Ted Z And The Wranglers, 20.10.2017, Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

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Als eine der letzten Stationen ihrer ersten Europatournee machten Ted Z And The Wranglers in Krefeld halt. Bevor es bald zurück nach Costa Mesa, Kalifornien, geht, heizte die Truppe die Kulturrampe mit ihrem Qutlaw-Country mächtig auf. „Pille“ Peerlings versprach bei der Ankündigung der Band einen begeisternden Abend und behielt damit Recht. Unterbrochen von einer kurzen Pause präsentierte die Band zwei Sets, die es in sich hatten.

Das neue „Guest On Sunday Morning“ eröffnete den Abend. Danach folgte mit „Tightrope“ ein starkes Stück von dem ersten Longplayer „My Blood´s Still Red“ (2013), das von der Struktur und dem Gesang an Green On Red erinnert. Der langsamen Ballade „San Antoine“ steuerten Rachel Perry und Bassist Trevor Walton den Harmoniegesang bei. Bereits hier deutete sich die Extraklasse des Gitarristen Harrison Moore an. Der junge Mann, der mit seiner Baseball-Kappe direkt einem Manga entsprungen zu sein schien, überzeugte während des gesamten Konzerts mit seiner Fingerfertigkeit in allen Bereichen: ob beim Slide-Spiel, beim Picking oder bei rockigen Riffs. Wenn es Gerechtigkeit im Musikbusiness gäbe, müsste er zu einem der ganz Großen werden.

Ein Höhepunkt des ersten Sets war „Like A King“, Titelstück der zweiten EP der Band aus dem Jahr 2014. Der schnelle, staubtrockene Country-Song mit dem von Ted Z genölten Refrain ging direkt ins Tanzbein. „Lovin Blues“ rollte mit schönen Picking-Einlagen hinterher. Anschließend widmete Ted Z mit „Wiskey“ seinem Lieblingsgetränk einen Song. Während des Slide-Gitarrensolos von Harrison Moore brachte der Frontmann mit Stampfeinlagen ausdrucksstark Bewegung auf die Bühne. Bei „Cornerstore“ ergänzten sich die beiden elektrischen Gitarren von Rachel Perry und des Lead-Gitarristen prima. Die weibliche Stimme in den Harmoniegesängen wertet viele Songs nochmal auf. Besonders gelungen war der mehrstimmige Einstieg in „Johnny“, in dem ein tragischer Konflikt zweier Brüder thematisiert wird. Beim wunderschönen „Go Find Your Heaven“ stimmte dann auch – aufgemuntert durch Ted Z – das Publikum in den Refrain ein.

Tiefe Gitarrenklänge bereiteten das rockige „Setting Sun“ vor. Während „Bottles And Barrooms“ zum Schunkeln einlud, setzte „Kansas“ mit stampfendem Sound, abwechselndem Spiel der E-Gitarren und einer Lichtshow mit allem, was die Rampe hergibt, ein Ausrufezeichen zum Ende des ersten Sets.

Das zweite Set war insgesamt temporeicher angelegt. Mit schönem Slide-Intro nahm „Joseph Radcliff“ die Fahrt wieder auf. „Postcard“ setzte sie ungebrochen fort. Nach „Hold On“, das Erinnerungen an Tom Pettys „Wildflowers“-Album aufflackern ließ, folgte das langsame und bislang unveröffentlichte „Desiree“. Zu meinen Favoriten im Repertoire von Ted Z zählt „Shoot Em Up“, das Assoziationen zu Jason Ringenberg weckt. Harrison Moore zeigte hier wieder seine genialen Fähigkeiten an der Gitarre – diesmal mit härteren Riffs.

Das wehmütige „Ghost Train“ von der gleichnamigen CD (2015) wurde von Thor Fay am Schlagzeug und seiner Percussion treffend untermalt. Bei dem kraftvollen Rocker „Southland“ legte Ted Z einige Shuffle-Schritte aufs Parket. Das langsame Duett mit Rachel Perry „Sweet Loretta“ gönnte dem Publikum eine kurze Verschnaufpause, bevor mit „Rambler“ wieder Bewegung in die Menge kam. Der Song „Virginia“ – mit gelungenem Harmoniegesang – steigerte seine Geschwindigkeit und bereitete so auf den Boogie „Ball and Chain“ vor. Während des abschließenden Songs erfolgte die Vorstellung der Band.

Die Zuhörer bedachten die Musiker mit langem Applaus, sodass die Band als Zugabe noch „Trouble“ spielten. Zuvor vergewisserte sich Ted Z aber, dass keine Kinder im Saal anwesend waren, da der Text des Liedes nicht ganz jugendfrei ist. Ted lobte das Publikum als „bestes“ aufgrund von zwei Umständen: Die Leute würden so gut aussehen und vor allem seien sie zum Konzert gekommen.

Der freundliche und charismatische Ted Zakka hat neben Rachel Perry drei Wrangler zusammengetrieben, die trotz ihres jugendlichen Alters den Auftritt professionell gemeistert haben. Besonders hervorzuheben ist Gitarrist Harrison Moore, der mit seinem Spiel nicht nur mich, sondern auch Daniel und Gernot, die nun ja wirklich schon viele Virtuosen gesehen haben, zu Begeisterungsstürmen hinriss.

Der abwechslungsreiche Auftritt von Ted Z And The Wranglers hat meine Erwartungen übertroffen. Wenn überhaupt etwas zu optimieren ist, dann hätte im ersten Set die eine oder andere Uptempo-Nummer eingestreut werden können. Wirklich vermisst habe ich nur „Afraid Of Dying“, das gefühlvolle Titelstück der ersten EP, die mittlerweile ausverkauft ist.

Line-up:
Ted Zakka (vocals, acoustic guitar)
Rachel Perry (electric guitar, vocals)
Harrison Moore (electric and slide guitar)
Trevor Walton (bass, vocals)
Thor Fay (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Michael Segets

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Kulturrampe Krefeld

Robert Jon & The Wreck – Wreckage Vol. 1 – CD-Review

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Die Süd-Kalifornier Robert Jon & The Wreck stehen  in unseren Augen für eine neue junge Generation an Südstaaten-Rockern. Nicht, dass sie dabei das Rad neu erfinden – auch sie bedienen sich natürlich der altbewährten Zutaten – wirken aber viel frischer, kreativer und hungriger als der mittlerweile schwer in die Jahre gekommene Rest der arrivierten Vertreter dieser Zunft.

Mit „Wreckage Vol. 1“, einer Ansammlung von B-Seiten und Outtakes, leisten sie sich jetzt den Luxus, direkt parallel zu ihrem gerade auf den Markt gekommenen neuen Album zur aktuellen Tour (wir haben ja wieder ihr Konzert in der Krefeder Kulturrampe beleuchtet), ihre stetig anwachsende Fanbasis, noch mit weiterem Stoff zu verwöhnen.

Im Gegensatz zu ihren letzten beiden Werken, wo ihre kompositorische und technische Weiterentwicklung deutlich spürbar in den Vordergrund gerückt wurde, erhält man hier, die quasi unbändige Variante der Band, so wie man sie bei ihren mitreißenden Live-Auftritten erlebt.

Die Songs kommen mit ihrem ungeschliffenen Charakter rau und kompromisslos rockend rüber, ja man fühlt sich zum Teil in die frühere analoge Anfangszeit des Southern Rocks zurückversetzt.

Fronter Robert Jon Burrison singt hier regelrecht gegen ein instrumentelles Bollwerk seiner Kollegen an, wobei Kristopher Butcher mit seinen furiosen E-Gitarren- und Slideeinlagen, Steve Maggiora mit variablen Keys (HT-Piano, Orgel, E-Piano) und Andrew Espantman mit seinem wüst polterndem Drumming immer wieder auffällig in Erscheinung treten.

Sämtliche Tracks spielen sich im gehoben Midtempo bis Uptempo ab und haben zum Teil einen dezenten psychedelischen 70er-Touch (u. a. „Water“, „Cry Of Love“). Zeit zum Durchatmen ist so gut wie Fehlanzeige.

Robert Jon & The Wrecks „Wreckage Vol. 1“ ist somit quasi ein schöner Nachspann als auch Goodie  zu ihren starken Konzerten der vergangenen Wochen, sowie dem grandiosen aktuellen Album. Nicht nur aus Vollständigkeitsgründen kann man auch hier bedenkenlos zugreifen, die Jungs bereiten einfach in jeder Hinsicht Spaß und sind immer ihr Geld wert!

Eigenproduktion (2017)
Stil: Southern Rock

01. Rhythm Of The Road
02. Georgia Mud
03. Don’t Let The Fire Burn Out
04. Breaker
05. Back Around
06. Water
07. On The Run
08. Raised By Wolve
09. Breaking Down The Road
10. Let Her Go
11. Cry Of Love
12. Gypsy Of Love

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Robert Jon & The Wreck – Same – CD-Review

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Robert Jon & The Wreck sind mittlerweile sowas  wie Lieblinge unseres Magazins. Dies beruht allerdings nicht (nur) auf persönlichen Sympathien, diesen Status hat sich die Band in jeder Hinsicht auf ehrliche Weise und kontinuierlich erarbeitet.

Die fünf Burschen aus Orange County, Süd-Kalifornien, schauen unter der Fahne von Teenage Head Musich seit Jahren regelmäßig in Deutschland vorbei und haben sich auf der Bühne zu einer Parade-Southern Rock Band gesteigert, die heute mit keinem noch so berühmten Vertreter des Genres, einen Vergleich zu scheuen braucht. Bestes Beispiel war wieder einmal ihr grandioses Konzert in der Krefelder Kulturrampe vor einigen Tagen.

Aber auch auf kreativer Ebene lassen die Jungs um ihren Fronter Robert Jon Burrison nicht locker. Ihr neues, nach sich selbst benanntes, acht Stücke umfassendes  Werk, begeistert von vorne bis hinten.

Dabei zeigen sie, wie auch schon live in Krefeld, wo sie bereits einen Großteil der Tracks vorgestellt hatten, ein dezent neues Gesicht. Es geht nämlich sehr soulig und funkig zu, auch an weibliche Backgroundgesänge, kann ich mich jetzt zu früheren Zeiten, spontan nicht erinnern. Das an die Allman Brothers angelehnte Grundambiente, bleibt aber natürlich, nicht nur aufgrund Kristopher Butchers Slide-Spiel, omnipräsent.

Launige Stücke wie „Old Friend“, „Let It Go“, „I Know It’s Wrong“ und die fantastisch groovenden „High Time“ (klasse Backgroundvocals von Anesha Rose, plustriges Saxofon von Adrian Olmos) sowie „I Got My Eyes On You“ animieren in den Refrains zum Mitsingen und gehen auch größtenteils direkt ins Tanzbein. Da ging selbst der sonst auf der Bühne etwas introvertiert wirkende Robert Jon Burrison bei der Performance in Krefeld richtig aus sich heraus.

Das achteinhalb Minuten währende, jammige  Instrumental „Witchcraft“ ist zwar letztendlich kein Hexenwerk, allerdings eine würdevolle und stark gespielte Verneigung vor ABB-Stücken wie „High Falls“, „Jessica“, „Pegasus“ & Co., wobei Burrison, Butcher, Magiorra, Pelusi und Espantman ihr filigranes Können ausgiebig darlegen.

Den ruhigen Part auf dieser CD haben die Southern Soul Ballade „Shine On“ und das Veranda-mäßige „Forever Isn’t Long Enough“ inne. Bei letztgenanntem, recht melancholischem Lied (mit schöner Akustikgitarre und entspanntem Slide untermalt) sieht man die Burschen vorm geistigen Auge irgendwo vor einer Südstaaten-Villa relaxt musizieren, wobei Jon zwischenzeitlich genüsslich an seinen obligatorischen Whiskeyglas nippt.

Fazit: Eine erneute, durchgehend gelungene Scheibe von Robert Jon & The Wreck, die zumindest Hoffnung macht, dass die Lücke,  die in Sachen Allman Brothers durch den Tod von Gregg Allman wohl für immer entstanden ist, auch in Zukunft sehr stilvoll mit musikalischem Leben gefüllt wird.

Wer sich von dem famosen Live-Können des Quintetts überzeugen möchte, sollte z. B. die Gelegenheit am 09.09. im Dortmunder Blue Notez unbedingt nutzen!

Eigenproduktion (2017)
Stil: Southern Rock

01. Old Friend
02. Let It Go
03. I Know It’s Wrong
04. Shine On
05. High Time
06. I Got My Eyes On You
07. Witchcraft
08. Forever Isn’t Long Enough

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Robert Jon & The Wreck, 24.08.2017, Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

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High Noon fürs SoS! Unsere Freunde Robert Jon & The Wreck kehrten zum dritten Mal in die Kulturrampe ein, was natürlich ausverkaufte Hütte bedeutete. Schon beim letztjährigen Auftritt wusste der Fünfer um Leader Jon Burrison mit einer fantastischen Vorstellung zu überzeugen, sodass die spannende Frage war, ob es da überhaupt noch ein gewisses Steigerungspotential gab.

Aber rollen wir das Feld von vorne auf. KR-Chef Pille Peerlings musste zurück zur Basis und Dienst an der Kasse schieben, während es Urgestein Mario Scholten diesmal vorbehalten blieb, die kalifornische Band anzusagen. Mario läutete den Gig mit der Bitte um ein Ständchen für Keyboarder Steve Maggiora ein, denn der hatte an diesem Tag Geburtstag, der das Publikum natürlich lauthals nachkam.

Dann ging es mit altbekannten Stücken wie „Good Lovin‘“ (klasse Maggioras ‚unterkühlte‘ Keyboard-Klänge), „The Devil Is Your Only Friend“ und „Blame It On The Whiskey“ direkt in die Vollen, wobei der Faible der Jungs für die Allman Brothers klar zum Ausdruck kam, was nicht nur bei Kristopher Butchers, an Duane Allmans angelehntes Slidespiel, zu erkennen war. Butcher hatte im Vergleich zum Vorjahr gewichtsmäßig ordentlich abgenommen und wirkte jetzt fast wie ein Strich in der Landschaft.

Die Burschen aus Orange County hatten aber auch ein neues 8-Stücke-Kurzwerk mit dabei (Besprechung folgt demnächst), aus dem dann allesamt starke Songs wie „Old Friend“, „Let It Go“, „I Know It’s Wrong“ oder „High Time“ erstmals präsentiert wurden. Also auch in kreativer Hinsicht, lassen die Burschen nicht locker. Highlight vor der Pause, die mit dem ebenfalls neuen „I Got My Eyes On You“ eingeläutet wurde, war sicherlich die sensationelle Version von „Cold Night“ von der „Good Life Pie“-Scheibe, bei der Kristopher Butcher sich mit gleich drei Solo-Passagen (am Ende mit kleinem „Jessica“-Intermezzo) in einen regelrechten Rausch spielte.

Nach dem Break wurde erstmal kräftig in Allman-Tradition gejammt. „Tightrope“ ist da der passende Song aus ihrem eigenen Fundus, an diesem Abend fast 20 Minuten lang. Hier hatte dann auch die Rhythmusfraktion, bestehend aud Dave Pelusi und dem spindeldürren, aber wie ein Kraftprotz trommelnder Andrew Espantman (überragend wieder sein agil wirbelndes Drumming) Gelegenheit zu ausgiebigem Solieren. Espantman wurde dann auch zurecht mit heftigen Klatschrhythmen der Anwesenden gefeiert.

Das schöne „Mary Anne“, der launige Schunkler „Old Friend“ (da schwang selbst Burrison das Tanzbein auf der Bühne) und das stoneske „Rollin‘“ (Maggiora mit klimperndem HT-Piano, Publikums-Einbindung beim Refrain) standen für Teil 2 dieses wahrlich grandiosen Gigs. Der lauthals ‚erzwungenen‘ Zugabe wurde mit einer regelrecht krachenden Version von „Gypsy Love“ (Butcher mit quirilgem Wah-Wah-Spiel) nachgekommen. Fettes Psychedelic-Rock-Feeling der 70er Jahre in der Rampe.

Ich glaube, sowohl alle Leute, die eigentlich durchgehend begeistert mitgegangen waren, als auch die anwesenden SoS-Kollegen Mangold und Segets, waren sich einig, mit Robert Jon & The Wreck das bisherige, und kaum zu toppende Konzert-Highlight des Jahres in der Kulturrampe gesehen und gehört zu haben.

Ach ja, da war doch noch die Frage nach dem Steigerungspotential. Uns gefiel, dass die Burschen, anders als bei den vorherigen Auftritten, wo sie sich doch mehr introvertiert gaben und um rein spielerische Klasse bemüht waren, diesmal den Austausch mit dem Publikum suchten. Gut, Jon redet immer noch nicht wie ein Wasserfall vor den Liedern, aber ihm und seinen Kumpels war der Spaß sichtlich anzumerken (es wurde viel gelächelt und auch zum Mitsingen und Klatschen animiert) was sich natürlich auf die tolle Atmosphäre bestens auswirkte. Somit war es ein nahezu perfekter Abend, der Robert Jon & The Wreck zum ganz heißen Kandidaten in unserem Magazin für den Titel ‚Konzert des Jahres‘ avancierte.

Kurz-Fazit: Großartiger, dynamischer Southern Rock in proppenvoller Rampe, die am Ende einem Hexenkessel glich. Ganz starker Live-Tobak!

Line-up:
Robert Jon Burrison (lead vocals, electric guitar)
Kristopher Butcher (electric guitar, vocals)
Dave Pelusi (bass, vocals)
Andrew Espantman (drums)
Steve Maggiora (keys, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Kulturrampe Krefeld

Andy Frasco And The U.N. – Songs From The Road – CD/DVD-Review

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Review: Michael Segets

Andy Frasco bezeichnet seine Musik selbst als „Party Blues“. Er will mit seiner Mucke gute Laune versprühen und dies gelingt ihm bei seinem Open-Air-Konzert in Bamberg auf ganzer Linie. Die Aufnahme der Live-Show vom 13. August 2016 umfasst fünfzehn Songs und zeigt, dass Frasco und seine Band wissen, wie Partystimmung erzeugt wird.

„C Boogie“ eröffnet das Konzert und heizt direkt die Atmosphäre im Publikum auf. Frasco hält es nicht hinter den Keyboards, sondern begibt sich ins Publikum und animiert mit einer eigenwilligen Tanzeinlage. „When You Lonely (Fill You Up)“ nimmt den Schwung mit. Die Bläser um Ernie Chang am Saxophon laufen hier auf Hochtouren. Auch bei dem Soul-durchtränkten „Tie You Up“ sowie dem eingängigen „Make It Worth“ verströmt die Band große Spielfreude, unterstützt durch einen Schluck Jägermeister.

„Mature As Fuck“ startet und endet als Rock-Nummer, die zum Mitgrölen einlädt. Dazwischen liegt ein kurzes Reggae-Intermezzo. Bei „Stop Fucking Around“ bezieht Frasco das Publikum in den Refrain ein. Den Gesangspart bei einer Strophe übernimmt Gitarrist Shawn Eckels. Durch die Vorstellung und Soli der Bandmitglieder kommt „It´s Been A Struggle“ auf über 14 Minuten Spielzeit.

Mit dem Country-Bar-Song „Smokin´ Dope And Rock `N Roll”, das als Medley mit „Purple Rain“ von Prince gespielt wird, zeigen die zehn Musiker weitere Facetten ihrer musikalischen Bandbreite. Das Bluegrass-infiltrierte „Down The Road” schließt die Ausflüge der Band in die Spielarten des Country ab. „Doin´ It” versetzt die Hörer dann beinahe in die Disco-Ära der siebziger Jahre. Dabei klingen die Töne, die Matt Owen seiner Tuba entlockt, fast wie ein funky Keyboard.

Der Blues „Baby Take The Day Of“ findet sich nicht auf der Audio-CD, statt dessen ist dort das beschwingte „Crazy Guy“ aufgenommen, mit dem sie auf 79 Minuten Spielzeit kommt. Frasco zeigt, dass er das Spiel mit dem Publikum beherrscht und lädt es bei „Sunny Day Soldier“ erneut dazu ein, ihn gesanglich zu unterstützen, was dieses gerne wahrnimmt. Schließlich holt Frasco noch einige Kinder auf die Bühne, um mit ihnen zu singen und zu tanzen.

Jugendfrei sind die Anzüglichkeiten während des Konzerts zwar nicht immer, aber Frasco rechnet damit, dass er nicht ganz verstanden wird und wer will das bei so einer Sause schon genau nehmen? Die Tanzparty findet bei „What More Can I Say” ihren Höhepunkt und vorläufigen Abschluss.

Die beiden Zugaben zeigen nochmal andere Seiten von Andy Frasco and the U.N. Die Zugabe beginnt mit dem ruhigen Stück „Main Squeeze“, bei dem sich Frasco stimmungsvoll am Piano begleitet und die Band erst später einsteigt. „Killing In The Name“ von Rage Against The Machine schlägt eine härtere Gangart an und lässt es zum Abschluss richtig krachen.

Die Besucher in Bamberg erlebten ein abwechslungsreiches Konzert mit einer sympathischen, ungestüm aufspielenden Band, die jenseits von stilistischen Einordnungen dazu einlädt, Spaß mit ihr und an ihrer Musik zu haben. Andy Frasco and the U.N. empfehlen sich mit „Songs From The Road“ auf alle Fälle für den Besuch ihrer Konzerte.

Unabhängig von der Musik oder der Show gibt es einen Kritikpunkt an der DVD: Wenn man die Scheibe durchlaufen lässt, unterbrechen fünf ein- bis zweiminütige Impressionen von dem Leben der Band während ihrer Tour den Konzertmitschnitt. Die Kurzfilme zerstückeln das Konzert, was eher störend ist. Man hätte sie auch als Bonus separieren können, aber vielleicht verstehe ich das künstlerische Gesamtkonzept nicht. Gut hingegen ist, dass die einzelnen Songs direkt vom Titelmenü angewählt werden können.

Ruf Records (2017)
Stil: Party Blues & More

DVD:
01. C Boogie
02. When You’re Lonely (Fill You Up)
03. Tie You Up
04. Make It Work
05. Mature As Fuck
06. Stop Fucking Around
07. It’s Been A Struggle
08. Smokin‘ Dope And Rock N‘ Roll
09. Down The Road
10. Doin‘ It
11. Baby Take The Day Off
12. Sunny Day Soldier
13. What More Can I Say
14. Main Squeeze
15. Killing In The Name

CD:
01. C Boogie
02. When You’re Lonely (Fill You Up)
03. Tie You Up
04. Make It Work
05. Mature As Fuck
06. Stop Fucking Around
07. It’s Been A Struggle
08. Smokin‘ Dope And Rock N‘ Roll
09. Crazy Guy
10. Down The Road
11. Doin‘ It
12. Sunny Day Soldier
13. What More Can I Say
14. Main Squeeze
15. Killing In The Name

Andy Frasco And The U.N.
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Ruf Recordske

Andy Frasco And The U.N. – Happy Bastards – CD-Review

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Schon beim Blick auf das farbenfrohe Cover-Artwork von „Happy Bastards“, dem neuen Album von Andy Frasco And The U.N. kriegt man schon irgendwie gute Laune. Auch die Bilder innen, ein wenig in Warholscher Manier, zeigen u. a. einen, nicht nur der wilden Haare wegen, elektrisiert wirkenden Bandleader. Das neue Werk erscheint zum ersten Male unter der Flagge des Blues (Rock)-spezialisierten Ruf-Labels.

Frasco bekennt sich laut eigener Aussage zwar auch zum Blues, möchte diesen allerdings in eine völlig konträre Richtung interpretieren. Seine Musik soll Leute in positive Stimmung bringen, erst wenn er Leute mit lachenden und zufriedenen Gesichtern seine Konzerte verlassen sieht, hat er einen guten Job gemacht, so der aus LA stammende Kalifornier.

Bunt ist ebenfalls die Zusammenstellung seiner Band. Seine Mitstreiter Ernie Chang (saxophone), Shawn Eckels (guitars, vocals), Andee Avila (drums, vocals), Supaman (bass) und einige Gastmusiker kommen aus den Niederlanden, Deutschland, Missouri, Tennessee und Texas. Kein Wunder also, dass sich das auch auf die stilistische Songvielfalt auswirken musste.

Und die ist auch beeindruckend hoch. Hier gibt es von Blues/Rhythm’n‘ Blues („You’re The Kind Of Crazy I Like“, „Blame It On The Pussy“ – mit Blues Brothers/James Brown-Flair), über Discopop („Doin‘ It“ – Richtung Bee Gees), Reggae- („Here’s To Letting You Down“)/Calypso- („Let’s Get Down To Business“) Klänge, Rock, Rock’n’Roll, Gospel („My Recovery“ mit „When The Saints Go Marching In“-Anleihen), Funk und Southern Soul, fast alles geboten, was einen in beste Feier-Laune versetzen kann.

Meine persönlichen Favoriten sind die Stücke, die in Richtung Southern Soul schwenken. Da wären die drei schön atmosphärisch ruhigeren Sachen wie „Tie You Up“, das großartige „Make it Work“ (Saxophon-lastig, tolles Southern Rock-mäßiges E-Gitarren-Fills-Spiel,  würde auch zu JJ Grey toll passen) und „Good Ride“ (klasse Sax, starkes E-Solo, hallendes Organ)  oder auch das, an die Dirty Guv’nahs erinnernde, rotzig freche „Mature As Fuck“.

Bandleader Andy Frasco beeindruckt mit einer, wie es nicht anders zu erwarten war, vokalen Bandbreite, die von bluesig-melancholisch  bis rotzig-euphorisch alles bietet. Ich mag es, wenn sich Sänger auch im Studio, sich so richtig spürbar, voller Emotionen reinhängen. Frasco ist ohne Zweifel, so einer.

Fazit: Diese, mit vermutlich etwas Ironie im Hintergedanken, selbst ernannten Bastarde um Andy Frasco und seine U.N.s  machen wirklich einen zufriedenen und glücklichen Eindruck. Ihre Scheibe „Happy Bastards“ ist eine musikalische Bereicherung für jede gute Party. Ach ja, lieber Andy, und nicht zu vergessen, auch ich als eigentlicher Southern Rock-Fan habe dieses Review mit einem Lächeln im Gesicht beendet! Guter Job, Jungs!

Ruf Records (2016)
Stil: Party Blues & More

01. Tie You Up
02. You’re The Kind Of Crazy I Like
03. Doin‘ It
04. Make It Work
05. Mature As Fuck
06. Here’s To Letting You Down
07. When You’re Lonely (Fill You Up)
08. (Oh My My) Can’t Get You Off My Mind
09. Let’s Get Down To Business
10. Blame It On The Pussy
11. Good Ride
12. My Recovery

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Ruf Records

Jon Pardi – California Sunrise – CD-Review

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Diese herrliche Countrymusic ist wirklich so frisch und wunderbar wie ein kalifornischer Sonnenaufgang. Jon Pardi weiter groß in Form! Der aus Dixon stammende Kalifornier gibt sich auf seinem 2. Major-Album „California Sunrise“ (Capitol Nashville) weiter Heimat verbunden, obwohl Nashville natürlich heute eindeutig zum zentralen Lebensmittelpunkt Pardis avanciert ist. Der 31-Jährige, der mit seinem Debütwerk „Write You A Song“ mit Platz 3 in den Country Billboard Album-Charts (immerhin auch Platz 14 in den US-Top 200 Charts) bereits richtig erfolgreich auftrumpfte, zeigt sich vom aufkommenden Erwartungsdruck relativ unbeeindruckt und serviert eine starke Melange aus knackig modernem und durchaus traditionell gehaltenem New Country und zeigt dabei den effekthascherischen und Popmusik-anbiedernden Unsitten, vieler seiner zeitgenössischen Kollegen, die kalte Schulter.

Ja, man kann schon fast sagen, er gibt hier durchaus ein wenig die Richtung vor, wie gut gemachter New Country heute in Nashville wieder klingen sollte. Eingespielt hat Pardi die von ihm größten Teils wieder mitkomponierten Tracks in einem kleinen Kreis von exzellenten Musikern (die überragenden Rob McNelley und Danny Rader, Kris Donegan, Lee Francis, Miles McPherson und Dave Cohen) live im Studio, die Regie hat wieder Bart Butler übernommen.

Allein schon der Anfang mit „Out Of Style“ (passender Weise mit Fiddle, Steel, E-Gitarre und Wurlitzer sehr schön retro gehalten) wie auch der tolle Titelsong „California Sunrise“ am Ende, überraschen, für ein Major-Werk, jeweils am Ende mit kleinen Jam-Passagen, wo die hervorragenden Musiker spürbar ihrer Spielfreude, samt ihres begnadeten Könnens, freien Lauf lassen. Stark, so sollte es sein. Kompliment ans Label!

Zwischendrin beweist der Protagonist mit sehr abwechslungsreich und kurzweilig gestalteten Songs ein sehr gutes Gespür, seine bisherige Klientel weiter ‚bei der Stange‘ zu halten, bzw. auch neue Fans (gerade im Genre-Hardliner-Bereich) hinzu zu gewinnen. Klasse z. B. das mit etwas unterschwelligem Bakersfield-Flair bedachte (typische Fiddle, starke Banjountermalung), herrlich melodische „Cowboy Hat“, das so ein wenig an Blake Sheltons Hit „Honey Bee“ erinnert. Als erste Single wurde aber der relaxte Gute-Laune-Schunkler „Head Over Boots“ (Fiddle, leiernde Steel, Bariton-E-Gitarre+Solo) auserkoren, der sich schon auf dem Weg befindet, die Top-10 zu knacken.

Rockige Tracks wie das Neunzer-angehauchte „Night Shift“, das Gypsy-mäßig groovende „Dirt On My Boots“ (quietschende Fiddle), der euphorisierte Country Rock-Mitgröler „All Time High“, das fett stampfende „Paycheck“ (‚angriffslustiger‘ Gesang von Pardi, Bariton-E-Gitarre) sowie das Southern Country Rock-trächtige „Lucky Tonight“ (fulminantes Slide-Spiel von McNelley, herrliche Orgel), reichen ruhigeren Sachen wie „Can’t Turn You Down“ (Powerballade), dem schönen Schwofer „She Ain’t In It“ (voller Eagles-Westcoast-Feeling, Richtung „Tequila Sunrise“) oder dem melancholisch, eine verpasste Liebe, Revue passieren lassenden „Heartache On The Dancefloor“ (großartiges E-Solo) in einem sehr gut ausgependelten Verhältnis, die Klinke in die Hand.

New Country-Liebhabern, denen viele Stars der Szene wie Luke Bryan & Co. mittlerweile zu Country-entfremdet daher kommen, ein Eric Church zu experimentell geworden (übrigens beide mit sehr ähnlicher Stimme ausgestattet) ist, oder nach einem neuen, modernen George Strait Ausschau halten, dürften in Jon Pardi eine sehr gut passende Alternative finden. Mit seinem hochklassig eingespielten „California Sunrise“ dürften ihm in Nashville weiter viele sonnige Tage gesichert sein. Starke Platte! In diesem Stil macht New Country weiter großen Spaß!

Capitol Nashville (2016)
Stil: New Country

01. Out Of Style
02. Cowboy Hat
03. Head Over Boots
04. Night Shift
05. Can’t Turn You Down
06. Dirt On My Boots
07. She Ain’t In It
08. All Time High
09. Heartache On The Dance Floor
10. Paycheck
11. Lucky Tonight
12. California Sunrise

Jon Pardi
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Bärchen Records

Robert Jon & The Wreck, 04.06.2016, Blue Notez Club, Dortmund – Konzertbilder – 2

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Gastbeitrag von Peter Schepers

Sounds Of South freut sich, einen weiteren Klasse-Fotografen auf der Seite begrüßen zu dürfen. Ein echter Knipser, der aus allen Lagen schießt, wie die tollen Aufnahmen vom Robert Jon & The Wreck-Gig beweisen!

Dafür sagt Sounds Of South ‚herzlichen Dank‘!

Robert Jon & The Wreck
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Blue Notez Club, Dortmund

Robert Jon & The Wreck, 04.06.2016, Blue Notez Club, Dortmund – Konzertbilder

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Robert Jon & The Wreck begeisterten die Zuschauer im gut gefüllten Blue Notez Club in Dortmund restlos. Bärenstarker, zweiteiliger Set, plus eine Zugabe. Die Jungs werden einfach von Mal zu Mal besser. Sind auf bestem Wege, die Nr. 1 im Southern Rock zu werden!

Demnächst gibt es zu diesem Gig auch noch eine farbige Galerie von dem auch anwesenden Fotografen Peter Schepers.

Robert Jon & The Wreck
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Blue Notez Club, Dortmund

Robert Jon & The Wreck – Interview

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Wie bereits beim Konzertbericht erwähnt, war eigentlich nur ein Interview mit Robert Jon Burrison geplant, aber im kleinen Band-Kämmerlein der Kulturrampe in Krefeld, wo alle Bandmitglieder anwesend waren, entwickelte sich umgehend ein Gespräch, bei dem fast alle was zu sagen hatten.

Sounds Of South: Kannst du uns bitte etwas über deinen persönlichen/musikalischen Werdegang erzählen.

Robert Jon Burrison: Wir kommen alle von verschiedenen Orten, was natürlich zur Folge hat, dass wir musikalisch sehr unterschiedlich geprägt sind, um da beispielsweise Sachen wie Punk, Klassik, Broadway, die 80er, ein wenig Pop zu nennen, ich persönlich wurde auch von meinem Vater geprägt, der auf Gospel-Platten, Oak Ridge Boys und Gaither Brothers stand, dazu, als ich älter wurde, vom Classic Rock, ja, so lief es.

Sounds Of South: Wer sind deine musikalischen Vorbilder, speziell auch, was den Gesang angeht, hat z. B. Ronnie Van Zant eine Rolle gespielt?

Robert: Ich weiß nicht, ob Ronnie Van Zant ein Vorbild ist, aber er war natürlich toll.

Dave Pelusi (Frage an Jon): Mariah Carey?

Robert: Natürlich ist Mariah Carey ein großes Vorbild (zustimmendes Gelächter seiner Kollegen)! Ansonsten inspiriert mich Chris Robinson, wie er den Blues singt und die ganzen Variationen in seiner Stimme. Dazu bin ich Fan von Aerosmith, im Speziellen von Steven Tyler, der so extrovertiert singt, wie ich es leider nie tun werden kann. Dazu kommt hauptsächlich Jay Buchanan von den Rival Sons, der mir deswegen am nächsten steht, weil er ein guter Freund von mir ist, und den ich demnach auch gut leibhaftig studieren kann.

Sounds Of South: Wie kam der Bandbeiname ‚The Wreck‘ zustande?

Robert: Als wir angefangen haben, Songs als Band zu schreiben und eine Einheit wurden, haben wir uns trotzdem für die Solonummer entschieden, wir hatten dann für den Beinamen eine Internetumfrage gestartet, wo drei Namen zur Auswahl standen, wobei ‚The Wreck‘ von vorne herein, sich als der coolste herausstellte. Den haben wir genommen und es läuft damit auch ganz gut.

Sounds Of South: Wie beurteilst du die aktuelle Situation im Southern Rock?

Kristopher Butcher: Ich weiß, ehrlich gesagt, nicht, ob wir zur Szene dazu gehören, wir kennen kaum moderne Bands des Genres. Klar sind Einflüsse da, aber wir lieben Rock’N’Roll, bedienen uns an Sachen der 60er, Einflüsse von britischen Gruppen der 70er, klassischem Rock, usw. Ich weiß wirklich nicht, ob das so ist.

Sounds Of South: Wir meinen aber schon, dass ihr eine der wichtigsten Bands der neuen Szene seid!

Alle: Oh, vielen Dank, das ehrt uns natürlich! (Fotograf Gernot wirft noch Marshall Tucker Band-Einflüsse ins Gespräch – die Jungs quittieren es mit „Yeah, thanks!“)

Sounds Of South: Cooles Cover! Gab es schon erste Proteste von Frauenverbänden (sattes Gelächter im ganzen Raum)?

Robert: Nein bisher nicht, aber einige Kommentare dazu auf Instagram.

Sounds Of South: Welche Idee stand dahinter?

Kristopher: Girls und Rock’n’Roll! Die gehen Hand in Hand. Dazu sieht das Cover auf einer großen Vinyl-Scheibe klasse aus. Es löst Diskussionen aus und Leute reden darüber, von daher funktioniert es.

Sounds Of South: Könnt ihr bitte ein Statement zum neuen Album „Good Life Pie“ abgeben? Seid ihr mit dem Ergebnis zufrieden?

Andrew Espantsman: Man ist nicht immer 100% zufrieden, auch wenn man versucht, immer 100% zu erreichen. Aber wir sind schon recht nahe dran gewesen. Wir haben einen guten Job gemacht, sehr schnell, fast in einer Woche alles eingespielt, in einer weiteren Woche alles abgemischt. Das Resultat ist gut.

Sounds Of South: Welchen Rolle spielt für euch der europäische Markt, was z. B. Konzerte oder Merchandising betrifft.

Robert: Sehr wichtig, schon als wir das erste Mal hier waren, lief alles unglaublich gut. Fast besser als in den Staaten. Wenn wir hier so zwischen vier und sechs Wochen spielen, treffen wir natürlich auf jede Menge unterschiedlicher Leute. Es macht einfach Spaß, immer wieder neue Örtlichkeiten und neues Publikum kennen zu lernen. Daraus ergeben sich natürlich auch viele Gelegenheiten, Leute für uns zu begeistern.

Kristopher (es auf den Punkt bringend): Spielst du eine gute Show, kaufen die Leute natürlich auch vermehrt die Merchandising-Produkte.

Sounds Of South: Welchen Stellenwert nehmen Online Magazine wie ‚Sounds Of South‘ bei euch ein?

Andrew: Natürlich einen hohen. Jedes Review, jeder positive Kommentar, gerade von Leuten wie euch, die unsere Band mögen, ist für uns ein großer Vorteil. Finden wir toll! Großartig.

Robert (fügt hinzu): Es ist natürlich unglaublich überwältigend, in Online-Blogs erwähnt zu werden, von Leuten kommentiert zu bekommen, was du als Band machst. Wir fahren von Gig zu Gig, die Leute beobachten unsere Entwicklung und reden zeitnah darüber. Das ist klasse.

Kristopher (ergänzt): Und viele neue Leute kommen zu unseren Shows, die ansonsten vielleicht sonst nicht gekommen wären.

Sounds Of South: Eine politische Frage:

Band (kollektiv): Yeah, die beantworten wir besonders gerne (Gelächter)!

Sounds Of South: Wo ordnet ihr euch politisch ein und was denkt ihr über das aktuelle europäische Flüchtlingsproblem?

Kristopher: Es ist natürlich sehr traurig, was da momentan passiert. Leute müssen raus aus ihrer Heimat und alles hinter sich lassen. Sie kommen in neue Länder und bekommen gesagt, du gehörst hier nicht hin. Wir kriegen das in Amerika zwar nicht ganz so stark mit, aber es ist definitiv traurig.

Andrew (fügt hinzu): Es ist natürlich großartig, dass Deutschland hier soviel Verantwortung übernimmt, auch wenn damit sicherlich große Probleme verbunden sind, so viele Leute aufzunehmen.

Kristopher (weiter): Viele Leute sind unschuldig an den Umständen und wollen nur sicher leben.

Sounds Of South: Ist aber Amerika mit seiner destabilisierenden Politik in diesen Regionen nicht auch stark mitverantwortlich?

Andrew: Es ist extrem schwierig, ich verstehe was du meinst. Ich denke schon, dass Amerika nicht nur schlechte Absichten hat. Würden wir nichts tun, würden wir auch kritisiert. Das sind Sachen, wo du einfach nur verlieren kannst. Wir verstehen aber, wen man in Deutschland eine kritische Haltung gegenüber den USA hat.

Robert (final): Robert Jon & The Wreck sind jedenfalls nicht schuld!

Sounds Of South: Daran besteht kein Zweifel!

Sounds Of South: Wie sehen deine/eure Freizeitaktivitäten, mal abseits der musikalischen Schiene gesehen, aus?

Robert: Trinken (Gelächter)!

Andrew: Karaoke!

Robert (relativierend): Wir haben zu hause alle auch noch Jobs neben der Musik! Wir müssen Geld verdienen, ob wir Musik machen oder nicht. Wir können leider nicht die Füße auf den Tisch legen.

Kristopher: Ich backe und koche sehr gerne und arbeite bevorzugt mit meinen Händen. Ich bin gerne beschäftigt.

Dave (dazu im Hinblick auf Butcher): Kuchentafeln decken… (kollektives Gelächter)!

Andrew: Wir sind natürlich gerne am Strand, wo wir auch häufig musizieren.

Kristopher: Der Typ hängt immer nur im Wasser rum (Gelächter)!

Sounds Of South: Vielen Dank für das lebhafte Gespräch!

Bilder: Gernot Mangold
Gespräch/Text: Daniel Daus

Robert Jon & The Wreck
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