Band Of Heathens
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Yard Club Köln

Shred Kelly – 14.04.2018, Yard Club, Köln – Konzertbericht

Shred_Haupt

Es ist bekannt, dass Yard Club-Chef Marcus Neu, ein gutes Gespür für aufkommende Acts hat. Wenn er von etwas überzeugt ist, dann zieht er eine Sache kompromisslos durch, selbst, wenn er dafür einen ‚langen Atem‘ braucht.

Bestes Beispiel sind The Dead South, die zunächst vor 15 Zuschauern, ihre Musik im Club Preis geben mussten, zweieinhalb Jahre später bei ‚der großen Schwester‘, der Kantine, schon 800 Leute unterhielten und mittlerweile viele angesagte Locations überall auf der Welt füllen.

Ein gleiches Schicksal ereilte bereits zum wiederholten Male die kanadischen Folk Rock-Kollegen Shred Kelly mit ihrem Support Megan Nash, die – es verstehe, in einer hiesigen Metropole und Studenten-Stadt wie Köln, wer will – auch nur eine sehr übersichtliche Anzahl an Zuschauern mobilisieren konnten.

Dabei ist das doch Musik, die durchaus in geistig etwas beschlageneren Kreisen, gern gehört wird. Mittagsschlaf um 21:00 Uhr noch nicht beendet oder was auch immer, für mich persönlich bleibt es, vor allem aufgrund der allseits bekannten, mitreißenden Leistungen und sowie der positiven Ausstrahlung der Band, ein absolutes Rätsel.

Aber von vorne. Noch bitterer war es natürlich für die, aus der kanadischen Walachei (Sasketchawan) stammende Megan Nash, die solo, nur mit Akustikgitarre umhangen, mit ihrem dezent Country-umwehten Singer/Songwriter-Stoff, gegen eine größtenteils rumbrabbelnde, sich selbst wichtiger nehmende Audienz, ankämpfen musste.

Die stellte schwerpunktmäßig Stücke aus ihrem aktuellen Album „Seeker“ vor, wobei sie bei mir, mit ihrem variablen und ausdrucksstarken Gesang, der wirklich alle Tonlagen von hell, zart bis emotional, rotzig und tief, umfasste, punkten konnte.

Direkt hinterher betraten dann Sage McBride, Tim Newton, Ty West, Jordan Vlasschaert und ihr Tour-Drummer, Eddie Annett, die Bühne, um dann auch ihr, von uns reviewtes Neuwerk „Archipelago“ in den Fokus zu rücken.

Die drückten dann auch direkt mit den launigen Openern dieses Albums, aber in umgekehrter Reihenfolge, „Don’t Ever Look Back“ und „Archipelago“, aufs Folk Rock-Gaspedal, sodass Tim Newton schon frühzeitig eine neue Saite für sein, während des Konzertes stark in Anspruch genommenes Banjo, bemühen musste.

Auch im weiteren Verlauf präsentierten die, sich immer wieder im Lead und Backing Gesang abwechselnden und sich ergänzenden Sage McBride und Tim Newton, samt ihrer Kollegen, mit dynamischen Tracks wie u. a. „Stereo“, „Jupiter (Any Other Way“, „Nova“, „Rowed Away“, „Sing To The Night“, „Cabin Fever“, „My Vessel, My Grave“ und „Didn’t Know“, furios abgehende und rhythmisch aufbrausende, keltisch- wie Heartland-umwehte Eigenkompositionen, an der Schnittstelle krawalliger The Pogues und melodischer, sowohl radio- als auch stadiontauglicher U2.

Etwas Einhalt, aber eher mehr punktuell, gewährten die Kanadier aus British Columbia, bei atmosphärischen und poppigen Sachen wie „Way Down“ und  „Going Sideways“. Zum Ende des Hauptteils fegten sie mit dem wüst rockenden „Tornado Alley“ eine regelrechte Folk Rock-Sturm-Schneise durch den Yard Club.

Zum Zugabenteil ließ sich zunächst nur Drummer Annett für ein Solo sehen, danach kam der Rest wieder für die beiden Rausschmeißer „Die Trying“ und „New Black“, bei denen die Anwesenden erneut ordentlich abtanzten, auf die Bühne.

Fazit: Trotz enttäuschender Kulisse, ließen sich Shred Kelly (auch sehr nette und offene Menschen, wie wir vor dem Konzert im Backstage-Berich feststellen durften) nicht frustrieren, und spulten einen furiosen Gig professionell herunter, als wenn der Yard Club aus allen Nähten geplatzt wäre. Ach ja, und heute spielen sie wohl wieder vor ausverkauftem Haus im Londoner Kultclub The Garage, in dem schon Größen wie u. a. die Red Hot Chili Peppers oder Oasis vorstellig waren. Übrigens als Support einer der vielen Neuschen Entdeckungen namens The Dead South…

Line-up:
Sage McBride (lead and backing vocals, keys, percussion)
Tim Newton (lead and backing vocals, banjo, ukulele)
Ty West (electric guitar)
Jordan Vlasschaert (bass, ukulele, percussion, vocals)
Eddie Annett (drums)

Support: Megan Nash (leadvocals, acoustic guitar)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Shred Kelly
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Yard Club Köln

Laura Cox Band – 23.03.2018, Yard Club, Köln – Konzertbericht

Laura_haupt

Riesen-Zuschauerschlange vor dem Kulturbetrieb-Areal an der Neusser Landstraße! An diesem Abend gab es mit der Pop Rockband X Ambassadors und der Laura Cox Cox Band gleich zwei parallel angesetzte Veranstaltungen, in der, sowohl die ‚Die Kantine‘ und als auch den ‚Yard Club‘ beherbergenden Location.

Während der überwiegende Teil, einhergehend mit viel jungem ‚Gemüse‘, für die WDR 2-kompatible Combo aus New York angereist war, hatten sich für die, durch ihre Youtbe-Videos im Internet bekannt gewordene Französin und ihre Band, knappe 100 Leute, meist in unserer Altersklasse, im schnuckeligen Yard Club eingefunden.

Als die hübsche Fronterin (angenehmer Weise mal untättowiert, lediglich mit rotem Lippenstift als Kontrast zu ihrem hellen Hautteint, stilvolle äußerliche Akzente setzend) nach kurzem Instrumentalintro ihrer Mitstreiter, in schlichtem Jeans-Outfit die Bühne betrat, wurden mit dem fulminanten Opener „Hard Shot Blues“ direkt die Weichen für einen zünftig und hart abrockenden Abend gestellt.

Der Slogan auf dem Bühnen-Banner hinterm Schlagzeug unter ihrem Logo, ‚Southern Hard Blues‘, wurde in den folgenden gut 90 Minuten konsequent in die Tat umgesetzt.

Dabei setzten Laura und ihre Begleiter Mathieu Albiac, Antonin Guérin und der, für einige Gigs, Francois C. Delacoudre ersetzende Maxime Vaugon, auf einen gut gewählten Mix aus Tracks von ihrem aktuellen Debütwerk, bekannten Coverstücken wie „Foxy Lady“ von Hendrix und „Jumping Jack Flash“ von den Stones“ in einer 4.0-Version, sowie einigen brandneuen Sachen wie „Another Game“ (Laura mit Dobro), „River“ oder „Bad Luck Blues“, die auf dem, für Frühjahr 2019, geplanten neuen Album, platziert werden sollen.

Aus meiner Sicht stellten die Stücke, „Barefoot In The Countryside“, auf dem die Protagonistin, neben ihren vielen quirligen E-Gitarren-Soli, auch ihr variables Können auf dem Banjo bewies, das Southern-rockige „Good Old Days“ ( mit kleinem „Free Bird“-Gitarren-Intermezzo) als auch der launige Rausschmeißer „If You Wanna Get Loud (Come To The Show)“ mit integriertem „Whole Lotta Rosie“ als zweite Zugabe, die Höhepunkte in einer, von ungemeiner Spielfreude aller Beteiligten gezeichneten Vorstellung.

Fazit: Ein unterhaltsamer, richtig fett rockender Abend mit einer spürbar noch hungrigen jungen und mit viel Talent gesegneten zierlichen Künstlerin (übrigens auch sehr sympathisch, wie sich am Merchandising-Stand herausstellte) samt ihrer Band, der eine rosige Zukunft bevor stehen könnte. Und so haben Gernot und ich eigentlich auch nur zufriedene Gesichter den Yard Club verlassen sehen, die Ihr Kommen nicht bereut hatten und sicherlich auch beim nächsten Mal wieder dabei sein werden. In diesem Sinne – À bientôt, Laura!

Vielen dank an Yard Club-Chef Marcus Neu für die gewohnt unkomplizierte und nette Aufnahme.

Line-up:
Laura Cox (lead vocals, guitars)
Mathieu Albiac (electric guitar, vocals)
Maxime Vaugon (bass, vocals)
Antonin Guérin (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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