Blake Shelton – Pure BS – CD-Review

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2,5 Millionen Mal gingen seine ersten drei Klasse-Alben „über die Ladentheke“, jetzt gibt es mit dem neuen Werk „Pure BS“ weiteren Nachschlag von Blake Shelton. Als er im Jahre 2001 mit „Austin“ (seinerzeit war er der erste Countrysänger überhaupt, der mit einer Debütsingle sofort auf Platz 1 der Billboard-Charts schaffte) und seinem ersten Album (auch direkt Platz 3) katapultartig die Szene enterte, mutmaßten wir bereits, dass Blake es sehr schnell in die Riege der ganz Erfolgreichen in Nashville schaffen würde. Seine folgenden, ebenfalls hervorragenden Silberlinge „The Dreamer“ und „Blake Shelton’s Barn & Grill“ untermauerten unsere Voraussage schließlich nachhaltig.

Mit Produzent Bobby Braddock, der von Anfang an an der Reglern saß, und Blake Shelton schien sich ein perfekt harmonierendes und überaus erfolgreiches Duo für knackigen, genauso traditionell verbundenen wie modernen, zeitgemäßen New Country gefunden zu haben. Keiner hätte es Shelton verdenken können, wenn er weiter, wie viele andere Künstler seines Kalibers, konsequent und ohne größeres Risiko den einmal eingeschlagenen Weg weitergegangen wäre. Nicht so jedoch der Neo-Honky Tonker aus Oklahoma. Nachdem in sein Privatleben nach einigen Turbolenzen (Scheidung von seiner Frau) mittlerweile wieder Ruhe eingekehrt ist, entschied er sich mit Brent Rowan und dem „alten Hasen“ Paul Worley neben Braddock zwei weitere Produzenten anzuheuern.

Shelton (auch mit neuer Frisur) spürte laut eigener Aussage, dass etwas passieren musste, auf der anderen Seite aber wollte er das Bewährte nicht völlig in Frage stellen. Dies alles ist absolut nachvollziehbar! Entstanden ist nun mit „Pure BS“ eine clevere und erstklassig umgesetzte Kompromisslösung, die einen Blake Shelton offenbart, dem man durchaus eine gewisse „neue Frische“ und fast noch stärkere stimmliche Ausdruckskraft bescheinigen kann, als dies ohnehin schon der Fall war. Sämtliche Fremdkompositionen (natürlich aus den Federn angesagter Songwriter wie Tom Douglas, Dave Berg, David Lee Murphy, Casey Beathard) sind wie immer mit viel Gespür für Sheltons Persönlichkeit ausgewählt worden, aber auch Blake selbst (mittlerweile Jury-Mitglied bei „Nashville Star“) glänzt wieder mit drei Eigenkompositionen.

Jeder der beteiligten Produzenten beanspruchte für seine Songs einen expliziten Musikerkreis (dadurch agieren zum Beispiel drei verschiedene Drummer, alle restlichen Instrumentalisten in jedem Team gehören ebenfalls zu 1A-Garde von Music City), wobei Braddock Brent Rowan bei seiner Mannschaft als Gitarrist mit integrierte.

Worley betreute beispielsweise den furiosen Opener „This Can’t Be Good“ (Toller, etwas southern-inspirierter, kraftvoller New Countryrock der Marke Trace Adkins), das piano-lastige, ruhigere „Bad There Again“ und das introvertierte „What I Wouldn’t Give“ im Midtempobereich; Rowan setzte mit der sich bereits auf dem Vormarsch in obere Chart-Regionen befindenden Single „Don’t Make Me“ (sehr melodisch, schöne Mandoline, tolle Harmonies) und dem Gute Laune-Saloon-Song „The More I Drink“, dem dezent keltisch angerauten „She Don’t Love Me“ (ist auch auf dem letzten Album von Billy Ray Cyrus vertreten), und dem mit texanischem Roots-Flair behafteten Chris Knight-Cover „It Ain’t Easy Bein‘ Me“ (grandios mit Slide, Mandoline, Steel und Akustikgitarre instrumentiert) vielleicht die stärksten und aufsehenerregendsten Akzente.

Braddock produzierte die schöne Ballade „I Don’t Care“, die in bester „Austin“-Manier daherkommt, sowie die zwei wunderbar melodische Stücke mit Retrotouch („I Have Been Lonely“ – recht rockig, tolle Harmonies von Rachel Proctor, die das Lied mit Blake zusammen komponiert hat; „She Can’t Get That“ – eher relaxt, mit deneznten Westcoast und bluesigen Einlagen, klasse E-Gitarren-Spiel von Rowan), und den exzellenten, honky-tonkigen Rausschmeißer am Ende, „The Last Country Song“, bei dem die Country-Ikonen George Jones und Jon Anderson stimmlich mit eingebunden sind. Da wird kräftig zusammen gegrölt und geklatscht. Ein herrlicher Abschluss!

Blake Shelton hat mit „Pure BS“ wieder alles richtig gemacht und vielleicht sein bislang bestes Album abgeliefert. Er wirkt sehr frisch, befreit, ist vokal in blendender Verfassung und seine Arbeit mit dem Produzenten-Drei-Gestirn Bobby Braddock, Brent Rowan und Paul Worley funktioniert hervorragend. Ein glänzendes Werk, das qualitativ und verkaufstechnisch vollkommen zu Recht seinen Charts-Spitzenplatz-Anspruch in den kommenden Wochen geltend machen wird. Jawohl, diese klasse Musik ist „Pure Blake Shelton“!

Warner Bros. (2007)
Stil: New Country

01. Can’t Be Good
02. Don’t Make Me
03. The More I Drink
04. I Don’t Care
05. She Don’t Love Me
06. Back There Again
07. It Ain’t Easy Bein‘ Me
08. What I Wouldn’t Give
09. I Have Been Lonely
10. She Can’t Get That
11. The Last Country Song

Blake Shelton
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Bärchen Records

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