Josh Gracin – We Weren’t Crazy – CD-Review

Vier Jahre sind ins Land gezogen, seitdem Josh Gracin, einer der Finalisten der zweiten American Idol Staffel, sein überaus erfolgreiches, gleichnamiges Debüt veröffentlichte (CD mit Gold Status, drei Top-Five Singles, “Nothin’ To Lose“ sogar Nr. 1). Er war der erste, der damals Countrymusik in den Talentwettbewerb einfließen ließ und mit einer Rascal Flatts-Nummer deren Bassisten Jay DeMarcus so überzeugte, dass dieser dem Ex-Marine und dreifachen Vater einen Plattendeal beim etablierten Lyric Street Label (u.a. Rascal Flatts, SHeDaisy, Trent Tomlinson, Bucky Covington) einen Plattendeal verschaffte.

Nun endlich ist mit „We Weren’t Crazy“ der Nachfolger unter Dach und Fach, der dem Erstling in Nichts nachsteht und aller Voraussicht nach dessen Erfolg noch einmal locker übertrumpfen könnte, da praktisch jeder der elf neuen Songs Hitpotential in sich birgt. Nach dem Motto „Gut Ding hat Weile“ hat Lyric Street Records an nichts gespart und in Gracin’s Talent enorm investiert.

Bei den Stücken wurden wieder absolut prominente Songwriter involviert (den Löwenanteil trug erneut der Fließband-Hitschreiber Brett James bei, der sich diesmal auch neben Marty Williams in der Produktion verantwortlich zeigte), doch Gracin liefert darüber hinaus einen weiteren Beweis seiner persönlichen Weiterentwicklung ab, denn drei Songs hat er selbst komponiert, und zwar auf absolutem Top-Niveau („We Weren’t Crazy“ – momentane, autobiographische Single, zusammen mit Bobby Pinson kreiert, melodischer Midtemposong mit kräftigem Refrain; „Let Me Fall“ – wunderbar entspanntes Lied mit Romantik-Faktor; „Unbelievable (Ann Marie)“ – seiner Ehefrau gewidmeter Lovesong mit schönem Keith Urban-Flair).

Auch bei den Musikern wurde diesmal richtig aufgefahren. So sind alle Instrumente teilweise bis zu dreimal besetzt und fast immer mit hochkarätigen Namen (Lonnie Wilson, Chris McHugh, Larry Beaird, Ilya Toshinsky, Steve Nathan, Mike Rojas, Tom Bukovac, Jerry McPherson, Troy Lancaster, J.T. Corenflos, Mike Brignardello, Dan Dugmore, Jonathan Yudkin, Russ Pahl, Paul Franklin und und und…), was sich dann letztendlich auch in der musikalischen Qualität deutlich spürbar bezahlt macht. Es macht einfach Spaß hier zuzuhören, obwohl die Musiker eigentlich fast immer nur dezent agieren.

Bei den Keyboardern weiß das wunderschön harmonierende Zusammenspiel von Piano und Organ zu gefallen, die glänzenden Gitarristen verstehen es immer wieder mit kurzen, aber auf den Punkt gebrachten Soli zu brillieren, die untermalenden Akustikgitarren ähneln vom feinen Spiel her fast dem Klang einer Mandoline, für den Countrytouch sorgen die sorgfältig eingeflochtenen, aber nie dominierenden Steel- und Fiddle-Einlagen. Der Fokus ist aber diesmal insgesamt stärker auf die eher poppige Variante des New-Country gerichtet worden. Bei vielen Stücken erkennt man deutliche Parallelen zur Erfolgsrezeptur der bereits oben erwähnten Band Rascal Flatts. In den Strophen bewegt sich Gracin im eher zurückhaltendem, melodischem Midtempo, um dann in den Refrains mit enormer Power aus sich herauszugehen.

Seine Gesangsperformance ist dabei „Eins A“ und lässt nichts zu wünschen übrig. Ganz stark beispielsweise der flockige Opener „Found“, der im Refrain mit einem coolen Banjo unterlegt ist (Keith Urban lässt grüßen). „We Weren’t Crazy“,“I Don’t Want To Live“ (tolle Melodie), „Telluride“ (wurde bereits früher schon einmal von Tim McGraw interpretiert, Josh steht ihm hier in nichts nach) und „Livin’ It Up“ (rockiges Flair) stehen dabei für den Gute Laune-Anteil, während „Invisibel“, „Let Me Fall“, „I Keep Coming Back“ (Co-Writer Jeffrey Steele) und „Sweet September“ eher den obligatorischen Power-Balladenbereich abdecken. Lediglich „Favorite State Of Mind“, die bereits vor dem Album veröffentlichte erste Single huldigt dem beim Erstling noch etwas stärker vertretenden Traditions-Country-Feeling. Hier brilliert Josh mit einer unglaublich schnellen, sehr schwierigen Sprechgesangsvorstellung, wie sie einst höchstens von einem Garth Brooks in adäquater Form praktiziert wurde.

Eine furiose Country-Uptempo-Nummer mit flotten Mundharmonika-Einlagen des klasse Harp-Spielers Jim Hoke. Ein echter Feger für Gracins Live-Auftritte. Josh Gracin ist mit seinem neuen Werk ein absolut hitverdächtiges, massenkompatibles, klar auf die Nashville-Charts schielendes, dabei aber überaus niveauvolles, höchst qualitativ und sehr gekonnt in Szene gesetztes New Country-Album gelungen, das seinen Weg in den Hitlisten gehen wird. Wir wären verrückt, das Gegenteil zu behaupten…

Lyric Street Records (2008)
Stil:  New Country

01. Found
02. We weren’t Crazy
03. Invisible
04. Let Me Fall
05. I Don’t Want To Live
06. Favorite State Of Mind
07. Telluride
08. I Keep Coming Back
09. Sweet September
10. Livin’ It Up
11. Unbelievable

Josh Gracin
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Jack Ingram – This Is It – CD-Review

Brandneues, großartiges Studio-Album von Jack Ingram! Seit seinem Wechsel zu Scott Borchettas „Big Machine Records“-Label im Jahre 2005 läuft es bei Jack Ingram „wie der Teufel“. Sein künstlerisches und musikalisches Potential war eigentlich von jeher unbestritten. Den Labels zuvor gelang es aber nicht (aus welchen schleierhaften Gründen auch immer), Ingram einem größeren Publikum transparent zu machen als seiner eher regional orientierten, texanischen Fangemeinde.

Das sollte sich jedoch mit seinem letzten Live-Album und den dort beinhalteten Studio-Tracks „Wherever You Are“ und „Love You“ vehement ändern, denn beide schlugen in Nashville wie eine Bombe ein und katapultierten sich nacheinander auf die Nummer 1 der Billboard Country Singles-Charts! (Übrigens sind diese Nummern auch hier noch einmal enthalten, -eine tolle Sache für alle, die auf das Live-Album verzichtet haben-, zusätzlich sogar auch noch als Videoclips, -das starke „Love You“ mit seiner humorvollen Pointe ist absolut sehenswert!)

So macht „This is it“ prinzipiell genau da weiter, wo die beiden letzten Studiotracks des Live-Albums aufgehört haben. Knackiger, angerockter New Country voller Energie und Biß! Klar, die Tendenz zu etwas Mainstream-haltigeren und Radio-freundlicheren Stücken ist unverkennbar, trotzdem lässt Jack seinen ursprünglichen, trockenen texanischen Charme niemals aussen vor. Zudem baut er einmal mehr auf vorzügliches Songmaterial! So werden „die Fans der ersten Stunde“ mit dem Resultat sicher sehr gut leben können.

Jack Ingram hat den Spagat vom rootsigen Texas-Countryrock zum Mainstream Nashville New Country prima hinbekommen. Die CD legt direkt mit drei „Knallern“ am Stück los: Der von Radney Foster (Jack ist ein großer Fan von ihm) mitkomponierte, melodische, knackig kernige Heartland-Countryrocker „Measure Of A Man“ besticht durch seine klasse Tempobreaks und die schönen, saftigen E-Gitarren in Verbindung mit tollen Manolinen-/Steelguitar- und Orgel-Ergänzungen.

Das ebenfalls recht kraftvolle „Hold On“ bekommt durch die im zweiten Abschnitt von Sheryl Crow eingeflochtenen Harmonies seine prägnante Note, und mit „Lips Of An Angel“ setzt Ingram dem Song der in den Staaten recht angesagten Modern Rock-Truppe „Hinder“ seinen eigenen Stempel auf. Diese fette Power-Ballade ist gleichzeitig die erste Single und schon wieder auf dem Weg Richtung Spitzer der Charts! Toll hier einmal mehr die Steel- und Orgel-Arbeit. Die Fiddle- und Streicherpassagen verleihen dem Song gegen Ende einen angenehmen, aber nicht nerviges, poppiges Ambiente.

In Zusammenarbeit mit Toddd Snider entstand das rootsige, trockene „Easy As 1, 2,3 (part II)“, ein von Akustik-, Steel- und E-Gitarren dominierter Song (Refrain Richtung Tom Petty) mit knackigem Verlauf. „Ava Adele“ ist ein seiner Tochter in recht intimer emotional warmer Art gewidmetes Stück. Weitere Highlights sind das großartige „Make A Wish (Coming Home Again)“ eine würzige New Country-Nummer mit John Mellencamp’schem Heartland-Flair, der furiose an Chris Knight erinnernde Countryrocker „The Great Divide“ (starker Text, das Lied steigert sich kontinuierlich in seiner Ausdruckskraft, klasse das emotionale Break und die vorzügliche Slidegitarrenarbeit), wie auch das in der frechen, unbekümmerten Art der Warren Brothers abgelieferte „Maybe She’ll Get Lonely“ (klasse E-Gitarre, Steel-Fills und schöne Harmonies).

Zum Abschluss präsentiert Ingram mit „All I Can Do“ in „rauchiger“, erdiger Stimmlage noch eine sehr starke, ein dezentes Westcoast-Feeling vermittelnde New Country-/Americana-Nummer mit angenehmen Piano und Akustikgitarre-Klängen, die durch eine plötzlich und recht überraschend integrierte Horn-Section mächtig Volumen gewinnt, um am Ende aber wieder entspannt und locker auszuklingen. Alles in allem ist „This Is It“ ein durch und durch in sich stimmiges, klasse Werk geworden, das der Intention Jack Ingram einem größeren Publikum vorzustellen, voll und ganz gerecht wird. Die Türen in Nashville sind geöffnet! Wir konstatieren deshalb in anerkennender Zustimmung: „Yes Jack, that is it“!

Big Machine Records (2007)
Stil: Country Rock

01. Measure Of A Man
02. Hold On
03. Lips Of An Angel
04. Wherever You Are
05. Love You
06. Easy As 1, 2, 3 (Part II)
07. Ave Adele
08. Make A Wish (Coming Home Again)
09. Great Divide
10. Don’t Want To Hurt
11. Maybe She’ll Get Lonely
12. All I Can Do

Jack Ingram
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Jack Ingram – Live – Wherever You Are – CD-Review

Nächste bärenstarke Live-Scheibe von Jack Ingram, inklusive eines bei der „CMT-Outlaws“-Show 2005 aufgenommenen „Bonus“-Tracks sowie zweier brandneuer Studio-Stücke! Auch für diese Live-Dokumentation wählte Jack wieder einen texanischen, musikgeschichtsträchtigen Ort, die Gruene-Hall in New Braunfels! Während 2003 auf seiner Tour im Billy Bob’s/Texas der Fokus naturgemäß noch auf dem Material des damals aktuellen Albums „Electric“ und der anschließenden Nachschlag-EP „Extra Volts“ lag, konzentriert sich der mittlerweile schon mit Kultstatus bedachte Songwriter diesmal mehr auf Stücke aus seiner 1999iger „Hey You“-Schaffensphase, für manchen Ingram-Fan vielleicht sein bislang bestes Stuodiowerk.

Die hier vorliegende, neue CD beginnt mit einer kurzen, schlicht gesprochenen Einleitung („Hello“), in der Jack kurz das Konzept des neuen Werkes in unnachahmlichem Texas-Slang vorstellt, und schließlich zunächst mit dem ersten, der beiden neuen Studio-Tracks „Wherever you are“! Wunderschön die eingängige, locker ins Ohr fließende Melodie, dazu Ingram’s sanft-kratzige Stimme und das knackige, kraftvolle Arrangement! Der Texaner hat ja auch schon in geraumer Vorzeit immer wieder versucht, Brücken nach Nashville zu schlagen, was bei diesem Stück nicht nur durch den Produktionsort und die beteiligten Musiker untermauert wird und auch hervorragend gelingt.

Dieser absolut radiotaugliche Song überzeugt zudem durch das starke Gitarrenspiel von Troy Lancaster und seine allerdings sehr unauffällig orientalisch anmutenden, Sitar-Untermalungen. Es folgt der zentrale Live-Part des Albums mit 10 Stücken aus der Gruene Hall. Rootsig, ursprünglich, zwanglos, staubig, wunderschön Americana-countryrockig! Und er startet direkt mit einem „Hey-You“-Dreier-Pack „in die Vollen“! Die herrlich melodische Nummer „I Would“, in der Art und Weise, wie auch die Randy Rogers Band ihre Fans immer wieder zu begeistern weiß, gefolgt vom rhythmischen Uptempostück „How Many Days“, sowie das mit gepflegten Steve-Earle-/Buddy Miller-Flair umhaftete „Work This Out“ reißen das Auditorium zu Begeisterungsstürmen hin.

Natürlich hat Jack seine ihn traditionell begleitende „Beat-Up Ford“ Band um sich versammelt, die technisch brillant, druckvoll und sehr harmonisch zu agieren weiß. Man hat zwischendurch immer wieder den Eindruck, dass Gitarrist Jens Pinkernell großen Gefallen an alten Creedence-Clearwater-Revival-E-Riffs zu haben scheint, die er beim einen oder andern Solo immer wieder mal sporadisch in leicht abgewandelter Form einbringt, was hervorragend zum meist erdigen, rauen Soundgewand der Stücke passt. Seiner Vorliebe für Waylon Jennings-Cover zollt Jack dann beim honkytonk-trächtigen „Only Daddy That’ll Walk The Line“ Tribut, inklusive starke „Klimper“-Leistung am Piano von Keyboarder Bukka Allen.

Die balladeske, traumaft schöne Americana-Nummer „Biloxi“, der rockige Footstomper „Mustang Run“ und der fröhliche Country-Gröler „Happy Happy (Country Country)“ sind dann die prächtigen Vorboten für den Kracher des Abends („Barbie Doll“), das selbst so einem Anheizer wie Dan Baird und seinen Georgia Satellites in nichts nachsteht. Starke Vokalleistung von Jack, knackiges Instrumentieren seiner Band (inkl. tollen. Piano- und E-Gitarren-Soli), sowie ein Schlagabtausch mit dem gesangsfesten (und wohl auch trinkfesten) Publikum treiben die Atmosphäre auf den Siedepunkt. „Goodnight Moon“ lässt das stimmungsgeladene Konzert dann lässig ausklingen.

Ein weiteres, bereits zu Anfang angedeutetes Live-Bonbon folgt mit „Never Knocked Me Down“ von der erwähnten, 2005er „CMT-Outlaws“-Show, welches nochmals unterstreicht, dass die Verbindung Ingram-Nashville durchaus, sofern er seine Roots-/Americana-Wurzeln nicht verliert, auch zukünftig als durchaus reizvolle Angelegenheit zu betrachten sein könnte. Atemberaubend hier das Zusammenspiel mit den Nashville Studiomusikergrößen, wie u. a. Paul Franklin, Shannon Forrest und dem furios agierenden Gitarrenhero Brent Mason, die auch live zeigen, wo die obere Messlatte des Instrumental-Könnens zu liegen scheint.

Herrlich mit Jack harmonierend auch Danielle Peck im Background. Auch der abschließende Studiotrack „Love You“ hat es in sich, ja ist nochmal ein richtiger Knüller. Dreckiger, Stones-/Dan Baird-riffiger, ungemein satter, rauer Country-Honkytonk-Rock mit dem kraftvollem Drumming eines Tommy Harden, klasse Fiddle-Fills von Joe Spivey, schönen Steeleinlagen von Mike Johnson, dem feinen „Geklimper“ eines Mike Rojas und dem erneut sehr starken, satten, würzigen E-Gitarren-Spiel von Troy Lancaster.

Das treibt die Vorfreude auf Ingram’s nächsten, hoffentlich bald kommenden Geniestreich im Studio bereits jetzt schon in die Höhe! „Live-Wherever You Are“ ist ein weiteres Paradestück von Jack Ingram in Sachen Alternate-Country/Americana/Roots-/Red-Dirt-/Countryrock, egal wo man sich gerade befindet, ob in New Braunfels, Nashville oder auch im heimischen Wohnzimmer! Ein furioser Jahresauftakt 2006!

Big Machine Records (2006)
Stil: Country Rock

01. Hello
02. Wherever You Are
03. I Would
04. How Many Days
05. Work This Out
06. One Thing
07. Only Daddy That´ll Walk The Line
08. Biloxi
09. Mustang Burn
10. Happy Happy
11. Barbie Doll
12. Goodnight Moon
13. Never Knocked Me Down
14. Love You

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Edwin McCain – Tinsel & Tap Shoes Live – CD/DVD-Review

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DVD & 5-Track Bonus CD! Singer/Songwriter und Warren Haynes-Kumpel Edwin McCain samt seiner großartigen, 5-köpfigen Band mit einer wundervollen Live-DVD! McCain ist mit seinem gefälligen, so herrlich melodischen, zuweilen von einer frischen Southern-Brise umhüllten Midwestern-/Heartland-/Roots-Rock-Pop in den Staaten längst kein Geheimtipp mehr. Gerade bei seinen Konzerten erfreut er sich einer immer größer werdender Beliebtheit. Zurecht! Eindrucksvoll dokumentiert wird das Ganze jetzt mit dieser tollen Live-DVD (+ Bonus-CD mit fünf Live-Stücken), die im House Of Blues in Myrtle Beach, seinem Heimatstaat South Carolina, während der aktuellen „Scream & whisoper“-Tour aufgenommen wurde.

Nicht nur das anwesende, sehr textsichere Publikum ist schier begeistert, nein, auch als Heim-Betrachter dieses Werkes kommt man voll auf seine Kosten und ist sicher stark beeindruckt. Diese locker und völlig unverkrampft vorgetragenen, herrlichen Songs, mit ihren Wahnsinns-Melodien erzeugen eine absolut angenehme Stimmung. Trotz einer hohen Anzahl von Besuchern verbreitet sich im Saal so etwas wie Wohnzimmer-Atmosphäre, und das nicht nur wegen der auf der Bühne ausgelegten, orientalischen Teppiche.

Die Burschen präsentieren ihre musikalischen Arrangements mit nahezu blindem Verständnis. Auch wenn Edwin McCain und sein exzellenter Lead-Gitarrist Larry Chaney die dominierenden Persönlichkeiten des Abends darstellen, muss man hier von einer glänzenden Mannschaftsleistung sprechen. Ein kleiner Einblick in die Setlist. Vom leicht psychedelisch-angehauchten Opener “My Mystery“ an, jagt in der Folgezeit ein Ohrwurm den nächsten. „Coming Down“ mit seinem hinreißenden, flüssigen Southern-Feeling, „Shooting Stars“ mit so etwas wie James Taylor meets U2-Flair, „Couldn’t Love You More“ als liebevolle Widmung an die Ehefrau, „Say Anything“, eine prächtige semi-akkustische Ballade, bei der sich Edwin’s Stimme voll entfalten kann, bis hin zu ihrem größten Hit „I’ll Be“, der das Hauptprogramm abschließt.

Da bleiben keine Wünsche offen. Zwischendurch macht der Frontmann seinem Ruf als Storyteller immer wieder alle Ehre und gibt die ein oder andere Anekdote zum Besten. Ganz stark auch „Sign The Door“, ein Slow-Blues mit phantastischen Sax- und E-Gitarrenparts oder „Beautiful Life“, ein Midtemposong, in dem sich der zweite Gitarrist Pete Railey einmal richtig ausleben kann, und wo sogar am Ende in Thin-Lizzy-Manier mit Larry Chaney zweistimmig agiert wird. Als Zugabe gibt es den Rod-Stewart-Klassiker „Maggie Mae“, der Edwin McCain mit seiner sanft-kratzigen Röhre natürlich gesangstechnisch auf den Leib geschnitten ist. Ein wirklich glänzendes, 90-minütiges Konzert in einer durchweg entspannten Atmpsühäre (viele, allerdings knackige Balladen) – ein Auftritt, der aufgrund seiner variablen musikalischen Darbietung vollends überzeugt. Von Blues-, Heartland-, Pop-, Southern- Roots, bis Jam-Rock-Pop-Elementen wird ein recht breites Spektrum abgedeckt.

Als Bonusmaterial gibt es noch ein paar Statements aller beteiligten Musiker, sowie einen Einblick in den Tourbus „The Black Pearl“ vom Meister persönlich, wie auch eine klasse 5-Track Bonus-CD vom gleichen Konzert, wobei zwei Stücke dort („Sorry to the friend“ und „Solitude“) nicht auf der DVD enthalten sind! Bild und Tonqualität sind hervorragend! Dazu kommt das Set in einer klasse Digipack-Verpackung, nicht im länglichen DVD-, sondern im CD-Format! Die DVD ist „code free“ und somit auf allen gängigen Geräten abspielbar!

Vanguard Records (2004)
Stil: Singer/Songwriter

DVD.
01. My Mystery
02. Coming Down
03. Darwin’s Children
04. Shooting Stars
05. Gramercy Park Hotel
06. Sing On The Door
07. Take Me
08. Couldn’t Love You More
09. Jesters, Dreamers & Thieves
10. Beautiful Life
11. Say Anything
12. I’ll Be
13. Maggie Mae
14. Wild At Heart

CD.
01. My Mystery
02. Shooting Stars
03. Gramercy Park Hotel
04. Sorry To A Friend
05. Sollitude

Edwin McCain
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Edwin McCain – Lost In America – CD-Review

Zwei Jahre nach seiner phänomenalen Live-DVD haben Edwin McCain und seine Mannen wieder den Weg zurück ins Studio gefunden und beglücken uns jetzt mit ihrem bereits 7. Album – erneut einem geradezu meisterlichen Werk, durchweg von herrlichen Melodien durchzogener, exzellenter, sich tief in den Gehörgängen festsetzender Songs zwischen moderner, amerikanischer Singer/Songwriter-Mentalität, knackigem angerautem Roots-/Heartland-Rock/-Pop, zuweilen dezentem, seiner Herkunft aus South Carolina entsprechenden Southern-Flair, und, trotz der kompakten Songstrukturen, spürbarer Spielfreude!

Der in USA über eine riesige Fanschar verfügende und unter Musiker-Kollegen äußerst anerkannte McCain (zählt bekanntermaßen zu den besten Freunden von Gov’t Mule’s Warren Haynes, auf dessen alljährlichen Christmas-Jams er auch heute noch regelmäßig auftaucht) in brillanter Verfassung! Immer wieder fragt man sich, warum ein so begnadeter Sänger, Musiker und Songwriter mit solch klasse Instrumentalisten im Rücken, der die Fähigkeit besitzt solch hinreißende Songs zu schreiben und zu performen in unseren hiesigen Gefilden nicht über einen Insider-Status hinauskommt.

Auch mit „Lost In America“ hat Edwin wieder einen Longplayer ins Rennen geworfen, der jedem zusagen müsste, der sich für niveauvolle, höchst melodische, rootsige Rockmusik begeistert. Zudem bekommt man diese großartigen Songs von einer unter die Haut gehenden, überaus angenehmen, dezent „staubigen“ Charakterstimme serviert, wie sie nur ganz wenige in dieser Sparte ihr eigen nennen dürfen. Die neue CD beinhaltet zehn Stücke, darunter mit dem überragenden „Gramercy Park Hotel“ und der dem leicht psychedelisch angehauchten Pop-Rocker „My Mystery“ zwei Nummern, die auch bereits auf der eingangs erwähnten DVD live vorgestellt wurden, jetzt als Studioversionen.

„The Kiss“ (schöne Rhythmuswechsel, starke E-Gitarren-Passagen), „Truly Believe“ (tolle Percussion-Arbeit der beiden Gastmusiker Nick Buda und Craig Wright) und „Black And Blue“ (fulminantes Sax-Solo von Craig Shields) stammen alle aus der Feder von McCain und Kollegin Maia Sharp, und bieten diesen typischen, unbeschwerten, melodischen, frischen Roots-Pop-Rock-Spund, den man schon lange von ihm kennt, mal sanft, mal dezent funkig, mal etwas flippiger, mit tollen Refrains, die sofort eindrucksvoll unsere Ohren verwöhnen.

Die einzige, „echte“ Ballade, „Losing Tonight“ (trotzdem recht kräftig), kommt, wie so oft bei Edwin McCain, völlig ohne Schmalz aus. Klasse E-Slide.Führungsriffs, schönes Akustikgitarrenspiel und ganz dezentes Piano verschmelzen mit der Reibeisenstimme des Frontmannes zur harmonischen Einheit. Herrlich auch das relaxt, aber dennoch kräftig groovende, von einer wunderbaren Southern-Roots-Atmosphäre geprägte Titelstück „Lost In America“. Insgesamt erscheint das Album ein wenig rockiger als seine Vorgänger.

Beste Beweise dafür sind der stampfende, von kraftvollen Drums und satten Gitarren getragene Kracher „Bitter And Twisted“, geschrieben von Edwin mit seinen beiden Gitarristen Larry Chaney (was spielt der Mann wieder für klasse Lead-Parts) und Pete Riley (am Ende kreischt McCain gar in Lenny-Kravitz-mäßiger Manier ins Mikro), sowie zwei Stücke, komponiert vom der Band sehr nahe stehenden, ex „Vigilantes Of Love“-Kopf Bill Mallonee. „Welcome To Struggleville“ (mit ungemein viel Power, Slide-trächtig, mit tollem, pumpendes Bass-Spiel von Lee Hendricks) und das das Album abschließende, mächtig kocjhende „Babylon“. Letztgenanntes „erschlägt“ einen regelrecht mit aggressiven, kantigen, lauten, riffigen „Gitarrenbrettern“, die ein ordentliches Southern Rock-Flair in der Art der frühen, rauen Laidlaw fabrizieren. Ganz große Klasse!

Sämtliche Lieder wurden mit viel Fingerspitzengefühl angeordnet, so das einem das Gesamtmenü sehr abwechslungsreich serviert wird. Mit „Lost In America“ ist Edwin McCain ohne Frage eine erneute Weiterentwicklung gelungen. Seine Stimme war nie besser, die Songs wirken ausgereifter und zeitgemäßer als je zuvor. Vielleicht sein bisher bestes und ausgeglichenstes Werk. Man merkt zu jeder Minute, dass er mit einem gut harmonierendem, homogenen, äißerst kompetenten und freudig aufspielenden Team zusammenwirkt. Auf dem Frontcover des Digi-Packs sieht man eine Hand mit nach oben ausgestreckten Daumen, in der Art eines Trampers! Auch wir richten den Daumen steil nach oben – für diese absolute Meisterleistung!

Vanguard Records (2006)
Stil:  Singer/Songwriter

01. Gramercy Park Hotel
02. The Kiss
03. Welcome To Struggleville
04. Trully Believe
05. Lost In America
06. My Mystery
07. Black And Blue
08. Bitter And Twisted
09. Losing Tonight
10. Babylon

Edwin McCain
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Tim McGraw – Let It Go – CD-Review

Drei Jahre mussten seine Fans warten, jetzt ist es endlich soweit, das neue Album „Let It Go“ von Superstar Tim McGraw ist da! Zu seinen expliziten Stärken gehörte es immer, klug und geschickt die für ihn maßgeschneiderten Songs auszuwählen. Das ist nun mal die bequeme Lage eines Megastars, denn die etablierten Songwriter „bombadieren“ ihn regelrecht mit interessanten Songs. Allerdings sollte auch der hohe Erfolgs-Druck nicht unerwähnt bleiben, denn von einem Tim McGraw erwartet man einfach immer eine starke Leistung. Doch alles kein Problem, das kriegt er auch diesmal wieder bestens hin.

Das Material ist sehr ausgewogen. Viele Balladen, doch eigentlich ist für jeden, der sich in der Countrymusic, welcher Couleur auch immer, heimisch fühlt, etwas dabei. McGraw ist ein Künstler, der immer wieder aufs neue das richtige Gespür für der Geschmack seiner großen Fangemeinde entwickelt, und dies auf höchstem musikalischen Niveau umsetzt. Die Zusammenarbeit mit seiner Liveband, den Dancehall Doctors, hat sich bei den letzten Alben auch im Studio sehr bewährt, was zur Folge hat, daß die Jungs auch diesmal wiede zum Zuge kommen. Man spürt keinerlei Unterschied zu den sonst Nashville-Kreisen involvierten klasse Studio-Musikern. McGraws Band spielt ungemein stark auf.

Lediglich der Langzeit-Weggefährte und Produzent Byron Gallimore, Ehefrau Faith Hill und ein paar arrivierte Backgroundsänger (Wes Hightower, Russell Terrell, Greg Barnhill) bilden dezente Ergänzungen zum exzellent eingespielten Bandgefüge. Die CD startet direkt mit der ersten Single „Last Dollar (Fly Away)“ aus der Feder von Big Kenny (vom ebenfalls angesagten Star-Duo Big & Rich), ein „familienfreundlicher“, melodischer und moderner Midtempo-„Gute Laune-Country-Pop“-Song mit feinem Accapella-Intro und einem lustigen Kinderchor am Schluss, der sich auch schon wieder auf Platz 2 der Billboard Country-Single-Charts positioniert hat und ungeduldig darauf wartet den Thron zu besteigen. „I’m Workin’“ (schöne Komposition vom Singer/Songwriter-Gespann Lori McKenna und Darrell Scott) und der Titelsong „Let It Go“ sind zwei, mit typisch McGraw’scher emotionaler Wärme ausgestattete „Mitfühl“-Songs.

Dass Tim durchaus auch auf traditionellem Countryparkett eine gute Figur abgibt, beweist er bei dem starken „Whiskey And You“ (eine herrliche „Cryin’ in my Beer“-Ballade mit klasse Telecaster-Spiel und hohem Steel-Anteil), „Kristofferson“ (da sagt der Titel eigentlich schon alles – im Stil der großen Country-Ikonen dargeboten) und das abschließende, kräftige „Shotgun Rider“ (sehr interessantes Songwriter-Trio mit Sherrie Austin, Anthony Smith und Jeffrey Steele), bei dem Gattin Faith Hill in bester Dolly Parton-Manier die Harmoniegesänge beisteuert. Hill ist übrigens auch beim „Liebes-Duett“ „I Need You“ in einer Strophe an vorderster Gesangs-Front mit von der Partie.

Interessant auch die nicht so ganz countrytypischen Stücke, wie das soulig, entspannte „Suspicions“ (McGraw singt fast so introvertiert wie einst Robert Palmer, die instrumentelle Note erinnert, wegen des Klasse-E-Spiels am Ende, sogar dezent an Santana) und das folkig angehauchte, großartige „Comin’ Home“, die allerdings trotzdem, vor allem durch die Einbindung von Fiddle und Steelguitar harmonisch im Gesamtbild des Albums ihr Plätzchen finden. Die beiden vielleicht besten Nummern des Albums ergeben sich durch die mittlerweile auch schon obligatorische Zusammenarbeit mit den Warren Brothers.

Zum einen covert McGraw „Between The River And Me“ von deren letztem Werk „Well-Deserved Obscurity“ in ähnlich brillanter, rockiger Form (toll hier die Kombination von Mandoline und satten E-Gitarren-Riffs), zum anderen präsentiert er den voller Outlaw-Flair steckende Country-Southern-Rocksong „Train #10“, den er zusammen mit den beiden Brüdern geschrieben hat. Stark! Fazit:  Tim McGraw (in bestechend guter Gesangsform) und seine prächtig aufspielenden Dancehall Doctors haben mit „Let It Go“ das nächste Hit-Album geschaffen. Garantiert! Qualität und Erfolg stehen hier in einem angemessenen Einklang! Moderne Country-/New Countrymusik der absoluten Spitzenklasse!

Curb Records (2007)
Stil:  New Country

01. Last Dollar (Fly Away)
02. I’m Workin‘
03. Let It Go
04. Whiskey and You
05. Suspicions
06. Kristofferson
07. Put Your Lovin‘ On Me
08. Nothin‘ to Die For
09. Between The River and Me
10. Train #10
11. I Need You (mit Faith Hill)
12. Comin‘ Home
13. Shotgun Rider

Tim McGraw
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Cory Morrow – Ten Years – CD-Review

Cory Morrow, einer der wohl beliebtesten und mit immenser Fanbase ausgestatteten Künstler der texanischen Country-/Alternate Country-/Countryrock-Szene, feiert in 2007 sein „offizielles“ zehn-jähriges „Recording artist“-Jubiläum. Anlässlich dazu gönnt er sich und seinen Anhängern mit “Ten Years“ ein, mit natürlich 10 Titeln bestücktes, prächtiges Album, das sowohl seine Vergangenheit reflektiert (acht ausgewählte Songs vergangener Alben werden in einem vollkommen neu arrangierten, alternativen Gewand präsentiert), als auch sein „aktuelles Doing“ widerspiegelt (mit zwei brandneuen Stücken)! Und diese neuen Arrangements haben es in sich, denn sie weichen stark von den Erstaufnahmen ab. „We had a lot of fun thinking up new ways to play old songs“, sagt Morrow!

Diese neue Art die alten Songs zu spielen, zeigt einen bestens aufgelegten Morrow, der das Material nun in einem noch raueren, kantigeren und rootsigeren Ambiente präsentiert als zuvor, ohne dabei auf einen sehr transparenten, erstklassigen Sound und eine großartige Melodik zu verzichten. Beim klasse 2005er Werk „Nothing Left To Hide“ saß erstmals der großartige Gitarrist (u.a. Dwight Yoakam Band), Songwriter und Produzent Keith Gattis an den Reglerknöpfen. Diese äußerst „fruchtbare“ Zusammenarbeit wurde jetzt auch auf „Ten Years“ weiter fortgesetzt. Alles klingt herrlich erdig, trocken, würzig, unbekümmert, ja manchmal gar rotzig, strahlt viel Energie und ein feines Retro-Feeling aus, lässt dabei aber auch zu keiner Sekunde pfiffige, angesagte und sehr zeitgemäße, intelligente Klangstrukturen vermissen.

Sehr stark beispielsweise das gut abgehende, ordentlich Staub aufwirbelnde, rootsige „Nothing Better“ mit seinem straighten 70iger Retro-Countryrock-Flair (furioses, nach vorn gehendes Drumming, röhrendes Telecaster-Spiel, kreischige Electric-/Slide-Fills), der famose, kraftvoll stampfende Outlaw-Countryrocker „Preacher“ (wieder röhrende E-Gitarre, feiner Storytelling-Gesangstil, sägende Fiddle) die ruhige, entspannte, wunderbar melodische Americana-/Alternate Country-Ballade „Always And Forever“, die bislang lediglich in einer Live-Fassung veröffentlicht wurde (wunderbares Akustikgitarrenspiel, klasse Dobro-Ergänzungen), der knackige, an einen „Tom Petty goes Texas Country“-erinnernde Ohrwurm „Beat Of Your Heart“, der, ein gewisses Bakersfield-feeling versprühende, Roadhouse-/Honky Tonk-Feger ”21 Days” (herrlicher E-Gitarren-/Fiddle-Schlagabtausch), oder die grandiose, von herrlich angerauten Tempo- und Rhythmuswechseln geprägte neue Fassung des von den Fans so heiß geliebten, kultigen Countryrockers „Big City Stripper“, der als eine Art Mischung aus Jack Ingram und Dan Baird dahingroovt (inkl. Mundorgel- und toller, staubtrockener Banjo-Bridge) und die mit stimmungsträchtigen „Handclaps“, Glasklirren und lautem, feucht-fröhlichem Gegröle ausgelassen abgeschlossen wird.

Die beiden tollen, brandneuen Stücke „Spinning Around The Moon“ (dezent bluesig, eigenwillige E-Gitarre, klasse Orgeleinsätze, wechselnde Stimmungen in Strophe und Refrain, sehr melodisch, leicht introvertiert, Marke Radney Foster) und der rasante Countryheuler „I Don’t Want To Get Up“ (wie eine spontane Session, bestehend aus Dwight Yoakam, den Kentucky Headhunters und den Georgia Satellites, herrliches Gibson-/Telecaster-Wechselspiel mit halsbrecherichem Picking von Keith Gattis, unterschwelliges Rockabilly-Flair, klasse Drive zum Mitwippen) zeigen, dass Cory sich momentan wirklich „im vollen Saft“ befindet und weiter unbeirrt seinen Weg geht.

Tolle Standortortbestimmung von Cory Morrow, die seinen bisherigen Fans die alten Erinnerungen auf eine großartige Art und Weise neu auffrischt und aufpeppt, und vielleicht auch so manchem Morrow-Neueinsteigern (Leute, es lohnt sich) als idealer „Schnupperkurs“ dienen könnte. „This album is our way to say ‚Thank you'“, führt Morrow aus! Doch auch wir bedanken uns für Corys tolle Mucke und prosten dem Künstler mit dem ‚lausbubenhaften‘ Charme daher zu seinem gelungenen Jubiläum anerkennend zu. Auf die nächsten zehn Jahre, Cory!

Sustain Records (2007)
Stil: Country Rock

01. Spinning Around the Moon
02. Nothing Better
03. I Don’t Want to Get Up
04. Preacher
05. Always and Forever
06. Beat of Your Heart
07. Drinkin‘ Alone
08. More Than Perfect
09. 21 Days
10. Big City Stripper

Cory Morrow
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Bärchen Records

Blake Shelton – Blake Shelton’s Barn & Grill – CD-Review

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Dritter Volltreffer des introvertierten „Boy from Oklahoma“ mit dem freundlichen Lächeln! Die großen Akteure des Country-/New Country-Genres leben in der Regel neben ihrer persönlichen Ausstrahlung von ihrer Beständigkeit und dem Gespür für die Sehnsüchte ihres Publikums – und das auf hohem Niveau! Da wird bedingungslos professionell an den eigenen Stärken gefeilt und nicht wie wild herumexperimentiert. Gut so! Für eine solche Arbeit ist Blake Shelton ein Musterbeispiel! Wo Kritiker längst den Einbruch erwarten, wird, oft zur Überraschung vieler, eben noch mal eine Schüppe draufgepackt.

Und so machen das Team um Shooting-Star Blake Shelton und sein Produzent Bobby Braddock mit dem neuen Album „Blake Shelton’s Barn & Grill“ konsequent da weiter, wo sie beim Debütwerk angefangen und dessen Nachfolger „The Dreamer“ aufgehört haben. Sämtliche mit Bedacht ausgewählte Stücke sind Blake wie auf den Leib geschnitten. Er fühlt sich bei deren Performance spürbar wohl. Moderne und Tradition halten mal wieder perfekt die Balance. Während es auf „The Dreamer“ mit „Heavy Liftin’“ noch direkt in die Vollen ging, startet er diesmal mit einem fröhlichen Sommersong mit leicht mexikanischem, bzw. karibischem Flair, der locker dahinrauscht, wie ein relaxter Strandspaziergang, wo einem heiße Senoritas mit langen schwarzen Haaren und kühlen Margheritas entgegen lächeln.

„Some Beach“, so heißt diese Nummer, hat als erste Singleauskoppelung bereits Platz 16 in den Country Billboard Charts erklommen, mit Drang nach oben, und es bedarf keiner prophetischer Eingebungen, dass das Album nicht nur wegen dieses Tracks wohl wieder ein Verkaufsschlager wird. „Nobody But Me“ („The Weight“ von The Band oder „Love Of A Woman“ von Travis Tritt könnten hier Pate gestanden haben), „Love Gets In The Way“ (wunderbare Banjo-Unterlegung), „Goodbye Time“ (mit herrlichem Akustik-Piano) und „When Somebody Knows You Well“ (nette Akustik-Gitarren, dezent Streicher-unterlegt) sind alles kraftvolle Balladen, auf denen Blake in seiner unnachahmlichen Art aus sich herausgehen kann.

Dabei wirkt seine Stimme frischer und kräftiger denn je. Die Musiker wie Brent Rowan, Shannon Forrest, Gordon Mote, Mike Rojas, Paul Franklin oder Jonathan Yudkin, um nur einige zu nennen, leisten Schwerstarbeit, harmonieren aber famos! Für zusätzlichen Pep sorgen die schwungvollen Stücke wie „Good Old Boy, Bad Old Boyfriend“ (der leicht bluesige Country-Rock’N’Roller aus der Feder von Bobby Braddock klingt wie ein Song eines gedopten J. J. Cale) oder „Cotton Pickin’ Time“, einn knackiger, traditioneller Country“rock“-Song mit Slide-Gitarren, tollem Fiddle-Solo, klimperndem Piano und kessen Mundorgel-Einlagen. Da wippt jeder Cowboystiefel unweigerlich mit und jede Country-Kneipe wird zum Tollhaus.

Apropos Country-Kneipe: Die beiden Abschlussstücke „The Bartender“ und „I Drink“ sind echte Barroom-Songs, in denen Blake mit hingebungsvollem Gesang für entsprechende Stimmung sorgt. Zudem zeigt das Booklet ein typisches Lokal dieser Art, wo in neonleuchtender Schrift ein Schild mit der Aufschrift „Blake Shelton’s Barn & Grill“ hinter der Theke zu sehen ist, entsprechend dem Schriftzug auf dem Frontcover. Ob man ihm eventuell zur Neueröffnung seiner eigenen Kneipe beglückwünschen darf, konnte die Recherche nicht klären, doch zu einem weiteren Spitzen-Album kann und muß man es auf jeden Fall! In diesem Sinne: Prost Blake!

Warner Bros. (2004)
Stil: New Country

01. Some Beach
02. Nobody But Me
03. Good Old Boy, Bad Old Boyfriend
04. Love Gets In The Way
05. Goodbye Time
06. Cotton Pickin‘ Time
07. What’s On My Mind
08. When Somebody Knows You That Well
09. On A Good Day
10. The Bartender
11. I Drink

Blake Shelton
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Blake Shelton – The Dreamer – CD-Review

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Blake Shelton macht einem das Leben als Rezensent von „The Dreamer“ aus zwei Gründen nicht gerade einfach: Zum einen setzte er durch sein hervorragendes Debütalbum, mit dem er zweifelsohne in die erste New-Country-Liga aufgestiegen ist, die Erwartungshaltung relativ hoch, zum anderen startet sein Zweitwerk mit dem Auftaktlied „Heavy Liftin'“ derart furios, dass man sich unweigerlich fragt, ob nachfolgend überhaupt noch was annäherndes kommen mag. Temperamentvoller Gesang, rockig stampfender Rhythmus, kreischende Gitarren, dass es einem den Cowboyhut wegfetzt; dieser Song kann nur das Highlight des Jahres werden! Wow! Brent Rowan an den Saiten in Höchstform; der reine Wahnsinn.

Im Sport zeigt sich oft, dass bei vielen Aufsteigern das zweite Jahr das wesentlich Schwierigere darstellt. Nach einer Anfangseuphorie entpuppt sich der Wechsel vom Senkrechtstarter zur Kontinuität meistens als ziemlich problematisch. Auch Blake Shelton tritt nach diesem Anfangsspurt deutlich aufs Bremspedal. Im Laufe der restlichen neun Songs dominiert dann doch der Balladenanteil bis Midtempobereich. Allerdings bewältigt er diese Strecke mit einer unnachahmlichen Art zwischen gesungenem und gefühltem Herzblut („The Baby“, „Asphalt Cowboy“, „The Dreamer“) und einer ganz speziellen Coolness („Georgia In A Jug“, „Playboys Of The Southwestern World“), wie sie auch Dwight Yoakam als Stilmittel öfter anwendet, gemixt mit mexikanischen Elementen, die auch Brooks & Dunn auf ihrem letzten Album schon mal in die Waagschale geworfen haben.

Rockiger wird es dann noch mal bei „My Neck Of The Woods“, auch eine Klassenummer. Insgesamt betrachtet ein recht kurzes, aber gelungenes Werk, bei dem ich jedoch unter Umständen eine etwas andere Reihenfolge der Songs gewählt hätte. Etabliert hat sich Blake Shelton mit einer soliden Leistung im Oberhaus des des Genres damit alle Male. Ich würde sagen: Klassenerhalt sicher geschafft.

Warner Bros. (2003)
Stil: New Country

01. Heavy Liftin‘
02. The Baby
03. Asphalt Cowboy
04. In My Heaven
05. The Dreamer
06. My Neck Of The Woods
07. Underneath The Same Moon
08. Georgia In A Jug
09. Playboys Of The Southwestern World
10. Someday

Blake Shelton
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Blake Shelton – Pure BS – CD-Review

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2,5 Millionen Mal gingen seine ersten drei Klasse-Alben „über die Ladentheke“, jetzt gibt es mit dem neuen Werk „Pure BS“ weiteren Nachschlag von Blake Shelton. Als er im Jahre 2001 mit „Austin“ (seinerzeit war er der erste Countrysänger überhaupt, der mit einer Debütsingle sofort auf Platz 1 der Billboard-Charts schaffte) und seinem ersten Album (auch direkt Platz 3) katapultartig die Szene enterte, mutmaßten wir bereits, dass Blake es sehr schnell in die Riege der ganz Erfolgreichen in Nashville schaffen würde. Seine folgenden, ebenfalls hervorragenden Silberlinge „The Dreamer“ und „Blake Shelton’s Barn & Grill“ untermauerten unsere Voraussage schließlich nachhaltig.

Mit Produzent Bobby Braddock, der von Anfang an an der Reglern saß, und Blake Shelton schien sich ein perfekt harmonierendes und überaus erfolgreiches Duo für knackigen, genauso traditionell verbundenen wie modernen, zeitgemäßen New Country gefunden zu haben. Keiner hätte es Shelton verdenken können, wenn er weiter, wie viele andere Künstler seines Kalibers, konsequent und ohne größeres Risiko den einmal eingeschlagenen Weg weitergegangen wäre. Nicht so jedoch der Neo-Honky Tonker aus Oklahoma. Nachdem in sein Privatleben nach einigen Turbolenzen (Scheidung von seiner Frau) mittlerweile wieder Ruhe eingekehrt ist, entschied er sich mit Brent Rowan und dem „alten Hasen“ Paul Worley neben Braddock zwei weitere Produzenten anzuheuern.

Shelton (auch mit neuer Frisur) spürte laut eigener Aussage, dass etwas passieren musste, auf der anderen Seite aber wollte er das Bewährte nicht völlig in Frage stellen. Dies alles ist absolut nachvollziehbar! Entstanden ist nun mit „Pure BS“ eine clevere und erstklassig umgesetzte Kompromisslösung, die einen Blake Shelton offenbart, dem man durchaus eine gewisse „neue Frische“ und fast noch stärkere stimmliche Ausdruckskraft bescheinigen kann, als dies ohnehin schon der Fall war. Sämtliche Fremdkompositionen (natürlich aus den Federn angesagter Songwriter wie Tom Douglas, Dave Berg, David Lee Murphy, Casey Beathard) sind wie immer mit viel Gespür für Sheltons Persönlichkeit ausgewählt worden, aber auch Blake selbst (mittlerweile Jury-Mitglied bei „Nashville Star“) glänzt wieder mit drei Eigenkompositionen.

Jeder der beteiligten Produzenten beanspruchte für seine Songs einen expliziten Musikerkreis (dadurch agieren zum Beispiel drei verschiedene Drummer, alle restlichen Instrumentalisten in jedem Team gehören ebenfalls zu 1A-Garde von Music City), wobei Braddock Brent Rowan bei seiner Mannschaft als Gitarrist mit integrierte.

Worley betreute beispielsweise den furiosen Opener „This Can’t Be Good“ (Toller, etwas southern-inspirierter, kraftvoller New Countryrock der Marke Trace Adkins), das piano-lastige, ruhigere „Bad There Again“ und das introvertierte „What I Wouldn’t Give“ im Midtempobereich; Rowan setzte mit der sich bereits auf dem Vormarsch in obere Chart-Regionen befindenden Single „Don’t Make Me“ (sehr melodisch, schöne Mandoline, tolle Harmonies) und dem Gute Laune-Saloon-Song „The More I Drink“, dem dezent keltisch angerauten „She Don’t Love Me“ (ist auch auf dem letzten Album von Billy Ray Cyrus vertreten), und dem mit texanischem Roots-Flair behafteten Chris Knight-Cover „It Ain’t Easy Bein‘ Me“ (grandios mit Slide, Mandoline, Steel und Akustikgitarre instrumentiert) vielleicht die stärksten und aufsehenerregendsten Akzente.

Braddock produzierte die schöne Ballade „I Don’t Care“, die in bester „Austin“-Manier daherkommt, sowie die zwei wunderbar melodische Stücke mit Retrotouch („I Have Been Lonely“ – recht rockig, tolle Harmonies von Rachel Proctor, die das Lied mit Blake zusammen komponiert hat; „She Can’t Get That“ – eher relaxt, mit deneznten Westcoast und bluesigen Einlagen, klasse E-Gitarren-Spiel von Rowan), und den exzellenten, honky-tonkigen Rausschmeißer am Ende, „The Last Country Song“, bei dem die Country-Ikonen George Jones und Jon Anderson stimmlich mit eingebunden sind. Da wird kräftig zusammen gegrölt und geklatscht. Ein herrlicher Abschluss!

Blake Shelton hat mit „Pure BS“ wieder alles richtig gemacht und vielleicht sein bislang bestes Album abgeliefert. Er wirkt sehr frisch, befreit, ist vokal in blendender Verfassung und seine Arbeit mit dem Produzenten-Drei-Gestirn Bobby Braddock, Brent Rowan und Paul Worley funktioniert hervorragend. Ein glänzendes Werk, das qualitativ und verkaufstechnisch vollkommen zu Recht seinen Charts-Spitzenplatz-Anspruch in den kommenden Wochen geltend machen wird. Jawohl, diese klasse Musik ist „Pure Blake Shelton“!

Warner Bros. (2007)
Stil: New Country

01. Can’t Be Good
02. Don’t Make Me
03. The More I Drink
04. I Don’t Care
05. She Don’t Love Me
06. Back There Again
07. It Ain’t Easy Bein‘ Me
08. What I Wouldn’t Give
09. I Have Been Lonely
10. She Can’t Get That
11. The Last Country Song

Blake Shelton
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